| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 280 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 210 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Ueber den Dampfverbrauch von Dampfkochanlagen in
                                 										Brauereien stellte auch Schneider (Mittheilungen
                                 										aus der Praxis des Dampfkessel- und Dampfmaschinenbetriebes, 1894 Nr. 14)
                              									mit der Dampfkochanlage von E. Guiremand in der Actienbrauerei Moabit Versuche an. (Siehe Controverse
                              									zwischen Schneider und Goslich,
                                 										Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 987 und 1213.)
                           Mit Schneider ist Adolf
                                 										Walter (siehe Allgemeine Brauer- und
                                 										Hopfenzeitung, 1894 S. 1708) der Ansicht, dass 1 qm Kesselheizfläche für
                              									100 k Einmaischquantum zu wenig ist, er hält 1,7 qm für erforderlich.
                           Die Kukla'sche Jodprobe und ihre Anwendung im Sudhaus und im
                                 										Laboratorium wird von Schifferer (Zeitschrift für
                                 										das gesammte Brauwesen, 1894 S. 430) zu weiterer Anwendung empfohlen.
                           Die Kohlehydrate der Bierwürze und deren Bedeutung für den
                                 										Vergährungsgrad behandelt C. J. Lintner in der
                              										Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894 S.
                              									333. Es ist Lintner gelungen (vgl. 1894 293 261), wie beim Abbau der Stärke durch Säure, so auch
                              									nach der Einwirkung von Diastase ein viertes Dextrin zu finden, dem er den Namen Achrodextrin II gibt. Näheres über die Darstellung des
                              									letzteren findet sich in dem Berichte von C. J. Lintner und
                                 										G. Düll, über ein zweites bei der Einwirkung von Diastase auf Stärke
                                 										entstehendes Achrodextrin (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894 S.
                              									339). Seine Formel ist (C12H20O10)3 + H2O, M = 990; R
                              									= 26,5, [α]D =
                              									183°.
                           Die Dextrine sind durch Hefe unvergährbar, Isomaltose vergährt, jedoch unter sonst
                              									gleichen Bedingungen erheblich langsamer als Maltose. Die Achrodextrine besitzen
                              									einen schwach süssen Geschmack, Isomaltose schmeckt stark süss. Beim Behandeln von
                              									Stärke mit Säure entsteht, nebenbei bemerkt, durch Inversion keine Maltose, sondern
                              									nur Isomaltose als Spaltungsproduct. Die Säureisomaltose ist vielleicht mit der
                              									diastatischen stereoisomer. Nach Lintner's neueren
                              									Versuchen kann Isomaltose mit Grünmalzauszug nicht vollständig in Maltose
                              									übergeführt werden. (Zeitschrift für das gesammte
                                 										Brauwesen, 1894 S. 378.)
                           Der Vorgang bei der Bildung dieser einzelnen Producte ist wohl der, dass die Stärke
                              									zunächst durch die lösende Wirkung der Diastase ihrer Hauptmenge nach in
                              									Amylodextrin übergeführt wird. Die Amylodextrinmoleküle fallen nun dem
                              									Spaltungsprocesse nicht gleichzeitig, sondern nach einander anheim; während die
                              									einen bereits bei der Maltose angelangt sind, werden andere beim Erythrodextrin
                              									stehen u.s.f. Derselbe Vorgang wiederholt sich an den Erythro- und
                              									Achrodextrinmolekülen. Während indessen bei einem normalen Verlauf des Processes die
                              									Amylo- und Erythrodextrinmoleküle vollständig und verhältnissmässig rasch
                              									verschwinden, bleiben von den Achrodextrinmolekülen I und II stets grössere oder
                              									geringere Mengen neben der Maltose und Isomaltose unzersetzt. Solche
                              									widerstandsfähige Dextrine können je nach den Einwirkungsbedingungen der Diastase in
                              									erheblicher Menge entstehen. Isolirt man diese Dextrine und behandelt sie für sich
                              									mit Diastase, so zeigen sie dieselbe Widerstandsfähigkeit, wie im ursprünglichen
                              									Gemisch. Es liegt daher dieser Erscheinung jedenfalls eine besondere molekulare
                              									Beschaffenheit zu Grunde und nicht etwa eine secundäre störende Wirkung der übrigen
                              									Producte, z.B. der Maltose, wie man das eine Zeit lang annahm. Es ist nicht
                              									anzunehmen, dass diese widerstandsfähigen Gruppen im Amylo- und Erythrodextrin
                              									bereits vorhanden sind, denn sonst müssten dieselben wohl stets in dem gleichen
                              									Verhältniss und nicht in wechselnden Mengen auftreten. Wahrscheinlich nehmen die
                              									Achrodextrine, sobald es einmal überhaupt zu ihrer Bildung gekommen ist, eine
                              									stabile Form an, während sie unter günstigen Bedingungen, gewissermaassen im Status
                              									nascens, gleich weiter zersetzt werden. Was das Vorkommen der ersten
                              									Umwandelungsproducte in der Bierwürze betrifft, so findet man in normalen Würzen
                              									kein Amylodextrin mehr und von Erythrodextrin nur Spuren, wenigstens in Würzen von
                              									dunklem Malz. Ob in Würzen für lichte Biere überhaupt Erythrodextrin vorkommt,
                              									erscheint nach Lintner's Ansicht fraglich. In grösseren
                              									und wechselnden Mengen finden sich neben Maltose stets Achrodextrin I und II und
                              									Isomaltose.
                           Unter Vergährungsgrad müsste man wörtlich eigentlich den
                              									Grad verstehen, bis zu welchem die Gährung nach Maassgabe der gährungsfähigen Stoffe
                              									fortgeschritten ist, man müsste also darunter das Verhältniss der thatsächlich
                              									vergohrenen Substanz zu der vergährbaren verstehen. Auf den Vergährungsgrad in dem
                              									Sinne, wie er in der Praxis angewandt wird, sind nicht nur die vergährbaren
                              									Substanzen, bezieh. der von diesen thatsächlich vergohrene Antheil, sondern auch die
                              									unvergährbaren von Einfluss. Leicht vergährbar und daher schon während der
                              									Hauptgährung der Vergährung so gut wie vollständig anheimfallend sind Maltose,
                              									Rohrzucker, Dextrose und Lävulose; bei weitem langsamer vergährt die Isomaltose,
                              									welche daher wesentlich als Material für die Nachgährung verbleibt. Je nach der
                              									Heferasse und der Temperatur der Lagerkeller bleibt auch mehr oder weniger derselben
                              									als Bestandtheil des Bieres übrig. Je mehr Dextrine in der Würze vorhanden sind,
                              									desto niederer wird der Vergährungsgrad. Auf niedrigen Vergährungsgrad arbeitet man am besten
                              									schon bei der Malzbereitung hin; man kann aber, wenn auch schwieriger, durch
                              									Modification des Maischprocesses auf den Vergährungsgrad Einfluss gewinnen.
                           Man ist also in der Praxis im Stande, auf einen niederen Vergährungsgrad hinzuwirken
                              									und zwar nicht etwa durch eine künstliche Unterdrückung oder Forcirung der Gährung,
                              									sondern durch entsprechende Regulirung des Verhältnisses zwischen den vergährbaren
                              									und den unvergährbaren bezieh. schwer vergährbaren Kohlehydraten der Würze.
                           Bekanntlich glaubte man auf Grund eines ausgedehnten Analysenmaterials als unterste
                              									Grenze des Vergährungsgrades 48 annehmen zu können; die Praxis hat aber gezeigt,
                              									dass sie vollkommen consumreife Biere von erheblich niedererem Vergährungsgrad von
                              									40 und darunter herzustellen vermag, und man hat in dem richtigen Gefühl, dass zur
                              									Beurtheilung solcher Biere der Vergährungsgrad nicht ausreicht, den Maltosegehalt
                              									herangezogen, der 3 Proc. nicht überschreiten soll; etwas anderes wäre es freilich,
                              									wenn man, wie das ja üblich ist, die Reduction der Isomaltose und der Dextrine mit
                              									als Maltose berechnet. Lintner ist der Ansicht, dass
                              									für die hygienische Beurtheilung des Bieres der Vergährungsgrad von untergeordneter
                              									Bedeutung ist. Jedenfalls hat man sich stets vor Augen zu halten, dass bei einem
                              									Bier, welches klar, wohlschmeckend, mit einem Wort consumreif erscheint, der
                              									Vergährungsgrad niemals, auch nicht im Zusammenhang mit dem sogen. Maltosegehalt
                              									Veranlassung zur Beanstandung geben kann.
                           In den Beiträgen zur Kenntniss der diastatischen Zersetzung
                                 										der Stärke (Mittheilungen der österreichischen Versuchsstation für Brauerei und
                                 										Mälzerei in Wien, 7. Heft 1895) hält es H.
                                 										Mittelmeier für wahrscheinlich, dass die Stärke-Isomaltose ein Gemenge von
                              									einer noch nicht genau bekannten Anzahl Isomeren der Maltose ist, von welchen wohl
                              									eine derselben mit der von E. Fischer synthetisch
                              									erhaltenen Isomaltose identisch sein dürfte.
                           Versuche, die Mittelmeier angestellt hat, ergaben, dass
                              									weder Isomaltose aus Bier, noch die Isomaltose, die aus den
                              									Stärkeumwandlungsproducten dargestellt wurde, beim Behandeln mit Malzauszug Maltose
                              									lieferte. Die von Lintner vertretene Ansicht des
                              									gradweisen Abbaus des Stärkemoleküls hält Mittelmeier
                              									nach Analogie des Abbaus anderer besser bekannter Kohlehydrate für unwahrscheinlich
                              									und weist dabei auf die Spaltung von Melitose in ihre drei Glukosen hin, welche in
                              									zwei auf einander folgenden, scharf von einander abgegrenzten, sich nicht mit
                              									einander vermischenden Phasen gebildet werden; auch ist es unerklärlich, wie ein
                              									Enddextrin durch Einwirkung der Diastase sich nach zwei vollkommen entgegengesetzten
                              									Processen verhalten soll, indem ein Theil des Dextrins unter gewissen Bedingungen
                              									sich sehr leicht in Zucker zerlegt, der andere Theil desselben Dextrins unter genau
                              									denselben Bedingungen gleichzeitig eine stabile Form annimmt, wodurch er vor der
                              									Zerlegung in Zucker geschützt ist. Bei einer sehr kurzen Einwirkungsdauer von
                              									Diastase auf verkleisterte Stärke erhält man neben Amylo- und Erythrodextrin sofort
                              									auch Achrodextrin und eine Zuckerart. Es fragt sich nun nur, ob diese Producte
                              									identisch sind mit den sich später bildenden Abbauungsstoffen. Für das
                              									Erythrodextrin ist das sicher nicht der Fall. Das bei kurzer Einwirkung
                              									erhaltene Erythrodextrin lässt aus seiner wässerigen Lösung einen pulverigen
                              									Niederschlag fallen, was bei jenem Erythrodextrin nicht der Fall, welches man bei
                              									längerer Einwirkung der Diastase erhält, obwohl die ganze Reactionsmasse mit Jod
                              									Rothfärbung zeigt. Das zuerst entstehende Erythrodextrin nennt Mittelmeier das primäre, das später sich bildende das
                              									secundäre. Aus 50 g Stärke erhielt der Verfasser kaum 0,5 g des Erythrodextrins.
                              									Uebrigens ist noch einmal beim primären Erythrodextrin eine lösliche und eine
                              									unlösliche Modification zu unterscheiden; das unlösliche dürfte durch Condensation
                              									von einem oder mehr Molekülen des löslichen entstanden sein. Das primäre
                              									Erythrodextrin wird durch Diastase viel leichter verzuckert als das secundäre, bei
                              									ersterem lässt sich als Einwirkungsproduct Maltose leicht nachweisen.
                           Das Auftreten von Erythrodextrintrübung des Bieres kann
                              									nicht dadurch erklärt werden, dass die Bildung des Alkohols die Ausscheidung von
                              									Erythrodextrin bewirke, vielmehr gibt die Ausscheidung des primären Erythrodextrins
                              									aus wässeriger Lösung eine befriedigende Erklärung der Trübung.
                           Das neben dem primären Erythrodextrin entstehende Achrodextrin wird ebenfalls als
                              									primäres bezeichnet; es ist eine krystallisirende Substanz, die sich aus wässeriger
                              									Lösung in sternförmig gruppirten, mikroskopisch feinen Nadeln ausscheidet.
                           Nägeli hat zweifelsohne schon das primäre Erythrodextrin
                              									in Händen gehabt; sein Amylodextrin II wird von Jod roth gefärbt; es löst sich in
                              									kaltem Wasser fast nicht, in Wasser von 60° dagegen leicht.
                           Die Vorstellung, die sich Mittelmeier vom Abbau des
                              									Stärkemoleküls macht, ist folgende: Das Stärkemehl zerfällt durch Einwirkung von
                              									Diastase zunächst in zwei Moleküle Amylodextrin; diese beiden sind chemisch
                              									verschieden, was sich dadurch äussert, dass die aus dem einen sich ableitenden
                              									Dextrine verschieden sind von den correspondirenden Dextrinen des anderen
                              									Amylodextrins. Die Zersetzung geht auch nicht gleich schnell vor sich; neben Zucker
                              									findet sich noch hoch molekularisirtes Dextrin.
                           Mittelmeier bespricht in seiner Arbeit ausserdem einen
                              									Körper, welcher mit Phenylhydrazin einen gallertartigen Körper gibt, den er in
                              									reichlicher Menge nach der gesonderten Einwirkung von Diastase auf secundäres
                              									Achrodextrin erhielt. Er nennt den Körper Metamaltose, die offenbar, weil sie im
                              									Bier in bemerkenswerther Menge nicht vorhanden ist, nicht schwer vergährbar sein
                              									kann.
                           Durch die Arbeit: Ueber den Einfluss von verschiedenen
                                 										Maischtemperaturen auf die Bildung von Isomaltose und deren Bestimmung unter
                                 										Anwendung der physiologischen Methode mittels Hefen Saaz und Frohberg,
                              									wollte Munsche in der Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 1372, feststellen, ob die Lintner'sche Behauptung, dass 56° R. die günstigste
                              									Temperatur für die Isomaltosebildung ist, durch die physiologische Analyse bestätigt
                              									wird. Bei den Versuchen wurden die verschiedenen Maischen unter Einhaltung der
                              									Temperaturen: 44 bis 48° R., 48 bis 51° R., 51 bis 55° R., 55 bis 57° R. und 57 bis
                              									60° R. dargestellt. Nach dem Aufkochen ward filtrirt und die erzielte Würze mit
                              									Nährlösung versetzt und entsprechend verdünnt. Die Gährung erfolgte dann mit Hefe
                              									Saaz und Frohberg bei 26° R.
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 Maisch-temperaturen
                                 100 g Extract setzen sich zusammen aus
                                 
                              
                                 durch HefeSaaz vergähr-barem
                                    											Extract,hauptsächlichMaltose
                                 Isomaltose-differenz
                                    											desvergohrenenExtracteszwischenHefe Frohbergund
                                    											Hefe Saaz
                                 durch HefeFrohber
                                    											nichtvergährbaremExtract
                                 
                              
                                 
                                 
                                 g
                                 g
                                 g
                                 
                              
                                 I
                                 40 bis 48° R.
                                 67,61
                                   5,69
                                 26,70
                                 
                              
                                 II
                                 48  „   51° R.
                                 56,98
                                   6,71
                                 36,31
                                 
                              
                                 III
                                 52  „   55° R.
                                 50,54
                                   8,16
                                 41,30
                                 
                              
                                 IV
                                 55  „   57° R.
                                 48,60
                                 12,29
                                 39,11
                                 
                              
                                 V
                                 57  „   60° R.
                                 39,53
                                   9,31
                                 51,16
                                 
                              
                           Da nun die Isomaltose durch Hefe Saaz nicht unvergährbar ist und durch Hefe Frohberg
                              									nicht vollständig vergohren wird, so ist es verständlich, dass die physiologische
                              									Analyse mittels der beiden Hefentypen keine quantitativen Werthe für Isomaltose
                              									liefert, sondern nur den von der Hefe Saaz nicht vergährbaren Antheil angibt. Die in
                              									der Tabelle angeführten Zahlen für Isomaltose sind daher als Minimalwerth
                              									aufzufassen. Bei einer Maischtemperatur von 44 bis 48° R. lässt sich während einer
                              									20stündigen Einwirkung der Diastase eine vollständige Umwandelung von Isomaltose in
                              									Maltose nicht herbeiführen. Hefe Saaz und Hefe Frohberg erzeugen in der erhaltenen
                              									Flüssigkeit nicht denselben Endvergährungsgrad. Vermuthlich herrschen eben hier
                              									dieselben Verhältnisse, wie bei der Umwandelung der Stärke durch Diastase in
                              									Maltose. Die Ansammlung von Maltose hindert die weitere Invertirung des Dextrins;
                              									dieselbe erfolgt erst, wenn die Maltose aus der Flüssigkeit durch Gährung
                              									verschwunden ist. Da die Zuckerarten durch bestimmte Heferassen entweder gar nicht
                              									oder vollständig vergohren werden, so muss man annehmen, dass in der Lintner'schen Isomaltose ein Gemisch eines von Hefe
                              									Saaz vergährbaren Zuckers und eines solchen, der von derselben nicht vergohren wird,
                              									vorliegt. Offenbar reicht die Phenylhydrazinprobe nicht vollständig zur
                              									Charakterisirung eines Zuckers aus, geben doch manche Zuckerarten dasselbe Osazon,
                              									ausserdem ist man nicht sicher, ob uns die Osazonprobe den ursprünglichen Zucker
                              									oder ein Inversionsproduct desselben angibt. Der Verfasser hält, wie die Dinge nun
                              									auch bezüglich der Reinheit der Isomaltose oder ihrer nur theilweisen Vergährbarkeit
                              									liegen mögen, daran fest, dass die physiologische Analysenmethode für die Praxis die
                              									allein maassgebende ist.
                           Im Gegensatz zu dieser Ansicht steht Prior's Aeusserung,
                              									dass man mittels der gährungsphysiologischen Analyse keine brauchbaren Resultate
                              									erhalten könne, da man mittels derselben nicht im Stande sei, die Zuckerarten
                              									quantitativ zu trennen und zu bestimmen. Wenn man aber darauf sieht, dass bei den
                              									Versuchen eine absolute Vergährung erzielt wird, so ist die physiologische Methode
                              									nach Munsche die einzig brauchbare Methode, um in einer
                              									Genauigkeit, welche die chemische Methode bisher nicht gewährt hat, über die
                              									technisch wichtigen Eigenschaften der Gerste, des Malzes, der Bierwürze dem Brauer
                              									in den verschiedenen Stadien ihrer Behandlung und Umwandelung Aufschluss zu geben.
                              										(Wochenschrift für Brauerei, 1895 S. 141.)
                           Ueber die Bestimmung des Rohrzuckers in Würzen stellte
                              										C. Amthor (Zeitschrift für
                                 										Nahrungsmitteluntersuchung, 1894 Nr. 7) einige Versuche an, auf Grund
                              									welcher er die Methode von Jais (1894 293 23) für ungeeignet hält. Es sprechen drei Gründe
                              									gegen diese Methode: 1) Die verschiedene Kochdauer der invertirten und der nicht
                              									invertirten Würze; 2) der Umstand, dass nach der Methode von Jais stets im Jungbier und sogar im fertigen Bier noch Rohrzucker gefunden
                              									wird; 3) die Thatsache, dass man bei Würzen, die mit frischem Hefeinvertin behandelt
                              									worden, weniger Rohrzucker findet, als beim Invertiren mit verdünnter Salzsäure.
                           Ueber die Bestimmung der in der Bierwürze enthaltenen
                                 										stickstoffhaltigen Bestandtheile hat Schjerning
                                 										(Zeitschrift für analytische Chemie, Bd. 33 S. 263) Versuche angestellt,
                              									wobei er als Fällungsmittel Natronlauge, Baryt, Zinnchlorür, Bleizucker, essigsaures
                              									Eisen, essigsaures Uran und Phosphorwolframsäure benutzte. Er studirte die
                              									Fällungsbedingungen, sowie die Beziehungen der einzelnen Fällungen zu einander.
                           1) Die Natronfällung enthält den Stickstoff in Form von Ammoniak, und zwar an
                              									Phosphorsäure gebunden als phosphorsaure Ammoniakmagnesia. Die Natronfällung wird
                              									auch bei Zusatz von Barytwasser, Phosphorwolframsäure und Uranlösung vollständig
                              									oder beinahe vollständig mit ausgefällt; dagegen enthält der Niederschlag von Blei,
                              									Zinn und Eisenlösung kein Ammoniak.
                           2) Die absolute Barytfällung, d.h. diejenige Fällung, welche für Baryt
                              									charakteristisch ist, erhält man, wenn von dem Barytniederschlag der
                              									Natronniederschlag abgezogen wird. Die absolute Barytfällung wird von Blei, Eisen,
                              									Uran und Phosphorwolframsäurelösung vollständig gefällt. Die absolute Barytfällung
                              									besteht aus dem der Diastase entstammenden nucleïnartigen Spaltungsproduct von
                              									saurem Charakter; es wird als Denucleïn bezeichnet.
                           3) Die Zinnfällung ist gleich der absoluten Barytfällung.
                           4) Die Bleifällung wird von Eisen, Uran und Phosphorwolframsäure vollständig gefällt.
                              									Die absolute Bleifällung erhält man, wenn man von der Bleifällung die absolute
                              									Barytfällung abzieht. Die absolute Bleifällung enthält entweder ein unverändertes
                              									Mucedin oder möglicher Weise eher ein Acidalbumin.
                           5) Die Eisenfällung wird von Uran und Phosphorwolframsäure vollständig gefällt. Durch
                              									Subtraction der absoluten Baryt- und der absoluten Bleifällung von der Eisenfällung
                              									erhält man die absolute Eisenfällung; sie enthält ein Propepton.
                           6) Die Phosphorwolframsäurefällung enthält alle vorhergehenden Fällungen und das
                              									gesammte Ammoniak der Würze. Die absolute Phosphorwolframsäurefällung ist gleich der
                              									Differenz zwischen der Phosphorwolframsäurefällung und der Summe aus absoluter
                              									Eisenfällung und gesammtem Ammoniak.
                           7) Die Uranfällung unterscheidet sich von der Phosphorwolframsäurefällung dadurch,
                              									dass sie nicht das gesammte Ammoniak, sondern nur die Natronfällung neben anderen
                              									Fällungen enthält. Die absolute Uranfällung ist gleich der absoluten
                              									Phosphorwolframsäurefällung und enthält kein wirkliches Pepton.
                           Die Rolle der Eiweisskörper bei der Bierbereitung
                              									studirte R. Wahl und A. Nilson
                                 										(American Bremer's Review, 1894 Bd. 7 S. 579).
                           1) Bei einer Maischtemperatur von 36° R. bildet sich die grösste Menge der
                              									Eiweisskörper.
                           2) Die Zeitdauer des Maischens hat bei einer Maischtemperatur von 52° R. keinen Einfluss
                              									auf die Menge der gebildeten Eiweisskörper; bei Temperaturen unter 48° ist dagegen
                              									eine starke Zunahme der Eiweisskörper, bedingt durch die Dauer der Einwirkung, zu
                              									verzeichnen.
                           3) Maischen bei niederer Temperatur, 28 bis 32° R., hergestellt, enthalten bedeutend
                              									grössere Mengen an coagulirbarem Eiweiss als bei höherer Temperatur (48 bis 64°).
                              									Hieraus erklärt sich der bessere Bruch von Würzen beim Kochen, wenn sie unter
                              									Verwendung einer niedrigen Einmaischtemperatur hergestellt sind.
                           4) Im Malze finden sich schon lösliche Eiweisstoffe vorgebildet, die zum
                              									allergrössten Theil aus Peptonen bestehen; es werden schon bei sehr niederer
                              									Temperatur (21° R.) unlösliche Eiweisskörper in lösliche, namentlich Amide,
                              									umgewandelt.
                           5) Die Concentration der Maische hat keinen nennenswerthen Einfluss auf die Menge der
                              									in der resultirenden Würze enthaltenen Eiweisskörper. Je höher die Concentration,
                              									desto mehr Eiweiss löst sich. Das Verhältniss von Zucker zu Nichtzucker bleibt
                              									jedoch für die verschiedenen Concentrationen constant.
                           6) Das Verhältniss von Amiden zu Nichtamiden bleibt sich für die verschiedenen
                              									Temperaturen und Concentrationen constant.
                           Versuche von R. Wahl und E.
                                 										Hantke (American Brewer's Review, 1894 Bd. 7 S. 491 und 722) über die Eiweisskörper in Bierwürze und Bier ergaben,
                              									dass die Stickstoffmenge, welche in einer 13,7procentigen Würze 0,0887 g ausmachten,
                              									aus 10,20 Proc. Proteinstickstoff, 31,01 Proc. Peptonstickstoff und 58,79 Proc.
                              									Amidstickstoff bestand.
                           1) Es sind im fertigen Biere geringe Mengen coagulirbare und darum event. schädlich
                              									wirkende, ferner nicht coagulirbare und deshalb für die Extractbildung werthvolle
                              									Stickstoffkörper vorhanden. Eine grosse Menge der nicht coagulirbaren
                              									Stickstoffkörper wird von der Hefe vergohren.
                           2) Durch Schnellgährung bei höherer Temperatur wurden nur Amidkörper von der Hefe
                              									vergohren, event. unter starkem Lüften vollständig.
                           3) Der vergohrene Stickstoff wurde von der Hefe ganz zu ihrem Aufbau aufgenommen und
                              									keine eingehende Untersuchung wies auf die Ausscheidung irgend einer Stickstoffart
                              									durch Hefe hin (also konnte auch kein stickstoffhaltiges Hefegift nachgewiesen
                              									werden!).
                           Nur durch Schnellgährung bei höherer Temperatur erreicht man eine vollständige
                              									Vergährung des Amidstickstoffs; bei langsamer Vergährung bei niederer Temperatur
                              									kann man auch Verminderung von Peptonstickstoffkörpern und daneben nur eine
                              									theilweise Verringerung des Amidgehaltes beobachten. Die Amidkörper wurden
                              									durchschnittlich um 40 Proc. die Nichtamide um 10 Proc. verringert.
                           Einen Beitrag zur Kenntniss der sogen. Glutinkörperchen in
                                 										der Würze, im Bier und in der Hefe gibt H.
                                 										Will in der Zeitschrift für das gesammte
                                 										Brauwesen, 1894 S. 187.
                           Vorderwürze ist bei einer Temperatur von 50 bis 45° C. fast vollständig blank. Es
                              									zeigen sich bei diesem Wärmegrad unter dem Mikroskop nur sehr wenige und sehr kleine
                              									(etwa 0,5 μ im Durchmesser) blasse oder schwach
                              									glänzende, rundliche Tröpfchen, ohne scharf abgesetzte Umgrenzung, welche entweder
                              									isolirt sind, oder zu mehreren zusammenhängen, oder auch grössere traubige
                              									Massen bilden. Dieselben sind in eine unregelmässig geformte, flockige, blasse
                              									Masse eingebettet. Beim weiteren Abkühlen zeigen sich bei Zusatz von wässerigem Hanstein'schen Anilingemisch flockige, granulirte
                              									Ausscheidungen. Bei 25° C. ist die Vorderwürze so stark getrübt, dass sie eben noch
                              									durchscheinend ist, sie enthält dann eine ungemein grosse Anzahl meist zu grossen
                              									traubigen Massen vereinigter, rundlicher, schwach gelblich gefärbter und sehr stark
                              									lichtbrechender Körnchen, welche einen Durchmesser bis zu 2 μ haben. Bei der weiteren Abkühlung treten immer mehr an Stelle der durch
                              									Färbemittel erkennbaren fein granulirten Flöckchen grössere Körnchen auf, die sich
                              									bei längerem Stehen der erkalteten Würze zum grössten Theil absetzen.
                           Die gleiche Erscheinung wie bei der Vorderwürze zeigt sich auch bei der gehopften
                              									Würze. In der gehopften Würze finden sich ausserdem kleine Harztröpfchen, die durch
                              									die eintretende Rothfärbung mit Alkannatinctur sich als solche erkennen lassen.Glutinkörperchen
                                       												enthaltende Biere werden beim Schütteln mit Aether klar; es bildet sich
                                       												über der Bierschicht eine Emulsion, deren Zustandekommen Will damit erklärt, dass ein im Bier in
                                       												Form einer micellaren Lösung enthaltener Eiweisskörper ausgefällt wird,
                                       												wobei er um die fein vertheilten Aethertröpfchen Häutchen bildet; diese
                                       												Aetherbläschen können Fett und Harz gelöst enthalten und in ihrer Haut
                                       												auch Glutinkörperchen einschliessen.
                           Die bei der Abkühlung von der Würze ausgeschiedenen Körnchen werden
                              										„Glutinkörperchen“ genannt; ein Theil derselben sitzt auf der Kühle zu
                              									Boden, das sogen. Geläger bildend, ein sehr grosser Theil gelangt in den
                              									Gährbottich. Allem Anschein nach wird durch die weitere Abkühlung die Menge der
                              									Glutinkörperchen noch weiter vermehrt; bei der Hauptgährung wird dann ein weiterer
                              									Theil derselben abgeschieden und gelangt in die Bodenhefe.
                           Im Jungbier bleibt aber immer noch eine sehr grosse Menge in Form von sehr
                              									ausgedehnten, traubigen Massen, welche von Eiweissausscheidungen umhüllt sind. Das
                              									Fassgeläger besteht neben Hefe, Eiweisshäutchen und wenigen Hopfenharztröpfchen
                              									wesentlich aus den Glutinkörperchen. Während die Glutinkörperchen in der Würze und
                              									theilweise auch im Jungbier, abgesehen von der dunkleren Umrandung, in der Regel
                              									vollständig homogen erscheinen, zeigen sie in der Hefe schon bei 500- bis 600facher
                              									Vergrösserung nicht selten eine schaumige Beschaffenheit. Zuweilen haben sie dann
                              									das Aussehen von entleerten Bläschen. Es werden also die Glutinkörperchen durch die
                              									Gährungsproducte mehr oder weniger angegriffen und es muss deshalb auch das Bier von
                              									diesen Veränderungen der Glutinkörperchen beeinflusst werden, und zwar um so mehr,
                              									eine je grössere Menge im Jungbier zurückgeblieben ist.
                           Zum Studium der Glutinkörperchen in chemischer Hinsicht musste Will sich erst Material in grösserer Menge verschaffen.
                              									Zu diesem Zwecke liess er ungewaschene, dickbreiige Hefe einige Zeit stehen, wobei
                              									sich sehr bald von derselben das noch beigemengte Bier absonderte. Dieses Bier
                              									enthält aber die Glutinkörperchen in grosser Anzahl. Ausserdem bot sich in einer
                              									gefrorenen Bierprobe ungemein reichliches und anscheinend reines Material zu
                              									eingehender mikrochemischer und makrochemischer Untersuchung dar.
                           Isolirte Körnchen sind meist kugelförmig, haben auch andere zum Theil recht
                              									absonderliche Gestaltungen. Ihre durchschnittliche Grösse beträgt 2 bis 3 μ. Um also nähere Einsicht in den Bau und in die
                              									Beschaffenheit der Glutinkörperchen zu gewinnen, ist mindestens eine 1000fache
                              									Vergrösserung nothwendig.
                           Die Reactionen, welche Will mit den
                              									Glutinkörperchen anstellte, ergaben Folgendes:
                           1) Der Inhalt der Glutinkörperchen quillt in Wasser leicht auf und
                              									löst sich, wenn auch schwierig, bis auf die membranartige Hülle in demselben auf,
                              									wobei schwaches Erwärmen beschleunigend wirkt.
                           2) Die Glutinkörperchen sind mit ihrem Inneren in absolutem
                              									Alkohol unlöslich, leicht und rasch löslich dagegen in Alkohol von 65 Proc; woraus
                              									sich bei Zusatz von absolutem Alkohol ein Niederschlag abscheidet, der sich in
                              									kalter concentrirter Salzsäure mit kirschrother Farbe löst.
                           3) Grössere „Glutin“ massen geben bei directer Behandlung
                              									mit concentrirter Salzsäure schön und intensiv kirschroth gefärbte Lösungen, aus
                              									denen Wasser einen violettrothen Niederschlag ausfällt.
                           4) Concentrirte Schwefelsäure gibt gelbbraune bis braunrothe
                              									Lösungen; verdünnte Säure löst nur den Inhalt.
                           5) Concentrirte Milchsäure bewirkt ebenfalls vollständige
                              									Lösung.
                           6) Essigsäure verhält sich ähnlich wie Milchsäure.
                           7) Verdünnte Salpetersäure löst den Inhalt leicht, concentrirte
                              									das ganze Glutinkörperchen.
                           8) Weinsäure löst nur den Inhalt leicht.
                           9) Verdünnte Alkalien lösen die Glutinkörperchen leicht und
                              									vollkommen auf.
                           Schon aus den morphologischen Erscheinungen der Glutinkörperchen ergibt sich, dass
                              									dieselben nicht einheitlich sind; die chemische Untersuchung bestätigt dies. Die
                              									membranartige Hülle ist wesentlich auch eiweissartiger Natur; ob dieselbe aber
                              									verschieden ist von dem Inhalt, oder ob vielleicht nur eine Niederschlagsmembran,
                              									hervorgegangen aus dem leicht löslichen Inhalt der Glutinkörperchen und einer
                              									zweiten bis jetzt unbekannten Componente, vorliegt, darüber lässt sich zur Zeit
                              									nichts Bestimmtes aussagen.
                           Der Inhalt der Bläschen stimmt in seinen Reactionen mit den zur Gruppe der
                              									Kleberproteinstoffe gehörigen Körpern GliadinGliadin findet sich aber nicht in der Gerste, kann also auch nicht in
                                    											der Würze und im Bier enthalten sein. und Mucedin am meisten
                              									überein. Wenn man auf die kirschrothe Färbung der Lösung des Alkoholniederschlages
                              									in Salzsäure Gewicht legt, so erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass den
                              									Hauptbestandtheil der Glutinkörperchen Mucedin bildet.
                           Glutintrübe Biere erscheinen entweder ungemein feinflockig oder durch einen schwachen
                              									Schleier getrübt. In ersterem Fall bestehen die Flocken aus einer unbestimmt
                              									geformten eiweissartigen Substanz, in welche eine ungemein grosse Anzahl von
                              									Körnchen verschiedener Grösse (Durchmesser 1 bis 2 μ,
                              									meist aber darunter) eingeschlossen sind. Glutintrübe Biere werden beim Erwärmen auf
                              									30 bis 40° C. klarer, aber doch nicht vollständig blank, da die dichten beim
                              									Erwärmen ungelöst bleibenden Hüllen im Bier in Schwebe gehalten werden.
                           Sobald der Flüssigkeitstropfen sich wieder abkühlt, erscheinen
                              									blasse Ausscheidungen, die das Bier kaum trüben; mit fortschreitender Abkühlung
                              									erhalten jedoch die Ausscheidungen, während sie sich durch gegenseitige
                              									Verschmelzung vergrössern, bestimmte Umrisse; sie erscheinen in Form von stark
                              									lichtbrechenden oder schwach gelblich gefärbten homogenen Körnchen von etwa 1 μ Durchmesser, welche von einer scharfen, dunklen Linie
                              									begrenzt sind. Das Bier erscheint dann wieder getrübt. Es sind das dieselben
                              									Erscheinungen, wie sie sich beim allmählichen Abkühlen der Vorderwürze und
                              									Kühlschiffwürze darstellen. Die secundär ausgeschiedenen Glutinkörperchen verhalten
                              									sich den verschiedenen Reagentien gegenüber im Wesentlichen gleich wie die
                              									primären, immerhin treten aber bemerkenswerthe Abweichungen auf. Die Hüllen der
                              									secundär gebildeten Glutinkörperchen befinden sich im Stadium der Entstehung in
                              									einem quellungsfähigeren Zustand, als bei den primären. Kleinere sich zunächst
                              									ausscheidende Glutinkörperchen verschmelzen unter einander zu grösseren. Je mehr
                              									solche kleine Glutinkörperchen sich vereinigen, desto dicker wird dann schliesslich
                              									auch die Hülle des Vereinigungsproductes werden und mit desto schärfer begrenzten
                              									Umrissen werden dann die Glutinkörperchen sichtbar. Während sich aber diese Hüllen
                              									anfangs noch in sehr quellungsfähigem und leicht löslichem Zustand befinden,
                              									scheinen auf die späteren irgend welche, bis jetzt nicht bekannte Factoren in der
                              									Weise einzuwirken, dass sie denselben Reagentien gegenüber resistent werden.
                           Vertheilt man von Bier möglichst befreite Glutinkörperchen in
                              									destillirtem Wasser und erwärmt sie bis etwa 40° C., so treten dieselben
                              									Erscheinungen wie bei durch Glutinkörperchen getrübten Bieren auf; es tritt jedoch
                              									beim Erkalten keine neue Trübung ein; das Wasser wird vielmehr nach dem Absitzen der
                              									entleerten Hüllen fast vollständig klar. Wird bis zum Kochen erhitzt, so werden die
                              									entleerten Hüllen in concentrirter Essigsäure und selbst in 10procentiger Kalilauge
                              									unlöslich.
                           Neue Untersuchungen über die Vorgänge beim Hopfenkochen
                              									theilte M. Hayduck auf der 12. Generalversammlung des
                              									Vereins: Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 733) mit.
                           Beim Hopfenkochen kommen wesentlich drei verschiedene Hopfenbestandtheile in
                              									Betracht: die Harze, die stickstoffhaltigen Bestandtheile und die Gerbstoffe. Die
                              									Hopfenharze werden einfach aufgelöst und treten in keine chemische Wechselwirkung zu
                              									irgend welchen Bestandtheilen der Würze; sie lösen sich in der Wärme mehr auf als in
                              									der Kälte und scheiden sich beim Abkühlen zum grossen Theil wieder ab.
                           Die stickstoffhaltigen Stoffe des Hopfens sind in Würze theils löslich, theils
                              									unlöslich. Der Stickstoffgehalt betrug bei 26 verschiedenen Sorten zwischen 2 und
                              									fast 4 Proc. der Gehalt an löslichem Stickstoff 0,75 bis 1,6 Proc. Auf die beim
                              									Kochen aufgelösten stickstoffhaltigen Verbindungen hat weder der Gerbstoff, noch die
                              									Siedehitze einen Einfluss; die grosse Bedeutung derselben liegt darin, dass sie eine
                              									wichtige stickstoffhaltige Nahrung für die Hefe darstellen.
                           Die Eiweissausscheidung, wie sie durch den Gerbstoffgehalt des Hopfens beim
                              									Hopfenkochen bedingt wird, ist unter allen Umständen sehr gering, aber wachsend mit
                              									zunehmendem Gerbstoffgehalt des Hopfens oder mit zunehmender Hopfengabe. An Stelle
                              									des gefällten Eiweisses treten andere stickstoffhaltige Körper aus dem Hopfen in die
                              									Würze ein und bei stickstoffreichem Hopfen oft in fast gleicher Menge; daher findet
                              									oft keine Verminderung der stickstoffhaltigen Bestandtheile der Würze durch das
                              									Hopfenkochen statt, sondern nur eine Veränderung. Die Art der Veränderung ist nun
                              									diese: es werden durch den Gerbstoff des Hopfens solche stickstoffhaltigen Körper
                              									ausgeschieden, die für Hefe nutzlos sind, während aus dem Hopfen stickstoffhaltige
                              									Körper eingeführt werden, welche der Hefe sehr gut als Nahrung dienen können. Bei
                              									einer Versuchsreihe beispielsweise, zu welcher Hopfenmengen von 2, 4 und 6 g auf 1 l
                              									Würze dienten, betrug die Verminderung des Stickstoffgehaltes, also die Aufnahme des
                              									Stickstoffes durch die Hefe während der Gährung 26,5, 30 und 35 Proc. von dem
                              									Gesammtstickstoffgehalt der Würze; es war also mit steigendem Gehalt an gelösten
                              									Stickstoffbestandtheilen des Hopfens die Stickstoffmenge, welche von der Hefe aus
                              									der Würze herausgenommen war, grösser geworden.
                           
                           Wenn das Hopfenkochen beendet ist, so ist immer noch eine grosse Menge von
                              									Eiweisskörpern in der Würze vorhanden, welche durch Hopfengerbstoff fällbar sind.
                              									Die Quantität des Hopfengerbstoffs ist zur Fällung durchaus unzureichend; eine
                              									Lösung von Hopfengerbstoff, die zum fertigen Biere gebracht wird, erzeugt nochmals
                              									einen Niederschlag.
                           Es ist nicht möglich, durch Lüften in der Hitze den Hopfengerbstoff in
                              									Hopfenphlobaphen umzuwandeln. Der einzige Unterschied, der zwischen gelüfteter und
                              									nicht gelüfteter Würze constatirt werden konnte, bestand darin, dass die gelüftete
                              									Würze sehr viel leichter blank zu filtriren war, als die nicht gelüftete.
                           Stärkere Hopfengabe bedingt stärkere Bittere des Bieres, jedoch steht die Zunahme der
                              									grösseren Bitterkeit nicht im Verhältniss zu der grösseren Hopfengabe. Es sind die
                              									Hopfenharze auch bei geringer Hopfengabe schon im Ueberschuss vorhanden; in der
                              									Wärme gelöste Harze scheiden sich beim Erkalten zum grössten Theil wieder aus.
                           Auf den Geschmack des Bieres hat der Gerbstoff keinerlei Einfluss, wohl aber auf die
                              									Farbe des Bieres. Wenn der Hopfen gerbstoffreicher ist, dann werden die daraus
                              									erzeugten Biere heller. Die Eiweisskörper werden durch die Siedehitze zum Theil
                              									dunkel gefärbt und ein Theil dieser dunkel gefärbten Substanz wird durch den
                              									Gerbstoff ausgeschieden. Da die Fällung der Eiweisskörper durch Hopfengerbstoff aber
                              									nur eine sehr unvollständige ist, so muss auch die Bedeutung des Hopfengerbstoffs
                              									als eines Conservirungsmittels für das Bier zweifelhaft erscheinen.
                           Die Harze bedingen den Geschmack und die Haltbarkeit des Bieres; die
                              									stickstoffhaltigen Körper haben Einfluss auf die Entwickelung der Hefe; der
                              									Hopfengerbstoff steht im Zusammenhang mit der Farbe des Bieres; auch wird ihm ein
                              									gewisser Einfluss auf die Klärung zugeschrieben.
                           J. Bauer theilt in der Zeitschrift für das gesummte Brauwesen, 1894 S. 70, Erfahrungen mit dem Hopfenextractionsapparat, System
                              										Theurer-Stockheim, mit. Seine Arbeitsweise ist
                              									folgende: Er nimmt 12 k Hopfen für 31 Centner Malz und 80 hl heisse Würze in die
                              									Pfanne, bringt diese Menge nach Abzug von 1 k, das er zur Vorderwürze in die Pfanne
                              									gibt, auf einmal in den Extracteur und übergiesst sie mit 5 hl Vorderwürze. Nach dem
                              									Verschliessen des Extracteurs lässt man Dampf in den Heizkonus strömen, wobei das
                              									Rührwerk fortwährend im Gang bleibt. Nach Verlauf von 15 Minuten zeigt das Manometer
                              									Druck und steigt nach weiteren 30 Minuten auf 1 at, auf welcher Höhe man ihn ½
                              									Stunde lässt. Nach dem ½stündigen Extrahiren wird der Dampf und das Rührwerk
                              									abgestellt und der Extract unter dem im Hopfenkocher befindlichen Druck in den
                              									Extractkühler abgelassen; das dauert 28 Minuten.
                           Nunmehr ist der im Extractor zurückgebliebene Hopfen zu entfernen. Zu diesem Zwecke
                              									werden etwa 6 bis 7 hl Anschwänzwürze in den Extractor gepumpt, worauf man den
                              									Hopfen mit dem Rührwerk auflockert und mit der Würze mischt. Zum Ablaufenlassen
                              									öffnet der Verfasser zunächst den grossen Hahn, bringt dann mittels Schraubenspindel
                              									das senkrecht bewegliche Sieb unter das Niveau der Hopfenabflussöffnung. Bauer beanstandet beim Apparat die häufigen Stauungen
                              									in dem Rohr, das den Hopfen nach der Pfanne führt, und die schwierige Reinigung
                              									des Extracteurs. Bezüglich des Geschmackes vom fertigen Bier berichtet Bauer nichts Ungünstiges und hebt die Ersparniss an
                              									Hopfen hervor, welche im gegebenen Falle 2 k beträgt.
                           Construction, Wirkung und praktische Anwendung der
                                 										Hopfenextractionsapparate bildeten auf der 12. ordentlichen
                              									Generalversammlung des Vereins: Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 735) den
                              									Gegenstand einer allgemeinen Besprechung, zu welcher Reinke das einleitende Referat gab. Unter den verschiedenen Apparaten wird
                              									besonders derjenige von Theurer, sowie jener von
                              									Braumeister Heinemann bei Ross
                                 										und Co. in Dortmund erwähnt. Wenn schon die verschiedene Arbeitsweise beim
                              									gewöhnlichen Hopfenkochen von Bedeutung ist für den Charakter des Bieres, so gilt
                              									das in noch höherem Grad von der Art, wie die Hopfenextractionsapparate benutzt
                              									werden. Es sollen die verschiedenen Stoffe des Hopfens isolirt und für die Brauerei
                              									verwendbar gemacht werden. Durch Extrahiren mit Würze gewinnen wir die
                              									Hopfenbittersäuren, besonders vollständig dann, wenn die Würzen gelüftet werden und
                              									kalkhaltiges Wasser Verwendung findet. Die Gerbstoffe des Hopfens werden durch zu
                              									langes Kochen in den Extractionsapparaten zerstört. Bei der Gewinnung des
                              									ätherischen Oeles ist auf seine Leichtflüchtigkeit und die rasche Veränderlichkeit
                              									beim Ueberhitzen Bedacht zu nehmen.
                           Reinke erwähnt besonders das Verfahren von Schweissinger; danach wird der Hopfen einmal mit 5
                              									Proc. ätherhaltigem Alkohol und zweitens mit Wasser extrahirt. Der wässerige Extract
                              									wird eingedampft nicht bis zur Trockenheit, sondern bis zur Dickflüssigkeit, auch
                              									der ätherische Alkoholauszug wird bei niederer Temperatur verdunstet und diese
                              									halbflüssige Masse mit anderer vermischt. Man gewinnt also in höchst rationeller
                              									Weise die wasser- und die alkoholätherlöslichen Körper, Bittersäure,
                              									Hopfengerbstoff, auch das ätherische Oel. Da die Extracte nachher in Büchsen im
                              									Kohlensäurestrom verschlossen werden, so ist die Möglichkeit gegeben, grössere
                              									Hopfenmengen auf Jahre hinaus zu conserviren.
                           Die Verwendung eines solchen Extractes, welche dann jedenfalls nicht zu empfehlen
                              									ist, wenn derselbe nicht unter Aufsicht des Brauers hergestellt worden, hat in einem
                              									Falle dem Biere einen weichen Geschmack, nach dem Urtheil eines Kenners sogar einen
                              										„fischigen“ Geschmack gegeben. Bei Verwendung eines Aufsatzes auf die
                              									Hopfenpfanne mit Kühlvorrichtung wurden die Biere „labberig“, sie schmeckten
                              									nach ranzigem Fett und waren weichlich.
                           Die Urtheile über die Biere, welche unter Verwendung des Theurer-Apparates
                              									hergestellt wurden, lauten im Allgemeinen günstig; so wird von der Germaniabrauerei in Dortmund berichtet, dass zwar im
                              									Keller Blasengährung eintrat, dass aber die Biere vollständig entsprachen. Im
                              									pasteurisirten Zustand halten die Biere mehrere Wochen ohne abzusetzen. Im
                              									Böhmischen Brauhaus in Berlin hatten die Sude, bei welchen der erhaltene Extract
                              									kalt im Grand des Kühlers zugesetzt wurde, den feinsten Geschmack, anscheinend
                              									besser, als die nach dem gewöhnlichen Verfahren hergestellten Biere. Die Oranje Boom Brauerei in Rotterdam hat den Apparat von
                              										Theurer mit besserem Filter und Mantelkühlung
                              									versehen. Reinke tadelt bei diesem Apparat das Fehlen
                              									einer Destillationsvorrichtung, wodurch es unmöglich wird, die Destillate zu
                              									entfernen und weitere Versuche zu machen.
                           Bei dem Apparat von Heinemann wurde ursprünglich der
                              									Hopfen mit Würze bei offenem Mannloch gekocht. Später wurde dann das Mannloch
                              									geschlossen und die Dämpfe durch den Helm zum Kühler abgeführt. Bei einem neu
                              									aufgestellten Apparat ist eine Siebvorrichtung unterhalb des Helms angebracht,
                              									wodurch der Hopfen beim Steigen zurückgehalten wird. Man kocht ½ Stunde für lichte,
                              									1 Stunde für dunkle Biere, fängt das Destillat auf, lässt nun die Würze ab und pumpt
                              									dann fortwährend Nachwürze hinein, extrahirt den Hopfen in kurzer Zeit, indem man
                              									die Würze unten eintreten lässt und oben abführt. Das angebrachte Rührwerk trägt
                              									Stahlbürsten, welche das Sieb beständig reinigen und vor Verstopfung schützen. In
                              									diesem Falle kommt der Hopfen selbst gar nicht zur Pfanne und wird darum beim
                              									Ausschlagen auch nicht als Filter benutzt.
                           Reinke vermisst beim Heinemann'schen Apparat, dass man nicht mit Luftdruck kochen kann bei 80°,
                              									und dass man keine Vorrichtung hat zur Erzielung erkalteter Extracte, welche sich
                              									beim Ausschlagen zusetzen lassen. Man bekommt beim Apparat von Heinemann einen heissen Extract und ein wässeriges
                              									Destillat, auf welchem Oel schwimmt; letzteres gibt man beim. Zeuggeben zu. Nach dem
                              									Vorschlag des Referenten wurde dann später das wässerige Destillat beim Ausschlagen
                              									zugegeben, so dass ein gewisser Theil der leicht flüchtigen, unangenehmen Stoffe,
                              									namentlich bei Anwendung minderwerthigen Hopfens, entfernt werden kann. Die so
                              									gewonnenen Biere zeichnen sich durch lieblichen Geschmack aus, sind blank und lange
                              									haltbar. Sie bleiben auch nach dem Pasteurisiren blank. Die wesentlichen Resultate
                              									der angestellten Beobachtungen werden dahin zusammengefasst:
                           1) es gelingt durch die Apparate ein elegantes Erkennen der Hopfenqualität;
                           2) man verwendet den Hopfen rationeller, weil man bei Anwendung dieser Apparate auch
                              									mittlere Qualität noch verwerthen kann;
                           3) ist aber ganz besonders hervorzuheben, dass man eine Ersparniss von Hopfen bis zu
                              									30 Proc. erzielt.
                           Bei der an das Referat sich anschliessenden Discussion wurde die Frage aufgeworfen,
                              									ob es nicht möglich ist, auch ohne Hopfenextractionsapparat mit der Hopfengabe
                              									herunter zu gehen. Man ist thatsächlich ja, dank der guten Kellerkühlung mit der
                              									Eismaschine, in den Stand gesetzt worden, weniger Hopfen zu verwenden als früher.
                              									Die Thatsachen scheinen aber doch dafür zu sprechen, dass die
                              									Hopfenextractionsapparate eine weitere Ersparniss mit sich bringen, wenigstens
                              									lassen angestellte Geschmacksproben darauf schliessen. Von einer besonderen
                              									Parfümirung eines Bieres durch Versetzen mit ätherischem Oel kann man bei den
                              									Extractionsapparaten insofern nicht sprechen, als ja doch trotz der theilweisen
                              									Zersetzung bei lang andauernder Siedetemperatur im gewöhnlichen Biere sich
                              									ätherisches Oel reichlich vorfindet.
                           Eine Zusammenstellung der Erfindungen auf dem Gebiete der
                                 										Lüftung der Bierwürzen findet sich in der Wochenschrift für Brauerei, 1895 S. 230.
                           Dieselben sind nach folgenden Gruppen eingetheilt:
                           
                              A. Kühlschiffe.
                              B. Oberflächenlüftung in Cylinder- oder Wannenbottichen.
                              C. Geschlossene Berieselungsapparate mit
                                 										Luftzuführung.
                              D. Lüftung in geschlossenen Berieselungsapparaten bei
                                 										gleichzeitiger Wasserkühlung.
                              E. Einleiten von Luft in die Würze in geschlossenen Apparaten
                                 										vom System Velten.
                              F. Gährbottichkühlung.
                              G. Centrifugen.
                              H. Zerstäuber.
                              I. Verfahren von Langen in
                                 										Hundhausen.
                              K.Lengering'sches Verfahren.
                              
                           Ein verbesserter Apparat zum Kühlen und Lüften der Würze
                              									wird von der Newark Aerator Co. eingeführt. Die kochend
                              									heisse Würze setzt selbsthätig, während sie auf das Kühlschiff fliesst, eine Turbine
                              									in Rotation. Hierdurch kommen Vertheilungscheiben in Bewegung, wodurch die Würze
                              									fein zerstäubt wird, während gleichzeitig ein Flügelfächer einen aufwärts gehenden
                              									Luftstrom erzeugt. Schnelles Abkühlen der Würze und energische Lüftung derselben
                              									bilden die Vortheile dieses Apparates. (Wochenschrift für
                                 										Brauerei, 1894 S. 1532.)
                           Das Verfahren zum Kühlen bezieh. Lüften von Bierwürze von C. A.
                                    										Neubecker in Offenbach a. M. (D. R. P. Nr. 73528 vom 2. April 1893) besteht darin, dass
                              									die aus abwärts gerichteten Düsen gegen das Kühlschiff fallende Würze von reiner
                              									filtrirter Luft zerstäubt wird, welche aus Röhren ausströmt, deren Mundstücke
                              									senkrecht zu jenen Düsen stehen.
                           Ein Praktiker empfiehlt in der Allgemeinen Zeitschrift für
                                 										Bierbrauerei und Malzfabrikation, 1894 S. 916, die Anwendung eines leicht
                              									zu construirenden Luftinjectors, welcher durch die Schnelligkeit des Würzestromes im
                              									Auslaufrohr in Thätigkeit tritt.
                           Ein einfaches Verfahren des Lüftens der Bierwürze
                              									empfiehlt Braumeister R. Horner in der Oesterreichischen Brauer- und Hopfenzeitung, 1894 Nr.
                              									1. Er verwendet einen Schöpfen, bei welchem der Stiel anders als gewöhnlich
                              									eingesetzt ist; es geht derselbe nämlich vom offenen oberen Rand nach der
                              									entgegengesetzten Seite des Bodens, so dass der Schöpfen in der Form einer
                              									Taucherglocke Luft unter die Würze treibt, welche dann beim Drehen des Stieles
                              									entweicht und während des Aufsteigens durch die Würze diese energisch lüftet. Mit
                              									dieser Vorrichtung vermeidet man auch bei sehr vielen Bottichen Bierverluste.
                           Briant's Ansichten über die Lüftung der Bierwürze sind
                              									in einem Referate in der Wochenschrift für Brauerei,
                              									1894 S. 188, wiedergegeben. Durch die heisse Lüftung werden nicht mehr
                              									stickstoffhaltige Stoffe ausgefällt, jedoch ballen sich die ausgeschiedenen
                              									Eiweisstoffe und ebenso auch die Hopfenharze besser zusammen, so dass die gelüftete
                              									Würze sich durch grösseren Glanz und dunklere Farbe vor der nicht gelüfteten
                              									auszeichnet. Das Lüften im Hopfenkessel ist werthlos, wohl aber im Hopfenseiher und
                              									frühzeitig auf dem Kühlschiff angebracht. Bei der heissen Lüftung vereinigt sich der
                              									Sauerstoff mit gewissen Stoffen; es sind wohl Kohlehydrate und Hopfenbestandtheile.
                              									Durch das heisse Lüften nimmt die Menge der nicht festen Harze ab, dagegen diejenige
                              									der festen zu.
                           Bei der Untersuchung der Biertreber auf Stärke fallen
                              									nach C. Amthor (Zeitschrift für
                                 										Nahrungsmitteluntersuchung, 1894 Nr. 6) unter Anwendung der Methode von Märcker die Resultate zu hoch aus, weil hierbei neben
                              									der eigentlichen Stärke auch das Gerstengummi als Stärke mitbestimmt wird. Wurde die
                              									aufgeschlossene Stärke nach dem Verzuckern mit Hefe vergohren und aus der gebildeten
                              									Alkoholmenge die Stärke berechnet, so war die gefundene Procentzahl drei- bis
                              									viermal kleiner und trotzdem noch etwas zu hoch, da die aus dem Gummi gebildete
                              									Gallactose auch etwas Alkohol liefert.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)