| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 210 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        (Letzter Bericht Bd. 298 S. 141.)
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           II. Würze.
                           Die Sudhauseinrichtung, das Brauverfahren und das Kühlen der Würze bilden
                              									besondere Abschnitte des von Schwackhöfer
                              									veröffentlichten Berichtes über die amerikanische
                                 										Brauindustrie auf der Weltausstellung in Chicago. Beschrieben werden
                              									folgende Werksvorrichtungen des Sudhauses:
                           1) Die Malzschrotmühle. Die mangelhafte Putzung des
                              									Malzes in Amerika bedingt dort das häufige Vorkommen der Entzündung von Malzstaub in
                              									der Schrotmühle. Um den durch ein etwa zwischen die Walzen gekommenes hartes
                              									Steinchen hervorgerufenen Funken unschädlich zu machen, sucht man den
                              									explosionsartig auftretenden Brand zu localisiren, indem man den Mahlgang durch
                              									eigenthümliche Verschlüsse von der Fortleitung des Malzschrotes bis zu einem
                              									gewissen Grade absperrt. Bei der Kästner'schen Mühle
                              									fällt das Malzschrot unter den beiden Schrotwalzen in ein achttheiliges rotirendes
                              									Zellenrad, welches von einem eng anschliessenden Gehäuse umgeben ist.
                           Bei der Einrichtung von Dobler ist der unter dem
                              									Walzenpaar angebrachte Sammeltrichter durch zwei federnde Klappen verschlossen,
                              									welche sich erst durch gewisse Belastung zeitweise öffnen.
                           Der Apparat von Wagner hat einen Schrottrichter, der
                              									sich bei eintretender Explosion selbsthätig durch den Druck der plötzlich
                              									entwickelten Gase mittels eines gegen seinen Sitz gepressten Ventiles schliesst.
                           Beim automatischen Feuerlöschapparat von Parsonwird entweder durch
                              									Aufreissung einer Thüre oder durch Abschmelzen einer Löthstelle aus leicht
                              									schmelzbarem Metall, sobald eine Explosion stattfindet, ein Hebel ausgelöst, der ein
                              									Dampfventil öffnet.
                           An allen amerikanischen Schrotmühlen sind ferner im Zulauftrichter magnetische
                              									Separatoren angebracht. An mehreren Schrotmühlen findet man auch den Staubsammler
                              									von Behrn.
                           2) Der Malzschrotsammelkasten sammelt die ganze für eine
                              									Maischung erforderliche Schüttung und steht mit einer automatisch registrirenden
                              									Wage in Verbindung.
                           3) Der Behälter für die Rohfrucht hat im Allgemeinen
                              									dieselbe Einrichtung wie der Malzschrotsammelkasten.
                           4) Der Rohfruchtkocher, Die Rohfrucht wird entweder ohne
                              									Ueberdruck in offenen Gefässen, oder mit Hochdruck in geschlossenen Gefässen
                              									gekocht.
                           Im letzteren Fall benutzt man entweder den Apparat von Frisch (dem Hollefreund'schen Dämpfer
                              									entsprechend) oder den Apparat von Rach
                              									(Henze-Dämpfer).
                           Nach den Untersuchungen von Schwarz gewährt das Kochen
                              									unter Hochdruck keinen wesentlichen Vortheil.
                           5) Der Maisch- und Läuterapparat sind in den
                              									amerikanischen Brauereien zumeist in einem Bottich vereint. Das Rührwerk kann
                              									verstellt werden, wodurch man im Stande ist, den schwer durchlässigen Oberteig
                              									während des Abläuterns am Absitzen zu verhindern. Die Kratzer, welche zum
                              									Herausschaffen der Treber dienen, brauchen verhältnissmässig wenig Kraft, weil man
                              									sie ganz allmählich in die Treberschicht eingreifen lässt. Zum Heben und Senken des
                              									Rührwerks kann die von Ch. Kästner construirte Schraubenhebevorrichtung für Handbetrieb dienen. Eine
                              									Hebevorrichtung für Maschinenbetrieb wird von J. B. Blettner
                                 										und Co. gebaut. Auch durch hydraulischen Druck kann das Rührwerk gehoben
                              									und gesenkt werden, wie z.B. bei der hydraulischen
                                 										Hebevorrichtung mit Seilübertragung (Patent Kästner) oder bei dem hydraulischen Hebewerk
                              									nach dem Patent R. Garich in Chicago. Bei einzelnen
                              									Anordnungen wird die Trübwürzepumpe zugleich als Pumpe für das Druckwasser benutzt.
                              									Die Läuterbatterien sind in den amerikanischen Brauereien durchwegs geschlossen und
                              									mit einem sogen. Pfaff versehen, welcher heisses Wasser für die aufwärts maischende
                              									Infusion durch den Läuterboden in die Maische eintreten lässt.
                           6) Der Braukessel ist für Dampfkochung eingerichtet. Er
                              									wird durchwegs aus Kupfer hergestellt und besitzt in seinem unteren Theil, welcher
                              									verschalt ist, einen Doppelboden behufs Heizung mit Dampf von 2,5 at.
                           Die Function eines häufig angebrachten Condenswasserableiters beruht auf der Ausdehnung und Zusammenziehung eines
                              									Rohres, welches in dem Maasse kürzer wird, als sich Wasser in demselben ansammelt,
                              									wodurch ein Ablassventil mehr oder weniger geöffnet wird. Ein auf dem Braukessel
                              									sitzender Dunstabzug führt über das Dach hinaus.
                           7) Die Hopfenextractionsapparate. Die meiste Verbreitung
                              									dürfte der Aromacondensator (Patent Seib in Chicago) gewonnen haben (siehe 1894 293 260). Von dem bei diesem Apparat entstehenden
                              									Condensat werden 39 bis 58,5 l pro 100 hl Sud aufgesammelt. Soviel Schwackhöfer bemerken konnte, hat das Condensat keinen
                              									reinen Hopfengeruch, auch lässt die Reinigung des Apparates zu wünschen übrig. Der
                              										Extractionsapparat von Theurer ist vollkommener. (Ueber seine Einrichtung siehe: 1894 291 22.) Dieser Extractor functionirt sehr gut,
                              									bedarf aber einer sorgfältigen Reinhaltung, die nicht ganz leicht ist. Die Biere
                              									gewinnen ein ausgeprägtes Hopfenaroma. Die Ersparniss soll 20 bis 25 Proc.
                              									betragen.
                           Der Hopfen wird in Amerika auch in der Weise ausgenutzt, dass man die Dolden in
                              									besonderen Hopfenzerreissmaschinen, für welche Jacob Müller in New York Specialist ist, zerpflückt und
                              									dann mit der Würze kocht. Auch kann man das Hopfenmehl, welches aus dem
                              									zerblätterten Hopfen ausgesiebt wird, im Lupulinextractor, Patent Allert, mit einer
                              									entsprechenden Würze auf 88° erwärmen und die ablaufende Lösung der Anstellwürze
                              									zusetzen, während die Hopfenblätter im Braukessel ausgekocht werden.
                           8) Der Hopfenseiher ist so gross, dass er den ganzen Sud
                              									fasst. Es befindet sich in jedem Hopfenseiher eine Anschwänzvorrichtung, welche dazu
                              									dient, die von dem restirenden Hopfen zurückgehaltene Würze auszulaugen.
                           Das Brauverfahren in Amerika hat Schwackhöfer durch persönliche Anschauung kennen gelernt. Er schildert
                              									einige Beispiele von Süden wie folgt:
                           Maischprocess mit 34,85 Proc. Rohfrucht. Aufschliessung ohne Ueberdruck. Die
                              									Aufschliessung der Rohfrucht erfolgt unter Mitverwendung von Malzschrot und
                              									Malzauszug im Rohfruchtkocher durch Maischen und darauffolgendes Kochen. Die
                              									Wärmezufuhr findet durch directe Dampfeinströmung oder mittels eines mit Dampf
                              									geheizten Doppelbodens statt. Nachdem die eigentliche Maische des Malzrestes 40
                              									Minuten bei 30° R. gemaischt worden, wird langsam Rohfruchtmaische zugelassen, wobei
                              									die Temperatur der Gesammtmaische auf 54 bis 55° R. steigt. Die Abmaischtemperatur
                              									von 58,5° R. wird durch heisses Wasser erreicht, welches durch den Pfaff unter dem
                              									Läuterboden zugelassen wird. Die Vorderwürze zeigt 19,2° B. Angeschwänzt wird
                              									viermal. Sobald der Doppelboden des Braukessels mit Würze bedeckt ist, wird mit der
                              									Heizung begonnen. Zu Anfang wird 1/7 des Hopfens gegeben. Nachdem der Kessel voll ist,
                              									wird 2 Stunden gekocht. ½ Stunde vor dem Ausschlagen wird ⅓ des Hopfens und 20
                              									Minuten später der Rest des Hopfens zugegeben. Die Gesammthopfengabe beträgt somit
                              									315 g für 1 hl Würze. Der zuletzt gegebene Hopfen ist vorher mit Condensationswasser
                              									durchfeuchtet worden, damit die Extraction leichter gelingt. Gleichzeitig mit dem
                              									letzten Hopfen wird isländisches Moos zugegeben, um die Ausscheidung der
                              									Eiweissstoffe an die Oberfläche der Würze zu bewirken. In mehreren Brauereien soll
                              									man auch Fichtenpech (3 bis 4 Pfund für 100 Brls. Würze) in den Hopfenkessel
                              									zugeben, um einen Pechgeschmack in das Bier zu bringen, da die Lagerungsgebinde
                              									nicht ausgepicht, sondern nur lackirt sind.
                           Bei einem zweiten Sud mit 40 Proc. Rohfrucht wurde das Glattwasser, welches vom
                              									letzten Sud her zur Vermeidung von Milchsäurebildung auf 60° R. gehalten worden, zum
                              									Einmaischen benutzt. Zur Extraction des Hopfens im Hopfenseiher wurde mit heissem
                              									Wasser angeschwänzt.
                           Bei einem dritten Sudverfahren kamen 43,1 Proc. Rohfrucht in Anwendung. Die
                              									Aufschliessung erfolgte unter Hochdruck im Rohfruchtdruckkocher (Patent Frisch). Zu dem im Kocher befindlichen 60° R. warmen
                              									Glattwasser von dem früheren Sude gibt man kaltes Wasser, so dass die Temperatur auf
                              									48° R. sinkt, und bringt sodann das ganze Quantum Rohfrucht ein. Nach 30 bis 40
                              									Minuten wird unter fortwährendem Rühren Dampf zugelassen und die Temperatur auf 115°
                              									R. (=3 at Ueberdruck) gesteigert und 40 bis 45 Minuten constant gehalten. Hierauf
                              									beginnt man mit dem Abblasen des Ueberdruckes und dem Evacuiren, was ungefähr 1
                              									Stunde in Anspruch nimmt. Bemerkenswerth ist, dass beim Abblasen ein widerlicher
                              									Geruch nach Maisöl und dessen Zersetzungsproducten auftritt. Sobald die Temperatur
                              									von 57° R. erreicht ist, werden 2/7 des Malzschrotes zugesetzt, um die Verflüssigung
                              									des Kleisters zu bewirken. In die schon während des Abblasens mit dem Rest des
                              									Malzschrotes erhaltene Maische von 30° R. im Maischbottich lässt man die
                              									Rohfruchtmaische ab, wobei das Rührwerk kräftig arbeitet und die Temperatur der
                              									Maische auf 56 bis 57° steigt. Schliesslich lässt man noch 70° warmes Wasser durch
                              									den Läuterboden einlaufen, um die Abmaischtemperatur von 59,5° R. zu erreichen.
                              									Während des Abmaischens wird das ganze Hopfenquantum im Extractor mit Wasser von 40°
                              									R. angefeuchtet; es bleibt so lange hier liegen, bis die zweite Würze läuft, von der
                              									man eine geeignete Menge zupumpt und 1 Stunde bei 0,5 at Ueberdruck mit dem Hopfen
                              									digerirt. Kurz vor dem Entleeren wird das Rührwerk in Gang gesetzt; es arbeitet so
                              									lange, bis der ganze Inhalt des Extractors in den Kessel abgelaufen ist. Es findet
                              									also hier ein separates Abziehen und Kühlen des Hopfenextractes, wie dies bei dem
                              										Theurer'schen Verfahren geschieht, nicht statt. Die
                              									Kochdauer der Gesammtwürze beträgt 1 Stunde, die Hopfengabe 258 g für 1 hl.
                           Beim Maischprocess mit Verwendung von Cerealine werden
                              									in der Regel 40 Proc. Cerealine und 60 Proc. Malz verwendet.
                           Für Biere von hohem Vergährungsgrad wird folgendes Verfahren eingehalten: Zunächst
                              									wird ⅓ bis ½ des Malzquantums mit Wasser von 38° R. eingeteigt. Hierauf die
                              									Cerealine und schliesslich der Rest des Malzschrotes eingebracht. Diese ganze Arbeit
                              									dauert ungefähr 30 Minuten. Durch Zulauf siedend heissen Wassers durch den Pfaff
                              									steigert man die Temperatur innerhalb 45 Minuten auf 58 bis 59° R. Vom Guss dient
                              									die Hälfte zum Maischen und die andere Hälfte zum Anschwänzen.
                           Zur Herstellung vollmundiger Biere werden ⅔ Malz mit Wasser von 48° R. eingeteigt;
                              									sodann gibt man Cerealine zu, erhöht die Temperatur auf 54° R., bringt das letzte
                              									Drittel Malz ein und lässt die Wärme auf 59° R. steigen. Das Aufmaischen von 48 auf
                              									59° R. soll nicht länger als 30 Minuten dauern.
                           Wo der Maischprocess ohne Rohfrucht durchgeführt wird,
                              									was nur für gewisse Biersorten der Fall ist, ist der Vorgang folgender:
                              									Dickeinmaischen mit 40° R., Steigerung der Temperatur auf 57° R., Maischdauer 45
                              									Minuten, Ruhezeit 1 Stunde, Stärke der Vorderwürze 19,5° B., dreimaliger Nachguss.
                              									Hopfengabe: 425 g für 1 hl.
                           Das Kühlen der Würze findet meist nicht mehr vollständig
                              									auf dem Kühlschiff statt, da dieses nur als Sammelgefäss dient, um den
                              									Berieselungskühler gleichmässig mit Würze zu versorgen. Ein eigentliches Absitzen
                              									des Gelägers auf dem 50 cm tiefen Kühlschiff findet nicht statt, da die Würze sofort
                              									wieder abläuft. In manchen Brauereien läuft die gekühlte Würze in eigene, im
                              									Souterrain befindliche Sammelbottiche, wo im Verlauf von 2 Stunden genügende
                              									Abscheidung des Kühlgelägers stattfindet. Das Geläger wird in einer
                              									Filterpresse von der Würze befreit. Zum raschen Abkühlen und kräftigen Durchlüften
                              									der Würze finden sich nicht selten eigene Zerstäuber (Atomizer) in Anwendung. Der vollkommenste Apparat dieser Art ist jener
                              									von C. H. Fischer. Derselbe besteht im Wesentlichen aus
                              									einer kleinen Turbine, welche durch den regulirbaren Würzeauslauf in rasche Rotation
                              									versetzt wird.
                           Ueber eine andere Zerstäubungsvorrichtung (System Hanford-Stanford) siehe auch 1894 293 304. Dort
                              									findet sich auch eine Angabe über das einzige in Amerika verwendete System von
                              									Würzekühlern, nämlich den Baudelot-Kühler, der in
                              									grösseren Brauereien eine Leistungsfähigkeit von 100 Brls. in der Stunde besitzt.
                              									Bei der Sudhausanlage nach Theurer steht dieser Kühler
                              									in einem eigenen mit Glaswänden vollkommen abgeschlossenen Raum, durch welchen
                              									filtrirte Luft strömt.
                           Dem Bestreben, bei den Vormaischapparaten alle mechanisch bewegten Theile zu
                              									entfernen und eine rasche, leichte Reinigung zu erzielen, wird der neue Vormaischer von Louis
                                 										Schröter in Reppen gerecht (Wochenschrift für
                                 										Brauerei, 1894 S. 635). Das geschrotete Malz gleitet auf zwei schiefen
                              									Flächen nach abwärts und wird dabei zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite
                              									vom Einmaischwasser bespritzt.
                           Der neue Hampel zum Maischen, Kochen und Kühlen mit
                                 										Schrotvertheiler ist in der Allgemeinen Zeitschrift
                                 										für Bierbrauerei und Malzfabrikation, 1893 S. 1139 und 1273, beschrieben.
                              									Das Malzschrot tritt aus dem Schrotvertheiler in den Bottich und die dort gebildete
                              									Maische durch eine Pumpe in den erhöht aufgestellten Läuterbottich. Die geläuterte
                              									Maische geht in den Bottich zurück, wird dort durch Dampf gekocht, mit dem Hopfen
                              									verbunden und auf die Gährungstemperatur abgekühlt, worauf die Würze über den
                              									Hopfenseiher und die Eiskühler in die Gährbottiche kommt.
                           Die Prüfung des Sudzeuges der Firma F. Weigel Nachf. in
                                 										Mittelneuland-Neisse und der damit erzielten Ausbeuten, welche W. Windisch (Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 543)
                              									vornahm, hat ausserordentlich günstige Resultate zu Tage gefördert. Das Sudzeug
                              									besitzt einen combinirten Maisch- und Läuterbottich von der meist üblichen
                              									cylindrischen Form. Die durch den Anschluss des Mantels an den Boden gebildete
                              									scharfe Kante ist durch eine ringförmige, kupferne Schale überdeckt bezieh.
                              									abgerundet, wodurch ein Hohlraum entsteht, ein Ringkanal, durch welchen Dampf,
                              									heisses Wasser u.s.w. geleitet werden kann. Der Läuterboden schliesst sich glatt an
                              									den unteren Schalenrand an, erstreckt sich also über den ganzen Boden bis zu der
                              									sogen. Wärmeecke. Das Rührwerk besitzt ein paar
                              									eigenthümlich gekrümmte Rührflügel, welche auch als Treberaufhackmaschine wirken.
                              									Die Arbeitsweise, welche bei der Prüfung des Sudzeuges eingehalten wurde, war
                              									folgende: Gemaischt wurde im Maischbottich mit 25° R., die Temperatursteigerung der
                              									ganzen Maische auf 51° R. erfolgte in der Pfanne, worauf dann die Maische wieder in
                              									den Bottich zurückgebracht wurde, um dort ½ Stunde bei 51° gehalten zu werden. Zwei
                              									Drittel der Maische kamen dann wieder in die Pfanne, wurden allmählich auf 65° R.
                              									erwärmt und schliesslich ½ Stunde lang gekocht; Hierauf wurden sie in den
                              									Maischbottich zurückgepumpt, wodurch die Abmaischtemperatur von 61° R. erreicht
                              									ward. Die
                              									Vorderwürze lief mit 57° R. und wog 20,2 Proc.; nach beendigtem Ablaufen wurde von
                              									unten Wasser von 70° R. in den Läuterbottich gedrückt, aufgemaischt, nochmals
                              									heisses Wasser von unten eingeführt und mit kochend heissem Wasser von oben
                              									überschwänzt. Die Nachgüsse liefen 4½ Stunden; sie waren in Folge der hohen
                              									Temperatur des Anschwänzwassers kleistertrüb, was aber nichts zu sagen hat, solange
                              									die Würze in der Pfanne auf 60° gehalten wird. Der letzte Nachguss, im Grand
                              									genommen, wog 1,35 Proc. Die berechnete Ausbeute betrug 72,9 Proc. während im
                              									Laboratorium 72,66 Proc. gefunden wurden. Bei einem zweiten Probesud spindelte das
                              									Glattwasser, das aus den Trebern ausgepresst worden, um ½ Proc. höher und
                              									dementsprechend fiel die Ausbeute ein klein wenig geringer aus. Eine Erklärung für
                              									die Thatsache, dass die volle theoretische Ausbeute erzielt wurde, gibt, abgesehen
                              									von der guten Qualität des Malzes, 1) die Construction des Rührwerkes, welches die
                              									Maische nicht nur in fortschreitende Bewegung, sondern auch in heftige Rotation
                              									versetzt, wodurch die Malztheilchen eine weitgehende Zerkleinerung erfahren; 2) die
                              										„Wärmeecke“, welche das Einhalten der Temperatur beim Maischen und
                              									Abläutern gestattet und die „todte Ecke“ im Läuterbottich umgeht;
                           3) die Möglichkeit, mittels des Rührwerkes die Treber mit dem Anschwänzwasser kräftig
                              									durchmaischen zu können; 4) die Thatsache, dass sich unter dem Senkboden so gut wie
                              									gar kein Unterteig bildet, was wohl mit der eigenartigen kräftigen Bewegung des
                              									Rührwerkes zusammenhängt.
                           Versuche, die Windisch in zwei weiteren Brauereien unter
                              									Anwendung eines anderen Maischverfahrens anstellte (Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 1317), bestätigten die Angabe, dass
                              									mit dem Sudwerke von Weigel die theoretische Ausbeute
                              									des Malzes erzielt wird. Bemerkt sei, dass bei einem Versuche eine Pfanne in
                              									Anwendung kam, deren Boden eine Einrichtung besass wie ein Läuterboden, wodurch ein
                              									eigener Hopfenseiher überflüssig wurde. Der Hopfen liess sich in der Pfanne selbst
                              									durch eine angebrachte Heisswasserbrause leicht auslaugen.
                           Ganzenmüller's Versuche mit
                                 										Läuterhähnen sind in der Zeitschrift für das
                                 										gesammte Brauwesen, 1894 S. 239, mitgetheilt. Wie weit die Läuterhähne
                              									geöffnet werden sollen, muss bei jeder Anlage ausprobirt werden, und zwar so, dass
                              									das „Würzeziehen“ möglichst rasch vor sich geht, ohne aber die Treberschicht
                              										„zusammenzuziehen“, wodurch dieselbe so fest zusammensitzen würde, dass
                              									der Rest gar nicht oder doch nur äusserst langsam abgeläutert werden könnte. In
                              									diesem Falle ist, wie überhaupt beim Schluss jeder Läuterung, die Gefahr des
                              										„Einziehens“ vorhanden. Gegen die Gefahr des Eintretens von Luft durch
                              									das Läuterrohr hat man sich früher dadurch geschützt, dass man an die
                              									Läuterbatterien ein Schwenk- oder ein Steigrohr angebracht hat. Wird das Schwenkrohr
                              									bezieh. das Steigrohr so gestellt, dass der höchste Punkt wenig unter dem
                              									Bottichspiegel ist, so erreicht man zwei Vortheile: 1) wird die Gefahr des
                              									Zusammenziehens der Treber vermindert, da auch bei vollständig geöffnetem Läuterhahn
                              									in Folge des geringen Höhenunterschiedes die Ausflussmenge gering bleibt; 2) ist das
                              									Einziehen vollständig ausgeschlossen.
                           Es kann durch entsprechend geringe Oeffnung eines gewöhnlichen Läuterhahnes ohne
                              									Schwenkrohr das Zusammenziehen vermieden werden und deshalb ist zweifellos ein
                              									einfacher Läuterhahn der theuren und platzraubenden Batterie mit Schwenkrohr
                              									vorzuziehen.
                           Versuche, die mit einem Läuterhahn von Ritt und Buechl in Stadtamhof-Steinweg gemacht wurden, ergaben
                              									im Vergleich mit anderen Hähnen ganz vorzügliche Resultate. Dieser Hahn besitzt
                              									wagerechten Wirbel mit einem 80 mm langen Schlitz. Der einzige Grund der
                              									vorzüglichen Wirkung ist lediglich darin zu suchen, dass, um ein Zusammenziehen der
                              									Treber durch zu rasch abfliessende Würze zu vermeiden, bei einer grossen Breite der
                              									Hahnenöffnung die lothrechte Höhe sehr gering gemacht wurde; die Luft kann nicht
                              									eindringen, solange Würze ausfliesst; der Hahn zieht also nicht ein, und deshalb
                              									wird ein Trüblaufen der Würze verhindert; die Abläuterung ist eine rasche. Aus
                              									vergleichenden Versuchen, die Verfasser mit Wasser anstellte, das aus einem zum
                              									Theil durch ein Ventil gedrosselten Rohr ausfloss, an welches verschiedene Hähne
                              									nach einander angeschraubt wurden, ging in Bezug auf das Einziehen Folgendes
                              									hervor:
                           1) Ein Läuterhahn ist um so ungünstiger, je mehr sich die gestellte Hahnöffnung dem
                              									Kreise oder dem Quadrate nähert.
                           2) Je langgestreckter die Hahnöffnung ist, desto besser ist es, wenn der Wirbel
                              									wagerecht, desto schlechter, wenn er senkrecht angeordnet ist.
                           (Siehe auch Allgemeine Brauer- und Hopfenzeitung, 1894
                              									S. 1038.)
                           Ein Verfahren zur Verbesserung von Geruch und Geschmack der
                                 										frischgewonnenen, ungehopften Bierwürze, dadurch gekennzeichnet, dass man
                              									die letztere in einem geschlossenen Apparat 2 bis 4 Stunden lang auf der Temperatur
                              									von 110 bis 130° C. erhält und fortwährend mit ozonhaltiger
                                 										Pressluft durchdringen lässt, wurde laut Patentschrift Nr. 75366 A. Behr patentirt.
                           Ein Verfahren zur Verhütung des Ueberkochens von
                                 										Flüssigkeiten, insbesondere bei Braukesseln, ist H.
                                    										Schröder in Frankenthal patentirt worden
                              										(D. R. P. Nr. 76366 vom 10. December 1893). Es wird
                              									ein beständig von kaltem Wasser durchflossenes, flaches Gefäss mit verhältnissmässig
                              									grosser Kühlfläche aufgehängt. Wenn die Flüssigkeit in Folge des Kochens steigt, so
                              									kommt sie mit den gekühlten Flächen in Berührung und sinkt in Folge dessen
                              									zurück.
                           Auf der 18. Generalversammlung der wissenschaftlichen Station in München kam die
                              									Frage: Welche Vortheile bietet die Dampfkochung? zur
                              									Discussion. Das Referat erstattete Brand, der zunächst
                              									die Gründe anführte, warum in Deutschland die Dampfkochung verhältnissmässig langsam
                              									Verbreitung findet: Es ist die berechtigte Scheu, das erprobte Alte zu verlassen,
                              									dann kommen auch die hohen Einrichtungskosten in Betracht, vor allem aber steht der
                              									Neuerung die Ansicht im Wege, dass mit der Dampfkochung der erwünschte Röstgeschmack
                              									im Bier nicht erreicht werden könne. Man stützt diese Meinung auf die hohen
                              									Temperaturen, welche bei directer Feuerung der Pfannenboden besitzen soll.
                              									Thatsächlich sind aber diese Temperaturen nicht so hochNach Schwackhöfer
                                    											hat die Innenseite der Kesselwand am Feuerherd eine Temperatur von 119 bis
                                    											130° C., im übrigen Theil durchschnittlich 115° C., dass sie
                              									sich, wenn nöthig, nicht auch mit Dampfkochung erreichen liessen. Ueberhaupt dürfte
                              									es angezeigt sein, den Röstgeschmack durch die Malzbehandlung zu erstreben und sich nicht auf ein
                              									Bräunen der Maischbestandtheile während des Maisch- und Sudprocesses zu
                              									verlassen.
                           Man kann bei der Dampfkochung zwischen directer Dampfeinleitung und indirecter
                              									Dampfkochung unterscheiden. Für die erstere tritt Rach
                              									entschieden ein, ebenso wird sie von einem Weissbierbrauer empfohlen. Die Vortheile
                              									dieser Arbeitsweise liegen in der einfachen Anlage und der vollständigen Ausnutzung
                              									des Dampfes; die Nachtheile erblickt Brand in der
                              									Schwierigkeit, den Maischprocess zu reguliren, in der durch die Condensation des
                              									Dampfes bewirkten Verdünnung der Maische und in der Möglichkeit der Verunreinigung
                              									der Maische durch etwa mitgerissenes Schmieröl oder Kesselsteinmittel.
                           Die meisten der jetzt angewandten Dampfkochsysteme beruhen auf der Verwendung von
                              									indirectem Dampf, der zwischen die Doppelwände des Kessels einströmt und mit dem
                              									Maischgute nicht in Berührung kommt.
                           Es gibt Systeme, die mit Druck, und solche, die ohne Druck arbeiten. Bei den ersteren
                              									sind die Pfannen vollständig geschlossen, sie dürften sich nur bei Verarbeitung von
                              									Rohfrucht empfehlen. Bei den letzteren ist der Kessel oben offen oder nur mit einer
                              									Haube gedeckt, die atmosphärische Luft kommt während der ganzen Maisch- und
                              									Kochdauer mit der Oberfläche der kochenden Würze in Berührung. Die Vortheile der
                              									Dampfkochung fasst Brand in folgenden Punkten zusammen:
                              									Leichte und rasche Regulirbarkeit der Temperatur, bequeme Handhabung und Bedienung,
                              									erhöhte Reinlichkeit im Sudhaus, Ausschluss der Möglichkeit, dass Maische anbrennt,
                              									Vermeidung von Reparaturen, Centralisation der Feuerung, bedeutende
                              									Kohlenersparniss, schliesslich noch geringere Belästigung der Nachbarschaft durch
                              									Russ.
                           Jacobsen-Ny-Carlsberg leugnet jeden Unterschied zwischen
                              									Bieren von beiden in Frage stehenden Sudmethoden; es sei auch gleichgültig, ob mit
                              									oder ohne Druck gekocht werde; bei seinem Sudwerk wurde die Stelle, wo die Würze
                              									steht, angefressen, was eine alle 10 Jahre wiederkehrende Reparatur bedinge.
                           Leicht-Vaihingen vermag in der Qualität der Biere vom
                              									Dampfsudwerk und gewöhnlichen Sudwerk keinen Unterschied zu finden. Durch Anwendung
                              									von Kupfer für die Pfanne glaubt Leicht der Corrosion
                              									der Kessel vorgebeugt zu haben; er möchte übrigens dahingestellt sein lassen, ob die
                              									Ersparniss so gross sein wird, wie sie von mancher Seite aufgestellt zu werden
                              									pflegt.
                           A. Sedlmayer theilt mit, dass in der Spatenbrauerei auch ein Dampfsud werk benutzt wurde,
                              									das aber sehr bald gelitten hatte. Die damit erzeugten Biere zeigten jedoch im
                              									Geschmack nicht mehr Differenzen gegen andere Biere, als wenn die Producte zweier
                              									neben einander stehender Sud werke mit einander verglichen wurden.
                           Billwiller-St. Gallen berichtet, dass sein vor 12 Jahren
                              									aufgestelltes Dampfsud werk bis heute noch vollkommen intact sei.
                           G. Sedlmayr fasst die gemachten Mittheilungen dahin
                              									zusammen, dass das Vorurtheil, welches man gegen die Dampfkoehung hat, in der
                              									Hauptsache nicht gerechtfertigt ist.
                           Ueber den Dampfverbrauch von Dampfkochanlagen in
                                 										Brauereien stellte Ganzenmüller in
                              									Weihenstephan (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen,
                              									1894 S. 323) mit einer Dampfbraupfanne von A.
                                 										Steinecker Versuche an. Der Dampfkessel wies einen Ueberdruck von 5 at auf,
                              									zur Erwärmung der Pfanne wurde ein Druck von 4 at benutzt. Der Eintritt geschieht
                              									bei der Anlage an vier Stellen des Umfangs, um ein gleichmässiges Aufsieden
                              									hervorzubringen. An der höchsten Stelle des Dampfraumes befindet sich ein
                              									Entlüftungshahn, aus dem hauptsächlich zu Beginn der Dampfeinströmung Luft
                              									abgelassen werden muss. An der tiefsten Stelle läuft das Niederschlagwasser ab,
                              									welches während des Versuches durch ein gekühltes Schlangenrohr geleitet und gewogen
                              									wurde, sonst aber bei gewöhnlichem Betrieb in einen Sammelbehälter für Speisewasser
                              									geleitet wird. Die Heizfläche für den Dampf berechnet sich zu 4,9 qm.
                           
                              A. Maischprocess.
                              Der beim Maischprocess verbrauchte Dampf hängt von der Anfangstemperatur des
                                 										Wassers (im gegebenen Fall waren es 15° C.), von der Kochdauer der Maischen,
                                 										sowie von der Forderung ab, dass dieselben gut „aufsieden“. In
                                 										Weihenstephan trafen (wenn das Zubrühwasser nur ganz kurze Zeit auf der
                                 										Siedetemperatur gehalten wurde, während die erste Dickmaische 40 Minuten, die
                                 										zweite 35 und die Läutermaische 25 Minuten kochte) auf 1 hl Malzschüttung 65 k
                                 										Dampf, auf 100 k Malzschüttung 127 k Dampf.
                              Der finanzielle Vortheil der Dampfpfannen gegenüber Braupfannen mit Feuerbetrieb
                                 										ist hauptsächlich dadurch bedingt, dass 1) die Ausnutzung des Brennmaterials in
                                 										Dampfkesseln eine bessere ist (70 bis 80 Proc.) als bei Braupfannen (40 bis 45
                                 										Proc.), dass 2) für die Dampfkessel auch geringere Kohlensorten verwendet werden
                                 										können.
                              In Weihen Stephan waren für 30 hl Schüttung bei Dampfkochung (Peissenberger Kohle
                                 										1 k = 1,41 Pf.) Kohlen im Werthe von 6,7 M., bei directer Feuerung mit Brüxer
                                 										Braunkohle (1 k = 1,8 Pf.) Kohlen im Werthe von 11,3 M. nöthig. Die Ersparniss
                                 										der Dampfkochung gegenüber dem Feuerbetrieb betrug also 40,7 Proc. (bei
                                 										Benutzung des Condensationswassers 46 Proc.).
                              
                           
                              B. Würzesieden.
                              Der Dampfverbrauch der Würzepfanne hängt ab:
                              1) von der Würzemenge, welche von der Ablauftemperatur von 60° C. auf die
                                 										Siedetemperatur gebracht werden muss;
                              2) von der Menge, welche eingedampft werden muss.
                              Durch Versuche wurde festgestellt:
                              1) Um 1 hl Würze von 60° C. bis zum Sieden zu erhitzen, sind 8,2 k Dampf
                                 										nöthig.
                              2) Um 1 hl Würze in der Pfanne zu verdampfen, braucht man 107 k Dampf.
                              In Weihenstephan sind für 1 hl Malzschüttung, wenn daraus 3,33 hl Würze erzeugt
                                 										und 0,67 hl eingedampft werden, 3,33. 8,2 + 0,67 . 107 = 109 k Dampf nöthig; für
                                 										100 k Malzschüttung aber (aus denen 6,5 hl Würze erzeugt werden, während 1,3 hl
                                 										eindampfen) braucht man
                              6,5 . 8,2 + 1,3 . 107 = 192,4 k Dampf.
                              Das Würzekochen verbraucht im Ganzen 2970 k Dampf, 2970
                                 										entsprechend \frac{2970}{4,1}=724,4\mbox{ k}1 k Kohle erzeugt 4,1 k Dampf.
                                 										Peissenberger Kohle = 10,2 M. Für gleiche Leistung mit Feuerkochung fand Ganzenmüller in einem früheren Versuch bei 40,4
                                 										Proc. Ausnutzung einen Verbrauch von Brüxer Kohle im Werthe von 14,8 M.
                              Daraus berechnet sich für die Ersparung durch Dampfkochung 31 Proc. (bei
                                 										Benutzung des Condenswassers 37 Proc.).
                              Beim ganzen Sudprocess beträgt die Ersparniss 35 Proc. (bezieh. 41 Proc.).
                              Zu diesem finanziellen Ergebniss kommt ausserdem noch:
                              1) die leichte Bedienung;
                              2) die grosse Haltbarkeit der Pfanne;
                              3) die Vermeidung des Rauches durch Schaffung einer einzigen Feuerungsstelle.
                              
                                 Wie gross muss die Heizfläche eines Dampfkessels für eine
                                    											Dampfbraupfanne sein?
                                 
                              Jeder Fachmann wird bei Aufstellung eines Dampfkessels die Bedingung stellen,
                                 										dass die Grösse derart ist, dass bei einfachem Sudwerke täglich zwei Sude, bei
                                 										einem doppelten aber vier Sude gemacht werden können. Es dürfen in diesem Falle
                                 										die Pfannen höchstens 6 Stunden in Anspruch genommen werden.
                              
                                 Maischprocess.
                                 
                              Unter der Voraussetzung, dass 10 Minuten zur Reinigung der Pfanne nöthig sind,
                                 										bleiben 350 Minuten für die Erwärmung und Kochung des Wassers und der Maischen.
                                 										Der stündliche Dampfverbrauch wird also betragen:
                              
                                 
                                    für
                                    je 1 hl
                                    Malzschüttung
                                    
                                       \frac{65\,.\,60}{350}=11,2\mbox{ k}
                                       
                                    
                                 
                                    „
                                    100 k
                                    „
                                    
                                       \frac{127\,.\,60}{350}=21,8\mbox{ k}
                                       
                                    
                                 
                              Unter der Annahme, dass 1 qm Dampfkesselheizfläche stündlich bei geschontem
                                 										Betrieb (Batteriekessel) 15 k Dampf erzeugen kann, erhält man für den
                                 										Dampfkessel:
                              
                                 
                                    für„
                                    je 1 hl100 k
                                    Malzschüttung„
                                    0,72 qm1,45 qm
                                    Heizfläche„
                                    (I)
                                    
                                 
                              Soll das Wasser und die Maische statt, wie im Versuche, 189 Minuten nur 174
                                 										Minuten lang erhitzt werden, so lässt sich dies auf zweierlei Weise erreichen:
                                 										1) wenn das Zubrühwasser mit einer Temperatur von mindestens 35° C. in die
                                 										Pfanne kommt; 2) wenn die Heizfläche der Pfanne im Verhältniss
                                 											\frac{189}{174} vergrössert wird.
                              Es trifft dann
                              
                                 
                                    auf
                                    je 1 hl
                                    Schüttung
                                    
                                       \frac{4,9}{30}\,.\,\frac{189}{174}=0,177\mbox{
                                          												qm}
                                       
                                    Heizfl.
                                    d.
                                    Pfanne30 hl = 1,54 t ist die Gesammtschüttung.
                                    
                                 
                                    „
                                    100 k
                                    „
                                    
                                       \frac{4,9}{15,4}\,.\,\frac{189}{174}=0,346\mbox{
                                          													qm}
                                       
                                    „
                                    „
                                    „
                                    
                                 
                              
                                 Würzesieden.
                                 
                              Nimmt man für das Ausschlagen der Würze und das Reinigen der Pfanne 25 Minuten
                                 										an, für das Abläutern der Stammwürze ohne Erwärmung 35 Minuten (behufs
                                 										nachträglicher Verzuckerung), so bleiben für die Dampfzuführung 5 Stunden. In
                                 										Weihenstephan ist der stündliche Dampf verbrauch im Mittel:
                              
                                 
                                    auf
                                    je 1 hl
                                    Malzschüttung
                                    
                                       \frac{99}{5}=19,8\mbox{ k}
                                       
                                    
                                 
                                    „
                                    100 k
                                    „
                                    
                                       \frac{192,4}{5}=38,5\mbox{ k}
                                       
                                    
                                 
                              Man erhält unter der Annahme, dass 1 qm Heizfläche 15 k Dampf liefert:
                              
                                 
                                    auf„
                                    je 1 hl100 k
                                    Malzschüttung„
                                    1,32 qm2,56 qm
                                    Dampfkesselheizfläche„
                                    (II)
                                    
                                 
                              Die dampfberührte Heizfläche der Würzepfanne ist unter den angenommenen
                                 										Verhältnissen:
                              
                                 
                                    für
                                    1 hl
                                    Malzschüttung
                                    
                                       0,177\,.\,\frac{38,5}{21,8}=0,315\mbox{ qm}
                                       
                                    Pfannenheizfl.\frac{38,5}{21,8} Verhältniss des
                                             														Dampfverbrauches beim Würzesieden zum
                                             												Maischekochen.
                                    
                                 
                                    „
                                    100 k
                                    „
                                    
                                       0,346\,.\,\frac{38,5}{21,8}=0,612\mbox{ qm}
                                       
                                    „
                                    
                                 
                              Je nach der Betriebsweise sind für die Dampfkesselheizflächen zu nehmen:
                              1) die Zahlen I, wenn nur die Maischpfanne allein mit Dampf geheizt wird;
                              2) die Zahlen II, wenn nur die Würzepfanne mit Dampf betrieben wird;
                              3) die grössere der beiden Zahlen, wenn in der gleichen Pfanne sowohl die Maische
                                 										als die Würze mit Dampf gekocht wird;
                              4) die Summe der beiden Zahlen, wenn der Maischprocess und das Würzesieden
                                 										gleichzeitig erfolgt.
                              Die Frage: Wie viel Dampf gebraucht eine Dampfpfanne und
                                    											wie gross muss der Dampfkessel dazu sein? beantwortet Goslich auf Grund von in Schöneberg angestellten Versuchen in der Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 323, dahin:
                              1) Für Dampfkochung werden für je 1 Centner Einmaischung stündlich 7 k Dampf
                                 										gebraucht.
                              2) Für Dampfkochung muss für je 1 Centner Einmaischung 0,5 qm Kesselheizfläche
                                 										vorhanden sein.
                              (Sudprocessdauer: 14 Stunden.)
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)