| Titel: | Ueber Rauhmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 241 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Rauhmaschinen.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Rauhmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die auf dem Gebiete der Rauhmaschinenindustrie während der letzten 5 Jahre gemachten
                              									Erfindungen beziehen sich zum grössten Theil auf diejenigen Rauhmaschinen, welche
                              									mit Rauhwalzen ausgestattet sind, deren Oberfläche mit Kratzenbeschlag besetzt ist;
                              									nur wenige Verbesserungen sind für die mit Rauhkarden arbeitenden Maschinen zu
                              									verzeichnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 241
                              Rauhmaschine von Schweinefleisch.
                              
                           Ernst Schweinefleisch in Mühlhausen i. Th. hat im D. R.
                              									P. Nr. 75247 eine Rauhmaschine in Vorschlag gebracht, welche mit einer Rauhtrommel
                              									ausgestattet ist, deren Rauhfläche durch künstliche Rauhkarden gebildet wird, die
                              									versetzt gegen einander mit ihren Achsen im Innern der Trommel liegen und von
                              									paarweise zur Welle der letzteren angeordneten Nebenwellen ihren Antrieb unter
                              									Vermittelung von Kettengetrieben empfangen.
                           Die besondere Ausführung der Rauhmaschine ergibt sich aus den Fig. 1 und 2.
                           Die Rauhtrommel a ist auf ihrem Umfange mit den
                              									Rauhkarden b besetzt, welche durch die Wandung der
                              									Rauhtrommel hindurchreichen und mit ihrer aus Kratzenbeschlag bestehenden Oberfläche
                              									eine rauhe Fläche bilden, welche immer neue Rauhstellen den zu rauhenden
                              									Gegenständen bietet, da sich die Rauhkarden b stetig
                              									drehen. Der Antrieb b der gegen einander
                              									versetzten Karden b erfolgt mittels der Kettenzüge c unter Verwendung zweier Kettenräder d und e, von denen eines
                              									auf der Achse der Rauhtrommel d sitzt, während das
                              									andere auf einer zur Achse g der Rauhtrommel a parallel liegenden Welle f sitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 241
                              Rauhmaschine von Schweinefleisch.
                              
                           Die Wellen f, welche in geeigneter Anzahl um die Achse
                              										g concentrisch angeordnet sind, werden von dem
                              									mittleren Zahnrade h und den Zahntrieben i in Drehung versetzt. Der Kettenantrieb cde gestattet gleichzeitig das Versetzen der
                              									Rauhkardenachsen b gegen die Wellen f, so dass in dieser Weise ein leicht gehender und
                              									stets betriebssicherer Antrieb erzielt wird.
                           Im Patent Nr. 79542 hat der Erfinder die vorstehend erläuterte Rauhmaschine dahin
                              									abgeändert, dass die Achsen der künstlichen Rauhkarden nicht im Innern der
                              									Haupttrommel liegen, sondern, wie Fig. 3 erkennen lässt,
                              									ausserhalb oder auf derselben gelagert sind. Durch diese Anordnung ist die Lagerung
                              									leichter anzubringen, des ferneren betriebsfähiger und übersichtlicher, auch kann
                              									nach Möglichkeit für gute und leichte Einsetzung der Rauhkarden gesorgt werden.
                           Eine weitere Ausbildung hat die Rauhmaschine in dem Patente Nr. 85 909 erfahren. Die
                              									Neben wellen f (Fig. 4 bis 6) werden nicht durch
                              									Zahnräder ih, sondern durch Riemenscheiben i1h1 unter Vermittelung
                              									von Riemen h2
                              									angetrieben, und statt der Kettenräder cde (Fig. 1, 2 und 3) kommen Schraubenräder
                              										e1d1 zur Verwendung,
                              									welche die Bewegung von den parallel zur Hauptwelle g
                              									gelagerten Nebenwellen f auf die schräg zur
                              									Trommelachse und gegen einander versetzt angeordneten künstlichen Rauhkarden
                              									übertragen. Durch Verwendung von Stufenscheiben statt glatter Riemenscheiben kann
                              									dann die Bewegungsgeschwindigkeit der Rauhkarden beliebig geändert werden.
                           
                           Hermann Schiedges in Aix-la-Chapelle wendet an
                              									Stelle einzeln auf dem Trommelumfang drehbar gelagerter Rauhkarden aus Rauhkarden
                              									zusammengesetzte Walzen an und will hierdurch nach dem englischen Patent Nr. 13587
                              									A. D. 1895 eine glatte Rauhfläche erzielen und so die Karden von jeder reissenden
                              									Wirkung befreien. Der Erfinder stellt zwecks Anfertigung der Rauhwalzen zunächst
                              									durch Abschneiden der Kopf- und Fusstücke cylindrische Karden her und reiht diese
                              									auf starke Drähte a (Fig. 8). Eine bestimmte
                              									Anzahl solcher mit Karden besetzter Drähte d wird
                              									spiralförmig in Abständen neben einander um die aus einem Rohr gebildete hohle Achse
                              										b der herzustellenden Rauh walze gewunden. Dabei
                              									werden die beiden Enden der die Karden lose drehbar tragenden Drähte in Scheiben c befestigt, die auf der Achse b sitzen (Fig.
                                 										8 und 9). Um
                              									ferner ein Durchbiegen der Kardenträger und Verschieben derselben gegen einander zu
                              									verhindern, ist auf die Achse b noch ein Blech e aufrecht stehend angeordnet, dessen Windungen
                              									entgegengesetzt zu denjenigen der Kardenträger laufen und dessen Kante mit
                              									Aussparungen f versehen ist, in die sich die Drähte a einlegen (Fig. 8). Zwecks Gewinnung
                              									einer Rauhtrommel werden mehrere der in vorstehend erläuterter Weise gewonnene
                              									Rauhwalzen zwischen zwei Stirnscheiben parallel zu deren Achse gelagert (Fig. 7). Sollen die Rauhwalzen gebremst oder
                              									angetrieben werden, während sich die Trommel dreht, so erhält jede eine
                              									Riemenscheibe und diese werden sämmtlich von einem Riemen oder deren mehreren
                              									bethätigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 242
                              Fig. 7.Rauhmaschine von Schiedges.
                              
                           Von denjenigen Rauhmaschinen, bei welchen die Rauhkarden nicht in Form von
                              									Rollkarden, sondern in Form von Kardenstäben zur Verwendung kommen, ist zunächst die
                              									in Fig. 10 wiedergegebene Maschine von George Burns and Sons, Burnside Works, Galashiels, zu
                              									erwähnen. Diese Rauhmaschine ist mit einem muldenförmig gestalteten, endlosen
                              									Lattentuch ausgestattet, auf welches das gerauhte Gewebe mittels eines Faltenlegers
                              									gelegt wird, der mittels eines Schaltgetriebes vier unter einander durch
                              									Kegelradgetriebe verbundene Transportwalzen für das endlose Lattentuch bethätigt.
                              									Auf dem das Lattentuch aufnehmenden Gestell sitzt ein Tisch, welcher durch Drehung
                              									einer mit Handrad ausgestatteten Welle in Folge Eingriffs zweier auf dieser
                              									sitzender Zahnräder in zwei am bezeichneten Gestell sitzende Zahnstangen in eine
                              									derartige Stellung gebracht werden kann, dass der Faltenleger das Gewebe nicht auf
                              									das Lattentuch, sondern auf den Tisch legt, und dieses dann leicht aus der Maschine
                              									entfernt werden kann. In gleicher Weise dient der bezeichnete Tisch dazu, das
                              									Zusammennähen der Endkanten eines Gewebes oder auch mehrerer solcher zu ermöglichen
                              									bezieh. zu erleichtern. Von dem endlosen Lattentuch gelangt das Gewebe in bekannter
                              									Weise über die vor der Rauhtrommel angeordnete Führungswalze zur Rauhtrommel selbst
                              									und verlässt diese durch die oberhalb derselben angeordneten Transportwalzen,
                              									von denen aus es zu dem Faltenleger läuft. Die Führungswalze ruht in zwei Lagern,
                              									welche auf concentrisch zur Trommelachse verschiebbar angeordneten Zahnstangen
                              									befestigt sind, die mittels einer mit zwei Triebrädern ausgestatteten, durch
                              									Schneckenradvorgelege in Drehung zu versetzenden Welle verschoben werden können.
                              									Wird die Führungswalze gesenkt, so umspannt das Gewebe einen kleineren Theil der
                              									Rauhtrommel, wird sie gehoben, so wird ein grösserer Theil des Umfanges der
                              									bezeichneten Trommel wirksam ausgenützt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 242
                              Rauhmaschine von Schiedges.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 242
                              Fig. 10.Rauhmaschine von Burns.
                              
                           Das Dämpfen gewisser Wollenwaaren in feuchtem bezieh. nassem Zustande während des
                              									Rauhens oder Verstreichens ist in neuerer Zeit immer mehr in Aufnahme gekommen.Wollengewerbe,
                                    											1892 S. 5. In erster Linie sind es Meltons und verwandte Stoffe,
                              									sowie verschiedene Arten von Strichwaaren, denen diese Behandlung zu Theil wird und
                              									welche dadurch neben weichem Griff eine elegante Oberfläche und schönen Glanz
                              									erhalten. Während man sonst die Waare abwechselnd auf der Rauhmaschine und der
                              									Dämpfwalze behandelte, welche Procedur sehr umständlich und zeitraubend ist, hat man neuerdings die
                              									Aufwickelwalzen der einfachen Rauhmaschine aus perforirten Kupfercylindern
                              									hergestellt, aus welchen man abwechselnd kaltes Wasser und Dampf auf die
                              									aufgewickelte Waare einwirken lässt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 243
                              Fig. 11.Rauhmaschine von den Cleveland Machine Works.
                              
                           Fig. 11 veranschaulicht eine Rauhmaschine dieser Art,
                              									wie sie von den Cleveland Machine Works in Worcester,
                              									Mass., gebaut wird. Die beiden perforirten kupfernen Aufwickelwalzen von 7 Zoll
                              									Durchmesser am oberen und unteren Ende der Maschine stehen mit einer Dampf- und
                              									einer Kaltwasserleitung in Verbindung. Die Einführung von Dampf und Wasser geschieht
                              									durch die Lager der Walzen, welche mit den Zuführrohren durch Stopfbüchsen verbunden
                              									sind. Der sehr umfangreiche Rauhtambour hat 38 Zoll Durchmesser und kann je nach
                              									Erforderniss mit 24 Kardenstäben oder 12 Verstreichbürsten versehen werden.
                              									Ausserdem besitzt die Maschine eine Bremsvorrichtung für die Aufwickelwalzen und
                              									eine Aufdockvorrichtung.
                           Die regulären Wirkwaaren, z.B. Strümpfe, wie sie die Wirkmaschine liefert, bilden
                              									eine unregelmässige Fläche mit vortretenden Ecken (Fig. 14), und es ist
                              									daher unmöglich, diese Waarenfläche auf den bisher bekannten Rauhmaschinen zu
                              									rauhen, da dieselben nur ein rechteckiges, flachliegendes gewirktes Stoffstück, wie
                              									es zum Beispiel der Rundstuhl liefert, bearbeiten können. Das reguläre Waarenstück
                              									legt sich zufolge seiner Elasticität und des Bestrebens, sich zusammenzurollen,
                              									beliebig über einander, wodurch an manchen Stellen die Waare sehr dick ausfällt, so
                              									dass hier die Einwirkung der Karden so kräftig wird, dass entweder die Waare
                              									zerrissen oder die aufgerauhte Haardecke mit fortgenommen wird, während andere
                              									Theile durch die darüber liegende Waare nicht getroffen werden können.
                           Wenn nun schon die ungenähte Waare ein Rauhen auf den bekannten Maschinen unmöglich
                              									macht, so ist dies in erhöhtem Maasse bei genähten Waaren der Fall, und doch muss
                              									das Rauhen nach dem Nähen erfolgen, weil sonst das Zusammennähen sehr erschwert und
                              									die Nähte nicht von den aufgerauhten Fasern verdeckt werden. Es erfolgt daher
                              									das Rauhen der Strümpfe u.s.w. bis jetzt nur durch Handarbeit; um dasselbe auch
                              									mechanisch ausführen zu können, hat Heinrich Theodor Körner
                                 										jun. in Chemnitz eine Maschine vorgeschlagen, die die in Fig. 12 im Querschnitt
                              									und durch Fig. 13 in
                              									Vorderansicht dargestellte Einrichtung hat.
                           Eine Holztrommel a erhält durch Riemenbetrieb ihre
                              									Umdrehungen. Auf dem Umfange dieser Trommel a sind eine
                              									Anzahl T-förmiger Leisten aufgeschraubt, die die Karden
                              										c festhalten. Zwei zur Seite angeschraubte
                              									Blechscheiben b verhindern das Herausfallen der
                              									Karden.
                           Unterhalb dieser Trommel a liegt ein halbrundes
                              									Holzstück d, welches als Auflage für den zu rauhenden
                              									Gegenstand dient. Damit aber die Einwirkung der Karden auf die Waare niemals zu
                              									kräftig erfolgen kann, wenn sich etwa dieselbe beliebig vielfach zusammengeschlagen
                              									hat, ist die Auflage federnd angeordnet, wobei sich die Federspannung der Waare
                              									anpassen lässt. Hierzu stehen auf Querriegeln e des
                              									Gestelles zwei Schrauben g1 und g2,
                              									welche die gewundenen Federn f1 und f2 tragen, auf denen die Auflage ruht, während
                              									letztere oberhalb durch Flügelschrauben f3 und f4 gehalten wird, durch die die Federspannung
                              									regulirt werden kann. Um aber hierauf die Höhe der Auflage d gegen die Kardentrommel wieder genau einstellen zu können, ist der in
                              									den Gestelltheilen k geführte Querriegel e mit der links- und rechtsgängigen Schraube h1 und h2 verbunden, die
                              									gleichzeitig durch das Handrad i umgedreht werden
                              									können. Es ist Bedingung, dass die Trommel oberhalb der Auflage angeordnet ist, weil
                              									im entgegengesetzten Falle das freie Waarenende auf der Kardentrommel liegen bleibt
                              									und die Haardecke dadurch wieder weggenommen würde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 243
                              Rauhmaschine von Körner.
                              
                           Die Waarenstücke werden einzeln mit der Hand eingeführt, und man kann durch Höher-
                              									oder Tieferhalten derselben bei x die Einwirkung der
                              									Karden auf eine grössere oder zufolge der Form der Unterlage auf eine ganz geringe
                              									Fläche ausdehnen. Hierbei soll aber nicht gesagt sein, dass man nicht auch
                              									Zuführwalzen wie bei anderen Rauhmaschinen anwenden kann.
                           Das Waarenstück lässt man so oft in verschiedenen Lagen die Maschine passiren (zwei-
                              									bis dreimal), bis die Haardecke befriedigend ausgefallen ist.
                           Den Uebergang von den mit natürlichen Rauhkarden arbeitenden Rauhmaschinen zu
                              									denjenigen Rauhmaschinen, welche mit Rauhwalzen ausgestattet sind, bilden diejenigen
                              									Maschinen, welche an Stelle der natürlichen Rauhkarden künstliche Rauhkarden
                              									besitzen. Die künstlichen Rauhkarden sind entweder aus Metallscheiben mit seitwärts
                              									abgebogenen Zähnen
                              									zusammengesetzt oder kleine mit Kratzenbeschlag bezogene Cylinder. Der
                              									Kratzenbeschlag kommt in Form von Kratzenblättern oder Kratzenbändern zur
                              									Verwendung.
                           Eine Rauhkarde der ersteren Art veranschaulichen die Fig. 15 bis 18. Dieselbe ist
                              									Gegenstand des D. R. P. Nr. 58758 und rührt von H. F.
                                 										Baumann in Calw. (Württemberg) her.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 244
                              Rauhkarde von Baumann.
                              
                           Der Beschlagstoff A hat die Form eines an den schmäleren
                              									Seiten, deren Dimension dem Umfange des Holzcylinders entspricht, auf welchen dieser
                              									Beschlag aufgebracht werden soll, mit mehreren Lappen a
                              									versehenen Rechtecks. Die auf der einen Seite gelegenen Lappen a sind aus weiter unten zu erklärenden Gründen mit
                              									Löchern a1 versehen. An
                              									den längeren Seiten des Rechtecks, deren Dimension der Länge des vorerwähnten
                              									Holzcylinders entspricht, ist eine Anzahl von Löchern a2 angeordnet. Durch die letzteren wird
                              									eine Schnur b in der durch die Fig. 15
                              									veranschaulichten oder einer anderen Weise, aber derart hindurchgezogen, dass die
                              									beiden Längsseiten dicht an einander gepresst werden. Bei diesem Zusammennähen ist
                              									der Holzcylinder c nicht in dem zu einem Hohlcylinder
                              									aufgebogenen Beschlag hineingeschoben zu denken. Wird aber der Holzcylinder
                              									eingeführt, so geschieht dies von derjenigen Seite, an welcher die nicht gelochten
                              									Lappen a sich befinden. Wird dann die Spindel d in den Holzcylinder c
                              									hineingeschoben, so tritt dieselbe durch die Oeffnungen a1 der nach der Mitte hin
                              									zusammengebogenen Lappen a hindurch. Man schiebt die
                              									Spindel d so weit in der angegebenen Richtung vor, dass
                              									das hintere Ende derselben nahezu in den Holzcylinder hineintritt. Sind darauf auch
                              									die nicht gelochten Lappen nach der Mitte hin zusammengelegt, so wird die Spindel
                              									unter Anlegen der hinteren Stirnseite an ein Widerlager kräftig zurückgetrieben. Auf
                              									diese Weise wird die Verschiebung des Beschlages auf dem Holzcylinder c bezieh. der Spindel d in
                              									dem letzteren für gewöhnlich verhindert, ohne dass das Auseinandernehmen mit der
                              									Zerstörung irgend eines Theiles verknüpft wäre.
                           Anstatt die Spindel unmittelbar durch die nicht gelochten Lappen a zu treiben, kann man die letzteren auch mittels eines
                              									geeigneten Geräthes mit Löchern versehen, nachdem man durch leichtes Anpressen der
                              									Spindel an die einzelnen Lappen die passende Stelle angezeichnet hat.
                           Bei denjenigen Rauhkarden, bei welchen der Kratzenbeschlag in Form eines
                              									Kratzenbandes zur Verwendung kommt, zeigt sich der Uebelstand, dass die Kratzenzähne
                              									beim Aufziehen auf die kleinen Cylinder in Folge des kleinen Durchmessers derselben
                              									und des hierdurch bedingten Durchbiegens des Rückens der Kratzenzähne einen
                              									verschiedenen Abstand von einander einnehmen und in Folge dessen keine gleichmässige
                              									Wirkung ergeben (Fig.
                                 										22).
                           Friedrich Ernst Bernhardt in Tischendorf bei Leisnig
                              									(Sachsen) beseitigt nach der englischen Patentbeschreibung Nr. 11049 A. D. 1893
                              									diesen Uebelstand durch ein besonderes Einsetzen der Kratzenzähne in ihren Träger.
                              									Die Karde wird in der aus den Fig. 20 und 21 ersichtlichen Weise mit dem Kratzenbande b bezogen und in diesen werden die einzelnen Kratzenzähne entweder derart
                              									eingesetzt, dass ihre Rücken parallel zu den Kanten des Bandes a (Fig. 21) oder nach dem
                              									Aufziehen des letzteren senkrecht zur Tangente des Bandträgers a1 (Fig. 21) zu stehen
                              									kommen. Erfolgt dabei das Einsetzen so, wie es Fig. 22 erkennen lässt,
                              									also in der alten Weise, so ergibt sich nach dem Aufziehen des Bandes ein ungleicher
                              									Abstand der Zähne. Fügt man aber – und dies thut Bernhardt
                                 										– die Zähne so in den Grundstoff ein, dass ihre Spitzen nicht die
                              									Entfernungen cd (Fig. 22) einnehmen, also
                              									lothrecht und parallel zu einander stehen, sondern die Entfernungen c1
                              									d1 (Fig. 23) erhalten, also
                              									divergiren, so nehmen die Zähne nach dem Aufziehen des Kratzenbandes einen gleichen
                              									Abstand ein, es wirken also die Karden nicht stossweise, sondern gleichmässig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 244
                              Kratzenzähne von Bernhardt.
                              
                           Damit der Kratzenbeschlag an den beiden Enden der Karden sich nicht vom Grundkörper
                              									abhebt, ist um die letzteren je ein Gummiring s gelegt
                              									und dieser wird wieder von einer Metallkapsel r
                              									umgeben, die das Eindringen von Staub und Fasern in die beiden Lager der
                              									Kardenspindel verhüten soll.
                           Das Einsetzen der Karden in die Lager erfolgt in der in Fig. 19 angegebenen
                              									bekannten Weise. Um jedoch ein leichtes Auswechseln der Karden zu ermöglichen,
                              									ist das eine Lager nicht mit einer Blattfeder, sondern mit einer Spiralfeder z (Fig. 24 bis 26) ausgestattet. Diese
                              									Feder wird entweder in einer Bohrung t des Lagers u durch eine Stellschraube v (Fig. 20)
                              									oder einen Deckel w (Fig. 26) gehalten,
                              									während sich die Kardenspindel mittels einer Einlage gegen die Feder stützt, oder
                              									die Feder umgibt den Bolzen t einer in das Lager
                              									eingesetzten Büchse y (Fig. 25) oder dient
                              									endlich einer Büchse x lediglich als Widerlager, wie
                              									dies Fig. 24
                              									veranschaulicht.
                           An diejenigen Rauhmaschinen, bei denen der Rauhprocess durch künstliche Rauhkarden zu
                              									Stande kommt, reihen sich, wie bereits erwähnt, diejenigen, welche an Stelle der
                              									bezeichneten Rauhkarden mit Kratzenbeschlag besetzte Walzen aufweisen. Diese Rauh
                              									walzen sind entweder fest in einem Gestell gelagert, d.h. sie führen nur eine
                              									Drehbewegung um ihre Achse aus, oder sie machen neben dieser Drehbewegung noch eine
                              									hin und her gehende bezieh. fortschreitende Bewegung in Richtung des Gewebelaufes.
                              									Die Rauhwalzen sind dabei in beiden Fällen entweder in geraden oder kreisbogenförmig
                              									gekrümmten Ebenen gelagert und bearbeiten den Stoff erstens alle in einer Richtung,
                              									zweitens nach einander in zwei entgegengesetzten Richtungen, oder drittens endlich
                              									in diesen beiden Richtungen gleichzeitig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 245
                              Fig. 27.Rauhmaschine von Greene.
                              
                           Fig. 27 veranschaulicht eine Rauhmaschine von Henry S. Greene in Lawrence, Mass., welche Gegenstand
                              									des amerikanischen Patents Nr. 449 620 ist. Bei dieser Rauhmaschine wird der Stoff
                              									im Zickzack mittels der Führungsrollen bb1b2... derart um die nur
                              									drehbar im Gestell gelagerten Rauhwalzen a geleitet,
                              									dass jede Walze das Gewebe zweimal berührt und gleichzeitig auf beiden Seiten
                              									bearbeitet.
                           In Fig. 28 ist eine Rauhmaschine von Robert Hall and Sons in Bury wiedergegeben, welche mit
                              									vier in einem Gestell lothrecht über einander drehbar angeordneten Rauhwalzen
                              									ausgestattet ist, die ihren Antrieb von einer gemeinsamen Seilscheibe derart
                              									empfangen, dass sich alle Walzen nur in einer Richtung drehen. Unmittelbar vor den
                              									Rauhwalzen ist die Maschine mit einem Gestell ausgestattet, das, auf Rollen auf
                              									Schienengleisen des Hauptgestelles ruhend, in seinem unteren Theil zwei Streckbarren
                              									und über diesen eine Reihe von eisernen Führungsstangen besitzt. Die ersteren können
                              									in lothrechter Richtung gegen einander verstellt werden, die letzteren dagegen
                              									können mittels Stellschrauben eine Verschiebung in wagerechter Richtung erfahren und
                              									schliesslich kann das ganze Rollengestell mittels des aus der Figur ersichtlichen
                              									Kegelradgetriebes und der durch Handrad zu bewegenden Spindeln den Rauhwalzen
                              									genähert oder von denselben entfernt werden.
                           Das zu bearbeitende Gewebe wird durch die Streckbarren in die Maschine eingeführt und
                              									läuft von diesen aus derart über die eisernen Leitstangen, dass es immer zwischen
                              									zwei solchen mit einer umlaufenden Rauhwalze in Berührung kommt. Die Stärke des
                              									Eingriffes der einzelnen Walzen wird durch die Einstellung der Führungsstangen
                              									bestimmt, während das gleichzeitige Ein- und Ausrücken aller Rauhwalzen durch
                              									Verschiebung des die Gewebeführung tragenden Gestelles ermöglicht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 245
                              Fig. 28.Rauhmaschine von Hall and Sons.
                              
                           Den Durchzug des Gewebes durch die Maschine bewirkt eine im oberen Theil derselben
                              									gelagerte Kratzenwalze, welche ihren Antrieb von der oberen Rauhwalze empfängt.
                              									Diese treibt mittels Riemens eine Vorgelegewelle und diese steht wieder mittels
                              									eines Systems von Wechselrädern mit der Abzugswalze in Verbindung. Von der letzteren
                              									gelangt das Gewebe unter einer glatten Führungswalze, welche nach Belieben gebremst
                              									werden kann, hinweg über eine zweite Kratzenwalze, und diese überliefert es dem
                              									Faltapparate.
                           An Stelle des Seiltriebes wendet die genannte Firma nach Textil-Manufacturer für schwere Gewebe Rädergetriebe für die Rauh walzen
                              									an, ordnet die letzteren auch in wagerechter Ebene an, wenn solches erforderlich
                              									werden sollte. Im letzteren Falle liegt natürlich auch die Stofführung
                              									wagerecht.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)