| Titel: | Neue Beiträge zur Rauchfrage. | 
| Autor: | v.Schroeder, W. Schmitz-Dumont | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 111 | 
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                        Neue Beiträge zur Rauchfrage.
                        Von † Prof. Dr. v.Schroeder und Dr. W.
                                 									Schmitz-Dumont.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 65 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildung.
                        Neue Beiträge zur Rauchfrage.
                        
                     
                        
                           II. Wirkt die schweflige Säure des Rauches lediglich deswegen
                              									schädlich, weil sie in der Luft mit den Blattorganen in Berührung kommt, oder findet
                              									zugleich auch auf die Wurzeln eine schädliche Säurewirkung statt, die durch den
                              									Boden vermittelt wird?
                           Die sauren Gase und Dämpfe, wie sie gemengt mit den Producten der Verbrennung aus den
                              									Essen und Rauchfängen bei Hütten und Fabriken entweichen, können entweder direct mit
                              									den in der Luft ausgebreiteten Blattorganen in Berührung kommen, oder sie können in
                              									den meteorischen Niederschlägen gelöst auf die Pflanzen selbst und auf den Boden
                              									gelangen. Dass die schweflige Säure direct aus der Luft von den Blattorganen
                              									aufgenommen wird und dass dadurch ein Erkranken und Absterben der Pflanzen
                              									veranlasst werden kann, wird nach den zahlreichen darüber vorliegenden Versuchen
                              									wohl Niemand bezweifeln. Die Voraussetzung einer Beschädigung, die dadurch bewirkt
                              									wird, dass die sauren Gase in den meteorischen Niederschlägen gelöst auf die
                              									Pflanzen gelangen, und dass das auf diese Art entstandene „saure Wasser“ die
                              									Blätter und überhaupt alle oberirdischen Pflanzentheile benachtheiligt, ist nicht
                              									ganz von der Hand zu weisen, es muss aber entschieden in Abrede gestellt werden,
                              									dass solche Wirkungen bei den Rauchschäden irgend eine Rolle spielen. Derartig
                              									vermittelte Beschädigungen könnten nur ganz ausnahmsweise und beim Zusammentreffen
                              									besonders ungünstiger Umstände vorkommen. Dafür sprechen sowohl die vorliegenden
                              									Regen Wasseruntersuchungen aus Rauchgegenden, sowie auch die direct nach dieser
                              									Richtung hin von Freytag angestellten Versuche.
                           Freytagv. Schroeder und Reuss, S. 65.
                              									begoss und besprühte während einer ganzen Vegetationsperiode im freien Lande
                              									stehende Hafer-, Erbsen- und Weizenpflanzen täglich mehrmals mit Wasser, welches in
                              									einer Versuchsreihe 0,02 bis 0,04 Proc. schweflige Säure, in einer anderen
                              									Versuchsreihe 0,025 bis 0,05 Proc. Schwefelsäure enthielt, – ein nachtheiliger
                              									Einfluss konnte dabei aber nicht constatirt werden. Bei einem zweiten Versuche
                              									behandelte Freytag im Juni ausgesäte Pflanzen von
                              									Sommerweizen, Hafer und Erbsen in derselben Weise, nur begann er hier mit Wasser,
                              									das 0,04 Proc. schweflige Säure und 0,05 Proc. Schwefelsäure enthielt. Von Woche zu
                              									Woche wurde der Gehalt an Säure um 0,01 Proc. gesteigert, so dass im August die noch
                              									grüne Saat täglich 2mal mit 0,08 Proc. schwefliger Säure und 0,10 Proc.
                              									Schwefelsäure begossen wurde. Auch hier konnte bis zum 12. August keine nachtheilige
                              									Veränderung der Pflanzen wahrgenommen werden. Am 12. August Abends, kurz nach dem
                              									Begiessen, erhob sich nach einer drückenden Gewitterschwüle plötzlich ein sehr
                              									starker heisser Wind, dem die Versuchspflanzen ausgesetzt waren. Am folgenden Morgen
                              									waren alle Pflanzen stark beschädigt und die gekrümmten, aufgerollten Blätter
                              									zeigten vielfache gelbe und braune Flecken. Diese Erscheinung zeigte sich bei den
                              									mit Schwefelsäure begossenen Pflanzen weit stärker, als bei den mit schwefliger
                              									Säure begossenen, und Freytag erklärt dieselbe dadurch,
                              									dass durch den
                              									heissen trockenen Wind das Wasser sehr rasch zur Verdunstung gelangte und so die
                              									Säure auf den Blättern so concentrirt wurde, dass jetzt eine Corrosion und
                              									Substanzveränderung der Chlorophyllmassen die nothwendige Folge war. Mit dieser
                              									Erklärung wird man gewiss einverstanden sein, wenn aber eine entsprechende Wirkung
                              									in der Natur vorausgesetzt werden soll, wird man danach zu fragen haben, welche
                              									Säuremengen in den meteorischen Niederschlägen in Rauchgegenden überhaupt vorkommen.
                              									Aus den zahlreichen darauf bezüglichen Analysen ist zu ersehen, dass die
                              										Regenwässerv. Schroeder und Reuss, S. 59, 60; vgl. auch S. 21, 130, 285 bis 287. in
                              									Rauchgegenden niemals sehr erhebliche Säuremengen mit sich führen, und dass ein
                              									Theil der Säure sich zudem in denselben im gebundenen Zustande befindet. Als Maximum
                              									des Gehaltes an freier Säure kann, nach den
                              									Untersuchungen in den grossen englischen Industriebezirken, auf Schwefelsäure
                              									berechnet, die Zahl 0,0015 Proc. gelten. Freytag hat
                              									mit der 33fachen Concentration (0,05 Proc.) gar keinen Effect erzielt, und erst bei
                              									der 66fachen Concentration (0,10 Proc.) zeigten sich unter ungünstigen begleitenden
                              									Umständen Beschädigungen an den Versuchspflanzen. Freytag leugnet daraufhin überhaupt die Möglichkeit einer Beschädigung der
                              									Vegetation durch schweflige Säure bei Regenwetter. Das ist natürlich zu weit
                              									gegangen, denn die Säure wird bei Regenwetter nie vollständig aus der Luft
                              									ausgefällt, – wohl aber leuchtet ein, dass die Benachtheiligung der oberirdischen
                              									Pflanzentheile durch saures Wasser bei Rauchschäden
                              									keine Rolle spielen kann.
                           Ebenso wenig wird man auf Grund des vorliegenden Materials geneigt sein, die
                              									Möglichkeit einer Beschädigung durch Vermittelung des Bodens anzunehmen, indem man
                              									voraussetzt, dass das saure Wasser der meteorischen Niederschläge in den Boden
                              									eindringt und hier mit den Wurzeln in Berührung kommt.v. Schroeder und
                                    												Reuss, S. 59, 60; vgl. auch S. 51, 52, 53,
                                    											57. Schweflige Säure ist im Boden niemals und im Regenwasser nur
                              									ganz kurze Zeit nach dem Aufsammeln in Spuren aufgefunden worden. Selbst wenn kleine
                              									Mengen schwefliger Säure durch Regenwasser in den Boden kommen sollten, müssen sie
                              									hier sehr schnell zu Schwefelsäure oxydirt und gebunden werden. Die Mengen an freier
                              									Säure im Regenwasser sind viel zu gering, um schaden zu können, und beim Eindringen
                              									in den Boden müssen diese sehr schnell gebunden werden. Freie Schwefelsäure konnte
                              									daher von Freytag und Stöckhardt in allen von ihnen untersuchten Bodenproben aus Rauchgegenden
                              									nicht aufgefunden werden. Endlich sprechen auch die angeführten Freytag'schen Begiessungsversuche, bei welchen sehr
                              									viel höhere Säureconcentrationen, als sie im Regenwasser gefunden werden, zur
                              									Verwendung kamen, direct dafür, dass eine schädliche Wirkung auf die Wurzeln nicht
                              									anzunehmen ist. Wir selbst haben früher in Töpfen eingewurzelte Fichtenbäumchen
                              									längere Zeit hindurch statt mit Wasser, mit ganz verdünnter schwefliger Säure
                              									begossen, ohne dass nachtheilige Wirkungen zu beobachten waren.
                           Unserem Dafürhalten nach spricht, wie in Vorstehendem begründet worden ist, die
                              									Gesammtheit aller von früher her vorliegenden Versuche mit Bestimmtheit dafür, dass
                              									die schädliche Wirkung der schwefligen Säure, und dasselbe gilt für alle
                              									anderen sauren Gase, in der grossen Hauptsache durch eine directe Berührung mit den
                              									Blattorganen in der Luft zu Stande kommt. Eine Verletzung der oberirdischen
                              									Pflanzentheile durch Säure, die denselben mit den meteorischen Niederschlägen
                              									zugeführt wird, mag hin und wieder vorkommen, spielt aber sicher bei den
                              									Rauchschäden keine Rolle. Die Beschädigung der Wurzeln durch Säuren des Rauches,
                              									durch Vermittelung der meteorischen Niederschläge und des Bodens erscheint
                              									vollständig ausgeschlossen. Obgleich diese Verhältnisse, wie uns scheint, ganz klar
                              									liegen, so haben wir in Anbetracht der grossen Wichtigkeit der betreffenden Fragen
                              									doch noch eine Anzahl weiterer Versuche angestellt, welche so angeordnet waren, dass
                              									durch dieselben gleichzeitig die alleinige Beschädigung durch die Luft, sowie die
                              									Unschädlichkeit der in den Boden eindringenden Säure bewiesen wird. Was den
                              									letzteren Punkt anbetrifft, so muss man sich bei Versuchen natürlich an die durch
                              									die Verhältnisse in der Natur gegebenen Concentrationen halten, denn dass man mit
                              									grösseren Mengen concentrirterer Lösungen aller Säuren und jedes beliebigen Salzes
                              									jede Pflanze schliesslich todtgiessen kann, liegt ebenso auf der Hand, wie es nichts
                              									beweist.
                           
                        
                           1) Versuche mit 5jährigen
                                 										Fichten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 112
                              
                           Zu diesem und den folgenden Versuchen wurden immer vier möglichst gleich entwickelte
                              									Pflanzen ausgewählt, die in Töpfen eingewurzelt waren. Die Räucherungen geschahen
                              									unter Glaskästen und wurde bei der einen Pflanze (a) die Räucherung derart
                              									ausgeführt, dass die schweflige Säure nur den oberirdischen Theil, nicht aber den
                              									Boden treffen konnte. Der Ausschluss des Bodens wurde durch Anwendung eines in zwei
                              									Theile zerlegbaren niedrigen Tischchens erreicht, welches nach der Zusammenstellung
                              									in der Mitte eine Oeffnung liess, um den Stamm der Pflanze aufzunehmen. Die beiden
                              									Hälften des Tischchens fügten sich durch zwei Zapfen an einander, sie waren auf den
                              									Berührungsflächen mit Filz belegt und konnten durch Haken fest mit einander
                              									verbunden werden. Dieses Tischchen wurde unmittelbar über dem Rande des Topfes, in
                              									dem die Pflanze wurzelte, derart fest zusammengesetzt, dass der Topf mit dem Boden
                              									unter der Tischplatte sich befand, während der oberirdische Theil sich über
                              									derselben ausbreitete. An der Stelle, wo der Stamm durch die Tischplatte
                              									hindurchging, wurde der Zwischenraum zwischen Stamm und Tisch mit Watte fest
                              									verstopft. Auf den Tisch über den oberirdischen Theil der Pflanze wurde dann das
                              									Glasgehäuse gestellt. Zur Räucherung wurde das den mit Alkohol verdünnten
                              									Schwefelkohlenstoff enthaltende kleine Porzellanschälchen durch die untere Thür in das Glasgehäuse
                              									gebracht und nach Entzündung der Flüssigkeit die Thür sofort geschlossen. Die
                              									Zusammenstellung ist aus Fig. 1 zu ersehen.
                           Eine zweite Pflanze (b) wurde mit dem Topfe unter ein gleich grosses Glasgehäuse
                              									gesetzt und bei den Räucherungen immer dieselbe Menge schwefliger Säure verwendet, –
                              									hier konnte die Säure also nicht nur den oberirdischen Theil der Pflanze, sondern
                              									zugleich auch den Boden treffen. In beiden Fällen wurde zwischen das die brennende
                              									Flüssigkeit enthaltende Porzellanschälchen und die Versuchspflanze ein dünnes
                              									Brettchen gestellt, und so verhindert, dass die Verbrennungsgase direct, noch ehe
                              									sie sich mit der Gehäuseluft vermischt hatten, einzelne Theile der Pflanze treffen
                              									konnten. Von einem störenden Einfluss erhöhter Temperatur kann bei diesen Versuchen,
                              									wo ja immer nur sehr kleine Mengen des verdünnten Schwefelkohlenstoffes in dem
                              									Gehäuse verbrannt wurden, nicht die Rede sein. Durch Abbrennen von 2,5 cc der
                              									Flüssigkeit wurde die Temperatur in der Luft unserer Glasgehäuse um nicht mehr als
                              									2° C. gesteigert, und das war das Maximum, das überhaupt bei einer Räucherung zur
                              									Anwendung kam. Bei jeder Räucherung blieben die Pflanzen 1 bis 2 Stunden unter den
                              									Glasgehäusen, dann wurden sie herausgenommen und die Töpfe auf ein Fenster gesetzt.
                              									Das Volumen der zu diesen Versuchen verwendeten Glasgehäuse betrug 174,93 l.
                           Eine dritte Pflanze (c) erhielt jedes Mal dieselbe Menge schwefliger Säure, welche
                              									bei den Pflanzen a und b zu einer Räucherung verwendet wurde, in Form einer
                              									verdünnten wässerigen Lösung, mit welcher der Boden begossen wurde, zugeführt. Die
                              									Concentration wurde hier so gewählt, dass dieselbe das bei den Regenwasseranalysen
                              									beobachtete Maximum noch ziemlich stark übertraf. Es wurde zunächst eine
                              									concentrirte wässerige Lösung schwefliger Säure hergestellt und diese in kleinen, 50
                              									cc fassenden, vollständig gefüllten, gut verschlossenen Fläschchen vorräthig
                              									gehalten. Zum sofortigen Gebrauch wurde jedes Mal durch Mischen mit Wasser eine
                              									verdünnte Lösung hergestellt und der Titer controlirt. Nach einer alkalimetrischen
                              									und jodometrischen Bestimmung enthielt die concentrirte Vorrathslösung zu Anfang in
                              									1 cc 0,0384 bezieh. 0,0396 g schweflige Säure, im Mittel 0,0390 g. Dieser Gehalt
                              									erhielt sich in den kleinen Vorrathsflaschen sehr lange unverändert. Beim ersten
                              									Versuch wurden 10 cc dieser concentrirten Lösung mit Wasser auf 1 l verdünnt, die
                              									jedes Mal zum Begiessen frisch hergestellte verdünnte Lösung enthielt demnach 0,039
                              									Proc. schweflige Säure, das ist etwa das 26fache des beim Regenwasser in
                              									Rauchgegenden beobachteten Maximalgehaltes an freier Säure.
                           Eine vierte Pflanze (d) diente als Controlpflanze.
                           Zu dem ersten der hier zu beschreibenden Versuche dienten vier Stück 5jährige Fichten
                              									aus dem Forstgarten, die Mitte Mai mit Erde ihres Standortes in Töpfe von 4 l
                              									Wurzelraum umgesetzt waren. Die Pflanzen waren vollkommen gesund, aber etwas
                              									kleinnadelig. Die Höhe der Pflanzen betrug etwa 50 cm und hatten dieselben zu Beginn
                              									des Versuches Triebe von etwa 2 bis 6 cm Länge. Der Versuch begann den 3. Juni und
                              									wurden die Räucherungen und das Begiessen mit schwefliger Säure bis zum 7. Juni
                              									fortgesetzt. Während dieser Zeit standen die Pflanzen alle vier an einem
                              									Südfenster und wurden nur die beiden zu räuchernden Exemplare für die Dauer der
                              									Räucherung jeden Tag von dem Fenster fortgenommen und in der beschriebenen Weise
                              									unter die Glasgehäuse gebracht, dann aber nach Beendigung der Räucherung wieder auf
                              									das Fenster zurückgestellt. Die Bezeichnung der Pflanzen war, wie vorher
                              									angegeben:
                           
                              a) Nur der oberirdische Theil wird von der schwefligen Säure
                                 										getroffen.
                              b) Die schweflige Säure trifft den oberirdischen Theil der
                                 										Pflanze und den Boden.
                              c) Dieselbe Menge schwefliger Säure wie bei a und b wird dem
                                 										Wurzelraume in verdünnter wässeriger Lösung zugeführt.
                              d) Controlpflanze.
                              
                           Die zugeführten Mengen schwefliger Säure und die bei den Räucherungen angewendeten
                              									Concentrationen stellten sich folgendermaassen:
                           Am 3. Juni: Beginn des Versuches. Vormittags von 8 bis 10 Uhr werden a und b zu 1/20000
                              									geräuchert, entsprechend 8,75 cc oder 0,0237 g schwefliger Säure.
                           Den 4. Juni: a und b Vormittags von 9 bis 11 Uhr zu 1/10000 geräuchert, entsprechend 0,0474 g
                              									schwefliger Säure. Die Pflanze c wird mit 200 cc der verdünnten Lösung (0,039 Proc.)
                              									begossen, entsprechend 0,0780 g schwefliger Säure.
                           Den 5. Juni: Vormittags von ½9 bis ½11 Uhr a und b zu 1/5000 geräuchert, entsprechend 0,0948 g
                              									schwefliger Säure. Pflanze c mit 244 cc verdünnter Lösung oder 0,0952 g schwefliger
                              									Säure begossen.
                           Den 6. Juni: Genau wie am 5. Juni.
                           Den 7. Juni: Letzter Versuchstag. Räucherung Vormittags von 8 bis 10 Uhr wie am 5.
                              									und 6. Juni. Pflanze c wird mit 223 cc verdünnter Lösung, entsprechend 0,0871 g
                              									schwefliger Säure, begossen.
                           Jede der Versuchspflanzen a, b und c hat demnach vom 3. bis 7. Juni im Ganzen 0,3555
                              									g schweflige Säure zugeführt erhalten, – der Effect war aber ein sehr verschiedener.
                              									Bis zum 5. Juni Abends war eine Wirkung überhaupt nicht zu constatiren. Am 6. früh
                              									sind einige Triebe bei a und b mehr oder weniger fahl geworden und sehen wie welk
                              									aus. Die Wirkung ist im Allgemeinen aber noch gering. Bis zum Abend haben die
                              									Krankheitssymptome besonders bei a stark zugenommen. Viele Triebe hängen wie welk
                              									herab, die Nadeln sind fahl, gelblich und weisslichgrau. Auch ein Theil der
                              									überjährigen Nadeln hat den Glanz verloren und sieht mattgrün aus, was ganz deutlich
                              									beim Vergleich mit c und d hervortritt. Die Pflanze b zeigt im Allgemeinen dieselben
                              									Erscheinungen wie a, nur ist sie weniger stark afficirt. Die Pflanze c ist
                              									vollkommen gesund. Am 7. Abends sind die Krankheitssymptome dieselben wie am 6., nur
                              									hat die Zahl der beschädigten Nadeln bei a und b zugenommen. Von einer Röthung der
                              									kranken und abgestorbenen Nadeln ist noch nichts wahrzunehmen. Die Pflanzen bleiben
                              									nach Beendigung der letzten Räucherungen vom 7. bis 12. Juni auf dem Fenster stehen,
                              									um das Krankheitsbild noch weiter beobachten zu können. Ein Theil der abgestorbenen
                              									Nadeln fällt im Laufe der Zeit bei a und b ab. Ein grosser Theil der todten Nadeln
                              									bleibt aber auch an den Bäumchen sitzen, und bei diesen, sowie bei den kranken, nur
                              									an den Spitzen verletzten Nadeln verändert sich die ursprüngliche Missfärbung mehr und mehr,
                              									indem zuerst röthliche Farbentöne auftreten, die zuletzt in ein ausgesprochenes Roth
                              									übergehen. Am 12. Juni ist dieses für stark rauchbeschädigte Fichten so überaus
                              									charakteristische Krankheitsbild vollständig ausgebildet. Am stärksten beschädigt
                              									sind die Triebe mit den heurigen Nadeln. Einzelne Triebe sind fast ganz roth, andere
                              									haben rothe, rothspitzige und grüne Nadeln, einige wenige Triebe sind aber auch ganz
                              									grün geblieben. Die überjährigen Nadeln haben weniger gelitten, doch finden sich
                              									unter ihnen auch viele, die ihren Glanz verloren haben, die fahl und braunspitzig
                              									sind, – theilweise fangen auch alte Nadeln an, abzufallen. In Folge des
                              									stattgehabten Nadelabfalles ist die ganze Benadelung von a und b jetzt dünner und
                              									spärlicher als bei einer gesunden Pflanze. Beim Vergleich von a und b geht ganz
                              									deutlich hervor, dass a stärker gelitten hat. Die Pflanze c dagegen, die die
                              									schweflige Säure nur durch Begiessen des Bodens mit dem schwach sauren Wasser
                              									erhalten hat, ist bis zuletzt vollständig gesund geblieben, – sie sieht ebenso
                              									frischgrün und normal aus wie die Controlpflanze d.
                           Am 12. Juni wurden die vier Bäumchen abgeschnitten und zur chemischen Untersuchung
                              									entnadelt. Die Menge der auf diese Art erhaltenen Nadeln betrug in Gramm auf
                              									Trockensubstanz berechnet:
                           
                              
                                 a
                                 60,89
                                 c
                                 95,90
                                 
                              
                                 b
                                 78,47
                                 d
                                 92,80
                                 
                              
                           Das geringere Nadelgewicht bei a und b im Vergleich zu den beiden gesunden Pflanzen c
                              									und d ist auf Rechnung des stattgehabten Nadelfalles zu setzen, und es drückt sich
                              									auch in diesen Zahlen aus, dass der Nadelverlust dabei bei a grösser gewesen ist als
                              									bei b.
                           Wie in den Nadeln, so wurde der Schwefelsäuregehalt auch in den Böden der vier
                              									Pflanzen bestimmt. Die Resultate dieser Untersuchung sind, auf Trockensubstanz
                              									berechnet, aus folgender Zusammenstellung zu ersehen:
                           
                              
                                 
                                 Für die Nadeln wurden gefunden
                                 Im
                                    											BodengefundeneSchwefelsäure
                                 
                              
                                 Schwefel-säure
                                 Asche
                                 Schwefel-säure auf100
                                    											Th.Ascheberechnet
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 a
                                 0,5820,580
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mittel
                                 0,581
                                 5,72
                                 10,16
                                 0,0199
                                 
                              
                                 b
                                 0,4370,439
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mittel
                                 0,438
                                 5,47
                                   8,01
                                 0,0186
                                 
                              
                                 c
                                 0,4370,437
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mittel
                                 0,437
                                 5,67
                                   7,71
                                 0,0242
                                 
                              
                                 d
                                 0,4060,408
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Mittel
                                 0,407
                                 5,60
                                   7,27
                                 0,0184
                                 
                              
                           Das Hauptresultat dieses Versuches ist einerseits die starke Beschädigung der Pflanze
                              									a, bei welcher die schweflige Säure nur mit dem oberirdischen Theil, d.h. mit den
                              									Blattorganen in Berührung gekommen war, und andererseits das vollständige
                              									Gesundbleiben der Pflanze c, welcher dieselbe Menge schweflige Säure als verdünnte
                              									wässerige Lösung durch Begiessen des Bodens zugeführt war. Die Steigerung des
                              									Schwefelsäuregehaltes der Nadeln ist bei der ersteren Pflanze eine sehr starke, bei
                              									der letzteren ist dagegen, wie zu vermuthen war, eine merkbare Erhöhung der
                              									Schwefelsäuremenge im Boden nachzuweisen und dementsprechend eine wenn auch
                              									geringere Zunahme des Schwefelsäuregehaltes der Nadeln. Der Grund, warum die Pflanze
                              									b weniger beschädigt erschien als die Pflanze a, ist unserer Ansicht nach darin zu
                              									suchen, dass hier ein Theil der in der Luft verbreiteten Säure von den oberen
                              									Schichten des Bodens absorbirt und dadurch unschädlich gemacht worden ist. Dasselbe
                              									Resultat zeigt sich auch bei allen folgenden Versuchen. Eine Steigerung des
                              									Schwefelsäuregehaltes der Nadeln ist bei der Pflanze b nachzuweisen, dieselbe ist
                              									aber verhältnissmässig gering.
                           
                        
                           2) Versuche mit 3jährigen
                                 										Fichten.
                           Diese Versuche sind in der Hauptsache nur eine Wiederholung des vorigen Versuches, um
                              									das dort erhaltene Resultat zu bestätigen. Verwendet wurden 3jährige Fichten aus dem
                              									Pflanzgarten beim Laboratorium, die in Töpfe von 2 1 Wurzelraum umgesetzt waren. Die
                              									Pflanzen waren gesund und sehr kräftig. Die Anordnung der Versuche und die
                              									Bezeichnung der Pflanzen a bis d war ganz dieselbe wie beim ersten Versuch. Mit 12
                              									Stück dieser 3jährigen Pflanzen wurde der vergleichende Versuch 3mal wiederholt.
                           Erste Reihe.
                           Die Höhe der vier Pflanzen betrug zu Beginn des Versuches 55 bis 58 cm, die Länge der
                              									Triebe 17 bis 25 cm. Am 11. Juni Vormittags wurden die Pflanzen a und b einmal in
                              									der beschriebenen Weise zu 1/20000 geräuchert, entsprechend 0,0237 g schwefliger
                              									Säure, die in den Glasgehäusen zur Wirkung kamen. Gleichzeitig wurde der Boden der
                              									Pflanze c mit 240 cc einer verdünnten Lösung schwefliger Säure von 0,00985 Proc.
                              									begossen, entsprechend 0,0236 g Säure.
                           Schon etwa 4 Stunden nach der Räucherung tritt bei Pflanze a eine Wirkung hervor,
                              									indem an einer Anzahl Nadeln der Triebe sich ein beginnendes Verbleichen zeigt.
                              									Dieselbe Erscheinung, aber in viel geringerem Maasse, ist am Abend dieses Tages auch
                              									an der Pflanze b wahrzunehmen. Weitere Räucherungen werden nicht vorgenommen, die
                              									Pflanzen aber zur Beobachtung stehen gelassen. Am 12. Juni haben die
                              									Krankheitserscheinungen bei beiden geräucherten Pflanzen, besonders aber bei a,
                              									stark zugenommen, erstrecken sich aber vorläufig nur auf die heurigen Nadeln. Die
                              									vollständig und an den Spitzen verletzten Nadeln sind fahl, hell, weisslichgrau. Im
                              									Laufe der Zeit fällt ein Theil der letzteren ab, bei den an den Bäumchen sitzen
                              									bleibenden tritt ein Farbenwechsel ein, so dass am 19. schon sich ein deutlicher
                              									Stich ins Rothe zeigt. Obgleich die meisten alten Nadeln grün bleiben, ist bei
                              									einigen derselben die Spitzenverfärbung nicht zu verkennen. Am 24. Juni ist das
                              									charakteristische Bild stark rauchkranker Fichten bei a und b vollständig
                              									ausgebildet. An den Trieben finden sich neben grünen Nadeln mehr oder weniger rothe
                              									und rothspitzige, von den alten Nadeln ist eine ganze Anzahl braun und bis zur
                              									Hälfte braunspitzig. Die Pflanze b sieht wesentlich besser als a aus, indem bei
                              									derselben die Anzahl grün und anscheinend unverletzt gebliebener Nadeln viel grösser
                              									ist. Die Pflanze c ist vollständig gesund geblieben und unterscheidet sich in nichts von
                              									der Controlpflanze d.
                           Zweite Reihe.
                           Die Höhe der vier Fichten betrug 49 bis 57,5 cm, die Länge der Triebe 15 bis 20 cm.
                              									Am 11. Juni Vormittags wird mit den Pflanzen a und b eine Räucherung zu 1/20000
                              									vorgenommen und Pflanze c erhält 240 cc verdünnte schweflige Säure genau wie in der
                              									ersten Reihe. Auch hier ist die erste Einwirkung am Fahlwerden einiger Nadeln der
                              									Triebe schon am ersten Tage zu sehen. Am folgenden Tage tritt die Beschädigung der
                              									Triebe aber viel stärker hervor, und auch an den alten Nadeln macht sich theilweise
                              									Missfärbung geltend. Es erfolgt dann das allmähliche Rothwerden der verletzten
                              									Nadeln der Triebe und das Hervortreten der Braunfärbung an den alten Nadeln, bis zur
                              									vollständigen Ausbildung des definitiven Krankheitsbildes am 24. Juni. Als
                              									Unterschied kann hervorgehoben werden, dass die beiden geräucherten Pflanzen hier
                              									noch viel stärker beschädigt aussehen als bei der ersten Reihe, und dass sich hier
                              									auch ein wesentlicher Unterschied im Grade der Erkrankung bei den Pflanzen a und b
                              									nicht geltend machte. Die mit Säure begossene Pflanze c ist vollständig gesund
                              									geblieben.
                           Dritte Reihe.
                           Die zu diesem Versuche verwendeten Fichten hatten eine Höhe von 42,5 bis 49,5 cm, die
                              									Länge der Triebe betrug 15,5 bis 20 cm. Zu der Räucherung wird hier eine noch
                              									stärkere Verdünnung genommen als in den beiden vorigen Reihen. Am 11. Juni werden
                              									die Pflanzen a und b zu 1/40000 geräuchert, entsprechend 0,0119 g schwefliger
                              									Säure. Die Pflanze c wird mit 120 cc Wasser, enthaltend 0,0119 g schweflige Säure,
                              									begossen. Eine Wirkung ist an diesem Tage nicht zu constatiren. Am 12. Juni Morgens
                              									zeigt Pflanze a das Fahlwerden einiger heurigen Nadeln an den Trieben, bei Pflanze b
                              									ist nichts zu sehen. Die Räucherungen und das Begiessen werden Vormittags wie am
                              									Tage vorher wiederholt. Den 13. Juni hat die Zahl der beschädigten Nadeln bei a
                              									zugenommen und eine entsprechende, aber schwächere Wirkung ist auch bei b
                              									hervorgetreten. Den 14. Juni erscheint a stark beschädigt, während die Beschädigung
                              									bei b auch zugenommen hat, aber entschieden schwächer als bei a ist. Die Pflanze c
                              									ist gesund. Es erfolgt nun das allmähliche Roth werden der zuerst hellen,
                              									beschädigten heurigen Nadeln und das Hervortreten der Bräunung an einer Anzahl der
                              									alten Nadeln. Am 24. Juni ist das definitive Krankheitsbild bei a und b entwickelt,
                              									während c gesund bleibt.
                           Das Ergebniss dieser drei Versuchsreihen ist dem Ergebnisse des ersten Versuches also
                              									vollständig entsprechend. Die Rauchkrankheit tritt ein, wenn die schweflige Säure
                              									den oberirdischen Theil der Pflanze mit den Blattorganen trifft, – die Pflanzen
                              									bleiben aber gesund, wenn dieselbe Menge schwefliger Säure in verdünnter wässeriger
                              									Lösung dem Boden zugeführt wird. Das Aussehen dieser Fichten war so charakteristisch
                              									und das Resultat der Versuche so schlagend, dass drei Stück der Pflanzen (a bis c
                              									der ersten Reihe) zum 1. Juli 1895 nach Löbau mitgenommen wurden, um dort bei der
                              									Besprechung der Rauchfrage auf dem sächsischen Forstverein als
                              									Demonstrationsmaterial zu dienen.Vgl.
                                    											den citirten Löbauer Vortrag S. 66. Als Unterschied der Resultate
                              									des ersten Versuches mit den 5jährigen Fichten und der folgenden Versuche mit den
                              									3jährigen Fichten ergibt sich die sehr viel grössere Empfindlichkeit der letzteren.
                              									Bei den 3jährigen Fichten bedurfte es einer viel geringeren Säuremenge bei den
                              									Räucherungen, um denselben Grad der Erkrankung hervorzurufen. Es erklärt sich das
                              									jedenfalls daraus, dass bei diesen jüngeren, zarteren Pflanzen mit ihren langen,
                              									stark entwickelten Trieben die heurigen Nadeln einen sehr viel grösseren Theil der
                              									ganzen Benadelung ausmachten als bei den älteren Pflanzen, die viel überjährige
                              									Nadeln und nur kurze, schwächer entwickelte Triebe hatten. Zum Theil mag das aber
                              									auch damit zusammenhängen, dass die Massenentwickelung der Pflanzen eine sehr
                              									verschiedene war. Die gesammte Nadelmenge einer der 5jährigen Pflanzen war sehr viel
                              									grösser als die Nadelmenge der 3jährigen. Bringt man Pflanzen mit so ungleicher
                              									Nadelmenge in die gleich grossen Glasgehäuse und verbreitet in denselben die gleiche
                              									Menge schwefliger Säure, so wird auf jede einzelne Nadel bei der grösseren Pflanze
                              									eine geringere Menge Säure als bei der kleineren entfallen. Man wird daher auch
                              									unter diesen Verhältnissen bei grösseren Pflanzen mehr Räucherungen oder stärkere
                              									Concentrationen brauchen als bei kleineren Pflanzen. Dieses bezüglich der
                              									Empfindlichkeit verschiedene Verhalten der ungleichaltrigen Fichten in den beiden
                              									Versuchen ändert natürlich an der ganzen Sache nichts, denn das Hauptergebniss ist
                              									ein vollkommen übereinstimmendes.
                           
                        
                           3) Versuche mit 3jährigen
                                 										Kiefern.
                           Zu diesem Versuche dienten 3jährige Kiefern von demselben Beet des Pflanzgartens beim
                              									Laboratorium, von welchem die Kiefern zum Versuche Nr. 2 des ersten Abschnittes
                              									dieser Abhandlung (S. 68) hergenommen worden waren. Von diesen Kiefern war ein Theil
                              									schon zu Anfang des Mai in Töpfe von 4 l Wurzelraum umgepflanzt. Ein anderer Theil
                              									war zu derselben Zeit für Versuchszwecke auf ein besonderes Beet in Abständen von
                              									0,5 m versetzt worden. Zum Räuchern (Pflanzen a und b) sowohl wie als
                              									Controlpflanzen (d) dienten die auf diesem Beete im freien Lande stehenden Pflanzen,
                              									während zum Begiessen dos Bodens mit verdünnter Säure (c) eine Topfpflanze genommen
                              									wurde. Die Kiefern waren alle kräftig und gesund, hatten aber ausser den heurigen
                              									Nadeln nur vorjährige Nadeln. Die Höhe der Pflanzen betrug 53 bis 64 cm, die Länge
                              									des Endtriebes 21 bis 29 cm. Der Ausschluss des Bodens beim Räuchern (a) wurde bei
                              									den im freien Lande stehenden Pflanzen in ganz ähnlicher Weise wie bei den
                              									Topfpflanzen (vgl. die Abbildung S. 112) erreicht durch ein aus zwei Theilen fest
                              									zusammenfügbares Brett, das hier direct auf die Erde gelegt wurde und welches das
                              									Stämmchen der Pflanze umschloss. Auf das Brett kam dann das Glasgehäuse zu stehen.
                              									Beim Räuchern ohne Ausschluss des Bodens (b) wurde das Glasgehäuse über die Pflanze
                              									auf die Erde gestellt. Bei diesem Versuche sind zwei Kiefern jedes Mal auf erstere
                              									und zwei Stück auf letztere Art mit schwefliger Säure behandelt.
                           In der Zeit vom 11. Juli bis 18. Juli wurden die Pflanzen a und b im Ganzen 6mal zu
                              										1/20000
                              									geräuchert, entsprechend 0,0237 g schwefliger Säure. Die Topfpflanze c ist gleichzeitig
                              									jedes Mal mit 200 cc verdünnter schwefliger Säure, enthaltend 0,0474 g, begossen.
                              									Dem Boden wurde demnach bei diesem Versuche die doppelte Menge schwefliger Säure
                              									durch Begiessen zugeführt, wie beim Räuchern zur Anwendung kam. Im Ganzen erhielten
                              									die geräucherten Pflanzen je 0,1422 g und die begossenen Pflanzen 0,2844 g
                              									schweflige Säure.
                           Nach den beiden ersten Räucherungen am 11. und 13. Juli ist zunächst eine Einwirkung
                              									nicht wahrzunehmen. Erst am 15. Vormittags traten bei den Pflanzen a an einigen der
                              									unteren Triebe ziemlich starke fahle, gelbliche Verfärbungen der Nadeln, bis zu zwei
                              									Drittel von der Spitze aus, auf, während die übrigen Triebe nur geringe
                              									Spitzenverletzungen zeigten. Das eine Bäumchen b lässt nur an einem der oberen
                              									Triebe geringe Spitzenverfärbung erkennen, das andere Bäumchen b ist anscheinend
                              									unverletzt. Am 15. Nachmittags, am 16. und 17. Juli werden drei weitere Räucherungen
                              									vorgenommen, und an letzterem Tage stellt sich auch bei dem zweiten Bäumchen b an
                              									einem der oberen Triebe Verfärbung der Nadelspitzen ein. Am 18. Juli fand die letzte
                              									Räucherung statt, und konnte an diesem Tage beobachtet werden, dass die am 15. Juli
                              									zuerst beschädigten Nadeln von a eine röthliche Färbung anzunehmen begannen. In den
                              									folgenden Tagen mehren sich die Beschädigungen bei den geräucherten Pflanzen, die
                              									ursprünglich fahlgelbliche Färbung der beschädigten Nadeln geht nach und nach in
                              									Roth über, bis das charakteristische Krankheitsbild am 29. Juli vollständig
                              									ausgebildet ist. Bei den Pflanzen a zeigen nun fast sämmtliche heurige und auch ein
                              									grosser Theil der vorjährigen Nadeln starke Rothfärbung, die bei den ersteren meist
                              									fast bis zur Nadelbasis, bei den letzteren häufig bis zur Mitte von der Spitze aus
                              									herabgeht. Die Pflanzen b haben hauptsächlich nur an den Trieben und auch hier in
                              									weit geringerem Grade gelitten. Bei den alten Nadeln beschränkt sich der Schaden
                              									hier auf geringe Rothfärbung der Spitzen, die nur ganz ausnahmsweise bei einigen
                              									wenigen Nadeln bis zur Mitte herabreicht.
                           Die Topfpflanze c, die mit verdünnter schwefliger Säure begossen war, ist bis zuletzt
                              									gesund geblieben und unterscheidet sich in nichts von den auf dem Beete stehenden
                              									Controlpflanzen.
                           Am 30. Juli wurden die beiden Pflanzen a, die beiden Pflanzen b, die Topfpflanze c
                              									und ebenso am 7. August zwei Controlpflanzen d abgeschnitten und die chemische
                              									Analyse der Nadeln ausgeführt. Mit Ausnahme von c, wo das Material nicht ausreichend
                              									genug war, sind bei allen übrigen Pflanzen die heurigen und vorigjährigen Nadeln
                              									getrennt untersucht. Was das Verhältniss der Nadelmenge beider Jahrgänge anbetrifft,
                              									so ergab sich zunächst auf Trockensubstanz berechnet:
                           
                              
                                 
                                 a
                                 b
                                 c
                                 
                              
                                 Heurige NadelnVorjährige Nadeln
                                 66,034,0
                                 61,138,9
                                 62,437,6
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0
                                 
                              
                           Die Resultate der Schwefelsäure- und Aschebestimmungen ergeben sich für 100 Th.
                              									Trockensubstanz aus Folgendem:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                                 Schwefel-säure
                                 Asche
                                 Schwefel-säure auf100
                                    											Th.Ascheberechnet
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 DiePflanzen a
                                 Heurige NadelnVorjährige NadelnGesammte Benadelung
                                 0,3720,3530,366
                                 3,333,983,55
                                 11,17  8,8710,31
                                 
                              
                                 DiePflanzen b
                                 Heurige NadelnVorjährige NadelnGesammte Benadelung
                                 0,2440,2380,242
                                 3,053,823,35
                                   8,00  6,23  7,22
                                 
                              
                                 DiePflanze c
                                 Gesammte Benadelung
                                 0,314
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 DiePflanzen d
                                 Heurige NadelnVorjährige NadelnGesammte Benadelung
                                 0,2290,2660,238
                                 3,393,523,44
                                   6,76  7,56  6,92
                                 
                              
                           Als Controlpflanzen können hier, ausser den in Vorstehendem angeführten Pflanzen, die
                              									am 7. August vom Versuchsbeet entnommen waren, noch die Topfpflanzen des Versuches
                              									Nr. 2 im ersten Abschnitt (S. 68) dienen. Diese stammten von demselben Beet im
                              									Pflanzgarten, – sie waren den 19. Juli abgeschnitten und hatten für die gesammte
                              									Benadelung 0,229 Proc. Schwefelsäure und 3,49 Proc. Asche ergeben, was mit den hier
                              									für die Controlpflanzen gefundenen Zahlen sehr gut übereinstimmt. Ferner kann hier
                              									noch die Untersuchung zweier weiterer gesunder Kiefern herangezogen werden, die von
                              									demselben Beet am 21. August entnommen wurden, und die, mit den bereits angeführten
                              									Resultaten ebenfalls gut übereinstimmend, für die gesammte Benadelung 0,226 Proc.
                              									Schwefelsäure und 2,82 Proc. Asche ergaben. Nehmen wir für die Controlpflanzen das
                              									Mittel aus diesen drei Bestimmungen, so erhalten wir für die gesammte Benadelung der
                              									Kiefern unseres Versuches folgendes Resultat:
                           
                              
                                 
                                 Schwefel-säure
                                 Asche
                                 Schwefel-säure auf100
                                    											Th.Ascheberechnet
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 a) Sehr stark beschädigte
                                       												Kiefern.    Nur die Nadeln sind von der    schwefligen
                                    											Säure betroffen
                                 0,366
                                 3,55
                                 10,31
                                 
                              
                                 b) Schwächer beschädigte
                                       												Kiefern.    Dieselbe Menge
                                    											schwefliger    Säure wie bei a hat auf die    Nadeln und zugleich
                                    											auf den    Boden eingewirkt
                                 0,242
                                 3,35
                                   7,22
                                 
                              
                                 c) Gesunde Kiefer. Die
                                    											doppelte    Menge schwefliger Säure wie    bei a und b ist dem
                                    											Boden in    verdünnter wässeriger Lösung    zugeführt
                                 0,314
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 d) Gesunde Kiefern.
                                    											Control-    pflanzen
                                 0,231
                                 3,25
                                   7,11
                                 
                              
                           Dieses Resultat stimmt mit dem Ergebniss des ersten Versuches mit den 5jährigen
                              									Fichten vollständig überein und spricht ebenfalls ganz bestimmt dafür, dass von
                              									einer Vermittelung der Beschädigung durch den Boden nicht die Rede sein kann.
                              									Obgleich die Pflanze, bei welcher der Boden begossen wurde, hier die doppelte Menge
                              									schwefliger Säure wie die geräucherten Pflanzen erhalten hat, so ist sie doch
                              									vollständig gesund geblieben. Die mit Ausschluss des Bodens geräucherten Pflanzen
                              									zeigen eine sehr starke Beschädigung und zugleich eine sehr starke Zunahme des
                              									Schwefelsäuregehaltes der Nadeln, – es kann also hier kein Zweifel sein, dass die Aufnahme des
                              									sauren Gases aus der Luft erfolgte und dass das Absterben und Erkranken der Nadeln
                              									hierauf zurückzuführen ist. Bei den Pflanzen, bei welchen dieselbe Menge schwefliger
                              									Säure zugleich auf die Blattorgane und auf den Boden eingewirkt hat, kann daher auch
                              									nur ersteres als Ursache der hervorgetretenen Beschädigung angesprochen werden. Dass
                              									diese Beschädigung eine wesentlich geringere gewesen ist, kann im Gegentheil nur
                              									dadurch erklärt werden, dass der Boden einen Theil der schwefligen Säure absorbirt
                              									und unschädlich gemacht hat. Wie bei den 5jährigen Fichten, so zeigen diese Pflanzen
                              									auch hier eine nur sehr geringe nachweisbare Steigerung des Schwefelsäuregehaltes
                              									der Nadeln. Da nun hier über die Ursache der Beschädigung gar kein Zweifel aufkommen
                              									kann, so wird man schliessen müssen, dass bisweilen schon sehr geringe Mengen von
                              									den Blattorganen aufgenommener saurer Gase genügen müssen, um sichtbare
                              									Krankheitserscheinungen hervorzubringen, und dass die Pflanzen a in diesem Falle
                              									einen grossen Ueberschuss durch die Nadeln absorbirt haben. Allerdings ist dabei
                              									auch nicht zu vergessen, dass selbst bei solchen Versuchen, wo man den
                              									ursprünglichen Schwefelsäuregehalt der Blattorgane doch ziemlich annähernd kennt,
                              									die Differenz zwischen dem Gehalte bei den Controlpflanzen und Versuchspflanzen die
                              									Menge der wirklich aufgenommenen Säure nicht genau angeben kann. Bei den drei
                              									Untersuchungen der Controlpflanzen ergab sich der Schwefelsäuregehalt der gesammten
                              									Benadelung hier zu 0,226 bis 0,238 Proc. Es wäre sehr gut denkbar, dass in Folge der
                              									in dieser Beziehung auch auf demselben Standorte immer vorkommenden individuellen
                              									Verschiedenheiten der ursprüngliche Schwefelsäuregehalt bei den Pflanzen b noch
                              									etwas geringer als 0,226 Proc. und bei den Pflanzen a noch höher als 0,238 Proc.
                              									gewesen sein könnte, wonach dann die wirklich erfolgte Aufnahme an schwefliger Säure
                              									bei den ersteren thatsächlich etwas grösser, bei den letzteren dagegen thatsächlich
                              									kleiner gewesen sein würde, als es nach den Resultaten dieses Versuches den Anschein
                              									hat. Diese Möglichkeit stellt indessen nichts Wesentliches im Ergebniss des
                              									Versuches in Frage. Die mit Ausschluss des Bodens geräucherten Pflanzen haben sehr
                              									viel schweflige Säure aufgenommen, bei den anderen hat der Boden dagegen den
                              									grössten Theil der gebotenen Säure unwirksam gemacht und die Erkrankung ist erfolgt
                              									bei einer verhältnissmässig sehr geringen Säureaufnahme durch die Blattorgane.
                           Während die begossenen, gesund gebliebenen Fichten eine nur geringe Steigerung der
                              									Schwefelsäure der Nadeln zeigten, ist die Zunahme bei der begossenen Kiefer hier
                              									sehr merkbar. Darin liegt natürlich nichts Auffallendes. Wie aus den früheren
                              									Fichtenversuchen hervorgeht und wie von vornherein klar ist, kann der
                              									Schwefelsäuregehalt des Bodens sowohl durch Zufuhr von in Wasser gelöster
                              									schwefliger Säure wie auch durch Absorption aus der Luft vergrössert werden. Findet
                              									nun auf diese Art eine Erhöhung des Schwefelsäuregehaltes des Bodens statt, so wird
                              									eine gewisse Zunahme des Schwefelsäuregehaltes in allen Theilen einer Pflanze, die
                              									auf dem betreffenden Boden wächst, die natürliche Folge sein. In Rauchgegenden, wo
                              									die Säuren des Rauches nicht nur auf die oberirdischen Theile der Pflanzen, sondern
                              									zugleich auch auf den Boden einwirken, kann man daher immer mit der Möglichkeit
                              									rechnen, dass nachgewiesene höhere Schwefelsäuregehalte der Blattorgane zum Theil
                              									auch von dem Boden herrühren. Der aus dem Boden aufgenommene Antheil ist aber
                              									jedenfalls unschädlich, während selbst kleine Mengen, die von den Blattorganen
                              									direct aus der Luft absorbirt werden, sehr nachtheilig auf den Gesundheitszustand
                              									der Pflanzen einwirken können. Im Allgemeinen erscheint es aber nicht sehr
                              									wahrscheinlich, dass der Boden bei der Erhöhung der Schwefelsäuregehalte der
                              									Blattorgane eine bedeutende Rolle spielt. Die Schwefelsäuremengen, welche dem Boden
                              									bei Hütten und Fabriken durch die schweflige Säure des Rauches zugeführt wird,
                              									bedingt meist nicht einmal eine merkbare Steigerung des Gesammtschwefelsäuregehaltes
                              									des Bodens, denn die von Stöckhardt, Freytag und uns
                              									bei Mansfeld, Freiberg und im Oberharze gefundenen Zahlen bewegen sich innerhalb
                              									ziemlich normaler Grenzen.Vgl. v. Schroeder und Reuss, S. 51, 52, 53, 57, 60. Es ist daher auch eine
                              									Schädigung des Acker- und Waldbodens durch die Säuren des Rauches ganz entschieden
                              									in Abrede zu stellen.
                           
                        
                           4) Versuche mit
                                 									Laubhölzern.
                           Zu diesen Versuchen dienten 3jährige Linden- und 4jährige Spitzahornbäumchen, die aus
                              									dem Pflanzgarten beim Laboratorium in Töpfe von 2 l Wurzelraum umgesetzt waren. Die
                              									Ausführung geschah genau in der Weise, wie das früher bei dem Versuche mit den
                              									5jährigen Fichten beschrieben worden ist. Die Bezeichnung der je vier Pflanzen ist
                              									ebenfalls dieselbe wie bei den ersten Versuchen.
                           Die jungen Linden, die alle gesund und kräftig entwickelt waren, zeigten bezüglich
                              									der Höhe und Anzahl der Blätter nachstehenden Befund:
                           
                              
                                 
                                 a
                                 b
                                 c
                                 d
                                 
                              
                                 Gesammthöhe in cm
                                 43
                                   43
                                 41
                                 47
                                 
                              
                                 Anzahl der Blätter
                                 43
                                 108
                                 28
                                 67
                                 
                              
                           Geräuchert wurden die Pflanzen a und b nur ein einziges Mal, am 20. Juni, und zwar
                              									bei der Verdünnung von 1/10000, entsprechend 0,0474 g schwefliger Säure für
                              									eine Pflanze. Dieselbe Menge schwefliger Säure in 200 cc Wasser gelöst wurde
                              									gleichzeitig dem Boden der Pflanze c zugeführt. Schon am folgenden Tage, den 21.
                              									Juni, zeigte sich die Pflanze a ziemlich stark beschädigt, indem bei sämmtlichen
                              									Blättern mehr oder weniger umfangreiche Verfärbungen hervortraten. Die am meisten
                              									verletzten Blätter waren fast ganz fahl geworden, während bei den weniger
                              									beschädigten eine grössere oder geringere Anzahl über die Blattfläche verbreitete
                              									Flecken vorhanden war. Die Pflanze b zeigte nur an sieben Blättern meist kleinere
                              									randständige Flecken. Innerhalb einiger Zeit veränderte sich das Aussehen der
                              									beschädigten Blätter insofern, als der zuerst fahle Ton der Verfärbungen in ein
                              									ausgesprochenes helles bis dunkles Rothbraun überging. Die Pflanzen boten zuletzt
                              									genau dasselbe Krankheitsbild dar, wie wir es bei rauchbeschädigten Linden vielfach
                              									auch in der Natur gefunden haben. Die Pflanze c war vollständig grün geblieben und
                              									erhielt sich auch weiterhin gesund wie die Controlpflanze d.
                           
                           Die zum Versuche verwendeten vier Ahornbäumchen hatten folgende Höhe und
                              									Blätteranzahl:
                           
                              
                                 
                                 a
                                 b
                                 c
                                 d
                                 
                              
                                 Gesammthöhe in cm
                                 45
                                 57
                                 49
                                 52
                                 
                              
                                 Anzahl der Blätter
                                 34
                                 30
                                 43
                                 36
                                 
                              
                           Bei den Räucherungen wurde hier 1/20000 Verdünnung, entsprechend 0,0237 g schwefliger
                              									Säure für eine Pflanze, angewendet. Dieselbe Menge schwefliger Säure, in 200 cc
                              									Wasser gelöst, wurde gleichzeitig mit jeder Räucherung dem Boden der Pflanze c
                              									zugeführt. Mit den vorgenommenen fünf Räucherungen von a und b hat jede Pflanze im
                              									Ganzen 0,1185 g schweflige Säure bekommen und dieselbe Menge hat der Boden der
                              									Pflanze c durch Begiessen erhalten.
                           Nach der ersten Räucherung am 22. Juni war eine Einwirkung zunächst noch nicht zu
                              									constatiren, am 24. Juni Morgens traten aber auf einigen Blättern randständige,
                              									fahle, helle Flecken hervor. Die zweite Räucherung wird an demselben Tage und die
                              									dritte am 25. Juni vorgenommen. Am 26. Juni hat die Anzahl und Grösse der hellen
                              									Flecken auf den Blättern der Pflanze a sehr zugenommen und ein Theil derselben
                              									beginnt zugleich eine gelbliche Färbung anzunehmen. Die Blätter der Pflanze b sind
                              									weniger fleckig. Die allerjüngsten zarten Blättchen an der Spitze beider Pflanzen
                              									fangen an zu verwelken. Die vierte Räucherung findet noch am 26. und die fünfte,
                              									letzte Räucherung am 27. Juni statt. Am 27. sind alle Blätter von a stark
                              									beschädigt, über und über mit Flecken besetzt. Bei b breitet sich die Beschädigung
                              									noch bis zum 28. Abends weiter aus, ist aber auch zuletzt nicht so stark und
                              									umfangreich wie bei a. Die ursprünglich fahle, helle, dann schmutziggelbliche
                              									Färbung der Flecken geht im Laufe der folgenden Woche allmählich in Rothbraun über
                              									und am 4. Juli ist das charakteristische Krankheitsbild stark verletzter
                              									Ahornblätter, wie man es in der Natur bei Rauchschäden findet, vollständig
                              									entwickelt. Die begossene Pflanze c zeigt bis zuletzt nicht die geringste
                              									Beschädigung, sie ist gesund und grün wie die Controlpflanze d.
                           Die vollständige Uebereinstimmung aller hier beschriebenen Versuche ist in die Augen
                              									springend. Die Beschädigung der Vegetation durch die schweflige Säure des Rauches
                              									ist nach denselben darauf zurückzuführen, dass das Gas, mit den Blattorganen der
                              									Pflanzen in der Luft in Berührung kommend, von denselben aus der Luft absorbirt
                              									wird. Eine Vermittelung der Beschädigung durch den Boden, indem von den meteorischen
                              									Niederschlägen gelöste schweflige Säure oder Schwefelsäure auf das Wurzelsystem der
                              									Pflanzen nachtheilig einwirkt, ist vollkommen ausgeschlossen. Es muss im Gegentheil
                              									angenommen werden, dass die schweflige Säure, soweit sie von dem Boden absorbirt
                              									oder demselben gelöst mit den meteorischen Niederschlägen zugeführt wird, für die
                              									Vegetation unschädlich gemacht ist. Eine Steigerung des Schwefelsäuregehaltes der
                              									Blattorgane kann ebenso wohl durch die Absorption von schwefliger Säure aus der
                              									Luft, wie auch durch eine Mehraufnahme aus dem Boden veranlasst werden. Es ist aber
                              									nur die durch die Blattorgane absorbirte schweflige Säure (oder Schwefelsäure) als
                              									schädlich zu betrachten, während derjenige Antheil der Säure des Rauches, der mit
                              									den meteorischen Niederschlägen gelöst in den Boden kommt, auch wenn dadurch
                              									der Schwefelsäuregehalt der ganzen Pflanze und der Blattorgane gesteigert werden
                              									sollte, eine nachtheilige Wirkung auf den Gesundheitszustand nicht haben kann.
                              									Dieselben Schlüsse haben wir alle schon aus unseren früheren Untersuchungen gezogen,
                              									und es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass dieselben nicht nur für die schweflige
                              									Säure, sondern auch für andere saure Gase, wie namentlich für die Salzsäure, Geltung
                              									haben werden.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)