| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 10 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           Von neueren direct wirkenden Dampfpumpen ist zunächst eine von der Manistee Iron Works Co. in Manistee, Mich., nach
                              									Angaben von B. L. Frost erbaute Dampfpumpe mit
                              									Gegendampf für den Hub Wechsel anzuführen.
                           Wie die American Machinist vom 9. Mai 1895, S. 371,
                              									entnommenen Abbildungen (Fig.
                                 										1 und 2)
                              									erkennen lassen, ist der Schieberkasten des Dampfcylinders seitlich angeordnet, und
                              									die Dampfkanäle führen nach dem unteren Theile des Cylinders, so dass in diesem
                              									befindliches Condensationswasser bei jedem Kolbenhube mit dem Auspuffdampf entweicht
                              									und besondere Ablasshähne unnöthig, auch Geschwindigkeitsänderungen der Pumpe in
                              									Folge von Wasseransammlungen im Cylinder vermieden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 9
                              Dampfpumpe von Frost.
                              
                           Der Kesseldampf tritt bei V (Fig. 2 und 3) in den Cylinder,
                              									strömt durch die Oeffnungen P und P1 in diejenige M des Steuerschiebers und von hier durch die am
                              									linksseitigen Ende des Dampfcylinders A liegenden
                              									Kanäle S und N in den
                              									unteren Theil des Cylinders, um in der gezeichneten Stellung den Kolben nach rechts
                              									zu treiben. Der wirksam gewesene Dampf auf der Vorderseite des Kolbens entweicht
                              									durch die Oeffnung N1
                              									um den mittleren, im Durchmesser kleiner gehaltenen Theil des Kolbenschiebers herum
                              									in den Auspuffkanal O.
                           Der Schieber steht in keiner Verbindung mit irgend welchem bewegten Theile der Pumpe,
                              									sondern wird durch Frischdampf ruckweise hin und her bewegt, der durch das
                              									Umsteuerrohr Y, sowie mittlere Bohrungen des
                              									Kreuzkopfes, der Kolbenstange und des Kolbens in eine den letzteren umgebende Nuth
                              										I strömt. Wenn diese Nuth bei der Bewegung des
                              									Kolbens nahe am jedesmaligen Ende seines Hubes über eine kleine Oeffnung H bezieh. H1 des Cylinders zu liegen kommt, strömt Frischdampf
                              									in das eine oder andere Ende des Schieberkastens und steuert den Schieber behufs
                              									Umkehr der Kolbenbewegung um.
                           Die in Stopfbüchsen geführten Mitnehmer T bezieh. T1 werden nur beim
                              									Anlassen der Pumpe benutzt, wenn der Schieber aus irgend welchem Grunde nicht
                              									selbsthätig seine Bewegungen ausführen sollte.
                           Der Schieber ist auch ein vollkommen selbsthätiger Regulator, welcher die
                              									Dampfeinströmung in den Cylinder regelt. Hierzu dienen die Kammern W2 und W3. Bewegt sich nämlich
                              									der Schieber von links nach rechts, so tritt auch Frischdampf aus dem Kanal P1 um den im
                              									Durchmesser kleiner gehaltenen Theil des Schiebers nahe am Schieberkolben K in die Kammer W2 und wird hier durch den in der Kammer W auf die äussere grössere Fläche des Schieberkolbens
                              									ausgeübten Dampfdruck verdichtet.
                           Wachsen die Widerstände, welche der Arbeitskolben G zu
                              									bewältigen hat, so ist, vorausgesetzt, dass die Umdrehungszahl dieselbe bleiben
                              									soll, eine Steigerung des Dampfdruckes erforderlich, und da der Cylinder durch den
                              									Kanal H mit der Kammer W
                              									in Verbindung steht, wird auch in letzterer die Spannung des Dampfes sich erhöhen.
                              									Dies hat zur Folge, dass eine weitere Verschiebung des Steuerorgans nach rechts
                              									stattfindet, so dass der Dampfkanal M entsprechend mehr
                              									geöffnet und dem zuströmenden Kesseldampfe ein grösserer Einströmquerschnitt als
                              									vordem geboten wird; gleichzeitig wird auch der in der Kammer W2 eingeschlossene
                              									Dampf auf eine höhere Spannung zusammengepresst.
                           Verringern sich die vom Arbeitskolben zu überwindenden Widerstände, so wird
                              									dementsprechend auch die Spannung des Kesseldampfes mittels eines Drosselorganes
                              									verringert; der in der Kammer W2 befindliche hochgespannte Dampf treibt dann den
                              									Schieber um so viel nach links, dass die freie Durchlassweite des Schieberkanals M eine den nunmehrigen Widerständen entsprechende
                              									Grösse erreicht.
                           Durch diese Anordnung wird demnach die Zufuhr frischen Dampfes in den Cylinder je
                              									nach den Widerständen vermehrt oder verringert und die Pumpe veranlasst, unter allen
                              									Umständen mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit zu arbeiten; auch wird ein
                              									Durchgehen der Pumpe, sowie ein Schlagen der Schieberkolben gegen die
                              									Schieberkastendeckel u.s.w. verhütet, wenn die Widerstände aus irgend welchem Grunde
                              									bei ganz geöffnetem Drosselventil plötzlich abnehmen sollten.
                           Die Wassercylinder finden sich mit oder ohne Messingfutter ausgeführt; ihre Kolben
                              									aus Gusseisen oder Kanonenmetall sind von einer Faserpackung umgeben. Die Anordnung
                              										und Ausführung
                              									der Saug- und Druckventile ist in Fig. 3 ersichtlich.
                              									(Amerikanische Patente vom 16. Mai 1893 und 5. Februar 1895.)
                           Eine Steuerung mit Gegendampf für den Hubwechsel an direct wirkenden Dampfpumpen
                              									erhielten auch Howaldtswerke in Kiel unter D. R. P. Nr.
                              									82293 vom 31. Juli 1895 patentirt.
                           Die Wirkungsweise der Pampe, deren Dampfcylinder und Dampfvertheilungsraum, in Fig. 4 zur Genüge erkennbar, ist folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 10
                              Fig. 4.Dampfpumpe der Howaldtswerke.
                              
                           Angenommen, es befindet sich der Kolben r in seiner in
                              									der Abbildung ersichtlichen Endstellung und die Pumpe wird durch Oeffnen des
                              									Absperrventils in Gang gesetzt, so strömt der Dampf zunächst in den
                              									Vertheilungscylinder s, von hier durch den Kanal a in den Schieberraum v
                              									und durch den in den Hauptcylinder mündenden Kanal b
                              									hinter den Kolben r. Letzterer bewegt sich vorwärts und
                              									öffnet hierbei den Kanal c, durch welchen nun während
                              									der ganzen Hubperiode frischer Dampf einströmt. Bevor der Kolben seine andere
                              									Endstellung erreicht hat, stösst er an die in den Cylinder hineinragende
                              									Schieberstange d1,
                              									schiebt diese vor sich her und bewirkt hierdurch die Umsteuerung der Pumpe. Die
                              									Schieberstange d1 ist
                              									durch ein auf der Abbildung nicht ersichtliches Gestänge mit der Schieberstange d gekuppelt und letztere muss somit allen Bewegungen
                              									der ersteren (bezieh. auch umgekehrt) folgen. Wird demnach die Schieberstange d1 nach aussen
                              									verschoben, so wird durch Gestänge und Schieberstange d
                              									der Schieber f in eine solche Stellung gebracht, dass
                              									die Kanäle b und g mit
                              									einander in Verbindung kommen und der durch dieselben aus dem Cylinder strömende
                              									Dampf gelangt in den hinter s liegenden Auspuff.
                           Ist der Schieber f in seine äusserste Linksstellung
                              									gelangt, so hat er vorher auch den Kanal i geöffnet,
                              									durch welchen der frische Dampf, von v kommend, hinter
                              									den grossen Differentialkolben k tritt; letzterer wirkt
                              									direct auf die Kolben l und m, so dass alle drei Kolben gleichzeitig nach links gedrängt werden.
                              									Hierdurch werden zunächst die Kanäle c geschlossen und
                              									die Dampfzuleitung nach dem Arbeitskolben r
                              									unterbrochen. Durch die Verschiebung von m wird aber
                              									auch gleichzeitig der Dampf durch die Kanäle n auf die
                              									andere Seite des Kolbens r geleitet und dieser bewegt
                              									sich nach vorn. Der Vorgang ist hierbei analog dem vorbeschriebenen folgender:
                           Sind die drei Differentialkolben klm nach links
                              									geschoben, so tritt frischer Dampf zunächst durch die Kanäle n und o in den Schieberraum v1 und von hier durch
                              									Kanal b1 hinter den
                              									Kolben r, diesen nach vorn bewegend. Ist der Kolben r mit seiner hinteren Fläche bis über den Kanal c1 verschoben, so tritt
                              									auch durch diesen der frische Dampf so lange in den Cylinder, bis der Kolben r bei seiner Weiterbewegung an die Schieberstange
                              										d stösst, diese nach aussen verschiebt und
                              									hierdurch wieder eine Umsteuerung der Pumpe bewirkt. Nachdem der verbrauchte Dampf
                              									vor dem Kolben auf dem vorgesehenen Wege entwichen ist, wird, da der Schieber f sich entgegengesetzt wie vordem bewegt, der Dampfraum
                              									über dem grossen Differentialkolben k durch die Kanäle
                              										i und g mit dem hinter
                              										s liegenden Auspuff in Verbindung gebracht und, da
                              									jetzt der Dampf nur auf die Flächen der Kolben l und
                              										m wirkt, der Widerstand des Kolbens k überwunden und es bewegen sich alle drei Kolben im
                              									entsprechenden Sinne.
                           Eine Eincylinder-Dampfpumpe mit Gegendampf für den Hubwechsel hat ferner die H. Mc Gowan Company in Cincinnati, Ohio, in den Handel
                              									gebracht.
                           Die Umsteuerung des entlasteten Schiebers erfolgt hierdurch an den Enden des
                              									Dampfcylinders sitzende kleine Daumenventile, welche als Kolbenschieber ausgebildet
                              									sind und durch Kanäle mit den beiderseitigen Enden des Schieberkastens in Verbindung
                              									stehen. Diese Ventilchen werden, da ihre Stängelchen in den Innenraum des Cylinders
                              									treten, am Ende jedes Kolbenhubes verschoben und bewirken damit die Umsteuerung des
                              									Schiebers.
                           Bei den zu Eisenbahnbremsen gehörigen direct wirkenden Pumpen sind die Ventil- oder
                              									Schiebersteuerungstheile gewöhnlich in einer an der Seite des Dampfcylinders
                              									befindlichen Kammer untergebracht (1894 291 251). Mit
                              									einer solchen Anordnung hängen indess mancherlei Unzuträglichkeiten zusammen. So
                              									muss z.B. bei Reparaturen oder dem Ersetzen eines der bewegten Theile in der Regel
                              									die ganze Pumpe von der Locomotive abgenommen und durch eine andere ersetzt werden.
                              									Diesem Uebelstande wird durch Verlegung der gesammten Steuerungstheile in den Deckel
                              									des Dampfcylinders begegnet, der bei etwaigen Defecten der Einzeltheile nur
                              									abgeschraubt und durch einen vorräthig gehaltenen neuen ersetzt zu werden
                              									braucht.
                           Eine derartige, der Westinghouse Brake Company, Limited,
                              									in London unter Nr. 18865 vom 10. October 1894 in England patentirte Pumpe
                              									veranschaulicht die Engineering, 1894 S. 722,
                              									entnommene Abbildung (Fig. 5).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 10
                              Fig. 5.Westinghouse-Pumpe.
                              
                           Bei A geschieht der Dampfeinlass in die frühere
                              									Schieberkammer seitlich vom Cylinder. Gemäss gegenwärtiger Erfindung wird nun diese
                              									Kammer nur noch als Kanal benutzt und enthält eine Röhre B, die in zwei Endstücken C und D verschraubt ist. Von diesen steht das untere C mit dem unteren Ende des Cylinders in Verbindung; das
                              									andere D hingegen stellt mittels Kanales d einen Weg aus der jetzigen Schieberkammer nach der
                              									Röhre B her, mittels Kanales d1 einen solchen nach dem oberen
                              									Cylinderende. Zwei andere Kanäle d2 verbinden den die Röhre B umgebenden ringförmigen Raum mit der jetzigen Schieberkammer. Letztere
                              									ist im Cylinderdeckel vorgesehen, der auch noch einen kleinen Hilfssteuerschieber
                              										E aufnimmt, welcher in bekannter Weise vom
                              									Dampfkolben mittels Stange bethätigt wird, jedoch hier mit einer durch Federkraft
                              									vermittelten Andrückeinrichtung e ausgerüstet ist, die ihn in
                              									sicherer Anlage auf seiner Gleitfläche erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 11
                              Roser's direct wirkende Pumpe.
                              
                           Der Hauptschieber F setzt sich aus drei Kolben zusammen,
                              									von denen der eine f einen kleineren Durchmesser hat
                              									als die beiden anderen f1f2; derselbe
                              									bewegt sich in einem mit den erforderlichen Kanaldurchbrechungen versehenen Gehäuse
                              										G. Der Dampf tritt in einen dieses Gehäuse
                              									umgebenden Raum ein und gelangt von da zwischen die Kolben f und f1, sowie durch Kanal d oder
                              										d1, je nach Erfordern nach dem oberen oder unteren
                              									Cylinderende, während dem Auspuffe die Wege d1 oder d rechts von f oder zwischen f1 und f2 dienen, welche sich durch g nach dem Austrittswege g1 fortsetzen. Der Schieber F wird in üblicher Weise durch Wirkung des Hilfssteuerschiebers E bewegt, welcher mit Hilfe geeigneter Verbindungswege
                              										e2e3 den cylindrischen
                              									Schieberraum von grösserem Durchmesser wechselweise mit der Dampfzuleitung bezieh.
                              									dem Austrittsrohr verbindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 11
                              Duplex-Dampfpumpe von Carruthers und Co.
                              
                           Durch ein am Cylinderdeckel angebrachtes Schmiergefäss wird eine Anfettung des in den
                              									Cylinder tretenden Dampfes bewirkt.
                           Eine N. Roser in St. Denis auch in Deutschland unter
                              									D. R. P. Nr. 78118 patentirte direct wirkende Pumpe veranschaulichen die Industries and Iron, 1894 S. 504, entnommenen
                              									Abbildungen (Fig. 6 und
                              										7).
                           Dampfcylinder A und Pumpencylinder B sind an den Enden einer gemeinschaftlichen
                              									Grundplatte G freischwebend befestigt und ihre
                              									Kolbenstangen D bezieh. D1 liegen in Linie mit einander. Die
                              									Spindel des Vertheilungsschiebers T erhält durch die
                              									Wirkung des Arbeitsdampfes auf die beiderseitigen Flächen eines in dem kleinen
                              									Steuercylinder F untergebrachten Kolbens E eine hin und her gehende Bewegung und zwar erfolgt
                              									die Regulirung des Dampfes durch den auf einer Achse H
                              									befestigten Drehschieber G. Die Achse H trägt ferner eine mit abwärts gekrümmten Enden
                              									versehene Schleife I, welche durch einen Zapfen a der
                              									Kolbenstangen an den Hubenden des Arbeitskolbens so in Schwingungen versetzt wird,
                              									dass der Drehschieber die Ein- und Auslasskanäle des Steuercylinders F abwechselnd rechts und links mit Kesseldampf
                              									beschickt und am anderen Ende den Abdampf in den Auspuff entlässt, so dass der
                              									Steuerkolben E den Muschelschieber T rechtzeitig umsteuert.
                           Der Arbeitsdampf gelangt durch ein Rohr t in den
                              									Schieberkasten L des Vertheilungsschiebers T und durch einen Kanal c
                              									in den Steuercylinder F; er entweicht aus dem letzteren
                              									durch einen Kanal c1 in
                              									den Auspuffkanal des Cylinders A. In der Gleitfläche
                              										J des Drehschiebers G
                              									liegen vier Oeffnungen a1, a2, a3 und a4, von denen
                              									diejenigen a1 und a2 zur Einströmung des
                              									Dampfes in den Cylinder F behufs Wirkung auf der einen
                              									oder anderen Seite des Kolbens E dienen. Der
                              									Drehschieber G ist ebenfalls mit Oeffnungen versehen,
                              									welche abwechselnd mit entsprechenden Oeffnungen a1 und a2 in der Gleitfläche J
                              									in Verbindung treten. Eine verlängerte Oeffnung des Drehschiebers G dient zur Ueberführung von Dampf in den
                              									Schieberkasten K. Der Drehschieber ist ferner noch mit
                              									einer Höhlung versehen, um die Auspufföffnung in der Sitzfläche desselben mit einer
                              									oder der anderen der beiden Oeffnungen a1 und a2 in Verbindung zu bringen.
                           Die Engineering vom 27. October 1893, S. 521,
                              									entnommenen Abbildungen (Fig.
                                 										8 bis 10)
                              									veranschaulichen eine von J. H. Carruthers und Co. in
                              									Glasgow erbaute direct wirkende hydraulische Duplex-Dampfpumpe mit Dampf- und
                              									Wassercylindern von 279 bezieh. 82 mm Durchmesser und 254 mm gemeinschaftlichem
                              									Kolbenhub.
                           Die Bewegung der Vertheilungsschieber erfolgt in der dieser Pumpengattung
                              									eigenthümlichen Weise, indem der zu jedem Cylinder gehörige Schieber von der
                              									Kolbenstange des anderen Cylinders bethätigt wird. Die Pumpen sind mit den
                              									Dampfcylindern durch ein kräftiges Gusstück verbunden, welches, gleichzeitig die
                              									Sohlplatte bildend, sich von den Dampfcylindern bis zu dem äusseren Ende der Pumpen erstreckt.
                              									Die Pumpen für niedere Spannungen sind aus Gusseisen, für höhere Spannungen des
                              									Druckwassers aus Gusstahl gefertigt. Die Ventilkasten bestehen aus einer besonderen
                              									Bronzelegirung, die leicht zugänglichen Ventile aus Kanonenmetall. Das Wasser hat
                              									freien Austritt und Ansammlungen von Luft in den Pumpen sind unmöglich. Die
                              									Kreuzköpfe sind aus Stahl oder Kanonenmetall hergestellt.
                           Die Pumpen arbeiten äusserst ruhig und verrichten, wenn das Dampfabsperrventil durch
                              									Stangen oder Ketten mit dem Accumulator verbunden wird, ihre Arbeit selbsthätig.
                           Nachstehende Angaben beziehen sich auf Versuche, welche mit Pumpen der vorstehend
                              									genannten Abmessungen angestellt wurden:
                           
                              
                                 Dampfspannung in Kilo
                                     4,22
                                     4,22
                                   6,3
                                   7,0
                                   7,0
                                 
                              
                                 Spannung des Druck-    wassers in Kilo
                                   28,0
                                   35,0
                                 56,0
                                 50,0
                                 77,0
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungen
                                   44
                                   33
                                 31
                                 44
                                 Pausen
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeit in    der Minute in Meter
                                   22,8
                                   16,5
                                 15,5
                                 21,3
                                 –
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad in Procent
                                 100
                                 100
                                 99
                                 99
                                 –
                                 
                              
                                 Stündliche Leistung in    Cubikmeter
                                   14,6
                                   10,5
                                   9,88
                                 13,6
                                 –
                                 
                              
                           Der auffallend hohe Wirkungsgrad der Pumpen ist jedenfalls beachtenswerth und setzt
                              									ein vollkommenes wasserdichtes Schliessen der Stopfbüchsen, Ventile u.s.w.
                              									voraus.
                           Die Pumpen, wie auch die sämmtlichen Wasserrohre werden vor Indienststellung einem
                              									Wasserdrucke von etwa 140 at unterworfen.
                           Abbildungen und Beschreibung der Duplex-Dampfpumpe von A. G.
                                 										Mumford in Colchester finden sich Engineering
                              									vom 23. November 1894 bezieh. The Engineer vom 22. März
                              									1895.
                           Die namentlich zum Speisen von Schiffskesseln dienende, Fig.
                                 										11 ersichtliche Pumpe hat Dampfcylinder von je 305 und Pumpencylinder von
                              									je 292 mm Durchmesser für 305 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Die Saug- und
                              									Druckventile sind doppelt wirkend (John List's Patent)
                              									und nach Abnahme der betreffenden Verschlüsse einzeln zugänglich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 12
                              Fig. 11.Duplex-Dampfpumpe von Mumford.
                              
                           Zur Steuerung dienen die entsprechend lang gehaltenen Arbeitskolben derart, dass
                              									jeder Kolben als Ventil für die Ein- und Ausströmung des Dampfes im anderen Cylinder
                              									dient. Die Dampfkanäle sind so angeordnet, dass die Pumpe bei jeder Kolbenstellung
                              									in Gang kommt. Die Kolben sind in Folge Anbringung eines Dampfkanales vollkommen
                              									entlastet, wodurch gegenüber einem gewöhnlichen Kolben die Reibungen erheblich
                              									vermindert werden. Um die Drehung der Arbeitskolben in den Cylindern zu verhüten,
                              									sind Stangen angeordnet, welche sich in Bohrungen der Cylinder führen.
                           Eine unter Wasser arbeitende, direct wirkende Abteufpumpe, System Gordon, beschreibt Le Génie
                                 										civil, 1895 S. 395, nach Engineering.
                           Die Pumpe besteht im Wesentlichen aus zwei Seite an Seite liegenden, direct wirkenden
                              									Dampfpumpen der gewöhnlichen Bauart mit Dampfcylindern von je 356 und
                              									Pumpencylindern von je 305 mm Durchmesser; der gemeinschaftliche Kolbenbub beträgt
                              									305 mm. Die Pumpe liefert mit einer Spannung von 4,40 at stündlich 227 cbm Wasser
                              									auf 30,35 m Höhe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 12
                              Fig. 12.Simpson and Co.'s Abfuhrpumpe.
                              
                           Die Ventile sind derart angeordnet, dass die Pumpe je nach Erforderniss wagerecht
                              									oder senkrecht aufgestellt werden kann; im vorliegenden Falle hängt sie in
                              									senkrechter Lage an einer Kette.
                           Bei der direct wirkenden Dampfpumpe von L. Deprez in
                              									Kessel-Loo-Lez-Louvain (D. R. P. Nr. 79063) stehen die starr mit einander
                              									verbundenen Dampf- und Pumpensteuerungen unter dem Einflüsse eines Steuerkolbens.
                              									Der Kolben der Pumpe ist mit dem Kolben der Dampfmaschine und der Schieber der Pumpe
                              									mit dem Kolbenschieber der Dampfmaschine fest verbunden. Die Kolbenstange des
                              									zwischen Dampf- und Pumpencylinder angeordneten Steuerkolbens tritt mit ihren
                              									beiderseitigen Verlängerungen in den Dampf- bezieh. Pumpencylinder, so dass sie
                              									einmal vom Dampfkolben, das andere Mal vom Pumpenkolben unmittelbar vor dem Hubende
                              									getroffen wird, wodurch auch der Steuerkolben entsprechend verschoben und der mit
                              									ihm verbundene Kolbenschieber des Dampfcylinders gleichzeitig umgesteuert wird.
                           Ueber Dreifach-Expansions-Duplex-Dampfpumpen (System Worthington) der städtischen Abfuhrwerke zu Rotterdam), welche von James Simpson and Co. in London erbaut wurden,
                              									berichtet The Engineer vom 10. November 1893, S. 451.
                              									Jede Pumpe ist im Stande, 68000 cbm in 24 Stunden fortzuschaffen. Die drei
                              									Dampfcylinder jeder Maschinenseite liegen hinter einander. Fig. 12 zeigt einen Querschnitt durch den Pumpencylinder und das Gehäuse
                              									mit Saug- und Druckklappen.
                           Zwei kleinere derartige Pumpmaschinen mit einer Leistung von je 16000 cbm in 24
                              									Stunden wurden von der vorgenannten Firma für die Blommersdyk-Pumpstation
                              									geliefert.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)