| Titel: | Neuere Schmiedepressen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 249 | 
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                        Neuere Schmiedepressen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Schmiedepressen.
                        
                     
                        
                           Nach Versuchen von Dr. KollmannVgl. Verhandlungen des
                                       Gewerbfleisses, 1880 * S. 92. fällt die Zugfestigkeit
                              von Schweisseisen bei Temperaturen von 600 bis 1100°, um je 100° ansteigend, von 7,0
                              k/qmm auf 6,2,
                              4,0, 2,2, 1,5 bis 1,2 k/qmm bei 1100°.
                           Beim Schmieden und Strecken mittels Pressen werden bedeutend höhere Druckspannungen
                              im Werkstückmaterial angenommen. – Stahlblöcke können mittels Schmiedepressen durch
                              Druck vortheilhaft behandelt werden, während Schweisseisen besser mit Schlagwirkung
                              unter Dampfhämmern bearbeitet wird. – Mit Pressen von 1200 t Druckwirkung können
                              stündlich 18 t Stahlingots von 400 zu 400 mm Geviertquerschnitt zu Panzerplatten von
                              200 mm Stärke ausgeschmiedet werden. Je 3 t Stahlingot von 700 zu 470 mm Breite und
                              Dicke kann in 10 Minuten auf einen Mittelquerschnitt von 660 zu 180 mm Breite und
                              Dicke abgerichtet werden, eine Leistung, die mit einem 30-t-Dampfhammer kaum zu
                              erzielen ist. – Da die Nutzarbeit des Dampfhammers von dem Schlaggewichte und dem
                              Gewichte der Chabotte abhängt, deren kolossales Gewicht aber kostspielige Grund
                              werke bedingt, auch die Ausnutzung des Dampfes im Cylinder sehr mangelhaft ist und
                              der Dampfverbrauch mit der Werkstückshöhe zu-, die Leistung durch die Verminderung
                              des Fallhubes aber abnimmt, so sind diese Nachtheile des Dampfhammers den Vortheilen
                              der Presse gegenüber wohl zu beachten.
                           Die Schmiedepresse bedarf keiner Chabotte, auch keiner grossen Grundwerke; die
                              Lieferung der Betriebskraft, des Presswassers, erfolgt durch vollkommene stetig
                              wirkende Kraftmaschinen. Zwar beschränkt auch hier die Höhe des Werkstückes den Hub
                              des Presskolbens, diese Einbusse bleibt aber ohne Einfluss auf die Nutzleistung.
                           Mit der Presse kann sowohl die Arbeit des Schmiedens und Streckens, als auch der
                              Formgebung in Gesenken bewerkstelligt werden.
                           Um günstige Arbeitsergebnisse zu erhalten, müssen die Presstheile eine genügende
                              Festigkeit und Steifigkeit besitzen, die Presse muss mit vollkommenen Pump- und
                              Ventil werken ausgerüstet, sowie mit Hebevorrichtungen zur Bewältigung der
                              Werkstücke ausgestattet sein.
                           In der Hauptsache besteht jede Schmiedepresse aus zwei Tragplatten, welche durch vier
                              Säulen verbunden sind.
                           In einer dieser Platten ist der Presscylinder eingebettet, während der Presskolben
                              den Tisch mit dem Gesenk trägt. Nur bei Biegepressen, die drei unbeschränkte freie
                              Arbeitsseiten erhalten müssen, wird das Pressengestell C-förmig ausgebildet.
                           Wasserpressungen von 50 bis 100 k/qc verursachen wenig Störungen bei der
                              Instandhaltung der Ventile und Rohrleitungen.
                           Dagegen wird das Dichthalten derselben bei Pressungen von 500 bis 650 k/qc die grössten
                              Schwierigkeiten, namentlich bei kleineren Arbeitsperioden oder öfteren
                              Unterbrechungen bedingen. Geliefert wird das Presswasser von Kraftspeichern
                              (Accumulatoren) oft mit Anwendung zwischengeschalteter Druckübersetzer
                              (Multiplicatoren).
                           Als Belastung des Kolbens für den Kraftspeicher dienen Gewichte, neuerdings werden
                              aber diese durch grössere Dampf- und Luftdruckkolben belastet oder durch Dampfkolben
                              unmittelbar bethätigt, während bei den Druckübersetzern die Triebkraft
                              gewöhnlich das vom Speicher gelieferte Presswasser ist.Ueber Accumulatoren vgl. 1893 289 * 276 bezieh. 1891 280 * 289. 1890 279 *
                                    15.
                           Durch unmittelbaren Dampfbetrieb des Accumulatorkolbens werden Presswasser- und
                              Luftpumpenwerke erspart.
                           Einem in Stahl und Eisen, 1894 Bd. 14 * S. 901,
                              auszugsweise mitgetheilten Vortrage von Tweddell ist
                              das Folgende über Schmiedepressen entnommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 249
                              Fig. 1. Presse von Fox.Fig. 2. Presse von Haswell.Fig. 3. Presse von
                                 Bessemer.Fig. 4. Whitworth-Presse.
                              
                           Der eigentliche Erfinder der hydraulischen Presse ist bekanntlich der englische
                              Mechaniker Joseph Bramah, der in einer Vorstadt Londons
                              in Denmark Street in St. Giles seine mechanische Werkstätte besass.
                           Sein Werkführer Henry Maudslay lieferte zu diesen 1795
                              erfundenen Pressen die zum Abdichten der Kolben erforderlichen, noch bis jetzt
                              unübertroffenen Lederstulpringe.
                           In Fig. 1 ist eine im J.
                              1847 von Charles Fox gebaute Presse, in Fig. 2 die erste
                              Schmiedepresse, von Haswell in Wien 1861 gebaut,
                              dargestellt, welche wegen ihrer geringen Kraftwirkung (700 t) mehr zu Gesenkarbeit
                              als zum Schmieden sich eignete.
                           Um den Arbeitszwischenraum dem Werkstück anzupassen, hat Bessemer in seiner Presse (Fig. 3) den Pressbär c durch eine starke Schraubenspindel b stellbar gemacht, während bei der Whitworth-Presse
                              (Fig. 4) das ganze
                              Querstück b mit dem Presscylinder a an Schraubensäulen c
                              durch Muttern d Stellbarkeit erhält, sowie es durch
                              hydraulische Hebewerke f gehoben wird. Durch diese
                              Verstellbarkeit der Arbeitshöhe wurde eine Verkürzung der Presscylinder angestrebt,
                              welche aber nach Ueberwindung der Herstellungsschwierigkeiten nicht mehr in Frage
                              kommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 249
                              Fig. 5.Presse von Davy.
                              
                           So zeigt noch die in Fig. 5 vorgeführte Davy'sche Presse zwei Presscylinder mit Kolben e, welche auf das Querhaupt a wirken, das sich im Holm mit dem Mittelzapfen b führt, eine Umgehung zu grosser Cylinder, während bei der Walker'schen Presse (Fig. 15 und 16) der einzige
                              Presscylinder e in das Querhaupt d eingesetzt, der Kolben b
                              aber an das Holmstück angeschlossen ist, an dem die Hebecylinder c seitliche Anordnung finden.
                           
                        
                           
                           Fielding und Platt's Pressen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 250
                              Fielding und Platt's Pressen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 250
                              Fielding und Platt's Pressen.
                              
                           Fielding und Platt geben
                              ihren Pressen eine abweichende Anordnung (Fig. 6 und 7), indem die
                              Presscylinder a im Untertheil b mit nach abwärts gerichteten Kolben auf ein Querstück c wirken, welches mittels geführter Zugstangen d ein Querhaupt f
                              niederwärts bewegt, an dessen Unterseite das Hammerstöckel g angebracht ist, welches auf den Ambosstock h wirkt. Passende Führungsgestelle k, sowie
                              Hebekolben i vervollständigen das Presswerk.
                           Wenn nun die vorgeführten Pressen für Drücke von 1000 bis 5000 t bestimmt sind,
                              so finden nicht minder kleinere Pressen von 30 bis 150 t Wirkung ein stetig sich
                              erweiterndes Arbeitsgebiet, namentlich dadurch, dass dieselben für eine grössere
                              Hubzahl, 50 bis 60 in der Minute, eingerichtet sind, so dass mit diesen ganz wohl
                              alle Arbeiten des Dampfhammers, also auch jene des Schweissens, durchgeführt werden
                              können. Solche Presshämmer sind mit einseitigem Hammergestell (Fig. 8 und 9) namentlich bei
                              Blecharbeiten beliebt, während jene mit Säulengestell (Fig. 10 bis 12) zum Schmieden
                              vorgezogen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 250
                              Fielding und Platt's Pressen.
                              
                           
                        
                           Davy's 2000-t-Schmiedepresse.
                           In Spencer's Stahlwerk in Newcastle-on-Tyne ist eine
                              Pressenanlage vorhanden, dessen Wasserspannung auf 316 k/qc gesteigert werden kann, während die
                              Pressluft im Windkessel m auf 4,4 k/qc gespannt
                              wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 250
                              Fig. 13.Davy's 2000-t-Schmiedepresse.
                              
                           Diese Anlage ist in Fig. 13 und 14 und zwar schematisch dargestellt. Die Presse
                              entspricht der bereits erwähnten Anordnung (Fig. 5),
                              deren Querhaupt a durch den Mittelzapfen b im Holm c und an den
                              vier Säulen d geführt ist. Derselbe wird durch zwei
                              Presskolben e niedergedrückt und von zwei
                              Rückzugskolben f gehoben, dessen untere Cylinderräume
                              mit dem Ventilsatz durch Rohrleitungen g in Verbindung
                              stehen, während die Rohrleitung kl vom Windkessel m bis zu den beiden Presskolben e führt, wobei Abzweigungen nach den Saugventilen der Presspumpen o, sowie auch nach dem Abströmventil p bei Einschluss des selbsthätigen ringförmigen
                              Zwischenventils q vorhanden sind, an dem sich das
                              Steuerventil r anschliesst. Hebekolben, die an den
                              Ventilen p und r sich
                              vorfinden, ermöglichen deren leichte Steuerbarkeit, welche mittels des Steuerhebels
                              t durch den Steuerschieber s erreicht wird. Dagegen wird durch das Handrad u der Pumpenbetrieb eingeleitet und geregelt.
                           Vor Beginn der Auflage des Pressbärs a auf das Werkstück
                              erzeugt das todte Gewicht der Querhaupttheile in den Hebecylindern f
                              eine hohe Wasserpressung, welche die Pumpenventile o
                              und das Steuerventil r belastet. Sobald der Pressbär
                              a sich auf das Schmiedestück legt, wird eine
                              Entlastung des Presswassers eintreten, derzufolge das vorher gehobene Ringventil q durch die Eigenschwere niederfällt, wodurch die
                              ebenfalls vorher geöffnete Anschlussleitung kl vom
                              Windkessel m nach den Presscylindern abgeschlossen
                              wird. Demgemäss wird auch die weitere Füllung der Presscylinder vom Windkessel aus
                              unterbrochen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 251
                              Fig. 14.Davy's 2000-t-Schmiedepresse.
                              
                           Wenn nun darauf die Umsteuerung des Schiebers s
                              vorgenommen wird, so wird das Steuerventil r geöffnet
                              und gleichzeitig das Abströmventil p geschlossen. Bei
                              geöffnetem Steuerventil r und selbsthätig geschlossenem
                              Kingventil q wird das von dem Pumpwerk o gelieferte Presswasser durch die mittlere axiale
                              Bohrung des Ringventils q in der Hauptleitung Je nach dem Presscylinder gedrückt.
                           Nach beendeter Schmiedepressung und nach eingelegtem Steuerschieber s wird das Ventil p
                              geöffnet und gleichzeitig r geschlossen. Durch den in
                              der Leitung vorhandenen Ueberdruck wird das Ringventil q gehoben und dadurch die Verbindung mit dem Windkessel m herbeigeführt, während das Pumpwerk o Presswasser bis zum vollendeten Auf hübe unter die
                              Hebekolben drückt, deren Zweigleitung währenddessen durch das Ringventil q abgeschlossen ist.
                           
                        
                           Tannet und Walker's Schmiedepressen.
                           Eine in der Gusstahlfabrik von Fried. Krupp in Essen
                              aufgestellte 5000-t-Schmiedepresse ist für die Bearbeitung von Schmiedestücken bis
                              zu 5,5 m Länge und Breite eingerichtet, daher die Säulenabstände entsprechend dieses
                              Maass erhalten. Das obere Querstück lässt sich um 2,13 m hochverstellen, so dass
                              zusammen mit dem Kolbenhube von 0,914 m eine Gesammtverstellung von annähernd 3,044
                              m ermöglicht wird. Das obere Querhaupt wird durch Hebekolben getragen, deren
                              Cylinder an einem festen oberen Rahmenstück befestigt sind. Nach Einstellung des
                              Querhauptes in die gewünschte Höhenlage wird derselbe an die Standsäulen durch
                              besondere liegende Presskolben verriegelt. In diesem Querhaupt ist der Presscylinder
                              eingeschlossen, so dass der Kolben mit dem Pressbär daraufhin in Hubbewegung
                              versetzt werden kann, wozu Hebekolben dienen. Auf die unteren 2041 mm hohen
                              Vollblechträger sind in voller Auflage zwei 1020 mm hohe Längsträger gelegt, auf
                              welchen ein gewaltiger durch Presskolben bethätigter Ambosschlitten sich aus dem
                              Pressgestell verschieben lässt. so dass mit dem Amboss auch das Schmiedestück in den
                              Bereich des 150 t tragkräftigen Laufkrahnes von 18,3 m Spurweite gelangt.
                           Ueber besondere Einzelheiten dieser interessanten Maschine ist in der Quelle Stahl und Eisen, 1894 Nr. 20 * S. 908, nichts
                              erwähnt.
                           Eine ähnliche Bauart besitzt eine 20001 starke Schmiedepresse (Fig. 15 und 16) von Tannet und Walker in Leeds, welche in dem Werk der Société Cockerill in Seraing sich befindet. Bei dieser
                              Presse ist der Kolben b am oberen feststehenden Holm
                              a unmittelbar angeschraubt, an dem seitlich die
                              Cylinder c für die Hebekolben angebracht sind. Diese
                              tragen ein starkes an den Standsäulen l geführtes
                              Querhaupt d, in welchem sich der Presscylinder e und der Pressbär f
                              befindet. Während also das obere Presswerk, verglichen mit der Krupp'schen Presse, eine gerade umgekehrte Anordnung
                              besitzt, sind die Grund werke ziemlich übereinstimmend. Auf den zwei Grundträgern
                              g sind längere Querträger h von geringer Höhe aufgelegt, auf denen der Ambosschlitten i sich durch Presskolben k
                              verschieben lässt. Bei 3,8 m Säulenabstand beträgt der Kolbenhub annähernd 2,0
                              m.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 251
                              Tannet und Walker's Schmiedepressen.
                              
                           Tannet, Walker und Co. in Leeds haben für Witkowitz eine 2000-t-Schmiedepresse für Panzerplatten
                              geliefert, deren Abmessungen nach Stahl und Eisen, 1894
                              Bd. 14 Nr. 12 * S. 553, folgen:
                           Presskolbendurchmesser 810 mm, drei Accumulatorkolben zu 229 mm Durchmesser und 1150
                              mm Hub für Wasserpressung p = 600 k/qc, ein
                              Rückzugsaccumulator mit Kolbendurchmesser, 500 mm Hub, 3000 mm für Wasserpressung
                              von p1 = 50 k/qc,
                              Dampfcylinderdurchmesser D = 1067 min für das Pumpwerk
                              von 105 bezieh. 118 mm Kolbendurchmesser.
                           
                        
                           Greenword und Batley's Schmiedepresse mit
                              Dampfdruckübersetzer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 252
                              Greenword und Batley's Schmiedepresse mit Dampfdruckübersetzer.
                              
                           In Fig. 17 bis 21 bedeutet a die Grundplatte, b den
                              Holm, der mit den vier Säulen c das Pressgestell
                              bildet. Im Holm ist der Presscylinder eingesetzt, dessen Kolben d das Querhaupt e mit dem
                              Pressbär f trägt. Getragen wird das an den Säulen
                              geführte Querhaupt e durch zwei Kolbenstangen g, deren Kolben im Dampfcylinder h sich bewegen und die mit demselben Dampfe arbeiten,
                              mit welchem im Hauptcylinder i des Druckübersetzers der
                              grosse Kolben auf den Presswasserkolben k wirkt. – Zu
                              bemerken ist noch, dass sich im J. 1862 die Firma Shanks und
                                 Köhn eine Schmiedepresse mit Dampfdruckübersetzer patentiren liess.
                           
                        
                           Brown's 1500-t-Schmiedepresse.
                           Von Brown Brothers and Co. in Edinburgh wurde für das
                              eigene Rosebank Iron Work eine Schmiedepresse von 1500
                              t Druckäusserung gebaut, welche nach Engineering, 1893
                              Bd. 55 * S. 913, die aus Fig.
                                 22 und 23
                              ersichtlichen Einrichtungen und folgende bemerkenswerthe Abmessungen besitzt.
                           Der im Holm a eingesetzte Gusstahlpresscylinder hat 660
                              mm Durchmesser bezieh. der Kolben 3421 qc Kolbenfläche und rund H = 1 m Hub, was bei einer Wasserspannung von p = 465 k/qc einen grössten Arbeitsdruck von 1590 t, welcher
                              mit Rücksicht auf Reibungswiderstände und den Rückzugskolben sich auf 1500 t
                              ermässigt. Der unmittelbar an den Hauptkolben angesetzte Rückzugskolben b wird ununterbrochen mit einer Wasserpressung von
                              p1
                              = 55 k/qc von einem Accumulator bethätigt, ebenso erfolgt
                              die Nachfüllung des grossen Presscylinders mit Wasser von dieser Spannung von
                              demselben Accumulator aus. Erst bei Beginn des Andruckes am Schmiedestück wird
                              Presswasser von 465 k/qc zugeleitet.
                           Ein Dampfdruckübersetzer c von d = 914 mm Kolbendurchmesser bezieh. 6561 qc Fläche und 2133 mm Kolbenhub
                              wirkt auf einen Presspumpenkolben d von 127 mm
                              Durchmesser bezieh. 126,67 qc Querschnitt, welcher bei jedem Vollhube der Presse den
                              Bär um je 76 mm niederstellt.
                           Bei einem Dampfüberdruck von
                           
                              p=\frac{126,67\,.\,465}{65,61}=9\mbox{ k/qc}
                              
                           kann mit 20 bis 30 minutlichen Hüben selbsthätig gearbeitet
                              werden.
                           Die Hochstellung des Dampfkolbens erfolgt nach beendeter Umsteuerung einfach durch
                              den oberen Rückzugskolben b, welcher beim Anheben des
                              Pressbärs das Arbeitswasser aus dem Presscylinder a in
                              die Pumpe e zurückleitet und dabei das Kolbengestänge
                              d hebt. Sonach arbeitet dieses Pumpwerk ohne
                              jegliches Ventil, durch einfache Vermittelung der Rohrleitung f.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 252
                              Brown's 1500-t-Schmiedepresse.
                              
                           Gesteuert wird durch den am Pumpenkolben angeschlossenen Kreuzkopf g, in dessen Arm h eine
                              Mutter mit Steilgewinde vorhanden ist, die eine Stange i mit gleichem Steilgewinde umfasst und dadurch in Drehung versetzt.
                              Mittels eines am oberen Ende mit feinem Gewinde versehenen Ansatzstückes wird ein
                              geführtes Querstück k in Hubbewegung versetzt, wodurch
                              Anschläge an einer Steuerstange l getroffen werden, die
                              mit der Stange des unteren Hilfssteuerventils m in
                              Verbindung steht. Nun kann mittels eines Handrades n
                              der obere Anschlag geregelt werden, wodurch der Pumpenhub abgeändert werden kann.
                              Durch das untere Hilfssteuerventil wird aber ein Dampfkolben gesteuert, an
                              welchem mittels Stange o der eigentliche obere
                              Steuerkolben p angeschlossen ist. Dieser letztere kann
                              auch durch den Handhebel q bethätigt werden, sowie ein
                              Federkraftventil r das am Dampfzuleitungsrohr s vorgesehene Drosselventil t einstellt. Zudem ist ein Ventilkopf u mit
                              Sicherheitsventil vorhanden, um Presswasser von 55 k/qc vom Accumulator nach dem
                              Presscylinder a zum Nachfüllen einzuleiten.
                           Meistens ist diese Nachfüllung nach jedem Arbeitshübe erforderlich, und weil der
                              volle Pumpenhub nur für 76 mm Hub des Pressbärs zureicht, so wird an Stelle einer
                              vollen Entlastung des im Presscylinder vorhandenen Wassers die Nachfüllung vom
                              Accumulator besorgt, indem das Wechselventil u durch
                              den Handhebel v gesteuert und Presswasser von 55 k/qc nach dem
                              Arbeitscylinder durch die Rohrleitung f gespeist wird.
                              In Folge dessen bleibt der Pressbär nicht nur liegen, sondern wirkt mit 3421 . 55 =
                              188 oder annähernd 180 t auf das Schmiedestück und mit 126,67 . 55 = 696,6 k oder
                              mit rund 670 k auf den Pumpenkolben des Dampfdruckübersetzers und bringt dadurch
                              denselben in die Hochstellung, worauf nach Verschluss des Wechselventils u der Presshub mit ansteigendem Arbeitsdruck beginnt,
                              wobei der Rückzugskolben b beständig unter der
                              Accumulatorpressung von 55 k/qc steht, wozu die Rohrleitung w vorgesehen ist.
                           
                        
                           Tenner's 350-t-Schmiedepresse.
                           Max Hasse und Co., Maschinenfabrik in Berlin, haben
                              Schmiedepressen von 200 bis 350 t bezieh. 1000 t Kraftstärke für eine grössere
                              Anzahl staatlicher und privater Werke geliefert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 253
                              Tenner's 350-t-Schmiedepresse.
                              
                           Verschiedene Eisenbahnbedarfstheile, wie Federgehäuse, Bufferkörbe, Zughaken u. dgl.
                              kleinere Stücke, sowie Ankersegmente für elektrische Kraftmaschinen können mit
                              Pressen von der angegebenen Druckwirkung in Gesenken gut ausgearbeitet werden. Bei
                              der in Fig. 24 und 25 nach Glaser's Annalen, 1894 Bd. 35 Nr. 418 * S. 194,
                              dargestellten Presse betragen der Durchmesser des Presskolbens d = 36,6 cm bezieh. 1000 qc Fläche, so dass bei einer
                              Spannung von 350 k/qc die angegebene Druckstärke zu ermöglichen ist, ferner D = 56,0 cm Durchmesser des Dampfcylinders f bei 2463 qc Kolbenfläche, und zwei Presspumpen g und i von 6,68 cm
                              bezieh. 17,5 cm Durchmesser mit Querschnittsflächen von 35 und 237,8 qc.
                           Dementsprechend stellen sich die Wasserspannungen dieser Presspumpe bei einem
                              Dampfüberdruck von 5 k/qc auf
                           
                              p_1=\frac{2463\,.\,5}{237,8}=\frac{12315}{237,8}=52\mbox{ k/qc}
                              
                           oder rund 50 k/qc und
                           
                              p=\frac{12315}{35}=350\mbox{ k/qc}
                              
                           Bei älteren Presspumpen mit Kurbel- bezieh. Excenterbetrieb findet sich die
                              Einrichtung, dass der kleine Pumpenkolben im grösseren Pumpenkolben arbeitet, sobald
                              der grosse Kolben vom kleinen losgekuppelt, dafür aber dieser an das
                              Pumpcylindergehäuse festgelegt worden ist.
                           Aehnlich ist diese Einrichtung bei Hasse bezieh. Tenner's Schmiedepresse angewendet. Man kann hier einen
                              Theil des s = 0,8 m betragenden Hubes des
                              Dampfübersetzers zum Nachfüllen des Presscylinders und den restlichen Theil zum
                              Pressen benutzen. Da nun auf einem vollen Füllhube von 0,8 m mit dem grossen
                              Pumpenkolben 2,378 . 8 = 19,024 l geleistet werden, so wird der Hub h des Pressbärs für den halben Hub von 0,4 m
                           h = 9,5 : 10 = 0,95 dm bezieh. 95
                              mm
                           betragen, während bei gleicher Hubstrecke des kleinen Kolbens
                              eine Leistung von 0,35.4=1,4 1 folgt, wobei wieder dieser Volumleistung ein Hub des
                              Pressbärs von
                           h1 =
                              1,4 : 10 = 0,14 dm bezieh. 14 mm
                           entspricht.
                           Mit Rücksicht auf den volumetrischen Wirkungsgrad von μ
                                 = 0,85 bezieh. 0,78 für die kleine und grosse Wasserpressung werden diese
                              Hübe auf 80 und 11 mm abgemindert.
                           Diese Pressenanlage besteht aus dem Gestell mit Holm a,
                              vier Stahlsäulen b, Geschlinge c, in welchen der Gusstahlcylinder d
                              eingehängt ist, in dem der Kolben mit der rechteckigen Plattform e (1,0 zu 1,1 m) sich mit einem grössten Hube von 0,5 m
                              bei 1,0 grösstem Höhen abstand bis zur Unterkante Holm a lothrecht verschiebt. Der stehende Druckübersetzer besteht aus dem
                              Dampfcylinder f und der Kolbenstange g, an welcher unmittelbar der kleine Pumpenkolben
                              angesetzt ist, welcher in dem Füllkolben i arbeitet.
                              Dieser Füllkolben i bewegt sich im Cylinder k, welcher mittels Säulen l seinen Anschluss an dem Dampfcylinder f
                              findet.
                           Die Steuerung des Uebersetzers erfolgt durch einen vom Handhebel m mittels Zugstange n
                              bethätigten Dampfdrehschieber o, welcher den frischen
                              Kesseldampf durch das zwischengeschaltete Regulirventil p nach dem oberen Cylinderraum leitet. Ueber die inneren Einrichtungen der
                              Ventile und deren Anschlüsse an die Rohrleitungen und die Pumpencylinder ist in der
                              Quelle Näheres nicht angegeben, so dass auf die Fig. 24 und 25 verwiesen werden
                              muss.
                           
                        
                           
                           1250-t-Schmiedepresse der Leeds Company.
                           Die Leeds Hydraulic and Engineering Company in Leeds,
                              England, machen den Presscylinder a (Fig. 26) auf den Säulen b
                              stellbar, wodurch das Arbeitsfeld zwischen dem Pressbär und Holm c geregelt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 254
                              Fig. 26.1250-t-Schmiedepresse der Leeds Company.
                              
                           Zudem ist der Rückzugskolben e in den Hauptkolben d eingeschoben, dessen hohle Kolbenstange durch den
                              Boden des Presscylinders a geführt ist. Rohrleitungen
                              f und g stellen die
                              Verbindung mit dem Ventilkopf h her, während die
                              Umsteuerung in den äussersten Hubstellungen mittels Anschlagwerken i selbsthätig besorgt wird. Bei 457 mm grösstem Hub hat
                              der Presskolben d = 50,8 cm Durchmesser bezieh. 2027
                              Querschnittsfläche, was bei einer Wasserspannung im Accumulator von 630 k/qc eine
                              Kraftäusserung von 1277 t oder rund 1250 t ergibt, sofern 27 t für Rückzugskolben
                              und Reibung angenommen wird. (Uhland's Rundschau, 1893
                              Bd. 7 * S. 279.)
                           
                        
                           C. Mercader's Schmiedepresse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 254
                              Fig. 27.Mercader's Schmiedepresse.
                              
                           Zum Schmieden von Waggonachsen wird nach dem amerikanischen Patent Nr. 524092 vom 6.
                              Juli 1893 die in Fig. 27 vorgeführte Presse mit vier
                              Kolben vorgeschlagen, von denen die zwei gegenüberstehenden ab zum Strecken und die zwei cd zum Stauchen
                              in der Weise verwendet werden, indem kegelförmige Dorne in die Zapfen eingetrieben
                              werden, wodurch das Material des Rohstabes in die Formen der Anlaufbunde gedrückt
                              wird.
                           
                        
                           Bethlehem's 14000-t-Schmiedepresse.
                           In der Bethlehem Iron Company ist nach The Engineer, 1893 Bd. 76 * S. 482, eine gewaltige
                              Schmiedepresse mit zwei Presskolben von je 127 cm Durchmesser bezieh. 12668 qc
                              Querschnitt, welche bei einer Wasserspannung von 560 k/qc eine Druckstärke von je 7292 t oder
                              rund 7000 t auszuüben vermögen, so dass im Presswerk 14000 t zur Wirkung kommen.