| Titel: | Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem ersten Halbjahr 1895. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 183 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem
                           ersten Halbjahr 1895.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 110 d.
                           Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem ersten Halbjahr
                           1895.
                        
                     
                        
                           Ammoniak und seine Wirkungen in den Zuckerfabriken.
                                 HudecZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1895
                                    XIX S. 339. weist darauf hin, dass die Menge und darum auch der
                              ökonomische Werth des auf den Verdampfstationen mit dem Dampfe entweichenden
                              Ammoniaks beträchtlich genug ist. Hudec hat nun aus
                              seinen Versuchen berechnet, dass, wenn man bei den Robertkörpern mit 50 Proc.
                              Leistungsfähigkeit rechnet, zur Verdampfung von 64,6 hl Wasser aus zwei
                              Verdampfkörpern in 24 Stunden 13,45 qm Verdampffläche benöthigt werden, von welcher
                              in Folge der Anwesenheit des Ammoniakgases 41 qcm in absoluter Unthätigkeit
                              verbleiben. Nimmt man keine Rücksicht auf das Ammoniak, welches aus dem letzten
                              Körper, sowie durch den Abzug in die Luftpumpen entweicht, so berechnet Hudec den Werth des Ammoniaks aus 100 q Rüben mit 1,40
                              fl., wenn 1 q Ammoniumsulfat 17 fl. kostet. Nimmt man auch keine Rücksicht auf die
                              Dampfverluste beim Abzug des Ammoniaks, -auf seine schädliche Wirkung im Kesselhaus,
                              sowie auf die Verringerung des Abkühlungseffectes in den Luftpumpen, so bedeutet das
                              Entweichen des Ammoniaks in der Zuckerfabrik bei 100 q Rübenverarbeitung einen
                              Gesammtverlust von 1,44 fl. Durch Entfernen des Ammoniaks, d.h. durch Abfangen
                              desselben aus den Brüdendämpfen, gewänne man einen für den Boden werthvollen Stoff,
                              wobei überdies die Verdampf Station keinen Schaden nimmt und das Kesselhaus mit warmem
                              und reinem Wasser gespeist würde.
                           Durch Laboratoriums versuche und mit einem eigens construirten Apparat auf den
                              Verdampfkörpern wurde nun gefundenZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1895
                                    XIX S. 429., dass die Ammoniakentfernung aus den Saftdämpfen
                              durchgeführt werden kann, wenn man entweder die Dämpfe eine Kalialaunlösung passiren
                              oder aber in die Dämpfe eine feine Douche von einer Alaunlösung einströmen lässt.
                              Hierdurch wird das Ammoniak abgefangen und zwar in einer für die Zuckerfabrikation
                              vortheilhaften Form nach nachstehendem Process:
                           [Al2(SO4)3 + K2SO4] + 6NH3 + 6H2O = Al2(OH)6 + K2SO4 + 3(NH4)2SO4,
                           d.h. es werden schwefelsaures Kali, schwefelsaures Ammon und
                              Thonerdehydrat gebildet.
                           Die schwefelsauren Salze finden als Düngemittel gute Verwendung, während das
                              Thonerdehydrat entweder zur Saftreinigung dienen kann oder aber im Handel Absatz
                              findet. Zur Durchführung des Processes sind besonders kostspielige Apparate nicht
                              nothwendig. Der ganze Apparat lässt sich entweder aus den bestehenden Uebersteigern
                              oder aus einem breiteren, etwa 3 m langen Rohr herstellen; nebstdem ist noch ein
                              grösseres und kleineres Reservoir zum Auffangen der Lösungen nöthig. Am besten ist
                              es, wenn man die Alaunlösung von oben unter Druck in Form einer Douche einströmen
                              lässt. In dem umgestalteten Uebersteiger sind überdies drei oder vier Teller
                              angebracht, welche lediglich den Zweck haben, die Berührung des ammoniakalischen
                              Dampfes mit der Alaunlösung thunlichst zu verlängern. Das an den Tellern sich
                              ansammelnde Thonerdehydrat wird mit Bürsten abgekehrt und sammelt sich alles –
                              Flüssigkeit und Niederschlag – in ein unten stehendes Gefäss. Von hier aus wird das
                              Gemisch der Producte in ein Absatzbassin abgeleitet, wo sich das Thonerdehydrat zu
                              Boden setzt; die klare Lösung der Sulfate kann hierauf in ein flaches Verdampfgefäss
                              geleitet werden. Die zum Einspritzen bestimmte Alaunlösung soll etwa 1 Th. Alaun auf
                              8 Th. heisses Wasser enthalten. Die Rentabilität stellt sich sehr günstig, indem Hudec für 100 q Rüben bei Verwerthung des gewonnenen
                              Ammoniaks im ungünstigsten Falle einen Gewinn von 1,26 fl. rechnet, wobei sich
                              überdies noch eine Schonung der Kessel herausstellt.
                           Da sich die Entfernung des gesammten Ammoniaks aus dem Dampfe in der Praxis als
                              unmöglich erweist, so empfiehlt es sich, etwas weniger Alaun einzuspritzen.
                              Hierdurch würden zwar die Brüdenwasser wieder ammoniakalisch werden, doch liesse
                              sich diese Ammoniakalkalität bei guter Arbeit auf ein Minimum zurückführen. Das
                              Verfahren ist zum Patent angemeldet.
                           Wenn sich dieses Verfahren thatsächlich in der Praxis bewähren sollte, so wäre
                              allerdings die vielfach ventilirte Frage der Ammoniakgewinnung aus den Saftdämpfen
                              glücklich gelöst.
                           Zur Filtration der Dicksäfte empfiehlt E. BäckOesterreichisch-ungarische Zeitschrift für
                                       Zuckerindustrie und Landwirthschaft, 1895 XXIV S. 343
                              zwischen den Dicksaftreserven und den Filtern, um jede Aenderung der Druckhöhe,
                              welche ein Mitreissen des feinen, bereits an das Filtergewebe angesetzten
                              Niederschlages (also ein Trüben des Saftes) bewirkt, hintanzuhalten, einen sehr
                              einfachen Druck- und Temperaturregulator einzuschalten. Derselbe besteht aus
                              einem kleinen Diffuseur (ältester Form), in welchem eine angebrachte Schwimmerklappe
                              den Zulauf von den Reserven schliesst, sobald das Gefäss zur Hälfte mit Dicksaft
                              gefüllt ist. Im unteren Theile des Gefässes ist eine kleine Heizschlange angebracht,
                              welche stets vom Saft bedeckt bleibt und denselben immer auf der gewünschten
                              Temperatur erhält. Der Apparat, welcher oben durch ein Auspuffrohr geschlossen ist,
                              functionirte die ganze verflossene Campagne tadellos. Für eine tägliche Verarbeitung
                              von 4000 bis 4500 Metercentner Rüben genügten zwei kleine Danĕk'sche Filter à 15 qm Filterfläche.
                           Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit stehender
                                 Verdampfapparate schlägt H. ClaassenZeitschrift des
                                       Vereins für die Rübenzuckerindustrie des Deutschen Reiches, 1895
                                    XXXXV S. 1. vor, in dieselben die als sogen.
                              „Rouleauxstangen“ käuflichen Holzstäbe einzuhängen. Die Stäbe nimmt man
                              etwas länger als die Heizrohre und durchbohrt sie oben und unten quer durch, so dass
                              die Bohrlöcher eine Entfernung gleich der Länge des Heizrohres haben. Die Stäbe
                              werden durch passende Eisendrahtstücke befestigt und durch kreuzweise
                              gegenüberstehende Zapfen centrisch gehalten.
                           Man erhält dadurch einen ringförmigen freien Querschnitt, dessen Breite um so kleiner
                              genommen werden kann, je grösser der im Verdampfkörper herrschende Druck und je
                              grösser die Heizfläche im Verhältniss zu derjenigen der folgenden Körper ist. Im
                              Allgemeinen ist eine Breite des Ringes von 5 bis 7 mm zu empfehlen. Bei einem
                              kleinen Dreikörperapparat, dessen Heizflächen 150 – 90 – 90 qm waren, wurde durch
                              die Einhängung der Stäbe in dem ersten Körper die Leistung um ungefähr ein Drittel
                              erhöht.
                           Zur Entkrustung der Heizrohre bei den liegenden
                                 Verdampfapparaten während des Betriebes empfiehlt Fr. RodOesterreichisch-ungarische Zeitschrift für
                                       Zuckerindustrie und Landwirthschaft, 1895 XXIV S. 86.,
                              den Dampf für den ersten Verdampfkörper abzustellen und den Saft aus dem ersten in
                              den zweiten Körper zu ziehen, bis die Luftleere durch das Saftverbindungsrohr sich
                              annähernd ausgeglichen hat; durch diese Manipulation wird der Apparat, sowie auch
                              die Oberfläche der Heizrohre immer kälter und kälter, und die Kalkkruste zieht sich
                              in Folge der im Verdampfapparat eingetretenen niedrigen Temperatur (65° C.)
                              zusammen. Lässt man den Dampf mit vollem Ventil einströmen, so dehnen sich die
                              Heizrohre aus, die Kruste springt, fällt ab, und die Heizrohre sind von ihrer
                              Umhüllung befreit. Im zweiten Körper ist der Vorgang ähnlich, nur dass statt des
                              Retourdampfes der Saftdampf des ersten Körpers verwendet wird. Das Verfahren soll
                              sich in der Praxis bestens bewährt haben und den üblichen Vorgang der Auskochung der
                              Verdampfapparate mit Salzsäure und Soda ersetzen.
                           Zur Verhütung bezieh. Beseitigung von Kesselstein
                              verwendet A. NieskeD.
                                    R. P. Kl. 12 vom 30. März 1894 Nr. 80220. chromsaure Salze,
                              welche dem Kesselspeisewasser zugesetzt werden. Der im Speisewasser entweder als
                              Bicarbonat oder als Sulfat enthaltene Kalk wird in Form eines leichten Schlammes im
                              Kessel niedergeschlagen, die Kesselwände bleiben vollkommen blank, ohne dass sie
                              irgendwie angegriffen oder corrodirt werden. Den chemischen Vorgang, welcher bei der
                              Einwirkung von Chromat, z.B. Natriumdichromat, auf Calciumcarbonat bezieh. Calciumsulfat oder ein
                              Gemisch beider Verbindungen stattfindet, drücken die folgenden Gleichungen aus:
                           1) CaCO3 . CO2 + Na2Cr2O7 = CaCrO4 + Na2CrO4 + 2CO2,
                           2) CaSO4 + Na2Cr2O7 = CaCrO4 + Na2SO4 + CrO3,
                           3) [CaCO3 . CO2 + CaSO4] + Na2Cr2O7 = 2CaCrO4 + Na2SO4 + 2CO2.
                           Ein Ueberschuss von chromsauren Salzen übt keinen schädlichen Einfluss aus. Nach
                              Anwendung von chromsauren Salzen (am besten Bichromate) zeigte sich nach vier- bis
                              fünfmonatlicher Betriebsperiode im Kessel nur ein dünner Schlamm, welcher schon beim
                              Abblasen des Kessels herausgetrieben wurde.Es
                                    ist unbegreiflich, wie ein solches Verfahren zur Reinigung von
                                    Kesselspeisewasser vorgeschlagen werden kann. Ganz abgesehen davon, dass man
                                    sich hüten wird, relativ so theuere Salze, wie Bichromate, zum gedachten
                                    Zwecke zu verwenden, da man doch billigere und rationellere Verfahren zur
                                    Verfügung hat, erfüllen Chromate den beabsichtigten Zweck gar nicht.
                                    Allerdings ist krystallisirtes Calciumchromat
                                    (CaCrO4 + 2H2O) in reinem Wasser ziemlich schwer löslich (in 241 Th. Wasser
                                    von 14°), aber dieses Salz scheidet sich nur allmählich aus, wenn eine nicht zu
                                       verdünnte Kaliumchromatlösung mit einem Calciumsalze versetzt wird.
                                    In Chromsäure haltigem Wasser ist das Calciumchromat aber leicht löslich.K.
                           Wie bereits in dem letzten Berichte hervorgehoben wurde, so besteht schon lange das
                              Bestreben der Analytiker, eine praktische Methode zu finden, um die Quantität des im
                              krystallisirten Zustande in Füllmassen und Rohzuckern enthaltenen Zuckers
                              feststellen zu können, nachdem die gegenwärtigen Bewerthungsmethoden in keiner Weise
                              entsprechen. Von den vielen vorgeschlagenen neueren Methoden schien das Karcz'sche Verfahren am berücksichtigenswerthesten zu
                              sein, bei welchem das Auswaschen der Krystalle mittels wasserfreien Glycerins
                              erfolgt. F. Strohmer und A.
                                 StiftOesterreich-ungarische Zeitschrift für
                                       Zuckerindustrie und Landwirthschaft, 1895 XXIV S.41.
                              haben nun die Methode von Karcz einer eingehenden
                              Prüfung unterworfen und die Resultate in der Arbeit: Ueber
                                 die Bestimmung des krystallisirten Zuckers in Rohzuckern und Füllmassen mit
                                 Bezug auf die Methode Karcz, niedergelegt. Die Verfasser weisen nun vor
                              allem nach, dass es ungemein schwierig ist, ein gleichmässig reines Glycerin zu
                              erhalten, und dass selbst dasjenige Glycerin, welches in seiner flüssigen Form aus
                              reinstem krystallisirtem Glycerin unter Anwendung aller Vorsichtsmaassregeln
                              gewonnen wird, nicht die Gewähr dafür bietet, dass ein solches auch wasserfrei ist,
                              ja es kann krystallisirtes Glycerin sogar noch bis 5 Proc. Wasser enthalten. Die Karcz'sche Methode geht von falschen Voraussetzungen
                              aus, indem 1) nicht jedes krystallisirte Glycerin wasserfrei ist und 2) reiner
                              krystallisirter Rohrzucker selbst im wasserfreien Glycerin nicht unlöslich ist.
                              Bezüglich der Durchführung der einzelnen Bestimmungen sei auf das Original
                              verwiesen. Die Verfasser kommen zu dem Schluss, dass wegen der Schwierigkeiten alle
                              Versuchsbedingungen bei der Untersuchung ein und derselben Probe durch verschiedene
                              Chemiker vollkommen gleichmässig zu gestalten und des grossen Einflusses geringer
                              Verschiedenheiten in den Versuchsbedingungen auf die Verschiedenheit der Resultate
                              die Methode vorläufig noch ungeeignet ist, als Basis für die Werthbestimmung des
                              Rohzuckers zu dienen; dieselbe kann jedoch als Controle des technischen
                              Fabrikbetriebes von grossem Werth sein, namentlich dann, wenn durch die
                              gleichmässige Gestaltung aller Versuchsbedingungen die erhaltenen Resultate an
                              relativer Richtigkeit und Vergleichbarkeit gewinnen.
                           Zur Karcz'schen Methode
                              bemerkt auch HolarékZeitschrift für
                                       Zuckerindustrie in Böhmen, XIX 1895 S. 216. auf Grund
                              der von Karcz angegebenen Beispiele, dass dieselbe an
                              und für sich kein genügend sicherer Maasstab für die Beurtheilung des
                              Raffinationswerthes des Rohzuckers ist. Man kann die mögliche Production weisser
                              Waare nach Massgabe der durch diese Methode erlangten Zahlen nicht vorhersagen, so
                              lange man nicht zugleich auch die chemische Zusammensetzung des Rohzuckers
                              (wenigstens Polarisation und Wasser) und der verkaufsfähigen Melasse kennt. Kennt
                              man aber dies alles, dann kann man von dieser Methode auch Abstand nehmen. Holarék glaubt aber, dass, wenn diese Methode richtige
                              und verlässliche Zahlen liefert, sie wohl zu einem werthvollen Hilfsmittel zur
                              Beurtheilung der Qualität der Füllmassen und bei der Controle mancher Arbeiten
                              werden kann, wie z.B. beim Waschen des Zuckers, bei der Affination, Erzeugung des
                              weissen Krystallzuckers u.s.w., da sie das Maximum der erzielbaren Ausbeute
                              angibt.
                           Einen Beitrag zur chemischen Betriebscontrole bezieh.
                                 Ausbeuteberechnung in Roh Zuckerfabriken liefert E.
                                 PfeiferOesterreichisch-ungarische Zeitschrift für
                                       Zuckerindustrie und Landwirthschaft, 1895 XXIV S. 75.,
                              indem er an einem aus der Praxis geschöpften Beispiele zeigt, wie und mit welchen
                              analytischen Daten die Verlust- bezieh. Ausbeuteberechnung, auf thatsächlichen
                              Ergebnissen beruhend, mit möglichst weitgehender Genauigkeit, ohne Benutzung mehr
                              oder weniger hypothetischer Formeln durchgeführt werden kann und soll.
                           Ueber einen Condensationswasserabscheider „Patent A.
                                    Prosconetz“ mit sichtbarer Function hat bereits E. Donath in vorliegender Zeitschrift berichtet.D. p. J. 1895 296 83.
                           Ueber den Verdampfapparat System Karlik-Ehrmann
                              berichtet Ehrmann.Zeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1895
                                    Bd. 19 S. 447. Derselbe ist ein Berieselungsapparat mit
                              rotirendem System von Heizröhren, welches System querst im J. 1878 von Czarlay eingeführt wurde. Bei dem vorstehenden Apparat
                              steigt das Rotationssystem beim Drehen aus der Flüssigkeit heraus und der Saft wird
                              dadurch auf die Röhren in Gestalt einer wirksamen Douche ausgeschüttet. Mit diesem
                              Apparate wurden Proben mit Wasserverdampfung durchgeführt, die ein ausgezeichnetes
                              Resultat ergaben und die höhere Leistungsfähigkeit des Apparates gegenüber Apparaten
                              anderer Systeme erwiesen. In der vergangenen Campagne wurde ein Versuch mit
                              Saftverdampfung durchgeführt und gefunden, dass hier der Transmissionscoefficient
                              bedeutend niedriger als bei der Wasserverdampfung war. Derselbe war bei dem Karlik-Ehrmann'schen Apparate nach 70tägiger Arbeit
                              57,9 oder rund 58, bei liegendem Apparat auch nach 70tägiger Arbeit 31,5. In Folge
                              dessen würde die Leistungsfähigkeit des Karlik-Ehrmann'schen Apparates 184 Proc. jener des liegenden Apparates
                              betragen. Vergleicht man damit die Ziffern der Wasserverdampfung, so findet man,
                              dass beim Saftverdampfen die Leistungsfähigkeit des Karlik-Ehrmann'schen Apparates nur um 24,8 Proc., beim liegenden Apparat
                              jedoch um 47,6 Proc. gesunken war, was sich dadurch erklären lässt, dass beim ersten Apparat die
                              Röhren vollkommen blank blieben, wogegen dieselben beim zweiten Apparat verunreinigt
                              wurden. Besonders bewährt hat sich aber der Apparat bei der Schlämpeverdampfung und
                              überhaupt bei der Verdampfung solcher Flüssigkeiten, welche stark schäumen und
                              Bodensätze bilden.
                           Auf der Generalversammlung des Ostböhmischen Zuckerfabriksvereins in Prag am 24. März
                              1895 berichtete DidekZeitschrift für
                                       Zuckerindustrie in Böhmen, 1895 Bd. 19 S. 482. über die projectirten Neuheiten der neu gegründeten Zuckerfabrik
                                 Przeworsk, welche, da sie ein Bild über die Einrichtung einer modernsten
                              Zuckerfabrik geben, von Interesse sind. Die Fabrik wird auf eine tägliche
                              Verarbeitung von 7000 q eingerichtet werden. Den Hauptgegenstand der Neuheiten
                              bilden: Die Errichtung der continuirlichen Saturation, die vollkommen durchgeführte
                              Disposition geschlossener Calorisatoren vor der ersten und zweiten Saturation und
                              die vollkommene Errichtung der Kochstation für den filtrirten Saft nach der dritten
                              Saturation. Was zuerst die continuirliche Saturation anbetrifft, so sind für die
                              erste Saturation zwei Saturationsgefässe bestimmt, und zwar jedes von 2000 mm
                              Breite, 2000 mm Länge und 7500 mm Tiefe, wovon auf den Saftstand 3700 mm entfallen.
                              In das erste Gefäss wird über die geschlossenen Calorisatoren der Diffusionssaft
                              getrieben, welchem bereits in den Messgefässen 1 bis 1½ Proc. Kalk zugefügt wird,
                              und zwar durch eine am Untertheil des ersten Saturationsgefässes angebrachte
                              Rohrleitung von 150 mm; aus demselben geht er in der Höhe der Saftsäule in das
                              zweite Gefäss über, aus welchem ebenfalls eine am Untertheil des Gefässes
                              befindliche Leitung von 150 mm zu der die Station der ersten Schlammpressen
                              bedienenden Pumpe nach der ersten Saturation führt. Das in dieser Röhrenleitung
                              angebrachte Ventil dient zur Regulirung eines raschen oder langsamen Durchgangs der
                              Flüssigkeit durch die Saturationsgefässe, andererseits aber auch zur Erhaltung der
                              constanten Höhe der Saftsäule in den Saturationsgefässen, wovon der niedere oder
                              höhere Grad der Saftsaturation abhängt. Die Kohlensäure wird in den Untertheil
                              beider Gefässe geleitet und bewirkt in dem ersten Gefäss eine Vorsaturation und im
                              zweiten die Beendigung des Saturationsprocesses. Für die zweite und dritte
                              Saturation ist je ein Gefäss von den bereits erwähnten Dimensionen, von derselben
                              Saftsäule und derselben Höhe des Steigraumes bestimmt. Die Construction der
                              geschlossenen Calorisatoren richtet sich neben der Rücksichtnahme auf gewisse
                              Umstände chemischer Natur hauptsächlich dahin, dass durch die beschleunigte Strömung
                              der den Calorisator passirenden Flüssigkeit der Incrustation der Calorisatorröhren
                              vorgebeugt und der Transmissionscoefficient beim Anwärmen erhöht werde. Bei
                              geschlossenen Calorisatoren, durch welche der Saft mit Hilfe besonderer Pumpen
                              getrieben wird, wird eine Schnelligkeit von 1000 bis 1200 mm in 1 Secunde erzielt
                              und steigt der Transmissionscoefficient auf 11 bis 15 Calorien. Für die
                              Saftanwärmung vor der ersten Saturation sind zwei Gruppen geschlossener
                              Calorisatoren von je 45 qm Heizfläche in 36/42-mm-Röhren projectirt. Die erste Gruppe umfasst
                              zwei Calorisatoren, welche mit dem Dampf aus dem vierten Körper geheizt werden; die
                              zweite Gruppe besteht aus drei mittels des Dampfes aus dem zweiten Körper geheizten
                              Calorisatoren. Die Calorisatoren sind unter einander so verbunden, dass die
                              Ausschaltung eines derselben keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Zum Messen
                              der Temperaturen dienen die Thermometer „Hydra“ und befindet sich das erste
                              beim Eingange der Flüssigkeit in den Calorisator, das zweite dann beim Austritte aus
                              demselben. Nebstdem gestatten Controlfänger das Temperaturabmessen der Flüssigkeiten
                              beim Ein- und Austritte aus den einzelnen Calorisatoren. Aehnlicher Weise sind auch
                              behufs Messens der Dampftemperaturen beim Ein- und Austritte des Dampfes aus den
                              correspondirenden Calorisatoren Controlfänger eingeschaltet. Zur Feststellung des
                              hydrostatischen Druckes in der Druckröhrenleitung, eventuell in den Calorisatoren
                              selbst, dient ein auf denselben angebrachtes Controlmanometer. Zur Verhütung einer
                              eventuell erhöhten hydrostatischen Spannung und zugleich zur Auslüftung dienen
                              sieben an den Oberdeckeln der Calorisatoren angebrachte Ventile. Für die
                              Saftanwärmung vor der zweiten Saturation werden drei Calorisatoren derselben
                              Construction aufgestellt werden. Die ersten zwei werden mittels Dampf aus dem
                              zweiten Körper und der dritte mit jenem aus dem ersten Körper geheizt werden. Auch
                              hier dienen Thermometer zum Messen der Temperatur, ferner werden zu demselben Zwecke
                              wie bei der ersten Saturation Controlfänger angebracht werden. Auf den Oberdeckeln
                              befinden sich ebenfalls die Auslüftungsventile und an der Druckröhrenleitung das zum
                              Druckmessen bestimmte Manometer. Die Einrichtung der Kochstation nach der dritten
                              Saturation ist die folgende: Nachdem der Saft drei Kroog'sche Pressen von je 32 qm Filterfläche passirt hat, wird er mittels
                              einer Pumpe durch den geschlossenen, mittels Dampf aus dem ersten Körper geheizten
                              Calorisator von 45 qm Heizfläche getrieben. Aus diesem gelangt er in den
                              eigentlichen Kochapparat von 80 qm Heizfläche mit zehn Gängen und einem
                              zurückgelegten Weg von 14 m. Dieses Gefäss hat einen Steigraum von 2000 mm und ist
                              oben mit einem Deckel geschlossen, aus welchem eine Dampfröhre von 200 mm geleitet
                              wird. In diesem Gefäss vollzieht sich ein vollkommenes Aufkochen der Flüssigkeit,
                              welches mittels zwei Schaugläsern in dem letzten, d. i. im zehnten Gang, beobachtet
                              wird. Das obere Schauglas liegt um 1000 mm oberhalb des unteren. Auch hier zeigen
                              die Thermometer „Hydra“ die Temperatur beim Ein- und Austritte der
                              Flüssigkeit an. Mittels Controlfänger können die Temperaturen der Dämpfe, wie auch
                              der Flüssigkeiten beim Ein- und Austritte aus den einzelnen Calorisatoren bestimmt
                              werden. Der Dampfverbrauch für 100 k verarbeiteter Rübe ist auf 60 k proponirt.
                           Centrifugen mit elektrischem Antrieb. In den letzten
                              Jahren wendet man der Anwendung der Elektricität für die Kraftübertragung in
                              Zuckerfabriken lebhaftes Interesse zu und steht der elektrische Antrieb für
                              Centrifugen in vielen Zuckerfabriken in Anwendung. G.
                                 DureauJournal des fabricants de sucre, 1895 Bd. 35
                                    Nr. 2. Siehe auch Die deutsche Zuckerindustrie,
                                    1895 Bd. 20 S. 134. berichtet nun über den Betrieb zweier
                              elektrischer Centrifugen, welche in der Zuckerfabrik Abbeville (Departement Sonrnie)
                              aufgestellt sind, und spricht sich über deren Construction und Leistungsfähigkeit
                              durchweg lobend aus. Die Centrifugen sind mit einem Drehstrommotor versehen und Bureau ist der Meinung, dass sich derselbe besser als
                              der Gleichstrom eignen würde. Wenn die Centrifugen mit elektrischem Antrieb einmal
                              im Gange sind, können sie auch dazu beitragen, die Primärmaschine zu unterstützen
                              und zu entlasten. Der Elektromotor ist bei den Centrifugen unterhalb der
                              Centrifugentrommel am unteren Ende der Spindel angebracht; der Anker sitzt an der
                              Spindel und dreht sich mit, während die Magnete fest liegen und zwar so, dass ein
                              Zwischenraum von einigen Millimetern zwischen Anker und Magnet vorhanden ist. Durch
                              passend angebrachte Gummipuffer wird dieser Zwischenraum constant erhalten und ein
                              Hin- und Herschleudern der Centrifuge und ein Berühren des Ankers und Magnets
                              verhütet. Das Einschalten der Centrifugen geht leicht und schnell von statten.
                              Dieselben machen 720 Umdrehungen in der Minute und gebrauchen hierzu 40 Ampère bei
                              einer Spannung von 104 bis 105 Volt in den Aussenleitern; das entspricht einem
                              Kraftbedarf von 5,5 . Die Centrifugen haben einen Durchmesser von 1250 mm
                              und liefern in 8 Minuten 120 k weissen Zucker.
                           Im Nachfolgenden sind sämmtliche bis Schluss des vorliegenden Berichtes ausgegebenen
                              auf die Zuckerindustrie Bezug habenden Patente und Privilegien zusammengestellt.
                           Das Verfahren zur mechanischen Reinigung von
                                 Diffusionssäften von der Zuckerfabrik AusterlitzOesterreichisches Privilegium vom 5. Februar
                                    1895, Nr. 45/882. (Mähren) verwendet die in den Zuckerfabriken
                              bekannten Centrifugen zur mechanischen Saftreinigung in der Weise, dass dieselben
                              mit Filtereinlagen, welche aus einem Gewebe ganz beliebiger Art bestehen können,
                              ausgestattet werden. Diese Filtereinlagen werden je nach Belieben entweder an den
                              inneren oder an den äusseren Siebflächen angeordnet, so dass sie diese Flächen
                              vollständig bedecken. Die Befestigung erfolgt durch Annähen mit Bindfaden oder Draht
                              oder mittels Nieten. Beim Ausschleudern des Diffusionssaftes können die
                              mitgerissenen Schnitten und die feinen Pülpetheilchen nicht durch die Filtereinlagen
                              dringen und wird in Folge dessen eine vollständige Reinigung des Saftes bezieh.
                              Aufbesserung des Saftquotienten auf mechanischem Wege erzielt.
                           Verfahren zur Reinigung von zuckerhaltigen Pflanzensäften mit
                                 Braunkohle und Kalk von O. Schmidt.D. R. P. Kl. 89 Nr. 80408 vom 9. September
                                    1893 ab. Dieses Verfahren besteht darin, dass man zur Scheidung
                              nicht wie bisher üblich Kalk, sondern den neutralen humussauren Kalk verwendet. Das
                              Humat des Calciums (Bariums, Strontiums und Magnesiums) stellt man dar, indem man
                              alkalilöslichen Humus mit den Oxyden oder Hydroxyden dieser Erdalkalimetalle
                              neutralisirt, was ohne weiteres erfolgt, wenn man die aufs feinste geriebenen
                              Humussubstanzen (besonders Braunkohle) bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur mit
                              Kalkmilch u.s.w. bis zur vollkommenen Neutralisation der Humussubstanzen mischt. Es
                              sollen nun 0,2 bis 0,3 Proc. Kalk in Form von technisch neutralem Humat vollkommen
                              genügen, um kochende Rübensäfte zu scheiden. Die zugeschriebene Wirkung dieses
                              Verfahrens ist allerdings sehr zu bezweifeln.
                           Vorrichtung zur Vertheüung des Zuckersaftes in
                                 Diffuseuren von W. Frost.D. R. P. Kl. 89 Nr. 78505 vom 7. September
                                    1893 ab. Bei diesem Verfahren wird bei der Auffüllung eines mit
                              frischen Schnitzeln beschickten Diffuseurs der im vorher gefüllten Diffuseur
                              enthaltene Saft von oben eingeleitet und zwar an die innere cylindrische
                              Gefässwand, an welcher er herab rieselt. Hierbei fliesst der kalte und schwere
                              Saft zuerst ein und lagert sich unten, wird aber nicht von dem nachfolgenden, immer
                              wärmer und leichter werdenden Saft nach oben gedrängt, sondern dieser legt sich über
                              ihn. Dadurch wird zuerst der unten im Diffuseur befindliche zuckerreichste und
                              kälteste Saft in die Saturation geleitet, indem er im Diffuseur durch stetig
                              leichter und wärmer werdenden Saft verdrängt wird. Hierdurch wird bewirkt: 1) dass
                              der gedrückte, also später zur Verdampfung kommende Saft schwerer und zuckerreicher
                              ist, bei dem gleichen Saftabzug von derselben Menge Rübenschnitzel, 2) dass die
                              Auslaugung der Schnitzel unter sonst gleichen Verhältnissen besser sein muss, oder
                              umgekehrt, dass 3) man mit einer kürzeren Batterie, d. i. über weniger Gefässe
                              diffundiren kann, um die gleiche Auslaugung wie bei der bisherigen Methode zu
                              erzielen. Die Construction ist folgende: In den Diffuseur wird eine aus Eisenblech
                              hergestellte Haube ABCD (Fig. 2) eingehängt und,
                              sobald der Diffuseur mit Schnitzeln gefüllt ist, die obere Oeffnung BC mit einem gleich grossen Blechdeckel FG bedeckt, auf welchem in der Mitte ein oben und unten
                              offenes Rohr angebracht ist, so lang, dass es über die Einströmungsöffnung O des Mannlochaufsatzes emporragt, wenn der Deckel auf
                              die Haube gelegt worden ist. Der Saft steigt durch den Stutzen O ein, vertheilt sich in Folge des Deckels FG über die Haube und fliesst gegen die innere Wand des
                              Cylinders und an ihr herunter. Sobald das Gefäss bis an seinen konischen Obertheil
                              gefüllt ist, entfernt man den Deckel FG, legt das obere
                              Sieb ein, schliesst den Mannlochdeckel und vollendet die Auffüllung. Damit nicht
                              schwimmende Schnitzel in den Zwischenraum zwischen Haube und Gefässwand von oben
                              eingeschwemmt werden, bedeckt man diesen Zwischenraum (BHCK) mit einem Blechring, welcher nach dem Abheben des
                              Vertheilungsdeckels aufgelegt wird und bis zur Entleerung des Gefässes liegen
                              bleibt. Damit man auch bei geschlossenem Mannloch die Auffüllung bewirken kann, wird
                              die Haube, wie in Fig. 3
                              ersichtlich, nur bis etwa zur halben Höhe des Diffusionsobertheiles, nach unten aber
                              bis zu einem geeigneten unteren Abstande (300 mm) von dem Rande zwischen Obertheil
                              und Cylinder hergestellt. Der untere Rand behält 5 mm Abstand von der Cylinderwand,
                              der obere Rand aber schliesst fest an die Gefässwand an. An der Stelle N mündet in die Haube ein Stutzen von der Weite der
                              Diffuseurarmatur. In das Safteinströmungsrohr O wird
                              ein Dreiwegehahn eingeschaltet, dessen seitlichen Stutzen M man mit N durch ein Rohr verbindet. Die
                              Auffüllung des Gefässes erfolgt durch LMN, wobei MO geschlossen ist. Nach beendeter Füllung wird LM gesperrt und LO zum
                              Abdrücken des Saftes zur Saturation geöffnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 187
                              Diffusor von Frost.
                              
                           Der continuirliche
                                 Etagen-Gegenstrom-Saturationsapparatvon L. Nickant und A. GalsterOesterreichisches Privilegium vom 12. September 1894, Nr.
                                    44/5787. bezweckt die Reinigung des Saftes in der Weise, dass der mit
                              Kalk gemischte Saft mehrere über einander liegende Pfannen von oben nach unten
                              durchläuft, während gleichzeitig die zur Saturation erforderliche Kohlensäure von
                              unten nach oben durch die Pfannen und deren Inhalt strömt, so dass die frische
                              Kohlensäure zuerst mit dem am meisten saturirten Saft in Berührung kommt und die
                              Saturation sehr schnell mit wenig Kohlensäuregas vor sich geht. Die Zeichnung (Fig. 4) zeigt den Apparat
                              in senkrechtem Längenschnitt. In dem Gehäuse A befinden
                              sich die über einander liegenden Pfannen P, die durch
                              seitliche, aussen am Gehäuse A untergebrachte Pfannen
                              B mit einander verbunden sind. Der bereits mit Kalk
                              vermischte heisse Saft tritt durch das Rohr C ein, muss
                              im Schlangenweg durch die darunter liegenden Pfannen laufen und niesst durch das
                              Siphonrohr E ab. Die Kohlensäure tritt (Fig. 5) durch das Rohr
                              D ein, muss einen Vorraum F passiren und gelangt von hier in eine Anzahl Röhren d, welche am Boden der untersten Pfanne angeordnet und
                              mit seitlichen Oeffnungen versehen sind. Durch diese Oeffnungen strömt das Gas in
                              den Saft, sammelt sich in dem darüber befindlichen Vorraum F der darüber liegenden Pfanne P und geht den
                              Weg in der vorgezeichneten Weise bis in die oberste Pfanne weiter. Von hier gelangt
                              dann die Kohlensäure durch den Schaumfänger 8 ins
                              Freie. Im Inneren der Pfannen P sind in der Mitte
                              Querwände b angeordnet, welche eine bessere Mischung
                              des Saftes herbeiführen sollen, da der Saft über diese Wände hinüberfliessen
                              muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 188
                              Saturationsapparat von Nickant und Galster.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 188
                              Umschmelzung des Krystallzuckers von Brenez.
                              
                           Die Hähne G dienen zum Entleeren
                              des Apparates. Die Vortheile des Apparates sind: unbedeutende Schaumbildung,
                              schnelle Saturation und seltene Reinigung während der Campagne. Die Handhabung
                              ist eine leichte und sichere; ausserdem nimmt der Apparat wenig Raum ein.
                           Vorrichtung zur Wiedergewinnung und Umschmelzung des in
                                 Schleudersyrup enthaltenen Krystallzuckers von V.
                                 Brenez.D. R. P. Kl. 89 Nr.
                                    79318 vom 3. März 1894. Bei dieser Vorrichtung wird die
                              gebräuchliche zweite oder dritte Schleuderung des von der ersten Schleuderung
                              herrührenden Syrups, bei welcher nur Zucker von geringer Reinheit gewonnen wird,
                              dadurch ersetzt, dass man beim Einleiten des Schleudersyrups in die
                              Krystallisirpfanne den Syrup vom Krystallzucker getrennt ablaufen lässt und den in
                              der Krystallisirpfanne zurückbleibenden Zucker umschmilzt und wieder in die
                              Fabrikation zurückführt, so dass bei diesem Verfahren nur Zucker von erster
                              Beschaffenheit (erstes Product) gewonnen wird. Das Abscheiden des Syrups vom Zucker
                              und das Umschmelzen des letzteren erfolgt durch Vermittelung von hierzu besonders
                              geeigneten Scheideröhren, welche in einer Krystallisirpfanne angeordnet sind. Fig. 6 zeigt einen
                              Längenschnitt, Fig. 7
                              eine Oberansicht und Fig.
                                 8 eine Vorderansicht derselben. Die Röhren A
                              sind ihrer ganzen Länge nach durchlocht und mit einem Mantel aus Metallgaze umhüllt,
                              auf welchem sich der Krystallzucker ansammelt, während der Syrup durch die Gaze in
                              das Rohrinnere eindringt und abläuft. Wenn man kein Vacuum anwendet, so sind unter
                              den an einem Ende offenen, aus der Pfanne hervorstehenden Rohrenden Rinnen H aufgestellt, welche den aus den Rohren ablaufenden
                              Syrup aufnehmen und im Sammelreservoir abgeben. Nach Ablauf des Schleudersyrups
                              verschliesst man die offenen Rohrenden mit Kappen und leitet am anderen Ende Dampf
                              ein, während man gleichzeitig reines Wasser in die Pfanne rieseln lässt, bis die
                              ganze Zuckermasse gelöst ist. Die entstandene Zuckerlösung wird dann durch einen
                              Hahn abgezogen. Bei Verbindung mit dem Vacuum bleibt der Vorgang derselbe, dagegen
                              ist die Trennung bedeutend vollständiger, so dass der Vorgang fast einer
                              Schleuderung gleichkommt, indem auch der an den Krystallen haftende Syrup abgesaugt
                              wird.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)