| Titel: | Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und Geweben. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 104 | 
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                        Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und
                           								Geweben.
                        Von H. Glafey, Ingenieur,
                           									Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Bedrucken von Faserbändern, Garnen und
                           								Geweben.
                        
                     
                        
                           Die ersten Angaben über das Bedrucken von Faserbändern, insbesondere Kammzug, finden
                              									sich in den englischen Patentbeschreibungen Nr. 913 und 1085 aus dem Jahre 1863,
                              									sowie der französischen Patentschrift Nr. 57991 aus dem gleichen Jahre und rühren
                              									von Stanislas Vigoureux in St. Dénis bei
                                 										Paris her.
                           Vigoureux führt den Kammzug in Gestalt eines Bandes mit
                              									schwacher Drehung oder ohne eine solche in die Kammgarnstrecke ein und verwandelt
                              									hier dasselbe auf gewöhnliche Weise in ein Streckband von angemessener Breite;
                              									dieses Band gelangt dann über eine oder mehrere Leitwalzen nach dem Druckapparat,
                              									welcher aus einer elastischen mit Stoff bezogenen und durch eine im Farbtroge umlaufende
                              									Farbauftragwalze mit Farbe getränkten Farbwalze und einer auf dieser ruhenden
                              									gravirten Druckwalze besteht. Zwischen diesen beiden Walzen geht das Faserband
                              									hindurch und gelangt, mit Mustern versehen, auf einem endlosen Transporttuch nach
                              									einem Trockenapparat. Der so gewonnene bedruckte Zug wird auf einer Strecke noch
                              									einmal bearbeitet, um die mit Farbe versehenen und ungefärbten Fasern durch einander
                              									zu arbeiten und ist dann zum Verspinnen geeignet.
                           Die Verbreitung der so erzeugten Artikel blieb nach Angaben von Dr. Ostersetzer (Lehnes, Färberzeitung, Jahrgang 1892/93,
                              									Heft 1) so lange eine beschränkte, bis nach dem Erlöschen der Patente, während deren
                              									Gültigkeitsdauer Vigoureux den Artikel allein
                              									herstellte, eine bedeutende Fabrik in Roubaix und andere Industrielle, z.B. die
                              									Kammgarnspinnerei von Stöhr und Co. in
                              										Plagwitz-LeipzigLeipziger Monatsschrift für
                                       											Textilindustrie., die Neuerung in ausgedehnterem Maasse
                              									einführten.
                           Die Bobinen werden bei den hierbei zur Verwendung kommenden Druckvorrichtungen nach
                              									Angaben der Färberzeitung auf einen sogen. Ratelier
                              									gesteckt, der in der Regel zur Aufnahme von 16 Bobinen eingerichtet ist; derselbe
                              									gestattet ein sehr regelmässiges Abrollen der Bänder, welche von da durch die 16
                              									Oeffnungen in den einköpfigen Gillbox eintreten.
                           Durch diese Gillboxage werden diese 16 Bänder in der Regel auf das Vierfache ihrer
                              									Länge gestreckt und zugleich wird ein möglichst regelmässiges Vliess erzeugt,
                              									welches dann also in der Stärke von vier ursprünglichen Bändern zwischen die
                              									Druckwalzen tritt.
                           Nach dem Austritt aus den Druck walzen läuft das Vliess in einen Drehtopf, in welchem
                              									dasselbe eine leichte Drehung erhält; zur Schonung der bis dahin noch nicht ganz
                              									trockenen Druckfarbe legt man in den Topf vor Eintritt des Bandes ein grossmaschiges
                              									Netz, mittels dessen man nach erfolgter Füllung den Zug leicht herausnehmen
                              									kann.
                           Alfred Benn in Clayton, County of York, hat im J. 1880
                              									in der englischen Patentschrift Nr. 3017 eine Maschine zum Bedrucken von
                              									Faserbändern in Vorschlag gebracht, welche das Auftragen mehrerer verschiedener
                              									Farben auf ein Faserband in einem Arbeitsgange ermöglichen soll. Die besondere
                              									Einrichtung dieser Maschine ergibt sich aus den Fig. 1 und 2 und ist folgende:
                           Die einzelnen Faserbänder laufen durch eine Nadelstabstrecke und werden durch diese
                              									in bekannter Weise verstreckt und in ein gleichmässiges breites Band A verwandelt. Als solches geht dasselbe durch die
                              									Presswalzen B über den Tisch C zu dem ersten Paar Druckwalzen GF. Die mit
                              									parallel oder schräg zur Achse verlaufenden Druckleisten ausgestattete Druckwalze
                              										G empfängt ihren Antrieb von der Strecke aus und
                              									überträgt ihre Drehbewegung durch die Zahnräder I auf
                              									die Farbwalze F, gegen welche sie unter nachstellbarem
                              									Druck angepresst wird. Die Walze F empfängt die Farbe
                              									durch die durch Reibung im Farbbottich E in Umlauf
                              									gesetzte Auftragwalze D, während die ebenfalls unter
                              									regulirbarem Druck stehende Walze H alle überschüssige
                              									Farbe abnimmt und vertheilt.
                           Nachdem das Faserband zwischen dem ersten Walzenpaar GF
                              									mit dem ersten Aufdruck versehen worden ist, gelangt dasselbe über die
                              									Leitwalze K zu dem zweiten Walzenpaar G1F1, wird daselbst abermals bedruckt und verlässt, wenn
                              									weitere Druckwerke nicht vorgesehen sind, die Maschine durch das endlose Tuch L. Die Druckwalzen G1F1 entsprechen in ihrer Ausführung den Walzen GF und empfangen ihren Antrieb durch das Rädergetriebe
                              										M. Die Farbtröge E
                              									können gegenüber den Farbauftragwalzen D gehoben und
                              									gesenkt werden, um die Menge der aufzutragenden Farbe zu reguliren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 105
                              Maschine zum Bedrucken von Faserbändern von Benn.
                              
                           Jules Florin-Leclercq in Roubaix will die durch
                              									Anwendung einer Strecke vor den Druckorganen sich ergebenden Nachtheile (Abfälle,
                              									Zerreissen der Bänder u.s.w.) dadurch vermeiden, dass er die in die Maschine
                              									einlaufenden Faserbänder mittels in Schwingung versetzter Zellen vergleichmässigt
                              									und so für den Druck vorbereitet.
                           Die Maschine besitzt nach dem D. R. P. Kl. 8 Nr. 67729 bezieh. Schweizer Patent Nr.
                              									6815 folgende aus den Fig.
                                 										3 und 4
                              									ersichtliche Einrichtung und arbeitet auf folgende Weise:
                           Die durch Abwickelung der Spulen erhaltenen Bänder werden durch die rechteckigen
                              									Zellen zweier fester Leisten I und I1 und einen Schüttler
                              									hindurchgeführt, welcher aus zwei Leisten H gebildet
                              									wird, die mit zwei Gleitschiebern L versehen sind,
                              									welche auf einer Welle N sitzen. Diese Welle steht
                              									unter Vermittelung der Kurbeln P mit zwei rotirenden
                              									Scheiben S, welche in verstellbaren Gleitbacken T gelagert sind, derart in Verbindung, dass den Bändern
                              										U in schneller Aufeinanderfolge senkrechte Stösse
                              									mitgetheilt werden, welche den Zweck haben, das Band zu verbreitern und derartig
                              									abzuplatten, dass man ein gleichmässig starkes Vliess erhält. Der Antrieb des
                              									Schüttlers geschieht durch die Schnurscheiben F und W, Scheiben Z und Z1, sowie die Zahnräder 13
                              									und 14.
                           Von dem Schüttler gehen die Vliessbänder zwischen den Walzen MM1 und M2, welche das Vliess
                              									zusammendrücken, hindurch, zu dem ersten Druckwalzenpaar, welches aus einer glatten
                              									Walze A und einer cannelirten Walze B besteht. Die untere Seite des Bandes wird in Folge
                              									dessen von den Leisten der cannelirten Walze an die Farbwalze A gepresst. Nach diesem Durchgang biegt sich das Band
                              									um und geht durch das zweite Farbwalzenpaar hindurch, welches aus der glatten Walze
                              										E und der cannelirten Walze D besteht und die obere Seite des Bandes mit abwechselnden Farbstellen
                              									versieht. Die bogenförmige Bewegung, welche das Band beim Uebergang von dem ersten
                              									Walzenpaar zu dem zweiten annehmen muss, hat den Zweck, die Abplattung des Bandes
                              									auf der unteren Seite zu verhindern, welche durch das Eingehen der Fasern nach dem
                              									ersten Auftragen des Farbmittels zusammen mit dem Ausbauchen auf der anderen Seite
                              									entsteht; auf diese Weise wird die Farbabgabe auf beiden Seiten des Faservliesses
                              									genau an denselben Stellen erzielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 106
                              Druckvorrichtung von Florin-Leclercq.
                              
                           Die Presswalzen A und E
                              									erhalten den Farbstoff von zwei Färb walzen Y und G, welche mit diesen in einem festen Gestell gelagert
                              									sind und deren Druck durch Pressvorrichtungen RQG und
                              										G1 regulirt werden
                              									kann, welche beim Verstellen der Walzen A und E die Farbwalzen I und G mit versetzen, so dass eine stets gleichmässige
                              									Farbeabgabe erreicht wird.
                           Es ist klar, dass, da die Rippen der Walzen B und D die Theile des Faserbandes oder Vliesses, welche sich
                              									an sie anlegen, herauspressen, die Farbe sich auf die erhabenen Theile der Bänder
                              									aufträgt, während die weissen Stellen auf den Bändern den Rillen in den Walzen
                              									entsprechen. Beim Verlassen der Druckwalzen wird das gefärbte oder bedruckte Band
                              									über verschiedene Walzen X und X1 geführt, welche die Trennung der
                              									einzelnen Bänder von einander und ihre Aufnahme in die verschiedenen Kannen KK bewirken und Verschlingungen vermeiden; darauf wird
                              									die Farbe fixirt und die Bänder werden gewaschen, getrocknet und wieder
                              									aufgewickelt.
                           Der Antrieb der einzelnen Organe der Maschine erfolgt unter Vermittelung der
                              									Zahnräder 0, 1, 2 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; die
                              									Presswalzen werden durch die zwischen ihnen und den cannelirten Walzen vorhandene
                              									Reibung in Drehung versetzt. Diese Anordnung hat den Zweck, das Band regelmässig
                              									zuzuführen, da die cannelirte Walze, welche aus Metall besteht, einen
                              									unveränderlichen Durchmesser besitzt, während die Druckwalze der Stärke ihres
                              									Belages aus Kautschuk, Guttapercha, Tuch u.s.w. entsprechend ihren Durchmesser
                              									ändert.
                           Von den Maschinen zum Bedrucken von Garnen sind zunächst diejenigen zu erwähnen,
                              									welchen das Garn in Form von Strähnen vorgelegt wird. Diese Druckmaschinen, welche
                              									in der Hauptsache zum Bedrucken baumwollener, sowie wollener Strick- und Häkelgarne
                              									verwendet werden, zerfallen bekanntlich in zwei Klassen. Der ersten sind diejenigen
                              									Druckmaschinen zuzuzählen, bei welchen die Musterstreifen der Druckwalze parallel
                              									zur Achse derselben stehen, während bei der zweiten Klasse der bezeichneten
                              									Druckmaschinen die Musterstreifen der Druckwalze ringförmig um dieselbe verlaufen.
                              									Bei den letztbezeichneten Maschinen können, wenn der Farbkasten mit Zwischenwänden
                              									versehen ist, gleichzeitig verschiedene Farbstreifen auf das Garn aufgetragen
                              									werden; diese Maschinen werden deshalb auch als Garnbuntdruckmaschinen
                              									bezeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 106
                              Fig. 5.Einfarbige Garndruckmaschine von Gebr. Donath Nachf.
                              
                           Eine Garndruckmaschine zum einfarbigen Bedrucken von
                              									Strähngarn neuester Construction, wie sie die Firma Gebr.
                                 										Donath Nachf. in Chemnitz baut, ist in Fig.
                                 										5 veranschaulicht. Dieselbe besitzt nach Gebauer (Maschinen zum Bleichen, Färben, Drucken u.s.w. der Garne)
                              									folgende Einrichtung. In einem gusseisernen Gestell sind zwei Druckwalzen, zwischen
                              									denen das Drucken erfolgt, über je einer mit Tuch überzogenen Abstreichwalze einer
                              									Farbwalze und einem Farbkasten gelagert. Die beiden Druckwalzen können gegen
                              									einander und gegenüber der Abstreich- und Farbwalze verstellt werden, um ein mehr
                              										oder weniger
                              									dichtes Zusammenarbeiten zu erzielen. Um das Garn zwischen die beiden Druckwalzen
                              									einbringen zu können, ist der Theil des Maschinengestells, welcher die äussere
                              									Walzenreihe enthält, mittels Scharniere um eine lothrechte Achse drehbar angeordnet,
                              									kann aber mittels eines durch Handhebel d bewegten
                              									Schliesshakens mit dem Gestelltheil k fest verbunden
                              									werden. Letzteres geschieht, nachdem der zu bedruckende Garnsträhn über drei
                              									geriffelte Leitwalzen fg aufgehängt ist, von denen sich
                              									zwei f zu beiden Seiten der Druckwalze b befinden, während die dritte Walze g an einem nach aussen schräg geführten drehbaren Arm
                              										h angebracht ist, der mit Rücksicht auf die
                              									verschiedenen Weiflängen verstellt werden kann. Mittels einer Handkurbel i werden die Druckwalzen ab in Bewegung gesetzt. Da die die Druck walzen verbindenden Triebräder
                              									gleichen Durchmesser haben, werden bei dem Umlauf derselben die mittels eines Kammes
                              									vertheilten Garnfäden auf beiden Seiten gleichmässig bedruckt.
                           Die Buntdruckmaschinen für Strähngarn sind entweder
                              									solche, bei denen das Garn selbst seinen Ort nicht verlässt, also nur umgezogen
                              									wird, während die Druckwalzen sich zu beiden Seiten desselben nach jeder Schaltung
                              									entlang bewegen, oder solche, bei welchen nur die Druckwalzen umlaufen, das Garn
                              									aber mit seinen Führungswalzen von der einen Seite der Druckwalzen auf die andere
                              									derselben bewegt und nach jeder solchen Bewegung umgezogen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 107
                              Strähngarndruckmaschine von Horton und Coldwell.
                              
                           Für die erstbezeichnete Klasse liefert die Maschine von Edmund. W. Horton und Robert B. Coldwell in
                              									Manchester, Connecticut, ein Beispiel. Die Einrichtung dieser durch das
                              									amerikanische Patent Nr. 183499 unter Schutz gestellten Maschine ergibt sich aus den
                              										Fig. 6 und 7 und ist die
                              									folgende:
                           Die zu behandelnden Garnsträhne w werden über die drei
                              									Leitwalzen nn1n2 gespannt, deren
                              									Lager nachstellbar im Gestell t1 angeordnet sind, damit der Abstand der
                              									Führungswalzen der Weiflänge des Garnsträhns angepasst werden kann. Die Färb auf
                              									trag walzen lg1 sind
                              									mit dem Farbkasten f auf einem auf Rollen b laufenden Schlitten angeordnet, der mittels eines
                              									Seilzuges auf Schienen derart in wagerechter Richtung hin und her bewegt werden
                              									kann, dass die beiden Farbwalzen über den zwischen den Walzen n1n2 ausgespannten Theil
                              									des Garnsträhns gleiten. Nach Vollendung eines jeden Schlittenlaufs erfährt der
                              									Garnsträhn durch Drehung der Walze n2 mittels Kurbel o eine
                              									Weiterschaltung. Um dem Garnsträhn den Eintritt zwischen die beiden Druckwalzen zu
                              									ermöglichen, wird die obere derselben l von einem
                              									federnden Bügel getragen, der nach Bedarf nachgespannt werden kann.
                           Eine Buntdruckmaschine, bei welcher der Garnsträhn mit seinen Führungswalzen eine
                              									Verschiebung in wagerechter Ebene erfährt und nicht in senkrechter, wie bei der
                              									Maschine von Schwendy (1884 251 18) veranschaulicht die Fig. 8. Diese
                              									Maschine wird von der bereits genannten Firma Gebr. Donath
                                 										Nachf. in Chemnitz gebaut und besitzt nach Gebauer folgende Einrichtung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 107
                              Fig. 8.Buntdruckmaschine von Schwendy.
                              
                           Der Garnsträhn wird über zwei geriffelte Holzwalzen a
                              									gespannt, welche verschieden weit von einander eingestellt werden können. Die
                              									Lagerung der Walzen befindet sich auf einem Schlitten b, der in Führungen c hin und her geschoben
                              									werden kann, und ist bei entsprechendem Durchmesser derselben so angeordnet, dass
                              									der obere Theil des Garnsträhns f zwischen Druck- und
                              									Auftragwalze d und e
                              									hindurchgeführt wird, während der untere Theil des Strähns noch unter dem Farbkasten
                              									weggeht. Es sind deshalb auch Druck-, Auftragwalze und Farbkasten auf vor und frei
                              									stehenden Armen g gelagert. Die Druckwalze ist mit
                              									einer Handkurbel h versehen, bei deren Umdrehung die
                              									Auftragwalze die Farbe aus dem Farbkasten nimmt und an die Druckwalze abgibt.
                              									Nachdem dies geschehen, wird der Schlitten mit dem Strähn an die Druckwalze
                              									herangeschoben, nunmehr greift ein Stirnrad i, welches
                              									sich an der Druckwalzenachse befindet, in eine Zahnstange des Schlittens c ein und zieht denselben gleichmässig mit dem Strähn
                              									unter der Druckwalze d hindurch. Darauf wird die
                              									letztere wieder mit frischer Farbe versorgt, die Garnträgerwalzen a werden weiter gedreht, damit ein neuer Streifen unter
                              									die Druck walzen kommt. Hierauf wird der Schlitten rückwärts geschoben und somit die
                              									Druckarbeit wiederholt. Damit die Musterbreite (Länge der Druckwalze) in der
                              									Weiflänge aufgeht, ist der eine Lagerarm für die Druckwalzen zum Verstellen
                              									eingerichtet. Die Druckwalze erhält eine Beschwerung durch Gewichtshebel k.
                           Mittels Buntdruckmaschinen vorerwähnter Art für Garnsträhne können die letzteren bei
                              									jedem Druck nur mit schmalen Farbstreifen versehen werden, die mit der Grundfarbe
                              									des Garns wechseln und deren Zahl derjenigen der Musterstreifen auf der Druckwalze
                              									entspricht. Ordnet man aber auf einer Seite des Garnträgerschlittens, wie Schwendy, zwei Druckwerke mit genügendem Abstand hinter
                              									einander oder auch zu beiden Seiten des Garnträgerschlittens je ein Druckwalzenpaar
                              									an und versieht in beiden Fällen dieselben derart mit Musterstreifen, dass die
                              									Musterstreifen des einen Walzenpaares entweder denjenigen des anderen oder den
                              									Vertiefungen des anderen entsprechen, so kann man im ersteren Fall die doppelte Anzahl verschiedener
                              									Farbstreifen auf das Garn drucken, im zweiten Fall dagegen bedruckte Garne
                              									herstellen, die auf ihrer ganzen Fläche mit Farbstreifen bedeckt sind. Wird das
                              									letztere angestrebt, so darf eine Schaltung des Garns nur erfolgen, nachdem dasselbe
                              									durch beide Druckwerke hindurchgegangen ist.
                           Bei dem Bedrucken von Kettengarnen kommen zwei Arten von Maschinen zur Anwendung. Bei
                              									der einen kommt es auf ein regelrechtes Bedrucken bestimmter Garnlängen weniger an
                              									und dies sind die sogen. Fadendruckmaschinen, bei der zweiten Klasse von Maschinen
                              									ist dies der Fall und dies sind die Kettendruckmaschinen. Die Fadendruckmaschinen
                              									erfordern ein Aufspannen der Kettengarne nicht, die letzteren laufen entweder
                              									continuirlich von Spulen durch die ihre Lage nicht verändernden Druckwalzen nach
                              									Haspeln oder neben einander liegend von Kettenbaum zu Kettenbaum schrittweise und
                              									ruhen, während die Druckwalzen über sie hinweg bewegt werden. Die
                              									Kettendruckmaschinen, welche ausschliesslich zum Bedrucken der Garnketten für die
                              									Weberei bestimmt sind, erfordern ein Aufspannen der Garne, damit sich die
                              									Farbstreifen genau innerhalb der Grenzen eines Rapports wiederholen.
                           Die in Fig. 1, 3 und 5 veranschaulichten Druckmaschinen können ohne
                              									weiteres als Fadendruckmaschinen verwendet werden, wenn die Garne in einer Ebene
                              									neben einander liegend direct durch die Druckwalzen geleitet und dann einzeln
                              									aufgewickelt werden. Laufen die Garne in einem Arbeitsgange durch mehrere hinter
                              									einander angeordnete Druckwalzenpaare, so ist jedoch darauf Rücksicht zu nehmen,
                              									dass dem ersten Druckwalzenpaar das Garn schon gestreckt zugeführt wird, also eine
                              									Dehnung zwischen dem ersten und zweiten Walzenpaar nicht eintritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 108
                              Fig. 9.Druckmaschine von Florin-Leclercq.
                              
                           Eine Maschine, welche diesem Umstand besonders Rechnung trägt, ist die von Schwendy im J. 1878 in Vorschlag gebrachte.1879 232
                                    										79. Während bei dieser Maschine die Kettengarne in lothrechter Ebene
                              									durch die Druckvorrichtungen laufen, erfolgt dies bei der in Fig. 9 veranschaulichten Maschine von Jules Auguste-Joseph Florin-Leclercq in Roubaix in
                              									wagerechter Ebene. Diese Maschine besitzt nach dem Schweizer Patent Nr. 6815
                              									folgende Einrichtung.
                           Die von den Spulen ablaufenden Kettengarne gelangen durch die Einführwalzen BB1 und den Kamm C, welcher sie ausbreitet, in die Druckwalzenpaare DD1, EE1, HH1 und PP1. Von diesen pressen
                              									die nachstellbar gelagerten, mit Musterstreifen versehenen Druck walzen DEHP die Garne auf die Farbwalzen D1E1H1P1, welche ihre Farbe
                              									aus den Farbtrögen Z mittels der Uebertragungswalzen
                              										D2E2H2P2 empfangen. Die
                              									Entfernung der Druckwerke von einander kann beliebig geändert werden, damit die
                              									Farbstreifen sich entweder an einander anreihen oder auch zum Theil decken. Von dem
                              									letzten Walzenpaar, hier PP1, aus gelangen die bedruckten Garne um eine
                              									oder mehrere Strecktrommeln I, deren Mantel durchlocht
                              									ist, um der in dieselben eingetriebenen Luft den Austritt und somit den Zutritt zu
                              									den Garnen zu gestatten. Getrocknet laufen die letzteren über Leitwalzen II1I2I3 und den Kamm K, welcher sie theilt, und weitere kleine Kämme MM1...., welche die
                              									Fäden gruppenweise vereinigen, über Leitstäbe NN1.... zu den Haspeln OO1.... Die letzteren empfangen ihren
                              									Antrieb durch Reibungsgetriebe SR, S1R1.... Diese Reibungsgetriebe sowohl als auch die den
                              									Einzug der Kettengarne bewirkenden Trockentrommeln I
                              									werden durch MVV1X in Bewegung gesetzt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)