| Titel: | Maschinen zum Heben und Senken. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 106 | 
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                        Maschinen zum Heben und Senken.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 77 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Maschinen zum Heben und Senken.
                        
                     
                        
                           C. Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
                           Bei grösseren Eisenconstructionen, die in bedeutender Höhe aufgestellt werden, ist es
                              									von grossem Vortheil, schon namentlich wegen Ersparung des Gerüstes, den Zusammenbau
                              									derselben in Flurhöhe durchzuführen und den fertigen Bau auf die gewünschte
                              									Höhenlage bei stetig nachfolgender Unterbauung des Stützmauerwerkes zu heben. Der
                              									berühmte Robert Stephenson hatte beim Bau der
                              									Britanniabrücke über die Meerenge Menai bei Bangor und der Conwaybrücke dieses
                              									Verfahren schon im J. 1847 bis 1848 gebraucht, wobei hydraulische Pressen zum
                              									Hochheben der Blechröhrenträger in Anwendung kamen.
                           Aehnlich, aber durch Spindelpressen mit Handbetrieb wurde die eiserne
                              									Dachconstruction der Rotunde des Ausstellungsgebäudes in Wien im J. 1872 auf die
                              									volle Höhe getrieben. In neuerer Zeit werden fertige Eisenconstructionen, namentlich
                              									Kuppeldächer für Gasometergebäude, welche bis 55 m lichten Durchmesser besitzen,
                              									mittels C. Hoppe'scher hydraulischer Pressen für
                              									Parallelführung bis auf 30 m Höhe gehoben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 106
                              Fig. 24.Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
                              
                           Nach einem Sonderabdruck aus Polytechn. Centralblatt,
                              									1890 Bd. 3 Nr. 1, verläuft die Bauausführung in folgender Weise: Nachdem die
                              									Umfassungsmauer a (Fig.
                                 										24 bis 26)
                              									des Gebäudes etwa 4 m über Flur aufgeführt ist, werden auf den schmiedeisernen
                              									Mauerring b (Fig. 25) 32 radiale
                              									Sparren c, welche in der Laterne endigen, fertig
                              									montirt und vernietet. Zwischen dem eisernen Mauerring b und der Umfassungsmauer a wird ein
                              									vieleckiger hölzerner Rahmen d eingesetzt, welcher sich
                              									auf 32 hydraulischen Pressen e stützt. Um nun das
                              									Arbeiten zu ermöglichen, sind auf dem Pfettenring f und
                              									auf die Console g Pfettenhölzer i gelegt, an welchen mittels Zugeisen k zwei
                              									geschlossene Plattformringe l und m hängen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 106
                              Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
                              
                           Auf der äusseren Plattform ist ein Ringbahngleis vorhanden, welches Anschluss an
                              									einen Fahrstuhlthurm findet, in welchem die Materialwagen gehoben werden.
                           Um das Mauern zu beschleunigen, werden für jede Untermauerung allemal drei
                              									Hebeprocesse durchgeführt, was bei jedesmaliger Einzelhebung von 26 cm eine
                              									Gesammthöhe von 3 . 26 = 78 cm ergibt. Nach jeder Einzelhebung wird der Holzring
                              									unterklotzt, die Kolben der hydraulischen Pressen hochgezogen und die Pressen
                              									unterklotzt oder untermauert. Aus Fig. 26 sind diese
                              									Hebevorgänge ohne weiteres zu ersehen, während die Einrichtungen der Pressen für
                              									Parallelhebung in Fig.
                                 										27 vorgeführt sind. Ueber den Kolben B von 12
                              									cm Durchmesser, welcher sich in einer Kugelpfanne der Grundplatte A stützt, ist der Cylinder D für einen grössten Hub von 30 cm gestülpt, mit dessen oberen
                              									Flanschenplatten C derselbe an den Holzring geschraubt
                              									ist. In diesem Cylinder ist ein 4 mm weites Kupferrohr c angesetzt, welches von einem 16-mm-Eingrohr abzweigt, welches das
                              									Presswasser von 110 at Spannung zuleitet. In das schwache Zuleitungsrohr c ist ein Hahnschieber E
                              										(Fig. 28 und 29) eingeschaltet, durch
                              									welchen die Steuerung mittels Verdrehung des Gabelhebels F besorgt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 107
                              Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
                              
                           Die Gabel dieses Hahnhebels umfasst eine kreisende Spindelmutter M (Fig. 27), welche in dem
                              									unteren Cylinderflansch geführt ist, dabei sich auf die Hängespindel G schraubt und eine axiale Relativverstellung ausführt,
                              									sobald die Cylinderwege mit dem Wege der Spindelmutter nicht in Uebereinstimmung
                              									sich befinden.
                           Um nun ein gleichmässiges und gleichzeitiges Steigen sämmtlicher Presscylinder zu
                              									erreichen, werden die Leitspindelmuttern M sämmtlicher
                              									Pressen durch einen gemeinschaftlichen Schnurlauf bethätigt, welcher über die Rollen
                              										L geführt ist, von der aus mittels der Schnurrollen
                              										IK die Schraubenspindelmuttern M ihren Antrieb erhalten. Damit aber auch ein
                              									gleichzeitiger Schnurbetrieb sicher gestellt wird, ist die Antriebschnur S durch eine freigehende, zwischenliegende
                              									Gewichtsrolle in gleichmässiger Spannung erhalten. Steigt nun der Presscylinder D schneller als die Spindelmutter M, so wird der Hahnhebel F
                              									relativ nach abwärts schwingen und den Steuerhahn E schliessen und denselben so lange geschlossen halten; bis durch den
                              									fortlaufenden Schnurbetrieb die Spindelmutter M
                              									nachgefolgt ist und der Hahnhebel F die wagerechte Lage
                              									überschritten hat, worauf Einströmung beginnt.
                           Bleibt der Cylinder D gegen die Mutter M zurück, so wird der Einströmkanal voll eröffnet und
                              									Presswasser in zureichender Menge nachfliessen können. Mittels eines am Presskolben
                              										B eingesetzten Armes H
                              									wird die feststehende Schraubenspindel G frei
                              									getragen.
                           
                        
                           C. Hoppe's Locomotivendrehscheiben mit
                              									Druckwasserbetrieb.
                           
                              Drehscheibe am Bahnhof Frankfurt a. d. Oder.
                              
                           Bemerkenswerth ist hierbei die getrennte Anordnung des Triebwerkes, welche ohne
                              									Betriebsstörung an eine bereits vorhandene Locomotivdrehscheibe a angeschlossen werden musste. Von der bekannten
                              									Einrichtung der 12,44 m im Durchmesser messenden Drehscheibe a abgesehen, hat das Triebwerk nach Organ des
                                 										Eisenbahnwesens, 1890 Bd. 27 S. 49, die aus Fig. 30 bis 32 ersichtlichen
                              									Einrichtungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 107
                              Hoppe's Locomotivdrehscheibe mit Druckwasserbetrieb.
                              
                           In einem frostsicheren überwölbten Raum, dessen Eingangsöffnung durch ein
                              									Wärterhäuschen überdeckt ist, sind zwei parallel liegende Cylinder b und c von je 55 cm
                              									Bohrung untergebracht, deren Kolben d je eine
                              									Kettenrolle f und g
                              									tragen, durch welche die beiderseitig an der 1880 mm grossen Rollenscheibe h angehängten Zugketten i
                              									und k gespannt werden, wodurch die Drehscheibe a entsprechend gedreht wird, während die beiden
                              									Kolbenköpfe f und g durch
                              									eine Verbindungskette l in Beziehung gebracht sind. In
                              									die Wasserzuleitung m ist ein Hoppe'scher Windkessel n eingeschaltet und an
                              									die Ablaufleitung o ist dagegen ein stehender
                              									Wasserbehälter p angeschlossen, während von dem mit
                              									entsprechenden Saug- und Druckventilen ausgerüsteten Ventilkopf q die Zuleitungen nach den Cylindern b und c abzweigen. Zur
                              									Steuerung ist der Handstellhebel r vorgesehen, welcher
                              									sich mit der Plattform a dreht, so dass zur
                              									Verkuppelung mit dem Ventilgestänge s zwei Ringe t (Fig. 32) dienen, von
                              									denen der obere sich mit der Plattform a über den
                              									feststehenden unteren Ring dreht, an welchem das Ventilgestänge s angelenkt ist.
                           
                           Da nun beide Ringe t durch eine kreisförmige Feder
                              									und Nuth verbunden sind, so machen beide die Verticalbewegung mit, welche mit dem
                              									Hebelgestänge von r aus eingeleitet wird. Dagegen dient
                              									der Schwunghebel u zum Einklinken der Drehscheibe. Da
                              									zur Ueberführung der belasteten Drehscheibe a aus der
                              									Ruhelage eine Umfangskraft von 270 k angenommen ist, so wird die Kraft in der
                              									Zugkette (12,44 : 1,88) . 270 = 6,6 . 270 oder annähernd 1800 k werden, welcher
                              									einer doppelten theoretischen Kolbenkraft von 3600 k entsprechen muss, die bei
                              									Annahme von 75 Proc. Wirkungsgrad auf 4800 k steigt, welche bei 2 at Spannung des
                              									Presswassers durch eine Kolbenfläche von 2400 qc bezieh. einem Cylinderdurchmesser
                              									von rund 55 cm geleistet werden muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 108
                              Drehscheibe mit Presswasserantrieb für Bahnhof Stendal.
                              
                           Um nun nicht nur an Presswasser zu sparen, sondern auch die Bewegung der Drehscheibe
                              									ohne Beschleunigung durchzuführen, also einen ruhigen Gang zu erhalten, ist folgende
                              									Betriebseinrichtung vorgesehen. Wenn durch den vorderen Presskolben d die Drehscheibe a zu
                              									einer Rechtsdrehung veranlasst wird und der zweite Kolben g durch die Zugkette k in dem Cylinder c eingeschoben ist, so müsste bei Vollbetrieb die in
                              									der Drehscheibe a aufgespeicherte lebendige Kraft durch
                              									irgend ein Bremswerk aufgebraucht werden, was in einfacher Weise durch einen
                              									Abströmwiderstand der Pressflüssigkeit erreichbar wäre.
                           Mit Zuhilfenahme der über Rollen geleiteten Verbindungskette l jedoch kann ein eigenartiges Verfahren Anwendung finden, welches darin
                              									besteht, dass Presswasser nicht auf den vollen, 2,55 m betragenden Kolbenhub,
                              									sondern bloss auf einen Theil desselben zugeleitet, also das Einlassventil vorher
                              									abgeschlossen wird, worauf die lebendige Kraft der Drehscheibe durch die Zugkette
                              										k den Kolben g weiter
                              									in den Cylinder c hineinschiebt und dabei mittels der
                              									Verbindungskette l den anderen Kolben d weiter aus b
                              									herauszieht.
                           Dadurch findet bei abgeschlossener Zuleitung ein Ansaugen statt, wobei ein
                              									Rückschlagventil geöffnet wird, durch welches freies Wasser aus dem Behälter p nach dem Arbeitscylinder b fliesst. Es wird daher durch diese Einrichtung die Massenbeschleunigung
                              									der Drehscheibe in nutzbringender Weise zur Herbeiführung einer gleichförmigen
                              									Drehbewegung herangezogen.
                           
                              Drehscheibe mit Presswasserantrieb für den Bahnhof in
                                 										Stendal.
                              
                           Auch bei dieser Drehscheibe hat das Triebwerk eine seitliche Anordnung gefunden. Nach
                              									der vorigen Quelle beträgt der Durchmesser der an der Mittelsäule angebrachten
                              									Kettenscheibe 1,9 mm, der Durchmesser der Arbeitskolben 26,5 cm, die entsprechende
                              									Querschnittsfläche rund 550 qc, die Wasserpressung 28 k/qc, so dass bei einem Wirkungsgrad von
                              									65 Proc. und bei 4facher Uebersetzung in den Kettenrollen eine Umfangskraft am
                              									Rollenkranz von 12,44 m Durchmesser gleich
                           
                              P=0,65\,\frac{550\,.\,28}{4}\,.\,\frac{1,9}{12,44}=380\mbox{ k}
                              
                           wird.
                           Bei vollbelasteter Drehscheibe entfällt vom Eigengewicht der Drehscheibe ⅓ auf die
                              									Laufrollen und ⅔ auf den Mittelzapfen und vom Gewicht der Locomotive 3/7 auf die
                              									Laufrollen und 4/7
                              									auf den Mittelzapfen.
                           Für Stopfbüchsenreibung und Zurückziehen des leergehenden Arbeitskolbens ist ein
                              									Zuschlag von 30 Proc. in Rechnung gestellt. Die Druckleitung a (Fig. 33
                              									und 34) von 80 mm und
                              									die Rückleitung von 66 mm lichtem Durchmesser sind an einem Drehschiebergehäuse c angesetzt, deren Zweigrohre d an die beiden Arbeitscylinder c
                              									anschliessen, in welchen die Kolben mit dem Rollenkopf f sich bewegen, die mit der am Cylinderfuss lagernden festen Rolle g einen umgekehrten Rollenzug mit vier Kettentrummen
                              									von 23 mm Ketteneisenstärke bilden.
                           An Seitenstäben h führen sich die Gabeln der Rollenköpfe
                              										f, welche durch eine über Rollen i geführte Verbindungskette k in Wechselbeziehungen stehen. Zur Aufnahme dieses Triebwerkes ist eine
                              									6,5 m lange und 2,5 m breite, mit Blechen abgedeckte Grube als zureichend befunden
                              									worden.
                           In Fig. 35 ist eine Drehscheibe von C. Hoppe für Bahnhof Bremen gezeigt, bei welcher das
                              									Triebwerk in der tiefer angeordneten Drehscheibengrube und zwar symmetrisch zum
                              									Mittelzapfen angebracht ist.
                           Bei 38 at Wasserpressung erhalten die Treibkolben a 24,5
                              									cm Durchmesser, während der Durchmesser der mittleren Kettenscheibe b 1,7 m beträgt, was bei 65 Proc. Wirkungsgrad einer
                              									Kraft an der Drehscheibe von 400 k entsprechen würde. Um das Triebwerk vor Frost und
                              									Unreinlichkeiten zu bewahren, erhält die Grube eine Bohlenabdeckung c. Wie aus Fig. 35
                              									ersichtlich, sind die hydraulischen Arbeitscylinder a
                              									unmittelbar an die Standfussplatte b der mittleren
                              									Spurzapfensäule c angeschraubt, während die
                              									Kettenscheibe b an dem Hauptträger f der Drehbühne g angebracht
                              									ist. Alle zugehörigen Kraftketten und Steuerungstheile erhalten eine den
                              									vorbeschriebenen Drehscheiben ähnliche Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 109
                              Fig. 35.Drehscheibe von Hoppe für Bremen.
                              
                           
                        
                           G. François' Drehscheibe mit Druckwasserhebung.
                           Eine Eisenbahnwaggondrehscheibe wird vom Stahlwerk de la
                                 										Briesme in Bouffioulx bei Châtelineau, Belgien, gebaut, bei der die
                              									Plattform mittels Wasserdruck gehoben wird, wodurch dieselbe um den Mittelzapfen
                              									frei schwebend leicht verdreht werden kann.
                           Nach The Engineer, 1894 II Bd. 78 S. 219, besteht
                              									dieselbe aus einem Presscylinder A (Fig. 36), der in einem
                              									Rahmen werk E eingebaut ist, welches, aus I-Eisen
                              									bestehend, auf einem Schwellen werk liegt. Im Cylinder A bewegt sich ein Hohlkolben B, auf dessen
                              									Kegelkopf das Drehscheibengerüst gebaut ist. In den Ruhelagen liegt die Drehscheibe
                              									auf Sattelböckchen T, wobei die Falle L eingelegt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 109
                              François' Drehscheibe mit Druckwasserhebung.
                              
                           Zur ferneren Ausrüstung dieser Planscheibe gehören vorerst ein Rückschlagventil C, welches am Bodenstück des Hohlkolbens B vorgesehen ist, ferner ein Wasserleitungsrohr F, welches an einem Ventilkopf (Fig. 37) anschliesst,
                              									das wieder durch ein Rohr Q mit einem gewöhnlichen
                              									Stossaccumulator in Verbindung steht. Wenn daher die Falle L, welche die Sicherung der Drehscheibe besorgt, zurückgeworfen wird (Fig. 36 und 37), findet dadurch eine
                              									Umsteuerung in der Weise statt, dass mit dem Hebelwerk M das Einlassventil Q geöffnet und durch das
                              									Auslassventil R die Ableitung P geschlossen wird.
                           In Folge dessen tritt Presswasser durch das Rohr F
                              									in den oberen Ringraum des Presscylinders A und
                              									durch ein Querloch des Kolbens B in die Mittelbohrung
                              									desselben ein. Weil nun das Bodenventil C auf dem
                              									Cylinderboden aufsitzt, so tritt das Presswasser in den unteren Cylinderraum ein,
                              									wodurch eine Hebung des Kolbens B eingeleitet wird,
                              									welche so lange andauert, bis das Rückschlagventil C
                              									frei geworden, zum Verschluss gelangt. Alsdann hört jeder weitere Zufluss, also auch
                              									eine weitere Hebung des Kolbens B mit der Drehscheibe
                              										D auf. Da sich nun diese über die gewöhnlichen
                              									Lagersättel T gehoben hat und daher frei schwebend ist,
                              									so kann dieselbe sammt ihrer Nutzlast leicht durch Hand gedreht werden.
                           Weil nun hierzu eine ganz kleine Hebung erforderlich, demgemäss ein minimaler
                              									Wasserverbrauch damit verbunden ist, so werden die Betriebskosten einer solchen
                              									Drehscheibe dort äusserst gering sein, wo eine Druckwasseranlage bereits vorhanden
                              									ist.
                           Wird nach beendeter Verdrehung der Fallenhebel L
                              									eingeworfen, so wird damit zugleich die Umsteuerung für die Rückleitung des
                              									Presswassers nach dem Behälter des Accumulators besorgt und die Drehscheibe in die
                              									Ruhelage gesenkt.
                           
                        
                           C. Hoppe's hydraulischer Prellbock.
                           Um versehentlich zu schnell einfahrende Züge auf möglichst unschädliche Weise zum
                              									Halten zu bringen, dienen die Wasserpuffer oder hydraulischen Prellböcke. In Fig. 38 und 39 ist nach Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen, 1894 Bd. 34
                              									Heft 9 S. 189, jener vom Bahnhofe Strassburg i. E. vorgeführt, welcher sich
                              									wesentlich von den Berliner Prellbuffern unterscheidet, die sich gegen thurmartige
                              									Abschlüsse der Bahnhofshallen stützen.
                           Der Strassburger Prellbock besteht aus zwei Presswassercylindern a, in denen Kolben
                              									mit Stangen b sich verschieben, die am vorderen Ende
                              									durch einen Bufferbalken c verkuppelt sind. Mittels
                              									Zweigröhren f, die an entsprechenden Ventilgehäusen e der hinteren Cylinderdeckel d anschliessen, wird durch ein mittleres Umlaufrohr g die Verbindung mit dem Windkessel h hergestellt.
                           Mittels Pratzen sind die Cylindervordertheile a an einem
                              									Querträger i angeschraubt, welcher auf einer
                              									Sandbettung frei aufliegt, während die hinteren Cylindertheile durch schräg liegende
                              									Ankerketten k eine Verbindung mit dem schweren
                              									Sockelgrundwerk l erhalten. Ausserdem sind die
                              									Cylinderhintertheile durch Vermittelung eines eingelegten U-Eisens auf der Quermauer m verankert. Im
                              									Fall nun die Bremsvorrichtungen des Prellbockes sich als unzureichend erweisen,
                              									werden nach Zerreissung der Ankerketten k die
                              									Presswassercylinder a von der Locomotive fortgeschoben,
                              									welche weiter die Sandschüttung und die Quermauer m zerstören
                              									wird, sofern die lebendige Kraft des einfahrenden Zuges noch nicht ganz aufgebraucht
                              									worden ist. Um nun diese lebendige Kraft des einfahrenden Zuges mit Sicherheit zu
                              									verbrauchen, öffnen sich die an den hinteren Cylinderdeckeln vorgesehenen
                              									Ueberdruckventile e erst bei einer Wasserpressung von
                              									45 at theilweise und vollständig bei 50 at, so dass unter diesen Pressungen die
                              									Kolbenbewegung eingeleitet wird.
                           Ueber diese Bremsverhältnisse wird nach einem Vortrage von Sarre in Folgendem kurz berichtet.
                           Ist F qc die Fläche beider Kolben und p
                              									k/qc die
                              									Wasserspannung hinter den Kolben, so ist W = p . F der
                              									Widerstand, welchen der rammende Zug findet. Wenn ferner G in t das Gewicht des einfahrenden Zuges,
                              									und c
                              									m/Sec. die
                              									Geschwindigkeit desselben, sowie s der Kolbenweg des
                              									Buffers ist, so wird
                           
                              W\,.\,s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,G
                              
                           sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 110
                              Hoppe's hydraulischer Prellbock.
                              
                           Der Höchstwerth dieser zulässigen Bremskraft W bestimmt
                              									sich aus der relativen Stossgeschwindigkeit (c – v) im
                              									Augenblick des Anrennens des Zuges an den Buffer mit Bezug auf die Bewegung der
                              									Körpermasse der Fahrgaste, welche nach dem Gesetze der Trägheit in der Fahrrichtung
                              									sich fortbewegen und an die gegenüberliegende Abtheilwand anprallen.
                           Ist
                           
                              g_1=\frac{W}{G}\,.\,g
                              
                           die negative Beschleunigung des Zuges während der Bremsung, so
                              									ist
                           t . g1= (c – v)
                           die relative Geschwindigkeit und
                           
                              t=c\,t-\frac{1}{2}\,g_1\,.\,t^2
                              
                           die Wegstrecke, um welche sich die in der Fahrrichtung
                              									sitzende Person bewegt.
                           Steht die gegenüberliegende Abtheilwand im Abstande e
                              									(annähernd 2 m), so wird l + e = c . t oder 2e = ct die Wegstrecke in der Zeit t Secunden vom Beginn des Anrennens des Zuges bis zum
                              									Anstossen an der gegenüberstehenden Wand sein.
                           Für c = o, den Stillstand des Zuges, wird daher l = – e werden.
                           Werden diese Werthe in die obere Gleichung für l
                              									eingesetzt, so folgt
                           
                              
                              e=\frac{1}{2}\,g_1\,t^2
                              
                           oder
                           
                              \frac{2\,e}{g_1}=t^2
                              
                           und da
                           
                              g_1=\frac{W}{G}\,.\,g
                              
                           ist, so wird
                           
                              t^2=\frac{2\,e}{g}\,.\,\frac{G}{W}
                              
                           das Quadrat der Bremsdauer in Secunden sein.
                           Für die relative Geschwindigkeit war
                           (c – v) = t .
                                 										g1
                           bezieh.
                           
                              (c-v)=t\,.\,\frac{W}{G}\,.\,g
                              
                           anzunehmen; es wird daher für
                           
                              (c-v)^2=t^2\,\left(\frac{W}{G}\right)^2\,.\,g
                              
                           oder, wenn für t2 der obige Werth eingeführt wird, sein:
                           
                              (c-v)^2=2\,e\,.\,\frac{W}{G}\,.\,g.
                              
                           Wird ferner
                           (c – v)2 = 2gh
                           mit einer Fallhöhe h in Beziehung
                              									gebracht, bei welcher der menschliche Körper ohne besondere Verletzungen fallen
                              									kann, so entsteht nach Einsetzung dieses Werthes
                           
                              2\,g\,h=2\,e\,.\,\frac{W}{G}\,.\,q
                              
                           oder
                           
                              h=e\,.\,\frac{W}{G}
                              
                           woraus
                           
                              \frac{G}{W}=\frac{e}{h}
                              
                           bezieh.
                           
                              \frac{e}{h}\,.\,G=W
                              
                           folgt.
                           Wird dieser Bremswiderstand bezieh. das Verhältniss desselben zum Gewicht des
                              									einfahrenden Zuges in die Gleichung für den Kolben weg s eingeführt, so folgt wieder
                           s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{e}{h}.
                           
                           Beispielsweise wird für c = 4 m/Sec., c2
                              									= 16 und e = 2 m und h = 0,5 m bezieh. (1 : 2g)
                              									= 0,051
                           s = 16 . 0,051 . (2 : 0,5) = 3,2 m
                           resultiren.
                           Dagegen wird aus
                           
                              s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{G}{W}
                              
                           bezieh. aus
                           
                              W=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{G}{s}
                              
                           für s = 3,2 m
                           W = 16 . 0,051 . (170 : 3,2) = 43,5
                              									t
                           der Bremswiderstand sein.
                           Dieser wird durch den gehemmten Ueberlauf der Pressflüssigkeit nach dem Windkessel
                              										h hervorgerufen.
                           Wenn nun f der Durchgangsquerschnitt am Ventil ist, so
                              									wird
                           
                              w . f = c . F
                              
                           daher
                           
                              w=\frac{F}{f}\,.\,c\mbox{ m/Sec.}
                              
                           die Durchflussgeschwindigkeit der Pressflüssigkeit sein.
                           Ist ferner γ das specifische Gewicht der
                              									Pressflüssigkeit (Wasser = 1), so ist die dementsprechende Geschwindigkeitshöhe bei
                              									einem Durchflusscoefficienten k
                           
                              k\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma
                              
                           und die Spannung der Flüssigkeit in k/qc oder at
                              									(entsprechend 10 m = 1 at)
                           
                              p=k\,.\,\frac{1}{10}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma
                              
                           demzufolge der Bremswiderstand
                           W = pF
                           oder
                           
                              W=k\,.\,\frac{1}{10}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma\,.\,F
                              
                           und da
                           
                              w^2=\left(\frac{F}{f}\right)^2\,.\,c^2
                              
                           ist, so wird
                           
                              W=\frac{1}{10}\,.\,\frac{k}{2\,g}\,.\,\gamma\,\left(\frac{F}{f}\right)^2\,.\,F\,.\,c^2
                              
                           sein, wobei F in qc einzusetzen
                              									ist.
                           Daraus entsteht
                           
                              \left(\frac{f}{F}\right)^2=\frac{1}{10}\,.\,\frac{k}{2\,g}\,.\,\gamma\,.\,\frac{F\,.\,c^2}{W}
                              
                           als Verhältniss des Durchgangsquerschnittes zum
                              									Cylinderquerschnitt für eine bestimmte Grösse des Bremswiderstandes.
                           Um diese hydraulischen Prellböcke mit einer grösseren Leistungsfähigkeit, also mit
                              									einem längeren Kolbenwege auszustatten, sollen nach dem Vorschlage C. Hoppe die Presscylinder neben dem Gleis nach hinten
                              									angeordnet werden, so dass der Verschiebung des an die zuggespannten Kolbenstangen
                              									angeschlossenen Prellbockes nichts im Wege steht.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)