| Titel: | Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 97 | 
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                        Ueber Flecht- und
                           								Klöppelmaschinen.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Flecht- und Klöppelmaschinen haben, trotzdem die auf denselben gewonnenen
                              									Erzeugnisse eine grosse und vielseitige Verwendung finden, bisher in der Litteratur
                              									nur wenig Beachtung gefunden. Die einzige ausführliche Abhandlung hierüber ist die
                              									in den Verhandlungen des Vereins zur Förderung des
                                       										Gewerbefleisses im J. 1884 zum Abdruck gebrachte Preisarbeit von E. Höffer. Diese Arbeit behandelt jedoch nur das
                              									Kapitel der Flechtmaschinen, das Kapitel der Klöppelmaschinen hat in derselben keine
                              									Aufnahme gefunden. Einem Wunsche des leider zu früh verstorbenen Verfassers der
                              									vorbezeichneten Abhandlung nachkommend, sollen nun in einer Reihenfolge von Kapiteln
                              									auch die Maschinen zur Erzeugung von Spitzengenechten im Zusammenhange einer
                              									Besprechung unterzogen, gleichzeitig jedoch, und dies zunächst, auch die
                              									Einzelabschnitte der Höffer'schen Abhandlung bis auf
                              									die Neuzeit ergänzt werden.
                           
                        
                           Klöppelconstructionen.
                           Die Firma Rittershaus und Blecher, Unter-Barmen, hat im
                              									D. R. P. Nr. 29940 den von Anton Demuth, Wien, im J.
                              									1882 vorgeschlagenen Klöppel dahin abgeändert, dass das Fadenleitungsöhr C des Schneppers E
                              									zwischen Spindel A und Schnepperscharnier B1 zu liegen kommt
                              										(Fig. 1). Hierdurch wird erreicht, dass der
                              									Ausgangspunkt des Fadens am Klöppel nahezu in der Verlängerung der Achse desselben
                              									liegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 97
                              Fig. 1.Klöppel von Rittershaus und Blecher.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 97
                              Fig. 2.Klöppel von James und Ashworth.
                              
                           Um beim Auslösen des die Fadenspule zeitweise festlegenden Sperrhebels eine möglichst
                              									geringe Beanspruchung des ablaufenden Fadens herbeizuführen, haben Georg Fred. James, Salford, und G. Ashworth, Manchester, dem Klöppel die in Fig.
                                 										2 wiedergegebene Einrichtung gegeben (Englisches Patent Nr. 4352 A. D.
                              									1885). Auf der Klöppelhülse f sitzt, von der
                              									Klöppelfeder d getragen, frei drehbar die auf ihrer
                              									oberen Stirnfläche mit einer Sperrscheibe versehene Fadenspule i. Die Bremsung derselben erfolgt durch den an der
                              									Klöppelfeder d drehbar befestigten Sperrhebel b, dessen freier Schenkel in Z-Form gebogen ist und in seinem lothrechten Theil das Fadenführungsauge
                              										a besitzt. Der von der Spule ablaufende Faden geht
                              									durch die beiden Führungsaugen kl der Klöppelfeder d, das Auge a des
                              									Sperrhebels b und das Auge g des Fadenbelastungsgewichtes h, um
                              									schliesslich aus der Klöppelhülse oben auszutreten. Die letztere besitzt gegenüber
                              									dem Sperrhebel b eine schlitzförmige Aussparung e, durch welche es ermöglicht wird, den Faden c in einem Zuge bei angehobenem Gewicht durch den
                              									Sperrhebel b und das Gewicht h zu fädeln. In dem Maasse, wie der Faden verarbeitet wird, steigt das
                              									Gewicht h und trifft, sobald sein Führungsauge mit
                              									demjenigen im Hebel b sich deckt, gegen den letzteren,
                              									hebt denselben also im Verein mit dem Faden aus, ohne dass der letztere eine
                              									Bremsung oder einen Richtungswechsel erfährt.
                           Eine gleiche Einrichtung wie der vorstehend erläuterte Klöppel besitzt derjenige des
                              									englischen Patents Nr. 14426 A. D. 1891 von Ashworth.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 97
                              Klöppel von Mc Cahey.
                              
                           John Mc Cahey in Providence hat in dem amerikanischen
                              									Patent Nr. 330036 einen Klöppel in Vorschlag gebracht, dessen das Fadenspanngewicht
                              									führende Feder d schräg gestellt ist, wie die Fig. 3 und 4 erkennen lassen.
                              									Hierdurch wird eine möglichst stumpfwinklige Ableitung des Fadens vom Führungsauge
                              										c zur Flechtstelle und gleichzeitig erreicht, dass,
                              									wenn der Klöppel eine Drehung um seine eigene Achse nicht ausführt, die freie
                              									Fadenlänge möglichst abgekürzt wird. Der Faden wird in der aus den Figuren
                              									ersichtlichen Weise geleitet. Sobald das Gewicht e, auf
                              									der Feder d nach oben gleitend, den schräg nach abwärts
                              									gestellten Sperrhebel b trifft, löst es diesen aus und
                              									die Spule a wird frei.
                           In den amerikanischen Patenten Nr. 494379 und Nr. 494380 hat der genannte Erfinder
                              									erstens eine Vorrichtung in Vorschlag gebracht, welche eine Drehung des Klöppels
                              									verhindert, und zweitens eine leichte Auswechselung des Sperrhebels und
                              									Belastungsgewichtes ermöglicht. Die letztbezeichnete Vorrichtung ist in den Fig. 5 und 6 wiedergegeben. Die auf
                              									dem Spulenhalter d drehbar sitzende Spule a wird durch den Sperrhebel b an der Drehung verhindert und die Belastung des ablaufenden Fadens
                              									erfolgt durch das Gewicht c. Letzteres und Hebel b sitzen als Schieber auf der mit den
                              									Fadenführungsaugen gf ausgestatteten Klöppelfeder e und umgreifen dieselbe mittels der Führungen h und i. Die Breite der
                              									letzteren und der zwischen denselben frei gelassene Spielraum sind derart gewählt,
                              									dass Sperrhebel b und Gewicht c von der Feder e abgenommen werden können,
                              									sobald sie den unter dem Fadenleitauge f liegenden
                              									verjüngten Theil k der Feder e erreichen, anderenfalls behalten sie eine zwangläufige Führung.
                           Abraham Scheib und Albert
                                 										Bornefeld, Barmen, haben im D. R. P. Nr. 41027 einen Klöppel in Vorschlag
                              									gebracht, bei welchem die Fadenabwickelung durch Vermittelung einer
                              									Reibungskuppelung und keiner Zahnkuppelung regulirt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 98
                              Klöppel von Mc Cahey.
                              
                           Auf dem Klöppelfuss von bekannter Einrichtung steht der runde Stab A (Fig. 7 bis 11) und die Feder B. In geeigneter Höhe wird auf dem Stab A mittels eines quer durchgesteckten Stiftes C der mit Längsnuthen versehene Konus D gehalten, auf welchem die hölzerne Garnspule E ruht, die über den oberen Theil des Stabes A gesteckt ist.
                           An der Feder B ist der Leitungsdraht F befestigt und an ihr gleitet der als
                              									Spannungsgewicht, Regulator und Aussetzer dienende Schieber G. Sie ist ferner mit den beiden Augen H und
                              										I und der Schieber G
                              									mit dem Auge K versehen.
                           Die Fadenführung von der Spule aus erfolgt um den Leitungsdraht F ein oder mehrere Male herum durch Auge H in Feder B, dann durch
                              									Auge K im Schieber G und
                              									schliesslich durch das obere Auge I in B zur Flechtstelle, so dass also der Schieber in der
                              									zwischen H und I
                              									gebildeten Schleife am Faden frei hängend gehalten wird.
                           Die Führung um den Leitungsdraht bietet gegenüber der gewöhnlichen Fadenführung den
                              									Vortheil, dass der Faden nie in so spitzem Winkel vom Klöppel abgezogen wird, dass
                              									die Spule gehoben würde oder der Faden aus diesem Grunde brechen könnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 98
                              Klöppel von Scheib und Bornefeld.
                              
                           Die Bewegung der Klöppel bei Flechtmaschinen erfolgt bekanntlich in einer im Kreise
                              									in sich zurückkehrenden Schlangenlinie, bald sich dem Mittelpunkte jenes Kreises
                              									bezieh. der Flechtstelle nähernd, bald sich davon entfernend.
                           Wenn nun der Klöppel sich der Mitte nähert, die Entfernung von Spule zu Flechtstelle
                              									kürzer wird, senkt sich der als Spannungsgewicht dienende Schieber, weil die
                              									Schleife zwischen H und I
                              									länger wird; es braucht kein Faden abgegeben zu werden und der Schieber G (Spannungsgewicht) gleicht die Fadenspannung aus.
                           Bewegt sich aber der Klöppel in seinem Kreisschlangenlauf nach aussen, so muss der
                              									Schieber gehoben und mehr Faden von der Spule abgegeben werden.
                           Weil nun mit dem Schieber der aus einem unter die Spule greifenden Bügel L (oder statt dessen auch ein Gabelhebel oder
                              									einseitiger Arm) bestehende Regulator verbunden ist, so hebt dieser die Spule von
                              									ihrem konischen Sitz ganz sachte ab und trägt sie selbst. Dadurch wird die Spule
                              									frei von den sie an einer Drehung hindernden, zahnartig wirkenden Längsnuthen des
                              									Konus D\ sie kann sich drehen und Faden abgeben. Diese
                              									Faden abgäbe erfolgt bei gleichbleibender Spannung so lange, bis Schieber G bezieh. Regulator L in
                              									Folge derselben wieder so tief gesunken ist, dass die Spule wieder auf dem Konus D aufsitzt und durch dessen Längsnuthen allmählich an
                              									der Weiterdrehung gehindert wird. Es wird also niemals der Faden stossweise
                              									abgegeben oder festgehalten und auch nie mehr freigelassen, als gerade nothwendig
                              									ist.
                           Um die Fadenspannung während der Fadenabgabe noch beliebig zu ändern, können
                              									Belastungsgewichte M oben auf die Spule gelegt
                              									werden.
                           Von den Klöppeln, D. R. P. Nr. 21166 (und anderen mehr, sowie Nr. 26264),
                              									unterscheidet sich der vorstehend erläuterte Klöppel insbesondere dadurch, dass
                              									gegenüber dem in der Patentschrift Nr. 21166 dargestellten Klöppel das Gewicht der
                              									Spule und etwaiger Belastungsgewichte dazu dient, ein allzu plötzliches Loslassen
                              									des Fadens bei frei werdender Spule zu hindern, während dort das Gewicht des
                              									Sperrhakens, das momentan, sobald die Spule frei wird, zum Spannungsgewicht
                              									hinzutritt und ein plötzliches, ruckweises Abziehen des Fadens verursacht.
                           Bei dem in der Patentschrift Nr. 26264 dargestellten Klöppel wird ein ruck weises
                              									Abgeben, wenn auch in geringerem Grade, ebenfalls stattfinden; schädlicher aber noch
                              									wirkt hier das plötzliche Festhalten des abgehenden Fadens durch den fallenden
                              									Schieber K. Beide Wirkungsweisen sind geeignet, ein
                              									Brechen des Fadens zu verursachen.
                           A. M. David hat in dem französischen Patent Nr. 174488
                              									A. D. 1886 einen Klöppel in Vorschlag gebracht, bei welchem, wie Fig. 12 erkennen lässt,
                              									der Sperrhebel nicht über, sondern unter der Fadenspule angeordnet und in Form eines
                              									zweiarmigen Hebels g ausgebildet ist, der um Stift h eines den hohlen Spulendorn tragenden Armes der
                              									Klöppelfeder c sich mit seiner Sperrnase nach aussen
                              									dreht, sobald das Fadenbelastungsgewicht b gegen ihn
                              									antrifft, also die Spule frei gibt. Sinkt das Gewicht wieder, so legt sich die
                              									Sperrnase des Hebels g selbsthätig in den gezahnten
                              									Spulenkranz ein, setzt also die Spule fest. Die Fadenführung von der Spule durch die
                              									Augen der Klöppelfeder c und das in dem Klöppelfuss a geführte Gewicht b
                              									ergibt sich aus der Figur und bietet nichts Neues.
                           Bei dem in Fig. 13 und
                              										14 vom gleichen
                              									Erfinder ebenfalls in dem französischen Patent Nr. 174488 geschützten Klöppel wird
                              									eine leichte Auswechselung der Klöppelspule, wie sie auch bei dem Klöppel Fig. 12 durch Anordnung
                              									der Sperrnase unter der Spule möglich ist, durch eine Lagerung der letzteren derart erreicht,
                              									dass die Spule mit sammt ihrem Träger aus der Stellung Fig. 13 in diejenige
                              										Fig. 14 gebracht
                              									werden kann. Nimmt die Fadenspule f die letztere ein,
                              									so befindet sich dieselbe ausserhalb der Fadenführung hokn und kann unbehindert von ihrem Dorn abgezogen werden. Befindet sich
                              									aber die Spule in Stellung Fig. 13, so kann sie nicht abgezogen werden; der auf der Klöppelfeder a gleitbar angeordnete Sperrschieber kbi ruht mit der Nase i in
                              									dem Zahnkranz g der Spule und der Faden läuft von
                              									dieser durch das Auge m, die Augen o und k, das durch Nase
                              										d gegen Drehung gesicherte Spanngewicht e w, die Spule f und das
                              									Auge h zur Flechtstelle. Trifft das Gewicht gegen das
                              									Führungsauge k des Sperrschiebers, so hebt sich dieser
                              									und gibt die Spule in bekannter Weise frei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 99
                              David's Klöppel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 99
                              Fig. 15.Klöppel von Busche.
                              
                           Fig. 15 veranschaulicht einen Klöppel, welcher von A. M. Büsche herrührt und Gegenstand des französischen
                              									Patents Nr. 188434 ist. Bei demselben wird eine grössere Menge freier Faden ohne ein
                              									übermässiges Spiel des Fadenbelastungsgewichtes dadurch gewonnen, dass der Faden von
                              									der Spule nach dem Ablaufauge i flaschenzugartig
                              									geführt ist. Auf dem Spulenstift l sitzt die mit
                              									Zahnkranz b ausgestattete Spule a, deren Bremsung durch die auf der Klöppelfeder verschiebbar angeordnete
                              									Sperrklinke cd erfolgt. Der Faden läuft von der Spule
                              									über die an der Klöppelfeder angeordnete Leitrolle h
                              									nach der Führungsrolle f am Fadenbelastungsgewicht e und geht über eine zweite an der Klöppelfeder
                              									befindliche Rolle g zu einer zweiten am
                              									Belastungsgewicht e vorgesehenen Rolle f, über die er nach dem Führungsauge i gelangt, das an einem in der Klöppelfeder drehbar
                              									befestigten Hebel k sitzt, welcher sich in der
                              									Arbeitsstellung gegen den Klöppelstift l anlegt und so
                              									ein Gegeneinanderfedern dieses Stiftes und der Führung für das
                              									Fadenbelastungsgewicht verhindert.
                           Mit den gewöhnlichen Klöppeln kann man eine gewisse Geschwindigkeit nicht
                              									überschreiten, weil der Faden alsdann um so stärker angespannt wird, je grösser die
                              									Geschwindigkeit der Klöppel ist, und die Drehbewegung der letzteren nicht immer frei
                              									genug ist, um dieser Anspannung zu gehorchen, wodurch alsdann ein öfteres Reissen
                              									des Fadens eintritt, sobald man die übliche Geschwindigkeit überschreiten will.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 99
                              Klöppel von Alamagny und Oriol.
                              
                           Um nun eine raschere Abwickelung des Fadens ohne Nachtheil zu ermöglichen, wird bei
                              									dem in Fig. 16 bis 19 dargestellten Klöppel
                              									von Alamagny und Oriol in St. Chamond die
                              									Rotationsgeschwindigkeit mit der Abwickelungsgeschwindigkeit des Fadens in Einklang
                              									gebracht. Die hierzu erforderliche Vorrichtung besteht nach D. R. P. Nr. 45127 und
                              									dem französischen Patent Nr. 189202 in einem an dem Kopfende des Klöppels
                              									angebrachten Hebel L, welcher einerseits mit dem
                              									Fadenführer und andererseits mit der gezahnten Spulenkrone C in Verbindung steht, sowie einem seitlich an dem Klöppel angeordneten
                              									senkrechten Gleitstück G. Durch das Zusammenwirken
                              									dieser Theile soll der beabsichtigte Zweck erreicht werden.
                           Der Hebel L schwingt um seine Achse a, sobald der Faden f das
                              									übliche Gleitstück p anhebt, welches dann den
                              									Fadenführer E in die durch die punktirte Linie z angegebene Stellung bringt und diese durch den Ansatz
                              										e den Hebel L
                              									veranlasst, sich in die durch die Linie x angegebene
                              									Lage einzustellen.
                           In Folge dieser Bewegung wirkt der Hebel L mit seinem
                              									anderen äussersten Ende auf eine mit demselben in Verbindung stehende Krone C mit sehr schrägen Zähnen, welche unter seiner Wirkung
                              									zurückweicht und hierdurch die Spule in Umdrehung versetzt, da diese Krone, deren
                              									Zähnezahl mit derjenigen der mit dem Fadenführer in Verbindung stehenden Krone D correspondirt, einen Körper bildet. Hieraus ergibt
                              									sich, dass jeder Widerstand seitens der Fadenspule in dem Augenblick verhindert
                              									wird, wo dieser Widerstand in der Regel zu Tage tritt, d.h. sobald ein rascheres
                              									Arbeitstempo eingeschlagen wird, indem alsdann auch der Spule unbedingt eine
                              									entsprechend grössere Geschwindigkeit durch den Faden mitgetheilt wird, ohne dass
                              									der letztere hierbei stärker angespannt wird, wie gewöhnlich.
                           Eine der Widerstandsursachen seitens der Spule gegen die Umdrehung besteht auch
                              									darin, dass der Faden mehr oder weniger schräg angezogen wird. Um dies zu vermeiden,
                              									ist seitlich an der Spindel ein Gleitstück G von
                              									bestimmtem Gewicht angeordnet, welches, indem es frei in dem Raum FF sich bewegt, durch den Faden selbst auf das Niveau
                              									des Abwickelungspunktes gebracht wird, wodurch der Faden stets in genau wagerechter
                              									Richtung angezogen wird.
                           Dieses Gleitstück G trägt auf einer seiner Seiten in dem
                              									Ausschnitt u einen kleinen Stift i, unter welchem der Faden hindurchgeht.
                           Spannfedern an Stelle der Belastungsgewichte sind bereits im J. 1861 durch den
                              									Amerikaner Sloan (Englisches Patent Nr. 2604)
                              									eingeführt und seine Construction ist durch andere fortentwickelt worden, allein
                              									ohne günstigen Erfolg, da die Fadenspannung dabei abhängig blieb von den beim
                              									Klöppellauf eintretenden, die Qualität des Geflechts beeinträchtigenden periodischen
                              									Spannungsänderungen der Feder. Die Unabhängigkeit der Fadenspannung von dem
                              									wechselnden Abstand des Klöppels vom Flechtpunkt – eine Unabhängigkeit, die sich bei
                              									der Anwendung von Belastungsgewichten von selbst ergibt – wurde für die
                              									Fadenspannung erst erreicht mittels der durch Patent Nr. 39586 geschützten
                              									Einrichtung, bei welcher diese Aufgabe durch eine periodische, den Veränderungen der
                              									freien Fadenlänge entsprechende Verstellung des Befestigungspunktes der
                              									Spannungsfeder und die hieraus resultirende Erhaltung ihres Spannungszustandes
                              									gelöst worden ist.
                           Aug. Büsche erfüllt in der Patentschrift Nr. 46191Vgl. auch das französische Patent Nr.
                                    											188434. die gleiche Aufgabe, ohne dass eine Verschiebung des
                              									Befestigungspunktes der Spannungsfeder erforderlich wird, und erhält hierdurch den
                              									Vortheil, dass die an der Klöppelmaschine hinzutretenden Neuerungen sich sämmtlich
                              									am Klöppel selbst anbringen lassen.
                           Die die Spannung des Klöppelfadens erzeugende Feder c
                              										(Fig. 20 bis 22) ist an einen an dem
                              									Spulenträger a befestigten, in einen Haken endenden Arm
                              										r gehängt. Die Uebertragung der Faden Spannung auf
                              									den Klöppelfaden erfolgt durch den nach Maassgabe des wechselnden Abstandes zwischen
                              									Klöppel und Flechtpunkt, dem Anzug des Klöppelfadens folgenden Fadenführer g, der beim Aufzug durch den Spannungswiderstand der
                              									Feder c belastet wird. Diese Belastung vermitteln zwei
                              									zu einem Stück vereinigte und auf den Stift n an dem
                              									Spulenträger a drehbar aufgesteckte Scheiben dd1 dadurch, dass eine
                              									an den Fadenführer angreifende Schnur e um die Scheibe
                              										d geschlungen und eine an die Spannungsfeder
                              									angreifende Schnur f um die kleinere Scheibe d1 gewickelt ist. Die
                              									Scheibe d ist kreisrund und die Scheibe d1 unrund und es ist
                              									letztere gegen erstere so gestellt, dass der tiefsten Stellung des Fadenführers g – kleinster Abstand des Klöppels vom Flechtpunkt
                              									– eine Aufwickelungstelle vom grössten Radius der Scheibe d1 und der höchsten Stellung des
                              									Fadenführers – grösster Abstand des Klöppels vom Flechtpunkt – eine
                              									Aufwickelungsstelle vom kleinsten Radius der Scheibe d1 entspricht. In Folge dessen steigert
                              									sich das durch die Scheiben dd1 gegebene Uebersetzungsverhältniss um so mehr, je
                              									stärker die Feder ausgezogen, je grösser also ihr Spannungswiderstand geworden. Die
                              									unrunde Form der Scheibe d1 ist derart gestaltet, dass sämmtliche während des Auszuges der Feder
                              									eintretenden Spannungsunterschiede derselben bezüglich ihrer Wirkung auf die um den
                              									Umfang der grossen Scheibe d gelegte Schnur e möglichst vollständig zur Ausgleichung gelangen.
                           Hieraus resultirt, dass die Belastung, welche der Fadenführer durch die Spannfeder
                              									erfährt, sich nicht mit der Verticalverschiebung desselben ändert und mithin die
                              									Unabhängigkeit der Fadenspannung von dem wechselnden Abstande des Klöppels vom
                              									Flechtpunkt für die vorliegende Klöppelconstruction gesichert wird. Es ist klar,
                              									dass man die gleiche Wirkung erhält, wenn man die Gestaltung des Umfanges der beiden
                              									Scheiben dd1 gegen
                              									einander in der Weise austauscht, dass der Umfang der kleineren Scheibe d1 kreisrund und der
                              									Umfang der grösseren Scheibe d unrund gehalten und die
                              									Excentricität der letzteren hierbei so angeordnet wird, dass ihr kleinster Radius
                              									der höchsten Stellung des Fadenführers entspricht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 100
                              Klöppel von Büsche.
                              
                           Lassen die Ansprüche an die zu fertigende Waare geringe Verschiedenheiten in der
                              									Spannung des Klöppelfadens zu, so kann man den beabsichtigten Zweck auch genügend
                              									erzielen, ohne dass man eine der Scheiben d bezieh. d1 unrund gestaltet,
                              									vorausgesetzt, dass man das Verhältniss der Durchmesser der Scheiben genügend gross
                              									macht. Da die Spannfeder die kleinere Scheibe bethätigt und die grössere Scheibe den
                              									Fadenführer beeinflusst, so wird der Weg des Spannungsfederendes, verglichen mit dem
                              									Wege des Fadenführers, sich nach dem Verhältniss der Scheibendurchmesser
                              									verkleinern. Mit dem verminderten Auszuge der Feder nimmt aber zugleich der
                              									Unterschied zwischen den Spannungen der Feder in ihren Endzuständen ab. Man ist zwar
                              									in Folge der durch die Scheiben dd1 gegebenen Kraftübertragung genöthigt, eine Feder
                              									anzuwenden, die einen um diese Uebersetzung stärkeren Spannungswiderstand aufweist;
                              									allein trotzdem lässt sich, wie Versuche bestätigt haben, der Spannungsunterschied
                              									bei der stärkeren, weniger ausgezogenen Feder kleiner machen als derjenige bei der
                              									entsprechenden schwächeren und mehr ausgezogenen Feder; auch wird derselbe überdies in der
                              									Wirkung auf den Fadenführer nach Maassgabe des Uebersetzungsverhältnisses der
                              									Scheiben dd1 auf einen
                              									geringen Bruchtheil reducirt.
                           Die sonstigen constructiven (für die Erfindung nicht wesentlichen) Anordnungen des
                              									zur Darstellung gebrachten Klöppels sind folgende:
                           Der untere Theil des Spulenstiftes ist entsprechend verstärkt für die Auflage der
                              									Garnspule und ferner mit einem Schlitz versehen zur Aufnahme des Sperrhebels l, welcher, bei vollendetem Aufzuge des Fadenführers
                              										g durch den Arm i
                              									desselben gehoben, zur Ausschaltung gelangt. Die kleine Druckfeder k unterstützt den Rückschlag des Sperrhebels.
                           Der obere Theil des Spulenstiftes hat eine Nuth zur Aufnahme einer das ungewollte
                              									Heben der Garnspule behindernden Blattfeder o, welche
                              									beim Auswechseln der Garnspule entsprechend zurückgedrückt wird.
                           Der Ausrückstift g1 des
                              									Fadenführers g veranlasst bei Fadenbruch die Ausrückung
                              									der Klöppelmaschine in der bekannten Weise.
                           Einen Klöppel mit Federspannung, bei welchem für die periodischen Veränderungen der
                              									zwischen Klöppel und Flechtstelle enthaltenen Fadenlänge die Verschiebung des
                              									Fadenführers bezieh. diejenige der Spannlast wie bei dem in Fig. 15 veranschaulichten Klöppel dadurch möglichst klein gemacht wird,
                              									dass man den von der Spule kommenden Faden in mehr als zwei Lagen anspannen lässt,
                              									veranschaulicht Fig. 23. Die Ausführungsform dieses
                              									ebenfalls von Aug. Büsche herrührenden Klöppels ist
                              									nach D. R. P. Nr. 47272 folgende:
                           An der Klöppelstrebe b und oberhalb des darin
                              									befindlichen Fadenauges h ist der ein Fadenauge h1 enthaltende Lappen
                              										b1 durch Niete,
                              									Schraube oder Löthung derart befestigt, dass das Fadenauge h1 sich in gleicher Höhe und Richtung mit
                              									dem Fadenauge h, jedoch in solcher Entfernung von
                              									demselben befindet, dass das innere Fadenauge p des
                              									jetzt mit den beiden Fadenaugen p und p1 ausgerüsteten
                              									Fadenführers g in den zwischen der Klöppelstrebe b und dem Lappen b1 gebildeten Zwischenraum eintreten kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 101
                              Fig. 23.Klöppel von Büsche.
                              
                           Das äussere Fadenauge p1
                              									muss in einem solchen Falle ausserhalb des Lappens b1 Stellung nehmen, so dass dann die vier Faden äugen
                              									in der Reihenfolge hph1p1 mit
                              									einander correspondiren und beim Aufsetzen einer Garnspule durch einen einzigen
                              									Griff mit dem Fadenfänger, welcher von aussen durch p1 durch sämmtliche vier Fadenaugen
                              									gleichzeitig zur Garnspule hingeführt wird, der Klöppelfaden in der erforderlichen
                              									Weise eingezogen werden kann.
                           Fig. 23 zeigt, wie dann bei Anzug des Fadenführers g der Klöppelfaden eine Doppelschleife bildet, wovon
                              									die erste zwischen h und h1 und die zweite zwischen h1 und q sich einstellt, während bei der früheren (bisherigen)
                              									Fadenführung nur eine einfache Fadenschleifenbildung zwischen h und q stattfindet.
                           Bei dieser einfachen Fadenschleife erleidet der Fadenführer, um die periodischen
                              									Längenveränderungen der freien Klöppelfadenenden auszugleichen, eine Verschiebung
                              									zur Hälfte des Betrages des Abzugs des Klöppelfadens, und wird nunmehr durch Bildung
                              									und Benutzung der Doppelschleife des freien Fadenendes die Verschiebung des
                              									Fadenführers auf den halben Betrag jener vorstehend beregten Verschiebung für den im
                              									Uebrigen gleichen Fadenabzug beschränkt.
                           Diese um die Hälfte verringerte Verschiebung lässt sich natürlich auch in der Hälfte
                              									der Zeit der entsprechenden früheren Verschiebung bewirken, so dass der Fadenabzug
                              									rascher erfolgt und die Klöppelgeschwindigkeit dementsprechend erhöht werden
                              									kann.
                           Selbstverständlicher Weise muss alsdann auf Grund der Haschen zugartigen Wirkung des
                              									Fadenführers g die demselben ertheilte Spannung
                              									entsprechend erhöht werden, wenn dem durch das Fadenauge q zum Flechtpunkt geführten Fadenende die gleiche Spannung ertheilt werden
                              									soll, wie bei der Anordnung eines Fadenführers mit einfacher
                              									Fadenschleifenbildung.
                           An Stelle der Doppelschleife lässt sich auch in manchen Fällen noch praktisch
                              									durchführbar die Bildung einer dreifachen Fadenschleife bewirken, und besonders
                              									dort, wo der Raum zwischen Garnspule und Klöppelstrebe die Anbringung eines Lappens
                              										b1 auf der inneren
                              									Fläche der Klöppelstrebe zulässt. Zu diesem Zwecke wird dann der Fadenführer g ein drittes, auf der inneren Seite der Klöppelstrebe
                              									zwischen dieser und dem inneren Lappen b1 eingestelltes Fadenauge erhalten und dadurch bei
                              									Niederzug des Fadenführers die dritte Fadenschleife zwischen dem inneren Lappen b1 und der inneren
                              									Fläche der Klöppelstrebe gebildet werden. Für Specialfälle ist es möglich, die Zahl
                              									der Schleifenbildungen noch weiter zu steigern.
                           Den gleichen Zweck wie der in den Fig. 20 bis 22 dargestellte Klöppel
                              									verfolgt der in den Fig.
                                 										24 bis 28 in
                              									verschiedenen Ausführungsformen wiedergegebene Klöppel von Büsche (D. R. P. Nr. 49637).
                           An der Stelle der die Verbindung zwischen Spannfeder und Fadenführer vermittelnden
                              									Doppelscheibe gelangen hier einfache Hebel zur Anwendung.
                           In Fig. 24 ist dieser
                              									Hebel zum Zwecke seines für den erforderlichen Hub des Fadenführers g benöthigten grossen Ausschlages als ein um die Achse
                              										n schwingender Doppelscheibensector dd1 ausgebildet. Der
                              									äussere Rand des Sectors d, ebenso wie derjenige des
                              									auf diesem Sector angebrachten kleinen Sectors d1 sind nuthenförmig eingebuchtet zur Aufnahme der
                              									die Scheiben mit dem Fadenführer g bezieh. der
                              									Spannfeder c verbindenden Schnüre e und f. Die Spannfeder c,
                              									welche den Sector bethätigt, ist mit ihrem oberen Ende an der Schnur f und mit ihrem unteren Ende in der am Klöppelfusse
                              									angebrachten Oese r befestigt. Der kleinere Sector d1 wird am besten
                              									unrund hergestellt und zwar, wie in der Zeichnung angedeutet, derart, dass die
                              									Schnur f bei der höchsten Stellung des Hebels (grösster
                              									Abstand des Klöppels vom Flechtpunkt) an der Stelle des kleinsten Radius von d1 und bei der tiefsten
                              									Stellung derselben (geringster Abstand des Klöppels vom Flechtpunkt) an der Stelle
                              									des grössten Radius von d1 aufliegt. Dementsprechend ist die unrunde Form des Sectors d1 derart gestaltet,
                              									dass sämmtliche während des Auszuges der Feder eintretenden Spannungsunterschiede
                              										derselben
                              									bezüglich ihrer Wirkung auf die Schnur e des Sectors
                              										d möglichst vollständig zur Ausgleichung gelangen
                              									und in Folge dessen die Belastung, welche der Fadenführer durch die Spannfeder
                              									erfährt, sich nicht mit der Verticalverschiebung desselben ändert, mithin die
                              									Fadenspannung von dem wechselnden Abstande des Klöppels vom Flechtpunkt bei dieser
                              									Klöppelconstruction unabhängig ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 102
                              Klöppel von Büsche.
                              
                           Die Fig. 25 und 26 zeigen den Hebel d in Verbindung mit einem Schnurrollentriebe, durch
                              									welchen dieser den Fadenführer g bethätigt. Diese
                              									Einrichtung gestattet bei verhältnissmässig geringem Ausschlag des Hebels, dem
                              									Fadenführer g dennoch den für den Klöppelbetrieb
                              									benöthigten grösseren Hub zu ertheilen. Die Schnurrolle ist am vorderen Ende des
                              									Hebels d drehbar gelagert, und es wird die Schnur e des Fadenführers g über
                              									diese Schnurrolle hin zu einem festen Aufhängepunkt im oberen Theile der
                              									Spulenstütze a geleitet. Auf Grund dieser Anordnung
                              									wird der von dem Hebel d zu beschreibende Weg auf den
                              									halben Betrag der Hubhöhe des Fadenführers g
                              									zurückgeführt und dadurch die praktische Verwendung eines solchen Hebels zu
                              									vorliegendem Zwecke ermöglicht. Die Spannfeder c ist
                              									dabei mit ihrem oberen Ende an den Stift d1 des Hebels d
                              									aufgehängt und mit ihrem unteren Ende in der Oese r am
                              									Klöppelfuss in solcher Lage zum Hebel befestigt, dass bei stärkstem Auszug der Feder
                              										(Fig. 25) diese
                              									sich möglichst spitzwinklig zum hinteren Hebelende einstellt und dadurch ihre
                              									Spannungswirkung auf den Hebel in ungünstigerer Weise ausübt, wie bei dem
                              									schwächsten Auszug der Feder (Fig. 26) während der tiefsten Hebelstellung, bei welcher die Feder den
                              									Hebel unter einem rechten Winkel, also in der für denselben vollkommensten
                              									Spannungswirkung bethätigt. Bei Aufzug des Fadenführers während des Klöppelbetriebes
                              									werden dann durch die wechselnde Winkelstellung der Feder zum Hebel die eintretenden
                              									Spannungssteigerungen der ersteren in ihrer Wirkung auf den Fadenführer in
                              									verhältnissmässiger Weise herabgemindert und, unterstützt durch die von dem Hebel
                              									wie durch den Schnurrollenbetrieb gebotenen Uebersetzungsverhältnisse,
                              									annähernd zur Ausgleichung gebracht.
                           Fig. 27 und 28 zeigen die Anordnung
                              									des Hebels dd1 als
                              									Winkelhebel, wobei die Spannungsunterschiede der Federn in den wechselnden
                              									Stellungen des Hebels auf Grund der Winkelstellung der beiden Hebelarme zu einander
                              									noch vollkommener zur Ausgleichung gebracht werden können, als wie bei Anwendung des
                              									einfachen Hebels.
                           Gleichzeitig ist hierbei die in Fig. 23 dargestellte
                              									flaschenzugartige Spannung des Klöppelfadens angeordnet, welche bei einfacher
                              									Schnur- oder Kettenverbindung des Hebelarmes d mit dem
                              									Fadenführer g einen gleich geringen Ausschlag des
                              									Hebels wie die Anordnung Fig.
                                 										25 und 26
                              									ermöglicht.
                           Wo der auf der Klöppelmaschine zwischen den Klöppeln befindliche Raum dies zulässt,
                              									können an Stelle der beschriebenen einarmig wirkenden Hebelanordnungen auch
                              									Doppelhebel in entsprechender Weise zur Anwendung gelangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 102
                              Klöppel von Feld.
                              
                           Bei der bisherigen Art der Spulensperrung an Klöppeln für Flecht- und
                              									Klöppelmaschinen wird der wagerecht liegende, meistens einarmige oder auch, wie
                              									beispielsweise in Fig.
                                 										12 und 20
                              									dargestellt, doppelarmige Sperrhebel von dem die Auslösung bewirkenden, vom Faden im
                              									Fortgang seiner Verarbeitung nachgezogenen Klöppeltheil so angehoben, dass der Druck
                              									direct auf den Hebel ausgeübt wird und normal oder nahezu normal gegen denselben
                              									gerichtet ist. Hierbei ist eine verhältnissmässig grosse Kraft nöthig, den Hebel aus
                              									der Verzahnung zu bringen, und in Folge dessen tritt in dem Faden eine starke
                              									Spannung, ein plötzlich erhöhter Anzug ein, welcher je nach der Qualität des Garnes
                              									zu mehr oder weniger häufigem Fadenbruch Veranlassung gibt und ohnedies auch den
                              									Ausfall des Fabrikates in Bezug auf Gleichmässigkeit und Schönheit nicht unerheblich
                              									beeinträchtigt.
                           Um diesen Uebelstand zu beseitigen oder doch wesentlich herabzumindern, ist an dem in
                              										Fig. 29 bis 31 dargestellten Klöppel
                              									von Richard Feld, Barmen (D. R. P. Nr. 48770), der die
                              									Spule s in der Verzahnung z haltende Sperrhebel h in senkrechter Lage
                              									angeordnet und mit einer besonderen Gleitfläche g
                              									ausgerüstet, die dem die Auslösung der Sperrung herbeiführenden Klöppeltheil (im
                              									vorliegenden Fall das Loth oder Fadengewicht l) als
                              									Angriffsbahn dient, und die derart gegen die Bewegungsrichtung des erwähnten
                              									Klöppeltheiles gelagert ist, dass der Druckstift i des
                              									letzteren mit dem Druck kaum merklich einsetzt und dann, an der Bahn g entlanggleitend, die Bewegung des Hebels ganz
                              									allmählich und dementsprechend mit sehr geringem Kraftaufwand bewerkstelligt.
                              									Hieraus resultirt, dass in dem Zug oder der Spannung des Fadens nur geringfügige
                              									Ungleichmässigkeiten auftreten; jedenfalls ist aber die schädliche ruckweise und
                              									starke Anspannung, wie solche bei der bisherigen Einrichtung vorkommt, gänzlich
                              									beseitigt.
                           Das Einschnappen des Hebels in die Verzahnung bewirkt eine unterhalb des Drehpunktes
                              										o eingreifende, nach aussen drückende Feder f.
                           Die Bewegung des Hebels an der Gleitfläche kann auch bei anders construirten
                              									Klöppeln, anstatt durch das Loth, durch einen anderen mit dem Faden in Verbindung
                              									stehenden Theil, z.B. beim Klöppel nach der gewöhnlichen Construction durch den auf
                              									der Feder desselben sich verschiebenden Ausrücker, vermittelt werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)