| Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 121 | 
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                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        (Patentklasse 38. Mit Abbildungen.)
                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Hobelmaschinen.
                           Bei den Hobelmaschinen stellt der Vorschub des zu bearbeitenden Werkstückes insofern
                              besondere Anforderungen, als es nicht nur darauf ankommt, das Brett dem Werkzeuge
                              sicher zuzuführen, sondern es auch vor Beschädigungen durch den Angriff der
                              Vorschuborgane zu schützen. Geriffelte Walzen, welche zumeist angewendet werden,
                              bedingen ein mehr oder weniger tiefes Eindringen in die Oberfläche des Brettes und
                              sind von der Benutzung ausgeschlossen, wenn die Bearbeitung nicht mindestens bis auf
                              die Tiefe der hervorgerufenen Eindrücke erfolgt. Wenn die Oberfläche des Holzes aber
                              unter allen Umständen vor der Beschädigung durch die Riffelzähne geschützt werden
                              muss, so sind glatte Vorschubwalzen zu verwenden, welche naturgemäss entsprechend
                              stärker auf das Werkstück gepresst werden müssen, um sicheren Vorschub zu
                              bedingen.
                           Der Belag der Vorschub walzen mit Gummi ist wiederholt vorgeschlagen, um Bretter
                              sicher und unbeschädigt vorzuschieben. Bei uns ist aber von einer allgemeinen
                              Anwendung bislang nichts verlautet. Nach einem Bericht von H. Fischer über die Holzbearbeitungsmaschinen auf der Weltausstellung in
                              Chicago 1893 (vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 Ingenieure, 1894 * S. 661) wird der Gummibelag von der H. B. Smith Comp. in Form einer Hülle verwendet, welche
                              je nach Bedarf über die Walze geschoben wird.
                           Von L. Houston in Montgomery, Pa. (* Amerik. Patent Sweet vom 4. Februar 1890), erhalten die Vorschubwalzen
                              Längsrillen, in welchen gezahnte Stäbe liegen. Sind letztere innerhalb der Walzen
                              zurückgezogen, so wirken dieselben als glatte Vorschubwalzen; werden dieselben über
                              den Umfang hervorgerückt, so greifen die Zähne in das Holz ein und wirken so als
                              Riffel.
                           Die Querzuführung längerer hölzerner Werkstücke wird auch bei den Hobel- und
                              Fräsmaschinen durch ein Paar endloser Ketten bewirkt, deren oberes Trum vorstehende
                              Haken besitzt, welche das Werkstück über den Tisch oder über Führungsleisten
                              hinwegschieben. Es ist diese Zuführungsweise aber nur dann zuverlässig genug, wenn
                              die Werkzeuge ausschliesslich quer gegen die Längsrichtung des Holzes einen Druck
                              ausüben. In anderen Fällen ist ein gut geführter Schlitten zur Aufnahme des
                              Werkstückes unentbehrlich, z.B. bei den meisten Zapfenschneid- und Schlitzmaschinen.
                              Lässt man diesen Schlitten auf zwei in angemessener Entfernung neben einander
                              liegenden Schienen gleiten, so fällt er, namentlich aber das zugehörige
                              Maschinengestell, grösser und schwerer aus, als für die sonstige Inanspruchnahme
                              gerechtfertigt erscheint. Die Fay and Egan Co. in
                              Cincinnati, O., hat wohl aus diesem Grunde eine doppelte Zäpfenschneid- und
                              Schlitzmaschine so eingerichtet, dass das Werkstück ruht, während die Lagerung der
                              erforderlichen sechs Messerköpfe dagegen verschoben wird.
                           Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorschubvorrichtung
                              der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik (* D. R. P. Nr.
                              77221 vom 16. März 1874) drücken beide Walzen gleichmässig auf das vorzuschiebende
                              Holz, und dieser Druck wächst selbsthätig mit dem Widerstand, den das Holz dem
                              Vorschieben entgegensetzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 121
                              Fig. 1.Vorschubvorrichtung der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik.
                              
                           Die Zuführwalzen e sind in einem geschlossenen Rahmen
                              k gelagert. Derselbe sitzt lose auf Welle n. Dieselbe ist in den Gleitstücken o gelagert, und diese führen sich in dem gabelförmigen
                              Theile der Gestellwand. Mittels der Räder f und g und Getriebe h mit
                              Zahnstange i können die Walzen gehoben und durch
                              Ausheben der Sperrklinke l aus dem Sperrad m gesenkt werden. Der Antrieb der Walzen geschieht
                              durch Riemenscheibe r und Trieb w, welches in die beiden Zahnräder v
                              eingreift, auf deren Achsen die Zahnräder d sitzen. Von
                              hier übertragen die in Gleitrahmen cd gelagerten
                              Zwischenräder b die Bewegung auf die Räder der Walze
                              e.
                           Die geometrische Lage der einzelnen Antriebräder a zu
                              ihren Walzen e bedingt, dass ein Theil des
                              aufgewendeten Zahndrucks jede Walze nach unten ziehen muss, mit gleichem Druck und
                              in gleicher Richtung.
                           Bei der Vorschub Vorrichtung der Deutsch-Amerikanischen
                                    Maschinenfabrik Ernst Kirchner und Co. in Leipzig-Sellershausen (* D. R. P.
                                 Nr. 77846 vom 4. März 1894) wird durch Anwendung einer Kette eine Transportbewegung
                              nach verschiedenen Richtungen erzielt, so dass gleichzeitig zwei Arbeitsstücke über
                              die Maschine in entgegengesetzten Richtungen gezogen und dabei verarbeitet werden
                              können. Fig. 2 erläutert die patentirte
                              Einrichtung.
                           
                           Das Gestell der Maschine ist mit zwei Führungswangen AA versehen, um zwei Arbeitsstücke zugleich über die mit den Messern MM1 besetzte Welle a hinwegzuführen. Um für diese beiden Arbeitsstücke
                              nicht zwei getrennte Transportvorrichtungen anwenden zu müssen, sind die
                              Transportketten K angeordnet.
                           Diese Transportketten K laufen über die auf Achsen
                              sitzenden Scheibenpaare BB, von denen das letztere Paar
                              mittels Stielbügels und Feder elastisch gespannt gelagert ist, wobei jedoch die
                              Anordnung getroffen ist, den ganzen Transportapparat betreffs seiner Lage zur Welle
                              a verstellen zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 122
                              Fig. 2.Vorschubvorrichtung von Kirchner and Co.
                              
                           Die Transportketten bestehen aus einzelnen Gliedern, welche, mit Zähnen besetzt, in
                              das zu transportirende Arbeitsstück eingreifen und hierbei in solcher Weise wirken,
                              dass das eine Arbeitsstück nach dieser, das andere nach jener Richtung fortgeschoben
                              wird, so dass die Mühe erspart ist, die Arbeitsstücke beim Wechsel der
                              Bearbeitungsart durch Messer M oder M1 von dem einen Ende
                              der Maschine wieder nach dem anderen Ende, dem Anfangspunkt der Bearbeitung, zu
                              schaffen.
                           Um ferner eine gleichmässige Führung der Arbeitsstücke herbeizuführen, sind die
                              Gegendruckrollen R angeordnet, welche durch die von
                              Gewichten beeinflussten Winkelhebel an die Rückfläche der Arbeitsstücke gepresst
                              werden.
                           Der Antrieb der Kettenachsen k geschieht mittels
                              konischer Räder I.
                           Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass die Kettenglieder mit Zähnen versehen sind,
                              sondern dieselben können auch mit anderem, genügende Reibung erzeugendem Material
                              besetzt sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 122
                              Fig. 3.Mählmann's Kehldruckapparat.
                              
                           Die selbsthätige Kehldruckvorrichtung für Abrichtmaschinen von J. Mahlmann in Hannover (* D. R. P. Nr. 68817 vom 14.
                                 Juli 1892) verfolgt den Zweck, in Verbindung mit einer Abrichthobel- und
                              Fügemaschine eine besondere Kehlmaschine zu ersetzen. Das zu kehlende Holz wird
                              nicht allein angedrückt, sondern auch gleichzeitig selbsthätig fortbewegt, und zwar
                              derart, dass das Holz auf genau einzustellende Stärke bearbeitet werden kann. Der
                              Apparat kann ohne Schwierigkeiten auf jede vorhandene Abrichthobel- und Fügemaschine
                              montirt werden. Behufs Anbringung des Apparates an einer Abrichthobel- und
                              Fügemaschine zieht man den Tisch um so viel heraus, dass der Apparat mit seinem
                              Unterbau bequem Platz hat. In seinen Haupttheilen besteht der Kehldruckapparat
                              aus dem winkelförmigen Gusskörper b (Fig. 3) mit Lagern für die Uebersetzungsräder, sowie
                              Schlitz zur Aufnahme eines beweglichen Tisches. Den Vorschub des zu bearbeitenden
                              Holzes bewirkt Riffelwalze c, welche in Lagern c1 in der mit b aus einem Stück bestehenden Gleitbahn auf- und
                              niederbewegt werden kann und von dem im Lagerbock d
                              sich drehenden Hebel e mit Gegengewicht f fest gegen das Holz gedrückt wird.
                           Am Gleitlager c1 sind
                              zwei Stiftschrauben befestigt, welche in der Warze des Körpers b Führung haben und oberhalb derselben mit einem Steg
                              g verbunden sind, unter welchem Hebel e einhakt. Durch Stiftschrauben wird der Apparat auf
                              den Tisch befestigt. Der im Schlitz von b durch Handrad
                              und Gewindespindel m verschiebbare Tisch k dient zum Einstellen des Schnittes. Tisch k ist mit einer Gleitrolle versehen, damit das Holz
                              leicht unter dem Tisch weitergleiten kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 122
                              Fig. 4.Richtmaschine für das Hobeln von Renger.
                              
                           Einen eigenartigen Vorschlag zur besseren Ausnutzung windschief gewordener Bretter
                              beim Hobeln macht M. Renger in Nieder-Raina bei Bautzen
                                  (* D. R. P. Nr. 78097 vom 4. März 1894). Um windschiefe Bretter auf einer Fläche
                              eben zu hobeln, musste bisher das Brett von Hand über die nach Festnahme der
                              Druckwalzen völlig schutzfreie Messerrolle geführt werden. Die Erfindung bezweckt,
                              derartige windschiefe Bretter auf einer Seite eben zu hobeln und dabei die
                              Schutzwalzen über den Messern zu lassen. Zu diesem Behufe wird die vordere
                              Vorschubwalze entlastet und aufgehoben; damit die hängende Kante von den Messern
                              fortgenommen wird, erfolgt die Vorschiebung des Brettes über dies Messer so lange
                              von Hand, bis die hinter dem Messer liegende Vorschubwalze das Brett erfasst und
                              weiterzieht. Auf diese Weise wird das Brett an dem vorderen Ende eine ebene Fläche
                              für die weitere normale Vorschiebung erhalten. Um die Material Verluste thunlichst
                              gering zu halten, wird die Mittellinie des zu behobelnden Brettes als Auflagefläche
                              gewählt.
                           Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus mehreren, z.B. drei, unter einander
                              parallelen, federnd gelagerten Walzen a1a2a3 (Fig. 4). a1 und a2 sind neben dem
                              querlaufenden Schlitz b1 des Tisches b angeordnet, in welchem die
                              Messer c sich drehen. Die dritte Walze a3 ist mehr nach
                              rückwärts zu gelegen. Die Achse der vorderen Walze a1 ist mit einer Kurbel ausgerüstet; dieselbe kann
                              aber auch mittels Antriebscheiben in Drehung versetzt werden. Die beiden Walzen a2a3 werden durch ein
                              Kettenrädergetriebe angetrieben. Die federnde Lagerung der Walzen ist in der Weise
                              bewirkt worden, dass die je einen Walzenzapfen aufnehmenden Kolben l in je einer senkrechten Bohrung eines H-förmigen Rahmens m sich
                              führen. Auf den Zapfen dieser Kloben sind Schraubenfedern geschoben, welche ein Abwärtsdrängen der
                              Walzen veranlassen, Mittels Muttern, durch welche die Kloben l einzeln verstellt werden können, werden dieselben am Herausfallen
                              gehindert. Um sämmtliche Kloben gleichzeitig heben und senken zu können, ist an dem
                              Steg m eine Schraube n2 drehbar, aber in Richtung der Achse unverschiebbar
                              angeordnet. Das Querstück p, welches auf den am Tisch
                              b befestigten Ständern q ruht, enthält das zur Schraube n2 gehörige Muttergewinde. Wird die Schraube n2 bewegt, so
                              verschiebt sich der Steg m, wobei die Ständer q als Führung dienen. Auf solche Weise lassen sich die
                              Walzen a2a3 in zweifacher
                              Hinsicht einstellen.
                           Die vordere Walze a1
                              gestattet noch eine dritte Verstellung. An die Zapfen der Kloben der Walze a1 sind oberhalb des
                              Rahmens m winkelförmig gebogene Arme r mittels Gelenkes angeschlossen. Bei der Stellung Fig. 4 nimmt die Walze a1 ihre tiefste Stelle ein. Dreht man
                              jedoch die wagerechte Stange r1, welche die beiden
                              Hebel r verbindet, abwärts, so ist die Walze a1 hinreichend
                              gelüftet, um die oben klargelegte Wirkung eintreten zu lassen.
                           Die Bohrungen in dem Kloben l sind nach den Enden hin
                              erweitert, so dass auch das Behobeln keilförmiger Bretter bezieh. anderer Hölzer
                              möglich wird.
                           Um auf Holzabrichthobelmaschinen gerade und schräge Zapfen anschneiden und auch
                              Hölzer profiliren zu können, ist von der Deutsch-Amerikanischen Maschinenfabrik Ernst Kirchner u. Co. in
                              Leipzig-Sellershausen (* D. R. P. Nr. 73197 vom 25. Juni 1893) ein besonderer Halter
                              für die Arbeitsstücke vorgeschlagen. Derselbe ist auf einer Führungsplatte des
                              Arbeitstisches verschiebbar und mit Druckschrauben versehen. Die Platte ist in die
                              erforderlichen Neigungswinkel einstellbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 123
                              Fig. 5.Rundstabhobelmaschine von Hofmann.
                              
                           Bei der in Fig. 5 dargestellten Rundstabhobelmaschine
                              von J. Hofmann in Wien (* D. R. P. Nr. 74188 vom 11.
                                 Juli 1893) wird das Werkstück selbsthätig von der Maschine dem in Umdrehung
                              befindlichen Hebelapparat zugeführt und die Backen des letzteren, von denen einer
                              das einstellbare Hobelmesser trägt, durch einen auswechselbaren, der ab- und
                              zunehmenden Dicke des Stabes entsprechend geformten, als Excenter wirkenden Theil
                              zwangsweise gegen das Arbeitsstück oder von ihm wegbewegt, je nachdem die jeweilig
                              durch den Hobelapparat geführten Stellen des Arbeitsstückes einen kleineren oder
                              grösseren Durchmesser erhalten sollen.
                           Die den Hobelapparat bildenden Backen a, in der
                              Zeichnung vier an der Zahl, sind zwischen zwei Scheiben b und c eingeschlossen, welche mit dem als
                              Riemenscheibe dienenden, im Ständer A1 gelagerten Gehäuse A
                              der Maschine fest verbunden sind. Eine dieser Scheiben b besitzt radial stehende Rippen b1 (Fig. 6), zwischen
                              denen die Backen a geführt sind. Einer der Backen a trägt das Hobelmesser m,
                              welches nach Lockern der Schraube m1 nach Erforderniss eingestellt werden kann.
                           Die Backen a sind an ihrer Rückseite mit Bolzen a1 versehen, welche
                              durch radiale Längsschlitze der Scheibe b und der
                              Riemenscheibe A dringen und an ihrem Ende Gleitrollen
                              a2 tragen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 123
                              Fig. 6.Rundstabhobelmaschine von Hofmann.
                              
                           Diese Gleitrollen a2
                              bewegen sich in einer kreisförmigen Nuth d1 einer aus Segmenten bestehenden Scheibe d, welche an der Drehung der Riemenscheibe A nicht theilnimmt. Dementsprechend sind die Segmente,
                              deren so viele vorhanden sind als Backen a, im
                              vorliegenden Falle also vier, an einem mit dem Ständer A1 verbundenen, daher feststehenden Ringe
                              e mittels in Längsschlitzen e2 geführten Bolzen d2 derart verbunden,
                              dass nur eine Radialverschiebung der Segmente erfolgen kann. Diese
                              Radialverschiebung aller Segmente erfolgt gleichzeitig und hat zur Folge, dass die
                              Gleitrollen a2, ohne
                              dass deren Bewegung in der Nuth d1 behindert würde, ebenfalls radial verstellt
                              werden, wodurch das Nähern oder Entfernen der Backen a
                              ermöglicht wird. Damit diese Verstellung der Backen zwangsweise erfolge, ist
                              nachstehend beschriebene Einrichtung getroffen. Der durch ein Getriebe in Umdrehung
                              versetzte Zahnkranz g ist an seiner Stirninnenseite mit
                              einer vortheilhaft auswechselbaren excentrischen Leiste g1 versehen, welche sich zwischen den
                              Gleitrollen d3d3 der Segmente d bewegt und aus ebenso vielen gleichen Theilen
                              zusammengesetzt ist, als Segmente oder Backen a
                              vorhanden sind.
                           Jeder Theil der Leiste g1 ist der beabsichtigten zu- und abnehmenden Dicke des Arbeitsstückes
                              entsprechend geformt, so dass, wenn die durch den Hebelapparat geführten Stellen
                              einen kleineren Durchmesser erhalten sollen, die Rollen d3, die Segmente, die Gleitrollen a2 und demgemäss auch
                              die Backen a gegen den Mittelpunkt hin gerückt werden,
                              und umgekehrt.
                           Eine unrunde Leiste dient zur zwangsweisen Verstellung der Backen, wenn ein aus der
                              Rücklehne und den beiden Hinterfüssen eines Sessels bestehender, an seinen Enden und
                              in seinem Mitteltheil etwa schwächerer Stab bearbeitet werden soll.
                           Eine Maschine zum Abreiben und Poliren der Moore Carving
                                    Machine Company in Minneapolis (* D. R. P. Nr. 78208 vom 24. October 1893)
                              ist in Fig. 7 dargestellt.
                           Bei leichter Einstellbarkeit der Theile ermöglicht diese Maschine, sowohl rundliche
                              als ebene Flächen, und zwar nicht nur oben, sondern auch an den Seiten der
                              Gegenstände mit Sandpapier o. dgl. zu schleifen oder zu poliren. Der zur Aufnahme
                              des Sandpapiers, Polirleders o. dgl. dienende Block, der mit einem auf einer
                              lenkbaren Führungsstange hin und her bewegten Schlitten Kugelgelenkverbindung hat, lässt sich an
                              Rippen des Schlittens durch Stellschrauben, je nach Bedarf, sowohl nach unten als
                              nach den Seiten hin einstellen.
                           Der Ständer A endigt an seinem oberen Ende in einen
                              seitwärts gebogenen Arm A1, an welchem die Getriebetheile angebracht
                              sind. Ein Gestell B ist mit Schienen CC1 versehen, auf
                              welchen ein Tisch D fahrbar ist. Von den Schienen CC1, die aus umgekehrten T-Eisen bestehen, ist C oben abgerundet oder
                              dachförmig, während Schiene C1 oben flach ist. Die Achsen E des Wagens
                              sind nach oben abgekröpft und mit Bädern FF1 versehen. Die auf Schiene C laufenden Räder F sind mit Rillen versehen,
                              während die auf der Schiene C1 laufenden Räder F1 eine im Querschnitt gerade Lauffläche haben, damit sie bei der
                              Polirarbeit ein wenig nachgeben können. Dadurch, dass die Achsen E abgekröpft sind, liegt das Bett des Wagens D fast in der wagerechten Ebene der Schienenfläche, so
                              dass der Druck des Polirwerkzeuges auf das auf dem Wagen liegende Werkstück G sich gegen den festen Träger richtet und besseren
                              Widerstand findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 124
                              Fig. 7.Maschine zum Abreiben und Poliren.
                              
                           Unter einem rechten Winkel zu der Richtung der Fahrschienen CC1 ist der Polirschlitten 10 auf einer Führungsstange 11 verschiebbar. Letztere besteht aus einem cylindrischen Stahlrohr, das
                              an einem Ende mit einem Holzgriff 12 für den Arbeiter
                              und am anderen mit einer teleskopartig verschiebbaren Stange 13, die durch Stellschraube 14 gehalten wird,
                              versehen ist. Die Führungsstange 11 ist in einem Halter
                              15 drehbar gelagert, der um einen senkrechten
                              Zapfen des Vorsprunges 16 des Ständers A sich drehen kann. Die schwingende Bewegung der
                              Führungsstange 11 wird durch den Anschlagbügel 17 begrenzt, der am Ständer A befestigt ist. Mittels des Griffes 12 wird
                              der Stange 11 die jeweils passende Einstellung
                              ertheilt. Die Gewichte des Schlittens und der Führungsstange werden durch Gewichte
                              18 ausgeglichen, die am hinteren Ende der Führungsstange 11 zweckmässig an der Verlängerungsstange 13 stellbar sind. Um eine genaue Einstellung dieser Gewichte 18 zu erzielen, empfiehlt es sich, dieselben mittels
                              Stellschrauben paarweise an einem Querarm anzubringen.
                           Der Schlitten 10 ist als eine die Führungsstange 11 umschliessende Hülse ausgeführt; diese ist innen mit
                              Messinglagerschalen 24 und 241 versehen, welche durch Schrauben
                              stellbar sind und Aussparungen zur Aufnahme eines Schmiermittels enthalten. Eine
                              Feder, die in eine Längsnuth der Führungsstange 11
                              eintritt, sichert den Schlitten gegen Drehung auf der Führungsstange.
                           Der Schlitten 10 ist zur Aufnahme des Polirblockes 39 mit einem Block versehen, dessen Flanschen aufwärts
                              gebogen sind, um den Block am Umfang des Schlittens einstellen zu können. Diese
                              Flanschen werden an Rippen des Schlittens durch Stellschrauben abnehmbar gehalten,
                              so dass der Polirblock 39 am Schlitten passend
                              befestigt werden kann, um das Werkstück nicht nur von oben, sondern auch von der
                              Seite oder an einem geneigten oder gekrümmten Theil schleifen oder poliren zu
                              können.
                           Der Polirblock kann aus einem passenden Material bestehen, nur die untere Fläche
                              desselben wird mit Sandpapier zum Abschleifen, Leder oder anderem Material bedeckt,
                              das zum Poliren sich eignet.
                           Zum Hin- und Herbewegen des Polirblockes dient ein Schwungrad 41, das auf Welle 42 sitzt, deren Scheibe 43 durch Riemen 44 von
                              einer Kraftquelle aus getrieben wird. Die Welle 42 ist
                              in einem Kasten gelagert, dessen Theile quer zum Ständer A in einer Oeffnung desselben durch Schrauben einstellbar sind. Der
                              Pendelarm 48, der an dem Arm A1 des Ständers A schwingen kann und durch Streben 49
                              versteift ist, ist mit Schwungrad 41 durch Schubstange
                              50 verbunden, die an die Spitzen der Streben
                              angreift, während ihr hinteres Ende mit einer Speiche des Schwungrades 41 durch einen Bolzen 51,
                              der als Kurbelzapfen dient, stellbar verbunden ist. Der Kopf des Bolzens ist in Nuth
                              52 radial stellbar. Durch eine Mutter mit Handhabe
                              53 werden die Theile zusammengeklemmt, nachdem
                              zwischen Schubstange und Speiche des Rades, bezieh. Mutter 53 auf dem Bolzen Anschlagscheiben gelegt sind, so dass die freie Bewegung
                              der Schubstange auf dem Kurbelzapfen nicht behindert wird.
                           Eine am Ständerarm A1
                              befestigte Platte 51 trägt das Lager für den
                              abgeflachten Theil des Pendelarmes 48 und ein Oelgefäss
                              55 führt Oel an die Stelle zwischen Arm A1 und Arm 48. Durch eine Schubstange aus zwei Theilen 56 und 561 ist das Ende des
                              Armes 48 mit dem Schlitten 10 verbunden. Der gabelförmige Theil 561 ist mit Theil 56
                              unter einem Winkel verbunden und an eine Kugel 57
                              mittels seitlicher Schrauben angelenkt. Diese Kugel 57
                              ist in einer mit Schlitten 10 in einem Stück
                              bestehenden Gabel 59 um senkrechte Zapfen 60 drehbar, wodurch ein Universalgelenk gebildet wird.
                              Ebenso ist das hintere Ende der Schubstange mit dem Ende des Pendelarmes 48 durch ein Universalgelenk verbunden, indem das
                              Gelenk des Stangentheiles 56 mit der zwischenliegenden
                              Kugel durch wagerechte Schraubenstifte 61 und die Kugel
                              mit Arm 48 durch senkrechte Stifte 62 in Gelenkverbindung steht.
                           Der Theil 561 der
                              Schubstange kann in Längsrichtung des Theiles 56 durch
                              eine Hülse 63 eingestellt werden, die auf Theil 56 lose drehbar und gegen Längsverschiebung durch einen Anschlag und
                              Muttern 64 gesichert ist. Ein Auge des Stangentheils
                              561 passt lose auf
                              die mit Gewinde versehene Hülse 63 und wird gegen
                              Längsverschiebung durch einen Stift 65 gesichert, der
                              am Theil 561 festsitzt
                              und in eine Längsnuth der Hülse 63 eintritt, während
                              Muttern 66 zum Einstellen des Theiles 561 auf 56 dienen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)