| Titel: | Neuere Kältemaschinen und Kühlanlagen. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 154 | 
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                        Neuere Kältemaschinen und
                           								Kühlanlagen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Kältemaschinen und Kühlanlagen.
                        
                     
                        
                           Die Industries entnommenen Abbildungen (Fig. 1 und 2) veranschaulichen eine
                              									stehende Kältemaschine von J. L. Seyboth in München mit
                              									einer Einrichtung, welche die Trennung des zur Schmierung und Abdichtung verwendeten
                              									Oeles von der flüchtigen Flüssigkeit bezieh. dem Gase zulässt, so dass ersteres
                              									immer wieder von Neuem benutzt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 154
                              Kältemaschine von Seyboth.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 154
                              Fig. 3.Kältemaschine von Seyboth.
                              
                           A ist der Compressor mit den Saugventilen B (7, von denen B durch
                              									das Rohr D mit der Oelpumpe E verbunden ist, während G durch das Rohr G mit einem cylindrischen Gefäss F communicirt. Das Rohr H
                              									zweigt von der Rohrleitung D ab und führt nach dem
                              									Ventile I. Das Gehäuse J,
                              									in welchem sich ein Filter zum Reinigen des Oeles befindet, ist mit dem Gefässe K verschraubt und durch ein Absperrventil L mit dem Druckrohre M des
                              									Compressors verbunden; dieses Rohr steht wieder durch ein Absperrventil N mit dem Rohrsysteme 0 in
                              									Verbindung, welches durch Rohr P mit dem Filtergehäuse
                              										J communicirt. Q ist
                              									ein von den Gefässen KFR nach dem Saugventile der
                              									Oelpumpe F führendes Verbindungsrohr. Im Inneren des
                              									Apparates O befinden sich, wie Fig. 3 ersichtlich, eine Anzahl Rohre. Der Apparat ist an dem aus zwei
                              									halbkugelförmigen Theilen mit zwischenliegender Packung gebildeten Gasreiniger S angeschlossen. Die Wirkung des Apparates ist
                              									folgende: Nachdem das Gefäss R mit Oel angefüllt und
                              									die Luft aus allen Leitungen und Gefässen ausgetrieben ist, wird das Absperrventil
                              										U geöffnet. Beim Anlassen der Maschine saugt dann
                              									die Pumpe E das Oel aus dem Gefässe R durch die Rohre D und
                              										H in die Kammer B des
                              									Saugventiles und ferner auch in das Ventil I, von wo es
                              									durch die Kolbenbewegung in den Compressor getrieben wird und hier alle schädlichen
                              									Räume ausfüllt. Nach Verdichtung des durch das Rohr V
                              									in den Compressor eingesaugten, abgekühlten Gases wird das Oel sammt dem letzteren
                              									in das Rohr M, von hier durch das Ventil N in den Apparat O
                              									getrieben. Das Oel tritt aus diesem in das Filtergehäuse J, das verdichtete Gas durch die verschiedenen Rohre des Apparates O und, indem es auf seinem Wege das mitgeführte Oel
                              									absetzt, in den Condensator, wo es in der gewöhnlichen Weise verdichtet wird. Das im
                              									Filtergefässe J angesammelte Oel tritt in den Behälter
                              										K und wird von hier nach Schliessen des
                              									Absperrventiles U und Oeffnen des Ventiles W beständig durch die Oelpumpe E wieder nach B und I gedrückt. Dieser Kreislauf ist nur dann unterbrochen, wenn ein neuer Oelvorrath
                              									eingepumpt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 155
                              Fig. 4.Kältemaschine der Buffalo Refrigerating Machine Co.
                              
                           Die Erfindung lässt sich auch an wagerechten Kältemaschinen in Verbindung mit dem
                              									bereits 1894 292 * 203 beschriebenen Verdampfungsrohre
                              									anbringen, welch letzteres eine directe Luftkühlung durch das verdampfende Ammoniak
                              									ermöglicht und diese nicht erst durch Uebertragung der Verdampfungskälte auf eine
                              									Salzlösung bewirkt.
                           Eine von der Buffalo Refrigerating Machine Co. in
                              									Buffalo, N. Y., ebenfalls für Ammoniakbetrieb eingerichtete Kältemaschine stehender
                              									Anordnung zeigt die Le Génie civil, Bd. 26 Nr. 5 Taf.
                              									5, entnommene Abbildung (Fig. 4).
                           Der Fig. 5 in grösserem Maasstabe dargestellte doppelt
                              									wirkende Compressor arbeitet mit vier aus Stahl gefertigten Ventilen, von denen je
                              									ein Einlass- und Auslassventil auf dem aufgeschliffenen oberen Cylinderdeckel, der
                              									an den betreffenden Stellen gleichzeitig den Verbindungskanal zwischen den beiden
                              									Ventilgehäusen bildet, die beiden anderen Ventile, das eine im rechten, das andere
                              									im linken Gehäuse, unmittelbar über dem unteren Cylinderdeckel sitzen. Um ein
                              									geräuschloses Arbeiten der Ventile zu ermöglichen, sind die Führungsstifte derselben
                              									mit Kolben versehen, welche sich in kleinen Cylindern führen; die Wandungen der
                              									letzteren haben kleine Bohrungen, durch welche Gas in die Cylinder eintreten kann.
                              									Der schnelle Schluss der Ventile erfolgt unter Einwirkung von Spiralfedern, welche
                              									sich über die oberen Theile der Stifte legen. Die Ventilgehäuse werden durch Bügel
                              									und Schrauben festgehalten. Das Oel, welches zum Schmieren des Kolbens und
                              									dessen Stange dient, strömt aus einem am Gussgestelle (Fig.
                                 										4) befestigten Behälter in eine zwischen dem oberen und unteren Theile der
                              									Stopfbüchsenpackung gelegene Kammer von ringförmigem Querschnitt. Das Röhrchen 1 führt frisches Oel aus einem Reservoir zu, während
                              									der obere Theil der nicht ganz gefüllten Kammer durch ein Rohr 2 mit der Saugleitung in Verbindung steht. Man kann
                              									daher Gas, welches bei der Compressionsperiode im Cylinder etwa in die Oelkammer
                              									eintreten sollte, leicht aus derselben absaugen.
                           Die zu comprimirende Substanz strömt durch den Stutzen b, sowie die Saugventile in den Cylinder und entweicht aus dem letzteren
                              									durch die Druckventile in den Stutzen a; beide Stutzen
                              									sind durch Ventile absperrbar, auch kann ein Druckausgleich in beiden Rohrleitungen
                              									nach Oeffnen der durch ein Rohr mit einander verbundenen Ventile erfolgen.
                              									Ventilkästen und Compressionscylinder sind von einem gusseisernen Mantel umgeben und
                              									die Zwischenräume mit Kühlwasser angefüllt. Bohrungen ermöglichen den Uebertritt der
                              									Kühlflüssigkeit auch in den hohl gegossenen, unteren Cylinderdeckel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 155
                              Fig. 5.Kältemaschine der Buffalo Refrigerating Machine Co.
                              
                           Die Stangen des Compressor- und Dampfkolbens sind nach Art der stehenden
                              									Gebläsemaschinen mit einer schmiedeeisernen Traverse durch einen Zapfen verbunden,
                              									um den sich erstere bei Längenungleichheiten der Pleuelstangen drehen kann. Zur
                              									Dampfvertheilung dient eine der Wheelock-Steuerung nachgebildete
                              									Präcisionssteuerung, System Still.
                           An jedem Cylinderende befinden sich, wie Fig. 4
                              									erkennen lässt, je ein Auslass- und Einlasschieber, die, gleich den zugehörigen Gleitbahnen
                              									als Gitterschieber ausgebildet, zu je zwei in einem gemeinsamen Schieberkörper
                              									eingepasst sind; letztere liegen in konischen Ausbohrungen der Cylinderwandung und
                              									tragen an ihren äussersten Enden sämmtliche zu den beiden in je einem derselben
                              									eingesetzten Schiebern gehörigen Bewegungsmechanismen, auch bilden sie gleichzeitig
                              									den Durchlasskanal für den ein- bezieh. ausströmenden Dampf, der den beiden
                              									Einlassschiebern in einem gemeinsamen Kanal zuströmt bezieh. durch die
                              									Auslasschieber und einen gemeinsamen Kanal in das Auspuffrohr entweicht.
                           Die Schieber führen eine geradlinige, hin und her gehende Bewegung aus, welche durch
                              									Curvenkanäle eines von dem Excenter in schwingende Bewegung versetzten Ringes an dem
                              									äussersten Ende jedes Schieberkörpers erzeugt wird. Zu dem Zwecke sind die
                              									Schieberstangen mit Gleitbacken verbunden, auf denen Stiftschrauben angebracht sind;
                              									an diesen befinden sich den Curvenkanälen jedes Ringes genau angepasste konische
                              									Rollen.
                           Die Auslasschieber erhalten, da sie dauernd mit der Gleitbacke verbunden sind, eine
                              									directe Bewegung. Die Einlasschieber sind je durch eine auf der Gleitbacke
                              									befindliche Sperrklinke mit der gemeinschaftlichen Schieberstange verbunden; die
                              									Auslösung der Klinke erfolgt durch einen kleinen Hebelarm, dessen eines Ende drehbar
                              									mit dem Curvenringe verbunden ist und sich mit diesem bewegt. Am losen Ende des
                              									Hebels sitzt eine Rolle, welche auf einem vom Regulator beeinflussten Regulirringe
                              									gleitet; letzterer ist an einer bestimmten Stelle mit einer abgerundeten Nase
                              									versehen, derart, dass, wenn die Rolle gegen dieselbe stösst, der Hebelarm gehoben
                              									und dadurch auch das Ausheben der Sperrklinke veranlasst wird. Ist dieses geschehen,
                              									so wird der Schieber durch den auf die Schieberstangenfläche wirksamen Dampfdruck
                              									schnell und unter Mitwirkung eines Luftpuffers auch geräuschlos in seine Schlusslage
                              									zurückgebracht.
                           Der Regulirring bewegt sich vollständig ohne Schleifen und ermöglicht je nach seiner
                              									vom Regulator erfolgten Einstellung Füllungsänderungen innerhalb weiter Grenzen.
                              									Jeder Ring ist noch mit einer Sicherheitsvorrichtung versehen, welche im Falle
                              									Zerreissens des Regulatortreibriemens die Klinke des Dampfschiebers aushakt und
                              									denselben damit geschlossen erhält.
                           Die Uebertragung der Regulatoreinwirkung auf die Ringe erfolgt durch Hebelmechanismus
                              									in Verbindung mit einem Zahnsegment, dessen Zähne in diejenigen des auf dem oberen
                              									Schieber sitzenden Ringes eingreifen. Ein auf der Drehachse des Segmentes
                              									aufgekeilter Gewichtshebel dient zum Ausbalanciren von Stangen, deren eine die
                              									erhaltene Bewegung auf den Ring des unteren Schiebers überträgt.
                           Das Anlassen der Maschine geschieht unter Benutzung eines Fig. 4 ersichtlichen Reversirhebels w, auf
                              									dessen Drehachse ein durch Stangen mit dem Ringe des unteren und oberen Schiebers
                              									verbundener Hebel sitzt. Ein zweiter auf dieser Drehachse befestigter Hebel wird von
                              									einem Excenter der Schwungradwelle mittels angreifender Stange in eine schwingende
                              									Bewegung versetzt und diese durch die vorgenannten Hebel auf die beiden Ringe der
                              									Schieberkörper übertragen.
                           Die Wheelock-Steuerung hat bekanntlich den Vorzug, dass, da die Schieberbewegung
                              									langsam beginnt und schnell aufhört, ein schnelles Oeffnen der Durchlasskanäle
                              									ermöglicht wird. Denselben Vorzug hat die eben beschriebene Steuerung in noch
                              									erhöhterem Maasse, indem hier die Möglichkeit vorhanden ist, dem Schieber jede
                              									gewünschte Bewegung zu ertheilen; man hat nur nöthig, den Curvenkanälen eine
                              									entsprechende Form zu geben. Die Schieber sind kräftig construirt und mit kurzen
                              									Querrippen versehen; die grossen Laufflächen derselben lassen die Steuerung
                              									besonders für solche Maschinen, welche unter hohem Druck arbeiten, geeignet
                              									erscheinen.
                           Eine zur Kälteerzeugung mittels Kohlensäure dienende Compressionsmaschine, bei
                              									welcher die flüssige Kohlensäure wie gewöhnlich zunächst verdampft, danach von einer
                              									Pumpe (Compressor) angesaugt, verdichtet und in einem Condensator durch
                              									Wärmeentziehung wieder verflüssigt wird, ist diejenige von Jul. Sedlacek.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 156
                              Fig. 6.Compressionsmaschine von Sedlacek.
                              
                           Sie besteht nach der Revue industrielle vom 20. Februar
                              									1896 S. 85 entnommenen Abbildung (Fig. 6) aus einem
                              									wagerechten, doppelt wirkenden Compressor mit konischen, aus Schmiedestahl
                              									gefertigten Ventilen, welche durch darüber liegende Federn auf ihrem Sitz gehalten
                              									werden und nach Abschrauben je einer Haube bequem zugänglich sind.
                           Die Construction der Stopfbüchse ist eine derartige, dass irgend welche Verluste
                              									durch Undichtheiten nicht eintreten können. Von zwei ringförmigen Kammern nimmt die
                              									eine, mit der Saugleitung in Verbindung stehende, diejenigen Gase auf, welche etwa
                              									durch den ersten Theil der Stopfbüchsengarnitur (Lederstulpen mit dahinter liegenden
                              									Gummiringen) hindurchtreten sollten, während in der zweiten, mit einer kleinen
                              									Glycerinpumpe in Verbindung stehenden Pumpe eine Spannung herrscht, welche etwas
                              									höher liegt, als diejenige in der Saugleitung.
                           Der aus einem einzigen Stück gefertigte Kolben ist den äussersten Enden des Cylinders
                              									entsprechend geformt, so dass die schädlichen Räume nur einen verhältnissmässig
                              									kleinen Betrag ausmachen; sein Dichthalten wird wie bei der Stopfbüchse durch
                              									Lederstulpen und Gummiringe erreicht. Die Abkühlung des Compressors erfolgt durch
                              									die rückströmende Kohlensäure; eine Wassercirculation ist nicht vorgesehen.
                              									Condensator und Verdampfer bestehen aus einem System von Rohrschlangen, welche von
                              									Kühlwasser umgeben sind, während das Gas durch die Rohre strömt.
                           
                           Sämmtliche Theile der Maschine werden vor der Benutzung einem Drucke von 200 at
                              									unterworfen, d.h. einem Drucke, welcher ungefähr dreimal höher ist, als die normale
                              									Arbeitsspannung in der Maschine beträgt.
                           Die Maschine, System Sedlacek, ist in Oesterreich und
                              									Deutschland vielfach ausgeführt worden und in der Neuzeit auch in Frankreich durch
                              									die Firma Mollet-Fontaine et Cie. zur Einführung
                              									gekommen.
                           Die Kaltluftmaschine von F. Pich in Berlin (D. R. P. Nr.
                              									81884) veranschaulicht Fig. 7.
                           Die Maschine soll die durch das Ventil h angesaugte Luft
                              									in der am Kolben a angebrachten Schlange g verdichten und kühlen und dann durch iw zur Verwendungsstelle entlassen, wobei sie sich
                              									wieder ausdehnt und eine von dem Verdichtungsgrade abhängige niedere Temperatur
                              									annimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 157
                              Fig. 7.Kaltluftmaschine von Pich.
                              
                           Man füllt das Gefäss l mit Wasser, hebt das bei f belastete Ventil e an,
                              									bis die unter a befindliche Luft durch v entwichen ist, und hebt durch das Zahnbogengetriebe
                              										cd die starr verbundenen Kolben a und b. Dabei wird die
                              									Luft im Cylinder b1
                              									verdichtet und durch k1x (Trockenmittel) g nach p gedrückt; gleichzeitig wird im
                              									Cylinder o unter a eine
                              									Leere erzeugt, die sich mit Kaltwasserdämpfen füllt und p nebst Inhalt kühlt, bis die Luft das regelbar belastete Ventil h hebt und durch riw
                              									entweicht. Bewegt man nun die Kolben ab wieder nach
                              									unten, so hebt die vordem über den Hebel n gelangte
                              									Bogenrippe m an d das
                              									Ventil e an und das Wasser aus l treibt die Kaltwasserdämpfe aus o durch v hinaus, so dass nach beendigtem Rückhube der Raum
                              									unter a wieder ganz mit Wasser gefüllt ist und das
                              									Spiel von Neuem beginnen kann.
                           Das höher als o stehende Wasser in l sichert die Kolben- und Ventildichtung.
                           Eine Kältemaschine von S. Puplett in Westminster, bei
                              									welcher ein Gefrieren der Salzlösung oder einer anderen durch die Verdampfung eines
                              									flüchtigen Gases gekühlten Flüssigkeit auch dann nicht eintreten kann, wenn die
                              									Circulation derselben aus irgend welchem Grunde unterbrochen wird, beschreibt The Engineer, 1894.
                           Die Erfindung lässt sich an allen Arten von Refrigeratoren, unabhängig von der
                              									Gestalt derselben, anbringen, doch empfiehlt Puplett
                              									die Verwendung eines cylindrischen Gefässes mit zwei oder mehreren Abtheilungen, von
                              									denen jede eine Anzahl U-förmiger Rohre enthält, deren beide Enden in derselben
                              									Rohrplatte befestigt und so angeordnet liegen, dass die Salzlösung oder eine andere
                              									Kühlflüssigkeit gezwungen wird, den am geeignetsten in einen Behälter
                              									eingeschlossenen Cylinder mehrere Mal zu durchfliessen.
                           Anstatt nun, wie es in der Regel geschieht, den Refrigerator zwischen die
                              									Gefrierzellen oder Kühlrohre und in gleicher Höhe mit diesen aufzustellen, schlägt
                              										Puplett vor, denselben über dem Flüssigkeitsspiegel
                              									in den Gefrierzellen u.s.w. in Verbindung mit einer Pumpe anzuordnen, welch letztere
                              									die über den Zellen stehende Flüssigkeit auf eine solche Höhe fördert, dass eine
                              									beständige Strömung derselben durch den Refrigerator stattfindet.
                           Die Verbindungen sind derart hergestellt, dass, falls die Circulationspumpe
                              									aufhören sollte zu arbeiten, die Flüssigkeit in Folge eigener Schwere aus dem
                              									Refrigerator fliesst, womit, da die Rohre nun entleert sind, die Gefahr eines
                              									Gefrierens der Salzlösung u.s.w. vermieden ist.
                           Ueber die beim Abteufen eines der Compagnie des mines
                                 										d'Anzin gehörigen Schachtes bei Vicq mittels Gefrierverfahrens zur
                              									Verwendung gekommenen Kältemaschinen berichtet Revue
                                 										industrielle vom 10. November 1894 S. 450.
                           Es waren zwei Schächte von 5 m bezieh. 3,65 m Durchmesser, deren Entfernung von Mitte
                              									zu Mitte Achse 37 m beträgt, von Wasser u.s.w. zu befreien. Zu dem Zwecke wurden auf
                              									dem Umfange eines Kreises von 6,50 m Durchmesser für den grossen und von 5,10 m
                              									Durchmesser für den kleineren Schacht 20 bezieh. 16 Bohrlöcher angebracht. In jedes
                              									dieser Bohrlöcher kam ein Futterrohr und in dieses ein Gefrierrohr, aus einem unten
                              									offenen Rohre von 30 mm Durchmesser und einem dieses umgebenden, am unteren Ende
                              									geschlossenen Rohre von 116 mm Durchmesser bestehend, zu liegen, in welchem die
                              									Kälteflüssigkeit circulirte. Diese, in einer Menge von 70 cbm, besteht aus einer
                              									Lösung von 30000 k Chlorcalcium in Wasser. Zur Kälteerzeugung diente eine
                              									Zwillingsdampfmaschine von 200 , deren Schwungrad mittels Riemen auf eine
                              									zum Betreiben von vier Compressoren, System Linde,
                              									angeordnete Riemenscheibe arbeitete. Die Compressoren saugen das gasförmige Ammoniak
                              									aus zwei Refrigeratoren und drücken es mit einer Spannung von 8 k in zwei
                              									Condensatoren, wo es im Innern von Schlangenrohren, die von kaltem Wasser umgeben
                              									sind, in flüssigen Zustand übergeht, um nachdem durch Expansion in Schlangenrohren
                              									von Refrigeratoren bei einer Spannung von 1 k wieder in den gasförmigen Zustand
                              									zurückgeführt zu werden. Das expandirte Gas wird von den Compressoren angesaugt und
                              									es beginnt der Kreislauf von Neuem. Die bei der Verdampfung und Expansion des
                              									Ammoniaks in den Schlangenrohren der Refrigeratoren erzeugte Kälte wird auf eine
                              									Chlorcalciumlösung übertragen.
                           Zwei Pumpen, System Bourton, mit einer Leistung von je 1
                              									cbm in der Minute sichern die Circulation des zur Verflüssigung der Ammoniakgase in
                              									den Condensatoren erforderlichen kalten Wassers.
                           Zwei andere Pumpen derselben Type, aber von doppelter Leistungsfähigkeit hinsichtlich
                              									der ersteren, bewirken die Circulation der salzhaltigen Lösung im Innern der in den
                              									Bohrlöchern liegenden Gefrierrohre, sowie um die Schlangenrohre der Refrigeratoren
                              									herum.
                           Die Temperatur der Chlorcalciumlösung beträgt beim Austreten aus den Refrigeratoren –
                              									20°; das Volumen der Salzlösung, welches durch diese Apparate strömt, stellt sich
                              									auf mehr als 2 cbm in der Minute.
                           An wasserfreiem Ammoniak sind 500 k erforderlich. Würde die Maschine zur
                              									Eisfabrikation Verwendung finden, so Hessen sich mit derselben 4000 k Eis in der
                              									Stunde erzeugen.
                           Die hauptsächlichsten Abmessungen der zur Kälteerzeugung erforderlichen Maschinen und
                              									Apparate sind folgende:
                           
                              
                                 
                                    Dampfmaschine mit 2 Cylindern.
                                    
                                 
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 555
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 1100
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Schwungrades
                                 6,400
                                 m
                                 
                              
                                     Variable Rider-Steuerung
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 45
                                 
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Kältemaschine mit 4 Cylindern.
                                 
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 360
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 540
                                 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der Betriebsriemenscheibe
                                 5,500
                                 m
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 52
                                 
                                 
                              
                                 Wasserpumpen.2 Pumpen mit je 2 Dampf- und 2
                                    											Pumpencylindern.
                                 
                              
                                 Durchmesser der Plunger
                                 178
                                 mm
                                 
                              
                                 Hub                „       „
                                 254
                                 mm
                                 
                              
                                 Leistung jeder Pumpe bei einem Hin- und Her-    gang des
                                    											Plungers
                                 25
                                 l
                                 
                              
                                 Pumpen
                                       												für Kälteflüssigkeit.2 Pumpen mit je 2 Dampf- und 2
                                    											Pumpencylindern.
                                 
                              
                                 Durchmesser der Plunger
                                 260
                                 mm
                                 
                              
                                 Hub                „        „
                                 254
                                 mm
                                 
                              
                                 Leistung jeder Pumpe bei einem Hin- und Her-    gang des
                                    											Plungers
                                 50
                                 l
                                 
                              
                                 
                                    Condensatoren.
                                    
                                 
                              
                                 Kühlfläche jedes Apparates
                                 120
                                 qm
                                 
                              
                                     (Rohre von je 1,100 m Länge und 30 mm    äusserem
                                    											Durchmesser.)
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Refrigeratoren.
                                    
                                 
                              
                                 Kühlfläche jedes Apparates
                                 130
                                 qm
                                 
                              
                                     (Rohre von je 1,100 m Länge und 38 mm    äusserem
                                    											Durchmesser.)
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Gefrierrohre.
                                    
                                 
                              
                                 36 innere Rohre
                                 DurchmesserLänge
                                 3093,05
                                 mmm
                                 
                              
                                 36 äussere Rohre
                                 DurchmesserLänge
                                 11692,50
                                 mmm
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    Futterrohre.
                                    
                                 
                              
                                 
                                 36
                                 Rohre
                                 Durchmesser
                                 450
                                 mm,
                                 Länge
                                 6,500
                                 m
                                 
                              
                                 
                                 36
                                 „
                                 „
                                 260
                                 mm,
                                 „
                                 10,500
                                 m
                                 
                              
                                 
                                 36
                                 „
                                 „
                                 220
                                 mm,
                                 „
                                 30,000
                                 m
                                 
                              
                                 Die
                                 Gesammtlänge sämmtlicher Rohre beträgt etwa 15 km.
                                 
                              
                           Die Erfindung einer Kühlanlage, bei welcher die beim Verflüchtigen der comprimirten
                              									Kohlensäure gebundene Wärme zur Kälteerzeugung benutzt wird, wurde Moritz Frank und Peter Stahl in München unter D. R. P.
                              									Nr. 83734 geschützt.
                           Wie Fig. 8 ersichtlich, wird durch die Saug- und
                              									Druckpumpe a die Kohlensäure aus dem Gassammler b abgesaugt und in zwei mit einander in Verbindung
                              									stehende, in einem eisernen, cylindrischen Gefäss angeordnete, schraubenförmig
                              									gewundene Rohrschlangen d und d1 gepresst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 158
                              Fig. 8.Kühlanlage von Frank und Stahl.
                              
                           Um diese Rohrschlangen läuft Kühlwasser von etwa 12° C., welches die durch die Pumpe
                              										a erzeugte Wärme aufsaugt. Von der
                              									Condensatorenschlange d1 führt eine Leitung nach dem eigentlichen Kühlapparat g (Refrigerator), in welche behufs Regelung des
                              									Zuflusses ein Hahn f eingeschaltet ist. In dem
                              									Kühlapparate g liegt eine Kühlschlange h1 welche mit einer
                              									zweiten Saug- und Druckpumpe a1 in Verbindung steht. Durch letztere wird die
                              									Schlange h ausgepumpt, so dass beim Oeffnen des Hahnes
                              										f
                              									die flüssige Kohlensäure übertritt, sich in der Schlange h verflüchtigt und deren Umgebung Wärme entzieht.
                           Die durch die Pumpe a1
                              									aus der Schlange h abgesaugte Kohlensäure wird entweder
                              									unter Vermittelung einer Fig. 8 ersichtlichen Leitung
                              									in den Condensator d1
                              									zurück, oder in bereit gehaltene Flaschen i gedrückt;
                              									letzteres ist dadurch ermöglicht, dass aus dem Gassammler b stets neue Kohlensäure durch die Pumpe a
                              									angesaugt und in die Condensatorschlange d
                              									hineingedrückt wird. Im Gassammler b ist stets
                              									gasförmige Kohlensäure in grosser Menge vorhanden.
                           Als mittelbare Verbindung der Condensatorrohrschlangen d
                              									und d1 dient ein
                              									Druckausgleicher, der, zwischen den durch eine Blechwand von einander getrennten
                              									Condensatorschlangen dd1 angeordnet, durch Rohr n an die innere,
                              									durch Rohr p an die äussere Condensatorschlange
                              									angeschlossen ist. Er besteht aus einem Gusscylinder mit stopfbüchsenartigem
                              									Aufsatz, in welchem sich ein Kolben derart bewegt, dass vor und hinter ihm im
                              									Gusscylinder je eine Kammer gebildet wird, in welche die Rohre p und n münden; letztere
                              									stehen mittelbar durch die Rohre q und r in Verbindung, so dass je nach Stellung des genannten
                              									Kolbens die Kohlensäure aus der Schlange d in d1 und umgekehrt
                              									übergeleitet werden kann.
                           Die Wirkungsweise des Druckreglers äussert sich folgendermaassen:
                           In der Ruhestellung des Kolbens sperrt derselbe beide Condensatorschlangen d und d1 gegen einander ab. Füllt sich nun die
                              									Condensatorschlange d durch die Pumpe a und öffnet man den Durchgangshahn z, so schiebt sich der Kolben nach rechts und öffnet
                              									das Verbindungsrohr q so lange, bis im Rohre n, demnach auch in der Rohrschlange d1 derselbe Druck wie
                              									in d herrscht. Sobald das Manometer 65 at zeigt, sind
                              									beide Rohrschlangen genügend mit Kohlensäure gefüllt, so dass man dieselbe zur
                              									Kältebereitung verwenden kann. Man öffnet dann den Hahn f und lässt die Kohlensäure in den Verdampfer übertreten, aus welchem sie,
                              									wie bereits bemerkt, durch die Pumpe a1 entweder in bereit gehaltene Flaschen i oder in den Condensator d1 zurückgelangt.
                           Im letzteren Falle kann möglicher Weise im Condensator d1 ein Ueberdruck entstehen; dann soll
                              									durch Verschiebung des Kolbens nach links die überschüssige Kohlensäure wieder in
                              									den Condensator d übertreten.
                           Dieser Fall kann deshalb leicht eintreten, weil beide Pumpen a und a1
                              									unabhängig von einander arbeiten sollen und ihre Leistung nicht dieselbe ist. Sobald
                              									das Manometer über 65 at zeigt, schliesst man den Dreiwegehahn z derart ab, dass die Kohlensäure aus der Rohrschlange
                              										d bezieh. Verbindungsrohr p durch das Rohr s unmittelbar auf Flaschen
                              									gefüllt oder ins Freie abgeführt werden kann. Durch die Einschaltung des
                              									Druckausgleichers mit der Vorrichtung, dass die Kohlensäure der Schlange d unmittelbar durch das Rohr s abgelassen und auf Flaschen gefüllt oder anderweitig verwendet werden
                              									kann, ist es möglich, den Kreislauf der Kühlanlage zu schliessen, so dass mit der in
                              									der Schlange d1
                              									enthaltenen Kohlensäure für sich gearbeitet werden kann.
                           
                              
                                 Fr.