| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 153 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 97 d.
                           Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Ausrüstung der Dampfkessel.
                           
                              2) Wasserabscheider
                                    (Dampftrockner) und Wasserableiter (Condenstopf).
                              Beide Apparate finden sich gewöhnlich mit einander vereinigt und haben den Zweck,
                                 das aus irgend einer Dampfleitung oder einem Dampfraume verdichtete Wasser zu
                                 sammeln, abzuscheiden und abzuleiten, somit die weiteren Schädigungen durch
                                 Dampfverluste u.s.w. zu verhüten.
                              Die Wasserabscheider wirken gewöhnlich dadurch, dass in Folge Verlangsamung der
                                 Dampfgeschwindigkeit, oder, noch besser, in Folge Richtungsänderung die
                                 schwereren Wassertheile an die Wände der Leitung sich absetzen, oder aber an die
                                 Wände abgeschleudert werden und an der benetzten Fläche herunter gleiten. Die
                                 Wassertheile sammeln sich, um demnächst durch den Wasserableiter aus dem
                                 Leitungsraume entlassen zu werden. Nicht selten werden auch beide Mittel
                                 angewendet und beide Zwecke in demselben Apparate erreicht.
                              Wir werden zur Uebersicht einige der zahlreichen Anordnungen nachstehend
                                 wiedergeben, uns aber zunächst auf die Apparate beschränken, die mechanisch in
                                 beschriebener Weise (ohne neue Wärmezufuhr) wirken.
                              Die früher häufig angewandte Construction, die Wasserabscheidung dadurch zu
                                 bewirken, dass man den Dampf durch viele kleine Oeffnungen oder Schlitze strömen
                                 liess, wobei sich das Wasser durch die Reibung abtrennen sollte, hat man
                                 grundsätzlich verlassen, nachdem man erkannt hatte, dass sich hierbei stets ein
                                 erheblicher Druckverlust ergab. Die erwähnte Richtungsänderung ist zu dem
                                 beregten Zwecke empfehlenswerther und wird zur Zeit fast ausschliesslich
                                 verwendet.
                              Man thut jedoch wohl, unter allen Umständen den Wasserabscheider sorgfältigst
                                 durch Einhüllen vor Wärmeverlust zu schützen.
                              
                                 a) Wasserabscheider.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 153
                                    Fig. 1.Käferle's Wasserabscheider.
                                    
                                 Wasserabscheider von F.
                                       Käferle in Hannover. Käferle fand bei
                                    Indicirung seiner Dampfmaschine einen Druckverlust von 0,6 bis 0,9 at, je
                                    nach dem Grade der Füllung. Ein demnächst eingebauter Wasserabscheider
                                    verringerte den Druckverlust auf 0,1 bis 0,2 at, und zwar zeigten sich diese
                                    Erscheinungen bei einer kurzen, gut umhüllten Leitung. Käferle räth deshalb die Verwendung eines
                                    Abscheiders dringend an. Die Form seiner Wasserabscheider ist die eines
                                    Bauchventils Fig. 1; dasselbe kann in eine
                                    stehende oder liegende Leitung eingeschaltet werden – im letzteren Falle mit
                                    der Oeffnung b nach oben.
                                 Der einströmende Dampf ist durch das im Inneren des Abscheiders liegende Rohr
                                    gezwungen, seine Richtung mehrmals zu ändern. Das Wasser, welches der Dampf
                                    mitführt, wird bei der ersten Richtungsänderung nach seinem Eintritt bei a durch Centrifugalkraft an die Innenwand des
                                    Abscheiders getrieben und gelangt so, sowohl bei wagerechter, als auch bei
                                    senkrechter Anwendung des Apparates, an den tiefsten Punkt d, von wo es einem Condenstopf zufliessen soll.
                                    (Es kann dort auch ein Hahn oder ein Ventil angebracht werden. Diese
                                    Absperrvorrichtung muss aber dann immer so weit aufgemacht werden, dass
                                    etwas Dampf mit entweichen kann, damit sich kein Wasser im Apparat
                                    ansammelt, jedoch ist ein Condenstopf empfehlenswerther.)
                                 Der Dampf strömt durch die Oeffnung b in das
                                    Rohr c, nachdem er alles Wasser abgegeben hat.
                                    Nach einem neueren Verfahren wird der Abscheider aus zwei Theilen gebaut;
                                    die Construction und Wirkungsweise wird dadurch nicht geändert, nur die
                                    Herstellung wird glatter.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 153
                                    Fig. 2.Wasserabscheider System Streitz.
                                    
                                 Eine sehr einfache Form zeigen die Wasserabscheider Fig. 2 für wagerechte Leitung von Friedländer und Arenheld (System Streitz).
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 153
                                    Wasserabscheider von Werneburg.
                                    
                                 Ein Wasserabscheider für wagerechte Leitung Fig. 3 und 4 ist von A. Werneburg und Co. in Halle a. S. angegeben.
                                    Er kann in jede Leitung ohne weiteres eingeschaltet werden. A ist Zuströmung für den Dampf, der sich an der
                                    Fläche f bricht und nach oben wendet, um in der
                                    Richtung der Pfeile durch B weiter zu gehen.
                                    Die auf f auftreffenden Wassertheilchen bleiben
                                    an der Wand haften. Das Wasser sammelt sich bei B und schliesst auch dort mittels des abgeschiedenen Wassers die
                                    Durchgangsöffnung. Die Leisten h bieten einen
                                    weiteren Schutz gegen Mitreissen des Wassers.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 153
                                    Fig. 5.Wasserabscheider für senkrechte Leitungen.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 153
                                    Wasserabscheider der Armaturenfabrik in Frankenthal.
                                    
                                 Einen Wasserabscheider für senkrechte Leitungen zeigt Fig. 5. Die Wirkung desselben beruht auf
                                    denselben Vorgängen wie bei dem vorhergehenden Apparat; nur war den
                                    wasserabscheidenden Flächen eine Anordnung zu geben, welche der Richtung des
                                    Dampfes entspricht. Der Dampf tritt in der Pfeilrichtung ein, stösst gegen
                                    die Flächen f, streicht in kreisender Bewegung
                                    an den Wasser ausscheidenden Flächen g vorüber,
                                    durch die Stutzen h zu dem Ausflussrohre B. Das Wasser gelangt, möglichst ohne dass der
                                    getrocknete Dampfstrom mit demselben in Berührung kommt, durch das Rohr D nach aussen. Nach dem Abnehmen des Deckels
                                    sind die inneren Theile bequem zu übersehen.
                                 Wasserabscheider für senkrechte und wagerechte Rohrleitungen nach Fig. 6 bis 9 liefert die Armaturenfabrik in Frankenthal,
                                    vormals Klein, Schanzlin und Becker. Bei den
                                    Fig. 8 und
                                    9 kommt zur
                                    Verstärkung der Wirksamkeit eine Führung mittels Schleuderwirkung hinzu,
                                    welche durch ein spiralförmig gebogenes Blech dem Dampfe eine wirbelnde
                                    Bewegung ertheilt, so dass die Wassertheilchen nach aussen geschleudert
                                    werden.
                                 J. Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg gibt
                                    seinen Wasserabscheidern nebenstehende bekannte und verbreitete Form; Fig. 10 für
                                    liegende, Fig.
                                       11 für stehende Leitungen.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 154
                                    Wasserabscheider von Losenhausen.
                                    
                                 Die Rheinische Apparate-Bauanstalt verwendet
                                    einen Wasserabscheider Fig. 12 und 13 mit
                                    Trennungswand und Spiralförmiger Zerstreuungsdüse. Die Anordnung für
                                    senkrechte Leitungen scheint uns der Verbesserung fähig zu sein,
                                    insbesondere bezüglich der Ableitung des Wassers.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 154
                                    Wasserabscheider der Rheinischen Apparate-Bauanstalt.
                                    
                                 W. Werth in Möding benutzt zum Abscheiden des
                                    Wassers nach dem österreichisch-ungarischen Privilegium vom 31. Januar 1890
                                    eine spiralförmige Wand, die den Vortheil bietet, die
                                    Condensationsoberfläche klein zu halten.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 154
                                    Werth's Wasserabscheider.
                                    
                                 Der in Fig. 14
                                    bis 17
                                    dargestellte Apparat besteht aus einem cylindrischen Gefässe a, das mit einem Deckel b geschlossen ist. Der Dampfeintritt erfolgt durch den Stutzen c, der Dampfaustritt durch den Stutzen d. Der Dampfaustrittsstutzen d ist im Inneren des Apparates bis an den
                                    Deckel b verlängert und auf den grössten Theil
                                    seiner Länge mit einem Schlitze g versehen.
                                    Zwischen dem Boden und dem Deckel des Gefässes a1 befindet sich eine spiralförmig
                                    gewundene Wand ee, die sich einerseits an den
                                    Eintrittsstutzen c, andererseits an den
                                    verlängerten Austrittsstutzen d anschliesst.
                                    Unten ist diese Spiralwand durch Dampfwasser, oben durch spiralförmige,
                                    der Gestalt der Spiral wand entsprechende Nuthen ii des Deckels abgeschlossen. An den nach der
                                    Achse des cylindrischen Gefässes gerichteten Seiten der Wand a und der Spiralwand ee befinden sich haken- und löffelartige Ansätze kk, die sich ziemlich auf die ganze Höhe der
                                    Wand ee erstrecken. Diese Ansätze kk können sowohl parallel als auch unter einem
                                    beliebigen Winkel zur Achse des cylindrischen Gefässes gelegt werden und
                                    sollen dazu dienen, mitgerissene Wassertheile aufzuhalten und
                                    niederzuschlagen.
                                 Das condensirte Wasser wird durch einen am Boden des Gefässes befindlichen
                                    Ablasshahn h entfernt oder durch einen an
                                    gleicher Stelle befindlichen Stutzen nach dem Dampf wassertopf geleitet.
                                 Die Spiral wand ee (Fig. 16) kann
                                    auch durch concentrisch in einander geschachtelte Wände ee (Fig. 17) ersetzt
                                    werden, die durch entsprechend gebogene Zwischenstücke ll mit einander verbunden sind und so der
                                    Gestalt der Spiralwand ziemlich nahe kommen.
                                 Die Spiralwand ee ist so construirt, dass der
                                    Querschnitt des Dampfweges immer der gleiche ist und eine Drosselung des
                                    Dampfes vermieden wird. Der austretende Dampf kann auch, wie Fig. 15 und 17 zeigen, durch
                                    ein eingesetztes Rohrstück f, das die innerste
                                    Windung der Spirale mit dem Stutzen d
                                    verbindet, nach der Seite abgeleitet werden; der Dampfentwässerer kann also
                                    sowohl in ein Knierohr, als auch in geradlinige Leitungen eingeschaltet
                                    werden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 154
                                    Wasserabscheider von Stratton.
                                    
                                 Die Wirkungsweise der Dampfentwässerer ist nun folgende: Der bei e eintretende, mit Wasserpartikelchen
                                    geschwängerte Dampf wird mit Hilfe der Spiralwand ee durch den Apparat nach dem Dampfaustrittsstutzen d geführt, entweder, wie Fig. 15 und 17
                                    veranschaulichen, unter Mitwirkung des Rohrstückes f1 oder mit Hilfe des verlängerten
                                    und geschlitzten Stutzens d.
                                 Auf diesem Spiralweg werden die im Dampf enthaltenen Wasserpartikelchen in
                                    Folge ihrer grösseren Schwere durch die Centrifugalkraft an die inneren
                                    Seiten der Spiral wand ee getrieben, die sie,
                                    unterstützt von den Haken und löffelförmigen Ansätzen kk, niederschlägt.
                                 Der getrocknete Dampf wird durch d
                                    weitergeleitet. Der Dampf kann auch in umgekehrter Pfeilrichtung den Apparat
                                    passiren.
                                 Der Patentanspruch lautet: An Dampfentwässerungsapparaten, die spiralförmig
                                    oder spiralähnlich gewundene, mit haken- und löffelförmigen Ansätzen kk versehene Wand ee, welche in ein Gefäss a, b, c, d, f,
                                       g eingebaut ist, dass der zu trocknende Dampf entweder von der
                                    Peripherie nach dem Centrum oder auch vom Centrum nach der Peripherie des
                                    Apparates einen Spiralweg zu machen gezwungen ist.
                                 Ein Apparat, der, wie eingangs erwähnt, sowohl die verringerte
                                    Dampfgeschwindigkeit, als auch die Richtungsänderung zur Abscheidung des
                                    Wassers benutzt, ist der von Stratton. Nach Revue industrielle vom 20. Januar 1894 hat
                                    derselbe die in Fig.
                                       18 und 19 dargestellte Einrichtung, und es bewegt sich der Dampf in der
                                    Richtung der Pfeile. Nach dem Eintritt wird der Dampf durch spiralförmige
                                    Wände an der Aussenwand entlang geführt (Fig. 19). Die
                                    Leitungen sind hinreichend erweitert, um eine das Abscheiden des Wassers
                                    begünstigende Verlangsamung zu erzielen. Auch lassen sich mit demselben
                                    leicht Verunreinigungen (Schmieröle u. dgl.) abtrennen. Um eine stete
                                    Controle zu ermöglichen, ist ein Wasserstand angebracht.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 155
                                    Wasserabscheider von de Rycke.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 155
                                    Fig. 21.Wasserabscheider von Holden und Brooke.
                                    
                                 Es sei an dieser Stelle noch kurz der Wasserabscheider von J. de Rycke in New York erwähnt. Indem
                                    düsenartigen Körper A (Fig. 20a) ist
                                    ein hohler Kern B mittels der spiralförmig
                                    gebogenen Stege bezieh. Flügel C gestützt und
                                    befestigt. Die Lage der Stege wird durch Fig. 20b
                                    angedeutet und bewirkt ein stetiges Berühren des Wassers mit der Düse A. Der Niederschlag wird dem Sammler D zugeführt, von wo aus er mittels eines
                                    Wasserableiters entfernt werden kann. Die Anordnung für senkrechte Stellung,
                                    etwa im Dome einer Locomotive, ist in Fig. 20c
                                    dargestellt. Fig.
                                       20d und e geben einen solchen Apparat in grosser Ausführung wieder,
                                    dessen Dampfzuströumngsrohr 21 Zoll weit ist. Der Kern B mit den Flügeln C setzt sich aus drei Theilen zusammen, deren mittelster
                                    cylindrisch ist. Das Ganze wird durch das Anziehen der Schrauben an der
                                    Flansche des Auslassrohres zusammengehalten. Der Apparat dient hier aber
                                    noch zum theilweisen Wiederverdampfen des Wassers bezieh. zum Erwärmen des
                                    Dampfes und kann in Folge dessen als Receiver für Compound- und mehrfache
                                    Dampfmaschinen Verwendung finden. Zu diesem Zwecke hat das Gehäuse A einen Dampfmantel O, dem frischer Dampf bei K zugeführt
                                    wird, während L ein Ablassventil andeutet.
                                    Mantel O ist durch das Rohr M mit dem Inneren des Körpers B verbunden und dieses mittels Dampf
                                    geheizt.
                                 In Fig. 21 ist nach The Engineer vom 22. December 1893 der Wasserabscheider von Holden und Brooke in Salford dargestellt. Die
                                    Abscheidung wird durch Blecheinsätze mit seitlichen, Schlitzen bewirkt, so
                                    dass dem Dampfe die Richtung in der durch Pfeile bezeichneten Weise
                                    vorgeschrieben ist. Die Richtungsänderung ist augenscheinlich sehr lebhaft.
                                    Das niedergeschlagene Wasser wird vom Boden aus dem Wasserabscheider
                                    zugeleitet.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 155
                                    Fig. 22.Wasserabscheider nach Richard.
                                    
                                 In Revue industrielle vom 8. December 1894 ist
                                    ein Wasserabscheider nach dem System Richard
                                    von Müller und Roger beschrieben, der sich für kleine Verhältnisse gut bewähren
                                    soll. Er wird entweder in der durch Fig. 22
                                    dargestellten Form verwendet, oder er erhält einen besonderen Sammelraum
                                    oberhalb des eigentlichen Abscheiders B. Die
                                    Wirkung des Apparates vollzieht sich in der Weise, dass das Wasser in Folge
                                    des Dampfdruckes durch die spiralförmigen Kanäle bei B hindurch zwängt und durch E
                                    abfliesst. Mittels einer Anstellvorrichtung MV
                                    kann der Apparat nach Bedarf geregelt werden. Die Nachstellung kann nach
                                    Maassgabe des Betriebes erfolgen.
                                 
                              
                                 b) Wasserableiter.
                                 Wie im Vorhergehenden erörtert, fällt den Wasserableitern die Aufgabe zu, das
                                    condensirte, gesammelte Wasser abzuleiten, damit dasselbe zu verschiedenen
                                    Zwecken und zwar meistens als Kesselspeisewasser wieder benutzt werde.
                                 Das Ausfliessen der Wasserableiter wird gewöhnlich durch Schwimmer
                                    eingeleitet und zwar in der Weise, dass 1) ein abgeschlossener Schwimmkörper
                                    durch das Wachsen eines Wasserspiegels seinen Höhenstand verändert oder 2)
                                    ein offener Schwimmer durch Ueberlaufen bewegt wird. Eine 3) andere
                                    Eröffnungsweise wird durch Einwirkung der Wärme auf die Ausdehnung eines
                                    Rohrsystemes bewirkt, welches ein Ventil schliesst (Expansionsverschluss).
                                    Eine weitere 4) Ableitung wird durch directen Dampfdruck, der auf Drosselung
                                    wirkt, bewerkstelligt. (Vgl. Fig. 24.)
                                 Der grossen Zahl der Construction der Wasserabscheider und ihrer Verwendung
                                    entspricht die mannigfache Benennung derselben als: Dampftopf, Condenstopf,
                                    Condensationswasserableiter, automatischer Dampfsparer, Dampfwasserableiter.
                                    Es ist nicht zu leugnen, dass diese Bezeichnungen mehr oder weniger
                                    mangelhaft sind. In England ist die Bezeichnung Steam trap (Dampffalle)
                                    üblich. Wir haben deshalb die Bezeichnungen Wasserabscheider bezieh.
                                    Wasserableiter gewählt, welche die zusammengehörigen sich ergänzenden
                                    Apparate wohl am besten bezeichnen.
                                 Ein bekannter und viel verwendeter Dampfwasserableiter ist der von Dreyer, Rosenkranz und Droop,
                                    Fig. 23 (D. R. P. Nr. 40743). Er ist mit
                                    Hebelschwimmer Sch und Klappenventil K versehen; letzteres hat eine leicht
                                    auswechselbare Vulcanscheibe als Verschluss. Der Deckel des Apparates ist
                                    mit einem Lufthahn h, sowie mit einer
                                    Anlüftevorrichtung H zum Zwecke der Entleerung
                                    versehen.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 156
                                    Fig. 23.Dampfwasserableiter von Dreyer, Rosenkranz und
                                       Droop.
                                    
                                 Der Schwimmer besteht aus gelöthetem Eisenblech und ist auf 12 at geprüft.
                                    Der Apparat wirkt stetig bei jeder Niveauänderung.
                                 Eine ähnliche Schwimmerordnung verwendet die Frankenthaler Armaturenfabrik.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 156
                                    Fig. 24.Wasserableiter von Nacke.
                                    
                                 Die Wasserableiter mit hohlen Schwimmern lassen immer die Befürchtung offen,
                                    dass sie durch den Dampfdruck eine Formveränderung erleiden, oder auch, dass
                                    sie durch eindringendes Wasser in ihrer Wirkungsweise eine Aenderung
                                    erleiden, so dass ein vollständiges Versagen die Folge ist. Bei einem Drucke
                                    von über 3 at sollte man deshalb hohle Schwimmer nicht anwenden.
                                 Den beregten Uebelstand vermeiden die offenen Schwimmer, da sie von allen
                                    Seiten frei liegen.
                                 Der Beschreibung der Wasserableiter mit offenem Schwimmtopf legen wir den
                                    unter dem Namen Columbus bekannten Apparat von E. Nacke in Coswig zu Grunde, einer Construction, die, von
                                    geringen Abänderungen abgesehen, für dergleichen Ableiter fast typisch
                                    geworden ist.
                                 Wenn man den ausserhalb an der Haube (Fig. 24)
                                    angebrachten Hebel nach abwärts bewegt, so bewegt sich gleichzeitig ein
                                    Hebel, bis er auf den Hebel h trifft, diesen
                                    niederdrückt und somit das Ventil v öffnet. Es
                                    bläst dann, wenn der Condenswasserableiter unter Dampf steht, ein kräftiger
                                    Dampfstrahl durch das geöffnete Ventil i und
                                    reinigt dasselbe gründlich. Bewegt man den Hebel wieder in die obere
                                    Stellung, so arbeitet der Ableiter wieder automatisch.
                                 Beim Anlassen langer Leitungen, welche viel Luft enthalten, werden durch die
                                    Hebeleinrichtung kalte Luft, Dämpfe und Wasser entfernt, ohne dass der Raum,
                                    in welchem der Ableiter steht, durch die Ausströmungen verunreinigt
                                    wird.
                                 Der Ventilkegel v ist mittels einer Schraube
                                    nachstellbar.
                                 Der innere Mechanismus der Columbuscondenswasserableiter ist aus Kupfer,
                                    Rothguss und Phosphorbronze gebaut und nach Abnahme der Haube bequem
                                    zugänglich.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 156
                                    Wasserableiter von Käferle.
                                    
                                 Fig. 25 stellt
                                    den Apparat in Thätigkeit dar. Wasser und Dampf treten auf der rechten Seite
                                    ein, das Wasser läuft in den Kupfertopf t,
                                    hierdurch wird dieser beschwert und öffnet mittels des Hebels h das Auslassventil v. Das Wasser entweicht alsdann durch i so lange, bis der Wasserspiegel im Kupfertopf so weit gesunken
                                    ist, dass der Topf schwimmt, wobei derselbe das Ventil wieder schliesst, bis
                                    sich wieder eine genügende Menge Wasser im Kupfertopf angesammelt hat und
                                    das beschriebene Spiel von Neuem beginnt.
                                 Der Wasserableiter von Fritz Käferle in Hannover
                                    (D. R. P. Nr. 45068), Fig. 25 und 26, arbeitet mit
                                    offenem Topfe, zeigt aber einige Eigenthümlichkeiten. Das Gehäuse des Topfes
                                    bildet mit dem Durchgangsventile ein Stück, welches einerseits mit dem
                                    Inneren des Topfes, andererseits durch den für das Ventil bestimmten Kanal
                                    mit dem Deckel der Kammer in Verbindung steht. Der zu einer Kammer
                                    erweiterte Deckel enthält den um einen Bolzen drehbaren Hebel, der auf das
                                    Auslassventil wirkt. In der Mitte des Topfes ist an den grossen Deckel ein
                                    Rohr angeschraubt, welches in den Topf herabhängt und dem unteren
                                    ventilartigen Ende der Hängestange als Führung dient. Der Schwimmer ist oben
                                    offen und mit der Flansche der Hängestange verniethet. Bei der tiefsten Lage
                                    ist das Ventil ganz geöffnet und in der höchsten Lage verschlossen. Das
                                    Ventil kann mittels der Schraubenspindel den einströmenden Dampf
                                    abschliessen oder zulassen. Beim Gebrauche lässt man anfangs den Dampf durch
                                    das Ventil durchstreichen, damit das bereits niedergeschlagene Wasser entweiche,
                                    ohne den Topf zu füllen. Gleichwohl geht ein kleiner Theil des Dampfes in
                                    den Topf, trennt sich hier vom mitgerissenen Wasser, dieses gelangt vom
                                    Boden des Schwimmers aus in das aufrechte Rohr, durchstreicht dasselbe sowie
                                    die Kammer nach dem Auslassventil, geht in den Raum hinter dem
                                    Durchgangsventile und strömt in der Rohrleitung weiter. Ist die Rohrleitung
                                    erwärmt, so wird weniger Dampf niedergeschlagen und das Wasser beim
                                    Durchströmen der kleinen Dampfmenge auf dem bezeichneten Wege leichter
                                    mitgerissen und in den Topf eingeführt. Steigt das Wasser im Topfe, so hebt
                                    es den Schwimmer, bis das Ventil abschliesst. Zur Entleerung dient die
                                    Verschlusschraube am Boden des Topfes. Das Innere des Topfes kann durch
                                    Lösen zweier Schrauben zugänglich gemacht werden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 157
                                    Fig. 27.Wasserableiter von Missong.
                                    
                                 Als empfehlenswerth hat sich der Wasserableiter von Missong (D. R. P. Nr. 65704) erwiesen, der das Wasser in stetigem
                                    stossfreiem Strome ablässt und dabei im Stande ist, das abfliessende Wasser
                                    gleichzeitig zu heben. Das Gegengewicht g (Fig. 27), welches den offenen Schwimmer
                                    ausbalancirt, ist so angeordnet, dass der Ventilhub sich dem Wasserzufluss
                                    entsprechend selbsthätig regelt. Dies wird dadurch erzielt, dass der
                                    Schwerpunkt des Gegengewichtes in der Nähe der durch den Drehpunkt gehenden
                                    Senkrechten liegt.
                                 Der Schwimmer S ist durch das auf zwei Schneiden
                                    Z pendelnde Gewicht g ausbalancirt. Mit dem Schwimmer ist die Führungsstange F verbunden, die unten mit einem kleinen und
                                    grossen Ventilkegel versehen ist und oben in der durch Schlitze a durchbrochenen Haube H geführt wird.
                                 Die im Topfe eingeschraubte Ventilbüchse V
                                    enthält die Ventile; die Haube H mündet in den
                                    Schwimmer, der stets gefüllt bleibt. Ein Schutzsieb k hält die Unreinigkeiten vom Topfe zurück. Zur Entlüftung
                                    befindet sich im Deckel ein Luftventil. Am Boden des Topfes befindet sich
                                    ein combinirtes Umgangs- und Entleerungsventil, durch welches das Topfinnere
                                    mit der Abwasserleitung und dem Freien verbunden werden kann, und das dazu
                                    dient: bei plötzlich sich bildenden grösseren Condenswassermengen die
                                    Leistung des Topfes durch Oeffnen des Ventils zu unterstützen, ferner den
                                    Topf durch Lösen der Verschlusskapsel durch die hohle Ventilspindel zu
                                    entleeren, sowie die Abwasserleitung, wenn das Wasser in die Höhe
                                    geführt wird, zu entleeren.
                                 Das zufliessende Wasser tritt durch das Mantelsieb und die Oeffnungen a in den offenen Schwimmer und läuft in den
                                    Topf. Der gefüllte Schwimmer ist durch das Gewicht g so ausbalancirt, dass die Ventile leicht geschlossen gehalten
                                    werden. Steigt das Wasser im Topf, so wird das Schwimmergewicht durch den
                                    Auftrieb leichter und das Gegengewicht kommt zur Wirkung auf die Ventile.
                                    Sobald der Wasserspiegel im Topfe eine bestimmte Höhe erreicht hat, beginnt
                                    das kleine Ventil sich zu öffnen. Bei weiterem Wasserzufluss öffnet sich
                                    langsam das grosse Ventil. Ebenso schliessen sich die Ventile bei
                                    abnehmendem Wasserstande langsam und ohne Stoss. Das Wasser wird bei n abgeleitet.
                                 Der Topf arbeitet also selbsthätig und stossfrei. Das Abwasser wird
                                    ununterbrochen, geräuschlos und ohne Dampfverlust abgeleitet. Die Ventile
                                    können nicht durch Schlamm versetzt und nicht durch Stösse beschädigt
                                    werden.
                                 Die Töpfe sind von Bopp und Reuther in Mannheim,
                                    denen das alleinige Ausführungsrecht übertragen ist, zu beziehen.
                                 Der neue Wasserableiter von Gebr. Körting
                                    besteht in seinen Haupttheilen aus dem eigentlichen Topfe mit Wassereintritt
                                    E (Fig. 28),
                                    Wasseraustritt A und Reinigungsschraube H; dann aus dem Mittelstücke, an welchem
                                    sämmtliche beweglichen Theile des Apparates angebracht sind, und endlich aus
                                    der Haube, mit welcher der Topf geschlossen und das ganze System zugleich
                                    abgedeckt wird. Diese drei Theile werden durch Mutterschrauben mit einander
                                    verbunden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 157
                                    Fig. 28.Wasserableiter von Gebr. Körting.
                                    
                                 Die Töpfe sind mit einem offenen kupfernen Schwimmer versehen, da die
                                    Eingänge für das Wasser so angeordnet sind, dass das Wasser niemals mit
                                    scharfem Strahle einseitig auf den Schwimmer einwirken kann, so ist der
                                    letztere vor jeder Formveränderung geschützt. Der Schwimmer ist oben mit
                                    einer Reihe von Löchern versehen, durch welche das Wasser von aussen in
                                    denselben eintreten kann.
                                 Fliesst das Condenswasser aus der Dampfleitung in den Topf und ist bis zur
                                    Höhe der Löcher gestiegen, so ergiesst es sich gleichmässig auf den
                                    Schwimmer und sobald letzterer bis zu einem gewissen Grade gefüllt ist, sinkt er
                                    nieder und zieht die am Ende eines Lenkerarmes durch einen Zapfen befestigte
                                    Rolle mit nieder. Letztere beschreibt beim Niedersinken einen Kreisbogen und
                                    übt dementsprechend einen Druck auf den Hebel aus, an dessen kurzem Arme das
                                    Verschlussventil hängt, welches durch den im Topfe herrschenden Druck des
                                    Dampfes bisher gegen seinen Sitz gedrückt und geschlossen gehalten wurde.
                                    Während das Ventil geschlossen ist, der Schwimmer sich also in seiner oberen
                                    Lage befindet, steht der Lenkerarm, an welchem die Rolle befestigt ist,
                                    annähernd winkelrecht zum Hebel; also ist die Kraft, mit welcher die Rolle
                                    gegen den Hebel drückt, selbst wenn der Schwimmer auch nur mit massiger
                                    Belastung niedersinkt, anfänglich eine sehr erhebliche. Hierdurch wird
                                    erreicht, dass der Apparat noch bei einem Dampfdrucke bis zu 8 at sicher
                                    arbeitet, trotzdem keinerlei leicht in Unordnung gerathende heikle
                                    Constructionen bei demselben angewandt sind.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 158
                                    Fig. 29.Wasserableiter nach Kullig.
                                    
                                 Sollte an dem Hebelmechanismus etwas in Unordnung gerathen sein, so hat man
                                    nach Abnahme der Haube den ganzen Mechanismus offen vor sich liegen. Will
                                    man das Innere des Topfes nachsehen, so nimmt man das ganze Mittelstück in
                                    eins heraus und hat völlig freien Einblick in den Topf.
                                 Die Rheinische Apparatebauanstalt in Brühl bei
                                    Köln baut Wasserableiter nach dem neuen Systeme Kullig (D. R. P. Nr. 58954), die nach Abheben des Deckels frei vor
                                    dem Beobachter liegen und leicht aus einander genommen werden können. Die
                                    Einrichtung ist aus Fig. 29 ersichtlich.
                                 Bei kalter Rohrleitung ist durch die auf dem Boden des Topfes aufliegende
                                    Glocke G das Ventil v geöffnet. Das beim Einströmen des Dampfes sich bildende
                                    Condenswasser kann daher ungehindert durch das gebogene Rohr U in die unten offene Glocke und den Topf
                                    gelangen und dann bei b ablaufen. Tritt aber
                                    der Dampf in den Apparat, so sammelt sich dieser über dem Wasser in G an, hebt die Glocke und drückt das Ventil
                                    gegen seinen Sitz. Die Glocke schliesst die Zugangsöffnung bis der in
                                    derselben befindliche Dampf seine Spannung verloren hat. In diesem
                                    Augenblick senkt sich die Glocke, das Ventil öffnet sich wieder, und die
                                    oben beschriebene Arbeit des Apparats beginnt von Neuem. Dabei tritt eine
                                    selbsthätige Entlüftung der Rohrleitung ein und es wird ein
                                    ununterbrochener, der Zuführung in der Rohrleitung entsprechender
                                    geräuschloser Ablauf des Condenswassers erzielt.
                                 Einen Wasserableiter von Alexander Turnbull und
                                       Co. in Glasgow beschreibt Metallarbeiter in Nr. 83. Diese Ableiter sollen sich gut bewährt
                                    haben und sicher wirken, da sie ohne Hebel, Kurbeln, Kugeln,
                                    Schraubenventile oder andere leicht zerstörbare Elemente construirt sind,
                                    wodurch die bisher vielfach aufgetretenen Misstände vermieden werden. Bei
                                    dem in Fig. 30
                                    dargestellten Condensationstopf ist in dem Gehäuse a, welches mit dem Einlasstutzen b und dem Auslasstutzen c ausgerüstet
                                    ist, das Schwimmergefäss g an der Feder f aufgehängt. Die Feder f ist mit ihrem oberen Ende an der Schraube d verstellbar im Deckel des Gehäuses befestigt
                                    und greift unter den Quersteg h des
                                    Schwimmergefässes g ein.
                                 Auf der Unterseite trägt das Gefäss g das Ventil
                                    i, welches auf den Ventilsitz k des Auslasskanals c passt. Mit l und m sind die Reinigungs- bezieh. Luftschrauben
                                    bezeichnet, während n innere Ansätze im Gehäuse
                                    a sind, die zur Führung des
                                    Schwimmergefässes g dienen. Die Feder f, welche das Schwimmergefäss trägt, ist aus
                                    einem besonderen, nicht rostenden Metalle hergestellt.
                                 Die Wirkungsweise ist folgende: Das Gefäss g,
                                    welches mit Wasser gefüllt ist, verschliesst für gewöhnlich mittels des
                                    Ventiles i den Kanal c. Sein Gewicht wird durch die Feder f gerade ausgeglichen; sobald sich nun Condenswasser im Gehäuse
                                    a ansammelt, hebt sich das Gefäss g nach dem Gesetze vom hydrostatischen Auftrieb
                                    und öffnet dadurch das Ventil ik, so dass das
                                    Condensationswasser abfliessen kann. Sobald letzteres geschehen ist, wird
                                    das Ventil durch das nun wieder wirksam gewordene Gewicht des Gefässes g geschlossen, um sich bei weiterer Ansammlung
                                    von Condensationswasser im Gehäuse a in der
                                    beschriebenen Weise wieder zu öffnen.
                                 Da das Ventil ik beim Ablassen des Wassers unter
                                    gewöhnlichem Druck vollständig geöffnet wird, so entsteht ein grosser freier
                                    Durchlauf. Die Folge davon ist, dass die Sitzflächen des Ventils wenig
                                    abgenutzt werden, woraus eine gute Dauerhaftigkeit des Apparates sich
                                    ergibt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 158
                                    Wasserableiter von Turnbull und Co.
                                    
                                 Fig. 31 zeigt
                                    eine Abart des soeben beschriebenen Dampfwasserableiters. Hier ist das
                                    Schwimmergefäss nicht aufgehängt, sondern ruht auf der Feder f. Der Ablauf c
                                    ist durch das centrale Rohr t nach oben
                                    verlängert, so dass sich nunmehr das Ablassventil i
                                       k im oberen Theile des Apparates befindet. Durch diese Anordnung
                                    wird vermieden, dass beim Ablassen des Wassers auch Dampf mit in die
                                    Ablaufleitung dringt, da die um das Rohr t
                                    befindliche Wassersäule dem Dampfdruck entgegen wirkt.
                                 Der Condensationstopf nach Lump gehört zu den
                                    Wasserabscheidern mit abgeschlossenem Schwimmer s, der hier cylindrisch geformt ist. Der Zutritt für Dampf ist in
                                    a (Fig. 32),
                                    der Abfluss in b angeordnet. Am unteren Ende
                                    des Schwimmers ist ein Gehäuse g angelöthet,
                                    welches mit Löchern l versehen ist und ein
                                    Kugelventil k einschliesst. Der Schwimmer hat
                                    seine Führung in f. Der Abscheider tritt in
                                    Thätigkeit, wenn der Wasserstand so weit gestiegen ist, dass das Kugelventil
                                    k von seinem Sitze abgehoben wird, alsdann
                                    stehen die Löcher l mit der Ableitungsöffnung
                                    b in Verbindung und die Entleerung kann
                                    erfolgen. Das Stechventil mit dem Handrad v
                                    dient dazu, das Wasser aus dem Abscheider vollständig zu entfernen, was ohne
                                    weiteres geschehen kann. Der Apparat bietet sonst nichts wesentlich
                                    Neues.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 159
                                    Fig. 32.Condensationstopf nach Lump.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 159
                                    Fig. 33.Wasserableiter Patent Kuhlmann.
                                    
                                 Zu den Wasserableitern, die durch die verschiedene Ausdehnung der Metalle
                                    bethätigt werden, den sogen. Expansionswasserableitern, gehören folgende:
                                    Wasserableiter mit Expansionskörper, Patent Kuhlmann, von C. W. Jul Blancke und
                                       Co. in Merseburg. Der in demselben angebrachte Expansionskörper
                                    (Fig. 33) besteht aus einem starren
                                    Gitter, dessen Glieder, aus Metallstäben von verschiedener specifischer
                                    Ausdehnung hergestellt, durch Muffen fest mit einander verbunden sind. Die
                                    einzelnen Glieder sind so zusammengenietet, dass zwischen die beiden
                                    gebogenen äusseren Stäbe gleichen Materials ein dritter anderen Materials
                                    eingesetzt ist. Die specifische Ausdehnung des Zwischenstabes, welcher von
                                    genügender Steifigkeit sein muss, ist geringer als die der äusseren Stäbe.
                                    In Folge dessen werden bei steigender Temperatur die äusseren Stäbe durch
                                    den mittleren, der ihrer Ausdehnung nicht folgen kann, gezwungen, sich nach
                                    auswärts zu krümmen und ihre gegenseitige Entfernung in der Richtung der
                                    Spindel zu vergrössern. Da die Muffen, durch welche je zwei äussere Stäbe
                                    miteinander in der Mitte verbunden sind, sich in gerader Linie senkrecht
                                    unter einander befinden, so muss auch das zugespitzte Ventil, welches an der
                                    untersten Muffe befestigt ist, je nach der Anzahl der einzelnen Glieder der
                                    Kette, einen um soviel grösseren Weg zurücklegen, um seinen Sitz zu
                                    schliessen. Die in der Stopfbüchse am Deckel befindliche Schraubenspindel
                                    S, welche mittels des Griffrades gedreht
                                    wird, hat ein dickeres Rechtsgewinde, das in den Untertheil der Stopfbüchse
                                    passt, und ein dünneres Linksgewinde. Auf dieses letztere Gewinde passt eine
                                    innen entsprechend geschnittene Muffe an einer Stange, welche mit der Muffe
                                    an dem obersten äusseren Stabe verbunden ist. Die erwähnte Muffe am oberen
                                    Ende der Stange hat eine Oese, in welche ein in der Stopfbüchse befestigter
                                    Führungsstift eingreift, Um den Expansionskörper an Drehung zu verhindern.
                                    Durch die Schraubenspindel ist zwischen dem Rechts- und dem Linksgewinde der
                                    Stift a gesteckt, welcher an den Führungsstift
                                    anschlägt, daher nur eine Drehung der Schrauben-Spindel um einen Winkel von
                                    nicht ganz 360 °, folglich eine Näherung oder Entfernung der Spindel
                                    S und des Expansionskörpers um zwei
                                    Gewindegänge gestattet. Dadurch wird einer Beschädigung der Einrichtung
                                    durch ungeübte Hände vorgebeugt.
                                 Füllt sich der Condenstopf mit Dampf, so dehnen sich die gebogenen Stäbe aus,
                                    wodurch die Verlängerung des Expansionskörpers, sowie das Schliessen des
                                    Ventils bewirkt wird. Sobald sich jedoch Condensationswasser sammelt und der
                                    Apparat sich zu füllen beginnt, zieht sich, da das Wasser im Allgemeinen
                                    kälter ist als der Dampf und auch eine kleinere specifische Wärme besitzt,
                                    der Expansionskörper wieder zusammen und bewirkt dadurch eine Oeffnung des
                                    Ventils, so dass das Wasser abfliessen kann. Der nachströmende Dampf wirkt
                                    wieder auf den Expansionskörper ein, dehnt in Folge seiner grösseren
                                    specifischen Wärme die äusseren gebogenen Stäbe aus und verlängert die
                                    Druckspindel, um das Ventil wieder zu schliessen.
                                 Diese Condenstöpfe sind für Dampf bis zu 12 at verwendbar, und man kann
                                    dieselben jederzeit ohne Betriebsstörung dadurch leicht reinigen, dass man
                                    mittels des Handrades das Ventil anhebt und Dampf durchblasen lässt. Sie
                                    entlüften sich selbst und können nicht einfrieren, wenn das Wasser nicht
                                    nach höher gelegenen Orten befördert wird. Die Einfachheit in der Anordnung
                                    und das sichere Functioniren dieser Apparate leisten für eine lange
                                    Haltbarkeit Gewähr und lassen dieselben empfehlenswerth erscheinen.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 159
                                    Fig. 34.Condenswasserableiter von Braun.
                                    
                                 Der Condenswasserableiter von Justus Christian Braun in Nürnberg (Fig. 34) hat nur wenige bewegliche Theile, so
                                    dass bei ihm ein Versagen wohl kaum vorkommen kann. Die durch Handrad
                                    verstellbare, unten als Schliessventil zugespitzte und im Ventilsitze
                                    geführte Spindel besteht aus drei Theilen und zwar sind die mit Gewinde und
                                    dünnen Muttern versehenen Enden des mittleren Theiles mit den ebenso
                                    geformten Enden der äusseren Spindeltheile durch je zwei Messingscheiben
                                    verbunden, die paarweise an ihren Umfangen in einen eisernen Ring genietet
                                    sind. Tritt der Dampf durch den oberen Stutzen in den Raum ein, so dehnen
                                    sich die Messingscheiben viel stärker aus als die sie haltenden
                                    schmiedeeisernen Ringe, in Folge dessen sie sich nach unten und oben
                                    krümmen, dadurch die Stange verlängern und das Ventil schliessen; erst wenn
                                    der Topf voll Condenswasser steht, also die Platten in dieses eintauchen und
                                    dadurch kälter werden, ziehen sich die Platten wieder zusammen und lassen
                                    das Wasser durch das nun geöffnete Ventil ausfliessen. Das Handrad dient
                                    dazu, den Apparat, jedem Dampfdruck entsprechend, von ¼ bis 10 at
                                    einzustellen. Ein Vorzug der neuen Construction besteht auch darin, dass das
                                    Ventil das Wasser bis auf den letzten Tropfen ausfliessen lässt, mithin ein
                                    Zerfrieren der Condenstöpfe nicht vorkommen kann.
                                 Wasserableiter nach dem System Dinstuhl werden
                                    von der Firma Wwe. Joh. Schumacher in Köln nach
                                    Fig. 35 gebaut. Der Dinstuhl'sche Wasserableiter besteht im Wesentlichen aus einem eisernen Mantelrohr, das einerseits in einem
                                    Gussmuff starr, andererseits in einem solchen lose mittels Stopfbüchse
                                    befestigt ist; im ersten Muff befindet sich die Dampfeinströmung, im
                                    letzteren der von aussen zugängliche Wasserdurchlassventilsitz. Im
                                    Mantelrohr sitzt ein dünnwandiges, durchlöchertes, innen und aussen vom
                                    Dampf bestrichenes, metallenes Dehnungsrohr, welches mit dem einen Ende in
                                    einen Kegel ausläuft, der im Wasserdurchlassventilsitz spielt, mit dem
                                    anderen dagegen in einen Bolzen übergeht, der ausserhalb der
                                    Dampfeinströmung ein Handrad trägt. Die Verbindung der beiden Gussmuffen ist
                                    durch zwei freiliegende Schraubenbolzen von aussen bewirkt. Die Stopfbüchse
                                    gestattet die freie Ausdehnung des Mantelrohres, ohne die Lage des
                                    Ventilsitzes zu beeinflussen, so dass die ganze Energie des empfindlich
                                    wirkenden Dehnungsrohres ausgenutzt wird. Der Apparat arbeitet in jeder Lage
                                    und bei jeder Dampfspannung sicher, geräuschlos und stetig, lässt die Luft
                                    frei entweichen und friert nie ein; er eignet sich ebenso gut zum
                                    Hochdrücken als einfachen Ableiten des Wassers ohne jeden Dampfverlust.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 160
                                    Fig. 35.Wasserableiter nach Dinstuhl.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 297, S. 160
                                    Fig. 36.Wasserabscheider von Turnbull.
                                    
                                 Der Wasserabscheider von Turnbull (Fig. 36) ist mit sogen. Expansionsvorrichtung
                                    versehen und benutzt die von ihrer Verwendung zu Uhrpendeln her bekannten
                                    Compensationsstäbe. Die Anordnung ist sehr einfach und aus der bildlichen
                                    Darstellung leicht zu verstehen. Mit Hilfe der im Deckel befindlichen
                                    Schraube ist die Regelung der Ventilhöhe leicht zu bewerkstelligen.
                                 
                                    
                                       (Fortsetzung folgt.)