| Titel: | Ueberhitzer für Kesseldampf. | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 252 | 
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                        Ueberhitzer für Kesseldampf.
                        (Schluss des Berichtes S. 224 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueberhitzer für Kesseldampf.
                        
                     
                        
                           Bemerkenswerte Versuche mit Schwoerer'schen Ueberhitzern sind von der Zeitschrift der Dampfkesseluntersuchungs- und
                                       										Versicherungsgesellschaft a. G. in Wien, 1896 Nr. 5, mitgetheilt worden. Es
                              									heisst dort: Ueber die günstigen Ergebnisse, welche in der Filiale Möllersdorf der
                              										Actiengesellschaft der Vöslauer Kammgarnfabrik in
                              									Vöslau bei Wien mit der Anlage von Schwoerer'schen
                              									Ueberhitzern beim Dampfmaschinenbetriebe erzielt wurden, entnehmen wir einem von
                              									Inspector J. A. Schwarz am 24. März d. J. im
                              									österreichischen Ingenieur- und Architektenverein gehaltenen Vortrage folgende
                              									Angaben:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 252
                              Schwoerer's Vorwärmer mit besonderer Feuerung.
                              
                           Die dortige Dampfkesselanlage besteht aus zwei Untersiederkesseln und fünf
                              									Dupuis-Kesseln, welch letztere mit Schwoerer'schen
                              									Ueberhitzern ausgerüstet sind; der Dampf betreibt eine ältere stehende
                              									Woolf-Balancirmaschine von André Koechlin und eine im
                              									J. 1884 von der Ersten Brünner
                                 										Maschinenfabriksgesellschaft gebaute liegende Zwillings-Verbundmaschine mit
                              									Collmann-Steuerung; letztere besitzt 700 bezieh. 1105 mm Cylinderdurchmesser und 1264 mm
                              									Kolbenhub, leistete bei den im August 1884 durchgeführten Uebernahmsversuchen bei 50
                              									Umdrehungen in der Minute 370 i und ergab
                              									einen Dampfverbrauch von 7,21 k für die -Stunde. Nachdem nun die
                              									Kraftanforderungen an die Maschine in Folge Vergrösserung der Fabrik von Jahr
                              									zu Jahr stiegen, wurde die Umdrehungszahl der Maschine auf 64,5 gestellt und im
                              									J. 1894 die Maschine durch volle Ausnützung der möglichen Füllung auf eine Leistung
                              									von 800 i gebracht; hierbei war jedoch der
                              									Dampfverbrauch auf 8,2 k gestiegen und schon ein Sinken der Umdrehungszahl
                              									eingetreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 253
                              Schwoerer's Ueberhitzer an einem Cornwall-Kessel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 253
                              Betrieb; Ohne Ueberhitzung; Mit
                                 										Ueberhitzung; Angefeuert Kessel; Erzeugende Heizfläche S1; Economiser Heizfläche S2; Gesammte Heizfläche S; Heizfläche Rostfläche s; Dauer des Versuches; Verfeuerte
                                 										Kohlensorte; Kessel.; Verbrannt, brutto, zum Anfeuern, während Versuch, im
                                 										Ganzen; Feuchtigkeitsgehalt Proc.; Feuchtigkeitsgehalt gesammter; Verbrannt,
                                 										brutto, trocken; Schlacke, Gesammtgewicht; Asche, Gesammtgewicht; Rückstand,
                                 										Gesammtgewicht; Rückstand, Proc.; Nettogewicht, feuchte Kohle; Nettogewicht,
                                 										trockene Kohle; Wasser.; Mittlerer Dampfdruck k/qm; Entsprechende Temperatur;
                                 										Temperatur d. Speisewassers t°; Multiplicator zur Nullreduction; Eingepumpt, bei
                                 										t°; Verdampft, bei 0°; Verdampfungsziffer bei; brutto, feucht; Einschliesslich
                                 										Anheizen brutto, feucht, trocken, netto, feucht, trocken
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 253
                              Unterschiedliche Beob-; achtungen.;
                                 										Verfeuert, brutto, pro Stunde und qm Heizfläche, Rostfläche-; Dampferzeugung pro
                                 										Stunde und qm Heizfläche; Temperatur des Wassers ab Economiser; Temperaturgewinn
                                 										durch Economiser; Temperatur der Heizgase ab Economiser; Gesammtzahl d.
                                 										Beschickungen pro Kessel; Zahl der Beschickungen, stündlich pro Kessel;
                                 										Kohlengewicht pro Beschickung; Mittlere Temper. des Dampfes, ab Ueberhitzer;
                                 										Mittlere Temper, des Dampfes, nächst Maschine; Verlust in der Leitung (60 m
                                 										Länge); Verlust in der Leitung pro laufendes Meter; Ueberhitzungsgrad d.
                                 										Dampfes, nächst Maschine; Maschine.; Gesammtleistung in HPi; Leistung des
                                 										Hochdruckcylinders in HPi; Leistung des Niederdruckcylinders in HPi;
                                 										Mehrleistung des Niederdruckcylinders in BPi; Mehrleistung des
                                 										Niederdruckcylinders in Proc.; Verbrauch pro  Stunde und HPi Dampf, brutto,
                                 										netto trock. Kohle-; Ersparniss durch Ueberhitzung, Dampf in Proc.; Ersparniss
                                 										durch Ueberhitzung, brutto trock. Kohle in Proc.
                              
                           
                           Nachdem nun im J. 1895 die Dupuis-Kessel mit Schwoerer'schen Ueberhitzern ausgerüstet worden waren, kam die
                              									Umdrehungszahl wieder auf 64,5 bis 65 und die Leistung nach erfolgter Höherstellung
                              									der Füllung auf 906,3 i; die
                              									Woolf-Balancirmaschine ist mit 175,6 i an
                              									der Kraftlieferung für die Fabrik betheiligt und wird aus der gleichen Dampfleitung
                              									mit Dampf versehen. Eine Messung des Dampfverbrauches ergab für die auf beide.
                              									Maschinen vertheilte Leistung (von 1081,9 i)
                              									eine Menge von nur 6,6 k Dampf für die -Stunde, so dass nunmehr die
                              									Maschinen trotz der grossen Ueberschreitung der Normalleistung eine bedeutend
                              									geringere relative Dampfmenge benöthigen, als die Verbundmaschine zur Zeit des
                              									Uebernahmsversuches.
                           Es wurde also durch die Anwendung Schwoerer'scher
                              									Ueberhitzer ein besserer Gang der Maschine mit entsprechender Leistungssteigerung,
                              									hauptsächlich aber eine überraschende Verminderung des Dampf- und Kohlenverbrauches
                              									für die  erzielt.
                           Bei Gelegenheit einer Reihe von Versuchen des elsässischen Vereins von
                              									Dampfkesselbesitzern an einer Kessel- und Maschinenanlage konnte die Wirksamkeit der
                              									Ueberhitzung bei verschiedenen Temperaturen des Dampfes und verschiedener
                              									Dampferzeugung der Kesselanlage ermittelt werden. An einem Versuchstage fanden die
                              									Abnahmen bei Betrieb ohne Ueberhitzung, mit 6 Kesseln, an drei anderen Tagen bei
                              									Betrieb mit Ueberhitzung mit je 5, 4 und 3 Kesseln statt. Der Verlauf der Versuche
                              									bietet nichts Neues, daher werden nur die interessanten Ziffern, besonders in Bezug
                              									auf den Betrieb der Maschine, mitgetheilt. Die Kessel sind von der hier üblichen
                              									Bauart, mit Siedern und Unterfeuerung und die Anlage mit Schwoerer'schen Ueberhitzern und mit einem gemeinsamen Green'schen Economiser versehen. Die Maschine, System
                              										Frikart, als Verbundmotor gebaut, hat folgende
                              									Dimensionen:
                           
                              
                                 Cylinder
                                 Hochdruck
                                 Niederdruck
                                 
                              
                                 Kolbendurchmesser
                                   700 mm
                                 1100 mm
                                 
                              
                                 Stangen
                                   130 mm
                                   130 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 1800 mm
                                 1800 mm
                                 
                              
                           Mittlere Umdrehungszahl 64,35 in der Minute.
                           Die höchsten Abweichungen von derselben betragen am ersten Versuchstage 0,091 mehr
                              									und am letzten 0,131 weniger.
                           Die auf S. 253 stehende Tabelle gibt die Resultate.
                           Aus diesen Versuchen erweist sich, dass der Dampfverbrauch mit Zunahme des
                              									Ueberhitzungsgrades abnimmt. Es ist daher vortheilhaft, den Dampf auf eine möglichst
                              									hohe Temperatur zu überhitzen, ohne dass die Erzeuger und Maschinen leiden, und, bei
                              									der Siederkesselbauart, die Dampferzeugung möglichst zu steigern.
                           Bezüglich des Ganges der Maschine legen die Versuche noch eine andere Thatsache zu
                              									Tage. Die Regulirung der Steuerung blieb dieselbe während der Versuchstage: Bei
                              									Betrieb ohne Ueberhitzung betrug die Mehrleistung des Niederdruckcylinders 17,60
                              									Proc. der Gesammtleistung. Dieser Unterschied, je höher der Ueberhitzungsgrad
                              									steigt, beträgt am 15. Mai nur noch 1,60 Proc. Durch die Ueberhitzung und bei der
                              									indicirten Maschine tritt daher eine wesentliche Verbesserung im Gange ein. Durch
                              									Ausgleichung der in jedem Cylinder entwickelten Leistung wurden die auf die
                              									Kurbelzapfen und Schwungradwelle wirkenden Kräfte ebenfalls ausgeglichen und
                              									arbeitet die Maschine weit vortheilhafter, sowohl in Bezug auf effective Leistung
                              									als auch auf Abnutzung und Erhaltung. Die eingehend geprüften Indicatordiagramme
                              									ohne Ueberhitzung und bei den verschiedenen Ueberhitzungsstadien geben keinerlei
                              									Aufschluss über das Verhalten des Dampfes und erweisen lediglich den Ausgleich der
                              									Leistungen der beiden Cylinder. Sie wurden sämmtlich mit den gleichen Instrumenten
                              									und gleichen Federmaasstäben aufgenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 254
                              Combinirter Kessel mit Schwoerer'schem Ueberhitzer.
                              
                           Der Patentträger Ingenieur E. Schwoerer in Colmar hatte
                              									die Güte, uns vorläufige Mittheilung zu machen über die Ergebnisse, welche seitens des elsässischen
                              									Vereins von Dampfkesselbesitzern veranlasst und zum Abschluss geführt worden sind.
                              									Die Versuche galten einer Dreifach-Expansionsmaschine von 800 , die mit
                              									Corliss-Steuerung versehen ist und bei 70 Umgängen und mit 12 at Kesselspannung
                              									arbeitet. Mit gesättigtem Dampf verbraucht diese Maschine etwas weniger als 6 k
                              									Dampf für 1 indicirte . Durch Anwendung eines Schwoerer'schen Ueberhitzers und bei einer Dampftemperatur von etwa 260°
                              									im Hochdruckcylinder ist der Dampfverbrauch im Beharrungszustande nur noch 4,70 k
                              									für 1 indicirte  und die Kohlenersparniss, welche hierdurch erzielt wurde,
                              									netto 18 Proc.
                           Die Zahlen beweisen handgreiflich, dass die Ersparniss nicht abhängig ist von dem
                              									Güteverhältnisse der Maschine oder der Grösse des Betriebsdruckes, wie solches schon
                              									oft seitens der Maschinenbauer behauptet wurde. Die betreffende
                              									Corliss-Dreicylindermaschine ist bei der Firma Filatures et
                                 										tissage de la Cité Ed. Vaucher et Cie. in Mülhausen i. Eis. in Betrieb,
                              									welche auf die erlangten Ergebnisse hin sofort zur Anlage eines Ueberhitzers für
                              									eine zweite, der erwähnten Maschine gleichen Motor geschritten ist.
                           Der Dampf wurde durch zwei bezieh. drei Heizröhrenkessel mit zwei Siedern (nach
                              									System Meunier, semi-tubulaires) von je 150 qm
                              									Heizfläche geliefert. Die Ueberhitzer sind hinter dem Roste im Kessel eingebaut.
                           Um den erzielten geringen Dampfverbrauch von 4,70 k noch zu verringern, wird nach Schwoerer's Vorschlag und Plänen der jetzt aus dem
                              									Hochdruckdampfcylinder strömende Dampf vor seinem Eintritt in den Mittel- bezieh.
                              									Niederdruckcylinder mittels eines Ergänzungsüberhitzers noch derart überhitzt
                              									werden, dass die Abkühlungsverluste aufs äusserste verringert werden, man hofft,
                              									dieselben auf 4 k zu bringen.
                           Das Schwoerer'sche System ist nunmehr von der Maschinenfabrik A.-G. Buckau zu Magdeburg zur
                              									Ausführung übernommen und wird in den verschiedensten Anordnungen ausgeführt, von
                              									denen Fig. 1 bis 8 einige Beispiele
                              									zeigen, die sich den verschiedensten Betriebsverhältnissen leicht anpassen.
                           Fig. 1 und 2 zeigen einen
                              									Ueberhitzer mit besonderer Feuerung, der sich auf geringem Raume zusammenbauen
                              									lässt.
                           Bei Fig. 3 und 4 sind die
                              									Ueberhitzerröhren in den Seitenzügen eines Cornwall-Kessels eingebaut, bei Fig. 5 und 6 an der hinteren
                              									Kopfwand eines combinirten Cornwall- und Röhrenkessels.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 255
                              Steinmüller's Kessel mit Ueberhitzer.
                              
                           Fig. 7 und 8 zeigen einen Schwoerer'schen Ueberhitzer, der oberhalb eines Steinmüller'schen Röhrenkessels gelagert ist und sechs
                              									Züge Heizröhren enthält.
                           Von Neuconstructionen aus dem Gebiete der Ueberhitzer sind nachstehend angeführte
                              									bemerkenswerth.
                           Ein verbesserter Uhler'scher UeberhitzerVgl. 1892 283 229,
                                    												286 254; 1894 293
                                    											269., von J. Grouvelle und H. Arquembourg angegeben, ist in Le Génie Civil näher beschrieben (Fig. 9 bis 11). Der Ueberhitzer
                              									besteht aus einem System Röhren von 19 mm lichter Weite und einer Wandstärke von 4
                              									mm, die schlangenförmig gebogen und senkrecht oder parallel zu einander angeordnet
                              										sind. Sie sind
                              									in Verbindung gebracht mit Sammelröhren B und C, in deren erstere der zu überhitzende Dampf an dem
                              									Stutzen A eintritt, in den Röhren erhitzt wird und
                              									durch das Sammelrohr C in die Leitung D seiner Verwendung zugeführt wird. Die erforderliche
                              									Wärme wird auf dem Roste F erzeugt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 256
                              Uhler'scher Ueberhitzer von Grouvelle und Arquembourg.
                              
                           Die Ueberhitzungsröhren werden in der Richtung der Pfeile
                              									durchstrichen; sie bilden zwei, durch Mauerwerk getrennte Gruppen, deren jede zwar
                              									die gleiche Anzahl Röhren, aber von einander verschiedene Heizfläche hat, indem
                              									die Röhren der ersten Gruppe weniger Windungen haben als die der zweiten.
                           Die Art der Befestigung der Ueberheizungsröhren an das Sammelrohr, sowie die Hilfs
                              									Vorrichtung zum Auswechseln und Reinigen der Röhren zeigt Fig. 12. Zu diesem besonderen Zweck dienen besondere Verschlusstücke, die
                              									an die Stelle der Stücke E so rasch eingesetzt werden
                              									können, dass eine Betriebsunterbrechung des Ueberhitzers kaum erforderlich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 256
                              Fig. 12.Ueberheizungsröhren zum Grouvelle-Kessel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 256
                              Babcock und Wilcox-Dampfkessel mit Schwoerer's Ueberhitzer.
                              
                           Eine geschickte Anordnung eines Schwoerer'schen
                              									Ueberhitzers an einem Babcock und Wilcox-Dampfkessel ist von James Simpson und Co. in London ausgeführt (Fig. 13 bis 16). Er besteht nach Engineering vom 29. März 1895 aus einer Anzahl
                              									gusseiserner Rippenrohre mit äusseren und inneren Rippen von gebräuchlicher Art. Die
                              									einzelnen Rohrstücke werden durch einen Stahlring unter einander verbunden und
                              									eincementirt. Die Ringe können nach Bedarf den Ausdehnungen durch die Wärme folgen,
                              									ohne dass die Dichtung leidet. Die Röhren werden nach Art der Schlangenrohre in den
                              									Fuchs verlegt, oder, wie Fig.
                                 										13 bis 15
                              									zeigen, vor denselben. Der zu erhitzende Dampf streicht durch das Rohr e, das Röhrensystem d und
                              									wird durch f zu seinem Bestimmungsorte abgeleitet. Der
                              									Ueberhitzer kann vom Kessel abgesperrt werden.
                           Ein Versuch an der Pumpmaschine der Grand Junction Water Works in Kew ergab nach der
                              									Mittheilung von Goodman im Engineering Folgendes:
                           Feuerungsmaterial der Babcock und Wilcox-Kessel:
                           
                              
                                 Anthracitknorpel
                                 86,98
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Koksbruch
                                 13,02
                                    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 Sa.
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 723,5
                                 Std.
                                 
                              
                                 Gefördertes Wasserquantum 699, 751
                                 250,25
                                 l
                                 
                              
                                 Totale Hubhöhe
                                 51,376
                                 m
                                 
                              
                                 Pumpenleistung
                                 181,6
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Speisewassermenge in der Stunde
                                 1450
                                 k
                                 
                              
                                 Kohlenmenge in der Stunde
                                 212
                                 k
                                 
                              
                                 Mittlere Ueberhitzungstemperatur
                                 121°
                                 C.
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 257
                              Ueberhitzer von Satre bezieh. Dusert und Epêche.
                              
                           Dies entspricht einer Ersparniss von etwa 15 Proc.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 257
                              Fig. 19.Bratoluboff's Dampfüberhitzer.
                              
                           Ein Ueberhitzer von Satre, ausgeführt von Dusert und Epêche, ist in
                              										Bulletin de la Société d'Encouragement, Jahrg. 93
                              									S. 59 ff., nach einem Vortrage von J. Hirsch
                              									beschrieben. Er zeichnet sich, wie aus Fig. 17 und 18 ersichtlich, durch
                              									grosse Einfachheit aus. Von dem Dampfsammler aus wird der zu überhitzende Dampf
                              									durch das Rohr B, den als Feuerbrücke dienenden
                              									Ueberhitzer A und von da durch das Rohr C geschickt. Der Ueberhitzer, ein kurzes Gussstück, ist
                              									an die der Wirkung des Feuers am meisten ausgesetzte Stelle gelegt und erfordert in
                              									Folge dessen nur eine geringe Oberfläche. Er ist mit einigen Armaturstücken
                              									ausgestattet, die es ermöglichen, den überhitzten Dampf mit gesättigtem Dampf zu
                              									mischen, sowie einen Wasserstrahl in den Ueberhitzer einzuspritzen.
                           Nach Versuchen, welche der Seeingenieur Koche mit diesem
                              									Ueberhitzer angestellt hat, ergab sich eine Ersparniss von 19 Proc. Die Einzelheiten
                              									des Versuches sind in der angeführten Quelle angegeben. Als Schmiermaterial wurde
                              									mit Erfolg Valvoline benutzt und bei einer Temperatur von 233° im Schieberkasten
                              									unmittelbar auf die Schieberflächen gegeben. Der Druckabfall zwischen Kessel
                              									und Maschine betrug 0,10 k anstatt 0,50 k bei ausgeschaltetem Ueberhitzer.
                           Bei einem Versuche an einer halbfesten Maschine ohne Expansion und Condensation und
                              									ohne Regulator war die Wirkung noch günstiger und betrug 36,5 Proc. im Mittel,
                              									bezogen auf Kohlenersparniss. Ein Bremsversuch mit derselben Maschine ergab eine
                              									Leistung von 21,97 e anstatt 13,754
                              										e bezieh. 25,24 i anstatt 16,04 i.
                           A. Bratoluboff in Moskau bildet seinen Dampfüberhitzer
                              									aus Röhren, die in einen schlechten Wärmeleiter eingebettet sind (D. R. P. Nr.
                              									69669), Fig. 19. Die Ueberhitzerröhren a liegen in schlangenförmiger Anordnung in einer Masse,
                              									die zwei oder mehr über einander liegende Kammern ausfüllt und einen schlechten
                              									Wärmeleiter bildet. Die Decken b der Kammern enthalten
                              									Hohlräume, welche durch senkrechte Kanäle in der vorderen und hinteren Wand des
                              									Ofenmauerwerkes so mit einander verbunden sind, dass sie zusammen einen Schlangenweg
                              									bilden, welcher von den Heizgasen im Gegenstrom zu der Bewegung des Dampfes
                              									durchzogen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 300, S. 257
                              Fig. 20.Ueberhitzer von Montupet.
                              
                           Ueberhitzer von Montupet. Revue
                                 										industrielle beschreibt in Nr. 12 vom 21. März 1. J. einen Dampfüberhitzer
                              									von A. Montupet (Fig.
                                 									20). Die Feuerung wird durch einen besonderen Ofen bewirkt, der im Stande ist,
                              									für 6 bis 12 Stunden Brennmaterial D in Vorrath zu
                              									fassen. Am geeignetsten sind magere Kohlen, die bei dieser Ofenanordnung fast
                              									rauchlos verbrennen. Die Feuerungsgase umspülen die Röhren C und entweichen durch die Röhren F und R. In dem Rohre R ist eine
                              									Klappe zum Reguliren des Zuges angebracht. Die weitere Regulirung wird an der
                              									Feuerungsthür bewirkt. Der Vorwärmer selbst ist in folgender Weise gebildet: Der
                              									obere Theil ist aus zwei von einander getrennten Räumen A und B gebildet. In den Raum B
                              									strömt der gesättigte und nun zu überhitzende Dampf. Dieser macht folgenden Weg: Vom
                              									Raume B aus strömt er durch mehrere in der ausseren
                              									Wand der Röhren C angebrachte Oeffnungen nach deren
                              									unterem, geschlossenem Ende. Hier wird er erwärmt und überhitzt, steigt dann, wie
                              									die am Boden der Röhren angebrachten Pfeile zeigen, in das innere Rohr, von diesem
                              									wird er in den Raum A für den überhitzten Dampf
                              									geleitet, von wo aus er seiner Verwendung zugeführt wird. Die Art der
                              									Röhrenanordnung lässt erkennen, dass die Dichtung selbst, sowie das Auswechseln der
                              									Röhren keine Schwierigkeit bereitet. Zur Erleichterung derartiger Arbeiten ist der
                              									Raum A mit einem verschraubten Deckel versehen.
                              									Eingehende Versuche mit dem beschriebenen Ueberhitzer sind nicht mitgetheilt, wir
                              									begnügen uns daher mit der allgemeinen Angabe, dass er eine Ersparniss von 20 bis 30
                              									Proc. ermöglichen soll.