| Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 200 | 
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                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        (Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichts S. 169
                           d. B.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Reliefcopirmaschine von Ramspeck und Knoblich in Hamburg
                              (* D. R. P. Nr. 66967 vom 22. Juli 1894) Fig. 21 und 22.
                           Diese Maschine bezweckt, von erhabenen oder vertieften Reliefplatten gleichzeitig
                              mehrere Copien im gleichen, vergrösserten oder verjüngten Maasstabe herstellen zu
                              können, ohne dass die Copien noch einer Nacharbeitung mit der Hand bedürfen. Auch
                              können mit dieser Maschine von einem nur sehr wenig erhabenen bezieh. vertieften
                              Modell Copien mit bedeutenden Höhenunterschieden bezieh. Vertiefungen hergestellt
                              werden.
                           An einem Gestell G ist in Lagern L die Antriebswelle A drehbar gelagert. Auf
                              derselben sitzt eine Riemscheibe M, welche die Welle
                              antreibt. Ausserhalb der Lager L befindet sich an
                              beiden Seiten der Welle je eine Kurbel, deren Zapfen z
                              bezieh. z1 genau
                              entgegengesetzt stehen und deren Entfernung von der Mitte der Antriebswelle A beliebig eingestellt werden kann, z.B. indem
                              dieselben wie Zapfen z in einer radialen Nuth c verschiebbar befestigt sind. Die Zapfen z bezieh. z1 sind mittels je einer Pleuelstange p bezieh. p1 mit in Auf- und Abrichtung verschiebbaren
                              Schlitten S bezieh. S1 verbunden. Auf den Schlitten S bezieh. S1 ist wiederum je ein in wagerechter Richtung
                              verschiebbarer Schlitten T bezieh. T1 gelagert, welche
                              durch Schraube o bezieh. o1 und Zahnrad n bezieh. n1
                              in einer später zu erläuternden Weise bewegt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 200
                              Reliefcopirmaschine von Ramspock und Knoblich.
                              
                           Auf dem Schlitten T ist das zu copirende Original R befestigt, während der Schlitten T1 die Platten oder die
                              Platte R1 trägt, welche
                              mit der Maschine bearbeitet werden sollen.
                           Das Relief R wird an einem Stift s vorbeibewegt, welcher an einem Quersteg q sitzt, welcher
                              mittels Arme a um die feste Achse 1 schwingt. Die Arme sind durch Zugstangen b mit den an der anderen Seite um Achse 2 drehbar schwingenden zweiarmigen Hebeln a1 verbunden, welche
                              oberhalb ihres Drehpunktes einen verschiebbaren Quersteg q1 tragen, auf welchem die Arbeitsstähle
                              s befestigt sind.
                           Zur Vermeidung des Gleitens der Stähle auf dem Arbeitsstück beim Rückgang der
                              Maschine zieht hier mittels einer Schnur, welche einerseits am Hebel H und andererseits am Hebel a1 befestigt ist, eine Feder die Stähle
                              s1 in dem Maasse in
                              die zu bearbeitenden Platten R1, wie es der auf dem Modell R ruhende Stift, dessen Bewegung durch das Hebelsystem aba1 auf die
                              Arbeitsstähle übertragen wird, gestattet.
                           Ein auf der Antriebswelle A befestigtes Excenter x hebt und senkt einen auf ihm ruhenden Rahmen g, welcher Ansätze d
                              besitzt, die beim Heben des Rahmens unter den Hebel H
                              greifen und die Wirkung der Feder F aufheben, so dass
                              die Hebel unter Einwirkung einer zweiten Feder F1 oder durch ihr Eigengewicht den Stift s und die Stähle s1 vom Modell bezieh. Arbeitsstück zurückziehen.
                              Dadurch, dass man die Querstege q1 genügend lang und die Schlitten S1T1 genügend breit
                              macht, kann man von einem Modell beliebig viele Copien zu gleicher Zeit machen,
                              indem man je einer Platte R1 einen Arbeitsstahl s1 auf dem Steg q1 gegenüberstellt.
                           Wird der Quersteg q1 von
                              der Drehachse 2 weiter entfernt, so beschreiben die
                              Stifte bei derselben Winkelbewegung um 2 einen
                              grösseren Bogen, so dass man innerhalb gewisser Grenzen von einem sehr flachen
                              Modell sehr hoch erhabene bezieh. tief vertiefte Copien erhalten kann.
                           An jeder Seite der Scheibe M befindet sich noch eine
                              halbkreisförmige Erhöhung m bezieh. m1. Eine Rolle u bezieh. u1, welche abwechselnd auf den Erhöhungen m bezieh. m1 und der Seitenfläche der Scheibe läuft, wirkt
                              dadurch hin und her drehend auf die Wellen w bezieh.
                              w1 welche durch
                              Federn f bezieh. f1 die Rolle gegen die Scheibe drücken.
                           In einer entsprechenden Entfernung von dem Drehpunkt der Wellen w bezieh. w1 befinden sich an dieser die Sperrkegel k bezieh. k1, welche in bestimmten Zwischenräumen zwischen die
                              Zähne der mit den Schlitten S bezieh. S1 sich auf und ab
                              bewegenden Zahnräder n1n1 treten,
                              mittels dieser die Schrauben o bezieh. o1 drehen, wodurch die
                              Schlitten T bezieh. T1 und mit ihnen Modell und Arbeitstisch seitlich
                              bewegt werden.
                           In der Zeichnung ist die Maschine im Beginn eines Arbeitsganges gezeichnet.
                           Der auf dem Excenter x ruhende Rahmen g senkt sich und die Vorsprünge d geben den Hebel H frei, so dass sich der
                              Stift s gegen das Modell legt und die Stähle s1 auf das Arbeitsstück
                              treffen. Gleichzeitig hebt sich der Schlitten S und
                              senkt sich der Schlitten S1, wobei der Stahl s1 einen den Erhöhungen und Vertiefungen
                              des Modells entsprechenden Span aus der Platte R1 schneidet.
                           Nach einer halben Umdrehung der Maschine hat sich der Stift s1 der Länge nach über das ganze Modell
                              bewegt und das Excenter hebt den Rahmen g, der
                              Vorsprung d fasst unter den Hebel H und der Stift, sowie die Stähle gehen, wie
                              vorherbeschrieben, vom Modell bezieh. Arbeitsstück zurück, so dass sich die
                              Schlitten frei zurückbewegen.
                           Zur gleichen Zeit haben auch die halbkreisförmigen Erhöhungen m m1 die Rollen uu1 passirt. Die
                              Sperrkegel h bezieh. k1 drehen sich in Richtung der beigesetzten Pfeile
                              und stellen sich dadurch den Rädern n bezieh. n1 in den Weg, wodurch
                              diese beim Rückwärtsgang der Schlitten S bezieh. S1 um einen Zahn
                              gedreht werden.
                           Die Copirmaschine von A. Lohmann in Heven bei Witten a.
                                 d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 62386 vom 2. September 1891) dient ebenfalls zur
                              naturgetreuen Wiedergabe von Reliefs in mehrfacher Wiederholung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 201
                              Fig. 23.Copirmaschine von Lohmann.
                              
                           Der auf dem Modell gleitende Taster sowohl, wie auch der das Werkstück bearbeitende
                              Fräser sind an einem gemeinsamen Rahmen befestigt und mit diesem Rahmen an einem
                              Gestell senkrecht verschiebbar angebracht. Durch diese Anordnungsweise ist der
                              Vortheil geboten, dass man von einem Taster aus gleichzeitig mehrere von einem
                              gemeinsamen Träger gehaltene, entweder wagerecht neben einander oder senkrecht über
                              einander befindliche Fräser auf die Werkstücke einstellen und auf diese Weise nach
                              einem einzigen Modell gleichzeitig mehrere Werkstücke bearbeiten kann.
                           Die den Rahmen der Maschine bildenden Streben bbb1b1 (Fig. 23) werden am
                              unteren Ende durch eine gusseiserne Platte a, am oberen
                              Ende dagegen durch einen Rahmen a1 zusammengehalten. Die hinteren Streben b1b1 tragen zwei durch
                              geeignete Stellvorrichtungen in wechselnder Höhenlage zu befestigende Querstege cc1, von denen der erstere zwei durch Schneckentrieb in
                              Drehung zu versetzende Tische dd1 für das zu bearbeitende Werkstück und das zu
                              copirende Modell trägt, während in dem letzteren die zum Festhalten des Modelles und
                              des Werkstückes und zum Drehen derselben um eine bestimmte Achse dienenden
                              Körnerspitzen gg1
                              angebracht sind. Der Antrieb der Scheiben dd1, welche naturgemäss ebenfalls mit je einer
                              Drehbankkörnerspitze sowie mit einem Schraubengewinde versehen sind, durch
                              welches eine Schraube zum Festhalten in das Modell bezieh. den zu bearbeitenden
                              Block eingetrieben wird, erfolgt entweder von Hand durch ein Handrad oder aber durch
                              Maschinenkraft mittels der Riemscheibe f.
                           Der auf dem Modell gleitende Taster o sowohl wie auch
                              der das Werkstück bearbeitende Fräser p sind starr auf
                              einer gemeinsamen und nach Bedürfniss von Hand wagerecht verschiebbaren Welle n angebracht und werden beim Arbeiten der Maschine
                              durch die mittels einer Schnurscheibe m angetriebene
                              Spindel l entweder von unten nach oben oder aber von
                              oben nach unten derart bewegt, dass dieselben das Modell bezieh. das Werkstück bei
                              der Rotation derselben in einer Spirallinie umkreisen. Der Rahmen h ist in einer beliebigen Weise (z.B. durch mittels
                              Rollen und Schnüre wirkende Gegengewichte oder aber durch einen über die Drehachse
                              i hinaus verlängerten, ein Gewicht tragenden
                              Hebelarm) derart sorgfältig ausbalancirt, dass derselbe nur mit ganz geringem Druck
                              den Taster und den Fräser gegen das Modell bezieh. gegen das Werkstück anlegt. Der
                              Fräser wirkt daher nur durch seitlichen Druck, d.h. durch die in Folge der Rotation
                              des Tisches d auf den gegen seitliche Verschiebung
                              gesicherten Fräser ausgeübte Druckwirkung. Der Rahmen kk hält während seiner Auf- und Abbewegung den Fräser sowohl wie den
                              Taster in der gewünschten Lage fest, und durch den um die Achse i drehbaren Rahmen h
                              werden Taster und Fräser durch die Schwerkraft unter sanftem Druck gegen das Modell
                              bezieh. das Werkstück gelegt, so dass eine Beschädigung des ersten selbst dann
                              ausgeschlossen ist, wenn dasselbe aus Gyps oder einem sonstigen wenig
                              widerstandsfähigen Material bestehen sollte. Der Antrieb des Fräsers p erfolgt durch die Schnurscheiben r und r1, von welchen aus eine Schnur um die auf der Welle
                              des Fräsers sitzende Rolle q1 unter Zuhilfenahme einer Gegenrolle q
                              gelegt wird. Auf diese Weise ist es möglich, dem Fräser unabhängig von der Neigung
                              des Rahmens h gegen die Wagerechte und unabhängig von
                              der Höhenlage des Rahmens k k einen sicheren Antrieb zu
                              ertheilen.
                           Um je nach der Form und Widerstandsfähigkeit des nachzubildenden Modelles dem Fräser
                              eine besonders für diese Form geeignete Stellung zu geben, ist an der Welle n ein Hebel 1 angebracht,
                              durch welchen die Neigung des Tasters o und des Fräsers
                              p gegen die Wagerechte beliebig verändert werden
                              kann.
                           Durch den gleichzeitig als Gegengewicht wirkenden Hebel s wird bei dem bezeichneten Ausführungsbeispiel der Rahmen h so ausbalancirt, dass der Taster bezieh.
                              Führungsstift nur mit leisem Druck auf dem Modell aufliegt.
                           Handelt es sich um die Nachbildung eines mehr oder minder grossen Körpers in Marmor,
                              Elfenbein, Holz oder anderen organischen oder anorganischen Materialien, so nähert
                              oder entfernt man die Querstege c und c1 so weit von
                              einander, dass das Modell auf den Tisch d1 aufgesetzt und durch Herabkurbeln der Körnerspitze
                              g1 auf die auf dem
                              Tisch befindliche zweite Körnerspitze festgehalten werden kann.
                           In ähnlicher Weise wird das zu bearbeitende Werkstück auf dem Tisch d von zwei Körnerspitzen festgehalten. Alsdann stellt
                              man mittels des Hebels s und des Handgriffes 1 oder einer sonstigen Vorrichtung den Taster und
                              den Fräser in eine bestimmte, für die Nachbildung des betreffenden Gegenstandes
                              geeignete Lage fest und setzt, indem man durch Riemen und Schnüre die Scheiben frr1 und m antreibt, die Maschine in Thätigkeit. Der Taster o gleitet darauf in dicht neben einander liegenden
                              Spirallinien je nach dem Drehungssinn der Scheibe m am
                              Modell herauf oder herab und veranlasst so den durch die Rolle q1 angetriebenen Fräser
                              p, aus dem Werkstück eine dem Modell genau
                              entsprechende Form herauszuarbeiten. Das Andrücken des Fräsers geschieht hierbei,
                              wie erwähnt, lediglich in seitlicher Richtung, und zwar durch die bei der Rotation
                              des Tisches d auf den Fräser ausgeübte seitliche
                              Druckwirkung, während der Taster nur wenig auf das Modell drückt.
                           Um stets eine gute und selbst in den feineren Theilen naturgetreue Nachbildung des
                              Modells zu erreichen, ist es erforderlich, der Spitze des Tasters stets eine dem
                              Fräser entsprechende Gestalt zu geben. Benutzt man also einen Fräser mit breiter
                              Messerfläche, so muss auch die Tasterspitze dementsprechend stumpf und abgerundet
                              sein, während bei der Ausarbeitung feiner Contouren (namentlich Vertiefungen) der
                              spitzeren Form des Fräsers entsprechend auch ein spitzerer Taster verwendet werden
                              muss. Ferner ist es vortheilhaft, wenn es sich um die Nachbildung von Modellen aus
                              Gyps oder einem sonstigen wenig widerstandsfähigen Material handelt, als
                              Tasterspitze eine Kugel von je nach Bedürfniss wechselnder Grösse zu verwenden,
                              welche aus Hartgummi oder dergleichen hergestellt und derart in Scharnieren am
                              Tasterarm gelagert wird, dass die Mittelachse dieser Scharniere ungefähr parallel
                              zur Achse der Körnerspitzen zu liegen kommt. Die Tasterkugel greift das Modell nicht
                              sehr an und ermöglicht die wiederholte Benutzung selbst weicher Modelle.
                           Man kann übrigens auch an ein und derselben Welle n
                              mehrere Fräser p anbringen, welche, einer
                              dementsprechenden Anzahl von Werktischen d
                              gegenüberstehend, gleichzeitig mehrere Werkstücke bearbeiten.
                           Die sämmtlichen Fräsern gemeinsame Welle n kann entweder
                              wagerecht und von Hand seitlich verschiebbar sein, oder aber die Fräser können auch,
                              namentlich wenn es sich um die Nachbildung sehr kleiner Gegenstände handelt,
                              senkrecht über einander liegen.
                           Bei der Copirmaschine von Hirsch und Tiede in Berlin (*
                              D. R. P. Nr. 62411 vom 9. September 1891) stehen Führungsstift und Fräser fest,
                              während Modell und Werkstück gegen dieselben verschoben werden. Fig. 24 und 25 erläutern diese
                              Ausführungsform.
                           A ist der Führungsstift, B
                              sind zwei Fräseköpfe oder Bohrer, welche, während die Maschine in Thätigkeit ist,
                              feststehen, d.h. so, dass sie sich nur mit der nöthigen Geschwindigkeit um ihre
                              Achse drehen. Die Maschine muss jedoch so eingerichtet sein, dass sich der
                              Führungsstift sowohl, als die Bohrer nach oben und unten verstellen lassen, um je
                              nach der Stärke des Arbeitsstückes und der Grösse des Arbeiters in der richtigen
                              Höhe eingestellt werden zu können. Die Bohrer und der Führungsstift müssen in Form
                              und Umfang genau übereinstimmen. C ist die Werkplatte,
                              welche auf der Stange D bei E befestigt ist. Auf dieser Stange D ist die
                              Werkplatte in den Lagern F nach rechts und links
                              verschiebbar. Die Lager F sitzen auf einem Rahmen G, welcher wieder mit einem ähnlichen Rahmen H durch die Gelenke I
                              verbunden ist. Dieser letztere ist dann durch die Gelenke K an dem
                              Maschinengestell angebracht.
                           Durch diesen Mechanismus ist es möglich, die Werkplatte nach seitwärts, oben, unten,
                              auch vor- und rückwärts zu bewegen, ausserdem aber kann die Werkplatte auch um
                              Stange D gedreht werden. Die punktirten Linien zeigen
                              die Richtung der Bewegung der einzelnen Theile an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 203
                              Copirmaschine von Hirsch und Tiede.
                              
                           Der ganze Mechanismus zur Führung der Werkplatte ist durch die Gegengewichte M ausbalancirt, welche auf einem Hebel N verschiebbar sind. Dieser Hebel ist durch das Gelenk
                              O mit dem Rahmen G
                              verbunden und hat in der Achse P seinen
                              Unterstützungspunkt. In diesem ist der Hebel an einer möglichst langen Stange in Q aufgehängt. Auf der Mitte der Werkplatte wird das
                              Modell R durch Schrauben und Klammern S befestigt, ebenso die Werkstücke T in Abständen vom Modell, welche der Entfernung der
                              Bohrer vom Führungsstift entsprechen. Die gerade Linie, in welcher die Bohrer und
                              der Führungsstift stehen müssen, muss parallel der Stange D sein und dementsprechend müssen auch Modell und Arbeitsstücke
                              aufgeschraubt werden. Durch das Auflegen von Modell und Arbeitsstücken wird die
                              Werkplatte belastet und ist deshalb das Gegengewicht M
                              auf dem Hebel entsprechend zu verschieben und festzuschrauben.
                           Um nun die Werkstücke nach dem Modell zu bearbeiten, führt man die Werkplatte mit dem
                              Modell gegen den Führungsstift, bis dieser dasselbe auf seiner ganzen Oberfläche
                              berührt hat. Da die Werkstücke dieselbe Bewegung wie das Modell machen müssen, wird
                              von diesen durch die sich drehenden Bohrer so viel abgefräst, bis die Werkstücke die
                              Form des Modells angenommen haben.
                           Um Werkstücke, welche von allen Seiten zu bearbeiten sind, besser einspannen und
                              bearbeiten zu können, als dies auf der Werkplatte möglich ist, wird statt dieser
                              eine Schiene in derselben Weise wie die Werkplatte an der Stange D befestigt, auf welcher drei Docken, die mit einem
                              Dreizack versehen sind, fest aufsitzen, doch so, dass sie von einander so weit
                              entfernt stehen, als die Bohrer vom Führungsstift. Die Docken sind verstellbar und
                              lassen sich je nach der Länge des Arbeitsstückes näher oder ferner von den Docken in
                              an längs der Schiene angegossenen Zapfen so einstellen, dass sie rechtwinklig zur
                              Schiene stehen bleiben. Mittels Schrauben werden nun Modell und Arbeitsstücke
                              eingespannt.
                           Die Bearbeitung der Stücke geschieht nun in derselben Weise wie bei den auf der
                              Werkplatte befestigten.
                           Diese Maschine ist auch zur Herstellung von Arbeitsstücken zu verwenden, welche
                              Gegenstücke zu einander bilden, d.h. stellt das Modell einen rechts sehenden Kopf
                              dar, so können gleichzeitig zwei Stücke hergestellt werden, bei denen das eine den
                              rechts sehenden Kopf des Modells genau nachbildet,
                              während das zweite einen entsprechenden links sehenden
                              Kopf darbietet.
                           Bei der Copirmaschine von R. Morgenuer in Winona,
                                 Minnesota in Nordamerika (* D. R. P. Nr. 63361 vom 21. Juli 1891), werden eine
                              Anzahl in wechselseitiger Beziehung stehender Fühlstifte und Fräser benutzt.
                           Der der Vorrichtung zu Grunde liegende Erfindungsgedanke besteht darin, eine Reihe
                              von federnd gelagerten Fühlstiften mit einer entsprechend angebrachten Reihe von
                              Fräsern gruppenartig derart mit einander zu vereinigen, dass ein Anschlagen eines
                              Fühlstiftes jedesmal ein Zurückziehen des entsprechenden Fräsers veranlasst. Vor den
                              Fühlstiften und vor den Fräsern befinden sich Einspannvorrichtungen, deren eine das
                              nachzubildende Musterstück und deren andere das zu bearbeitende Material trägt.
                              Beide Einspannvorrichtungen sind zwangläufig mit einander verbunden. Wird nun das
                              Musterstück den Fühlstiften genähert, so greifen die Fräser das Werkstück so lange
                              an, bis einer oder mehrere der Fühlstifte an die Wandung des Musterstückes
                              anschlagen. In demselben Augenblick, wo dies erfolgt, unterbricht der entsprechende
                              Fräser seine Arbeit, während die übrigen so lange fortwirken, bis sie gleichfalls
                              ausser Wirkung gesetzt werden. Sobald der Anschlag eines Fühlstiftes aufhört zufolge
                              einer Vertiefung zurückspringenden Absatzes u. dgl. an dem Musterstück, beginnt die
                              Wirksamkeit des entsprechenden Fräsers wieder. Ist das Musterstück nun derartig an
                              den Fühlstiften vorbeigeführt worden, dass alle Punkte seiner Aussenwandung mit den
                              Fühlstiften in Berührung gewesen sind, so ist auf der anderen Einspannvorrichtung
                              zufolge der Einwirkung der Fräser ein Werkstück entstanden, welches schablonenmässig
                              genau die Umrisse des Musterstückes aufweist. Durch wiederholte Bearbeitung,
                              eventuell mehrfach, ist es möglich, das Werkstück so zu schlichten, dass eine
                              nachträgliche Behandlung von Hand, wie Ciseliren, Schaben, Schleifen etc., vollkommen
                              erübrigt, und bietet die neue Maschine daher ganz erhebliche Vortheile gegenüber
                              anderen Vervielfältigungsarten, wie Giessen, Stanzen, Drücken, Pressen u.s.w.,
                              welche fast ausnahmslos einer Nachbehandlung durch Handwerkszeug benöthigen. Als ein
                              fernerer Vorzug der Maschine ist zu bezeichnen, dass nicht nur jedes körperliche
                              Musterstück beliebiger Form und beliebigen Stoffes aus gleichem oder irgend einem
                              anderen formfähigen Stoffe nachgebildet werden kann, sondern das Musterstück bleibt
                              auch in seiner Gestalt völlig unbeschädigt, was besonders bei der Wiedergabe von
                              Kunstwerken oder Gegenständen aus empfindlichem oder schwer zu ersetzendem Stoff von
                              grösster Wichtigkeit ist. Je nach der Art des zu bearbeitenden Stoffes und je
                              nachdem es sich um die gröbere Vorbearbeitung (Schruppen) oder um die feinere
                              Nachbehandlung (Schlichten) handelt, wird Material und Form des Werkzeuges
                              gewählt.
                           Die Maschine ist doppelseitig. Beide Theile sind mit einander verbunden, um mit
                              Genauigkeit übereinstimmende Bewegungen auszuführen. Bezüglich der Einzelheiten der
                              eigenartigen Maschine verweisen wir auf die eingehende Patentbeschreibung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 204
                              Fig. 26.Copirmaschine von Keeves und Auty.
                              
                           Die Maschine von J. Keeves in Shoreditch, und T. Auty in Edmonton, England (* D. R. P. Nr. 68999 vom
                                 5. August 1892), gestattet die Nachbildung eines Modells in vergrössertem oder
                              verkleinertem Maasstabe. Fig. 26 erläutert die
                              Ausführung.
                           Ein schwingender Arm A ist an einem Ende um einen Zapfen
                              drehbar angebracht, der durch den Lappen a am Ende des
                              Armes A hindurchgeht. B
                              ist der Stichelträger und C der Träger für das
                              Copirwerkzeug, welche beiden Träger auf dem Arm A in
                              Längsrichtung desselben verschiebbar sind. Diese Längsbewegung wird auf dem Träger
                              C durch ein Zahnrad a2 übertragen, welches in eine Zahnstange
                              a3 greift, die in
                              einer Aussparung des Armes A vorgesehen ist. Die
                              Längsbewegung des Trägers C auf dem Arm A wird in veränderbarem Verhältniss auf den
                              Stichelträger B übertragen durch folgende Einrichtung:
                              b ist ein Hebel, welcher um einen Zapfen b1 am Ende des Armes
                              A drehbar ist. b2 ist eine Stange von teleskopischem Aufbau, welche
                              an dem einen Ende durch das Gelenk b3 mit dem Copirwerkzeugträger C und an dem anderen Ende mit der Hülse b4 gelenkig verbunden
                              ist, welche an irgend einer gewünschten Stelle des Hebels b durch eine Schraube b5 festgestellt werden kann. b6 ist eine zweite Stange von ähnlicher
                              Construction wie die Stange b2, die an einem Ende durch das Gelenk b7 mit dem
                              Stichelträger B und am anderen Ende mit einem Schieber
                              b8 gelenkig
                              verbunden ist, der ebenfalls an irgend einer Stelle des Hebels b mittels der Schraube b9 festgestellt werden kann. Durch
                              Aenderung der Entfernung zwischen dem Drehzapfen b1 und den Hülsen b4
                              b8 kann das Verhältniss
                              der Längs- oder Radialbewegung des Stichelträgers B gegen die des Schiebers C nach Erfordern
                              geändert werden, c ist ein consolartiger Arm, welcher
                              an dem senkrecht verschiebbaren Stück d des Trägers B befestigt ist und ein rohrförmiges Lagerstück c1 trägt, durch welches
                              die Spindel c2 des
                              Kegelrades c3 tritt,
                              das mit dem Rade c4 auf
                              der Achse des Stichels in Eingriff steht, die durch das Gleitstück d hindurchtritt. c5 ist ein Universalgelenk zwischen der Spindel c2 und einer
                              teleskopischen Welle c6, welche an ihrem entgegengesetzten Ende mit einem ähnlichen Universalgelenk
                              versehen ist, das an der Spindel einer Drehbank angebracht werden kann. Die Muffe
                              der teleskopischen Welle c6 ist innen mit einer Bürste oder gleichwertigen Vorrichtung zu versehen,
                              um die Drehung der getrennten Theile der Welle in der Muffe zu verhindern, während
                              andererseits Längsbewegung derselben möglich ist.
                           Die senkrechte Einstellung des Stichels erfolgt durch eine Schraube, welche von dem
                              Handhebel g3 bethätigt
                              wird.
                           Es kann eine Vorrichtung vorgesehen werden, um erforderlichenfalls den Stichel,
                              nachdem derselbe für irgend einen Zweck gehoben worden war, bis zu derjenigen
                              genauen Tiefe zurückzuführen, auf der er ursprünglich eingestellt worden war.
                           Wenn der Stichel aus dem Arbeitsstück aus irgend einem Grunde herausgeschoben und
                              alsdann wieder bis zu genau derselben Tiefe zurückgeführt werden soll, auf welche er
                              eingestellt war, so zählt der Arbeiter, wie viel Umdrehungen er dem Griff g3 mittheilt, um den
                              Stichel zu heben, und theilt, wenn er den Stichel wieder senken will, nach Ausrücken
                              des Fängerstückes h2
                              dem Griff dieselbe Anzahl Drehungen in entgegengesetzter Richtung mit, und dreht
                              dabei das Stück h2 nach
                              unten unmittelbar, ehe die Anzahl Umdrehungen vollendet ist, so dass das Anschlag-
                              oder Fängerstück mit dem Anschlagstift in Eingriff kommt und eine weitere Bewegung
                              der Schraube in dem Augenblicke ausschliesst, wo der Stichel wieder seine
                              ursprüngliche Lage inne hat. Das Copirwerkzeug wird mit grösserer Geschwindigkeit
                              gehoben und gesenkt, als dies durch eine gewöhnliche Schraubenstellung geschehen
                              könnte.
                           Wegen der zahlreichen eigenartigen Einzelheiten der Maschine muss auf die
                              Patentschrift verwiesen werden. Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende:
                           Das Copirwerkzeug wird derart eingestellt, dass es mit dem Umriss des Modelles in
                              Eingriff kommt, und das Copirwerkzeug wird gegen die an dem Tisch angebrachte
                              Fläche, welche die Copie enthalten soll, zur Anlage gebracht und in Drehung gesetzt.
                              Das Copirwerkzeug wird dann den Umriss des Musters oder Modelles entlang geführt,
                              wobei alle Bewegungen, welche in radialer Richtung mit Bezug auf den Drehzapfen a des Armes A erfolgen,
                              durch den Zugstangenantrieb a2a3 oder eine
                              gleichwertige Vorrichtung übertragen werden, während in anderer Richtung erfolgende
                              Bewegungen durch vereinte Längsbewegungen des Copirwerkzeugträgers C längs des Armes A bei
                              der Bewegung des Armes A selbst in seinem Drehzapfen
                              a in einem Kreisbogen bewirkt werden. Da beide Träger
                              B und C auf dem Arm
                              vorgesehen und mit einander durch die Stangenverbindung verbunden sind, so folgt
                              daraus, dass allen Bewegungen des Copirwerkzeuges die entsprechenden Bewegungen des
                              Gravirwerkzeuges folgen müssen. Dabei hängt das Verhältniss der Copie zu dem
                              Originalmodell davon ab, in welchem Verhältniss die Entfernung zwischen dem
                              Gravirwerkzeug und dem Drehzapfen a zu der Entfernung
                              zwischen dem Copirwerkzeug und dem Drehzapfen a steht;
                              die Einstellung oder Regelung dieser Entfernungen wird dabei durch die teleskopische
                              Einrichtung der Glieder b2b6
                              ermöglicht. Des Weiteren hängt das Verhältniss zwischen Copie und Modell von dem
                              Entfernungsverhältnisse zwischen dem Drehzapfen h1 des Hebels b und den
                              Verbindungspunkten b4b8 zwischen
                              dem Hebel und den Gliedern b2b6 ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 205
                              Maschine zum Copiren von Tyler und Vesian.
                              
                           Wenn die Copie in grösserem Maasstabe als das Modell hergestellt werden soll, so muss
                              die Lage der Werkzeugträger umgekehrt werden, und es muss der Stichelträger dem
                              freien Ende des Armes zunächst gelegt werden, wobei der Träger B mit der Stange b2 und der Träger C mit
                              der Stange b6 verbunden
                              wird. Es empfiehlt sich, sowohl den Hebel b, wie den
                              Arm mit Eintheilung zu versehen, um die Lage der Verbindungsglieder b4b8, sowie der Träger
                              BC leicht bemessen und die gravirte oder profilirte
                              Copie in dem gewünschten Verhältniss zu dem Modell herstellen zu können.
                           Obwohl nach Vorstehendem der Stichel als rotirend angegeben worden ist, kann man
                              zuweilen auch einen nicht rotirenden Stichel anwenden, welcher auf die Fläche der
                              Gravirungen bewirkt, indem er einfach der Bewegung des Werkzeuges folgt.
                           Erforderlichenfalls kann man die Maschine zur Copie von dem Modell nach genau
                              gleichem Maasstabe einrichten, indem man die Glieder b2b6 von den Trägern BC
                              löst und letztere durch eine einfache Verbindungsstange verbindet. Der Arm A würde in diesem Falle in einer Richtung mit dem
                              Drehbankbett D befestigt werden, und die schwingende
                              Bewegung des Armes A würde durch rechtwinkelige
                              Bewegungen des Modells und der zu gravirenden Fläche zu ersetzen sein, die seitlich
                              von einander auf demselben Tisch angeordnet würden.
                           Bei der in Fig. 27 und
                              28 dargestellten
                              Maschine von A. H. Tyler und J.
                                    S. E. de Vesian in London (* D. R. P. Nr. 70552 vom 9. Februar 1893)
                              werden die Fräswerkzeuge durch Luftdruck betrieben.
                           An dem Hintertheil des Gestelles A mit dem Tisch B zur Befestigung des Modells und der zu schnitzenden
                              Arbeitsstücke aus Holz oder anderem Material ist, auf Kugellagern ruhend, ein
                              Querbalken C gelagert, dessen beide Enden über genannte
                              Lagerstellen c hinaus verlängert sind und hier die
                              Querarme c2 tragen. An
                              diese Querarme sind die durch Gewichte d belasteten
                              Arme D in Spitzen aufgehängt. Die oberen Enden dieser
                              Arme tragen ebenfalls Spitzen d2 zur Auflagerung der Querschiene F mit den Armen E. Die
                              hinteren Enden der letzteren sind mit Gegengewichten e
                              versehen, während an den vorderen, über den Tisch ragenden Enden der Arme T-förmige Verbindungsstücke t sitzen, in welche eine Querstange oder ein Rohr G eingesetzt ist. Auf diesem Rohr befinden sich der über dem Modell
                              hinwegzuführende Stift g und die Halter und
                              Antriebsvorrichtungen für die Schnitzwerkzeuge.
                           Die Schrauben t2 klemmen
                              die Schiene G in ihrer Stellung fest. Am besten werden
                              die Lager oder Stützpunkte c und d2 aus einem
                              kugelförmigen Zapfen hergestellt, auf denen eine ganz oder nahezu halbkugelförmige
                              Schale oder Platte aufruht, so dass sich der eine Theil immer frei auf dem anderen
                              Theil bewegen kann.
                           Die Werkzeuge werden am besten durch Luftdruck bethätigt, zu welchem Zwecke jedes
                              Schnitz Werkzeug in einem Halter h mit einem durch
                              Luftdruck in Drehung versetzten Motor gelagert sein kann. Der Motor besteht am
                              besten aus einem Gehäuse H, welches mittels einer
                              Schelle h2 auf der
                              Querschiene oder dem Rohr G festgehalten werden kann;
                              Schelle h2 wird mittels
                              einer Schraube zusammengeklemmt. Am Gehäuse H sitzen
                              Führungen oder Lagerstellen für die Spindel des Werkzeughalters h, welche Spindel auf Kugeln läuft und mit einer Anlage
                              zur Lagerung auf die Kugeln versehen ist.
                           Der Luftdruck kann durch einen Blasebalg L hervorgerufen
                              werden, der mit der Hand oder durch Trethebel l oder in
                              anderer geeigneter Weise bethätigt wird. Biegsame Schläuche oder Röhren m führen die Luft aus dem Behälter des Blasebalgs nach
                              jedem den Werkzeughalter einschliessenden Hohlkörper. Diese Luft trifft gegen
                              Schaufeln an und werden hierdurch die Werkzeuge in Drehung versetzt. Die Luft kann
                              nach ihrer Einwirkung auf die Schaufeln durch Löcher austreten und dabei die vom
                              Arbeitsstück sich ablösenden Späne wegführen.
                           Die auf die Querschiene oder das Rohr G aufgesetzten
                              Motoren können unter beliebigem Winkel und an beliebiger Stelle dieser Schiene
                              angeordnet werden. Es kann auch die unter einem beliebigen Winkel erfolgende
                              Einstellung sämmtlicher Werkzeuge durch Lösen der Schrauben t2 und durch Verdrehen der Schiene G in den T-Stücken t bewirkt werden. Die Schienen können aus massiven
                              Stäben oder leichten Stahlröhren bestehen.
                           
                           Das Gehäuse H kann in Wegfall kommen oder es kann
                              an die Stelle von Luftdruck Wasserdruck treten.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)