| Titel: | Maschinen zum Heben und Senken. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 148 | 
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                        Maschinen zum Heben und Senken.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 125 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Maschinen zum Heben und Senken.
                        
                     
                        
                           Reichmann's Aufzug.
                           Neben der lothrechten Anordnung des Rollenzuges kann, durch örtliche Verhältnisse
                              									bedingt, auch die wagerechte Anlage vortheilhafte Anwendung finden. Nach Bulletin de la Société d'Encouragement, 1894 Bd. 93 S.
                              									779 und 780, besitzt der in Fig. 54 bis 60 vorgeführte Rollenzug Reichmann's die
                              									folgenden besonderen Einrichtungen.
                           Am Arbeitscylinder a ist eine Führung b für den Kolbenkopf c
                              									angesetzt, in welchem zwei Seilrollen d lagern, die mit
                              									dem festen Rollenpaar e am Cylinderdeckel in
                              									Beziehungen stehen. Am hinteren Cylindertheil ist. der Ventilsatz f (Fig. 55 und 58 bis 60) mit Zu- und
                              									Ablaufrohr g und h
                              									angeschraubt, in welchem die beiden Doppelsitzventile i
                              									und Je für Ein- und Ausströmung spielen. Hierzu dient
                              									ein mit Sicherheitsgewicht l versehener Hebel m, der mittels Zugstange n
                              									an den Steuerhebel o angelenkt ist, der in der festen
                              									Gabelstange p seinen Drehpunkt findet.
                           
                           Nun sind an den Hebelenden von o die Zugschnüre,
                              									und zwar q für die Auffahrt und r für den Niedergang des Fahrgehäuses angebracht. Zur Begrenzung der
                              									unteren Hubstellung des Fahrgehäuses ist ferner eine selbsthätige Umsteuerung
                              									angebracht, die aus einem an der Kolbenstange angesetzten Klemmring s besteht, die an dem Gewichtshebel t anschlägt, an dem eine Stange u angebracht ist, in welcher ein Federgehäuse v (Fig. 57)
                              									eingeschaltet ist, um die Umstellung des Bogenhebels w
                              										(Fig. 58 bis 60) stossfrei zu
                              									besorgen. Mittels Anschlag x wird der nach links
                              									geneigte Steuerhebel o in die wagerechte Lage
                              									eingehoben, wodurch der Verschluss beider Ventile, also der Stillstand des
                              									Fahrstuhles herbeigeführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 149
                              Reichmann's Aufzug.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 149
                              Reichmann's Aufzug.
                              
                           Dieser Bogenhebel w schwingt um einen in der Gabelstange
                              										p eingesetzten Zapfen y. Um ferner die Ueberströmung der Pressflüssigkeit stossfrei einzuleiten,
                              									erhalten die Ventile i und k schwache kegelförmige Ansätze z, so dass
                              									die Eröffnung und der Abschluss allmählich erfolgen muss.
                           
                        
                           Hall's Steuerkolben für hydraulische Aufzüge.
                           Zur Erleichterung der Steuerbewegung grosser Kolbenschieber wird zumeist eine
                              									Hilfskolbensteuerung angewendet, welche mit dem Steuerseil durch geeignete
                              									Hebelwerke verbunden wird. Durch einen entsprechenden Aufwand an Presswasser wird
                              									alsdann die Steuerung des Hauptkolbenschiebers bewirkt. Nach Bulletin de la Société d'Encouragement, 1894 Bd. 93 S. 781, besteht die
                              										Hall'sche Steuerung (Fig. 61) aus einem Gehäuse a mit
                              									Einlaufstutzen b und einem Untertheil mit Anschlussrohr
                              										c nach dem Arbeitscylinder und dem Ablaufstutzen
                              										d. Beide Rohrtheile sind durch ein Rohrgitter e (Nebenfigur) geschieden, in welchem der Doppelkolben
                              										f sich bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 149
                              Fig. 61.Hall's Steuerkolben für Aufzüge.
                              
                           An das Mittelrohr g dieses Doppelkolbens f ist der obere Kolben h
                              									angeschlossen, welcher in einem eingehängten Cylinder i
                              									geht, der durch das Deckelstück k festgelegt ist. Nun
                              									bewegt sich im mittleren axialen Kolbenrohr g eine
                              									schwache Kolbenstange l, welche den unteren
                              									Ausgleichkolben m, den mittleren Steuerkolben n und den oberen Verschlusskolben o in fester Einstellung trägt. In der dem Stillstande
                              									des Fahrstuhles entsprechenden Mittellage liegen die kleinen Durchgangsöffnungen p des Mittelrohres gerade noch etwas über dem kleinen
                              									Steuerkolben w, so dass Presswasser durch diese in das Mittelrohr und durch
                              									Oeffnungen q in den oberen Cylinderraum treten kann,
                              									wodurch der grosse Steuerkolben l und h niedergeht, worauf bei stillstehender Stange l wieder Abschluss von p
                              									und Eröffnung durch den oberen Verschlusskolben o
                              									erfolgt, so dass der Steuerkolben beständig in kleinen Hüben sich bewegt. Wird aber
                              									der Steuerstange l eine Abwärtsbewegung zugelassen, so
                              									treibt beständig das durch p, g und q in den oberen Cylinderraum fliessende Wasser den
                              									Hauptsteuerkolben nach abwärts in die Tiefstellung, so dass das Anschlussrohr d des Arbeitscylinders vollständig frei für die
                              									Einströmung wird.
                           Wenn dagegen der Steuerstange l eine Aufwärtsbewegung
                              									ertheilt wird, so schliesst zuerst der mittlere Steuerkolben n die Oeffnungen p, worauf der Kolben o das Mittelrohr g
                              									eröffnet, so dass das im oberen Cylinderraum befindliche Wasser durch die Oeffnungen
                              										q in den oberen Behälter r und von da durch das Ablaufrohr s ins Freie
                              									abströmen kann.
                           Weil der obere Kolben h grösser als der Doppelkolben f ist, so wird die Leistung der Steuerkraft dem
                              									Unterschied der beiden Kolbenflächen (h – f)
                              									entsprechend sein, während der Verbrauch an Presswasser der ganzen Kolbenfläche h verhältnissmässig ist.
                           
                        
                           J. A. Steven's Kolben für hydraulische Hebemaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 150
                              Fig. 62.Steven's Kolben.
                              
                           Nach dem englischen Patent Nr. 9176 vom 19. April 1893 besteht dieser selbstdichtende
                              									Kolben aus dem Hauptkörper a mit dem aufgeschraubten
                              									Deckel b (Fig. 62). In
                              									dem Zwischenraum sind ein Metallring c und die
                              									Hanfpackung d eingeschlossen. An diese beiden hinten
                              									anschliessend ist ein Gummiring e eingelegt, der unten
                              									einen Stülp besitzt, in dem ein kleiner Spannring f aus
                              									Hartgummi eingelegt ist, während am oberen glatten Ende ein federnder Metallring g, der in einer Ringnuth des Hauptkörpers a sitzt, den weiteren Anschluss des Gummiringes e an den Metallring c
                              									besorgt. Wenn nun durch einen kleinen Kanal Presswasser aus dem oberen Druckraum des
                              									Cylinders in den abgeschlossenen freien Raum hinter der Kolbenpackung einfliesst, so
                              									wird diese, der Spannung des Kraftwassers angemessen, an die Cylinderwand angepresst
                              									und dadurch eine selbsthätige regelbare Dichtung hervorgebracht.
                           
                        
                           Geo. H. Reynold's hydraulischer Rollenzug für Aufzüge.
                           Der oben genannte leitende Ingenieur der Crane Elevator
                                 										Co. in Chicago hat durch geschickte Ausbildung der hydraulischen Triebwerke
                              									für Aufzüge die Betriebsschwierigkeiten dieser Gattung Aufzüge überwunden und
                              									bedeutende Fortschritte ermöglicht, die namentlich durch Anwendung hochgespannter
                              									Druckflüssigkeit (50 k/qc) erreichbar geworden sind. Bei Anwendung solcher Pressungen werden die
                              									Arbeitscylinder wesentlich kleiner im Durchmesser, in Folge dessen sämmtliche
                              									Rohrleitungen und Steuerventilsätze niedlich ausfallen, dafür aber die
                              									Ausführungsschwierigkeiten zunehmen werden. Bei grösserer Kolbentriebkraft ist dafür
                              									die Uebersetzung in den Rollenzügen kleiner gehalten, und zwar bei massigen
                              									Förderhöhen (1:4) und bei grossen (1:6) gemacht, so dass bei einem Hub des
                              									Treibkolbens von s = 5,5 m eine Förderhöhe bis 22 m
                              									erhältlich ist. Bei Hochdruckwasser werden entweder Scheibenkolben, häufiger aber
                              									einfache Taucherkolben in Anwendung gebracht, die in lothrechten Cylindern sich
                              									bewegen, an dessen nach oben durchgeführter Kolbenstange die untere bewegliche
                              									Schere des Rollenzuges angeschlossen ist. Gewöhnlich ist überdies die Einrichtung
                              									getroffen, dass an den unteren Theil der abwärts nach aussen geführten Kolbenstange
                              									ein Gegengewicht angehangen ist, welches die todte Last des Fahrgehäuses bei kleinen
                              									Aufzügen von 100 bis auf 200 k ausgleicht, so dass ein Niedergang des leeren
                              									Fahrgehäuses dadurch gesichert erscheint.
                           Der Niedergang wird bei Scheibenkolbenanordnung mittels Druckausgleich in beiden
                              									Cylindertheilen ober- und unterhalb des Kolbens durch Ueberleitung des Presswassers
                              									und bei Anlage einfacher Taucherkolben durch Wegleitung des Wassers bewirkt.
                              									Befestigung finden diese Arbeitscylinder entweder an der Gebäudewand bezieh. an
                              									eisernen Tragbalken oder mittels Stangenfüssen, die bequem zur Führung des
                              									Gegengewichtes herangezogen werden können, am Grundwerk.
                           Dieses System wird noch in der Weise vervollständigt, dass der obere Cylinderkopf
                              									durch Drahtseile mit dem Balkengerüst für die obere feste Rollenschere verbunden
                              									wird, so dass dadurch eine Führung für die bewegliche Schere gewonnen wird.
                           Der Durchmesser der Glitzigen laufenden Drahtseile, welche je 19 Drähte aus
                              									Tiegelgusstahl enthalten, wechselt von 13 bis 35 mm, während der Rollendurchmesser
                              									annähernd 35mal so gross als der Seildurchmesser gemacht wird. Bei 10 k/qc
                              									Wasserspannung wird die Wassergeschwindigkeit in den Leitungen zu 4 bis 5 m/Sec. angenommen,
                              									und da bei 2 m/Sec. mittlerer Fahrgeschwindigkeit und 4fachem Rollenzug die
                              									Kolbengeschwindigkeit 2 : 4 = 0,5 in ist, so wird die Fläche des Arbeitskolbens 8-
                              									bis 10mal so gross als der Querschnitt der Rohrleitungen und der Durchgangskanäle
                              									gemacht.
                           In Bulletin de la Société d'Encouragement, 1894 Bd. 93
                              									S. 783, ist ein Rollenflaschenzug beschrieben, bei welchem die festen Rollen in
                              									Lagerböcken laufen, die auf den Gebäudetragbalken befestigt sind, während die
                              									bewegliche Schere mit den Rollen in der Tief läge sich befindet, so dass die
                              									Kolbenstange schon in die obere Cylinderstopfbüchse einsetzt. Mit zwei festen Seilen
                              									wird mittels einer Brillentraverse am Arbeitscylinder mit dem oberen Gebäudebalken
                              									eine Verbindung herbeigeführt, die zugleich zur Führung der beweglichen Rollenschere
                              									dient. In dem zugehörigen 5 bis 6 m langen Arbeitscylinder spielt der
                              									Scheibenkolben. An diesem ist die obere schwache Kolbenstange, welche die
                              									Rollenschere fasst, und die untere stärkere Kolbenstange eingeschraubt, welche das
                              									Gegengewicht trägt. Um die beim Hubwechsel in den Endstellungen auftretenden
                              									Wasserstösse zu massigen, sind an beide Kolbenstangen längere Verstärkungshülsen
                              									angesetzt, welche in geschlossenen Ansätzen des Hauptcylinders einsetzen und durch
                              									die gehemmte Wasserverdrängung als Bremsen wirken. Regelbare Ueberströmkanäle
                              									bezieh. ein Ueberdruckventil sichern den Wasseraustritt bei geschlossenem
                              									Steuerkolben. Dieses Steuerorgan steht mit den beiden Ueberströmrohren in bekannter
                              									Beziehung, während Rohre die Zu- und Ableitung des Arbeitswassers besorgen.
                           Wenn bei mittleren Wasserspannungen Scheibenkolben angewendet werden, so kann bei
                              									Hochdruckwasser (50 k/qc) ganz wohl der einfach wirkende Kolben in Anwendung kommen, dessen
                              									Wirkungsfläche in dem Unterschiede der beiden Kolbenstangenquerschnitte gegeben
                              									ist.
                           In Fig. 63 bis 66 sind sowohl die
                              									Hauptanordnung als auch die baulichen Einzelheiten des Arbeitscylinders eines
                              									Rollenzugtriebwerkes nach einem Berichte von Prof. M. F.
                                 										Gutermuth aus Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1893 Bd. 37 Nr. 36 S. 1097, vorgeführt.
                           An den aus einem Stahlrohr bestehenden Arbeitscylinder ist das Kopfstück b, sowie das Bodenstück c,
                              									beide mit Stopfbüchsen für die entsprechenden Kolbenstangen d1 und d2, angeschlossen.
                              									Mittels zwei Zugstangen e ist dieser Cylinder (bac) an das Grundwerk f
                              									gehangen, während
                              									ein an die untere Kolbenstange d2 befestigtes Querhaupt g zugleich die Gegengewichte h trägt.
                              									Federwerke i mildern den Anschlag des Querhauptes g in seinen Endhubeinstellungen. Diese Feder werke i wären aber entschieden unzureichend, um die im
                              									bewegten Fahrstuhlgewicht enthaltene lebendige Kraft gehörig aufzufangen, wenn nicht
                              									durch den gehemmten Wasserablauf im Arbeitscylinder entsprechende Bremswirkungen
                              									vorgesehen wären.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 151
                              Rollenzugtriebwerk.
                              
                           Hierzu dient der kurze, in zwei Durchmessern abgesetzte Aufsatzkolben k, der mit dem schwächeren Durchmesser in den Grundring
                              									des Kopfes b und mit dem grösseren Durchmesser in den
                              									Grundring des Bodenstückes c passt. Sowie nun der
                              									Ansatzkolben k in einen dieser Grundringe einsetzt,
                              									wird das im Endstück abgefangene Wasser nur durch den schwachen regelbaren
                              									Ueberströmkanal l in den Hauptcylinderraum a zurücktreten können.
                           Im oberen Theil des Kopfes b ist das Zuleitungsrohr m, am Bodentheil c aber
                              									das Ablaufrohr n angesetzt, welche an einem
                              									gemeinschaftlichen Ventilkopf angeschlossen sind, an welchem die Steuerung der
                              									Ventile durch Vermittelung eines Hilfssteuerkolbens durchgeführt wird.
                           
                        
                           R. Waygood's Fangvorrichtung an Personenaufzügen.
                           Bei Aufzügen mit Seilaufhängung und Wasserkraftrollenzug wird von der Firma E. Waygood in London S. E. die in Fig. 67 bis 69 nach Industries, 1888 II. Bd. 5 S. 348, gezeigte
                              									Fangvorrichtung angewendet. Am Leitbaum a führt sich
                              									der zur Plattform des Fahrgehäuses gehörige Schuh b, in
                              									welchem um Bolzen c zwei gezähnte Hebelklauen d schwingen, die durch die Zugeisen e, an welche die Tragseile angesetzt sind, vom Leitbaum
                              									abgedreht werden. Im Gegensatz hierzu werden diese zwei Hebelklauen d mittels Hebel f durch
                              									die Wirkung der Feder g an den Leitbaum a angedreht, sobald die Tragseile reissen und die
                              									Federkraft g wirksam wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 151
                              Waygood's Fangvorrichtung.
                              
                           Sobald eine Berührung des Leitbaumes mit den Fangklauen d eingetreten ist, wird zufolge der excentrischen Gestalt der gezähnten
                              									Stirnfläche der Hebelklaue im Fallhub eine selbsthätige Einklemmung derselben
                              									hervorgerufen.
                           
                        
                           Weismüller's Aufzug mit Zahnstangentriebwerk.
                           Von der Maschinenfabrik Gebrüder Weismüller in
                              									Bockenheim-Frankfurt a. Main werden Personen- und Lastenaufzüge mit directem
                              									Kolbenbetrieb und bei Seilaufhängung mit Rollenzug- oder Zahnstangenbetrieb
                              									eingerichtet, wozu entweder Hochdruckwasser oder gewöhnliche städtische
                              									Niederdruckwasserleitung zur Kraftlieferung herangezogen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 151
                              Weismüller's Aufzug.
                              
                           Bei der in Fig. 70 und
                              										71 gezeichneten
                              									Anlage ist a das Fahrgehäuse, dessen Aufhängeseil über
                              									die Leitrolle b und unter die grosse Triebrolle c geleitet ist, von wo es über die Leitrollen d, e und f (Fig. 71) nach einem
                              									Seitenschacht geht, in welchem das Gegengewicht g
                              									geführt ist. Nun ist an der Welle der Triebrolle c ein
                              									doppeltes Zahngetrieb h vorhanden, welches in die als
                              									Zahnstange ausgebildete Kolbenstange i eingreift.
                           Wird nun in dem Cylinderraum k durch das Steuerorgan l Presswasser zugeführt, so wird durch den steigenden
                              									Kraftkolben eine Rechtsdrehung der Triebrolle c und
                              									daher der Aufhub des Fahrgehäuses a bewirkt.
                           Da dieses Fahrgehäuse a durch das Gegengewicht g bis auf 100 bis 200 k entlastet wird, so bleibt
                              									selbst bei leerer
                              									Niederfahrt des Gehäuses noch eine zureichende Triebkraft übrig, welche bei einer
                              									vorhandenen grösseren Verkehrslast sich in schädlicher Weise äussern könnte, wenn
                              									nicht durch einen gehemmten Wasserablauf q eine
                              									Beschleunigung der Niedergangsbewegung verhindert würde.
                           Zur Steuerung dienen die beiden Hängestangen m und n, deren Verbindungen über Leitrollen o geführt sind, durch welche ein Rädertriebwerk p Befestigung findet, an welches der Drehschieber für
                              									die Steuerung angekuppelt ist.
                           Mit dieser Zahnstangenvorrichtung wird in einfachster Weise eine Kraftübersetzung ins
                              									Schnelle erzielt.
                           
                        
                           Standard-Schraubenelevator.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 152
                              Schraubenaufzug der Standard Screw Elevator Co.
                              
                           In neuerer Zeit werden die umgekehrten Rollenzüge für Personen- und Lastenaufzüge mit
                              									Vorliebe und mit Vortheil durch Elektromotoren in der Weise bethätigt, dass der
                              									bewegliche Rollenkopf als Schlittenmutter zu einer Schraubenspindel ausgebildet
                              									wird. Dass zu einem solchen Zwischentriebwerk auch die Kraft gewöhnlicher
                              									Transmissionsriemenscheiben herangezogen werden kann, ist selbstverständlich.
                              									Welcher von den beiden Anordnungen mit liegender oder stehender Schraubenspindel der
                              									Vorzug zu geben ist, hängt von der Vorliebe des Erbauers zu einem oder dem anderen
                              									Zwischentriebwerk ab.
                           So ist bei dem von der Standard Screw Elevator Company,
                              									New York und Baltimore, gebauten Schraubenaufzug stehender Anordnung der Antrieb
                              									mittels Winkelräder gewählt, ein Rädertriebwerk, welches sonst gern und mit Recht
                              									umgangen wird.
                           Nach Uhland's Technischer
                                 										Rundschau, 1894 Bd. 8 S. 151, besteht dieses Rollentriebwerk aus einem
                              									geschlossenen Rahmen a (Fig. 72 und 73), in welchem die
                              									Antriebspindel b lagert und in dem die Schlittenmutter
                              										c geführt ist. An Seitenzapfen d dieses Kreuzkopfes c1 laufen frei die Seilrollen e, welche von dem Zugseil an der unteren Hälfte umschlungen werden. Nun
                              									ist das erste Seilstück mit seinen beiden freien Enden an dem Wagebalken g (Fig. 74 und 75) der unteren
                              									beweglichen Rollenschere h befestigt, hierauf unter die
                              									Seilrollen e und hinauf über das Sattelstück f (Fig. 72 und 73) des Gestellrahmens
                              										a geführt.
                           Es sind daher die Wege der Rollenschere h doppelt so
                              									gross als jene der Spindelmutter c. In ähnlicher Weise
                              									steht die Doppelrolle i der unteren Schere h mit der mittleren Schere k und der Rolle l in Beziehung, so dass die
                              									Wege dieser mittleren Schere k doppelt so gross als
                              									jene der Schere h und 4mal grösser als jener der
                              									Spindelmutter c werden.
                           Wird hierauf zwischen der mittleren Rollenschere kl und
                              									der oberen festen Rollenschere m n ein Rollenzug mit
                              									frei auslaufenden Seilenden hergestellt und dieses zur Aufhängung eines
                              									Fahrstuhlgehäuses benutzt, so wird die Geschwindigkeit dieses letzteren 8mal grösser
                              									als jene der Spindelmutter c sein.
                           Ergänzend ist noch zu bemerken, dass zur Herbeiführung eines ruhigen Ganges die Zähne
                              									des kleineren Winkelrades o (Fig. 73) aus gepressten
                              									Lederscheiben gefräst sind, und dass ferner der axiale Zug der
                              									Antriebschraubenspindel b mittels eines Rollenlagers
                              										p aufgefangen wird, deren kegelförmige Walzen in
                              									Zahnkränzen lagern und sich zwischen Stahlringen abrollen. Uebrigens wird auf der
                              									Antriebwelle des Kegelrades o eine
                              									Bremsscheibenvorrichtung vorhanden sein müssen.
                           
                        
                           Pratt's Schraubenaufzugsmaschine mit elektrischem
                              									Antrieb.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 152
                              Fig. 76.Pratt's Aufzugsmaschine.
                              
                           Von der Sprague Electric Elevator Co. in New York wird
                              									nach Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1893
                              									Bd. 37 S. 1574, ein Antriebwerk für Personenaufzüge gebaut, bei welchem zur
                              									Abminderung der Reibung die beliebten Kugellagerungen in ausgiebigster Weise
                              									Anwendung finden. Dieses Antriebwerk besteht aus einem umgekehrten Rollenzug, dessen
                              									fester Rollenkopf b (Fig.
                                 										76) am Kopfende einer Bettplatte a angeordnet
                              									ist, auf welcher das Stützlager c für eine liegende
                              									Schraubenspindel d befestigt ist, während der
                              									Zapfenschlitten e (Fig.
                                 										77) für den beweglichen Rollenkopf f auf der
                              									oberen Wange der Bettplatte a sich führt. In der
                              									weiteren Fortsetzung der Spindelwelle d ist ein
                              									Bremsscheibenwerk g und der Hauptelektromotor h angebracht, während zur Steuerung des Fahrstuhls die
                              									Contacttrommeln ikl vorgesehen sind, zu deren Betrieb
                              									ein kleiner Hilfselektromotor m dient, so dass dadurch
                              									auch beim plötzlichen Umlegen des im Fahrgehäuse befindlichen Contacthebels das
                              									Anlassen der Maschine nur allmählich erfolgt, weil durch den Steuermechanismus ikl die Widerstände nur in stetiger Folge nach einander
                              									aus- und eingelöst werden können. Nach erfolgter Stromunterbrechung zieht ein
                              									Elektromagnet das Bremswerk g an und hält die
                              									Schraubenspindel d fest.
                           Da bei gelüfteter Bremse in der Niederfahrt nur das Uebergewicht des
                              									Fahrstuhles den beweglichen Rollenkopf f zurückführt
                              									und dadurch die Schraubenspindel d bethätigt, so wird
                              									bei fortdauernder Stromunterbrechung die Niedergangsarbeit durch die
                              									Reibungshindernisse in der Maschine und vom Rheostaten aufgebraucht, so dass die
                              									Bremse zur Regelung der Niedergangsbewegung nicht gebraucht wird, diese also nur zur
                              									Erhaltung der Ruhelage dient.
                           Bei dieser vom Ingenieur Pratt ausgeführten Maschine ist
                              									die Einzelausbildung, so z.B. jene des beweglichen Rollenkopfes f (Fig. 77), besonders
                              									bemerkenswerth.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 153
                              Fig. 77.Rollenkopf des Pratt'schen Aufzuges.
                              
                           Auf jeden der beiden schrägstehenden Zapfen n des
                              									Kreuzkopfes e ist eine Bordbüchse o mit Deckel p
                              									festgemacht, auf die zunächst die stählerne Kugelbüchse aufgesteckt ist, von deren
                              									Kugelbahnen je zwei auf jede der 750 mm grossen Seilrollen entfallen, deren Naben
                              									mit stählernen Büchsen ausgelegt sind. Auch in dem seitlichen Raum zwischen den
                              									einzelnen Naben sind Kugelrinnen vorhanden, so dass auch diese durch die
                              									Geschwindigkeitsunterschiede der einzelnen Seilrollen bedingte Reibung
                              									herabgemindert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 153
                              Lieb's Schraubenspindel.
                              
                           Aehnlich wird die axiale Zugkraft der Antriebspindel durch eine gehärtete Spurscheibe
                              									von 292 mm Durchmesser aufgefangen, die sich auf 226 Stahlkugeln stützt, die in
                              									einer frei beweglichen Scheibe geführt sind, und die ihre weitere Anlage an der
                              									festen Bodenplatte des Stützlagers c finden. Die stets
                              									auf Zug beanspruchte Antriebspindel d wird eine axiale
                              									Kraft ausüben, welche gleich der Summe der paarweise und symmetrisch vertheilten
                              									Seilspannungen ist. Bei 12facher Uebersetzung und 30 m Förderhöhe; also bei einem
                              									6fachen Rollenkopf, wird der Hub des beweglichen Rollenkopfes (30 : 12) = 2,5 m
                              									betragen, sowie die Bewegung desselben bei 2,5 m/Sec. Fördergeschwindigkeit mit (2,5 :
                              									12) = 0,208 m/Sec.
                              									verlaufen wird, woraus bei P = 800 k Nutzlast eine
                              									axiale Zugkraft in der Spindel nach
                           
                              c . Q = vP
                              
                           oder von
                           Q = (v :
                              										c)P = 12 P = 9600 k
                           folgt.
                           Diese Kraft wird durch eine mit eigenartigem Gewinde (Lieb) versehene Schraubenspindel d (Fig. 78 bis 80) von 105 und 76 mm
                              									Durchmesser durch die Muttern q und r auf den Zapfenschlitten e des beweglichen Rollenkopfes f übertragen.
                              									Um nun die Schraubenreibung zu reduciren, sind in dem Zwischenraum innerhalb zwölf
                              									Gewindegängen der Mutter q an die 300 Stück ½ zölliger
                              									Stahlkugeln eingeschoben, die an den Enden der Mutter durch je einen Seitenkanal
                              									ihre Rückleitung finden.
                           Jede dieser glasharten Stahlkugeln findet an einem Punkte des Spindelgewindes d und an zwei Punkten des Muttergewindes q Anlage. Bei regelrechtem Antrieb der Schraubenspindel
                              										d arbeitet nur die Mutter q, während die Nebenmutter r ohne Berührung
                              									mit dem Schraubengewinde bloss mitgeht, den Druck auf den Zapfenschlitten e durch Vermittelung der Rohrhülse s und des kegelförmigen Kopfes übertragend. Im
                              									Niedergang des Fahrstuhls arbeitet aber der bewegliche Rollenkopf f, welcher durch Vermittelung des Zapfenschlittens e die Nebenmutter r und
                              									dadurch die Kugelmutter q über die Schraubenspindel d bewegt, wodurch diese zum Kreisen gezwungen wird,
                              									sobald die Bremse g gelüftet ist, wobei der Strom
                              									abgestellt bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 153
                              Fig. 81.Aufzug von Otis Brothers und Co.
                              
                           Gelangt aber im Aufhube der Fahrstuhl an die Hubgrenze, so dass der Zapfenschlitten
                              										e feststeht, so werden beide Muttern q und r bei fortlaufender
                              									Schraubenspindel d zum Mitkreisen gezwungen werden,
                              									wobei im Kugelkopf eine bedeutende Reibung überwunden werden wird. Im Falle eines
                              									Bruches der Kugelmutter q wird die Sicherheitsmutter
                              										r sofort in Wirksamkeit treten und wegen der
                              									starken Reibung im Gewinde von der Spindel d
                              									mitgenommen, also zum Umkreisen gezwungen werden, was den sofortigen Stillstand des
                              									Fahrstuhls zur Folge hat.
                           
                        
                           Otis' Aufzug mit Schraubenbetrieb.
                           Otis Brothers und Co. in New York bauen ihre Fahrstühle
                              									für elektrischen Antrieb mit Schrauben und Rollenzugübersetzung in der Weise, dass
                              									die das Fahrstuhlgewicht sammt der halben Verkehrslast entlastenden Gegengewichte in
                              									den Rollenzug eingeschlossen und selbstredend nach entgegengesetzter Richtung
                              									betrieben werden.
                           Hierdurch werden die auf die Schraubenspindel einwirkenden axialen Zugkräfte dem
                              									Ueberschuss der Nutzlast über die Gegengewichte entsprechend abgemindert werden. Zur
                              									Erläuterung dieser Einrichtungen mögen die in Fig. 81
                              									bis 83 nach Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1893 Bd.
                              									37 S. 1576, dargestellten Anordnungen dienen.
                           In einem durch zwei Lagerköpfe b und c abgeschlossenen Trägerrahmen a lagert die Antriebspindel d, welche in
                              									eigenartigen axial getheilten Kammlagern (Fig. 83) läuft. Durch einen
                              									Elektromotor von Eickemeyer erhält diese Spindel nach
                              									beiden Drehrichtungen Bethätigung. Mittels Stützröllchen bewegen sich zwischen den
                              									Rahmenträgern a zwei Rollenköpfe e und f stets nach
                              									gleicher Richtung, durch gleichartige Spindelmuttern betrieben, während die festen
                              									Rollenköpfe g und h an den
                              									Lagerständern b und c
                              									passend angeordnet sind. Am linken Lagerständer b sind
                              									ausserdem die nach dem Fahrschacht ableitenden Führungsrollen i angebracht und zwar die innenliegenden Doppelrollen
                              									für zwei Paar Tragseile des Fahrgehäuses und die aussenliegenden für zwei Tragseile
                              									des Gegengewichtes bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 154
                              Aufzug von Otis Brothers und Co.
                              
                           Der gegensätzlichen Bewegung von Fahrstuhl und Gegengewicht entsprechend sind die
                              									Endtrumme der Tragseile am Ständer b für das Gehäuse
                              									und für das Gegengewicht am rechtsseitigen Ständer c
                              									befestigt. Die festen Enden der Fahrstuhlseile laufen vom Ständer b aus zuerst von unten über die Rollen e, zweimal über die Rollen g und von diesen zweimal nach den Rollen f,
                              									von wo sie nach den Leitrollen i zum Fahrschacht nach
                              									aufwärts geführt werden, wogegen die festen Enden der Gegengewichtseile vom Ständer
                              										c aus oberhalb an die Rolle f, zweimal nach den Rollen h und von diesen
                              									zweimal nach den Rollen e und von den Rollen h aus nach den Leitrollen i geführt sind.
                           In Folge dessen heben sich die zwischen den Rollenköpfen e und f auftretenden Seilspannungen bis zu
                              									dem durch das Uebergewicht der Nutzlast bedingten Betrage in positivem oder
                              									negativem Sinn auf. Es wird daher auch die auf die Antriebspindel einwirkende
                              									Axialkraft jenen resultirenden Betrag erreichen.
                           Um den Druck auf die einzelnen Kammringe besser zu vertheilen, läuft der Kammzapfen
                              										k in einer unteren festen Schalenhälfte l und in einer oberen beweglichen Büchsenhälfte m, welche, an ein System von Doppelhebeln n gestützt, wagen artig spielt. Zur genauen Einstellung
                              									ist die durch Schrauben gehaltene Grundscheibe o
                              									vorgesehen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)