| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 145 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuere Pumpen.
                        Von Fr. Freytag in
                           Chemnitz.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 76 d.
                           Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           9) Verschiedene Pumpen und Einzeltheile derselben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 145
                              Pumpe mit Kurbelantrieb von de Rycke.
                              
                           Eine ihrer gedrängten Bauart und geringen Gewichtes wegen namentlich für
                              Schiffszwecke und auch als Feuerspritze geeignete Pumpe mit Kurbelantrieb von J. J. de Rycke in New York beschreibt American Machinist vom 13. Februar 1890. Wie die
                              Abbildungen (Fig. 40
                              bis 42) erkennen lassen, arbeitet die Pumpe mit vier
                              von derselben Kurbelwelle D aus betriebenen Kolben. Die
                              Kurbelkröpfungen sind von einem aus zwei Theilen A1 und A2 zusammengesetzten, wasserdichten Gehäuse umgeben,
                              dessen unterer Theil A1
                              mit dem Pumpenkörper, in dessen äussere Wandung ein oder mehrere Druckstutzen A6 geschraubt sind,
                              zusammengegossen ist. Der obere Kolben B ist mit dem
                              Zwischenkolben B1 auf
                              einer gemeinschaftlichen Stange B2, der untere Kolben
                              C1 mit dem
                              Zwischenkolben C ebenfalls auf einer solchen C2 befestigt; letztere
                              führt sich in einer Stopfbüchse des Zwischenkolbens B1, erstere in einer solchen des
                              Zwischenkolbens C. Die Kurbelkröpfungen der
                              Antriebswelle liegen einander entgegengesetzt; ihre Zapfen bewegen sich in Lagern
                              der Schubstangen B3 und C3, die
                              mit den Kolbenstangen verschraubt sind. Auf den Abbildungen sind die Kolben am
                              äussersten Ende ihres Hubes angegeben. Werden die Kurbeln in Drehbewegung versetzt,
                              so bewegen sich die Kolben in Richtung der auf den Abbildungen ersichtlichen Pfeile.
                              Die Kolben B1C1 nähern sich einander
                              und es wird Wasser durch das am Boden des Pumpenkörpers angeordnete Ventil b angesaugt, während das über dem Kolben C1 stehende Wasser
                              durch den Kanal A3, die
                              Klappen des Kolbens B1
                              und schliesslich durch den Stutzen A6 ins Freie gelangt. In derselben Zeit entfernen
                              sich die Kolben CB1 von
                              einander und erzeugen eine Saug Wirkung in dem Kanal A4, so dass
                              auch Wasser durch das Ventil b1 tritt, welches den immer grösser werdenden Raum
                              zwischen den beiden genannten Kolben anfüllt. Während des Rückhubes der Kolben wird
                              dieses Wasser durch das Druckventil b2 in den Kanal A5 und von hier ebenfalls durch den Druckstutzen A6 ins Freie
                              getrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 145
                              Fig. 42.Pumpe mit Kurbelantrieb von de Rycke.
                              
                           Hiermit erreicht man einen nahezu beständigen Wasserausguss, und obwohl das Anwachsen
                              und Abnehmen der zwischen den bezüglichen Kolben gelegenen Räume nur innerhalb eines
                              Doppelhubes des einen Kolbens stattfindet, soll doch die Leistungsfähigkeit der
                              Pumpe im Verhältniss zu ihrer Grösse ganz bedeutend sein.
                           Bei 20 minutlichen Umdrehungen der Kurbelwelle ist die körperliche Anstrengung der
                              zum Betreiben der Pumpe erforderlichen Arbeiter keine allzu grosse. Im Falle einer
                              Feuersgefahr erscheint es jedoch wünschenswerth, mit grösseren Geschwindigkeiten
                              arbeiten zu können. Um dies zu erreichen, sind, wie Fig.
                                 42 erkennen lässt, die Stopfbüchsen der Kurbelwelle auf ihren Aussenseiten
                              derart geformt, dass sie Zapfen zur Aufnahme von Armen E1 bilden, die zum Tragen einer in Lagern
                              e2 geführten
                              Vorgelegswelle E dienen. Auf den Enden dieser Welle
                              befestigte Stirnräder e stehen mit ebensolchen, aber
                              kleineren (im Verhältniss 2 : 1) Rädern der Kurbelwelle in Eingriff. Die Lager e2 gleiten in den Armen
                              E1 und gestatten
                              damit ein schnelles Ein- und Ausrücken der Zahnräder. Keile e3 halten die Räder in Eingriff und werden
                              in Löcher e5 gesteckt,
                              wenn die Getriebe ausser Eingriff kommen sollen.
                           Im letzteren Falle wird die Vorgelegswelle E mit den
                              darauf sitzenden Zahnrädern nach aufwärts bewegt und durch den Vorsteckstift o einer Klemme E2 in dieser Stellung gehalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 146
                              Dampffeuerspritze von Fox.
                              
                           Soll mit grösseren Geschwindigkeiten gearbeitet werden, so werden die Kurbeln auf die
                              Vorgelegswelle gesteckt und die Räder nach dem Herunterschwingen dieser Welle mit
                              einander in Eingriff gebracht, wobei sich runde Ansätze e7 am unteren Theile der Arme E1 in die gabelförmigen
                              Enden eines Bügels F legen und mittels je einer
                              Schraubenmutter festgehalten werden. Der Bügel F ist
                              zweitheilig und liegt in einer Umfangsnuth des oberen Gehäuses.
                           Die ganze Pumpe einschliesslich der Kurbelwelle ist aus Messing gefertigt; die
                              Kolbenstangen bestehen aus Muntzmetall.
                           Eine bei Dampffeuerspritzen der American Fire Engine
                                 Company in Seneca Falls zur Verwendung kommende, von Charles H. Fox in Cincinnati entworfene Zwillingspumpe
                              veranschaulichen die dem American Machinist vom 9.
                              August 1894 entnommenen Abbildungen (Fig. 43 und 44). Die mit einseitigem
                              Flansch versehenen Arbeitscylinder beider Pumpen sind in einem gemeinschaftlichen,
                              aus Kanonenmetall gefertigten Gehäuse befestigt, welches auch die Sitze für die 16
                              vorhandenen, zu je zwei neben einander liegenden Saugventile enthält. Die ebenfalls
                              wie die Saugventile tellerförmig ausgebildeten acht Druckventile sitzen in einer mit
                              dem Pumpengehäuse verschraubten Kammer, an deren röhrenartigem Fortsatz sich ein
                              Windkessel in Gestalt einer Birne anschliesst. Zwei kleinere cylindrische Windkessel
                              sitzen auf der entgegengesetzten Seite am Pumpengehäuse. Alle im Inneren der Pumpe
                              liegenden Theile sind bequem zugänglich.
                           Die mittels Säulen abgestützten Dampfcylinder arbeiten mit gewöhnlicher
                              Flachschiebersteuerung. Die Schieber werden durch Excenter der Kurbelwelle
                              bethätigt; letztere trägt ein kräftiges Schwungrad.
                           Eine ebenfalls für Feuerlöschzwecke geeignete Dampfpumpe stehender Anordnung von
                              Merryweather and Sons in London beschreibt Engineering vom 27. Juli 1888. Die Pumpe nimmt im
                              Verhältniss zu ihrer Leistung – 550 l in der Minute auf eine Höhe von etwa 45 m –
                              nur einen geringen Raum ein; sie ist vollständig aus Kanonenmetall gefertigt und
                              nach Lösen von nur vier Schraubenmuttern in verschiedene Einzeltheile,
                              zerlegbar.
                           Eine transportable Feuerlöschpumpe, „Nobro“ genannt, welche von Noble, Brown und Co., Nobro Works, Leeds, in den Handel
                              gebracht wurde, beschreibt Iron vom 3. März 1893.
                           Ihre bewegende Kraft erhält die Pumpe durch das Gewicht des sie bedienenden
                              Arbeiters, indem derselbe seine Füsse auf Pedale stellt und diese abwechselnd hebt
                              und senkt. Diese Bewegung wird durch einen schwingenden Hebel und eine schwingende
                              aufrecht stehende Welle auf eine wagerechte Pumpe mit Kolben, Ventilgehäusen und
                              Windkesseln an jedem Ende übertragen. Da die Hände des Arbeiters hierbei vollständig
                              frei bleiben, kann derselbe das Mundstück der Druckleitung bequem handhaben.
                           Die Pumpe kann auch als Gartenpumpe, zum Besprengen grosser Rasenflächen u. dgl.
                              vortheilhaft verwendet werden.
                           Eine mittels Dampf, und wo dieser nicht vorhanden, auch von Hand betriebene Pumpe für
                              Feuerlöschzwecke von Merryweather and Sons in Greenwich
                              veranschaulicht die The Engineer vom 16. Mai 1890
                              entnommene Abbildung (Fig. 45).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 146
                              Fig. 45.Pumpe von Merryweather and Sons.
                              
                           Die Beschaffung einer derartigen Pumpe dürfte namentlich solchen industriellen Werken
                              zu empfehlen sein, in denen der Dampfkessel nur zeitweise den zum Betreiben
                              erforderlichen gespannten Dampf liefern kann. In solchen Fällen kann die Pumpe
                              mittels eines leicht und in kurzer Zeit anzubringenden Doppelhebels und zweier
                              Druckbäume in Gang gebracht werden. Die in der Abbildung ersichtliche Pumpe liefert
                              ungefähr 360 l Wasser in der Minute, wobei 16 Mann an den Druckbäumen thätig sein
                              müssen.
                           Ebenfalls zum Schütze gegen Feuersgefahr bauen J. Richmond
                                 und Co. in London eine stehende dreicylindrige Pumpmaschine, deren
                              Construction aus der The Engineer vom 25. April 1890
                              entnommenen Abbildung (Fig. 46) hervorgeht.
                           Die Pumpe ist im Stande mit 80 minutlichen Umdrehungen stündlich 205 cbm Wasser in
                              acht Strahlen durch Düsen von 32 mm Weite auf ungefähr 33,5 m Höhe zu werfen. Der
                              Wasserdruck stellt sich hierbei auf 19 at. Die Plungerkolben der Pumpencylinder von
                              254 mm Durchmesser haben 430 mm Hub und sind aus Kanonenmetall gefertigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 147
                              Fig. 46.Pumpmaschine von Richmond und Co.
                              
                           Jede Pumpe hat neun Saug- und neun Druckventile von je 70 mm Durchmesser, so dass,
                              wenn irgend welche sandige oder andere fremde Körpertheilchen das Functioniren eines
                              Ventils behindern sollten, der Wirkungsgrad der Pumpe dadurch nicht wesentlich
                              beeinflusst wird. Die zum Betreiben der drei Pumpencylinder dienenden beiden
                              Dampfcylinder haben je 280 mm Durchmesser für 430 mm Hub der zugehörigen Kolben;
                              letztere arbeiten mit 5,6 at Dampfspannung und 160 minutlichen Umdrehungen auf eine
                              doppelt gekröpfte Kurbelwelle, welche mittels auf ihren Enden befestigter kräftiger
                              Räder mit Winkelzähnen, die mit ebensolchen grösseren Rädern (im Verhältniss 1 : 2)
                              an den Enden einer dreifach gekröpften Welle in Eingriff stehen, letztere in
                              Umdrehung versetzen. Die Schieber der Dampfmaschine schneiden den Arbeitsdampf bei
                              13/16 des
                              Kolbenhubes ab, so dass die Maschine in jeder Stellung angelassen werden kann.
                           Die beiden Kurbelwellen sind an den Enden in zwei Bockgestellen gelagert, welche auf
                              gemeinschaftlicher Grundplatte montirt und durch zwei ⊏-förmige, in der Mitte
                              unterstützte Querstücke gegenseitig versteift sind, auf denen für die doppelt
                              gekröpfte Welle der Dampfmaschine noch ein drittes Lager befestigt ist. Die zur
                              Uebertragung der Bewegung von der Maschinen- auf die Kurbelwelle dienenden Zahnräder
                              liegen zur Verringerung der Torsionsbeanspruchung der Wellen ausserhalb der
                              Bockgestelle.
                           Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal benutzen zur
                              Dampfvertheilung stehender Verbund-Dampfpumpen nur einen einzigen Schieber und
                              vermindern damit die Anzahl der Einzeltheile der Pumpe erheblich.
                           Die beiden aus einem Stück gegossenen Dampfcylinder bilden ein einziges Gusstück und
                              werden von einem Bockgestell, sowie zwei kräftigen schmiedeeisernen Säulen getragen;
                              die Kolben derselben sind mittels je einer Kurbelschleife (Maschinenelement
                              „System Klein“), an welcher auch die nach
                              den um 180° gegenseitig versetzten Kurbeln der zwischen Dampf- und Pumpencylinder
                              liegenden Schwungradwelle führenden Pleuelstangen angreifen, mit den Plungerkolben
                              der darunter liegenden Pumpencylinder verbunden.
                           In Folge des verhältnissmässig grossen Voreilwinkels, unter welchem das zur Mitnahme
                              des Schiebers angeordnete Excenter aufgekeilt ist, findet ein Hubwechsel beider
                              Arbeitskolben stets in demselben Augenblicke statt und der Doppelschieber öffnet
                              oder schliesst die nach den Cylindern führenden Kanäle zu gleicher Zeit. Der
                              Schieber hat, wie Fig.
                                 47 bis 50
                              erkennen lassen, drei Kammern und gleitet auf einer Fläche, in welcher zwei Sätze
                              von Oeffnungen für den Hochbezieh. den Niederdruckcylinder angebracht sind. Die
                              beiden äusseren Kammern des Schiebers sind verschieden breit gehalten und zwar
                              dienen die breiteren Oeffnungen zur Dampfvertheilung des Hochdruckcylinders, die
                              schmäleren zur Ueberführung des Dampfes aus dem kleinen in den grossen Cylinder;
                              zwischen den letzteren befindet sich noch, entsprechend der mittleren Durchbrechung
                              in der Schiebergleitfläche, eine für den ausströmenden Dampf bestimmte Höhlung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 147
                              Klein, Schanzlin und Becker's Dampfvertheilung für Dampfpumpen.
                              
                           Es kommen hiernach bei der Bewegung des Schiebers in einem gewissen Augenblicke durch
                              die breiteren Oeffnungen beide Cylinder mit einander in Verbindung, so dass der zum
                              Theil auch durch Expansion wirksam gewesene Dampf des kleinen Cylinders seine Arbeit
                              im grossen Cylinder fortsetzen kann. Durch die Lage des Schiebers an der Aussenseite
                              des grossen Cylinders erhalten die nach dem kleinen Cylinder führenden Kanäle
                              allerdings eine bedeutende Länge und es werden sich erhebliche Condensationsverluste
                              in Folge Temperaturabfalles des aus dem kleinen in den grossen Cylinder
                              überströmenden Arbeitsdampfes nicht vermeiden lassen.
                           
                           Fig. 49 und 50 zeigen die Stellung
                              des Schiebers in dem Augenblicke, wo der kleine Cylinder frischen Dampf von oben
                              erhält und der grosse Kolben durch den im kleinen Cylinder expandirten Dampf nach
                              unten getrieben ist. Die innere Wandung der breiten Oeffnung r1 des Schiebers liegt hierbei über dem
                              Kanal p1 des kleinen
                              Cylinders derart, dass auf jeder Seite noch ein geringer Spielraum übrig bleibt,
                              durch welchen der frische Dampf aus dem Schieberkasten in den Hochdruckcylinder
                              strömt, während gleichzeitig die andere Oeffnung r2 des Schiebers mit ihrem breiten Theil über den
                              Kanal p2 und mit ihrem
                              schmalen Theil über den Kanal q2 des grossen Cylinders zu liegen kommt; der schmale
                              Theil der Oeffnung r1
                              endlich hat den Kanal q1 überschritten, so dass der Dampf aus diesem in die Oeffnung s des Schiebers, von da durch den Kanal q3 ins Freie entweichen
                              kann.
                           Man erhält somit gleichzeitig die Zuströmung frischen Dampfes über den kleinen
                              Kolben, diejenige des im Hochdruckcylinder theilweise expandirten Dampfes unter den
                              grossen Kolben und die Ausströmung des im grossen Cylinder vollständig ausgenutzten
                              Dampfes.
                           Dies gilt auch für die andere Endstellung des Schiebers, wobei die Oeffnungen nur
                              ihre Rolle wechseln.
                           Auch eine variable Füllung des Hochdruckcylinders liesse sich im vorliegenden Falle
                              mit Verwendung der Meyer-Steuerung erreichen.
                           Die stehende, schnell laufende Tauchkolbenpumpe der Maschinenbauanstalt Golzern vorm. Gottschald und Nötzli in Golzern
                              (Sachsen) veranschaulichen Fig. 51 und 52.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 148
                              Tauchkolbenpumpe der Maschinenbauanstalt Golzern.
                              
                           Die leicht aus einander nehmbare Pumpe besteht aus dem als Sockel dienenden
                              Saugwindkessel, an welchem das Zuleitungsrohr angeschlossen wird, dem auf dem
                              Saugwindkessel frei aufgelegten Saugventilteller mit den Saugventilen, dem
                              Gehäusezwischenstück mit rasch zu öffnenden Schaulöchern, durch welche die
                              Saugventile bequem nachgesehen und herausgenommen werden können, dem
                              Druckwindkessel, an welchem die Druckleitung angeschlossen wird und welcher dem
                              Tauchkolben in einer bequem nachdichtbaren Hanfstopfbüchse Abschluss und Führung
                              gibt, ferner aus der auf dem Druckwindkessel gelagerten, direct durch Riemen
                              angetriebenen Kurbelwelle, die den Tauchkolben auf und ab bewegt, und einer
                              Abschlusshaube, welche die Schmierrohre und Schmiervorrichtungen für die Kurbel- und
                              das obere Schubstangenlager enthält. Alle diese Theile sind durch jederzeit lösbare,
                              bequem zugängliche Schraubenverbindungen zu einer freistehenden, einfach
                              wirkenden Pumpe vereinigt, an welcher äusserlich nur die Antriebscheibe den
                              Bewegungsmechanismus verräth.
                           Die zur Verwendung kommenden Druck- und äusseren Saugventile sind einfache
                              Eingventile mit Federbelastung und Hubbegrenzung; das mittlere Saugventil ist ein
                              schweres Doppelringventil mit Hubbegrenzung. Alle Ventile haben metallische
                              Sitzflächen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 148
                              Barr's Pumpen.
                              
                           Zu den normaler Abnutzung unterworfenen, leicht auswechselbaren Bestandtheilen der
                              Pumpe gehören die den Kolben führenden Bronzeringe, deren Ausschleifen entgegen
                              anderen Pumpensystemen die Leistung kaum beeinträchtigt, die Bronzelagerschalen der
                              Welle und Schubstange, welche leicht ausgegossen oder erneuert werden können, ferner
                              die Saug- und Druckventilsitze, welche nach längerem Gebrauch durch Ueberdrehen der
                              Ventilteller wieder in Stand gesetzt werden können; ausserdem gehört hierzu die den
                              Kolben abdichtende Stopfbüchse, deren Dichthalten durch eingetalgte Hanfzöpfe leicht
                              zu erreichen ist.
                           Zwei oder mehrere dieser einfach wirkenden Pumpen, neben einander gestellt und
                              verbunden, bilden doppelt oder mehrfach wirkende gekuppelte Pumpen, deren jede
                              einzelne aus- und eingeschaltet werden kann.
                           Die mit einer Pumpe der vorliegenden Construction von 1000 Minutenliter normaler
                              Leistungsfähigkeit angestellten Versuche erstreckten sich auf eine Förderhöhe
                              innerhalb 10 und 50 m und wurden bei 40 bis 80 Umdrehungen in der Minute
                              durchgeführt, wobei sich selbst bei der höchsten Tourenzahl ein vollkommen ruhiger
                              Gang der Pumpe ohne harten Ventilschlag zeigte, wie auch die Diagramme durch ihre
                              regelmässigen Saug- und Drucklinien, sowie geringen Schwingungen am Hubanfang und
                              Ende auf ein vollkommen richtiges Arbeiten hinwiesen. Die Pumpen werden nicht nur in
                              stehender, sondern auch liegender Anordnung für Saughöhen bis 10 m und Druckhöhen
                              bis 50 m gebaut; für grössere Druckhöhen tritt eine Verstärkung der Construction je
                              nach Bedarf ein.
                           J. Barr in Kilmarnock ordnet behufs Erreichung eines
                              ununterbrochen zum Ausguss kommenden Flüssigkeitsstrahles, sowie um heftige
                              Erschütterungen bei schnell laufenden Pumpen zu vermeiden, nach den den Industries (Fig. 53 und 54) entnommenen
                              Abbildungen drei Pumpencylinder B Seite an Seite auf
                              gemeinschaftlicher Sohlplatte A an, deren Kolben
                              mittels dreier Kurbeln C einer rotirenden Welle D bewegt werden. Der Zapfen jeder Kurbel trägt ein
                              Gleitstück E, welches sich in dem Schlitze F einer Coulisse G bewegt;
                              letztere gleitet in Führungen H, welche mit dem einen
                              Cylinderdeckel I jeder Pumpe zusammengegossen sind.
                              Zwei an jeder Coulisse G angreifende Stangen K führen nach einem auf der entgegengesetzten Seite des
                              zugehörigen Pumpencylinders unmittelbar hinter dem anderen Cylinderdeckel M desselben gelegenen Kreuzkopf L, welcher durch eine Stange N, die sich in der Stopfbüchse P des
                              Cylinderdeckels M führt, mit dem in einer Messingbüchse
                              T des Pumpenkörpers gleitenden Kolben Q verbunden ist. Letzterer besitzt eine längliche
                              Gestalt und trägt auf seiner äusseren Oberfläche eine Anzahl schmaler Nuthen; er ist
                              als Ventilkolben ausgebildet und zu dem Zwecke mit einem Ringventil B versehen, welches durch eine Feder S auf seinem Sitz gehalten wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 149
                              Fig. 55.Differentialpumpe von Miller.
                              
                           Die Abmessungen des Pumpencylinders, sowie des Kolbenventils E sind im Verhältniss zum Hub der Pumpe reichlich gross gehalten, so dass
                              schon bei einer geringen Erhebung des Ventils von seinem Sitz der Flüssigkeit ein
                              genügender Durchgangsquerschnitt geboten wird. Aus dem geringen Hub resultirt eine
                              verhältnissmässig niedrige Kolbengeschwindigkeit trotz der bedeutenden
                              Umdrehungsgeschwindigkeit, mit welcher sich die Kurbelwelle D bewegt.
                           Das doppelsitzige Fuss- oder Einlassventil U jedes
                              Pumpencylinders ist ebenfalls entsprechend gross gehalten und in einem unter der
                              Sohlplatte A liegenden Gehäuse V untergebracht, welches durch Flanschen W
                              mit dem Pumpenkörper verbunden ist. Nach dem Vorstehenden sind die seitlichen
                              Stangen K, sowie die Kurbelwelle und Traglager nur nach
                              einer Richtung beansprucht; die Verwendung schwerer Steuerungstheile ist vermieden
                              und deshalb auch der Wirkungsgrad der Pumpe ein verhältnissmässig hoher.
                           Die Differentialpumpe von J. Miller in Adelaide,
                              Südaustralien, arbeitet, wie die den Industries
                              entnommene Abbildung (Fig. 55) erkennen lässt, mit
                              einem hohlen Plungerkolben, dessen grösserer Durchmesser sich in dem Gehäuse B bewegt und nach aussen durch Stopfbüchsen I1I2 abgedichtet ist. Auf
                              dem grösseren Theil seiner Länge ist der Plungerkolben mit grösserem Durchmesser
                              ausgespart und mit Holz oder einem ähnlichen Packungsmaterial ausgefüttert. E ist eine am Ende des Plungers befestigte Stange,
                              welche durch eine Schraubenmutter E1 mit der Treibstange D1 verbunden ist. F und F1 sind
                              Deckel bezieh. Stopfbüchse zum Durchtreten der Stange D1. Der Theil des Plungers mit kleinerem
                              Durchmesser tritt durch die Stopfbüchse I3 in das Gehäuse M. Das
                              in den Pumpenkörper strömende Wasser umgibt zunächst den grösseren Theil des
                              Plungers und wird, wenn das Ende des letzteren in das Gehäuse getrieben wird, durch
                              die Höhlung A desselben, ferner die Druckklappe K in die Druckkammer M
                              getrieben. Während des Rückhubes des Plungers entweicht das Wasser aus der Kammer
                              M in das Druckrohr.
                           Die Durchmesser des Plungers sind derart gewählt, dass die Ringfläche am grösseren
                              Ende ungefähr gleich ist der geschlossenen Endfläche am kleineren Ende
                              desselben, so dass stets unabhängig von dem Wege, welchen der Kolben zurücklegt,
                              eine gleiche Wassermenge in das Druckrohr gelangt. Behufs Zugänglichkeit der Kammer
                              M ist diese mit einer Oeffnung L versehen, auf welcher ein Deckel L2 liegt, der den
                              Windkessel L1 trägt.
                              Die Pumpe ist mittels der Füsse GG1 auf der Sohlplatte N
                              befestigt. Zum Fortschaffen von Sand und derartigen Materialien hat sich die doppelt
                              wirkende Plungerpumpe von C. H. Booth vorzüglich
                              bewährt. Diese namentlich am oberen Mississippi zur Verwendung gekommenen Pumpen
                              werden, auf Baggerfahrzeugen montirt, mittels je eines Dampfcylinders direct
                              betrieben und bestehen nach den den Engineering News
                              vom 26. März 1892 entnommenen Abbildungen (Fig. 56 bis 58) einer aus drei Sätzen bestehenden Pumpe aus je
                              einem Pumpencylinder mit zwei hohlen Kammern von sphäroidaler Form an den Enden, von
                              denen jede mit einem beweglichen halbkugelförmig gestalteten Diaphragma aus
                              vulcanisirtem Kautschuk oder einem anderen passenden Material versehen ist. An die
                              Diaphragmenkammern schliessen sich die Ventilkammern an, von denen jede in der Mitte
                              durch eine Scheidewand getheilt ist, wodurch ein vollkommen gerader und
                              ungehinderter Durchgang für das zu bewegende Material geschaffen wird. Beim Anlassen
                              der Pumpen bewegt sich zuerst der Plunger jeder Pumpe nach dem einen Ende seines
                              Hubes, so dass sich der ganze Raum zwischen Plunger und dem nächsten beweglichen
                              Diaphragma mit reinem Wasser anfüllt, hierauf nach dem anderen Ende des Hubes, wobei
                              sich der entsprechende Raum in gleicher Weise mit Wasser anfüllt. Die Pumpe ist nun
                              betriebsfertig und die durch die Plunger hervorgerufene Bewegung der im Gehäuse
                              enthaltenen Flüssigkeit überträgt sich auch auf die Diaphragmen; letztere
                              verursachen durch ihre Bewegungen das Ansaugen und Fortschaffen von Material
                              innerhalb der Ventilkammern, ohne dass dieses in die Pumpencylinder selbst
                              tritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 149
                              Plungerpumpe von Booth.
                              
                           Wie bereits bemerkt, ist jede Ventilkammer in ihrer ganzen Länge mit einer
                              Zwischenwand versehen, wodurch zwei Durchlasskanäle, deren jeder mit einem Ein- und
                              Auslassventil versehen ist, gebildet werden. Jedes Ende des Pumpencylinders steht
                              mit einem der Durchlasskanäle in Verbindung, derart, dass bei jedem Kolbenhub durch
                              das Einlassventil des einen Kanals eine gewisse Materialmenge angesaugt und durch das
                              Auslassventil des anderen Kanals dasselbe Volumen an Material fortgetrieben wird.
                              Die Arbeitsvorgänge in beiden Kanälen erfolgen sonach vollständig getrennt von
                              einander.
                           Das mit der Pumpe beweglich verbundene Saugrohr ist gewöhnlich an einem auf Deck des
                              Baggerfahrzeuges angeordneten Ausleger aufgehangen und wird beim Arbeiten der Pumpen
                              soweit heruntergelassen, bis es den Boden des Flusses, aus welchem Material geholt
                              werden soll, berührt. In Folge Wirkung der Pumpe wird dann unmittelbar Sand und
                              anderes Material in dem geneigt liegenden Saugrohr mit dem Wasser angesaugt, wobei
                              gleichzeitig noch die Mündung des Saugrohres von etwa 18 in Länge mit Hilfe
                              angeordneter Vorrichtungen in einem Halbkreise bewegt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 150
                              Fig. 58.Plungerpumpe von Booth.
                              
                           Die Pumpen werden von den Novelty Iron Works in Dubuque,
                              Iowa, erbaut und zum Fortschaffen von Thon und anderem harten Material noch mit
                              besonderen Vorrichtungen versehen.
                           Eine doppelt wirkende Dampfschlammpumpe von der Braunschwegischen Maschinenbauanstalt in Braunschweig, welche namentlich
                              zur Bedienung der Filterpressen in Zuckerfabriken an Stelle der bisher fast
                              ausschliesslich verwendeten Montejus dient, beschreibt Uhland's Technische Rundschau vom 4. Juni 1891.
                           Die Pumpmaschinen werden seitens der Erbauerin entweder mit zwei doppelt wirkenden
                              Schlammpumpen für erste und zweite Saturation oder mit zwei doppelt wirkenden
                              Schlammpumpen für erste und zweite Saturation nebst einer doppelt wirkenden
                              Safttransportpumpe geliefert. Die erstgenannte Anordnung findet Verwendung, wenn die
                              Filterpressen der zweiten Saturation höher stehen, als die Druckreservoirs der
                              Dünnsaftfilterpressen, während die andere Anordnung im entgegengesetzten Falle zur
                              Anwendung kommt, wo dann die dritte Pumpe als Transportpumpe zur Förderung des von
                              den Filterpressen der zweiten Saturation ablaufenden Saftes nach den Druckreservoirs
                              dient.
                           Die Maschinen sind als geschlossene Plungerpumpen mit innenliegender, aber von aussen
                              nachstellbarer Dichtung gebaut, so dass keine Berührung des Saftes mit
                              atmosphärischer Luft stattfinden kann. Zur selbsthätigen Regulirung der Förderung
                              ist bei jedem Schlammpumpencylinder zwischen Saug- und Druckleitung ein selbsthätig
                              wirkendes, vom Safte vollständig umspültes Druckregulirventil eingeschaltet, welches
                              für den in den Filterpressen gewünschten Druck von 2, 3, 4 und mehr Atmosphären
                              mittels einer Federwage genau eingestellt werden kann. Um ein stossfreies Arbeiten
                              der Filterpressen herbeizuführen, ist jeder Pumpencylinder mit einem Druckwindkessel
                              versehen.
                           Der gleichmässige Gang der Schlammpumpen wird durch einen zweckmässig
                              construirten Regulir- und Absperrapparat gesichert.
                           Eine Pumpe zur Förderung von Ganzzeug in Papierfabriken oder anderer mit faserigen
                              Stoffen versetzten Flüssigkeiten von J. White in
                              Edinburg veranschaulicht die den Industries entnommene
                              Abbildung (Fig. 59).
                           Die Pumpe arbeitet mittels pulsirender Platten, welche entgegengesetzte Seiten eines
                              mit Ein- und Ausströmkanälen, sowie den nöthigen Ventilen versehenen Kastens
                              bilden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 150
                              Fig. 59.Pumpe für Ganzzeug von White.
                              
                           Der in Fig. 59 mit A
                              bezeichnete Kasten trägt Seitenklappen B aus Leder oder
                              einem anderen beweglichen Material, welche durch die Hebel D zu Schwingungen veranlasst werden, indem diese durch an ihren Enden
                              befestigte Stücke G, welche sich in Nuthen zweier auf
                              der Schwungrad welle J befestigten Daumen I führen, geöffnet und geschlossen werden. Sobald sich
                              die Schwungradwelle bewegt, wird Material durch das Kugelventil M in die Pumpe eingesaugt und durch das Ventil N in das Transportrohr gedrückt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)