| Titel: | Rettungswesen auf See. | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 50 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Rettungswesen auf See.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Rettungswesen auf See.
                        
                     
                        
                           
                              Ausbringen der Boote.
                              
                           Man vertheilt die Boote sinngemäss auf beide Bordseiten und befestigt sie in solcher
                              									Höhe, dass sie von der See nicht zerschlagen werden können. Wichtig ist es aber,
                              									dass die Befestigungen leicht zu lösen und die Boote mittels geeigneter
                              									Vorrichtungen (Davits) rasch auszusetzen sind. Die
                              									vorschriftsmässigen Boote hängen immer in Taljen der Davits – krahnartiger Ausleger,
                              									welche das Boot in Heck- und Buggegend halten. Unter Kiel über Kreuz gezogene und an
                              									den Davits befestigte Gurte verhindern die Boote am Schwingen. Vielfach werden
                              									neuerdings insbesondere die Boote noch in feste Lager (Klampen) an Bord gespannt, um
                              									ein Schlagen unmöglich zu machen; wie bereits bemerkt, müssen aber diese
                              									Festlegungen mühelos zu beseitigen sein. Entsprechend der Nothwendigkeit, das Boot
                              									auf ebenem Kiel, d.h. in seiner ganzen Länge zugleich ins Wasser zu lassen, soll
                              									nicht anders ein Kentern erfolgen, findet eine Unterstützung an zwei Stellen statt;
                              									dies macht stets die Anordnung zweier Ausleger für je ein Fahrzeug erforderlich, da
                              									die Benutzung nur eines in der Bootsmitte angreifenden Schwenkkrahnes, wie es noch
                              									heute auf Kriegsschiffen zum Aussetzen von Barkassen üblich ist, eine im Falle der
                              									Noth nie zu erreichende gleichmässige Belastung des Bootes bedingen würde.
                              									Allerdings würde die mit dem Davitpaar erreichte Vervollkommnung illusorisch sein,
                              									wenn nicht ihre Bewegung sowohl, wie diejenige der Nachlassvorrichtungen für die
                              									Taljen von einander abhängig gemacht werden. Dahin ist auch das Streben der guten
                              									Constructionen gerichtet; Neuerungen aber gibt es darin fast ebenso viel, wie
                              									Schiffe vom Stapel laufen. Leider macht sich bei Einführung selbst praktisch
                              									befundener, aber neuer Einrichtungen immer noch viel zu sehr der Zopf geltend und
                              									der Seemann kehrt einer besseren Sache oft den Rücken, weil er vom Althergebrachten
                              									nicht lassen will.
                           Aus der Unzahl in Vorschlag gebrachter, meist patentirter, nicht aber immer in die
                              									Praxis übertragener Ausführungen mögen hier einige erläutert werden. Es macht sich
                              									hierbei auch die Aufnahme nicht gerade empfehlenswerther Constructionen nothwendig,
                              									weil sie typisch für mehrfache Nachahmungen geworden sind. Im Allgemeinen weichen
                              									die bekannten, nicht angeführten Einrichtungen in nur unwesentlichen Merkmalen
                              									ab.
                           Eine sonderbare, für die See kaum empfehlenswerthe Einrichtung ist die von R. H. Earle in St. Johns (Neufundland) angegebene (Fig. 57), bei welcher das Boot von einer Schaukel
                              									getragen wird. Es sind D zwei durch Streben e mit einander verbundene und um Bolzen d drehbare Träger, an welchen mit Bolzen g die Schaukel E angehängt
                              									ist. Ausser Gebrauch liegen die Träger D sammt Schaukel
                              										E in den Deckständern B, so dass die Oesen p durch die Löcher o der Streben e reichen
                              									und durch die an Hebeln n festen Vorsteckstifte n1 gegen die Böcke B festgelegt werden können. Seile q führen über das Boot; ihre Enden sind an den Armen
                              									der Hebel n befestigt, deren Aufrichten das Feststellen
                              									der Schaukel und Anziehen der Seile q zur Folge hat.
                              									Soll das Boot ausgesetzt werden, so legt man die Hebel n um, schiebt die frei gewordene Schaukel sammt Boot über Bord und regelt
                              									dann den weiteren Niedergang durch Nachlassen der Seile l, welche über Taljen m der Säulen C und solche der Schaukel E führen. Das Boot soll sich durch sein Eigengewicht wagerecht halten. Es
                              									lassen sich jedoch auch die Säulen C zum Zu
                              									Wasserlassen gebrauchen. Man löst dann eine Arretirung, welche die Säulen gegen die
                              									Böcke B festlegt. Erstere können dann um Bolzen a nach aussen ausschwingen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 49
                              Fig. 57.Ausbringen der Boote von Earle.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 49
                              Fig. 58.Davit von Dewar.
                              
                           Besser und auch fast durchweg in Benutzung sind die eigentlichen Davits, in
                              									denen die Boote hängen. A. T. Dewar in Liverpool stellt
                              									mehrere Boote ABC passender Grösse in einander (Fig. 58). Das kleinste davon (C) ist gebrauchsfertig, während die zu je einem Stück zusammengefügten
                              									Bänke, Ruder, Luftkasten u.s.w. der grösseren Boote A B
                              									herausgenommen und etwa auf der Deckkajüte H verstaut
                              									sind. Das Boot C ist mittels der durch Wirbel n lösbaren Riegel m mit
                              									den Oesen p der Kloben k
                              									verbunden. Man windet die Ausleger l1 an den Säulen I hoch, so dass das Fahrzeug frei wird, und schwingt
                              									dann letzteres aus. Hierauf kann das nächstfolgende Boot klar gemacht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 50
                              Fig. 59.Bootkrahn von Hill.
                              
                           Ein selbsthätiges Ausschwingen der Krahne hat Capitän W. J.
                                 										Gell in der Weise bewirkt, dass er die Krahnsäulen in nach Schraubenfläche
                              									geneigten Spurlagern drehbar anordnete, so dass, wenn das Boot aus den Klampen
                              									befreit worden, das Eigengewicht des ersteren die Krahnsäulen belastete und dadurch
                              									die Drehung, aber auch eine gleichzeitige Senkung bewirkt; die letztere kehrt sich
                              									beim Einholen des Bootes natürlich in eine Hebung um, was einer Erschwerung des
                              									Hereindrehens gleichkommt. Mehrere Schiffe sollen 1890 den Apparat in befriedigender
                              									Benutzung gehabt haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 50
                              Sample's Davit.
                              
                           Um das Boot auf ebenem Kiel zu Wasser zu bringen, hängt E. J.
                                 										Hill in Westminster dasselbe an zwei Taljeläufern CC1 (Fig.
                                 										59) auf. Diese sind an Ringen D befestigt,
                              									welche in passende Auslösevorrichtungen E einfassen.
                              									Der Läufer C ist über Rollen cc1 direct zum Flaschenzug FH, der Läufer C1 hingegen über Rollen cc2c3 zum selben Flaschenzug geführt. An den Tragringen
                              										D greifen auch Flaschenzüge AB an, welche jedoch nur zum Hochziehen der Boote
                              									dienen und diese oben mit halten. Im Bedarfsfalle werden die Taljen ABC durch Lösen der Seile A frei gemacht, worauf in Folge Nachlassens des Seiles C des Flaschenzuges FH das
                              									Boot gleichmässig niedersinkt. Die Einrichtung hat sich in vielen Fällen
                              									bewährt.
                           Um an Platz zu sparen, richtet J. Sample in
                              									Wallsend-on-Tyne seinen Davit so ein, dass er zwei Boote nach einander zu bedienen
                              									vermag. Fig. 60 zeigt
                              									die Seitenansicht eines Davits mit zwei an Bord befindlichen Rettungsbooten von Bord
                              									aus gesehen, Fig. 61
                              									eine Endansicht, wenn die Davits nach aussen geschwungen sind, wobei ein
                              									Rettungsboot ausserhalb des Schiffes und zum Herablassen bereit hängt, das andere
                              									dagegen auf Stützen B an Bord ruht. Die senkrechten
                              									Ständer A werden durch Stützen C abgesteift; die Ausleger F sind nach innen
                              									gebogen, so dass die Boote D E bequem unter den Davit
                              									gebracht weiden können; sie schwingen um Zapfen B,
                              									werden, wenn ausser Gebrauch, gegen die Säulen Q
                              									gesichert und legen sich in der Aussenstellung auf Bock R auf. Wenn das obere, an Kloben Kl. hängende
                              									Boot D ausgesetzt ist, werden die Ausleger F zurückgeholt, worauf das Boot E angehängt wird. Eine Spiere T bildet eine
                              									Versteifung für die Ständer A. Eine neuerdings auf
                              									nordamerikanischen Schiffen oft anzutreffende Construction hat Mc Kinnon zum Urheber.Amerikanisches Patent Nr. 539008.
                              									Das Boot A hängt an zwei drehbaren Krahnsäulen a b innenbords (Fig. 62,
                              									Grundriss). Die Taljen sind mittels Laufkatzen c auf
                              									Schienen d in Richtung der Bootslängsachse
                              									verschiebbar. Die Drehung der Säulen erfolgt mit Schneckenantrieb in der Weise, dass
                              									zuerst die Kuppelung der Säule a und dann diejenige der
                              									Säule b eingerückt wird, dass also die beiden
                              									Davittheile ihre Drehbewegung nach einander ausführen,
                              									bis das Boot in die Bootskrahn von Kinnon. Lage A1 gebracht worden ist. Ein praktischer Vortheil
                              									dieser Ausführung den einfach ausschwingbaren Davits gegenüber lässt sich nicht
                              									verfechten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 50
                              Fig. 62.Bootskrahn von Kinnon.
                              
                           In einleuchtender Weise hat C. J. F. de Vos in Rotterdam
                              									die Aufgabe gelöst (Fig.
                                 										63 bis 66).
                              									Das Boot ruht in Klampen B, welche um Zapfen a der Lagerböcke A
                              									schwingen können und von Stützen g1 hochgehalten werden. Die Zapfen a spielen in Langlöcher a1 der Klampen B, welche von Bleiplatten b o. dgl. einseitig
                              									beschwert werden und von Daumen b1
                              									g2 am Umschlagen
                              									gehindert werden. Mittels Hakenbändern e über Bootsrand
                              									greifende Ketten E werden, indem sie mit Oesen in die
                              									Böcke f1fassen, von Riegeln F festgehalten; die Riegel F sind an Excentern f angelenkt. Excenter f, Stützen g1 und Daumen g2 sitzen fest auf zwei Wellen G, deren Bewegung von einander abhängig gemacht ist und
                              									die durch Umlegen des Hebels G1 verdreht werden können. Wird dieser Hebel zwecks
                              									Aussetzens des Bootes umgelegt, so werden die Stützen g1 zur Seite gedreht, so dass die Klampen
                              									so weit sinken, als es die Langlöcher a1 gestatten. Gleichzeitig klappen sie aber auch aus,
                              									da die Daumen g2 nicht
                              									mehr gegen die an B festen Daumen b1 anliegen. Endlich
                              									haben bei dieser Drehung der Wellen G die Excenter f die Riegel F
                              									zurückgezogen, so dass die Ketten F frei geworden sind.
                              									Das Boot hängt nunmehr frei in den Davits D, welche
                              									durch Drehen des Schneckengetriebes dd1 ausgeschwenkt werden. Beim Einholen verfährt man
                              									umgekehrt, wobei man die Klampen B mittels Riegel h in aufrechter Stellung hält, de Vos' Apparat hat mit Recht auf neueren europäischen Schiffen Aufnahme
                              									gefunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 51
                              Davit von de Vos.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 51
                              Bootsbefestigung von Roper.
                              
                           Eine rasch zu lösende Bootsbefestigung an Bord ist die von R.
                                 										Roper in Westminster stammende Vorrichtung (Fig. 67 bis 69). Der Beschreibung
                              									des Constructeurs entnehmen wir hierüber Folgendes:
                           Auf den am Deck angebrachten zur Aufnahme des Bootes a dienenden Trägern b werden die
                              									Unterlagskeile c durch Scharniere ee und Spindeln d in der
                              									Weise drehbar befestigt, dass beim Herunterklappen der Keile die Spindeln d ebenfalls gedreht werden. Jede der letzteren ist an
                              									beiden Enden mit ausgehöhlten halbrunden Greifern versehen (Fig. 68), in deren
                              									Aushöhlung die Enden der an dem Träger b drehbar
                              									befestigten Fallhaken f frühen. Letztere dienen zur
                              									Aufnahme der an den Ketten gg befindlichen Ringe,
                              									während die Ketten an ihren entgegengesetzten Enden mit Haken versehen sind. Die
                              									Ketten g werden mittels der Haken an der Bordkante
                              									befestigt, dann unter den Träger b geführt und mit –
                              									ihren Ringen um die Fallhaken gelegt, so dass das Boot in dieser Weise in Stellung
                              									auf den Trägern b befestigt wird. Werden nun die
                              									Unterlagskeile c, welche durch das Gewicht des darauf
                              									ruhenden Bootes in Stellung gehalten werden, nach unten um ihre Scharniere
                              									heruntergeklappt, so kommen die Enden der Spindel d
                              									durch die Drehung derselben ausser Eingriff mit denjenigen der Fallhaken ff, so dass diese um ihren Drehpunkt nach unten
                              									schwingen (Fig. 68) und
                              									die Ringe der Ketten gg freigeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 51
                              Fig. 70.Roper's Jütte.
                              
                           Das Boot ist nun klar und kann durch die Jütten bezieh. Davits
                              									über die Bordkante des Schiffes gehoben werden. Befinden sich die Unterlagskeile
                              									weiter nach innen an den Trägern b, oder ist es
                              									erforderlich, die Boote nach erfolgtem Aufheissen weiter nach innen auf dem Deck zu
                              									verschieben, so wendet man den in Fig. 69 in Seiten-,
                              									Endansicht und Grundriss veranschaulichten Schlitten k
                              									an, welcher auf Rollen l durch die Führungen mm längs des Trägers h
                              									geführt werden, und ebenfalls in Verbindung mit den Unterlagskeilen c benutzt werden kann. Die Jütte (Davit) besteht aus
                              									einem senkrecht an oder nahe der Bordkante befestigten hohlen Ständer n, in welchem eine Schraubenspindel o drehbar
                              									gelagert ist. An letzterer gleitet eine innen mit Gewinde versehene und in dem
                              									Gehäuse bezieh. Ständer n senkrecht geführte Hülse q, welche mittels eines Armes r mit dem beweglichen, unten drehbar mit dem Ständer n verbundenen Ausleger p
                              									gekuppelt ist. Letzterer ist kastenförmig und dient in geschlossener Stellung als
                              									Deckel für die offene Seite des ebenfalls kastenförmigen Ständers n.
                           Der Bewegungswinkel des Auslegers p mit dem Ständer n wird durch die mit beiden drehbar verbundene
                              									zusammenklappbare Stange s begrenzt. Durch Hoch- und
                              									Niederschrauben der Hülse q beim Drehen der
                              									Schraubenspindel o wird der Ausleger nach aussen
                              									gespreizt oder an den Ständer n herangezogen. Die
                              									Drehung der Schraubenspindel o erfolgt durch die
                              									mittels konischer Räder w mit dem unteren Ende der
                              									Spindel o in Verbindung stehende Kurbel v; damit die Ausleger p
                              									der beiden Ständer auch gleichzeitig und gleichmässig heruntergelassen werden
                              									können, sind die beiden Spindeln o nach unten durch das
                              									Deck geführt und durch eine Spindel u und konische
                              									Räder tt gekuppelt, so dass beim Drehen der Kurbel v beide Ausleger gleichzeitig bewegt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 52
                              Roper's Jütte.
                              
                           In Fig. 70 ist eine Jütte gezeichnet, bei welcher ein
                              									gebogener Ausleger p angewendet wird; die Anordnung ist
                              									aber sonst dieselbe, wie oben beschrieben. Die zur Aufhängung des Bootes auf den
                              									Auslegern dienende Leine bezieh. Kette kann mittels Rollen innerhalb des hohlen
                              									Armes p nach unten geführt und dort um eine in dem
                              									Gehäuse x angeordnete Trommel y gewunden bezieh. in dem genannten Gehäuse gestaut werden.
                           Eine andere, ebenfalls von R. Roper construirte
                              									Anordnung zeigen Fig.
                                 										71 bis 74.
                           Das Boot wird auf der Bordkante bezieh. dem Geländer b
                              									des Oberdeckes in der Weise befestigt, dass der Kiel zwischen den festen
                              									Ansätzen bezieh. der Schiene a einerseits und den
                              									beweglichen Ansätzen c (Fig. 73 und 74) andererseits
                              									gehalten wird. Die unteren Arme der beweglichen Ansätze c werden durch eine Stange d gekuppelt und
                              									können mittels Handgriffes e gleichzeitig bewegt
                              									werden. Von innen lehnen sich an das Geländer einseitige Unterlagskeile f, gegen welche das Boot durch Ketten l gehalten wird. Letztere sind an einem Ende mit Haken
                              										m versehen, die über die Bordkante des zu
                              									befestigenden Bootes greifen, während sie mit ihren anderen Enden an den Trommeln
                              										kk befestigt sind, und zwar in der Weise, dass beim
                              									Drehen der Trommelwelle h sämmtliche Ketten zu beiden
                              									Seiten des Bootes gleichzeitig angezogen bezieh. ausgelassen werden können. Mittels
                              									Sperrades o an der Welle h
                              									und an dem Keil f bezieh. an irgend einem geeigneten
                              									Theil des Geländers befestigter Klinke p können die
                              									Trommeln k in beliebiger Stellung arretirt werden. Die
                              									äusseren Ketten l werden vortheilhaft unter den
                              									Führungsrollen n nach den Trommeln geführt.
                           Die hohlen Davits q von rechteckigem Querschnitt sind an
                              									dem Deck drehbar befestigt, so dass dieselben in ihrer normalen Stellung gegen das
                              									Deckhaus stehen und durch einen Schlitz in dem Oberdeck hindurchreichen. Unter dem
                              									letzteren liegt eine wagerechte Schraubenspindel t und
                              									innerhalb der Jütte ein seitlich geführter Klotz s
                              										(Fig. 72), welcher
                              									mit Bolzen in senkrechte Langlöcher des Davits fasst. Beim Verschieben des Klotzes
                              										s nach der Bordkante hin wird die Jütte q um ihren Drehpunkt bewegt und legt sich in Folge
                              									dessen mit ihrem oberen Ende über die Bordkante hinweg. Die Bewegung der Jütte q erfolgt durch die Handkurbel m1 mittels des Getriebes mnvy. Die Tragseile für das Boot werden über Rollen
                              									nach einer doppelten Winde c1 geleitet, so dass das Herablassen gleichmässig erfolgt.
                           Nach G. Gardner in Redcar und J.
                                 										Livingston in Middlesborough (Fig. 75) werden für jedes
                              									Deckboot zwei mit einander fest verbundene Böcke vorgesehen, welche je aus Füssen
                              										a und den aus U-förmigen
                              									Schienen b1b2 zusammengesetzten
                              									Längsträgern b bestehen; die offenen Seiten der
                              									Schienen sind einander zugekehrt. Auf jedem Bock rollt ein Krahn d mittels der Walzen c1c2c3. Um die Fortbewegung zu ermöglichen, ist am
                              									Krahnbalken eine Walze c angeordnet, um welche ein mit
                              									ihren Enden am Träger b befestigtes Seil geschlungen
                              									ist. Durch Antrieb des Kettenrades f wird besagte Walze
                              										c gedreht und dadurch in bekannter Weise ein
                              									Fortwalzen derselben an dem Seil s erzielt, so dass der
                              									Krahn in die punktirt gezeichnete Stellung gelangt. Durch Einrücken des am Kettenrad
                              										f festen Getriebes in das Rad der Seiltrommel g kann das Herablassen des Bootes, nachdem es frei von
                              									seinen Unterlagen gekommen ist, von Hand stattfinden. Das Zuwasserlassen kann aber
                              									durch Eigengewicht des Bootes erfolgen, wobei eine von letzterem aus mittels Seiles
                              										g1 zu handhabende
                              									Bremse h die Fallgeschwindigkeit regelt. Zwischen die
                              									Bootsunterlagen j und die Krahne sind scharnierartig
                              									mit einander verbundene Balken j1 eingeschaltet, welche sich in der angedeuteten
                              									Weise an die vorderen Füsse a anlegen und so als Schutz
                              									beim Anschlagen des Bootes an die Füsse dienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 53
                              Fig. 75.Bootskrahn von Gardner und Livingston.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 53
                              Davit von Hudson, Grantham und Broker.
                              
                           Durch Jahrzehnte ziehen sich diejenigen Davits-Bauweisen, bei denen das Bootsgewicht
                              									selbst das Ausschwingen besorgt. Es ist hierzu eine Aufhängeweise erforderlich, bei
                              									welcher die Senkrechte durch den Schwerpunkt des Bootes bordwärts der
                              									Schwingungsachsen der Davits fällt. Eine solche Ausführung rührt von Hudson, Grantham und Broker her (Fig.
                                 										76 und 77).
                              									Die Davits a schwingen um die Bolzen b zwischen den Anschlägen cd des Lagerbockes. Das Boot ruht auf Klampen und steht mittels Seile oder
                              									Ketten mit einer Winde in Verbindung. Werden die Klampen umgeschlagen, so zieht das
                              									Boot die Davits von den Anschlägen c nach d hinüber. Das Zuwasserlassen erfolgt dann durch
                              									Abdrehen der Winde. Anstatt das Boot besonders fest zu lagern und dadurch dessen
                              									Wirkung aufzuheben, wird die Einrichtung oft in der Weise getroffen, dass das Boot
                              									frei hängt und die Davits durch Keilvorrichtungen bezieh. geeignete Zug- und
                              									Druckorgane festgehalten werden und nach Lösung derselben erst vom Boot beeinflusst
                              									werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 53
                              Fig. 78.Bootskrahn von Fox.
                              
                           Es sei noch eine nicht in Aufnahme gekommene Anordnung deswegen erwähnt, weil
                              									ähnliche Gedanken auch in neuerer Zeit wieder aufgetaucht sind. Ch. J. Fox legt (Fig.
                                 									78) von Mitte Schiff nach beiden Seiten abfallende Träger a, auf deren Schienen Laufkatzen stehen, welche die
                              									Boote tragen; mehrere der letzteren sind neben einander aufgehängt. Die Träger a sind durch Träger b
                              									verlängerbar, welche von den Streben c gestützt werden
                              									und gewöhnlich zur Seite gedreht sind. Soll das Boot d
                              									ausgesetzt werden, so wird b mit c ausgeschwungen und die Laufkatze des Bootes d rollt herab, bis es in die Lage d1 gekommen ist. Man
                              									lässt dann das Seil e, an dem das Boot hängt, nach.
                           
                        
                           Auslösevorrichtungen.
                           Trotz der Mängel, welche die Benutzung der einfachen Blocks und Taljen seit langem
                              									zweifellos ergeben, insbesondere auf Kauffahrteischiffen, denen oft eine
                              									eingeschulte Mannschaft nicht zur Verfügung gestanden, hatten sich die betheiligten
                              									Kreise lange und beharrlich gegen die Einführung sicherer Bootsstreich- bezieh.
                              									Auslöseapparate gesträubt. Es mag da im Wesentlichen der an Halsstarrigkeit
                              									grenzende seemännische Conservatismus mitgespielt haben. Nur so ist es erklärlich,
                              									dass nach Anfang der 70er Jahre erfahrene Führer grosser Transportgesellschaften,
                              									wie der Peninsular and Oriental Steam Navigation
                                 										Company, der West India and Pacific Steamship
                                 										Company u.a., sich gegen die allgemeine Einführung zu damaliger Zeit
                              									bekannt gewordener Vorrichtungen geäussert hätten, mit der Begründung, dass selbst
                              									in Zeiten der Noth von den Seeleuten lieber das an Block und Talje hängende Boot
                              									ausgesetzt würde, als dass die probeweis eingeführten, exacter wirkenden
                              									Einrichtungen in Anwendung träten.
                           Die doppelte Ueberlegung jedoch, dass nämlich einerseits die Kürze der Zeit,
                              									innerhalb deren das Bootsstreichen erfolgen kann, naturgemäss leitend bei
                              									Beurtheilung der Güte eines diesbezüglichen Apparates sein muss, dass aber die alte
                              									Anordnung in dieser ganz zurückzutreten hat, während andererseits die nothwendige
                              									Gleichmässigkeit beim Zuwasserlassen bei Block und Talje schwer durchführbar, ja oft
                              									ein durch Witterung und Zufälligkeit aller Art hervorgerufenes Versagen zu
                              									beobachten gewesen ist, macht das energische Agitiren für Annahme
                              									zweckentsprechender Detachirapparate vollkommen begreiflich.
                           Noch vor etwa 20 Jahren fand die Bootsstreich Vorrichtung von Clifford (Fig. 79) wohl die meiste Anwendung.Mitth. Seew., 1873
                                    											S. 376. Es sind hierbei mittels Kielstropps zwei dreischeibige
                              									Frictionsblöcke b vorgesehen und in Bootsmitte eine
                              									Rolle r mit zwei radialen Durchbohrungen. Das Boot wird
                              									mit Hilfe der gewöhnlichen Krahntaljen t gehisst. Beim
                              									Streichen schlingt man um die Krahne in der angedeuteten Weise die Enden zweier
                              									Bootstakel p, die die Bootslast nunmehr aufnehmen und
                              									welche durch die Blöcke b, um Führungsrollen g geleitet und um die Rolle r in gleicher Richtung geschlungen, mit ihren Enden aber in die
                              									Durchbohrungen der Rolle r lose durchgeschoren werden.
                              									In entgegengesetzter Richtung zu den Bootstakeln p wird
                              									eine Leitleine l um r
                              									gelegt, welche an der Belegklampe c festgemacht wird.
                              									Sobald die Bootsbemannung eingenommen und der Befehl zum Streichen gegeben ist, wird
                              									die Leitleine l nachgelassen, worauf das Boot
                              									gleichmässig abfällt und auch von den Takeln p, die
                              									sich aus der Rolle r ziehen, frei wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 54
                              Fig. 79.Bootsstreichvorrichtung von Clifford.
                              
                           Die Urtheile über die Zweckmässigkeit der Clifford'schen
                              									Vorrichtung sind verschieden. Während sich die Inspectoren der Union Steamship Company und der African Steamship Company sehr günstig aussprechen, hängt sie der
                              									Inspector der Allan-Linie tiefer. Auf den ersten Blick
                              									ist man auch geneigt, sich der Anerkennung der ersteren anzufügen. Abgesehen davon
                              									aber, dass das Einholen des ausgesetzten Bootes – ein nicht wenig gefährliches
                              									Manöver – den gewöhnlichen Bootstakeln überlassen bleibt, bilden die Frictionsblöcke
                              									die Ursache erheblicher Nachtheile. Es müssen nämlich die Bootstakel p aus feinem, geschmeidigem Tau und zwar nur lose
                              									gedreht werden; sie nehmen in Folge dessen rasch Wasser auf, quellen auf und bleiben
                              									dann in dem Block stecken, was häufig beobachtet worden ist. Die Blöcke erfordern
                              									stetige Aufsicht und Behandlung und das Einscheren der Takel ist so zeitraubend,
                              									dass stets fertige eingezogene Stücke im Boote liegen sollen. Campbell hatte später diese Missstände durch den Ersatz
                              									der Fig 80 Leitblöcke durch gusseiserne Spiralen
                              									beheben wollen, was ihm auch nach Berichten geglückt sein muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 54
                              Fig. 80.Auslösung von Hill und Clark.
                              
                           Hill und Latimer Clark
                              									hatten lediglich auf eine exacte Auslösung Bedacht genommen, im Uebrigen aber die
                              									gewöhnliche Taljenaufhängung beibehalten. In Fig. 80
                              									ist t der untere Block der Talje, welcher einen Haken
                              										h festhält. Eine an dem letzteren sitzende Falle
                              										f greift mittels Ringes in den Haken b, der seinerseits durch zwei am Querhaupt c angreifende Bootskielstropps s am Boot fest ist. Am Bug und Heck ist je eine solche Vorrichtung
                              									angebracht, welche beide durch die stramm gezogene Leine l mit einander verbunden sind. An Leinen a
                              									herausziehbare Vorsteckstifte p hindern die Ringe am
                              									vorzeitigen Ausfallen aus den Haken b, werden aber beim
                              									Herablassen der Boote herausgezogen. Die Taljen werden gleichzeitig nachgelassen und
                              									sowie das Boot vom Wasser getragen wird, d.h. die Fallen f entlastet werden, stürzen die Ringe ab und das Boot ist frei. Es ist
                              									ersichtlich, dass, wenn das letztere nur etwa mit dem Bug ins Wasser tauchen, das
                              									Heck aber noch schweben würde, die Auslösung nicht stattfände. Beispielsweise ist
                              									die Hill'sche Auslösevorrichtung auf I. M. Corvette Challenger zur Anwendung gelangt; sie ist auch auf der
                              										Werra und Fulda des
                              										Norddeutschen Lloyds anzutreffen.
                           Am meisten angewandt ist wohl der auch lediglich zum Auslösen dienende Kynaston'sche Rettungshaken (Fig. 81) worden. Der Haken h hängt im
                              									Taljenschäkel und ist drehbar um einen Bolzen a, der in
                              									Platten b festsitzt; ein Vorsteckstift c hält den Haken in Eingriff mit der Talje. Ueber dem
                              									Bolzen a ist ein Arm angelenkt, von dem aus eine Leine
                              										l über eine Rolle des Hakenarmes, dann zurück über
                              									eine solche des Armes und endlich durch einen Block geführt ist. Am Bug und Heck
                              									befindet sich je ein solcher Auslösehaken, somit auch je ein Block, welche beide
                              									durch eine Spannleine mit einander verbunden sind. Befindet sich das zu streichende
                              									Boot mit ebenem Kiel nur wenige Zoll über Wasser, so wird die Auslöseleine l vorn oder achter gelöst, worauf beide Haken umschlagen und von den Taljenschäkeln frei
                              									werden. Soll die Kynaston'sche Vorrichtung sicher
                              									wirken, so ist natürlich Bedingung, dass beide Haken belastet sind; es gehört
                              									demnach auch eine gewisse Geschicklichkeit dazu, den Moment zum Auslösen abzupassen,
                              									ehe das Wasser das Bootgewicht aufgenommen, d.h. die Haken entlastet hat. Es sind
                              									auch seiner Zeit Fälle festgestellt worden, in denen die Rettungshaken nicht zur
                              									Zufriedenheit gewirkt hatten; immerhin war das 1872 von der englischen Admiralität
                              									einberufene Comité zur Prüfung der besten derartigen Einrichtungen sich darin einig,
                              									dass der eben beschriebene Apparat der Marine empfohlen werden könnte. In der
                              									Handelsmarine hat der letztere anscheinend keinen Eingang gefunden, wohl auch weil
                              									das Bootsstreichen hier in der unvollkommenen Weise mittels Block und Talje
                              									vorgenommen werden musste.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 54
                              Fig. 81.Kyanston's Rettungshaken.
                              
                           Als den Erwartungen entsprechend ist die auf dem Dampfer Adriatic und anderen Schiffen der White Star
                                 										Line benutzte Auslösung des Capitäns Digby
                                 										Murray bezeichnet worden. Hier nehmen die unteren Blöcke der gewöhnlichen
                              									Taljen Kipphaken auf, welche von das Boot tragenden Verschlussbolzen festgehalten
                              									werden. In Folge Aufschlagens des Bootes auf das Wasser werden die Bolzen ausgelöst,
                              									so dass die Haken umfallen und das Boot freigeben können.
                           
                           Auf einigen Dampfern der London-Chatham und Dover-Eisenbahn gelangte eine
                              									Auslösevorrichtung zur Anwendung, bei welcher Riegel am Bug und Heck in Oesen der
                              									Trageketten einfassten. Die Riegel waren an doppelarmigen Hebeln befestigt, welche
                              									mit einander durch eine Stange in Verbindung standen und durch Stellen eines Hebels
                              									zugleich gedreht werden konnten, so dass beide Riegel aus den Oesen ausgezogen
                              									wurden. Das Auslösen war auf diese Weise gut zu bewerkstelligen. Anders lag der Fall
                              									beim Einhaken zum Zweck des Anbordholens, da es schwierig war, beide Riegel zugleich
                              									in die Oesen zu schieben. Man musste deshalb immer mit der Möglichkeit des Kenterns
                              									rechnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 55
                              Fig. 82.Auslosen von Willing.
                              
                           Dieser letztere Vorwurf muss auch der Vorrichtung von J. W.
                                 										Willing (Fig. 82) gemacht werden. Der
                              									gleichfalls vorn und hinten anzuordnende Apparat ist zwischen Fig. 82, dem Taljenhaken b und dem am Boot fest gemachten Ring a
                              									eingeschaltet. Von zwei gegen einander verdrehbaren Doppelhebeln fasst der eine c mittels eines drehbaren Bolzens e durch eine Oeffnung des Hebels d; seine Lage kann allenfalls durch einen leicht heraus
                              									zu schlagenden Vorstecker f gesichert werden. Ein Seil
                              										g führt zu einer geeigneten Anzugvorrichtung, deren
                              									Beeinflussung in leicht ersichtlicher Weise bewirkt, dass der Hebel d vom Stift e abgestreift
                              									wird, so dass a von e
                              									abfallen kann.
                           F. A. L. de Gruyter in Amsterdam hat vor einigen Jahren
                              									einen Bootshissapparat auf den Markt gebracht, der im Wesentlichen in Fig. 83 abgebildet ist.Engg.,
                                    										1890. Danach lassen sich die Laschen mittels Muttern durch Drehen
                              									eines Hebels auf einer Spindel mit Rechts- und Linksgewinde gegen einander
                              									verschieben. Die einen sind am Hisstopp des Bootes, die anderen dagegen am untersten
                              									Block des Takels fest. Beim Heben aus den Bootsklampen drehen zwei Mann am Hebel; da
                              									das Boot an zwei Takeln d hängt, werden also immerhin
                              									zwecks gleichmässigen Aushebens vier Mann erforderlich sein. Immerhin soll sich der
                              									Apparat wiederholt bewährt haben. Am 25. Juni 1890 will der Capitän des im Golf von
                              									Biscaya durch Zusammenstoss verloren gegangenen Dampfers Prinz Friedrich die Rettung der aus 176 Personen bestehenden Passagiere
                              									und Mannschaft dem Gruyter'schen Apparat verdankt
                              									haben, welcher es ermöglicht hatte, die vorhandenen sechs Boote binnen 7 Minuten zu
                              									Wasser zu lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 55
                              Fig. 83.de Gruyter's Bootshissapparat.
                              
                           Eine Klampe, welche sich zum zeitweiligen Befestigen und raschen Lösen eignet, sich
                              									wohl auch für die hier in Betracht kommenden Zwecke zurechtstutzen liesse, hat Axel Sabroe in Hadersleben (Fig. 84) in der Weise ausgeführt, dass er in dem festen Gehäuse K Zapfen T anordnet,
                              									welche, an Zahnsegmenten sitzend, durch Drehen eines Hebels V nach einwärts gezogen werden, so dass umgelegte Seile abgestreift
                              									werden. Anstatt der Drehbewegung der Zapfen kann die Anordnung auch so getroffen
                              									werden, dass die Zapfen sich geradlinig nach einwärts einziehen; es lässt sich auch
                              									der Ersatz des Getriebes durch Hebel u. dgl. bewerkstelligen. Compendiöser wird die
                              									Vorrichtung, wenn ein Zapfen am Gehäuse festsitzt. Fig. 85 und 86 zeigen eine
                              									abweichende Form, indem hier der Zug des Seiles nach Auslösung einer Sperr
                              									Vorrichtung die Zapfen F ausser Wirkung setzt. Die
                              									letzteren sind um Bolzen E drehbar und ruhen mit Armen
                              										D auf Stützen H einer
                              									drehbaren Welle G. Wird diese vom Handhebel A verdreht, so werden die Arme D frei und die Zapfen F nehmen die punktirte
                              									Stellung ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 55
                              Fig. 84.Klampe von Sabroe.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 55
                              Klampe von Sabroe.
                              
                           Die Gefahr, dass das Boot kentert, wenn die Auslösung desselben nicht gleichmässig
                              									oder zur unrechten Zeit erfolgt, hat Constructionen gezeitigt, bei welchen die
                              									Auslösung selbsthätig dann bewirkt wird, wenn das Boot in seiner ganzen Länge vom
                              									Wasser getragen wird. Es genügt also hierbei nicht, dass Bug oder Heck ins Wasser
                              									taucht, um auch nur eine Befestigung zu beseitigen. Naturgemäss liegt diesen
                              									Ausführungen der Gedanke zu Grunde, dass das Gewicht des Bootes die Vorrichtung so
                              									lange sperrt, bis das Wasser die Gewichtswirkung behebt; eine zwangläufige
                              									Verbindung der beiden an Bug und Heck anzuordnenden Detachirapparate verhindert
                              									überdies, dass die eine Verbindung gelöst wird, wenn nicht auch die andere entlastet
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 55
                              Auslösung von Betham und Woolnough.
                              
                           Eine solch einfache Auslösung, welche erst in Wirkung tritt, wenn beide Bootsenden
                              									vom Wasser getragen werden, ist von Betham und
                                 										Woolnough (Balmain, Australien) angegeben worden (Fig. 87 bis 89). An den Bootsbänken
                              									sind Bolzen B drehbar, auf denen die mit Gewichten
                              									versehenen Haken A festsitzen. Die Gestaltung derselben ist derart, dass
                              									die Endglieder der Ketten E die Haken A festhalten, wenn das Boot an den Ketten schwebt.
                              									Werden die letzteren entlastet, so fallen die Gewichte um und ziehen die Haken aus
                              									den Ketten. Um wieder fest zu machen, werden die Ketten E tief geholt und die Haken mittels Handhebel B1 eingedreht. Die Bolzen B sind durch eine Längsstange C mit einander fest verbunden, so dass ihre Bewegungen von einander
                              									abhängig sind. Ist das Boot nicht, wie gezeigt, mit einer Längsbank versehen, so
                              									wird die Kuppelstange an den Boden des Bootes (Kiel) verlegt und werden ihre Enden
                              									mit den Bolzen B in geeigneter Weise zwangläufig
                              									verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 56
                              Fig. 90.Auslösung von Capehart.
                              
                           Capehart (Fig. 90)
                              									befestigt am Boot Scheiben a, zwischen denen Haken b um Bolzen c drehbar
                              									sind; die Haken halten die an den Taljen festen Gehänge d. Hört die Zugwirkung an d auf, so fallen
                              									die Haken zur Seite und die Köpfe des Gehänges d werden
                              									frei.
                           Seine Seilgreifer, bei denen das Seil zwischen Excentern geklemmt wird, hat W. Lewin (Stockholm) auch zum Abfieren von Booten
                              									geeignet gemacht (Fig.
                                 										91 und 92).
                           Je ein Apparat wird unter der Vorder- und unter der Achterducht befestigt und die von
                              									den Davits herabhängenden Taue werden mit Bolzen i
                              									versehen, welche durch Oeffnungen in den Duchten niederhängen. Jeder Bolzen i wird über einem verdickten Kopf von den Greifklötzen
                              										A des Apparates festgehalten. Die unteren Enden der
                              									wie bei Seilklemmen gelenkig an den Greifklötzen befestigten Gelenkstangen F sind mit einem Hebel k
                              									drehbar verbunden, welcher einen festen Drehpunkt hat. So lange der Hebel k durch seine Schwere niedergehalten wird, wird der
                              									Bolzen i zwischen den Greif klotzen festgehalten. Wenn
                              									aber der Hebel gehoben wird, werden die Klötze auswärts gedreht, so dass der Bolzen
                              									frei wird. Da die Handhabung der Hebel k sehr leicht
                              									ist, kann das Losmachen des Bootes in kürzester Zeit geschehen. Damit das Losmachen
                              									gleichzeitig sowohl vorn als achter geschehen kann, können die beiden Apparate in
                              									passender Weise mit einander verbunden sein, z.B. mittels einer die beiden Hebel k verbindenden Kette l, so
                              									dass, wenn der eine Hebel gehoben wird (in diesem der achtere), auch der andere
                              									gehoben und das Boot vom Schiff sofort ganz frei wird. Eine Vereinfachung der
                              									Vorrichtung kann dadurch eintreten, dass der eine Klotz fest gemacht wird. Der
                              									Hebel F des beweglichen Klotzes wird dann als
                              									Strebe an den Hebel k an gelenkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 56
                              Seilgreifer von Lewin.
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)