| Titel: | Schnell laufende Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 194 | 
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                        Schnell laufende Dampfmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 169 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Schnell laufende Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Eine umlaufende Kolbenmaschine von Alex. Kossuth in
                              									Warschau, deren Cylinder radial gestellt und zu einem um eine wagerechte Achse
                              									drehbaren Kranz vereinigt sind, veranschaulichen die Abbildungen (Fig. 20 und 21).
                           Die an ihren Lagern K drehbare und mittels Bolzen k feststellbare hohle Achse A ist in der Mitte mit einer quer laufenden Scheidewand a versehen, auf deren einen Seite ein Kanal a1, zur anderen ein
                              									Kanal a2 für Ein-
                              									bezieh. Ausströmung des Dampfes durch die Wandung der Achse nach aussen geht. Der
                              									Dampf tritt durch einen Stutzen M in die Höhlung der
                              									Welle A und nach vollbrachter Arbeit durch einen
                              									gleichen, auf dem rechten Ende der Welle angeordneten Stutzen aus.
                           Der von den Cylindern B gebildete Kranz z ist auf die Achse A
                              									drehbar aufgeschoben und gegen seitliche Verschiebungen durch Stellringe H gesichert, welche zugleich zur Abdichtung gegen die
                              									Achse dienende, mittels Schrauben k1 je nach Bedarf angepresste Packungen i halten. Jeder einfach wirkende Cylinder B (es sind sechs vorhanden) hat in seinem Boden zwei
                              									Oeffnungen b1b2 und enthält einen
                              									Kolben C, an dem das Ende einer Stange D gelenkig angreift. Die anderen Enden dieser Stangen
                              									sind mit einem den Cylinderkranz umgebenden Schwungring E gelenkig verbunden, der durch Schraubenfedern F o. dgl., welche an ihm bei f beweglich
                              									angreifen, mit dem Cylinderkranze z gelenkig gekuppelt
                              									ist. Den Schwungring E umgibt eine Riemenscheibe G, die durch radiale Arme mit dem Cylinderkranze fest
                              									verbunden ist. Die Cylinder B haben zu dem Zwecke
                              									Flanschen g, an welchen die Riemenscheibenarme
                              									festgebolzt sind. Die Riemenscheibe kann auch durch eine Seilscheibe oder ein
                              									Zahnrad ersetzt werden.
                           Zum Ingangsetzen der Maschine stellt man zunächst die Achse A in ihren Lagern K so ein, wie Fig. 20 erkennen lässt,
                              									und lässt Dampf durch M in die Höhlung der Welle
                              									treten. Derselbe strömt durch a1 und b1 in den rechten wagerechten Cylinder B, dessen Kolben nach auswärts drängend, so dass,
                              									da der Schwungring E aus seiner zur Achse centrischen
                              									Lage seitwärts so weit nach rechts geschoben wird, dass sein Schwerpunkt von der
                              									Mitte O der Achse A um OO2 absteht, der
                              									Cylinderkranz in Umdrehung kommt. Hiernach dreht man mittels geeigneter Vorrichtung
                              									die Achse A im Sinne des Fig. 20 ersichtlichen
                              									Pfeiles so weit nach links herum, bis der Kanal a1 nicht ganz um 180° verlegt ist. Während dieser
                              									Drehung strömt stets Dampf aus dem Kanäle a1 in die folgenden Cylinder B, drängt deren Kolben nach einander auswärts und verlegt den Schwerpunkt
                              									des Ringes in der angegebenen Weise, wodurch die Maschine in Gang bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 193
                              Kolbenmaschine von Kossuth.
                              
                           Wenn die Achse A um nahezu 180° verdreht ist, wird sie
                              									festgestellt und es wirken dann die theilweise auch durch Expansion nach auswärts
                              									getriebenen Kolben der Cylinder beim Durchlaufen des oberen Halbkreises hebend auf
                              									den Schwungring ein, während die den unteren Halbkreis der Drehbewegung
                              									durchlaufenden Kolben durch den gehobenen Schwungring und durch die Federn einwärts
                              									gedrängt werden. Der Dampf wird dann, da inzwischen die Cylinderöffnung b2 über den
                              									Austrittskanal a2
                              									gekommen ist, aus den unteren Cylindern herausgetrieben.
                           Während die jeweilig unteren Cylinder den letzten Theil des unteren Halbkreises
                              									durchlaufen, ist die Austrittsöffnung a2 abgesperrt und es findet Compression des Dampfes
                              									statt. Dann erfolgt wieder, wie vordem, Dampfeintritt und es findet der beschriebene
                              									Vorgang von Neuem statt.
                           Da der frei bewegliche Schwungring direct auf die Kolben einwirkt, versieht er den
                              									Dienst eines astatischen Regulators, welcher die Geschwindigkeit der Maschine
                              									regelt.
                           Um die Maschine in wechselnder Richtung laufen zu lassen, ist nur nöthig, die
                              									Ausströmungsöffnung a2
                              									symmetrisch zur Einströmung a1 anzuordnen.
                           Eine Dampfturbine, bei welcher nicht nur die lebendige Kraft des gespannten Dampfes,
                              									sondern auch die viel wirksamere Spannkraft desselben zum Antriebe ausgenutzt wird,
                              									hat Franz Kamper in Wien unter Nr. 84156 vom 21.
                              									Februar 1895 in Deutschland patentirt erhalten.
                           Die Turbine kann mit innerer oder äusserer Beaufschlagung arbeiten. Im ersteren Falle
                              									tritt der Dampf, wie Fig. 22 und
                              										23 ersichtlich,
                              									durch die hohle Welle W in das Leitrad L, um von hier durch im Mantel desselben angeordnete
                              									Aussparungen a in den Stoss des Dampfes aufnehmende
                              									Säcke s und behufs Abgabe seiner Spannkraft in an die
                              									letzteren anschliessende Kanäle k geleitet zu werden.
                              									Nachdem der Dampf die spiralförmig gewundenen Kanäle k
                              									durchströmt und die Drehung des Cylinders c bewirkt
                              									hat, verlässt derselbe bei o das Rad.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 194
                              Dampfturbine von Kamper.
                              
                           Um den gleichmässigen Gang des Laufcylinders zu erzielen, sind die von den Säcken s ausgehenden Kanäle gleichmässig nach rechts und links
                              									gerichtet, so dass kein seitlicher Druck die Achslager belastet.
                           Zu den Dampfausströmungen a (Fig. 23) führen die aus
                              									Klappen gebildeten Leitflächen ll1. Die Klappe l ist
                              									gelenkig mit der Kurbel u und einer im Innern der
                              									hohlen Welle W liegenden kleinen Welle w verbunden, welche auf ihrem äusseren Ende einen
                              									Handhebel h trägt. Durch Verstellung des letzteren wird
                              									die bewegliche Klappe l der festen Klappe l1 mehr oder weniger genähert, so dass auf diese Weise,
                              									da die Klappen so breit sind als das Laufrad hoch ist, die Regulirung der
                              									ausströmenden Dampfmenge möglich wird. Die Klappe l
                              									wird zweckmässig aus einem elastischen Material – aus einer grossen Anzahl dicht an
                              									einander gepresster Stahl- oder Messingdrähte o. dgl. – gebildet.
                           Das Leitrad sitzt fest auf der unbeweglichen Welle W,
                              									während der Laufcylinder c, den Kranz des ersteren mit
                              									Ringen r umfassend, um die Welle rotirt und zur
                              									Verminderung der Reibung zwischen ihm und dem Leitrade möglichst auf den seitlichen
                              									Lagern A aufruht.
                           Die Einstellung der Bewegung des Laufrades geschieht durch Absperrung der an den
                              									Rohrstutzen t zu befestigenden Dampfleitung.
                           Die mit äusserer Beaufschlagung arbeitenden Turbinen sind mit einem äusseren Leitrad,
                              									sowie einem Lauf- und Rücklaufcylinder versehen, welcher auf der festen (hier
                              									massiven) Welle rotirt und von zwei selbständigen, über einander liegenden, Spiralen
                              									Hohlgangsgruppen durchsetzt ist. Das Leitrad ist zur selbständigen Speisung jeder
                              									Hohlgangsgruppe in zwei Abtheilungen geschieden.
                           Die Hohlgänge können auch in Schraubengängen, deren Windungen über einander gelegt
                              									sind, oder in anderen, den jeweiligen Verhältnissen entsprechenden Formen angeordnet
                              									sein.
                           Louis Bollmann in Wien treibt zum Zwecke verminderter
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit und möglichster Ausnutzung des Dampfes durch Expansion das
                              									Turbinenrad nicht direct mit Dampf, sondern überträgt die während der Ausströmung
                              									des letzteren entwickelte lebendige Kraft auf eine Gewichtsmenge von Luft, welche
                              									viel grösser als jene des Dampfes ist und dann mit massiger Geschwindigkeit auf
                              									die Turbinenschaufeln wirkt (D. R. P. Nr. 84908 vom 15. Januar 1895).
                           In Fig. 24 sind A und B kreisrunde Platten einer als 5pferdig bezeichneten
                              									Dampfturbine, welche zwischen sich einen Spalt bilden, dessen Weite mittels des
                              									Handrades d genau nach Bedarf eingestellt werden kann.
                              									Zu dem Zwecke ist A mit einer Hülse a versehen, in welche ein Zapfen b der Platte B eingepasst
                              									ist, der sich mittels der durch eine Stopfbüchse gehenden Spindel D mit zwei Gewinden von verschiedener Steigung mittels
                              									des Handrades d ein- oder auswärts schieben lässt. Die
                              									Hülse b ist innen cannelirt, um einen Weg für den durch
                              									das Rohr E eintretenden Kesseldampf in den Spalt zu
                              									bilden. Der Dampf strömt in Form einer sehr dünnen Platte (0,09 mm dick) in den
                              									Mischungsraum (zwischen den Platten k1 und k2), in welchen Luft
                              									theils vom Centrum und theils durch Seitenöffnungen einströmt. Letztere können
                              									mittels drehbarer, rostartig durchbrochener runder Schieber behufs Regulirung der
                              									von beiden Seiten zuströmenden Luftmenge mehr oder weniger geöffnet werden. Nächst
                              									dem Spalte entsteht nämlich eine Luftverdünnung, welche die Luft energisch
                              									einsaugt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 194
                              Fig. 24.Turbinenrad von Bollmann.
                              
                           In Folge der eigenthümlichen Wirkung der Platten AB
                              									expandirt Dampf von 10 at Spannung im Spalte bis auf 0,29 at und vermindert dabei
                              									seine Temperatur von 180° auf 68° C. Der aus dem Spalte mit etwa 1084 m in der
                              									Secunde strömende Dampf mischt sich sofort innig mit der im Verhältniss 1 : 40
                              									zuströmenden Luft, so dass, wenn letztere zum Beispiel eine Temperatur von 10° C.
                              									hat, das Gemisch von Luft, Dampf und condensirtem Wasser etwa 30° haben wird. Die
                              									Luft wurde daher erwärmt und ausgedehnt, somit ein weiterer Theil des Dampfes
                              									condensirt. Hierdurch wird das Volumen des Gemisches vergrössert und ein weiterer Theil der
                              									Dampfwärme in lebendige Kraft umgesetzt, welche die Geschwindigkeit der Strömung des
                              									Gemisches noch weiter beschleunigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 195
                              Fig. 25.Turbinenrad von Bollmann.
                              
                           Die Turbine besteht in der vorliegenden Anordnung aus drei Laufrädern T1T2T3 und ebenso vielen
                              									Leitringen L1L2L3, wodurch bei dem
                              									angenommenen Verhältniss des Gewichtes des ausströmenden Kesseldampfes zu jenem der
                              									zuströmenden Luft von 1 : 40 die Tourenzahl 820 in der Minute wird. Die Form und
                              									Anordnung der Schaufeln sind Fig. 25 im Schnitt durch
                              									den mittleren Schaufelkreis dargestellt.
                           Das Gemisch strömt von H durch die feststehenden
                              									Leitschaufeln L1 in die
                              									Laufradschaufeln T1,
                              									dann in den zweiten Leitkranz L2, worin die Stromrichtung wieder umgekehrt und das
                              									Gemisch in das nächste Laufrad T2 geleitet wird. Vom letzten Laufrade T3 strömt die Mischung
                              									in den kreisförmigen Raum S und dann durch das
                              									Abzugsrohr S1 nach
                              									aussen.
                           Das dreifache Laufrad ist am Ende der Welle W befestigt,
                              									welche in der Nabe des Ständers H und rechts in einem
                              									geeigneten Lagerbock geführt ist. Der Ring L, welcher
                              									die drei Reihen Leitschaufeln enthält, ist zweitheilig und am Ständer H befestigt.
                           Eine besonders wesentliche Eigenthümlichkeit der Erfindung besteht darin, dass der
                              									dünne Dampfstrahl sich scheibenförmig in radialer Richtung gleichförmig ausbreitet,
                              									wodurch einerseits die Uebertragung seiner lebendigen Kraft auf die Luft gefördert
                              									wird, andererseits das Gemisch direct und gleichmässig in die Turbinenschaufeln
                              									eintritt. Anstatt scheibenförmig kann der Strahl auch mehr oder weniger kegelförmig
                              									gebildet werden, wenn man die Platten AB und K1K2 entsprechend
                              									ausbildet. Auch kann derselbe aus einer Anzahl feiner, radialer oder kegelförmiger
                              									Strahlen bestehen; ebenso können auch zwei oder mehrere solcher flachen Strahlen
                              									gemeinschaftlich wirken.
                           Eine mehrstufige Dampfstrahlturbine von Henry Alonzo
                                 										House in East Cowes (England) und Robert Rintoul
                                 										Symon in London veranschaulichen Fig. 26 und 27.
                           Die Lager der Kraftwelle A bestehen aus nabenähnlichen,
                              									auf Böcken A2 montirten
                              									Angüssen A1 des als
                              									Cylinder für die Turbinenkörper dienenden Gehäuses I1. Die Turbinenkörper sind bei der dargestellten
                              									Ausführungsform als ein einziger, auf der Welle A
                              									befestigter, aus mehreren Abtheilungen bestehender Körper B gegossen, von denen die mittlere Abtheilung den grössten Durchmesser
                              									besitzt, während die anderen, symmetrisch zu beiden Seiten der letzteren liegenden
                              									Abtheilungen paarweise gleiche, aber stufenweise abnehmende Durchmesser haben. Auf
                              									dem äusseren Umfange jeder Abtheilung sind Schaufeln angeordnet, von denen
                              									diejenigen C der mittleren Abtheilungen den kleinsten
                              									Rauminhalt besitzen, während die Schaufeln DE... der
                              									anderen Abtheilungen, von der mittleren ausgehend, an Rauminhalt in gleichem
                              									Verhältniss zunehmen, wie die Durchmesser der Kranzabtheilungen abnehmen. Diese
                              									Zunahme kann entweder durch radiale Vertiefung oder axiale Verbreiterung der Kammern
                              									bewirkt werden. Selbstverständlich sind die Kammern der einzelnen Abtheilungen
                              									gegen die der anderen durch besondere Cylinderwandungen (F1G1) abgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 195
                              Dampfstrahlturbine von House.
                              
                           Der bei M2 zuströmende
                              									Dampf gelangt zunächst mit voller Spannung in die Schaufeln C, und zwar je nach Stellung der Zweiwegehähne M durch die Kanäle C2 entweder in der einen oder anderen Richtung,
                              									welche wenig von der Tangente zu dem Umfange der Schaufel, d.h. aus der Senkrechten
                              									zu den Trennungswänden der einzelnen Schaufeln nach dem Centrum hin abweicht. Der
                              									Dampf entweicht alsdann aus den Kammern, welche unter den Zuleitungskanälen hinweg
                              									getrieben werden, in die von den Cylinderwandungen gebildeten Ringkanäle O und expandirt. Mit seiner jetzigen, geringeren
                              									Spannung strömt der Dampf dann durch die in den Wandungen F1 vorgesehenen Oeffnungen F und durch die Bohrungen H2 weiterer Hähne in die an Inhalt
                              									grösseren Kammern D der an Durchmesser kleineren
                              									Turbinen. Hier wird er in der gleichen Weise, wie oben beschrieben, als
                              									Betriebsmittel ausgenutzt, um dann in die Ringkammern G
                              									auszupuffen. Nach weiterer Expansion in den letzteren strömt der Dampf durch die in
                              									den Wandungen G1
                              									vorgesehenen Oeffnungen und die Bohrungen K weiterer
                              									Hähne in die Kammern E. Nach seiner Ausnutzung strömt
                              									der Dampf schliesslich in Ringkanäle J, aus welchen er
                              									durch die Rohre K1 nach
                              									dem Condensator oder in die Atmosphäre entweicht.
                           Um den Dampf gegen sämmtliche Schaufeln immer im gleichen Sinne strömen zu lassen,
                              									müssen sämmtliche Hähne M durch eine gemeinsame
                              									Vorrichtung gleichzeitig in demselben Sinne gedreht werden können. Dies wird durch
                              									den die ganze Maschine umhüllenden Eisenmantel N
                              									bewirkt, welcher, um die Angüsse A1 des Cylinders drehbar, mittels eines geeignet
                              									angeordneten Handgriffes bewegt werden kann. Diese Bewegung wird dann auf die durch in dem Mantel
                              									vorgesehene Schlitze greifenden Hebel M1 sämmtlicher Hähne M
                              									übertragen.
                           Aus Vorstehendem ist erklärlich, dass dem Dampfe, seinem Expansionsgrad entsprechend,
                              									immer grössere Flächen zur Wirkung geboten werden und die jeweilige Wirkung an einem
                              									Hebelende geltend wird, welches geeignete Umlaufsgeschwindigkeit besitzt.
                           Ueber Versuche an Dampfturbinen, System de Laval (1894
                              										293 * 204, 1895 296 * 25),
                              									welche in Deutschland bekanntlich von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Köln gebaut werden, berichtet Compère, Director der Pariser Gesellschaft zur
                              									Ueberwachung von Dampfkesseln in den Mémoires de la Société
                                 										des ingénieurs civils, October 1895.
                           Die Versuche betreffen zunächst eine von der Firma Bréguet in Paris erbaute Dampfturbine mit Condensation, welche bei einer
                              									Dampfspannung von 8 at normal eine Leistung von 100  entwickelt und auf der
                              									Ausstellung in Bordeaux zum Betreiben von Dynamomaschinen der elektrischen
                              									Centralstation diente.
                           Die von der Turbine mittels Riemen betriebenen beiden Luftpumpen des Condensators
                              									können, wenn die Turbine ohne Condensation arbeiten soll, ausgeschaltet werden.
                           Den Arbeitsdampf lieferte ein Babcock-Wilcox-Wasserröhrenkessel von 132 qm
                              									Heizfläche. Die Länge der 70 mm weiten, auf ihrer ganzen Länge mit einer
                              									Wärmeschutzmasse umhüllten Dampfleitung vom Kessel zur Turbine betrug 34,20 m.
                           Die Ergebnisse der am 20. und 24. August vorgenommenen Versuche sind in der
                              									nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
                           
                              
                                 
                                 Versuch 1.Normal-leistung
                                 Versuch 2.HalbeLeistung
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches in Stunden
                                         7
                                         8
                                 
                              
                                 Gesammter Speisewasserverbrauch in k
                                   6371
                                   4392
                                 
                              
                                 Condenswasser aus der Leitung in k
                                       85,45
                                       96,10
                                 
                              
                                 Gesammter Dampfverbrauch der Turbine    in k
                                   6285,55
                                   4295,50
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch in der Stunde in k
                                     897,94
                                     537
                                 
                              
                                 Kesselspannung in at
                                       10,5
                                       11,0
                                 
                              
                                 Dampfspannung über dem Regulator-    ventil in at
                                         8,05
                                         8,06
                                 
                              
                                 Dampfspannung unter dem Regulator-    ventil in
                                    											at
                                         7,85
                                         7,88
                                 
                              
                                 Luftleere am Ausgang der Turbine in cm
                                       67
                                       65,88
                                 
                              
                                        „       im Condensator in cm
                                       70,50
                                       68,76
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl der Dynamo
                                   1278
                                   1297,5
                                 
                              
                                          „                   „               „  
                                    											Turbine
                                 12780
                                 12975
                                 
                              
                                 Gesammtleistung in Watt
                                 61318,69
                                 29304,2
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch für 1 Kilo-Watt in k
                                       14,65
                                       18,32
                                 
                              
                                             „               „  1 elektr. in k
                                       10,78
                                       13,48
                                 
                              
                                 Leistung der Turbine in 
                                       98
                                       49,6
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch für 1 /Stunde in k
                                         9,16
                                       10,82
                                 
                              
                           Weitere Untersuchungen, welche Compère an einer
                              									75pferdigen, theils mit einer ganz geringen Luftleere arbeitenden Turbine anstellte,
                              									liessen erkennen, dass der Dampfverbrauch der Turbine nur von der Höhe der
                              									Dampfspannung und dem Querschnitte der Dampfdüsenöffnungen, keineswegs jedoch von
                              									der Austrittsspannung des Dampfes abhängt. Durch letztere wird lediglich die
                              									Kraftwirkung des Dampfes in der Turbine beeinflusst.
                           Um deshalb bei geringerer Leistung möglichst ökonomisch zu arbeiten, muss man die
                              									Dampfdüsen entsprechend einstellen und eine Herabminderung der Spannung des
                              									Arbeitsdampfes durch Drosselung vermeiden.
                           Diese Thatsache wird auch von Vinçotte, Director der
                              									belgischen Gesellschaft zur Ueberwachung von Dampfkesseln, welcher bezügliche
                              									Versuche an einer 10pferdigen Dampfturbine anstellte, bestätigt.
                           Die Düsenöffnungen können je nach der von der Turbine verlangten Leistung durch die
                              									aussen mit Handrad versehene Spindel, welche im Düsengehäuse in eine konische Spitze
                              									ausläuft, mehr oder weniger geöffnet bezieh. ganz geschlossen werden.
                           In neuerer Zeit verwendet de Laval zur Regulirung des
                              									Kraftverbrauches von Dampfturbinen, namentlich des Verbrauches beim Leerlauf oder
                              									bei nur geringen Leistungen der Turbine, das Fig. 28
                              									ersichtliche Mundstück (D. R. P. Nr. 81783). In dem mit A bezeichneten Mundstück ist eine Spindel B
                              									derart angebracht, dass ein divergirender, für die Expansion des Dampfes berechneter
                              									Kanal zwischen der inneren Wandung des Mundstückes und der Spindel entsteht. Die
                              									Spindel ist nach vorwärts und rückwärts beweglich, wodurch der kleinste Querschnitt
                              									des genannten Kanals geändert und dieser somit dem verschiedenen Kraftbedarfe
                              									angepasst werden kann. Entspricht letzterer nur der Leergangsarbeit der Maschine, so
                              									versperrt die Spindel den Kanal vollständig, indem ein Ansatz B1 derselben gegen die
                              									Kante A1 des
                              									Mundstückes zu liegen kommt. Die Spindel ist mit einem divergirenden Kanal versehen
                              									und bildet dadurch selbst ein Dampfmundstück, dessen Dimensionen für den kleinsten
                              									Kraftbedarf der Maschine (beim Leergang) ermittelt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 196
                              Fig. 28.de Laval's Turbinenmundstück.
                              
                           Den obigen Ausführungen scheint die Wirkung des auf ein Drosselorgan arbeitenden
                              									Regulators entgegenzustehen, doch ist demgegenüber zu bemerken, dass letzterer nur
                              									zum Ausgleich geringerer Schwankungen in der Umdrehungszahl der Turbine dienen und
                              									eventuell das Durchgehen derselben verhindern soll.
                           Nach Ansicht von Compère lässt sich übrigens der
                              									Dampfverbrauch der Turbinen noch weiter vermindern, sobald ohne Gefährdung der
                              									Sicherheit eine grössere Centrifugalkraft möglich ist. Bei den jetzt gebauten
                              									Dampfturbinen beträgt die Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades nur etwa drei Viertel
                              									der theoretischen Dampfgeschwindigkeit, welche sich aus der Neigung der
                              									Dampfzuleitungsdüsen ergibt.
                           Ueber Abmessungen und Dampfverbrauch von de Laval'schen
                              									Turbinen, welche mit einer Spannung des Einströmdampfes von 6 at arbeiten, finden
                              									sich Revue industrielle, 1894 S. 244, folgende
                              									Angaben:
                           
                              
                                 Leistung der Turbine
                                 Pferdestärken
                                 
                              
                                 5
                                 10
                                 15
                                 30
                                 
                              
                                 Gesammtes Gewicht in k
                                 130
                                 200
                                 235
                                 410
                                 
                              
                                 Gewicht für 1  in k
                                   26
                                   20
                                   16
                                   14
                                 
                              
                                 Länge in m
                                 0,795
                                 0,915
                                 1,000
                                 1,135
                                 
                              
                                 Breite in m
                                 0,365
                                 0,485
                                 0,485
                                 0,620
                                 
                              
                                 Höhe in m
                                 0,730
                                 0,880
                                 0,880
                                 1,020
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungen
                                 3000
                                 2400
                                 2400
                                 2000
                                 
                              
                                 Dampf verbrauch für 1 /Stunde:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     a) mit Auspuff
                                 22,5
                                 22,5
                                 22,5
                                 22,5
                                 
                              
                                     b) mit Condensation
                                 16,3
                                 15,9
                                 15,5
                                 15,5
                                 
                              
                           
                           Die Maschinenfabrik Oerlikon bremste nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1895 S.
                              									1192, eine Turbine von 5,5  und fand bei 3stündigem Betrieb 15,7 k für 1
                              									effective  und Stunde, was bei einer so kleinen Maschine als sehr günstiges
                              									Ergebniss zu bezeichnen ist.
                           In Stockholm, dem Wohnorte des Erfinders, bremsten Prof. J.
                                 										E. Cederblom, Inspector Gust. Uhr und
                              									Assistent Erik Andersson eine 50pferdige Dampfturbine
                              									und stellten einen Verbrauch von 8,95 k und 1,21 k Kohle für 1 effective und
                              									Stunde fest.
                           Die Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Köln,
                              									welche, wie bereits bemerkt, die de Laval'schen
                              									Dampfturbinen in Deutschland baut, garantirt für 100pferdige Turbinen 8,3 k, für
                              									200pferdige 7,5 k für 1 effective W und Stunde, wenn
                              									Dampf von 10 at und Condensation benutzt werden. In Frankreich und Schweden
                              									(Stockholm) besteht eine eigene Actiengesellschaft, Société
                                 										de Laval, welche bis Ende 1893 schon etwa 180 Stück Dampfturbinen geliefert
                              									hatte.
                           Die bisher gewonnenen Versuchsergebnisse lassen erkennen, dass die de Laval'sche Dampfmaschine hinsichtlich des
                              									Dampfverbrauches den besten Kolbendampfmaschinen zur Seite gestellt werden kann.
                              									Theoretisch muss der Dampfverbrauch derartiger Turbinen kleiner sein als der unserer
                              									Kolbenmaschinen, da namentlich die schädlichen Einflüsse der Cylinderwandungen in
                              									Fortfall kommen und auch der Verwendung hoch überhitzten Dampfes geringere
                              									Hindernisse im Wege stehen.
                           Zum Betreiben elektrischer Lichtmaschinen dient die Fig.
                                 										29 im Grundriss ersichtliche liegende Verbunddampfmaschine von Smit und Co., die nach den Engineering entnommenen Mittheilungen in Revue
                                 										industrielle vom 11. Januar 1896 S. 19 mit 200 minutlichen Umdrehungen und
                              									einer anfänglichen Spannung des Arbeitsdampfes von 8,5 bis 10 k arbeitet.
                           An dem kastenförmigen Maschinenbett sind die Cylinder von 230 bezieh. 340 mm
                              									Durchmesser für 300 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub hinter einander liegend, und
                              									zwar der Niederdruckcylinder freischwebend befestigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 197
                              Fig. 29.Verbunddampfmaschine von Smit und Co.
                              
                           Die in zwei nachstellbaren Lagern geführte Kurbelwelle trägt drei Riemenscheiben von
                              									je 1400 mm Durchmesser und 225 mm Breite. Ein einziges Excenter bethätigt die zur
                              									Dampfvertheilung dienenden Flachschieber beider Cylinder. Zu dem Zwecke ist die
                              									Excenterstange, wie bei amerikanischen Schnelläufern gebräuchlich, mit einer
                              									Schwinge verbunden, welche mittels kurzer Lenkstange an die Spindel des zum
                              									Hochdruckcylinder gehörigen Schiebers angeschlossen ist, während eine noch
                              									angreifende längere Schubstange eine zweite Schwinge bethätigt, durch welche mittels
                              									Lenkstange die Spindel des zum Niederdruckcylinder gehörigen Schiebers hin und her
                              									bewegt wird.
                           Behufs Entlastung der Schieber sind dieselben von Gehäusen umgeben, welche, in die
                              									betreffenden Schieberkasten eingepasst, die ersteren mittels je einer Feder auf die
                              									Gleitflächen der Cylinder drücken und verhüten, dass der Arbeitsdampf auf den Rücken
                              									der Schieber wirken kann, deren Inneres, wie gewöhnlich, mit dem Auspuffkanale in
                              									Verbindung steht.
                           Zur Schmierung der Schieber dient eine Oelpumpe mit sichtbarer Tropfenbildung, welche
                              									mittels Sperrklinkenmechanismus von der erstgenannten Schwinge aus bewegt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 197
                              Fig. 30.Verbunddampfmaschine von Raworth.
                              
                           Ein Tangye-Regulator bewirkt das selbsthätige Abschneiden des Einströmdampfes beim
                              									Reissen des Treibriemens.
                           Eine einfach wirkende Verbunddampfmaschine mit Drehschiebersteuerung von John Smith Raworth in Streatham (England) ist Fig. 30 dargestellt.
                           Der am Ende des Schieberkastens d eintretende Dampf
                              									strömt durch den schwingenden Vertheilungsschieber g
                              									und den Kanal d1 in den
                              									von einem Dampfmantel a1 umgebenen Hochdruckcylinder a. Nähert sich
                              									der Kolben m dieses Cylinders seiner höchsten Stellung,
                              									so überschreitet er die im Kreise angeordneten Bohrungen a3, wodurch ein Ausgleich zwischen Cylinder a
                              									und Aufnehmer l geschaffen wird. Letzterer steht durch
                              									Oeffnungen l1 (Fig. 31 und 32) mit den Räumen l2 des Schieberkastens
                              									in Verbindung. Vor Beendigung des Aufwärtshubes wird durch den Niederdruckschieber
                              										h der zwischen Hoch- und Niederdruckcylinder
                              									liegende Kanal e2
                              									geöffnet, bis bei etwa ½ bis ¾ des Kolbenhubes die Absperrung erfolgt, worauf der im
                              									Hochdruckcylinder verbleibende Dampf durch Oeffnungen l3 in den Aufnehmer l strömt.
                           Auch der Niederdruckkolben überschreitet bei seinem Abwärtshube im Kreise angeordnete
                              									Bohrungen b1, durch
                              									welche der Dampf nach erfolgter Expansion schliesslich in den Auspuffraum k und in den Auslasstutzen k gelangt. Während dieser Zeit strömt der Dampf aus dem Hochdruckcylinder in den
                              									Aufnehmer über, dessen Druck unverändert bleibt, weil er mit der oberen Seite des
                              									Hochdruckkolbens beständig in Verbindung steht.
                           Beim Heben des Niederdruckkolbens n wird für den über
                              									dem Kolben zurückbleibenden Dampf ein Ausweg durch das Rohr i und die Ausströmhöhlung des Schiebers h,
                              									welch letztere die beiden Kanäle e2e3 überragt, geschaffen.
                           Die Schieber g und h werden
                              									durch an den Enden ihrer Spindeln befestigte Hebel mittels Excenter und Stangen
                              									bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 198
                              Verbunddampfmaschine von Raworth.
                              
                           Zur Regelung der Geschwindigkeit dient ein von der Kurbelwelle getragener
                              									Kugelregulator, welcher das Excenter entsprechend einstellt, doch kann auch ein auf
                              									die Dampfeinströmung wirkendes Drosselventil gewöhnlicher Art benutzt werden.
                           Während des Niederganges des Hochdruckkolbens gelangt der Dampf aus dem Aufnehmer l über den Kolben m. Bei
                              									Maschinen ohne Condensation kann die Verbindung durch Löcher im Deckel a4 constant erhalten
                              									bleiben, bei solchen mit Condensation ist es zweckmässiger, diese Verbindung durch
                              									die Bohrungen a3 zu
                              									einer unterbrochenen zu machen.
                           Der Mantel a1 wird durch
                              									eine mit dem Schieberkasten d in Verbindung stehende
                              									kleine Bohrung mit Frischdampf gespeist und das Condensationswasser bei jedem Hube
                              									in einer kleinen Aushöhlung des Niederdruckschiebers gesammelt, um, durch eine
                              									ähnliche Bohrung und die Bewegung des Schiebers rund herumgeführt, durch einen
                              									kleinen, in die Auspuffhöhlung e5 führenden Kanal auszutreten.
                           In den Deckel des Niederdruckcylinders ist, um Wasser oder übermässigen Dampfdruck
                              									nach dem Aufnehmer ll2
                              									abzulassen, ein Entlastungsventil eingesetzt.
                           Die Cylinder werden von einem hohlen, kegelstutzförmigen Rahmen t getragen, dessen Durchbrechungen durch einen
                              									Blechmantel t1 verdeckt
                              									sind, welcher ein Ansammeln des Spritzöles in das die Kurbel umschliessende Gehäuse
                              										x ermöglicht.
                           Die Lager der Kurbelwelle werden durch Keile und Anzugsschrauben geschlossen
                              									gehalten.
                           Fig. 33 und 34 veranschaulichen
                              									Einzelheiten einer schnell laufenden stehenden Dampfmaschine mit zwei Hochdruck- und
                              									zwei Niederdruckcylindern von Charles Brown und Emile Mertz in Basel, bei welcher je ein Niederdruck-
                              									und ein Hochdruckcylinder über einander angeordnet sind.
                           Die Kolben B bezieh. B1 des einfach wirkenden Hoch- bezieh.
                              									Niederdruckcylinders (AA1) jeder Maschinenseite sind auf gemeinschaftlicher Stange C befestigt, deren unteres Ende mit einem zwischen zwei
                              									Lappen d des Maschinengestelles geführten Kreuzkopf D verbunden ist, an dessen Enden Lenkstangen E angreifen, deren andere Enden mit dem Arme f je eines Winkelhebels F
                              									gelenkig verbunden sind. Die Winkelhebel F sind auf
                              									zwei im Maschinengestelle G drehbar gelagerte Zapfen
                              										F1 aufgesteckt und
                              									die zweiten Arme f1
                              									derselben durch Pleuelstangen H mit den beiden um 180°
                              									zu einander versetzten Kurbelzapfen ii1 der Welle I
                              									verbunden.
                           Die Kolben der beiden Cylinderpaare arbeiten jeweilen nur in dem einen
                              									abwärtsgehenden Sinne, und zwar abwechselnd, d.h. wenn das eine Paar seinen
                              									Arbeitshub vollzieht, vollführt das andere seinen Leerhub, so dass die Maschine wie
                              									eine doppelt wirkende arbeitet, die Organe derselben jedoch immer nur in dem einen
                              									Sinne beansprucht werden.
                           Die Steuerung der Maschine geschieht durch Kolbenschieber, die für jedes Cylinderpaar
                              									von gleichem Durchmesser und auf derselben Stange L
                              									angeordnet sind. Der Arbeitsdampf strömt durch das geöffnete Ventil P, den Drehschieber Q und
                              									die Leitung R in die beiden Schieberkasten K, deren Kolbenschieber die Steuerung derart besorgen,
                              									dass jedes Cylinderpaar AA1 wie eine Verbunddampfmaschine arbeitet und die Kolben BB1 des einen
                              									Cylinderpaares ihren aufwärts gehenden Leerhub vollziehen, während jene des anderen
                              									Cylinderpaares ihren abwärts gehenden Vollhub ausführen und umgekehrt.
                           Jede Schieberstange L ist durch ein passendes
                              									Excentergelenk mit den Enden eines gleicharmigen Hebels M verbunden, der auf einem am Maschinengestell G befestigten Zapfen m lose aufgesteckt ist.
                              									Der eine Arm dieses Hebels ist ferner durch die Stange N mit einem auf der Welle I befestigten
                              									Excenter O verbunden, wodurch die abwechselnde Auf- und
                              									Abwärtsbewegung der beiden Stangen L mit ihren
                              									Kolbenschiebern erreicht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 198
                              Dampfmaschine von Brown und Mertz.
                              
                           Um etwaige Stösse in den Organen LMNO zu vermeiden, ist
                              									noch an der Verlängerung der einen Schieberstange L ein
                              									Cylinder S mit seitlichen Oeffnungen s zum Eintreten von Luft befestigt, in welchen ein am
                              									Maschinengestell G angeordneter Kolben T hineindringt. Durch die beim Abwärtsgange der Stange
                              										L und des Cylinders S
                              									erfolgte Comprimirung der zwischen Kolben T und
                              									Cylinderboden vordem eingesaugten Luft wird dieser und der Aufwärtsbewegung der
                              									anderen Stange L ein Widerstand entgegengesetzt,
                              									welchen das Excenter O immer nur während der einen und
                              									derselben Hälfte seiner Rotation zu überwinden hat.
                           Der in einem Gehäuse Q1
                              									untergebrachte Schieber Q ist ebenso wie dieses mit
                              									seitlichen Oeffnungen q versehen, welche behufs
                              									Regulirung des Dampfzutrittes je nach der mittels Stange z und Hebel y vom Regulator bewirkten Drehung
                              									des Schiebers mehr oder weniger geschlossen werden.
                           Das im unteren Theile des geschlossenen Maschinengestelles befindliche Schmieröl
                              									dient zur selbsthätigen Schmierung der Maschine.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)