| Titel: | Neuere Nietmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 289 | 
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                        Neuere Nietmaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 269 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Nietmaschinen.
                        
                     
                        
                           V. Schönbach's Nietmaschine mit Einrichtung zum
                              Stiftenieten.
                           Nach dem D. R. P. Nr. 63454 vom 3. September 1891 als Zusatzpatent zu Nr. 46948 vom
                              6. August 1887 besteht die Einrichtung zum Nieten mittels glatter Stifte in einem
                              zurückweichenden, unter Druck verschiebbaren Ringstempel am Gegenhalterständer, an
                              dem der feststehende Setzkopfstempel sitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 289
                              Schönbach's Nietmaschine mit Einrichtung zum Stiftenieten.
                              
                           Die Nietmaschine ist für Kesselnietungen doppelt wirkend, also mit
                              Blechschlussvorrichtung versehen, deren Einrichtungen in Fig. 19 und 19a zur Ansicht
                              gebracht sind; während in Fig. 20 I bis 20 V die Arbeitsvorgänge zergliedert sind.
                           Im ausgebohrten Kopfe des Nietständers a (Fig. 19) ist der
                              Cylinder b eingeschraubt, in dessen Boden die beiden
                              Steuerkolben c und d
                              spielen. Achsenrichtig zur grossen Bohrung des Cylinders b ist ein kleiner Cylinder e für den
                              Rückzugskolben f angebracht, welcher durch den Deckel
                              g seinen Abschluss erhält. Entsprechende Bohrungen
                              vermitteln die Zuleitungen von den beiden Schieberkolben c und d nach dem grossen Cylinderraum und dem
                              Raum hinter dem Rückzugskolben f, während der Ringraum
                              vor dem Kolben f beständig mit der Druckleitung in
                              Verbindung steht. Mit dem Rückzugskolben f ist durch
                              Vermittelung einer Stange h der Kolbenkörper i excentrisch zu f
                              angeschlossen. Derselbe besitzt einen Arm k, welcher in
                              einem geführten Rohrstutzen l endigt, der den
                              Ringstempel m für den Blechschluss trägt. In der
                              Bohrung des Cylinders b verschiebt sich der
                              Kolbenkörper n, an dem ein Arm o deckelartig aufgeschraubt ist, der wieder einseitig einen langen Zapfen
                              p trägt, an dem der Schliesskopfstempel q angebracht ist. In dem bereits erwähnten Rohrstutzen
                              l findet dieser Zapfen p entsprechende Führung, während der Kolbenkörper i durch den Deckelarm o geschoben ist, so
                              dass der Kolbenkörper n Cylinder zum Kolben i ist.
                           Wird nun durch den unteren Kolbenschieber d Presswasser
                              hinter dem Rückzugskolben f eingelassen, so wird schon
                              in Folge des Ueberdruckes der Rückzugskolben f sammt
                              dem Kolbenkörper i nach rechts geschoben. Weil aber die
                              axiale Bohrung der Kolbenstange h die Zuleitung in dem
                              Raum hinter dem Kolben i bildet, so wird zugleich
                              Presswasser hinter dem Kolbenkörper i mit dem
                              Ringstempel m zum Blechschluss vordringen. Wenn nun
                              darauf mittels des oberen Kolbenschiebers c Presswasser
                              hinter dem Kolben n eingelassen wird, so rückt derselbe
                              mit der Stange p vor und schliesst den Nietkopf. Wird
                              das Presswasser aus dem Raum i abgelassen, so empfängt
                              der Kolben n die ganze Druckäusserung, welche als
                              Schlussdruck auf den Schliesskopf thätig wird. – Im Gegenhalterständer r (Fig. 19a) ist ferner
                              der Setzkopfstempel s in fester Lage eingesetzt,
                              während der diesen einschliessende Ringstempel t an dem
                              Arm u eines Kolbenkörpers v sitzt, welcher im Cylinder w spielt, in
                              welchem beständig Presswasser vorhanden ist. Zur Begrenzung des nach links bewegten
                              Kolbens ist ein auswechselbarer Querkeil x vorgesehen,
                              durch dessen Abmessung das Spiel im Querschlitz des Kolbens v geregelt wird, welcher eben den Abstand des Ringstempels t zum Setzkopfstempel s
                              (Fig. 20 II)
                              bedingt. Da nun der Kolben v grösser als der
                              Kolbenkörper i ist, so folgt, dass der
                              Blechschlusskolben i an dem Kolben v bezieh. dessen Stempelringen einen Widerstand findet
                              (Fig. 20 III), so
                              dass der glühende Nietstift sich gleichmässig einzustellen vermag. Kommt nun der
                              Stempel q zur Anlage, so werden bei eintretender
                              Druckwirkung beide Nietköpfe gleichzeitig geschlossen, wobei der Kraftüberschuss des
                              Kolbens v überwunden und derselbe zurückgedrängt wird.
                              Nach Rückstellung des Stempels q tritt der
                              Gegendruckkolben v vor (Fig. 20 V). Damit die
                              Nietköpfe auf beiden Seiten gleich ausfallen, muss nicht nur die Austheilung
                              des Nietstiftes gegen die Bleche eine vollkommen symmetrische sein, sondern es muss
                              der Nietstift auch eine ganz gleichartige Erhitzung behalten. Während die erste
                              Bedingung bei ganz gleichen Nietstiftlängen, wenn auch schwer, so doch erfüllbar
                              ist, wird der zweiten Bedingung mit Sicherheit doch nicht immer zu entsprechen sein.
                              Solange aber die Gleichartigkeit der Nietköpfe nicht gewährleistet werden kann,
                              bleibt das Nieten mittels Stifte von zweifelhaftem Werthe.
                           Bemerkenswerthe Abmessungen dieser Maschinen sind: Stempelhub des Nieters 120 mm, Hub
                              des Gegenhalters 60 mm, Bohrung des Cylinders h = 30 cm
                              bezieh. 706,8 qc Querschnitt desselben, Durchmesser des Blechschlusskolbens i = 20 cm bezieh. 314,2 qc Querschnittsfläche
                              desselben, Kolbenstange h = 7 cm bezieh. 38,5 qc
                              Querschnitt; Stange für den Rückzugskolben f = 10 cm
                              bezieh. 78,5 qc Querschnitt, ferner Bohrung des Rückzugskolbencylinders c = 12 cm bezieh. 113,1 qc hintere freie Fläche,
                              Durchmesser des Gegenhalterkolbens v = 22 cm bezieh.
                              380 qc Fläche.
                           Hieraus folgen die wirksamen Druckflächen in qc:
                           Gegenhalter t = 380,
                           Rückzugskolbenfläche (e – f) = (113,1
                              – 78,5) = 34,6,
                           Blechschlusskolbenfläche (i – h) =
                              (314,2 – 38,5) = 275,7.
                           Dazu kommt die Ueberdruckfläche des Rückzugskolbens bezieh. die auf die Kolbenstange
                              f entfallende Druckfläche
                           f = 78,5,
                           so dass die wirksame Druckfläche für den Blechschluss
                           m = (275,7 + 78,5) = 354,2
                           ist.
                           In Folge dessen wird der Gegenhalter t noch mit einer
                              Ueberdruckfläche
                           (t – m) = (380 – 354,2) = 25,8
                           zur Geltung kommen.
                           Die auf den Nietstempel q entfallende Druckfläche ist
                              ferner
                           (b – h) – (i – h) = (b – i)
                              = (706,8 – 314,2) = 392,6.
                           Endlich ist die beim Schlussdruck wirksame Fläche
                           [b – h –
                              (e – f)] = [706,8 – 38,5 – 34,6] = 633,7.
                           Bei 200 k/qc
                              grösster Bewegungspressung der Druckflüssigkeit sind daher, ohne Rücksicht auf
                              Reibung zu nehmen, die folgenden Maximaldrücke in t zu erwarten.
                           
                              
                                 Blechschlussdruck
                                   70
                                 t
                                 
                              
                                 Schliesskopfdruck
                                   78
                                 t
                                 
                              
                                 Schlussdruck
                                 126,7
                                 t
                                 
                              
                                 Rückzugskraft
                                     6,9
                                 t
                                 
                              
                                 Ueberdruck des Gegenhalters
                                     5,2
                                 t.
                                 
                              
                           Bezogen auf einen Niet von 3 cm Stift- und 5 cm Kopfdurchmesser bezieh. 7 und 19,6 qc
                              entsprechenden Querschnittsflächen, stellen sich die specifischen Drücke auf 78 : 7
                              = 11,1 k/qc
                              bezieh. 126,7 : 19,6 = 6 k/qc oder 111 k/qmm auf den Stiftquerschnitt und 60 k/qmm auf die
                              Kopffläche beim Schlussdruck.
                           
                        
                           De Bergue's Nietmaschine mit Druckbegrenzung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 290
                              De Bergue's Nietmaschine mit Druckbegrenzung.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 290
                              Fig. 24.Watson-Stillman's Nietmaschine.
                              
                           De Bergue und Co. in Manchester liefern Nietmaschinen
                              mit Riemenbetrieb eines Excenterpresswerkes und Begrenzung des Arbeitsdruckes des um
                              einen Zapfen ausschwingenden Gegenhalterhebels mittels eines Gewichtsaccumulators.
                              Bei der in Fig. 21 bis
                              23 gezeichneten
                              Maschinen anläge ist a der Hauptnietständer, um dessen
                              unteren Gabelbolzen b der Gegenhalter c schwingt. Mittels eines Querhauptes d ist derselbe durch zwei Zugschrauben e, die am Querhaupt f
                              eines Presskolbens g angreifen, verbunden. Weil nun
                              hinter dem Kolben g Flüssigkeit vorhanden ist, welche
                              durch die Rohrleitung h mit dem Accumulatorcylinder i in Verbindung steht, so bestimmt die Grösse des
                              Belastungsgewichtes k die Spannung der Pressflüssigkeit
                              und demgemäss die durch die Zugschrauben e auf den
                              Gegenhalter ausgeübte Hebelkraft.
                           
                           Genietet wird durch Riemeneinrückung, indem dadurch der einer wagerechten
                              Durchstanzmaschine ähnliche, aus doppeltem Rädertriebwerk und mit Excenter
                              bethätigte Stempelschlitten in Bewegung gebracht wird.
                           Da bei Nietmaschinen dieser Betriebsart der Arbeitsdruck ins Ungemessene sich
                              steigern könnte, so stellt diese Accumulatorpressanlage eine Sicherheit gegen Bruch
                              des Niethalterhebels c vor. Als eine Beschränkung
                              dieser Maschine muss der Riemenantrieb bezeichnet werden, der, wenn auch möglich,
                              doch bei solchen möglichst freistehenden Maschinen immer mehr oder weniger Umstände
                              verursacht, die zu umgehen eben der Druckwasserbetrieb so vorzüglich geeignet
                              ist.
                           
                        
                           Watson-Stillman's Nietmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 291
                              Fig. 25.Loss' dreh- und hochstellbare Nietmaschine.
                              
                           Von Watson und Stillman in New York wird die im
                              Schaubild Fig. 24 vorgeführte Nietmaschine für
                              Schiffswerften gebaut, welche ebensowohl als Lochstanzmaschine Verwendung finden
                              kann. Nach American Mach., 1890 Bd. 13 Nr. 51 * S. 1,
                              besitzt diese Maschine auch Doppelwirkung für Blechschluss- und Nietkopfbildung von
                              je 18 t bei 127 mm Stempelhub, sowie eine selbsthätige Abstellung, wenn
                              versehentlich die Stempel ohne Werkstück zusammengerathen sollten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 291
                              Fig. 26.Prött's tragbare Nietmaschine.
                              
                           
                        
                           H. V. Loss' dreh- und hochstellbare Nietmaschine.
                           Um das Nietmaschinengestell b (Fig. 25) dreh verstellbar zu machen, ist eine in der Grube eingebaute
                              Säule a vorgesehen, durch deren Achse die
                              Presswasserleitung geführt ist. Am Säulenkopf ist ein drehbarer Deckel
                              angeschlossen, welcher in der Gestellöffnung geführt ist und sich mit dem
                              Gestell dreht, zudem ein Querhaupt mit Plattform bildet, an dem zwei als
                              Doppelkolben vorgesehene Hängestangen befestigt sind, die in entsprechend lange
                              Seitencylinder c der Gestellrippen eintauchen. In einem
                              an die Plattform angeschraubten Cylinder e taucht das
                              Zuleitungsrohr für den Nietcylinder d. Für
                              Trägerarbeiten ist diese Anordnung beachtenswerth, sofern für solche Arbeiten nicht
                              tragbare Maschinen vorgezogen werden. (Uhland's
                                 Rundschau, 1893 Bd. 7 * S. 318).
                           
                        
                           Prött's tragbare Nietmaschine.
                           Für die Kesselschmiede der königl. Eisenbahnhauptwerkstatt zu Witten ist eine
                              Nietmaschineneinrichtung mit Druckluftaccumulator von Prött
                                 und Seelhof (D. R. P. Nr. 43434 vom 31. August 1887; vgl. D. p. J. 1892 284 * 221)
                              geliefert worden, die nach Glaser's Annalen, 1892 Bd.
                              31 * S. 26, die in Fig. 26 bis 30 gezeichneten
                              Einrichtungen besitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 291
                              Fig. 27.Prött's tragbare Nietmaschine.
                              
                           Der 3,18 t schwere gusstählerne Nietbügel a mit 1,6 m
                              Maulweite enthält in seinem Kopf einen Cylinder b mit
                              Boden und Ansatzstutzen für das Zuleitungsrohr c. Als
                              Fortsetzung desselben ist ein mit Längsschlitzen versehenes gerades Rohrstück d eingeschraubt, über welches sich ein Liderungskolben
                              schiebt, der mittels einer Büchse im Hauptnietkolben e
                              eingesetzt ist. An diesen ist ein Ringstück f
                              angeschraubt, das einem doppelten Liderungsringe Anlage gewährt. Zwischen diesem und
                              dem unteren Kolbenansatz von e ist ein Rohrstück h eingeschlossen, welcher den oberen und den unteren
                              Dichtungsring hält. An diesem unteren Dichtungsring und an jenem im Cylinder b eingelegten gleitet der Ringkolben h mit dem Blechschlussstempel i. Zum Verschluss des im Cylinder b
                              eingesetzten Liderungsringes dient der dreigetheilte Zahnring g und die Deckelplatte l.
                              Vermöge eines Gabelhebels m wird der mittels
                              Hängestangen n und Querhaupt o angeschlossene Rückzugskolben p mit den
                              Blechschlusskolben h in Verbindung gebracht.
                           Wird in der Hochstellung beider Kolben e und h die Zuleitung c
                              eröffnet, so fliesst vorerst durch die Langschlitze des Steuerrohrs d Pressflüssigkeit (Eismaschinenöl) in den inneren
                              Hohlraum des Hauptnietkolbens e, sodann durch kleine
                              Querlöcher der Kolbenwand und des Rohrstückes h in den
                              Raum über den Ringkolben h, treibt denselben bis zum
                              Anschluss an die Blechplatten rasch nach abwärts. Währenddessen ist durch eine enge
                              Bohrung (links oben) Pressflüssigkeit auch in den oberen Raum zwischen Cylinderboden
                              und Hauptkolben e getreten, wodurch der Hauptkolben langsam an
                              den Nietstift gestellt wird. Bei fortschreitendem Niedergang treten die
                              Längsschlitze des mittleren Steuerrohres d über den
                              Steuerkolben, wodurch Flüssigkeit in zureichender Menge in den oberen Raum fliesst,
                              wodurch der Hauptnietkolben mit dem Nietstempel q in
                              rascher Gangart bis zur vollendeten Nietkopfbildung niedergedrückt wird, wobei die
                              über dem Ringkolben befindliche Pressflüssigkeit durch die früher erwähnten
                              Querlöcher zurückgeleitet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 292
                              Fig. 28.Prött's tragbare Nietmaschine.
                              
                           Bei einem Cylinderdurchmesser d1
                              = 15 cm bezieh. f1 = 176,715 qc Kolbenfläche und d2 = 12 cm bezieh. f1 = 113,1 qc
                              Kolbenfläche des inneren Kolbenringes beträgt die für den Beschluss herangezogene
                              Ringfläche
                           f = 176,7 – 113,1 = 63,6 qc
                           und die zum Nieten wirksame Fläche
                           176,7 – 63,6 = 113,1 qc,
                           so dass bei einer Spannung der Pressflüssigkeit p = 380k/qc ein Druck zum Blechschluss
                           P2 =
                              63,6 . 380 = 24168 k
                           und zum Nietschluss
                           P1 =
                              113,1 . 380 = 42978 k
                           ohne Rücksicht auf Reibung folgen.
                           Bei Abzug derselben können rund
                           P2 =
                              22 t für Blechschluss und
                           P1 =
                              40 t für Nietkopfbildung
                           angenommen werden.
                           Ein Schlussdruck ist nicht vorgesehen, sowie nur eine massige Drucksteigerung durch
                              die lebendige Kraft des Accumulatorgewichtes wegen der geringen Masse desselben
                              nicht in Betracht kommen kann. Ja es tritt sogar der entgegengesetzte Fall ein, dass
                              die Spannung der Druckflüssigkeit von Beginn bis zum fertigen Schluss einer Niete
                              annähernd um 20 k/qc fällt.
                           Der Druckbehälter s (Fig.
                                 27) besteht aus einem schmiedeeisernen Kessel von D = 380 mm und 1850 mm Höhe bezieh. 209 l Inhalt, der an einem
                              gusseisernen Fuss t angenietet ist, in dessen Boden der
                              Accumulatorcylinder u eingesetzt ist. In diesen taucht
                              der Accumulatorkolben v von d
                                 = 12 cm Durchmesser, während sein oberer, D =
                              38 cm grosser Kolben w durch eine mit Oel abgedichtete
                              Stopfbüchse in den Kessel einsetzt. Weil nun das Verhältniss
                           d2 :
                              D2 = 144 :
                              1444,
                           also annähernd wie 1 : 10 sich stellt, so wird eine
                              Spannung im Behälter von rund 38 k/qc einer Arbeitspressung von p = 380 k/qc am Presskolben entsprechen.
                           Zur Füllung des 209 l fassenden Behälters werden vier Kohlensäureflaschen gebraucht,
                              die nach Entleerung eine Spannung von 35 k/qc ergeben, eine Anordnung, die bei kleinen Anlagen
                              wirthschaftlich sein soll. Wird nun vermöge des mit n =
                              115 minutlichen Umdrehungen arbeitenden Pumpwerkes (Fig.
                                 28) der Accumulatorkolben in die Höchstlage gebracht, so wird die
                              Anfangsspannung auf 39 k/qc gesteigert.
                           Um den Accumulatorkolben in der Höchstlage nicht aus der Stopfbüchse zu treiben,
                              erhält derselbe am unteren Theil eine Kreuzbohrung, welche in der Hochstellung aus
                              der Stopfbüchse tritt, so dass die überschüssige Pressflüssigkeit ins Freie
                              abfliessen kann. Ausserdem ist noch ein selbsthätiges Abstellwerk vorhanden, durch
                              welches in den Hubendstellungen des Accumulators der Antriebriemen der Presspumpe
                              (Fig. 28) verlegt werden kann. Der Accumulatorhub
                              reicht für zwei Nietungen aus; nach jeder Nietung fällt, wie bereits erwähnt, die
                              Spannung im Accumulator um 2 k/qc oder rund um 5 Proc. Mittels eines angenieteten
                              Gusstahlringes t ist der Blechbehälter auf den Sockel
                              durch zwei dreitheilige Einschubringe h und k verbunden, während der Lederstulpring durch einen
                              innenliegenden dreitheiligen Ring i wie am Nietkopf
                              (Fig. 26) gehalten wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 292
                              Prött's tragbare Nietmaschine.
                              
                           Bemerkenswerth ist der Steuerungskolben x (Fig. 29), welcher in
                              einem am Hintergestelle a aufgeschraubten
                              Rothgusskörper y spielt, der durch eine entsprechend
                              abgedichtete Korbbüchse durch den Steuerkolben in drei Räume getheilt wird, so zwar,
                              dass im ersten die Zuleitung vom Accumulator und die Zuleitung nach dem
                              Rückzugskolben p am Nietgestelle a münden, aus dem zweiten mittleren Raum die Leitung
                              nach dem Arbeitscylinder b der Nietmaschine abzweigt,
                              während am unteren Raum die Rückleitung nach dem Pumpsaugtrog (Fig. 28) angeschlossen ist. – Durch einen
                              Winkelhebelzug wird die Steuerung vom Standplatz des Arbeiters besorgt. Ebenso
                              wichtig ist die Ausführung der Rohrleitung, welche durch Gelenkstücke (Fig. 30) vermittelt
                              wird. So dreht sich der Gelenkkörper am Ende um das gerade und abgeschlossene festgehaltene
                              Rohrstück, durch dessen Querlöcher die Pressflüssigkeit in den Korb übertritt, der
                              mit seinen Enden die Liderungsringe hält. Durch die Schlitze dieses Korbes läuft
                              dieselbe in das Zweigrohr ein, um in das am Nietgestelle befindliche Steuerungsorgan
                              (Fig. 29)
                              einzutreten.
                           
                        
                           Wickes' tragbare Nietmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 293
                              Wickes' tragbare Nietmaschine.
                              
                           Wickes Brothers in East Saginaw, Mich., haben an ihren
                              tragbaren Nietmaschinen eine Einrichtung getroffen (die zwar neu, doch kaum
                              empfehlenswerth sein dürfte), durch welche der Nietstempel freigelegt und die
                              Maschine im Ganzen zugänglicher gemacht werden soll. Nach Revue industrielle, 1893 * S. 515, ist im U-förmigen Nietgestelle a (Fig. 31) der
                              Presscylinder b schräg zur Nietachse angegossen. Der in
                              demselben bewegliche Kolben c drückt rittlings auf den
                              Niethebel d, der in e
                              seinen Bolzendrehpunkt hat. Zudem ist dieser Niethebel seitlich zwischen den
                              Gestellwänden von a geführt. Im mangelhaften Angriff
                              des Arbeitskolbens c auf den Niethebel d und im Bogenhub des Nietstempels sind
                              unverbesserliche Fehler dieser Maschine enthalten. Der Nietbügel a ist an seinem Zapfen f
                              dreh verstellbar gemacht, indem die zur Drehung dienende Schnecke g im Hängearm h lagert,
                              und während durch den oberen Halszapfen i die
                              Rohrleitung durchgeführt ist, dient der Bügel k zur
                              Aufhängung am Krahn.
                           Am Nietbügel a ist der Ventilkopf l (Fig. 32 und 33) angeschraubt, dessen
                              Doppelventile m und n
                              durch eine schwingende Platte o gesteuert werden, wozu
                              der Handhebel p (Fig. 31) dient.
                           In Fig. 34 sind
                              Knierohranschlüsse mit Gelenkverbindung dargestellt.
                           
                        
                           Niles' tragbare Nietmaschinen.
                           Von Niles Tool Works Co. zu Hamilton, Ohio, sind
                              tragbare Nietmaschinen mit festem Bügel von 304 mm Ausladung für 135 t Kraftstärke
                              (Fig. 35 und 36) und
                              Hebelnietmaschinen für Ausladungen von 600 bis 1520 mm (Fig. 37) vorgeführt.
                           Nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 16 * S. 1, sind
                              diese Maschinen vermöge eines Universalgelenkarmes an einem Rohrkolben angehängt,
                              durch welchen die Zuleitung des Presswassers geführt ist. Hiermit kann dem
                              Nietbügel jede Höheneinstellung, und wie Fig. 35 und 36 zeigen, auch jede
                              beliebige Winkellage ertheilt werden. Deshalb muss auch die Rohrleitung von Glied zu
                              Glied abgetheilt werden, wobei die Rückleitung in einen leichten biegsamen Schlauch
                              unmittelbar von dem am Nietbügel angeschraubten Ventilkopf nach der Aufhängeöse
                              geführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 293
                              Niles' tragbare Nietmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 293
                              Fig. 37.Niles' tragbare Nietmaschine.
                              
                           Auch die Hebelnietmaschine (Fig. 37) findet ihre
                              Aufhängung im Schwingungsbolzen der Scherhebel durch einen einfachen Bügel, welcher
                              in gleicher Weise durch einen hohlen Hängekolben, welcher in einer cylindrischen
                              Röhre unter Druckwasser steht, an dem Krahn hängt. Im kurzen Schenkel eines Hebels
                              ist der Druckwassercylinder untergebracht, dessen Kolben mit einem Kugelzapfen an
                              den anderen Hebel trifft. Mit dem Handsteuerhebel wird der Nietbetrieb, durch die
                              beiden Zugkettchen die Höheneinstellung des Nietbügels besorgt. Die hier
                              beschriebenen Nietmaschinen sind einfach wirkend, sie arbeiten daher ohne
                              Blechschluss durch unmittelbare Druckwirkung auf den Nietkopf.
                           
                        
                           
                           W. Payne-Gallwey's tragbare Nietmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 294
                              Fig. 38.Payne-Gallwey's tragbare Nietmaschine.
                              
                           Anderson und Gallwey in London bauen tragbare
                              Nietmaschinen, an deren Bügelgestell a (Fig. 38) eine Bogenschleife b befestigt ist, in welcher ein an der Krahnrolle c hängender Rollenkopf d sich verschiebt.
                              Vermöge eines Zahnradbogens findet die Winkelstellung von einem durch Handkurbel
                              bethätigten Getriebe statt. Infolge dessen fehlt eine geschlossene
                              Gliederverbindung, weshalb das Zuleitungsrohr nach allen Richtungen elastisch sein
                              muss. Es wird daher dasselbe durch den Krahnzapfen e
                              längs des Auslegers f bis zu dessen Mitte seitlich
                              geführt und von da aus mittels eines gelenkigen Knierohres g nach der Laufkatze h abgeleitet, von der
                              aus ein vielfach gewundener Rohrzug i nach dem
                              Rollenhänger d führt. Von diesem aus zweigt eine
                              Rohrschlinge k nach dem Ventilkopf der Nietmaschine a ab. Weil nun das Heben des Nietbügels durch einen
                              umgekehrten Flaschenzug l besorgt, die Verstellung der
                              Laufkatze h aber von Hand durch Kettentriebwerk m durchgeführt wird, so muss, damit die Rohrwindungen
                              nicht zu klein im Durchmesser werden, das Krahngehänge und die Transportkette
                              innerhalb der Rohrwindung liegen.
                           Im Bild Fig. 38 ist nun ein und dieselbe Nietmaschine
                              in den Endstellungen und in verschiedenen Winkellagen vorgeführt, wobei das linke
                              Knierohr g1 punktirt,
                              also nur angedeutet ist.
                           
                        
                           H. Berry's tragbare Nietmaschine für Feuerlochringe.
                           Um die Feuerloch- und Mannlochringe einnieten zu können, müssen die
                              Nietmaschinenbügel bei kleiner Ausladung eine verhältnissmässig schlanke Form
                              erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 294
                              Fig. 39.Berry's tragbare Nietmaschine für Feuer 
                              
                           Eine solche von Henry Berry, Croydon Works, Hunslet
                              Leeds, gebaute, für die oben angegebenen Arbeiten bestimmte Nietmaschine ist in Fig. 39 dargestellt. Am Nietbügel a ist der Presscylinder b
                              angegossen, in dem sich der Kolben c mit der
                              einseitigen Nase für den Stempel bewegt. Am hinteren Cylinderverschlussdeckel d ist ein einseitiger Zapfen vorgesehen, der durch das
                              Auge des Hängearmes e geführt ist. Vermöge eines
                              Schneckenradwerkes f wird dem Nietbügel Dreh
                              Verstellung gegeben, so dass die Zuleitung durch den Schwingungszapfen des Nietarmes
                              selbstverständlich ist. Zweigleitungen h vom Ventilkopf
                              g nach dem Cylinder, vor und hinter dem Nietkolben,
                              sowie eine Zuleitung i zum Schwingungszapfen
                              vervollständigen das Nietwerk, welches, an einer einfachen Kette hängend, durch eine
                              am Krahnausleger fahrbare, wagerechte Rollenzugwinde mit Druckwasserbetrieb gehoben
                              wird. Während die Rollenzugwinde das Betriebswasser durch eine gelenkige
                              Knierohrleitung erhält, ist die weitere Zuleitung als schraubenförmig gewundener und
                              federnder Rohrzug, welcher die Tragkette umschliesst, ausgebildet, so dass die
                              Transport- und Steuerkette ausserhalb der Rohrwindung freiliegen.
                           
                        
                           Young's Schraubentreiber.
                           Zum Ein- und Ausdrücken der Kuppelungsschrauben an Schiffsmaschinen wellen wird eine
                              Presse gebraucht, die mit Druckflüssigkeit durch Handbetrieb bethätigt wird und die
                              in ihrer ganzen Form und Anordnung einer tragbaren Nietmaschine ähnlich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 294
                              Fig. 40.Young's Schraubentreiber.
                              
                           Für Kraftstärken unter 30 t ist die nach The Engineer,
                              1892 Bd. 73 * S. 497, in Fig. 40 gezeigte Maschine
                              bestimmt. Mittels viereckiger Schildzapfen ist der Cylinder a an zwei Hakenständer b angeschlossen,
                              welche durch Querschrauben c seitlich verbunden sind,
                              die zugleich vier Handgriffe tragen. Im Cylinder bewegt sich ein Doppelkolben d, dessen hintere schwache Kolbenstange als Handgriff
                              dient, während die vordere starke Stange als Druckstempel wirkt. Rittlings am
                              Cylinder ist ein Behälter e angegossen, in welchem sich
                              die Handpumpe f befindet, die vermöge eines
                              Schwunghebels g getrieben wird.
                           
                        
                           R. D. Wood's Druckübersetzer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 294
                              Fig. 41.Wood's Druckübersetzer.
                              
                           Niedrig gespanntes Wasser einer Leitung wird benutzt, um höher gespanntes zum
                              Betriebe von Arbeitsmaschinen zu liefern. Hierzu dient nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 44 * S. 3, die in Fig. 41 vorgeführte Maschine, welche aus zwei
                              parallelen gekuppelten Cylindern von d = 16,5 cm
                              Durchmesser bezieh. f = 213,8 qc Querschnittsfläche
                              bestehen, in welchen in versetzter Gangart je ein Kolben mit d1 = 12,5 cm starker
                              Kolbenstange sich bewegt, dessen Querschnitt die vordere Kolbenfläche auf f1
                              = 213,8 – 122,7 = 101,1 qc herabmindert. Wird nun die
                              hintere Kolbenfläche als treibend und die vordere als liefernd mittels getrennter
                              Ventilsätze gesteuert, so folgt dementsprechend eine Drucksteigerung von
                           
                              \frac{p_1}{p}=\frac{f}{f_1}=\frac{213,8}{101,1}\,\sim\,2,12,
                              
                           also eine Spannung
                           
                              p_1=\frac{f}{f_1}\,.\,p=2,12\,.\,p.
                              
                           Unter Umständen ist zur Rückstellung der Druckübersetzerkolben auch die
                              Rücklaufflüssigkeit der Arbeitsmaschinen zureichend, sonst muss frisches Wasser aus
                              einem Hochbehälter heran geschafft werden, dessen natürlicher Druck zureicht, die
                              Rückstellbewegung der Kolben auszuführen. Gesteuert wird durch einen Arm, welcher an
                              der Kolbenstange sitzt, durch Anschlag an das Ventilgestänge.