| Titel: | Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 246 | 
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                        Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           1) Schiebersteuerungen.
                           Die Verbesserungen, welche behufs Erzielung einer günstigen Dampfvertheilung und zur
                              									Vermeidung störender Bewegungen an den Steuerungen der mit Flach- und Rundschieber
                              									arbeitenden Dampfmaschinen in der Neuzeit durch deutsche Reichspatente geschützt
                              									wurden, beziehen sich zumeist auf Einrichtungen, welche zum Zwecke der Vergrösserung
                              									der Ein- und Ausströmquerschnitte der Dampfkanäle, der Veränderlichkeit des
                              									Voreilens und Verminderung von Abnutzungen der vielfach mehr oder weniger vollkommen
                              									entlasteten Schieber, der Erhöhung des Vacuums bei Condensationsmaschinen u. dgl. in
                              									Vorschlag gebracht worden sind.
                           Zur Vermeidung heftiger Stösse bei Umkehr der Bewegung des Arbeitskolbens, auch wenn
                              									sich derselbe mit veränderlicher Geschwindigkeit bewegt, schlägt Willis
                                 										Durwood Sherman in Brooklyn (Nordamerika) vor, die Grösse der Voreilung von
                              									dem Wechsel der Geschwindigkeit der Hauptwelle abhängig zu machen. Die hiermit
                              									erreichte selbsthätige Gegendampfwirkung ist bei mit Dampf betriebenen Hebemaschinen
                              									dann von besonderem Werth, wenn dieselben in hohen Thürmen angeordnet werden sollen.
                              										Fig. 1 und 2 veranschaulichen die
                              									Einrichtung an einer mit Dampf betriebenen Aufzugsmaschine. Mit A ist der Dampfcylinder, mit B die Kurbelwelle, mit D die am Kolben B1 befestigte Stange,
                              									mit E die Seiltrommel bezeichnet. Der im Schieberkasten
                              										F gleitende, von dem Excenter I angetriebene Schieber G
                              									ist von gewöhnlicher Form.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 246
                              Steuerung von Sherman.
                              
                           Das lose auf der Welle B bewegliche Excenter hat einen
                              									seitlichen Vorsprung i mit Arm j, gegen dessen radiale Fläche sich die Spitze eines Hebels K legt, welcher um einen Zapfen des mit der Kurbelwelle
                              									fest verbundenen Armes L schwingt. Das andere Ende des
                              									Hebels K ist mit einem Gewicht k versehen, zwischen welchem und dem vorgenannten Zapfen eine durch den
                              									Arm j gehende Stange m
                              									gelenkig angreift. Die über diese Stange geschobene Schraubenfeder o legt sich einerseits gegen den Arm j, andererseits gegen eine auf die Stange m geschraubte Flügelmutter p.
                           Befindet sich der Schieber G bei einer bestimmten
                              									Voreilung in der Fig. 3
                              									mit vollausgezogenen Linien ersichtlichen Stellung, so wird die auf das Gewicht k wirkende Centrifugalkraft dieses nach auswärts zu
                              									drehen suchen und den Arm j entsprechend einwärts
                              									drängen, wodurch sich die Voreilung des Schiebers G
                              									ändert, der Dampf demnach vor dem Kolben B1 in den Cylinder treten kann. Das nun geschaffene
                              									Dampfpolster bildet in selbsthätiger Weise eine Gegenkraft für die Trägheit des
                              									Kolbens B1 und der mit
                              									ihm verbundenen Theile, so dass Erschütterungen der Dampfmaschine vermieden
                              									werden.
                           Der Gewichtshebel K lässt sich auch durch radial
                              									geführte Gewichte und der Daumenschub durch den das Excenter verstellenden Schub von
                              									Keilflächen zusammen mit den schrägen Flächen von Aussparungen am Excenter
                              									ersetzen.
                           Zur Vergrösserung des Ausströmquerschnittes an Dampfcylindern, welche mit
                              									gewöhnlichen Muschelschiebern arbeiten, haben Emil
                                 										Louis Sauer und Anton Tandler in Chicago die
                              									nachstehend beschriebene Einrichtung getroffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 246
                              Fig. 4.Muschelschieber von Sauer und Tandler.
                              
                           In Fig. 4 und 5 ist A der Schieber, A1 der Schieberrahmen, A2 die Schieberstange und A3 der Schieberkasten.
                              									In den seitlichen Längswandungen des Schiebers sind mehrere Oeffnungen angeordnet,
                              									die wagerecht durch diese Wandungen hindurchgehen. In jede dieser Oeffnungen ist
                              									eine cylindrische Hülse a1 fest eingesetzt, deren innere Enden in die Ausströmkammer D ausmünden, während das äussere Ende jeder Hülse durch
                              									einen mit Flansch versehenen Boden a2 abgeschlossen ist. Nahe ihrem inneren Ende ist
                              									jede Hülse mit einer äusseren Ringnuth versehen, in welche sich, sowie in eine
                              									entsprechende Nuth des benachbarten Schiebertheils, ein federnder Ring b legt, der die Hülsen gegen eine auswärts gerichtete
                              									Längsbewegung in ihrer Lage halten soll. Im Inneren der Hülsen bewegen sich, zu je
                              									zwei auf gemeinschaftlicher Spindel d1 befestigt, Kolbenschieber dd, welche eine begrenzte Hin- und Herbewegung ausführen können. Jede
                              									Hülse ist noch mit mehreren Ausströmungsöffnungen d2 versehen, die in den ringförmigen Raum d3 des Hauptschiebers
                              									ausmünden. In dem letzteren sind Kanäle g angeordnet,
                              									durch welche der Dampf hinter die abgerundeten Endflächen g1 der Kolbenschieber d treten kann. Mit diesen breiten Dampfkanälen g wechseln schmälere rechteckige Ausströmungskanäle g2 (Fig. 5) ab, die in die Ringräume d3 einmünden und dem
                              									Dampf erlauben, hinter die Kolbenschieber einzutreten, während der Hauptschieber
                              									sich noch eine gewisse Strecke bewegen muss, bevor er die Ausströmungskanäle
                              									abdecken kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 246
                              Fig. 5.Muschelschieber von Sauer und Tandler.
                              
                           Der durch die Oeffnungen d2 ausströmende Dampf entweicht in den Richtungen der Fig. 4 ersichtlichen Pfeile in die Ausströmkammer D des Hauptschiebers.
                           Angenommen, der Arbeitskolben bewegt sich von rechts nach links und es hat der sich
                              									in der entgegengesetzten Richtung bewegende Schieber eben den Dampfkanal E1 geschlossen und die
                              									rechtsseitigen Kanäle g geöffnet, so tritt Dampf hinter
                              									die rechten Kolbenschieber und treibt dieselben nach links in die gezeichnete
                              									Stellung. Hierdurch werden die Ausströmungs- oder Entlastungskanäle der
                              									linksseitigen Hülsen geöffnet, die entsprechenden Kanäle der rechtsseitigen Hülsen
                              									dagegen durch die Kolbenschieber geschlossen.
                           
                           Wenn der Arbeitskolben bei seiner Weiterbewegung die linke Endstellung beinahe
                              									erreicht und der Hauptschieber sich weit genug bewegt hat, um die linken
                              									Ausströmkanäle g zu schliessen, wird der Druck hinter
                              									den linken Kolbenschiebern so gross, dass dieselben wieder nach rechts getrieben
                              									werden. Es sind dann auf der rechten Seite ausser dem vom Hauptschieber theilweise
                              									freigegebenen Kanal E1
                              									auch die Ausströmkanäle g2d3d2 geöffnet, so dass
                              									der für die Ausströmung verfügbare Gesammtquerschnitt bedeutend vergrössert ist.
                              									Sollten die Umstände es erfordern, so können die Dampfkanäle g nach den äusseren Enden verbreitert werden, damit der Kesseldampf direct
                              									auf die Kolbenschieber einwirken kann, die Verschiebung derselben also unabhängig
                              									von der Compression wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 247
                              Fig. 6.Steuerung von Riedel.
                              
                           Die Steuerung von Rich. Riedel in Leipzig ist dadurch
                              									gekennzeichnet, dass der Einlasschieber in Folge besonderer Vorrichtungen eine
                              									geringe Voreilung, trotzdem aber eine grosse Einlasskanalöffnung ermöglicht, und in
                              									Folge dessen die Compressionsstellung nahezu völlig vermieden wird. Ausserdem ist
                              									zur Herbeiführung veränderlicher, vom Regulatorstande abhängiger Füllungen ein
                              									besonderer Mechanismus angeordnet.
                           Wie Fig. 6 erkennen lässt, geschieht der Antrieb des
                              									Vertheilungsschiebers mit Hilfe der Ellipsenräder A und
                              										B, von denen das erstere auf der Kurbelwelle
                              									festgekeilt, das letztere auf einem besonderen Zapfen gelagert und mit einer Kurbel
                              										K versehen ist, durch deren Zugstange d die Spindel des Vertheilungsschiebers bewegt wird. An
                              									derselben Kurbel ist ferner eine Gegenkurbel C
                              									angeordnet, mittels welcher der Expansionsschieber beeinflusst wird, indem die
                              									angreifende Zugstange t einen Schwinghebel S bewegt, an dessen oberem Ende die Steuerungscoulisse
                              										G, in deren Schlitz g
                              									sich das durch einen Bolzen i mit einem Gleitstück
                              									verbundene Ende der Expansionsschieberstange h führt,
                              									drehbar aufgehängt ist. Am freien Ende der Coulisse greift die Stange e eines auf der Kurbelwelle befestigten Excenters E an. Die Expansionsschieberstange h steht noch durch ein geeignetes Gestänge K mit dem Regulator in Verbindung.
                           Durch die von der Gegenkurbel C und dem Excenter E abgeleitete Bewegung von Schwinghebel S und Coulisse G wird der
                              									Expansionsschieber gesteuert, während der Füllungsgrad durch die Auf- oder
                              									Abwärtsbewegung der Expansionsschieberstange bezieh. des Zapfens i derselben in dem Schlitz der Coulisse derart geregelt
                              									und eingestellt wird, dass bei tiefster Stellung des Zapfens i die grösste, bei höchster Stellung desselben der
                              									kleinste Füllungsgrad in Wirkung tritt.
                           Friedrich Jacoby in Saargemünd ertheilt zur Erzielung
                              									grösserer Kanalöffnungen dem Schieber neben der bekannten Hauptbewegung noch eine
                              									Nebenbewegung durch Mechanismen, welche eine dreifache oder mehr als dreifach
                              									wiederkehrende Bewegung ausführen, während der Arbeitskolben einen einzigen
                              									Doppelhub zurücklegt.
                           Eine schematische Darstellung der Mechanismen für dreifach wiederkehrende Bewegung
                              									der Schieber ist Fig. 7 dargestellt.
                           Das mit der Treibwelle fest verbundene Rad A ist genau
                              									dreimal so gross als das auf einer fest gelagerten Achse C mit zwei rechtwinklig zu einander stehenden Kurbeln befestigte Rad B. An der Kurbelachse, die für beliebig viele
                              									Treibcylinder benutzt werden kann, ist mittels drehbarer Laschen die Kurbelachse D, welche zwei gleiche Kurbeln wie die Kurbelachse C besitzt, aufgehängt. Die Kurbeln der beiden Achsen
                              										C und D sind durch
                              									Kuppelstangen F und G
                              									verbunden, stehen somit stets gleichgerichtet, so dass sich die Achse D in allen Stellungen genau mit dem Rade B dreht. Der auf der Achse D angebrachte Hebel DE ist mit dem Schieber
                              									des Treibcylinders bei S durch eine lenkbare Stange
                              									verbunden, während die Achse D durch ein auf der Treib
                              									welle sitzendes Excenter hin und her bewegt wird; die Länge des Hebels DE beträgt ⅓ der Excentricität des Excenters. Der
                              									Schieber muss nun sowohl der Bewegung des Hebels DE als
                              									auch derjenigen des auf der Treib welle befestigten Excenters folgen. Punkt E beschreibt eine Linie mit zwei wagerecht liegenden
                              									Schleifen, zu denen bei grösserer Länge des Hebels DE
                              									noch senkrecht liegende Schleifen in der Mitte der Bewegung hinzutreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 247
                              Fig. 7.Schiebersteuerung von Jacoby.
                              
                           Hat das Excenter seine grösste Ausweichung nach rechts erreicht, so muss der Hebel
                              										DE ebenfalls wagerecht nach rechts liegen. Die
                              									Bewegung des Schiebers und also auch die durch denselben freigelegten Kanalöffnungen
                              									werden dadurch aber um die Länge des Hebels DE
                              									vergrössert. Dreht sich, von dieser Stelle ausgehend, die Treibwelle mit dem
                              									Excenter um 60°, so dreht sich der Hebel DE in
                              									derselben Richtung um 180°, beschleunigt also die Bewegung des Schiebers. Nunmehr
                              									ruft der Hebel DE bei Fortsetzung der Drehung eine
                              									verzögerte Bewegung des Schiebers hervor, bis derselbe nach weiteren 30° Drehung der
                              									Treib welle und 90° Drehung des Hebels DE einen
                              									Augenblick völlig zum Stillstand kommt, weil die durch das Excenter erzeugte
                              									Geschwindigkeit durch die entgegengesetzt gerichtete, aber gleich grosse des Hebels
                              										DE aufgehoben wird. Würde dabei die Länge des
                              									Hebels DE grösser als ⅓ der Excentricität gemacht, so
                              									müsste eine rückläufige Bewegung in diesem Augenblicke stattfinden. Nach wiederum
                              									30° Drehung der Treibachse hat sich der Hebel DE um 90°
                              									weiter bewegt und die Geschwindigkeit des Schiebers vermindert. In der folgenden
                              									Bewegung der Treibwelle um 60° und des Hebels um 180° wird die Geschwindigkeit des
                              									Schiebers durch den Hebel DE wieder beschleunigt, das
                              									Oeffnen für den Eintrittskanal erfolgt also rascher und die Oeffnung wird um die
                              									Länge des Hebels DE verbreitert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 248
                              Fig. 8.Cylinderabschluss von Casse.
                              
                           Um das Eindringen von atmosphärischer Luft in den Arbeitscylinder einer mit
                              									Condensation arbeitenden, einseitig wirkenden Dampfmaschine bei Vermeidung von
                              									Stopfbüchsen für die Kolben- und Schieberstange unmöglich zu machen, hat Fr. Casse in Kopenhagen die Fig. 8 ersichtliche Einrichtung getroffen.
                           Der Dampf strömt durch die Oeffnung d zunächst in einen
                              									zwischen beiden Endflächen des Kolbens a liegenden Raum
                              										c des Cylinders b, um
                              									sodann durch die Schieber e und f während eines grösseren oder kleineren Theiles des Kolbenhubes in der
                              									Richtung vom Cylinderboden aufwärts hinter den Kolben geleitet zu werden. In der
                              									entgegengesetzten Richtung des Kolbenhubes strömt der Dampf vom Cylinder nach dem
                              									Condensator, indem die Dampfeintritts- und Austrittsöffnungen der Schieber so
                              									angeordnet sind, dass bei Bewegung derselben die erzielte Vertheilung des Dampfes
                              									erreicht wird. Auf den Gleitflächen der Schieber sind Kanäle g bezieh. h angebracht, die vollständig um
                              									den von den Dampfkanälen eingenommenen Theil herumgeführt und durch längliche
                              									Oeffnungen in den Schiebern und im Schieberspiegel des Cylinders in fortwährender
                              									Verbindung mit dem Dampfraum des Kessels stehen, so dass sich in diesen Kanälen
                              									stets Dampf befindet. Die Schieber werden durch Federn k an einander und an den Schieberspiegel des Cylinders gedrückt.
                           Falls die mit Dampf angefüllten kleinen Kanäle sich in den Schiebern nicht vorfänden,
                              									würde jede kleine Undichtigkeit der letzteren ein Einsaugen von atmosphärischer Luft
                              									in den Cylinder herbeiführen, welche, vom Dampf nach dem Condensator mitgerissen,
                              									das Vacuum in diesem erheblich verringern würde. Durch die Anwendung der Kanäle
                              									wird erreicht, dass höchstens etwas Dampf in den Cylinder hineingesaugt wird, der zu
                              									seinem Niederschlagen eine geringe Menge an Condensationswasser erfordert. Da ferner
                              									der Raum c stets mit frischem Kesseldampf angefüllt
                              									ist, kann auch längs des Kolbens keine Luft, sondern höchstens ein wenig Dampf in
                              									den Cylinder eingesaugt werden.
                           Die Steuerung einer aus zwei einfach wirkenden Cylindern bestehenden Kraftmaschine
                              									zum Betriebe von Wagen oder sonstigen Fahrzeugen von Paul
                                 										Alphonse Theodor de Bouilhac de Bourzac in Paris veranschaulicht die
                              									Abbildung Fig. 9.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 248
                              Fig. 9.Steuerung von Bouilhac de Bourzac.
                              
                           Im Inneren der hohlen Treibwelle A, welche vier
                              									cylinderförmig gestaltete Daumenscheiben A1A1 und A2A2 trägt, bewegen sich mittels eines in dem durch die
                              									beiden mittleren Daumenscheiben A1 und A2 gebildeten Gehäuse eingeschlossenen
                              									Differentialgetriebes bekannter Art zwei Achsen a1 und a2, auf denen die
                              									Wagenräder aufgekeilt sind. Gegen die Daumenscheiben legen sich auf senkrechte
                              									Achsen b1b2 geschobene
                              									Gleitrollen, welche von je einem Winkelhebel B1 und B2 getragen werden. Diese sind durch Stangen c1 und c2, sowie die Balanciers C1 und C2 mit den einfach wirkenden Kolben DD1 der Cylinder E verbunden. Da jede Daumenscheibe vier Wellenberge und
                              									vier Wellenthäler besitzt, sind für eine Umdrehung der Achse vier Kolbenhübe nöthig.
                              									Die Gestaltung der Daumenscheiben und der Kreisbogen, welche die Gleitrolle eines
                              									jeden Winkelhebels beschreibt, sind derart bemessen, dass der Leergang des Kolbens
                              									sehr rasch vor sich geht, während der Arbeitshub eine verhältnissmässig lange Zeit
                              									erfordert. Der Leergang sowohl wie der Auspuff erfolgt während der kürzeren Periode.
                              									Die beiden Daumenscheibengruppen sind gegen einander um einen halben Wellenberg
                              									bezieh. ein halbes Wellenthal versetzt, so dass also stets ein Kolben während des ersten
                              									Theiles seines Arbeitshubes voll in Wirkung tritt. Wenn die treibende Kraft sich
                              									verlangsamt, arbeiten beide Kolben gleichzeitig, so dass eine äusserst gleichmässige
                              									Rotation und ein ruhiges Angehen der Maschine bei vollem Dampfzutritt erzielt
                              									wird.
                           In dem hinter den Cylindern liegenden Schieberkasten F,
                              									welcher durch Kanäle F1F2 mit den
                              									ersteren in Verbindung steht, wird der Schieber G, wie
                              										Fig. 10 erkennen
                              									lässt, durch eine Kurbel g1 der Steuerwelle g bethätigt und bei seiner
                              									Bewegung durch zwei andere Kurbeln h1 und h2 von demselben Halbmesser wie die Kurbel g1 derart geführt, dass
                              									die geraden Schieberkanten g3 und g4
                              									während der Drehung der Steuerwelle g sich stets
                              									parallel gerichtet bleiben. Die Steuerwelle g wird
                              									mittels kleiner Rollen der Balanciers C1C2 bethätigt, die in einer doppelt schraubenförmig
                              									gewundenen Rinne einer auf der Welle g befestigten
                              									Curvenscheibe g5
                              									laufen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 249
                              Steuerungen Bouilhac de Bourzac.
                              
                           In Fig. 11 ist der
                              									Schieber für den Punkt o eingestellt. Der eine Kolben
                              										D1 beginnt seinen
                              									Arbeitshub. Wenn sich nun der Schieber G in der Fig. 11 ersichtlichen
                              									Pfeilrichtung bewegt, wird die Kante g3 desselben die Oeffnung F1 und damit den Einlass freigeben, und
                              									zwar so lange, bis der Punkt 6 erreicht ist. Da nun die
                              									äussere Kante der Oeffnung F1 einen um den Punkt o beschriebenen
                              									Kreisbogen darstellt, ist klar, dass, wenn man den Schieber G um seinen Mittelpunkt dreht, die Kante gs stets tangential zur Kante der Oeffnung
                              										F1 gerichtet und
                              									stets bereit ist, den Zutritt freizugeben. Nimmt die Kante g3 die Richtung zz ein, so wird der Zutritt im Punkte x
                              									unterbrochen, wenn die Linie ox parallel der Linie zz gerichtet ist, d.h. eine Stellung einnimmt, die
                              									etwas vor der punktirt eingezeichneten Linie liegt. Man kann also den Einlass je
                              									nach der Richtung, welche man dem Schieber und damit seiner Kante g3 gegeben hat, später
                              									oder früher verschliessen oder auch bis zum Punkt 8,
                              									d.h. während ⅔ der ganzen Umdrehung, entsprechend derjenigen Zeit, welche der Kolben
                              									für seinen Arbeitshub gebraucht, offen halten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 249
                              Fig. 12.Steuerung von Deam.
                              
                           Die Richtungsänderung des Fig. 12. Schiebers kann auch
                              									beim Gange des Motors durch Drehung der die Schwingzapfen der kleinen
                              									Führungskurbeln h1 und
                              										h2 tragenden
                              									Scheibe H mittels einer Schraube ohne Ende (Fig. 10) oder auf eine
                              									andere beliebige Art bewirkt werden.
                           Die innere Kante des Schiebers ist vollkommen kreisförmig. Zum Zwecke der
                              									Dampfausströmung gibt der Schieber mit seiner Kante g4 die Oeffnung F2 frei, wenn er die durch die Linie 0 bis 8 angedeutete
                              									Stellung einnimmt.
                           Die äussere Kante der Oeffnung F2 bildet eine Kreislinie mit dem Punkt 6 als Mittelpunkt.
                           Bei der Fig. 12 und 13 ersichtlichen Steuerung von John Deam in
                              									Shannon Harbour bei Banagher (Grafschaft King, Irland) mit durch Druckflüssigkeit
                              									verdrehbaren Excentern werden die auf einer Hilfswelle 3 sitzenden Steuerexcenter 1 von der
                              									Kurbelwelle mittels eines aus zwei Treibexcentern 5 und
                              										51, welche auf der Welle um 90° gegen einander versetzt
                              									und durch Stangen 6 und 61 mit zwei entsprechend versetzten
                              									Kurbeln auf der Hilfswelle verbunden sind, derart bewegt, dass beide Wellen dieselbe
                              									Winkelgeschwindigkeit haben. Die Treibexcenter sind nicht unmittelbar auf die
                              									Kurbelwelle aufgekeilt, sondern in einem Blocke 8
                              									vereinigt, der zum Zwecke der Umstellung oder Füllungsänderung auf der Kurbelwelle
                              									durch Druckflüssigkeit verstellt werden kann.
                           Zu dem Zwecke führen die Kanäle 111 und 121 der an der Kurbelwelle befestigten Flügelkolben
                              										9 und 91 durch Stopfbüchsenlager zu den beiden Enden eines
                              									Druckcylinders, dessen Kolben entweder von Hand mittels eines Handrades oder
                              									mechanisch mittels einer Kurbel bewegt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 249
                              Fig. 13.Steuerung von Deam.
                              
                           Die Arbeitsweise der Steuerung ist folgende:
                           Es werde angenommen, dass die Maschine nach vorwärts läuft (in Richtung des Fig. 13 angegebenen Pfeiles), der Block 8 hierfür entsprechend eingestellt wurde und die
                              									Maschine umgesteuert werden soll. Der Kolben des Druckcylinders ist dann aus seiner
                              									äusseren Endstellung soweit nach innen zu bewegen, dass die durch den Gehäusekanal
                              									hinter ein in den Kanal 111 eingebautes Rückschlagventil in den letzteren selbst gedrückte
                              									Flüssigkeit durch die Kanäle 11 in das Innere des
                              									Blockes gelangt und die Widerlager 9 und 101, sowie 91 und 10 mit einander
                              									in Berührung kommen. Der Block hat dann hinsichtlich der Kurbel eine Drehbewegung um
                              									180° – 2δ (δ =
                              									Voreilungswinkel der Treibexcenter) ausgeführt, die mittels des Zwischengetriebes
                              									auch auf die Hilfswelle übertragen worden ist, so dass sich die Excenter 1 in der für den Rückwärtsgang der Maschine richtigen
                              									Lage befinden.
                           Um die Maschine auf Vorwärtsgang zurückzusteuern, wird dem Kolben des Druckcylinders
                              									die der vorgenannten entgegengesetzte Bewegung ertheilt, wobei das Rückschlagventil
                              									durch Einschrauben einer Spindel unwirksam gemacht wird. Wenn die Excenter in eine
                              									Zwischenstellung gebracht werden sollen, um die Maschine mit Expansion für den Vorwärtsgang
                              									arbeiten zu lassen, wird die letztgenannte Spindel behufs Freigabe des Ventils
                              									wieder herausgeschraubt und die Flüssigkeit durch die Kanäle 111 und 11
                              									gedrückt, bis der Block die erforderliche Zwischenlage einnimmt. Wenn die Maschine
                              									nach vorwärts läuft, wird die Flüssigkeit zwischen den Widerlagern 9 und 10, sowie 91 und 101 in Folge Schlusses
                              									des Ventils eingeschlossen und der Antrieb von der Kurbelwelle auf den Block durch
                              									die zwischenliegende Flüssigkeit übertragen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 250
                              Fig. 14.Verbundmaschinensteuerungen der Woolf Valve Gear Company.
                              
                           Der Kolben des hydraulischen Cylinders kann auch mit dem Kolben eines Dampfcylinders
                              									gekuppelt werden, auch lasst sich in manchen Fällen der Block unmittelbar durch
                              									Dampfdruck bewegen.
                           Die Lederstulpen 28 sind ⊔-förmig im Grundriss und
                              									passen in Aussparungen, welche in den drei Arbeitskanten der Widerlager 9 und 91 vorgesehen sind. Die Leder 281 sind selbstverständlich nur auf der
                              									einzigen Arbeitskante der Widerlager 10 und 101 angeordnet.
                           Um bei Verbundmaschinensteuerungen die Abnutzungen der Schieber zu vermindern,
                              									versieht die Woolf Valve Gear Company in Minneapolis
                              									den gemeinschaftlichen Schieberspiegel 10 (Fig. 14) des Hoch- bezieh. Niederdruckcylinders 7 bezieh. 8, in denen ein
                              									durch den in der Scheidewand 5 gleitenden Kolben 3 mit einander verbundenes Kolbenpaar 2 arbeitet, mit einem mittleren Zuleitungskanal a, zu dessen beiden Seiten die Hochdruckkanalöffnungen
                              										b münden, während weiter rechts und links die
                              									Niederdruckkanäle c und zwischen diesen und den Kanälen
                              										b die Auspuffkanäle d
                              									liegen. Der im Schieberkasten 9 untergebrachte Schieber
                              										11 besitzt zwei äussere Theile g mit je einer Höhlung g1, die mit
                              									den äusseren Kanälen c und d zusammen arbeiten, sowie zwei Kanäle h,
                              									welche mit den Kanälen b zusammentreffen und hierbei
                              									eine Verbindung des Hochdruckcylinders mit dem auch als Aufnehmer dienenden
                              									Schieberkasten herstellen.
                           Befindet sich der Schieber in seiner äussersten Linksstellung, so gelangt der
                              									Arbeitsdampf durch die Kanäle af1b nach der linken
                              									Seite des Hochdruckcylinders, während von dem rechten Ende desselben der bereits
                              									wirksam gewesene Dampf durch die Kanäle bh in den
                              									Aufnehmer, von hier durch den rechtsseitigen Kanal c
                              									nach der rechten Seite des Niederdruckcylinders strömt. Der Abdampf von der linken
                              									Seite des letzteren entweicht durch die linksseitigen Kanäle cg1d in die
                              									Atmosphäre.
                           In ähnlicher Weise erfolgt die Dampfvertheilung für die äusserste Rechtslage des
                              									Schiebers.
                           Hieraus folgt, dass, da der Hochdruckdampf auf einer nur verhältnissmässig kleinen
                              									Fläche unterhalb des Schiebers, oberhalb desselben die Spannung des vom
                              									Hochdruck- in den Niederdruckcylinder strömenden Dampfes (Niederdruckdampf) auf
                              									einer grösseren Fläche wirkt, der Schieber auf seiner Gleitfläche gehalten und
                              									nahezu entlastet ist. Es kann somit der Schieber beliebige Grössen und die für die
                              									Dampfvertheilung in jedem Einzelfalle geeignetsten Kanalabmessungen erhalten,
                              									während gleichzeitig die Abnutzung des Schiebers auf ein Minimum beschränkt
                              									bleibt.
                           Alfred Holmgren in New York, John Draper in Wilmington und John Barnes in
                              									Brooklyn erhielten eine Steuerung mit ringförmigem, innen einen Dampfmantel um den
                              									Arbeitscylinder bildendem Schieber patentirt, der den Vortheil vollkommener
                              									Entlastung bietet.
                           Wie Fig. 15 erkennen lässt, ist A der innere Arbeitscylinder und A1 der Aussencylinder.
                              									In dem ringförmigen Raum zwischen beiden Cylindern bewegen sich mittels durch den
                              									Deckel C1
                              									hindurchgeführter Stangen I I1 die durch eine ringförmige Platte b1 mit einander verbundenen Schieber BB1. Durch die Platte
                              										b1 wird der Raum
                              									zwischen den Cylindern in zwei Räume aa1 getheilt, von denen der erstere in Folge
                              									angebrachter Rohrverbindungen HH1G entweder als
                              									Zuführung oder Auspuff benutzt werden kann, während der letztere einen Mantel
                              									bildet, durch welchen Dampf mittels der in den Cylinderdeckeln CC1 und dem
                              									Innencylinder A vorgesehenen Kanäle a2a3 strömen kann. Die
                              									Schieber BB1 erhalten
                              									Kanäle b2b3, die rundherum angeordnet sind, so dass bei
                              									entsprechender Einstellung der Schieber die an den Enden des Arbeitscylinders
                              									befindlichen Kanäle FF1
                              									behufs Ein- oder Ausströmung des Dampfes mit dem Raume a in Verbindung kommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 250
                              Fig. 15.Steuerung von Holmgren und Barnes.
                              
                           Die Dampfmaschine von Pardon Armington in Providence
                              									arbeitet nach Art der Willans-Maschine (1893 288 * 220)
                              									als sogen. Tandemmaschine mit centraler Dampfvertheilung. Die hierzu dienende
                              									Steuerung veranschaulichen Fig. 16 bis 18. Der aus dem Einströmrohr
                              										b7 in die
                              									Einlasskammer b1
                              									strömende Dampf tritt durch die Oeffnungen b6 in das obere Ende der sogen. Leitungskammer b2 und von dort in das
                              									Innere des becherförmigen Ventils b8 ein, gelangt sodann durch die Oeffnungen b10 und b5 in den oberen
                              									Cylinder b (Hochdruckcylinder) oberhalb des in diesem
                              									befindlichen Kolbens, wodurch letzterer bis zum Ende seines Hubes hinabbewegt wird.
                              									Die Ventile bewegen sich derart zu einander, dass das Ventil b8 zur geeigneten Zeit während des
                              									Kolbenhubes den Dampf absperrt und den übrig bleibenden Theil des Kolbenhubes unter
                              									dem Einfluss der Expansion des bereits in den Cylinder eingelassenen Dampfes vor
                              									sich gehen lässt. Unmittelbar vor Beendigung seines Hubes deckt der vorbeigehende
                              									Kolben die Oeffnungen b12b13 auf und
                              									lässt einen Theil des Dampfes in den Behälter b14 ein, während das inzwischen entsprechend weit in
                              									die Höhe gegangene Ventil b8 die Oeffnung b3 mit der Leitungskammer unterhalb des Ventils in Verbindung bringt, so
                              									dass der Rest des im Cylinder befindlichen Dampfes beim Zurückgange des Kolbens nach
                              									oben durch diese Oeffnungen in die unterhalb des Ventils b8 befindliche Leitungskammer entweichen
                              									und durch diese hindurch nach unten in den Behälter treten kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 251
                              Steuerung von Armington.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 251
                              Fig. 18.Steuerung von Armington.
                              
                           Beim folgenden zweiten Abwärtsgange des Kolbens gelangt der zuvor in den Behälter b14 gelassene Dampf
                              									durch die Bewegung des Ventils c8 unter Expansionswirkung in den Cylinder c (Mitteldruckcylinder) und drängt den in diesem
                              									befindlichen Kolben bis an das Ende seines Abwärtshubes, worauf der Dampf in den
                              									Behälter c14 abgelassen
                              									wird, um von hier aus beim dritten Abwärtshube der Kolben unter Expansion in den
                              									Cylinder d einzutreten und auf den in diesem
                              									befindlichen Kolben zu wirken. Schliesslich in den Behälter d14 gelangt, wird der Dampf nach einem
                              									Condensationsapparate abgelassen.
                           In der hohlen Ventilstange b9 führt sich die innerhalb der Hauptventile b8c8d8 mit seitlichen Armen f1 (Fig.
                                 									18) ausgestattete Stange f. Die Arme treten durch
                              									in der Ventilstange b9
                              									vorgesehene Schlitze hervor und tragen je ein Absperrventil f2 mit Oeffnungen, welche für gewöhnlich
                              									mit Oeffnungen in den vorerwähnten Hauptventilen zusammenfallen, jedoch auch
                              									gegenseitig verstellt werden können, sobald die Belastungen, unter denen die
                              									Maschine arbeitet, es erfordern. Zu dem Zwecke sind die Absperrventile beider
                              									Cylindergruppen durch kleine Lenkstangen f3 mit Winkelhebeln f4 bezieh. f6 verbunden, welche mittels der Verbindungsstangen
                              										f5 und f7 von einem auf der
                              									Kurbelwelle der Maschine sitzenden Regulator F
                              									bethätigt werden. Die Stange geht nach den Abbildungen durch an einzelnen
                              									Hauptventilen angeordnete Stopfbüchsen f1 hindurch.
                           Anstatt jeden einzelnen Cylinder mit einem Absperrventil zu versehen, lässt sich ein
                              									solches auch nur an den beiden ersten Cylindern jeder Gruppe anbringen.
                           Der im Cylinder b befindliche ringförmige Kolben umgibt
                              									die Leitungskammer und ist durch einander diametral gegenüberliegende, in
                              									Stopfbüchsen geführte Kolbenstangen b4 (Fig. 17) mit dem Kolben
                              									des Cylinders c verbunden.
                           Eine Dampfmaschinensteuerung mit selbsthätig abgedichtetem Vorsteuerrundschieber ist
                              										Fig. 19 ersichtlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 251
                              Fig. 19.Vorsteuerrundschiebersteuerung.
                              
                           Behufs Umsteuerung des Hauptschiebers a ist in bekannter
                              									Anordnung der Steuerkolben b angewendet. Zum Zwecke der
                              									Umsteuerung dieses Kolbens bewegt sich der Rundschieber c in einem Gehäuse um die Spindel i und wird
                              									bei jedem Hubwechsel durch die Steuerstange d, welche
                              									von der Kolbenstange ausserhalb des Cylinders in irgend einer Weise angetrieben
                              									wird, hin und her gedreht.
                           Der Körper des Rundschiebers ist durch die Wand n in
                              									zwei Theile getheilt, von denen der grössere die Einströmöffnungen e für die nach den Enden des Cylinders führenden
                              									Kanäle, ferner die Ausströmkanäle f enthält, die mit
                              									gleichartigen Kanälen f1 in Verbindung stehen und in den Auspuffkanal r des Dampfcylinders münden. Vermöge einer hier angeordneten Fläche wird
                              									durch den Druck des bei x eintretenden und am mittleren
                              									Rand des Steuerkolbens entlang durch y in den
                              									Rundschieber weitergeführten Dampfes der Drehkörper im Gehäuse gegen den
                              									Auspuffkanal abgedichtet. Die Kanäle im Rundschieber und ihre Deckungen gegen die
                              									Kanäle, welche hinter die bezüglichen Seiten des Steuerkolbens führen, sind so
                              									angeordnet, dass die Kanäle e in einem bestimmten
                              									Verhältniss Dampf zulassen, während die Kanäle f
                              									gleichzeitig den Dampf abführen.
                           Eine durch die Arbeitskolben einfach oder doppelt wirkender
                              									Mehrfach-Expansionsmaschinen bewirkte Steuerung wurde Hugo
                                 										Junkers in Dessau patentirt.
                           Bei der Fig. 20
                              									ersichtlichen, einfach wirkenden Maschine mit drei Cylindern steht der unter dem
                              									Deckel a2 einmündende
                              									Vertheilungskanal m des Cylinders I mit dem Gehäuse D des
                              									Vertheilungsschiebers d1 in Verbindung, dessen Spindel d2, an Cylinder 1 bei d5 geführt, mittels Stange d4 von einem Excenter d3 der in Lagern g und g1 des Gestells G
                              									geführten Kurbelwelle S aus hin und her bewegt wird.
                              									Unter dem Deckel b2 des
                              									Cylinders II stellt der Vertheilungskanal n eine Verbindung zwischen den Cylindern I und II her. Unter dem
                              									Deckel c2 des Cylinders
                              										III wird durch Vertheilungskanal o die Verbindung zwischen den Cylindern II und III hergestellt,
                              									während ein Kanal c8
                              									des Cylinders III in das Gehäuse E eines Vertheilungsschiebers e1 führt, dessen Stange e2 mit der Stange e4 des Excenters e3 der Kurbelwelle
                              									verbunden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 252
                              Expansionsmaschinensteuerung von Junkers.
                              
                           Der Kanal n wird kurz vor dem inneren – d.h. der Welle
                              									zugekehrten – Hubende des Kolbens A durch den letzteren
                              									freigelegt, so dass dann gleicher Druck in den Cylindern I und II herrscht. In gleicher Weise kann
                              									auch zwischen den Cylindern II und III durch Kanal o das
                              									Ueberströmen des Dampfes erfolgen, weiter zwischen einem Cylinder III und IV u.s.f.
                              									Abgesehen von dem ersten und letzten Cylinder fällt immer Beginn und Ende des
                              									Einlasses in den einen Cylinder mit Beginn und Ende des Auslasses aus dem anderen
                              									Cylinder zusammen, wobei zwischen den Cylindern kein besonderes Vertheilungsorgan
                              									nothwendig ist. Die Maschine erhält also, gleichgültig in wie viel Stufen die
                              									Expansion erfolgt, nur ein Einlassorgan (den Schieber d1) für den ersten Cylinder und ein
                              									Auslassorgan (den Schieber e1) für den letzten Cylinder. Die gegenseitige Stellung der drei Kurbeln
                              										K1K2K3 zeigt Fig. 21; ihre Verbindung
                              									mit den Querbolzen abc der Kolben ABC geschieht durch Schubstangen a1b1c1.
                           Ein- und Auslassorgan des ersten bezieh. letzten Cylinders können in irgend einer
                              									bekannten Weise gesteuert werden. So könnte z.B. der Auspuff aus Cylinder III durch den Kolben C
                              									gesteuert werden. Es müsste dann unter Wegfall des Schiebers e1 der Fig. 20 punktirt
                              									gezeichnete Auspuffkanal F angebracht werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)