| Titel: | Neuere Hammerwerke. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 295 | 
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                        Neuere Hammerwerke.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Hammerwerke.
                        
                     
                        
                           J. Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 295
                              Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           Im Stahlwerk der Bethlehem Iron Company of Pennsylvania
                              ist zum Nachschmieden der unter einer Schmiedepresse von 12600 t Druck hergestellten
                              Stücke ein einfach wirkender Dampfhammer von 113,5 t Fallgewicht bei 3,35 bis 5
                              m Hub aufgestellt, der seiner riesigen Abmessungen und der Massenhaftigkeit seiner
                              Theile wegen Beachtung verdient.Vgl. D. p. J. 1891 281
                                    96.
                           Der nach Engineering, 1893 Bd. 56 * S. 112, bezieh. The Engineer, 1893 Bd. 75 * S. 481, bezieh. Engineering and Mining Journal, 1893 Bd. 2 * S. 367, in
                              Fig. 1 bis 14 dargestellte
                              Dampfhammer besitzt ein durch einen Holm b
                              abgeschlossenes Dreiecksgestell a, auf dem der aus drei
                              Theilen zusammengesetzte Dampfcylinder c aufsteht.
                              Hämmerbar d und Kolben f
                              sind durch eine 406,4 mm starke, 12192 mm lange Kolbenstange e verbunden. Das Hammerwerk hat eine Gesammthöhe über der Hüttensohle von
                              20 m und eine solche von der Grubensohle aus gemessen von 27 m. Ein Grundmauerwerk
                              g von 9 m Stärke, auf dem das Hammergestell
                              aufgesetzt ist, umschliesst die Ambossgrube, welche 15 m Länge, 6,5 m Breite und 8,5
                              m Tiefe besitzt. Die Sohle derselben besteht aus einem Pfahlrost h, dessen 10 bis 12 m lange Rammpfähle in 0,6 bis 1,0 m
                              Abstand angeordnet sind. Ein eichener Bohlenbelag deckt die Pfähle ab. Auf diesem
                              ist die Unterlage für den eigentlichen Ambosstock zusammengesetzt in der Weise, dass
                              auf einer 260 mm hohen Lage von Sägespänen i acht
                              gusseiserne Blöcke k liegen, ferner zehn Stück
                              Stahlbarren l, auf dieser Lage wieder vier kürzere
                              Gussblöcke m in der Art, dass abwechselnd
                              Korkzwischenlagen ein ausgleichendes Polster abgeben.
                           Eine 460 mm starke Korklage n trennt diesen Unterbau
                              (klm) von dem eigentlichen Ambosstock (der
                              Chabotte) o, welcher aus 15 Stück sauber
                              zusammengepassten Gusseisenblöcken besteht, die eine Pyramide bilden, auf welcher
                              der Ambossuntertheil p liegt. Eichene Pfosten q verstreben diese Theile seitlich gegen die Gruben
                              wände. Das Gesammtgewicht der Eisentheile des Ambosswerkes ist zu 1620 t angegeben.
                              Dies entspricht einem Verhältniss Amboss- zu Hammergewicht von 1620 : 113,5 = 14,4,
                              welches als sehr günstig bezeichnet werden muss.
                           Beim 100-t-Hammer von Marrel fr. in Rive de Gier,
                              Frankreich, beträgt das Ambossgewicht bloss 760 t, was einem Verhältniss von 7,6 : 1
                              entsprechen würde. Erfahrungen über die Bewährung der elastischen Korklage, durch
                              welche der Ambosstock in zwei annähernd gleiche Theile (10 : 11) zerlegt wird, sind
                              nicht bekannt. Inwieweit aber dieser untere Theil des Ambosstockes als Amboss zur
                              Wirkung kommt, hängt von der Feder- und Tragkraft der oberen Korklage n ab. In Folge der grossen Abmessungen des Gestelles
                              mussten die Seitenständer in der Höhenrichtung getheilt, auch die Führungsbahnen
                              angeschlossen werden. Während das obere Verbindungsstück b als Dampfkasten (Fig. 3 und 4)
                              ausgebildet ist und 1556 mm Höhe bei 1930 mm Breite und 6337 mm Länge besitzt,
                              erhalten die beiden 6,5 m abstehenden Ständerfussplatten eine Aussenentfernung von
                              12,6 m. Nicht ganz zuverlässig sind die Gewichte dieses Riesengestelles wie folgt,
                              an gegeben:
                           
                              
                                 Grundplatten
                                 100,8 t
                                 
                              
                                 Ständer
                                 214,2 t
                                 
                              
                                 Führungstheile
                                 67,5 t
                                 
                              
                                 Holmstücke
                                 54,0 t
                                 
                              
                                 Ankerplatten u. dgl.
                                 65,7 t
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Hammergestell
                                 502,2 t
                                 
                              
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 296
                              Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           Der aus drei Theilen zusammengesetzte 23,5 t schwere Dampfcylinder c hat bei 1930 mm Durchmesser eine Gesammthöhe von 6010
                              mm und ist unmittelbar auf dem Holm b (Fig. 3 und 4) derart aufgebaut, dass
                              der Stahlkolben f (Fig.
                                 5) sogar in diesem einsetzt. Um in der Tiefstellung des Kolbens f den schädlichen Raum abzumindern, ist am
                              Cylinderboden ein Ringkörper r eingelegt, in welchem
                              die Dampfeingangsöffnung s (Fig. 3) ausgespart ist.
                              Wie aus Fig. 5 zu ersehen ist, wird die
                              Kolbendichtung durch zwei schmale Stahlringe und die Versicherung der
                              Kolbenstangenmutter durch einen breiten warm darüber geschobenen Stahlring t erreicht, während der Anschluss der 406 mm starken
                              Kolbenstange e an den Hammerbär d eine bekannte Ausführung (Fig. 6 und 6a) zeigt. Das auf 495
                              mm verstärkte untere Ende der Kolbenstange besitzt eine kugelförmige Stirnfläche,
                              die in einer entsprechenden Stahlpfanne aufsitzt, ferner fünf Kammringe, an welche
                              eine zweigetheilte Büchse anschliesst, die durch einen Schrumpfring zusammengehalten
                              wird. Auf die obere ringförmige kugelige Abschlussfläche dieser Büchsen wird ein
                              Druckring durch zwei Doppelkeile u angedrückt und
                              dadurch eine etwas gelenkige Verkuppelung der Kolbenstange mit dem Hammerbär
                              hergestellt. Durch je eine Zwischenschraube wird die Verschiebung der
                              Kuppelungskeile erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 296
                              Fig. 5.Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           An den oberen 4063 mm hohen Haupttheil d des Hammerbärs
                              (Fig. 7 bis 10) ist mittels
                              Schrumpfringe ein 1118 mm hoher Untertheil v
                              angeschlossen, an welchem erst mit schwalbenschwanzförmigem Zahneinsatz das 914 mm
                              hohe Hammerstöckel w angesetzt wird, so dass 6095 mm
                              als Gesammthöhe für den Hammerbär folgt. Wie bereits erwähnt, hat der aus Kolben mit
                              Kolbenstange und Hammerbär bestehende Fallkörper 113,5 t oder 125 amerikanische Tons
                              Gewicht, so dass in dem von 5 m Höhe frei fallenden Körper eine mechanische Arbeit
                              von 113,5 . 5 = 567,5 mt aufgespeichert ist. Wird diese mechanische Arbeit, wie es
                              bei Schmiedepressen der Fall ist, auf einen kleinen Hub, z.B. auf 0,1 m bezogen, so
                              würde die Wirkung dieses Hammers einer Presse von 567,5 : 0,1 = 5675 t Druckkraft
                              gleichwertig zu stellen sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 296
                              Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 296
                              Fig. 11.Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           Die sichere Steuerung eines so gewaltigen Hammers kann nicht unmittelbar, sondern nur
                              durch Vermittelung von Zwischentriebwerken von Hand aus erfolgen. Entsprechend der
                              unteren wirksamen Fläche des Hammerkolbens von 27960 qc ist auch der Kolbenschieber
                              x (Fig. 3) mit 533 mm
                              Durchmesser ausgeführt. Der Einströmdampf fliesst in dem Raum zwischen den Doppelkolben nach
                              dem Dampfhammercylinder (Fig.
                                 1 und 2); der
                              Unterdampf entweicht durch die Lochreihe im mittleren Cylindertheil unmittelbar ins
                              Freie, sobald der aufsteigende Hammerkolben diese überschreitet, während der im
                              Fallhub abgefangene Unterdampf nur durch die unteren Löcher y der Büchse bei hochstehenden Steuerkolben durch das Abgangsrohr z ins Freie abströmen kann. Zur Bethätigung dieses
                              grossen Steuerungsorganes x dient eine Dampfmaschine 04
                              von 432 mm Cylinderweite, deren Steuerkolben b1 63,5 mm Durchmesser hat (Fig. 11 bis 13). Um aber jede zu rasche und daher unvermittelte Umsteuerung zu
                              vermeiden, welche durch das Eigengewicht des Gestänges sicher hervorgerufen würde,
                              trägt die nach oben verlängerte Kolbenstange c1 noch einen Schwebekolben d1, welcher
                              in einem Bremseylinder sich bewegt. Auch der kleine Steuerkolben b1 ist durch Federn
                              entlastet, so dass die durch Zugseile e1e1 bethätigten Steuerhebelwerke f1g1h1 die Einleitung der
                              Umsteuerung leicht ermöglichen. Weil aber die Bewegung dieses kleinen
                              Kolbenschiebers b1 in
                              Abhängigkeit zur Bewegung des grossen Kolben Schiebers x bezieh. des Dampfmaschinenkolbens a1 gebracht ist, und weil ferner die Einströmung
                              durch den mittleren Kanal erfolgt, so wird die Tiefstellung des kleinen
                              Steuerkolbens die Hochlage des Kolbenschiebers und dadurch den Fallhub des
                              Hammerkolbens bedingen. Gelangt aber der Steuerkolben b1 in die Hochlage, so nimmt der
                              gemeinschaftliche Kreuzkopf i1 den unteren Hebel h1 mit, wodurch der Hebelstützpunkt gehoben, der
                              Kolbenschieber b1 in
                              die Mittellage gebracht und der Seilzughebel e2 verstellt wird, so dass diese Rückstellung im
                              Gefühl des Steuermannes wahrnehmbar bleibt. – Das Gesammtgewicht des Hammerwerkes
                              stellt sich auf über 2270 t.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 297
                              Fritz' 113-t-Dampfhammer.
                              
                           
                        
                           Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
                           Im Stahlwerk Latrobe ist zum Ausschmieden der
                              Stahlringe, aus welchen später die Locomotivradreifen gewalzt werden, ein
                              20-t-Dampfhammer (Fig.
                                 14 bis 18)
                              aufgestellt, zu dessen Betriebe frischer Oberdampf von 7 k/qc
                              Arbeitsspannung (Ueberdruck) verwendet wird. (Iron Age,
                              1890 Bd. 1 S. 495.)
                           Um die gusseisernen Gestelltheile von den Zugspannungen zu befreien, ist die
                              Verbindung der Grundplatten a mit dem Holm c des Dreieckgestelles durch vier 159 mm starke
                              Verbindungsschrauben d bewirkt, welche ausserhalb
                              der Ständer b gelegt sind. (Vgl. F. W. Taylor, D. p. J. 1893 289 * 279.)
                           Ebenso sind die beiden Ständergrundplatten a durch
                              Zwischenstücke e mittels zwei durchgehenden Schrauben
                              verbunden, sowie die Ständer b durch vier
                              180-mm-Querschrauben f und Zwischenrahmen g an der Führungsstelle des Hammerbärs gesichert sind.
                              Zudem werden Führungsplatten h keilförmig eingesetzt,
                              die durch Schrauben i gehalten, mittels Bügelschrauben
                              k aber angezogen werden, so dass der 18 t schwere
                              Hammerbär l eine richtige Führung erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 297
                              Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
                              
                           Im Dampfcylinder m von 1120 mm Bohrung, 2750 mm Länge
                              und 75 mm Wandstärke bewegt sich der bloss 545 k schwere Gusstahlkolben n, der an einer 305 mm starken Kolbenstange o eingenietet ist, die wieder in bekannter Weise an den
                              Hammerbär l angeschlossen wird. – Bei einem Kolbenhub
                              von 2,44 m erhält der Dampfhammer eine Gesammthöhe von Unterkante-Grundplatte bis
                              oberen Cylinderflansch von annähernd 11 m und eine untere grösste Breite von 9 m.
                              Bei einer Seitenbreite von annähernd 5 m an den Grundrahmen folgt eine Seitenbreite
                              von 3 m am gegabelten Ständerfuss b und eine äussere
                              Ständerbreite von 7 m, sowie eine innere Weite von 5 m bei 2,75 m Höhe über
                              Grundplatte a, oder 2 m lichte Höhe über Flurebene. Das
                              obere Querstück c, auf dem der Dampfcylinder m aufgeschraubt ist, hat 3150 mm Länge, 1830 mm Breite
                              bei 760 mm Länge. Die beiden 5180 mm langen, 2110 mm breiten und 910 mm hohen
                              Grundplatten a besitzen eine untere Bodenplatte von 140
                              mm Wandstärke, während die Kastenwände 75 mm Stärke erhalten. Das Ambossgewicht ist
                              zu 230 t angegeben.
                           Bei einem Kolbendurchmesser D= 112 cm und einer oberen
                              wirksamen Kolbenfläche 9852 qc und dementsprechend bei d = 30,5 cm Kolbenstangenstärke, bezieh. 730 qc Stangenquerschnitt, wird
                              eine untere wirksame Kolbenfläche O = 9852 – 730 = 9122
                              qc folgen, welche unter 7 k/qc Arbeitsspannung P1 = 9000 . 7 = 63000 k Auftriebkraft ergibt, so dass
                              ein Verhältniss Q : P1
                              = 3,1 vorhanden ist.
                           Es wird ferner A1
                              = QH = 20 . 2,44 = 48,8 ∾ 49 mt die Arbeitsleistung des
                              frei fallenden Hammers sein, so dass bei W = 230 t
                              Chabottegewicht ein Verhältniss W : QH = 230 : 49 = 4,69 ∾ 4,7 folgt, während das einfache
                              Verhältniss W : Q = 11,5
                              besteht.
                           Bei voller Oberdampfwirkung P2 = 9,852 . 7 = 68 t gleich 3,30 Q und 0,15
                              Q als Reibungswiderstand angesetzt, wird eine
                              Hammerarbeit
                           A2 =
                              (1 – 0,15 + 3,3) Q . H = 4,15 QH
                           und für den vollen Fallhub R=
                              2,44 m, sowie Q = 20 t
                           A2 =
                              4,15 . 20 . 2,44 = 200 mt
                           folgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 298
                              Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
                              
                           Von dieser mechanischen Arbeit werden auf das Schmieden
                           
                              L=\left(\frac{W}{W+Q}\right)\,.\,A_2\mbox{ mt}
                              
                           verwendet.
                           Bei einem Ambossgewicht W = 2301 und dem
                              Hammerbärgewicht Q = 20 t folgt
                           W : (W +
                              Q) = 230 : (230 + 20) = 230 : 250 = 0,9
                           und hiernach folgt
                           L = 0,9 . A2 = 0,9 . 200 = 180 mt
                           als Nutzarbeit.
                           Wenn nun bei jedem Hammerhub der Hammer um s = 50 mm
                              (oder \frac{1}{20} m) in das Schmiedestück eindringt, so wird auf
                              dieses ein mittlerer Arbeitsdruck (Schlag) von
                              R=L\,:\,s=180\,:\,\frac{1}{20}=3600 t ausgeübt.
                           
                        
                           Amphlet's Luftfederhammer.
                           Bei diesem Hammerwerk (Fig.
                                 19 bis 21)
                              (Englisches Patent Nr. 17 330 vom 28. September 1892 bezieh. Engineering, 1893 Bd. 56 * S. 46) schwebt der Hammerkolben a in einem hubbewegten Cylinder b. Durch die zwischen dem Hammerkolben a und
                              dem Cylinderboden eingeschlossene Luft wird eine federnde Kuppelung bewirkt, mittels
                              welcher nicht nur der Hammerhub geregelt, sondern auch die Schlagstärke abgeändert
                              werden kann. Zu diesem Zwecke dient ein durch eine Keilnuthwelle c drehbarer hohler Steuerkolben d, in dessen äusserer cylindrischer Mantelfläche eine Schraubennuth
                              eingefräst ist, in welche einzelne durchgehende Löcher münden. In der Wand ist
                              zwischen Hammercylinder und Schieberkasten eine senkrechte Lochreihe i vorgesehen, die sonst durch den Steuerkolben verdeckt
                              ist, und von der nur dasjenige Loch dieser Reihe geöffnet bleibt, welches gerade in
                              die Schraubennuth des Steuerkolbens hineinfällt. Bei einer entsprechenden Verdrehung
                              dieses Steuerkolbens d wird in stetiger Folge
                              immer je eines dieser Löcher geöffnet und dadurch die Höhe des im
                              Hammercylinder abgefangenen Luftpolsters geregelt. – Zwei an dem oberen und unteren
                              Cylinderboden vorhandene Saugventile f besorgen den
                              Lufteintritt, während der Auspuff lediglich durch die vorerwähnten Löcher i der geraden Reihe durch die Schraubennuth des
                              Drehschiebers besorgt wird. Derselbe ist zwar nach oben zu offen, doch ist, um die
                              Abströmung zu erleichtern, an der Rückwand des Schiebergehäuses noch eine zweite
                              solche Lochreihe k vorgesehen, welche mit der
                              Schraubennuth des Drehschiebers in Verbindung steht, welcher fest mit dem
                              Hammercylinder die Hubbewegung mitmacht, wozu die Stirndeckel g dienen. – Gesteuert wird der Drehschieber mittels
                              eines Tritthebels h, durch welchen ein Zahnbogen l und durch diesen ein Winkelgetriebe m oder, wie in Fig. 20, eine
                              Wickelkette bethätigt wird,–. deren Rädchen auf der Keilnuthwelle des Drehschiebers
                              sitzen. – Es kann ferner die Hubbewegung des Hammercylinders entweder durch eine
                              Kurbelachse n mittels Kurbelschleife o oder Kurbelstange bewirkt werden, sowie die
                              Hammergestelle p ein oder zweiseitig in gewünschter
                              Form herstellbar sind. – Bei grösseren Hämmern wird das Hammergestell p auf eine Grundplatte q
                              und der Ambosstock r vollständig freistehend
                              ausgeführt, während bei kleinen Hämmern alles aus einem Stück gegossen wird. Ebenso
                              wird sich die Anordnung des Riementriebwerkes s
                              gestalten, welche der Ausführung des Verbindungsgliedes mit dem Hammercylinder sich
                              anpasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 298
                              Amphlet's Luftfederhammer.
                              
                           Gebaut werden diese Hammerwerke von W. und J. Player in
                              Birmingham. (Vgl. Longworth, Glossop, Schmid, Arens in
                              D. p. J. 1893 289 *
                              294.)
                           
                        
                           D. Clerk's Gashammer.
                           Seit 10 Jahren werden in England Versuche mit Schmiedehämmern gemacht, welche durch
                              Gas in ähnlicher Weise betrieben werden, wie das bei den Gasmotoren der Fall ist.
                              (Vgl. Robson in D. p. J.
                              1887 264 * 591 und 1888 267 * 12.) Eine
                              nennenswerthe Verbreitung haben diese Hämmer auf dem Festlande nicht gefunden und es
                              scheint sogar, dass dieselben ausser in den Cornwall
                                 Works in Birmingham in England wenig Anklang gefunden haben. Da diesen
                              Gashammerwerken, als kleinere Schnellhämmer ausgeführt, eine wirthschaftliche
                              Bedeutung für das Gewerbe namentlich da nicht abzusprechen wäre, wo der Anschluss an
                              Gasleitungen bequem und sonstige Triebkräfte nicht vorhanden sind, so liegt der
                              Grund der geringen Verbreitung dieser Gashämmer entweder in der verwickelten
                              Ausrüstung derselben und der damit verknüpften Kostspieligkeit oder in dem Mangel an
                              praktischen Erfahrungen. – Gegenüber den einfachen, durch Riemen und
                              Kurbeltriebwerke bethätigten Luftfederhämmern dürften diese Gashämmer kaum bevorzugt
                              werden; dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass durch mögliche Vereinfachungen
                              und Verbesserungen auch der Gashammer eine entsprechende Anerkennung finden
                              wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 299
                              Clerk's Gashammer.
                              
                           In Fig. 22 und 23 ist ein Gashammer von
                              D. Clerk in Sutton, Coldfield, nach dem englischen
                              Patent Nr. 1317 vom 18. Juli 1892 vorgeführt, in dessen Cylinder B der Hammerkolben A durch
                              die Explosionsgase wie bei einem Dampfhammer gehoben und niedergeworfen wird.
                              Während die älteren Gashämmer von Robson einfach
                              wirkend waren, der Hammerkolben durch ein Federwerk gehoben und durch die
                              Verbrennungsgase niedergeschlagen wurde, ist dieser Hammer von Clerk doppelt wirkend.
                           Im Ladecylinder E wird der Kolben F durch ein Kurbelwerk G
                              durch Hand oder vom Hammerbär aus derart gesteuert, dass derselbe im Niedergang
                              durch das Ventil Q Gas- und Luftmischung ansaugt, bis
                              derselbe in seiner Tiefstellung an das Zündrohr H
                              gelangt, wobei die Entzündung erfolgt, welche sich durch das mittlerweile geöffnete
                              Ventil D der im oberen Cylinderraum C angesammelten verdichteten Gasmischung mittheilt,
                              wodurch eine heftige Explosion daselbst herbeigeführt wird, welche den Hammerkolben
                              A niedertreibt. Weil aber daraufhin die Umsteuerung
                              des Kolbens F vorgenommen wird, wobei derselbe sich
                              nach aufwärts bewegt, so öffnet sich hierbei vorerst das Auslassventil K, um den Verbrennungsproducten im Cylinderraum C den Abzug zu gestatten, während ferner durch das
                              Ventil L ebenfalls Gasmischung angesaugt wird. – Bei
                              dem nun beginnenden Niedergang des Steuerkolbens F wird
                              vorher die angesaugte Gasmischung durch das Rohr M nach
                              N und durch das nunmehr geöffnete Ventil O nach dem Verbrennungsraum C im Hauptcylinder bis zum Ventilschluss hinübergedrückt, während das
                              übrige Gasgemisch durch die selbsthätige Ventilklappe P
                              nach dem Raum E gelangt, wobei es der durch Q angesaugten Gasmenge zufliesst. In welcher Weise der
                              Hammerkolben A gehoben wird, ist aus der Quelle nicht
                              ersichtlich gemacht.
                           
                        
                           L. A. Parrock's Hammerwerk.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 299
                              Fig. 24.Parrock's Hammerwerk.
                              
                           Nach dem amerikanischen Patent Nr. 523050 vom 2. October 1893 besteht dieses
                              Hammerwerk (Fig. 24) aus dem Hammerhebel a, dem Daumenschuh b mit
                              Schildzapfen, welche im Lagerbock c liegen, an dem auch
                              die Triebwelle mit der Daumenscheibe d, läuft. Durch
                              ein mittels des Fusstritthebels e regelbares Federwerk
                              f, welches am hinteren Hebelende angreift, wird die
                              Schlagstärke abgeändert, während durch den Handhebel g
                              der Hammer mittels der Nase h schwebend erhalten, d. i.
                              ausgelöst wird.Vgl. Stielhammer, Allen, Gartze, 1893 290 * 275.
                           
                        
                           J. Mac Evan, Ross' Presslufthammermeissel.
                           Eine verbesserte Ausführung dieses bereits früher beschriebenen Pressluftwerkzeuges
                              (vgl. 1892 286 * 248) ist nach dem englischen Patent Nr.
                              16355 vom 13. September 1892 bezieh. Engineering, 1893
                              Bd. 56 * S. 466, in Fig.
                                 25 und 26
                              dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 299
                              Mac Evan, Ross' Presslufthammermeissel.
                              
                           Am äusseren Gehäuse a, welches in einem hohl gegossenen
                              Handgriff b endigt, ist ein Rohrstutzen c für die Zuleitung der Pressluft angeschraubt und ein
                              Abschlussventil d vorgesehen, womit durch die hintere
                              Windungsfeder die Abströmöffnung geschlossen, durch den Drücker e dieselbe aber geöffnet wird. Durch den im Gehäuse a eingeschraubten Führungsdeckel f wird aber eine Büchse g
                              festgehalten, in der sich der Kolbenkörper h hin und
                              her bewegt, der dabei an den Verlängerungszapfen i des
                              Meisselwerkzeuges k stösst. Dieser vollcylindrische
                              Kolbenkörper h ist in seiner Mitte verjüngt, wodurch
                              ein Doppelkolben mit vier Kanten entsteht, die zur Steuerung desselben dienen. An
                              der feststehenden Büchse g wird durch äussere
                              Seitenringe und zwei Längsleisten ein Raum 1 gebildet,
                              in welchen Pressluft aus c eingeleitet wird, welche
                              durch Löcher 1 in den inneren ringförmigen Kolbenraum
                              h strömt. Ferner sind in diese Büchse g zwei innere kreisförmige Kanäle 2 eingedreht, die mit den zwei äusseren kreisförmigen
                              Kanalrinnen 3 durch je vier Längsrinnen 4 in Verbindung stehen, welche in die Stege 5 gehobelt sind, zwischen diesen befinden sich die
                              Ausströmlöcher 6, welche in den Ringraum 7 münden, der eine Verbindung mit der Abströmöffnung
                              d bildet. Durch die Anstellung des Werkzeuges k findet unwillkürlich eine Rechtsschiebung des Doppelkolbens h aus der Mittellage statt, wobei die Kanäle 2 4 3 für die Einströmung rechts freigelegt werden,
                              wodurch die auf die rechte Kolbenfläche wirkende Pressluft den Kolben h nach links über die Mittellage schleudert, so dass
                              die rechts liegenden Ausströmöffnungen 6 von der
                              äusseren Kolbenkante freigelegt werden, während die Einströmrinne 2 durch die innere Kolbenkante rechts verdeckt wird.
                              Hiernach ist das Kolbenspiel bei zurückgestelltem Drücker e eingeleitet.
                           Mit einem 5,62 k schweren Pressluftwerkzeuge, dessen 38 mm grosser und 76 mm langer
                              Steuerkolben 0,47 k schwer ist, können gewöhnliche Verstemmarbeiten an Blechplatten
                              ausgeführt werden. Geprüft sind diese Presswerkzeuge bis auf Spannungen von 28 k/qc.
                           Die ungewöhnliche Leistungsfähigkeit eines solchen Werkzeuges erhellt aus der Angabe,
                              dass ein 25 mm grosses, 300 mm tiefes Loch in Sandstein oder ein solches 114 mm tief
                              in Basalt in je einer Minute gebohrt werden kann.