| Titel: | Neuerungen an Cylinderschermaschinen. | 
| Autor: | Aug. Braulik | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 25 | 
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                        Neuerungen an
                           								Cylinderschermaschinen.
                        Von Ing. Aug. Braulik.
                        (Schluss des Berichtes S. 1 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Cylinderschermaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Maschinenfabrik C. H. Weisbach in Chemnitz i. S.
                              									baut Schermaschinen mit zwei Schneidzeugen für die verschiedensten Artikel mit
                              									hohlem oder hartem Tische. Jedes der beiden Schneidzeuge, welche aus den Messer
                              									winkeln mit den Untermessern und den Spiralfedercylindern bestehen, ist mit den
                              									Zapfen der Messerwinkel in Lagern drehbar, welche höher oder tiefer gestellt werden
                              									können, so dass also die Lage des ganzen Schneidzeuges dem unterhalb des
                              									Untermessers befindlichen Tisch und dem zu scherenden Stoffe entsprechend regulirt
                              									werden kann. Der Messerwinkel jedes Schneidzeuges ist durch zwei starke, am hinteren
                              									Ende mit Gewinde versehene Lagerarme mit dem in abnehmbarer und verstellbarer
                              									Lagerung ruhenden Cylinder in feste Verbindung gebracht und kann der erwähnte
                              									Cylinder in Folge der mit Schraubengewinde und mit Muttern, sowie Contermuttern
                              									versehenen Lagerarme auf dem Messer verstellt werden, derart also, dass der Cylinder
                              									bei einem nach langjährigem Gebrauche naturgemäss eintretenden Schmälerwerden des
                              									Untermessers der Breite desselben entsprechend nachstellbar ist. Um nun nach einem
                              									solchen Zurückführen des Spiralfedercylinders die richtige Stellung desselben and
                              									des Untermessers zu dem Tische wieder herstellen zu können, ist auch das ganze
                              									Schneidzeug mit seinen Lagerungen durch Schrauben stellbar, so dass also das
                              									Schneidzeug genau um so viel vorgerückt wird, als vorher der Cylinder der
                              									verminderten Breite des Messers halber zurückgestellt werden musste.
                           Die bereits erwähnten Lagerarme, welche den Cylinder tragen, stehen an ihrem vorderen
                              									Ende durch Zugstangen mit Hebelarmen in Verbindung, mittels welcher durch einen
                              									einfachen Druck des Arbeiters von seinem gewöhnlichen Standpunkte aus das
                              									Schneidzeug augenblicklich von der Waare abgehoben werden kann (beim Passiren der
                              									Nähte). Um nun auch das Schneidzeug in der Höhe nach der Waare und dem Tisch
                              									einstellen zu können, sind die Lagerarme sowohl, als auch die die Zapfen des
                              									Messerwinkels tragenden Lager mit Schrauben versehen, bei welchen jede Umdrehung
                              									durch Einfräsungen in den Kopf und eine Feder mit Nase in etwa zwölf Theile getheilt
                              									ist, so dass auch jedes Minimum auf das Zuverlässigste gestellt werden kann.
                           Jedes Schneidzeug ist mit einem Spickleder zum feinen Oelen des Cylinders und des
                              									Messers, mit einem vor dem erwähnten Cylinder angebrachten Haarblech und mit einem
                              									unter jedem Schneidzeuge angeordneten Haartisch zum Auffangen der Scherflocken
                              									ausgestattet.
                           Die Schermaschinen für Jutegewebe scheren bei einem Durchgang gleichzeitig auf beiden
                              									Seiten, die Specialschermaschinen für baumwollene Sammete erhalten zwei Schneidzeuge
                              									mit Feilenhiebfedern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 25
                              Fig. 8.Cylinderschermaschine der Société Anonyme Verviétoise vorm. J. D.
                                 										Houget und Ch. Teston in Verviers.
                              
                           Von den belgischen Schermaschinen (Tondeuses) zeichnen sich die Constructionen der
                              										Société Anonyme Verviétoise vorm. J. D. Houget und Ch.
                                 										Teston in Verviers durch vorzügliche Ausführung, so auch elegante Formen
                              									aus. Die Anordnung einer solchen Maschine mit zwei Schercylindern zeigt Fig. 8.
                           Aus dem Waarenkasten oder Waarenbrette geht die Waare zum Doppelriegel A und zum Bremscylinder B,
                              									der eine Stahlbandbremse erhält, weiter zur Bürste B2 und gelangt über C1C2 auf den Tisch T1 des Schneidzeuges I.
                              									Von da über C4, C2, a zum Tisch T2 des Schneidzeuges II.
                              									Weiter über a1a2 zur Bürste B3 und gelangt über a3 zur Zugsvorrichtung
                              										PS in den Waarenkasten K zurück. Der Antrieb beider Cylinder erfolgt durch einen Riemen von der
                              									Riemenscheibe R2 und
                              									zwar über eine Leitrolle zum Cylinder I, von da über
                              									Leitrolle zum Cylinder II und zurück zu R2. Der Antrieb der
                              									Bürsten und Leitwellen erfolgt von der Hauptwelle durch Seile und Seilrollen. Je
                              									nach Bedarf geht der Stoff bis dreimal durch die Maschine.
                           Die Maschinenfabrik für Appreturmaschinen von Grosselin père
                                 										et fils in Sedan bauen eine Menge der verschiedenartigsten Variationen,
                              									welche nach der Art des Gewebes ihre Ausführung erhalten. In den folgenden Figuren will ich
                              									indessen nur die gangbarsten und typischen Constructionen dieser Firma vorführen. In
                              										Fig. 9 ist eine Schermaschine skizzirt, die für
                              									Tuche und Nouveautes in Streichgarn specielle Verwendung findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 26
                              Fig. 9.Cylinderschermaschine von Grosselin père et fils in Sedan.
                              
                           Die Waare geht über Riegel a zur Bremswalze b, wird durch c zur
                              									Walzenbürste B1
                              									gestellt und gelangt über de zum Tisch T1 und Schneidzeug I, geht über e2e1, über Tisch T2 und Schneidzeug II und über fgh zur Bürste
                              										B2, zur
                              									Zugsvorrichtung ik und, wenn sie noch eine Passage
                              									braucht, in die Maschine zurück; ist sie fertig geschoren, so geht sie in den
                              									Fachapparat L. Der Antrieb der beiden Cylinder erfolgt
                              									von der Scheibe B und zwar von B über Leitscheibe 2 zu I, von da zu 1 und II.
                           Der Antrieb der Bürsten von Seilscheibe S zu B, von da zu B2 über c zu S zurück.
                           Die Schercylinder I und II
                              									sind mit je 16 Stück Spiralmessern versehen.
                           Die Tische sind fest mit doppelwandigem Untertisch, wie gewöhnlich, indem die Leisten
                              									des Gewebes nicht geschoren werden. Die Seitenverschiebung des Schiebers, damit eine
                              									Leiste neben der Schnittbahn vorbeigeht, die andere neben dem Tische ohne Auflager
                              									ist, erfolgt bei 1 durch Schlüssel mit Handgriff. In
                              									beiläufig gleicher Hohe ist ein zweiter Handgriff am Ende einer Welle angebracht,
                              									die am anderen Ende ein Kettenrädchen trägt. Eine Gliederkette geht zum anderen
                              									Rädchen, das anstatt eines Griffes am Schlüssel für Tisch T2 sich befindet.
                           Das Heben des Schneidzeuges 1 erfolgt durch Hebel
                              										3, Hebel 6 dient zur
                              									Unterstützung. Das Schneidzeug II ist in gehobener
                              									Stellung gezeichnet, es sitzt auf 5, hierzu Hebel 4.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 26
                              Fig. 10.Cylinderschermaschine von Grosselin père et fils in Sedan.
                              
                           Fig. 10 ist eine Maschine, die für Kammgarngewebe
                              									(Genre Roubaix) verwendet wird. Bei der früheren Schermaschine entfernen sich
                              									Cylinder und Gegenmesser von dem Gewebe beim Passiren der Nähte. Bei dieser ist das
                              									Gegenmesser fest; beim Durchgang der Nähte hebt sich der Cylinder und der Tisch
                              									macht eine Schwingung nach vorn, wobei das Gegenmesser fest am Supporte ii1i2 sitzen bleibt.
                           Hierzu dient für Cylinder I und Tisch T1 der Hebel H1, für Cylinder II und
                              									Tisch T2 der Hebel H2. Aus der Zeichnung
                              									ist leicht ersichtlich, dass eine einzige Bewegung des Hebels H1 bezieh. H2 nöthig ist. Die
                              									beiden Messerträger i1i1 sind mit
                              									Vorrichtungen C1C2 versehen, welche
                              									selbsthätig die Scherflocken entfernen, ein Verfahren, welches patentirt wurde. Die
                              									Waare geht von a zur Brems walze b, gelangt zur Bürste B,
                              									die hin und her beweglich gelagert, gestellt werden kann, über c, stellbaren Vortisch d
                              									zum Schneidzeug I. Von da über Leitwelle d1 zum Vortisch d2, zum Schneidzeug II, und
                              									weiter über d3 zum
                              									Spann- und Zugapparat ef, und fällt endlich auf das
                              									schwingende Waarenbrett W.
                           Die Schercylinder, die mit je zwölf Messern garnirt sind, erhalten ihre Bewegung von
                              									Scheibe B, die Bürste von Scheibe S, die Reinigungsvorrichtungen C1C2 von Scheibe x. Eine
                              									solche Schermaschine mit drei Cylindern ist in Fig.
                                 										11 skizzirt.
                           
                           Die Schercylinder I bis III sind je mit zwölf Spiralmessern garnirt, das Heben dieser Cylinder und
                              									Vorwärtsschwingen der Tische T1 bis T3 bei Passiren einer Naht erfolgt durch Hebel H1H2H3. Die anderen
                              									Bezeichnungen passen zum Texte für die frühere Zweicylindermaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 27
                              Fig. 11.Cylinderschermaschine mit drei Cylindern von Grosselin père et
                                 										fils in Sedan.
                              
                           In der Fig. 12 ist eine Schermaschine skizzirt, welche
                              									speciell für gefärbte oder bedruckte Baumwollgewebe Verwendung findet. Die Tische
                              									sind bei dieser Maschine fest, und bei dem Durchlaufen der Nähte werden die Cylinder
                              									und Gegenmesser von dem Gewebe abgehoben.
                           Das Gewebe geht von a über die Bremswalze b zur Linksseitbürste B1, von da zur
                              									Aufsatzbürste B2 über
                              										c und Tisch T1 zum Schneidzeug I,
                              									über d zur Bürste B3 und Tisch T2 zum Cylinder II, und
                              									gelangt zur Zugvorrichtung fg und Fachapparat h. Der Antrieb der beiden Cylinder erfolgt von
                              									Kiemenscheibe B, die der Bürsten vom Vorgelege S1.
                           Das Abheben des Cylinders mit Gegenmesser ist aus der Zeichnung ersichtlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 27
                              Fig. 12.Cylinderschermaschine von Grosselin père et fils in Sedan.
                              
                           Die Firma Leclère, Damuzeaux père et fils in Sedan
                              									entfalten sehr bedeutende Variationen im Schermaschinenbau. Die neueren
                              									Constructionen werden bis mit vier Cylindern und bis 2,7 m Arbeitsbreite gemacht,
                              									wobei die Cylinder von einander unabhängig sind. Die zweicylindrigen werden bis
                              									3 m Breite ausgeführt. Die Cylinder sind je mit zwölf Messern garnirt, die Tische
                              									theilweise aus Gusstahl hergestellt. In der neuesten Zeit baut diese Firma
                              									Schermaschinen mit zwei Messern auf demselben Cylinder. Diese Maschinen verschaffen
                              									der Industrie einen bedeutenden Gewinn durch ihre Leistungen, Ersparniss der Leute
                              									zur Bedienung (50 Proc.), Raumersparniss etwa 50 Proc. so auch Ersparniss an
                              									motorischer Kraft etwa 45 Proc. Ausserdem ist ein fester Tisch, über welchen sonst
                              									das Gewebe läuft, vollständig weggelassen, was den Nähten erlaubt durchzugehen, ohne
                              									dass es nöthig wird, den Schercylinder zu heben oder den Tisch zu senken. Dadurch
                              									ist auch eine Beschädigung des Schneidzeuges ausgeschlossen, die sonst beim
                              									unvorsichtigen Niederlassen des Cylinders nach Passirung der Naht öfter vorgekommen.
                              									In Fig. 13 sind die wichtigsten Theile einer solchen
                              									Maschine gezeichnet. Das Schneidzeug besteht aus dem Cylinder C und den zwei Gegenmessern a und b, die je ein Untermesser a1 bezieh. b1 besitzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 27
                              Fig. 13.Schneidzeug von J. Leclère, Damuzeaux père et fils in
                                 										Sedan.
                              
                           Die Regulirung der Schnitthöhe erfolgt durch das Vor- oder Zurückschieben der
                              									Untermesser. Diese sind an Arme dd1 befestigt, deren Welle mittels Schneckenrad und
                              									Schnecke ee1 verdreht
                              									werden kann. In gleicher Weise werden die Leitwalzen 1
                              									und 5 genau gestellt. Die Waare geht über die stellbare
                              									Leitwalze 1 zur ersten Schneidstelle, über 2, unter 3 zur Leitwalze
                              										4, währenddem sie von der Bürste B1 gereinigt wird.
                           
                           Bevor dieselbe unter 5 tritt, um zum zweiten Mal
                              									geschnitten zu werden, wird sie von einer zweiten Bürste B2 bearbeitet. Der Schertisch ist hier
                              									nicht vorhanden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 28
                              Fig. 14.Schneidzeug von J. Leclère, Damuzeaux père et fils in
                                 										Sedan.
                              
                           Soll eine Cylinderschermaschine älterer Construction mit festem Tisch und einer
                              									Schnittstelle mit einem zweiten Gegenmesser ausgerüstet werden, so sieht solche
                              									Reconstruction aus, wie in Fig. 14 gezeichnet
                              									erscheint.
                           Die Waare geht hier über den Schieber 1, der in der
                              									Höhenrichtung bis 20 mm gestellt werden kann, wird über die gehärtete Tischkante
                              									scharf gebogen und durch Cylinder C und stellbares
                              									Gegenmesser g geschoren.
                           Die Waare geht dann über abc unter die mittels
                              									Schneckenrad verstellbare Leitwalze d zum zweiten
                              									Schneidzeug II und wird zuerst durch Bürste B bearbeitet. Das zweite Schneidzeug besteht aus
                              									demselben Cylinder G und Gegenmesser mit Untermesser,
                              									wobei letzteres durch Schneckenrad, wie gezeichnet, vor- oder zurückgestellt werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 28
                              Fig. 15.Schermaschine mit vier Schnitten in einer Passage von J. Leclère,
                                 										Damuzeaux père et fils in Sedan.
                              
                           Die geschorene Waare wird über efgh aus der Maschine in
                              									der bekannten Art geleitet.
                           In Fig. 15 endlich ist eine Schermaschine mit
                              									zwei Cylindern zu je zwei Gegenmessern gezeichnet. Es leistet daher diese Maschine
                              									dasselbe wie eine gewöhnliche mit vier Cylindern. A ist
                              									ein vierfacher Riegel, der mit Sperrrad und Klinke je nach Spannung benutzt werden
                              									kann. Die Waare geht zur stellbaren Leitwelle a, wird
                              									zwischen a und b zum
                              									ersten Mal geschnitten, gelangt über cd zur Bürste B, geht über e zur
                              									stellbaren Walze f und wird zwischen f und g zum zweiten Mal
                              									geschnitten. Weiter erleidet sie gleichzeitig auf der anderen Seite auch zwei
                              									Schnitte und zwar zwischen i und k und zwischen m and m. Vor der stellbaren Walze m wird sie von der Bürste B2 bearbeitet. Endlich gelangt die Waare über o, p, q und r aus der
                              									Maschine. Die Leitwellen a, f, i und m, so auch die vier Stück Untermesser werden mittels
                              									Schnecke und Rad genau gestellt, wie aus der Zeichnung leicht ersichtlich ist. Es
                              									können auch alle vier Schnitte auf einer Gewebeseite angebracht werden.
                           Die Schermaschinen von G. W. Tomlinson in Huddersfield
                              									in England werden in den verschiedensten Variationen auf den Markt gebracht, die
                              									Breite ist von 32 bis 150 Zoll (3,7 m). In England nennt man bis 40 Zoll Breite die
                              									Schermaschinen „schmal“, über 40 Zoll „breit“. Die ersteren erhalten
                              									gewöhnlich ein Schneidzeug, selten zwei oder drei. Ein solches Schneidzeug ist in
                              										Fig. 16 im
                              									Querschnitt und in Fig.
                                 										17 im Grundriss gezeichnet. A ist der Hebel
                              									mit Handgriff und Lager B für den Cylinder. E ist die Schraube, die zum Reguliren der Florhöhe
                              									dient, F eine Schraube, die zur Regulirung dient, wenn
                              									Messer sich abgenutzt haben. C ist der Messerwinkel,
                              										G das Gegenmesser, D
                              									ein loser Kopf, M die Schraube zu dessen Sicherung, L desgleichen für den Handgriff, I der Tisch, K der
                              									Untertisch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 29
                              Schneidzeug von G. W. Tomlinson in Huddersfield.
                              
                           Wenn auch bei der Langschere der anderen Constructionen der Tisch mehr oder weniger
                              									die gleiche Form besitzt, macht Tomlinson seine Tische
                              									verschieden. Er unterscheidet: massive Tische, fest (Fig. 18) oder beweglich
                              										(Fig. 16),
                              									bewegliche Federtische (Fig.
                                 										19), schliesslich Hohltische, entweder fest (Fig. 20) oder beweglich
                              										(Fig. 21).
                           Für Schafwollartikel werden die massiven oder die Federtische genommen. Für die
                              									feinste Arbeit werden die massiven Tische (Fig. 16 und 18) benutzt, indem
                              									dieselben, einmal genau eingestellt, sich nicht ändern können.
                           Die aus Stahl gemachten Federtische (Fig. 19) können niemals
                              									so genau eingestellt werden. Es wird manchmal angenommen, dass der Federtisch
                              									nachgibt, wenn ein Knoten oder eine Naht darüber läuft; – doch ist dies nicht der
                              									Fall.
                           Der hohle Tisch (Fig.
                                 									20) findet Anwendung bei Shawls und Tüchern mit Fransen, indem er so
                              									angeordnet werden kann, dass die Fransen nicht zerschnitten werden.
                           Tomlinson führt die Martin'schen Schertische aus. Ein solcher ist in den Fig. 22 bis 24 gezeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 29
                              Schertische von G. W. Tomlinson in Huddersfield.
                              
                           Dieser Tisch wurde von Tomlinson zu dem Zwecke
                              									eingeführt, um das Durchschneiden der Waare bei Knotendurchgang zu verhüten und
                              									die Kosten des Verknotens herabzumindern. Martin's
                              									Tisch besteht aus den zwei Theilen C und B, die zusammengeschraubt werden, doch so, dass ein
                              									Zwischenraum von ⅛ Zoll bleibt.
                           Die Kanten der beiden Theile sind geglättet in Form einer halbkreisförmigen Nuth. Ein
                              									Stück runde Gummiröhre H, überzogen mit glassirtem
                              									Calico, liegt in der Nuth; der Kattun, welcher die Röhre umschliesst, geht durch den
                              									Spalt zwischen C und B
                              									durch und durch ein Rundeisen I, unten schwer gemacht:
                              									auf diese Weise wird die Lage von H fixirt. Wenn das
                              									Tuch über den Tisch geht und irgend welche Knoten vorkommen, so lässt die
                              									Gummiröhre, die natürlich nachgibt, sie einsinken und verhindert so, dass während
                              									des Scherprocesses irgend ein Loch in das Stück gemacht werde.
                           Diese Tische sind nun seit mehr als fünf Jahren bei Martin,
                                 										Sons and Co. in Arbeit und werden, für alle Waarengattungen gleich
                              									geeignet, in Verwendung gebracht.
                           AB ist der feste Tisch, welcher auf das Maschinengestell
                              									angeschraubt wird. C ist der lose Theil des Tisches, an
                              										B mit Schraube D
                              									verbunden. E ist ein Streich- oder Spannstab, vor dem
                              									Tische in G gelagert, durch F an den Tisch angeschraubt. H ist die
                              									Gummiröhre, 1 das Rundeisen, K der Kattun.
                           Die breiten Schermaschinen bis 150 Zoll (3,7 m) für Streich- und Kammgarnstoffe haben
                              									vorn eine glatte Holzwalze und einen dreifachen Riegelausbreiter, eventuell auch
                              									Krempelbeschlag walzen. Je nach dem Zwecke der Maschinen versieht man dieselben
                              									entweder mit Ventilatoren oder Schläger, um den Flor vor Eintritt in das Schneidzeug
                              									aufzurichten; Bürsten vorn und rückwärts; eine oder zwei Krempelbeschlag walzen,
                              									welche Knoten und Noppen abschleifen sollen; dieselben drehen sich entgegengesetzt,
                              									ruhen in stellbaren Lagern, um ihren Eingriff reguliren zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 29
                              Martin's Schertisch von G. W. Tomlinson.
                              
                           Die Teppichschermaschinen erhalten massive Tische und bis drei Bürsten. Für Matten
                              									und Teppiche aus Kokosfaser werden sehr stark gebaute Maschinen angewendet. Die
                              									Spiralmesser werden in Nuthen mit Kupfer verstemmt. Mittels Schneckengetriebe kann
                              									der Tisch höher oder tiefer gestellt werden. Für Barchent und Moleskine sind die
                              									Spiralmesser ausgefeilt, das Gewebe wird vor dem Schneiden durch Kratzdeckel
                              									aufgerauht.
                           Die Firma A. F. Craig und Co. in Paisley besonders für
                              									Juteschermaschinen vermeidet jedes Holz. Die Maschinen sind mit verbessertem
                              									Streckapparat versehen, Stangen und Walzen sind aus Eisen. Besondere Aufmerksamkeit
                              									ist darauf gerichtet, die Gegenmesser sowie die Spiralmesser aus dem allerbesten,
                              									gehörig gehärteten Stahl so zumachen, dass deren Schärfe möglichst lange erhalten
                              									bleibe. Zu Leinen- und Feinwaaren werden die feilgeschärften Bajonnetmesser den
                              									glatten zweischneidigen Messern stets vorgezogen und der Cylinder mit zehn Messern
                              									ausgerüstet. Die Cylinder sind mit dem verbesserten Traversirbetrieb eingerichtet,
                              									welcher ihn langsam rück- und vorwärts über die festliegenden Gegenmesser gehen
                              									lässt, wodurch Unebenheiten vermieden werden und das Schneidzeug in besserer
                              									Wirksamkeit erhalten bleibt. Die neuesten Ausführungen haben vier Schneidzeuge, von
                              									denen je zwei für eine Gewebeseite in Anwendung kommen. Die Maschine erhält drei
                              									Zugwalzen, von denen die erste mit Kautschuk überzogen wird, wodurch ein besseres
                              									Festhalten des Stoffes beim Ziehen durch die Maschine bewirkt wird. Diese Walzen
                              									sind auch für Druck eingerichtet, so dass sie nach Bedarf die Arbeit eines Kalanders
                              									ersetzen. Die Schneidzeuge sind in stufenförmigen Etagen hinter einander, so dass
                              									ein Arbeiter dieselben von der Breitwalze aus übersehen kann.