| Titel: | Die Schwachstromtechnik auf der Berliner Gewerbeausstellung. | 
| Autor: | Conr. Hesse | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 76 | 
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                        Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
                           								Gewerbeausstellung.
                        Von Conr. Hesse,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 61 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildung.
                        Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
                           								Gewerbeausstellung.
                        
                     
                        
                           Auch die Firma Gebrüder Naglo hat in ihrer Koje im
                              									Hauptindustriegebäude einen Umschalter aufgestellt,Berichtigung: Auf S. 64 dieses
                                    											Bandeslinks,Zeile20 v. u. anstatt  77250 ist zu lesen:128750„„19    „        „154500         „257500„„  9    „        „162000         „270000„„  3    „    liess:257500 +   4700 = 304500„„  2    „       „      270 + 96800 = 366800
                              									dessen Einrichtung von den bisher gebräuchlichen jedoch abweicht.
                           Der einzelne Schrank ist kleiner, besitzt in der Mitte der Langseite zwei Reihen
                              									Stöpsel und wird in je zwei Klinkengruppen A/B A/C
                              									u.s.w. getheilt. Jede Gruppe besteht aus einem Klinkenfeld, welches 8 Klinkensätze
                              									mit je 4 Schienen und 25 Klinken aufnimmt. Nach dem D. R. P. Nr. 86953 kann jede
                              									Gruppe der Naglo'schen Anordnung bis 2000
                              									Theilnehmerleitungen bezieh. Klinken erhalten und soll durch dieselbe eine
                              									Ersparniss an Klinken und Kabeln bezweckt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 76
                              Fig. 6.Naglo'sche Theilnehmerleitungen.
                              
                           In den Fig. 6 und 7 ist
                              									schematisch die Anordnung und Verwendung der Gruppentheilung veranschaulicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 76
                              Fig. 7.Naglo'sche Theilnehmerleitungen.
                              
                           Bezeichnet man die einzelnen Gruppen mit Buchstaben abcdef u.s.w. (Fig. 6), so erhalten die
                              									Schränke übereinstimmend mit den Gruppen, die sie enthalten, die Bezeichnung ab, ac, ad..., bc, bd...
                              									u.s.w. Wird nun die Leitung eines Theilnehmers, z.B. Nr. 406 der Gruppe a, wie es in der Zeichnung
                              									dargestellt ist, in Vielfachschaltung durch jene Schränke geführt, welche die Gruppe
                              										a enthalten, und verfährt man in gleicher Weise mit
                              									allen übrigen Theilnehmerleitungen, wie bei c23, e904
                              									und f3 in der Zeichnung dargestellt, so sieht man, dass
                              									jede einzelne an das Amt angeschlossene Leitung mit jeder einzelnen der übrigen
                              									Leitungen einmal in einem Schrank zusammentrifft. Bei der schematischen Anordnung
                              									der Zeichnung tritt dies für zwei beliebige Leitungen ein in jenem Schrank, wo die
                              									beiden Leitungen sich kreuzen. Die Leitungen der Gruppe a kreuzen sich z.B. mit den Leitungen der Gruppe c in dem Schrank ac, wie es für die beiden
                              									Leitungen a406 und c23
                              									dargestellt ist. Unter Anwendung der Zweischnuranordnung ist man dann in der Lage,
                              									die beiden Theilnehmer durch Stöpselung mit einander zu verbinden. Eine Verbindung
                              									zwischen Theilnehmern der gleichen Gruppe, z.B. der Gruppe f, kann in
                              									allen jenen Schränken bewerkstelligt werden, welche die Gruppe f enthalten.
                           Bei der Schaltungsanordnung enthält jede Leitung so viele Klinken, als
                              									Theilnehmergruppen vorhanden sind.
                           Vor oder hinter den Schränken ist in die Leitung eine Rufklappe eingeschaltet – in
                              									der Zeichnung Fig. 6 hinter den Schränken bei k –; in der gegebenen Darstellung sind diese Klappen
                              										k für jede Theilnehmergruppe zu besonderen
                              									Klappentafeln Ka, Kb u.s.w. vereinigt, die an den
                              									Wänden entlang angeordnet sind. Der an Ka befindliche
                              									Beamte schaltet seinen Hör- und Sprechapparat, wenn eine Klappe fällt, in die
                              									Leitung des betreifenden Theilnehmers ein, z.B. a406,
                              									und meldet: „Hier Amt“. Der Theilnehmer a406
                              									will z.B. mit c23 verbunden werden; er verlangt dann
                              									zunächst „Schrank c“; der Beamte bei Ka muss dann den Beamten an Schrank ac benachrichtigen können, dass a406 ihn zu sprechen wünscht. Zu dem Zweck geht von jedem Schrank, z.B.
                              									dem Schrank ac, eine besondere Sprechleitung s nach den beiden Klappentafeln Ka und Kc. In diese Leitung schaltet der
                              									Beamte Ka seinen Sprechapparat ein und meldet mit den
                              									Worten „a406“, dass dieser Theilnehmer den
                              									Beamten bei c zu sprechen wünscht. Der Beamte stöpselt
                              									nun die zugehörige Klinke 406 der Tafel a und meldet in die Leitung dieses Theilnehmers:
                              										„Hier Schrank c“; der Theilnehmer verlangt
                              									dann 23, und der Beamte steckt dann nach erfolgter
                              									Prüfung, die in üblicher Weise ausgeführt wird, den zweiten Stöpsel der
                              									Zweischnuranordnung in die Klinke dieses Theilnehmers, womit die gewünschte
                              									Verbindung hergestellt ist.
                           Es müssen für jede Verbindung zwei Beamte in Thätigkeit treten; der Beamte am Schrank
                              										Ka hat die Meldung entgegenzunehmen und sie dem
                              									Beamten am Schrank ac weiter zu geben, der alsdann
                              									dieselbe Arbeit zu verrichten hat wie bei den jetzigen Schränken.
                           Bei dem grossen technischen und wirthschaftlichen interesse, welches die
                              									Vielfachumschalter und die Frage der Centralisirung des Betriebes hervorgerufen
                              									haben, halte ich einen Vergleich gegenüber den jetzt gebräuchlichen
                              									Vielfachumschaltern in Bezug auf die erforderliche Klinkenzahl für angebracht.
                           Angenommen, jede Gruppe des Naglo'schen Umschalters
                              									enthalte, wie bei dem ausgestellten Schrank, 800 Klinken und es seien, wie in Fig. 6 dargestellt, die sechs Gruppen a bis f in einem Amte
                              									vertreten, so können 800 × 6 = 4800 Theilnehmer in dem Amte angeschlossen werden. Da
                              									das Amt nun 30 Gruppenfelder besitzt, so sind für 4800 Theilnehmer 800 × 30 = 24000
                              									Gruppenklinken und 4800 Klappenklinken in dem Amte erforderlich. Sollen nun diese
                              									Theilnehmer in einem Amte mit seither gebräuchlichen Vielfachschränken untergebracht
                              									werden, so benöthigt man \frac{4800}{200}=24 Schränke mit einer
                              									Gesammtklinkenzahl von (24 × 4800) + 4800 = 120000. Benutzt man für dieselbe
                              									Theilnehmerzahl wagerechte Vielfachumschalter, so ergeben sich
                           
                              \frac{4800\,.\,4800}{400}+4800=62400\mbox{ Klinken.}
                              
                           Da nun die Anschaffungskosten eines Amtes im Wesentlichen von
                              									der Klinkenzahl, welcher sich entsprechend die Kabelmenge anschliesst, abhängt, so
                              									ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Naglo'sche
                              									Anordnung hierin einen Vorzug hat. Ein weiterer Vortheil würde dabei der sein,
                              									dass weniger Klinkenübergänge und Löthstellen, welche vielfach Anlass zu
                              									Betriebsstörungen geben, vorhanden sind.
                           Diesen günstigeren Eigenschaften gegenüber ist nach meinem Dafürhalten aber auch zu
                              									erwägen, ob sich der Betrieb nicht erschweren oder verlangsamen wird und ob sich
                              									durch vermehrtes Beamtenpersonal in dieser Hinsicht nicht fortlaufende höhere Kosten
                              									einstellen werden.
                           Auf einen betriebstechnischen und ökonomischen Vergleich hier weiter einzugehen,
                              									dürfte einmal zu weit führen, wie auch andererseits mir nähere Angaben über die
                              									besondere Einrichtung und Ausführung dieser Umschalter fehlen.
                           Der Klappenumschalteschrank der Firma Gebrüder Naglo ist
                              									mit Glühlampenschauzeichen ausgestattet. In dem Raum über den Klinken befinden sich
                              									zunächst mehrere Reihen Anruf- und über diesen die entsprechende Zahl
                              									Schlusschauzeichen. Die Theilnehmernummern sind auf dunklen, runden Glasscheiben von
                              									etwa 3 cm Durchmesser derart aufgeschrieben, dass nach Leuchten einer hinter der
                              									Scheibe befindlichen kleinen Glühlampe die betreffende Nummer sichtbar wird.
                              									Aehnlich verhält es sich bei den Schlusszeichen. Die Glühlampe vertritt demnach die
                              									Stelle der sonst gebräuchlichen Klappe.
                           Diese Einrichtung ist zu unterscheiden von dem Vielfachumschalter mit Schauzeichen
                              									abgäbe der Telephonapparatfabrik von Fr. Welles in
                              									Berlin (D. R. P. Nr. 86578).
                           Die letztgenannter Firma geschützte Einrichtung bezieht sich auf ein
                              									Schaltungssystem, bei welchem Beginn- und Schlusszeichenglühlampen in die
                              									Stromleitung derart eingeschaltet werden, dass wenn eine Theilnehmerlinie auf dem
                              									Vermittelungsamt gestöpselt wird, deren Fernhörer abgehakt ist, der Gesammtstrom der
                              									Batterie nicht durch die Schlusszeichenlampe gehen kann, weil andere
                              									Schauzeichengeber bezieh. Glühlampen an den Ortsstrom der Theilnehmerlinie in
                              									Nebenschluss gebracht sind. Der Strom der Glühlampenbatterie verzweigt sich
                              									demgemäss und wird, so lange die Leitung besetzt ist, die Schlusszeichenlampe nicht
                              									zum Glühen bringen. Sobald ein Theilnehmer seinen Fernhörer abhakt, wird auf dem
                              									Vermittelungsamt ein in seiner Leitung befindliches Relais eingeschaltet. Durch
                              									Anziehen des Ankers schliesst dieses auf dem Vermittelungsamt einen Localstromkreis
                              									mit der Glühlampenbatterie und der Beginn-Schauzeichenlampe und wird diese leuchten.
                              									Stöpselt nun der Beamte die Klinke dieses Theilnehmers, so schaltet er dabei die
                              									Schlusszeichenlampe ein, für welche dieselbe Batterie verwendet ist. Hierdurch
                              									verzweigt sich aber der Strom und es wird die Beginn-Schauzeichenlampe wieder
                              									erlöschen und weder diese noch die Schlusszeichenlampe leuchten. Hängt der
                              									Theilnehmer seinen Fernhörer wieder an, so wird der Widerstand des hierdurch
                              									eingeschalteten Weckers zur Folge haben, dass das Relais den Anker loslässt. Jetzt
                              									wird aber auch die Zweig- bezieh. Localleitung der Beginn-Schauzeichenlampe geöffnet
                              									und da diese Lampe stromlos, wird durch die noch eingeschaltete Schlusszeichenlampe
                              									der Gesammtstrom der Batterie gehen und leuchten und zwar so lange, als die Klinke
                              									auf dem Amte gestöpselt bleibt. Wenn der andere Theilnehmer seinen Fernhörer
                              									anhängt, so lange der zweite Stöpsel des Zweischnursystems sich in der Klinke
                              									befindet, so wird ein zweites Schlusszeichen erfolgen, da auch dieser Stöpsel mit
                              									einer Lampe verbunden ist. Nach diesem zweiten Schlusszeichen soll erst die
                              									Verbindung auf dem Amte wieder getrennt werden. Wird vom Amte aus gerufen, so wird,
                              									wie leicht zu entnehmen, das Umgekehrte eintreten, d.h. erst die Schlusszeichenlampe
                              									leuchten und beim Abhängen des Theilnehmerhörers die Beginn- und die
                              									Schlusszeichenlampe eingeschaltet sein, ohne jedoch zu leuchten. Dieses der
                              									Hauptfabrik (Western Electric Comp.) auch in Amerika
                              									patentirte Schaltungssystem dürfte viele Vorzüge haben, jedoch muss meiner Meinung
                              									nach der praktischen Verwerthung es vorbehalten bleiben und abzuwarten sein, ob bei
                              									der Construction der Vielfachumschalter Mittel und Wege gefunden werden, die durch
                              									Benutzung der Glühlampen hervorgerufene lästige Erwärmung und ein Blenden nicht
                              									unangenehm zu empfinden.
                           Gleichzeitig sei hier kurz ein kleiner neuer Umschalter der Telephonapparatfabrik Fr. Welles, welche Firma auf der Ausstellung zwar
                              									nicht vertreten ist, erwähnt. Der kleine als Hörumschalter zu bezeichnende Apparat
                              									(D. R. P. Nr. 80209) besteht im Wesentlichen aus einem nach zwei Richtungen hin aus
                              									einer Mittelstellung heraus beweglichen Doppelkeil, der zwei Gruppen von
                              									Umschaltefedern beeinflusst, welche mit den betreffenden Leitungen verbunden sind.
                              									Der Doppelkeil ist in der Mitte gelagert und kann mittels zwei oder auch mehr an den
                              									Enden des Keils angreifenden Druckknöpfen in die eine oder andere Stellung gedrückt
                              									werden, wobei er aus der zweiten Seitenstellung selbsthätig wieder in die Mittellage
                              									zurückkehrt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 78
                              Fig. 8.Wechselklappe von Siemens und Halske.
                              
                           Ein von der Firma Siemens und Halske auf der Ausstellung
                              									vorgeführter und von bekannten Constructionen abweichender Vielfachumschalter gehört
                              									zu der Klasse der wagerechten Umschalter. Die Klappen sind nicht am Tischumschalter
                              									untergebracht, sondern es ist über dem eigentlichen Umschalter ein von Säulen
                              									getragener Kasten angebracht, welcher die Klappen enthält, Entsprechend der
                              									Bedienung des Umschalters von beiden Längsseiten befinden sich auch auf beiden
                              									Seiten des Tischumschalters derartige Klappenkästen, welche ebenso lang sind wie die
                              									Tischumschalter selbst. Die Kästen sind so hoch über dem Boden angeordnet, dass
                              									unter diesen der den Umschalter bedienende Beamte stehen und von seinem Platz aus
                              									das ihm gegenüber befindliche Klappenfeld übersehen kann. Selbstverständlich müssen
                              									die den Localklinken der linken Umschalterseite entsprechenden Klappen im rechts
                              									befindlichen Klappenkasten untergebracht werden und umgekehrt. Da ein Erreichen der
                              									Klappen mit der Hand zwecks Wiederaufrichtung nicht möglich, verwendet die Firma Siemens und Halske eine neue, von ihr construirte
                              									Wechselklappe (D. R. P. Nr. 80236). Zwei Elektromagnete E1E2 (Fig. 8) sind an
                              									den unteren Polenden vereinigt und tragen einen um a
                              									drehbaren Anker A. Die Drehachse liegt unterhalb der
                              									Schwerlinie, so dass der Anker ein Uebergewicht hat. Mit diesem zwischen den Polen
                              										p1 und p2 schwingenden Anker
                              									ist ein zweiarmiger leichter Bügel durch b fest
                              									verbunden. Die Enden K1
                              									und K2 des Bügels sind
                              									nach abwärts gebogen. Der Bügel K1 trägt die Nummeraufschrift und tritt bei Erregung
                              									des Elektromagneten E2
                              									vor die Glasscheibe G. Bei Schluss des
                              									Theilnehmerstromkreises wird der Anker A vom Magnet E1 angezogen und der
                              									Bügel umgelegt, wo er in Folge seines Uebergewichtes verbleibt, bis er durch
                              									Stromschluss des Magneten E2 auf die andere Seite gelegt wird.
                           Ausser ihren Vielfachumschaltern (Fig. 1) hat die
                              									Firma Mix und Genest, Actiengesellschaft, einen der
                              									gleichfalls bei der Reichspost eingeführten und in Fig.
                                 										9 veranschaulichten Fernschränke
                              									ausgestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 78
                              Fig. 9.Fernschränke von Mix und Genest.
                              
                           Die äussere Gestaltung ähnelt den früher von Fr. Welles
                              									gelieferten Schränken, in Bezug auf die Schaltung und Einrichtung weicht jedoch der
                              									Fernschrank von Mix und Genest wesentlich ab.
                           Der Schrank ist für zwei Schleifen derart eingerichtet, dass derselbe im Fernverkehr
                              									als eine Zwischenstelle oder zwei Endstellen benutzt werden kann.
                           Ausser den Schleifenleitungen befinden sich an jedem Schrank drei Einzelanschlüsse
                              									vom Ortsvermittelungsamt, zwei der letzteren zu dem Zweck, bei Endstelle des
                              									Fernamtes zwei Ortstheilnehmer an die beiden Schleifenenden anlegen zu können und
                              									eine dritte Leitung vom Ortsvermittelungsamt für den dienstlichen Verkehr zwischen
                              									Ortsund Fernamt frei zu haben.
                           An Apparaten enthält der Fernschrank (vgl. Fig. 9) von
                              									oben angefangen folgende:
                           In der Krönung ein Dosentelephon mit Summer. Vier Sanduhren mit einer Laufzeit von 3
                              									Minuten; für jede Schleife sind zwei solcher Uhren bestimmt, für den Fall, dass ein neues
                              									Gespräch begonnen wird, bevor die erste Sanduhr vollends abgelaufen ist. Ein in der
                              									Höhe und nach der Seite verstellbares Mikrophon. Einen Rahmen mit Klinken und
                              									Klappen (Fig. 10) und zwar: Eine Schiene mit 6
                              									Klappen, deren Deckel die Bezeichnungen A1, A2
                              									A3, F1, D und F2 (Fig. 10) tragen.
                              										A1 bis A3 sind die Klappen vom
                              									Ortsvermittelungsamt, F1 und F2 die
                              									Klappen der Schleife bei Endstellung und D die Klappe
                              									bei Zwischenschaltung des Schrankes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 79
                              Fig. 10.Fernschränke von Mix und Genest.
                              
                           Dieser Klappenschiene folgt eine Klinkenschiene mit 5 Klinken – E, E, A1, A2 und A3 von denen E = Erde und A1 bis A3 Ortsklinken bedeuten.
                           Nun folgen 4 Klinkenschienen mit je 10 Klinken und haben diese den Zweck, mehrere
                              									Schränke parallel schalten zu können, sofern eine grössere Anzahl Fernschränke sich
                              									in einem Amte befinden. Bemerkt sei, dass eine Prüfung auf frei oder besetzt nicht
                              									stattfindet, sondern eine Benachrichtigung an den nahe sitzenden Beamten, bei der
                              									sehr selten eintretenden Benutzung fremder Schleifenleitungen, durch Zuruf
                              									erfolgt.
                           Die nächste Klinkenschiene enthält 8 Klinken und zwar von links 2 Klinken ab der Schleifenleitung 1
                              									als Endstelle, eine Klinke F1 zum Einschalten der Betriebsapparate in die Schleife 1, 2 Klinken D1D2 für die durchgehende Schleifenleitung bei
                              									Einschaltung als Zwischenstelle; 2 Klinken ab und eine
                              									Klinke F2 in gleicher
                              									Weise für die Endschaltung 2. Die Bezeichnungen sind an
                              									den Klinken des Schrankes sichtbar gemacht.
                           Auf dem breiten Tisch, auf welchem reichlich Raum zum Notiren der Gespräche
                              									freigelassen, befinden sich die Stöpsel, Hörumschalter und Tasten (vgl. Fig. 9 und 11).
                           Die etwas zurückliegenden 4 Stöpsel S1, S2, SS1 und SS2 werden nur bei etwaigen Störungsfällen benutzt und
                              									sind je 2 Stöpsel durch eine Schnur zusammen verbunden. Die Stöpsel ab werden bei den Schleifenklinken a b verwendet.
                           Die Stöpsel JS1 bezieh.
                              										JS2 stehen mit der
                              									Uebertragung von der Schleife auf die Ortseinzelleitung (dem Inductorium) in
                              									Verbindung, während der Stöpsel S mit den
                              									Betriebsapparaten des Fernsehrankes verbunden ist.
                           Von den in Fig. 9 und 11 ersichtlichen Hörumschaltern dienen die äusseren beiden H1H2 zur Ein- und
                              									Ausschaltung der Doppelleitungen auf Klappe oder Taste und Sprechapparat, während
                              									die beiden inneren Hörumschalter U1U2 zur Ein- und Ausschaltung der beiden an den
                              									Schrank geführten Doppelleitungen in eine durchgebende Schleife (Schrank als
                              									Zwischenstelle) mit Einschaltung der Klappe D
                              									angeordnet sind.
                           Mittels der beiden äusseren T1T2 wird die
                              									eine oder andere der zwei Schleifen, mit der mittelsten Taste TA die Ortsleitung bezieh. das Ortsvermittelungsamt
                              									gerufen. Die Stöpsel, Hörumschalter und Tasten sind, wie bei dem Vielfachumschalter
                              									angegeben, durch rothe und schwarze Griffe noch besonders zu unterscheiden.
                           Unter der Tischplatte (Fig. 9) befindet sich ein
                              									Löffeltelephon mit Hebel zum Ein- und Ausschalten der Mikrophonbatterie. Hinter dem
                              									Schrankaufsatz sind 40 Klemmen zum Anschliessen der Leitungen, Batterien und der
                              									beiden Inductionsübertrager (System Krüger) angebracht.
                              									Ferner befindet sich daselbst die Mikrophonrolle und das Summerrelais. Letzteres,
                              									sowie das dazu gehörige Dosentelephon mit Schalltrichter ist in neuester Zeit
                              									fortgelassen. Nach meinem Dafürhalten könnte der vernickelte und mit Mechanismen zum
                              									Umklappen versehene Messingrahmen mit den Sanduhren ebenfalls fortfallen, da dieser
                              									den Fernschrank sehr vertheuert, ohne gerade sehr nöthig zu sein.
                           In den Fernämtern befinden sich ohnehin vorzügliche, mit grossen Minuten- und
                              									Secundenzeigern versehene Uhren, und die Beamten sind gezwungen, bei Beginn und Ende
                              									der Unterhaltung die genaue Gesprächszeit und Dauer von dieser Uhr zu entnehmen, so
                              									dass das jedesmalige Einstellen einer Sanduhr nur eine vergrösserte Arbeit bedeuten
                              									dürfte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 79
                              Fig. 11.Naglo's Hörumschalter.
                              
                           Die Schaltung der einzelnen Apparate ist folgende: Im Ortsvermittelungsamt sind die
                              									Leitungen zum Fernschrank ebenso eingeschaltet wie die Theilnehmerstellen. Wenn das
                              									Ortsvermittelungsamt ruft, so fällt im Fernamt die Klappe A1, A2 oder A3, je nachdem, welche der drei Leitungen benutzt
                              									wird. Zum Sprechen wird alsdann im Fernamt der Stöpsel S in die betreffende Klinke A1 bis A3 gesteckt, und der Hebel am Fernhörer zur
                              									Einschaltung der Mikrophonbatterie gedrückt. Wenn der Beamte das
                              									Ortsvermittelungsamt rufen will, so geschieht dies in derselben Stellung durch
                              									Drücken auf die Taste TA.
                           Der Verkehr auf den Schleifenfernleitungen richtet sich zunächst danach, ob das
                              									Fernamt eine Zwischenstelle oder eine Endstelle ist.
                           Bei der Schaltung als Zwischenstelle sind die Hebel der Hörumschalter U1U2 nach vorn gezogen,
                              									wodurch die Klappe D eingeschaltet ist, welche bei dem
                              									ankommenden Ruf fällt. Werden nun die Stöpsel S1a und S1b in die Klinken D1D2 und der (Abfrage-)Stöpsel S in die Klinke F1 gesteckt, sowie der Hebel des Hörumschalters H1 nach vorn gezogen, so ist der Beamte
                              									der Zwischenstelle nach beiden Seiten zum Hören und Sprechen eingeschaltet. – Der
                              									Beamte kann hierfür ebenso auch S2a, S2b, F2 und H2 benutzen. Zum abgehenden Ruf wird in gleicher
                              									Stellung die Taste T1
                              									– bezieh. T2
                              									– gedrückt.
                           Soll das Amt als Endstelle geschaltet werden, so stecken dauernd die Stöpsel S1a, S1b in den Klinken 1ab und
                              									die Stöpsel S2a, S2b in den Klinken 2ab; die
                              									Hebel der Umschalter U1U2 stehen
                              									alsdann senkrecht. Kommt zu der Endstelle ein Ruf eines anderen Fernamtes, so fällt
                              									die Klappe F1 bezieh.
                              										F2. Hierauf zieht
                              									der Beamte den Hebel H nach vorn und steckt den Stöpsel
                              										S in die betreffende Klinke F. – Will er selbst ein Fernamt rufen, so benutzt er die gleiche Stellung
                              									und drückt auf die Taste T1 bezieh. T2.
                           Wird das Ortsvermittelungsamt bezieh. der Ortstheilnehmer eines in Zwischenschaltung
                              									befindlichen Amtes gewünscht, so schaltet der Beamte des Fernamtes den Schrank
                              									zunächst als Endstelle. Der Verkehr zwischen Ortstheilnehmern verschiedener Städte
                              									gestaltet sich demnach wie folgt:
                           Nachdem das Ortsvermittelungsamt, z.B. Berlin, gerufen ist, ruft dieses das Fernamt
                              									und das Fernamt schaltet sich in oben angegebener Weise ein. Nach Austausch der
                              									Wünsche zieht der Fernamtbeamte den Stöpsel S aus der
                              									Klinke A1–3 und bringt
                              									an dessen Stelle den Stöpsel JS1 oder JS2, je nachdem, ob Schleife 1 oder 2 verlangt ist. – Wie früher schon
                              									gesagt, dient der Stöpsel JS zur Einschaltung des
                              									Inductoriums.
                           Nun ruft der Beamte des Fernamtes Berlin z.B. das gewünschte Fernamt Cöln und dieses
                              									gibt den Ruf in oben genannter Weise an das Ortsvermittelungsamt Cöln ab, worauf
                              									auch der Beamte des Fernamtes Cöln den Stöpsel S gegen
                              									den Stöpsel JS vertauscht. Hat nun das
                              									Ortsvermittelungsamt Cöln den Theilnehmer gerufen, so können die Ortstheilnehmer in
                              									Berlin und Cöln sprechen, bei welchem Beginnen die Fernamtbeamten in Berlin und
                              									Cöln, beide zugleich, den Anfang des Gespräches notiren. Damit diese Beamten sich
                              									überzeugen können, dass das Gespräch zu Stande gekommen oder beendigt ist, stecken
                              									sie zum Mithören ihren Abfragestöpfel S in die
                              									betreffende F-Klinke ein. Der Hebel des Fernhörers wird
                              									dabei nicht gedrückt.
                           Nun sei noch kurz die Verbindung bei gestörten Schleifenleitungen genannt. Ist eine
                              									Leitung schadhaft, so wird die Schleife als Einzelleitung geschaltet und zu
                              									diesem Zwecke der eine Stöpsel S1a dauernd in die
                              									betreffende Fernklinke a oder b, der zweite Stöpsel S1b in die Erdklinke E gesteckt. Die übrigen Verbindungen geschehen wie bei
                              									der Schaltung als Endstelle.
                           Die Verbindung zwischen Fern- und Ortsleitung geschieht durch die Stöpselschnüre S1, S2 oder SS1, SS2, da nun die
                              									Uebertragung (Inductorium) fortfällt.
                           Die Ausführung der einzelnen Apparate des Fernschrankes ist im Wesentlichen die der
                              									Vielfachumschalter der Actiengesellschaft Mix und
                                 										Genest.
                           In den meisten Fällen ist das Fernamt in demselben Gebäude, in welchem sich das
                              									Ortsvermittelungsamt befindet, aber in einem besondern, möglichst ruhig gelegenen
                              									Zimmer oder Saale untergebracht.
                           Das Fernamt ist mit den Vielfachumschaltern über den Umschalteraum durch
                              									Stanniolkabel verbunden, während die Batterien, welche der Ausdunstung und
                              									bequemeren Ueberwachung halber bei allen grösseren Aemtern in einem besonderen
                              									Batterieraum stehen, durch Guttaperchadrähte angeschlossen werden.
                           
                        
                           Ib.Telephonapparate, Linienwähler, Umschalter, Läutewerke
                              									und Zubehöre.
                           Die Zahl der einfacheren Telephonapparate ist, wie wohl bei allen Ausstellungen, eine
                              									sehr grosse. Die Apparate der einzelnen Firmen unterscheiden sich meist nur durch
                              									ihre mehr oder weniger von einander abweichende Ausführung, ohne dabei wesentlich
                              									Neues aufzuweisen.
                           Unter den Wandstationen fallen besonders die nach dem schwedischen Modell gebauten
                              									Apparate auf. Die Tischstationen sind grossentheils für den Inductoranruf
                              									eingerichtet und, ausgenommen die Mignonstationen, mit Mikrotelephonen ausgestattet;
                              									bei den meisten Apparaten sind Kohlenkörnermikrophone verwendet. Neben
                              									Kopftelephonen spielen die Dosentelephone eine grosse Rolle, bei denen fast durchweg
                              									die Messingtheile durch Aluminium ersetzt sind.
                           Ausser den einfachen und bekannten LinienwählerkastenVgl. D. p. J. 1891
                                    												279 85 und 282
                                    											180. finden sich vielfache Combinationen von Telephonstationen
                              									mit Linienwählern, Kurbel- und Stöpselumschaltern vor.
                           Die vorgeführten und mit Stöpseln versehenen Centralumschalter für Fabrik- und
                              									Hausbetrieb besitzen bis auf wenige Ausnahmen keine Untergestelle; dieselben sind in
                              									Grössen von 5 bis 100 Klappen und Klinken, in Abstufungen für 5, 10, 15, 20, 25, 50
                              									und 100 Anschlüsse vertreten.
                           Die verschiedenartigen Tableaux (ohne Klinken und Stöpsel), meist nur für die
                              									elektrische Haustelegraphie bestimmt, haben in ihrer Einrichtung und Gestaltung zwar
                              									einige Wandlungen erfahren, sind aber im Grossen und Ganzen dieselben wie früher
                              									geblieben.
                           Einen grösseren Centralumschalter führt die Firma Paul
                                 										Hardegen und Co. vor. Dieser Umschalter hat äusserlich eine ähnliche Form,
                              									wie der in Fig. 9 dargestellte Fernschrank. In der
                              									oberen senkrechten Schrankfläche sind 100 Anruf klappen und an diese anschliessend
                              									10 Schlussklappen untergebracht. Den Klappen folgen in einem anderen Felde 100
                              									Klinken. Zur Verbindung dienen 10 auf dem Tisch befindliche Stöpselpaare und ebenso viele
                              									Hörumschalter.
                           Ein besonderes Merkmal bietet der auf der rechten Seite des Schrankes vorgebaute in
                              									einem Kasten befindliche Inductor. Die Anordnung desselben ist recht praktisch,
                              									jedoch dürfte das Aussehen des Umschalterschrankes dadurch etwas beeinträchtigt
                              									werden. Das Mikrophon hängt wie bei den Vielfachschränken von einem Mikrophonständer
                              									frei herab. Als Empfänger wird ein Kopftelephon verwendet.
                           Die schöne und auch in technischer Beziehung reich ausgestattete Koje genannter Firma
                              									enthält ferner eine Tischstation, deren Deckel als Linienwählerkasten mit 12 Büchsen
                              									eingerichtet ist. Aus einer Seiten wand der Station führt die Leitungsschnur heraus,
                              									an welcher der Stöpsel angeschlossen ist. Zum Betriebe der Station werden ein
                              									Inductor und Mikrotelephon verwendet. Letzteres wird in Ruhestellung in gabelförmige
                              									Bügel, welche an der einen Längswand der Station angeschraubt sind, gelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 81
                              Fig. 12.Telephon von Kaiser und Schmidt.
                              
                           Bei einigen Telephonstationen sind die Mikrophone an verstellbaren Armen nach Art
                              									Nürnberger Scheren (Wandstation von Keiser und Schmidt)
                              									oder in Form einer Fahne (Tischstation von Rudolph
                                 										Krüger) befestigt. An den Armen befinden sich 2 bis 3 Gelenke, so dass das
                              									Mikrophon in jede erforderliche Lage eingestellt werden kann. Aehnliche
                              									Gelenkverbindungen, durch welche jedoch Geber und Empfänger verstellt werden, weist
                              									auch das D. R. P. Nr. 87184 auf.
                           Bei der in Fig. 12 ersichtlichen Einrichtung ist das
                              									Gelenk 20, 21 durch Stift 24 in den unter dem Gehäuseboden befestigten Winkeln 23 gelagert und mit dem Ende eines Armes 22 drehbar verbunden.
                           Auf den Arm oder Stift 22 ist ein Tragarm 25 aufgeschoben, dem eine begrenzte Drehbewegung
                              									ertheilt werden kann, wogegen der Stift 26 eine
                              									Längsverschiebung verhindert. Dieser Stift ragt in einen wagerecht liegenden
                              									Einschnitt 27 am Tragarm 25.
                           Von letzterem steht seitlich ein Schenkel 28 ab, an
                              									dessen Ende das Mikrophon 29 befestigt ist. Das
                              									Diaphragma in diesem Sender liegt gewöhnlich rechtwinklig zur Längsachse der Arme
                              										22 und 25 und es kann
                              									der Sender an einer Scheibe 30 befestigt werden. Durch
                              									geeignete Wahl der Länge des Schlitzes 27 sowie der
                              									Stellung des Stiftes 26 kann der Sender nach beiden
                              									Seiten des Armes 22 gedreht werden.
                           Wenn er gegen den das Telephon Benutzenden gedreht wird, so wird der Sender am Arm
                              										22 bezieh. 25 erfasst.
                              									Der Arm 25 erstreckt sich mit gleichbleibender Dicke
                              									über den Stift oder Arm 22 hinaus, und in sein unteres
                              									Ende ist eine verschiebbare Hülse 31 eingesetzt, wobei
                              									die letztere auf einem Theile ihrer Länge gespalten ist und ein wenig federt,
                              									so dass sie beim Einschieben in den Arm 25 gedrückt
                              									werden muss. Hierdurch wird der Arm 31 an jedem Punkte
                              									seiner Länge festgehalten und kann beliebig verlängert und gedreht werden.
                           Auf dem aus dem Arm 25 vorstehenden Ende der Hülse 31 ist eine Gabel 32 zur
                              									Lagerung des um Stift 34 drehbaren Gelenkes 33 aufgesetzt. Etwa rechtwinklig zum freien Ende des
                              									Gelenkes stehend, ist an letzterem mittels Schraube 36
                              									ein Halter 35 befestigt, durch welchen der Empfänger
                              										37 hindurchgesteckt ist und in welchem er, wenn
                              									nöthig, in Richtung seiner Länge verschoben werden kann.
                           Gewöhnlich nimmt der Empfänger die aus Fig. 12
                              									ersichtliche Stellung ein.
                           Benutzt man das Telephon und steht vor dem Sender, so ist der Empfänger dicht vor dem
                              									einen Ohre. Will man aus irgend einem Grunde das andere Ohr benutzen, so kann der
                              									Hörer vollständig auf die andere Seite des Armes 22
                              									geschwungen werden, in Folge dessen auch das Mikrophon durch Reibung mitgenommen und
                              									herumgedreht wird.
                           Auch bei Mikrotelephonen ist die gelenkige Verbindung, wenn auch in vollständig
                              									anderer Ausführung und zu einem ganz anderen Zweck, angewendet worden. In dem in
                              										Fig. 13 dargestellten und besonders für
                              									transportable Apparate geeigneten Mikrotelephon ist durch das Scharnier C ein Aufklappen des unteren Theiles (Mikrophones)
                              									möglich, wodurch die ganze Einrichtung in ihrer räumlichen Ausdehnung reducirt und
                              									der Grifftaster g gegen zufälligen Druck im
                              									Apparatgehäuse dadurch geschützt wird, dass derselbe in die Sprechöffnung der
                              									Mikrophonmuschel hineinragt, ohne deren Schallplatte zu berühren. Die
                              									Schnureinführung befindet sich unterhalb bei o zwischen
                              									den zwei sichelförmigen Lamellen s, welche gleichzeitig
                              									die Stromzuführung nach dem Mikrophon M bilden; die
                              									Befestigung der beiden Theile s an der Mikrophonmuschel
                              									geschieht unter Verwendung von zwischengeschraubtem Isolirstoff.
                           Oberhalb des Scharniers C sind die beiden Lamellen s mit dem gerieften Hartgummigriff umgeben und bei l mit dem Obertheile durch isolirte Verschraubungen
                              									verbunden.
                           Das ausgestellte zusammenklappbare Mikrotelephon dürfte nach dem D. R. P. Nr. 85011
                              									(Actiengesellschaft für Fernsprechpatente in Berlin) angefertigt sein.
                           Die Gewerbeausstellung ist bekanntlich nur für Berliner Fabrikate bestimmt und konnte
                              									in Folge dessen von auswärtigen Firmen nicht beschickt werden. Da nun gegenwärtig
                              									auch andere, wohl ganz praktische Mikrotelephon. Einrichtungen für Telephone bezieh.
                              									Telephonstationen auftauchen, so seien drei der wesentlichsten und hierher gehörigen
                              									Neuerungen, da sie noch nicht weiter bekannt sein dürften, beschrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 81
                              Fig. 13.Mikrotelephon.
                              
                           Die eine betrifft ein Doppelmikrophon, bei welchem die beiden Mikrophone M und M1 derart zu einem Ganzen verbunden sind, dass durch
                              									Drehung des Doppelmikrophons abwechselnd das eine und das andere eingeschaltet und
                              									benutzbar wird.
                           
                           Zu dem Behufe wird die in Fig. 14 dargestellte
                              									Dreh- und Umschaltvorrichtung angewendet (D. R. P. Nr. 83173). Dieselbe besteht aus
                              									der Platte p, an welcher die beiden Mikrophone M und M1 angebracht sind, und welche um die Achse a-x drehbar ist. Die letztere ist in zwei von einander
                              									isolirten Trägern t und t1 gelagert, die gleichzeitig zur
                              									Stromleitung dienen und zu dem Zwecke Einschaltstücke c
                              									und c1 besitzen, welche
                              									in bekannter Weise in Verbindung mit der weiteren Mikrophonstromleitung gebracht
                              									werden.
                           Je ein Pol k und k1 der Mikrophone M und
                              										M1 ist in steter
                              									stromleitender Verbindung mit dem Träger t1, was unmittelbar durch die metallische Achse a-x erreicht wird, deren Ende a durch eine Hülse h vom anderen Träger t isolirt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 82
                              Fig. 14.Doppelmikrophon.
                              
                           Die zwei anderen Pole des Mikrophons, welche durch die Kohlenschallplatten m bezieh. m1 gebildet werden, sind in steter metallischer
                              									Berührung mit den Metallstiften st bezieh. st1, die mit dem
                              									Mikrophongehäuse in fester Verbindung sind. Die Stromschlussfeder f kommt nun je nach der Stellung des Doppelmikrophons
                              									entweder mit dem Stifte st oder st1 in Verbindung, so dass entweder das
                              									Mikrophon M oder M1 in den Stromkreis eingeschaltet wird. Der
                              									Stromlauf ist folgender:
                           Ueber Schallplatte m oder m1 in den metallischen Deckel d oder d1 nach st oder st1 über Feder f, Träger t,
                              									Stromschlusstift c zu den bekannten Theilen des
                              									Mikrophonstromkreises (Inductionsspule, Batterie) über c1, t1, Achse a-x zum
                              									zweiten Pol des Mikrophons k oder k1 zurück.
                           Um die Drehung bequem vornehmen zu können, ist an der Achse a-x eine Kurbel oder ein Knopf K befestigt,
                              									der mit Anschlagstiften versehen ist, welche gegen den Anschlagstift i stossen und die Bewegung begrenzen.
                           Bei Kohlenkörnermikrophonen wird durch die Drehung und den Anschlag des Gehäuses eine
                              									Erschütterung des Kohlenpulvers herbeigeführt, was die stets gute mikrophonische
                              									Wirkung sichert.
                           Eine Feder f1 sichert
                              									durch Einschnappen in eine Einkerbung der Achse die jeweilige Stellung des
                              									Doppelmikrophons.
                           Die Firma Friedr. Heller in Nürnberg-Glaishammer hat
                              									eine Einrichtung angegeben (D. R. P. Nr. 85768), durch welche bezweckt wird, bei
                              									Telephonstationen die Mikrophonbatterien in Fortfall zu bringen, so dass bei
                              									Fernsprechapparaten, bei. welchen das Läutewerk durch Inductoren betrieben wird,
                              									überhaupt keine Batterie mehr nöthig ist.
                           Zu diesem Behufe findet zum Betriebe des Mikrophons ein Accumulator Verwendung, der
                              									an der Sprechstelle selbst, und zwar gleichzeitig mit dem jeweiligen An- und
                              									Abläuten, geladen wird.
                           Innerhalb des Telephongehäuses wird ausser dem Magnetinductor eine kleine
                              									Dynamomaschine so angeordnet, dass sie gleichzeitig mit diesem von der
                              									gemeinschaftlichen Welle aus betrieben wird.
                           Der hierbei in dem Inductor erzeugte Strom dient in üblicher Weise zum Betrieb des
                              									Läuteapparates, während der aus der Dynamo kommende Strom eine kleine, an geeigneter
                              									Stelle untergebrachte Accumulatorenbatterie speist.
                           Da letztere demnach vor und nach jedem Gespräch geladen wird, so ist bei Wahl
                              									richtiger Verhältnisse stets so viel Strom vorhanden, als unter normalen Umständen
                              									zum Betrieb des Mikrophons erforderlich ist.
                           Auch bei aussergewöhnlicher Inanspruchnahme kann durch länger andauerndes Kurbeln
                              									jederzeit eine ausreichende Strommenge erzeugt werden.
                           Damit bei der Ruhelage die Accumulatorenbatterie nicht durch die Wickelung der Dynamo
                              									kurz geschlossen werde und sich aufbrauchen kann, ist zwischen den beiden
                              									Stromerzeugern eine entweder von Hand zu betreibende oder selbständig wirkende
                              									Stromschlussvorrichtung eingeschaltet, durch welche beim Stillstand der Dynamo der
                              									Ladestromkreis unterbrochen, während des Kurbeins hingegen Stromschluss hergestellt
                              									wird.
                           Ob die Einrichtung sich in der Praxis bereits bewährt hat, ist mir unbekannt.
                              									Vielleicht wird ein weiterer Ausbau auf diesem Wege auch erst noch erfolgen
                              									müssen.
                           Durch eine andere Neuerung wird die möglichst vollkommene Ausnutzung aller, das
                              									magnetische Feld eines Telephons bildenden Kraftlinien und eine weitergehende
                              									Verminderung der magnetischen Streuung, als dies durch die blosse Annäherung der
                              									Platte an den Magnetpol erreicht werden kann, angestrebt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 82
                              Fig. 15.Schaltplatte von Heller.
                              
                           Zu diesem Zwecke wird die Schaltplatte A (Fig. 15) mit einer oder mehreren Ausbauchungen B versehen, welche sich in ihrer Anordnung der Polform
                              										C anschliessen. Es werden hierfür in der
                              									Patentschrift Nr. 86594 mehrere Vorschläge gemacht, je nachdem, ob eine oder mehrere
                              									Spulen D, oder ob Glockenmagnete zur Verwendung kommen.
                              									Wenn der Magnetpol die Spule überragt, so wird die Ausbauchung B so angebracht, dass der Pol in ihre Höhlung tritt,
                              									letzterer also am Polende abgerundet ist.
                           Wesentlichere Neuerungen bei Centralumschaltern und Tableaux betreffen die zur
                              									Verwendung gelangenden Klappen. Da es in grossen Hotels, besonders des Morgens, bei
                              									regem Betriebe öfter vorkam, dass die üblichen Glockenzeichen (ein-, zwei- und
                              									dreimal Läuten) für den Kellner, das Zimmermädchen oder den Hausdiener nicht mehr
                              									unterschieden werden konnten und daher die Bedienung mangelhaft wurde, construirte
                              									die Actiengesellschaft Mix und Genest eine
                              									Tableauklappe mit drehbarer Zeichenscheibe, bei welcher entsprechend dem ein- oder
                              									mehrmaligen Klingeln Zahlen 1, 2 bezieh. 3 erscheinen.
                           Bei der in Fig. 16 dargestellten Klappe erfolgt nach
                              									jedesmaligem Anziehen des Ankers a eine Vierteldrehung
                              									der Scheibe b durch Auslösen der Klinke c.
                           Die Zurückstellung der Klappe geschieht durch eine aus dem Tableaukasten vorstehende
                              									Stange. Dieselbe stösst ähnlich wie bei den Fallklappentableaux gegen einen Hebel
                              										d der Drehklappe. Hierbei wird die Zahnstange e gehoben und da diese in den Trieb f der Scheibe b eingreift,
                              									geht letztere in ihre Anfangsstellung zurück und wird daselbst von dem Haken der
                              									Klinke c bis zur neuen Auslösung festgehalten.
                           Die aus Fig. 17 ersichtliche Klappe ist mit einer
                              									Einrichtung zur selbsthätigen Umschaltung versehen.
                           Fällt in Folge des Stromdurchganges der Deckel d, so
                              									drückt der Stift e auf die Feder g, welche dadurch von dem Contact i abgehoben und an den Contact r gepresst wird. Diese Stromschlusstücke r
                              									und i mit den Muttern r1 bez. i1, zwischen welche die anzuschliessenden Leitungen
                              									gebracht werden, sind von der Grundplatte g1 isolirt, während die Feder g leitend auf der Platte g1 befestigt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 83
                              Fig. 16.Tableauplatte von Mix und Genest.
                              
                           Die Klappe, welche bei verschiedenen Umschalteeinrichtungen Verwendung Fig. 16. findet, wird zweckmässig zur automatischen
                              									Um- bezieh. Einschaltung entfernt liegender Telephonstationen oder Läutewerke,
                              									besonders für die Nachtzeit verwendet, während sie am Tag zur Sichtbarmachung des
                              									Anrufes auf der Vermittelungsstelle dient. Durch einen besonders dazu construirten
                              									Umschalterkasten mit excentrischer Walze können alle an die Vermittelungsstelle
                              									angeschlossenen Stationen des Abends durch einfache Umdrehung dieser Walze von dem
                              									Centralumschalter ab und auf die automatische Umschaltung geschaltet werden.
                           Wird die untere Hälfte der Grundplatte g1 mit den auf dieser befestigten Theilen irg und der Stift e des
                              									Deckels d fortgelassen, so ist die Klappe die bei den
                              									Vielfachumschaltern der Actiengesellschaft Mix und
                                 										Genest benutzte und bei diesen Apparaten vorstehend beschriebene Klappe. Es
                              									ist a die erwähnte Regulirschraube mit der
                              									Schraubenspindel, b der Anker mit dem Hebel und dem
                              									Höcker c zum Abdrücken des Deckels d beim Herabgehen des Ankers. (Vgl. diesen Bericht in
                              									Heft 3.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 83
                              Fig. 17.Umschaltung von Mix und Genest.
                              
                           Wird bei derselben Einrichtung an dem Ende m des Hebels
                              										b noch eine Contactschraube und an dem isolirten
                              									Träger n eine nach dieser Contactschraube hin
                              									gerichtete Contactfeder angebracht, so erhält man die Klappe, welche die Actiengesellschaft Mix und Genest seither bei ihren und
                              									ebenfalls im vorigen Bericht beschriebenen Fernschränken verwendet. Durch die
                              									Contactfeder und Schraube, deren Platinarmaturen in Ruhe wenig von einander
                              									abstehen, wird beim Anziehen des Ankers b ein
                              									Localstromkreis geschlossen, in welchen der Summer oder ein Läutewerk eingeschaltet
                              									ist. Die Klappe ist demnach so construirt, dass die wesentlichsten Theile derselben
                              									– als Massenartikel hergestellt – zu drei, wiederum verschiedenen Klappen verwendet
                              									werden können.
                           
                        
                           II.Die Feuermeldeeinrichtung der Ausstellung und die
                              									Apparate zum Feuermelden.
                           Das ausgedehnte Ausstellungsterrain mit einer Gesammtfläche von etwa 917000 qm und
                              									die grossen, fast ausschliesslich in Holz ausgeführten Ausstellungsgebäude, von
                              									denen allein das Hauptindustriegebäude eine Fläche von etwa 50000 qm bedeckt,
                              									erforderten eine umfangreiche und möglichst vollkommene Sicherheitsanlage.
                           Mit der bekannten vorzüglichen Ausstattung und Schlagfertigkeit der Berliner
                              									Feuerwehr musste auch die zu schaffende Feuermeldeeinrichtung in Einklang gebracht
                              									werden, um nicht nur die Bedingungen, welche man an eine Sicherheitsanlage zu
                              									stellen berechtigt ist, zu erfüllen, sondern um auch gleich ersterer nach
                              									Möglichkeit als eine Mustereinrichtung gelten zu können.
                           Mit der Installation der Anlage und Lieferung der benöthigten Apparate wurde von dem
                              									Arbeitsausschuss der Gewerbeausstellung die Actiengesellschaft Mix und Genest betraut.
                           Machte es die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit auch erforderlich, möglichst
                              									vorhandene Constructionen bezieh. als Massenartikel herstellbare Apparattheile zu
                              									benutzen, so dürfte die ganze Einrichtung und Schaltung doch viel Neues bieten.
                           Die Vertheilung der auf dem Ausstellungsgelände befindlichen sieben Feuerwachen und
                              									der jeder Wache zugetheilte engere Schutzkreis ist aus dem beigefügten Plan (Fig. 18) zu ersehen.
                           Jede Feuerwache besitzt ein Tableau, und zwar erhielt:
                           1) die Haupt-(Platz-)Wache P. W. 20 Klappen,
                           2) die Feuerwache der Sonderausstellung Alt-Berlin,
                           3) die der Colonialabtheilung – und
                           4) die von Cairo je ein Tableau mit 5 Klappen,
                           5) die Spreewache, welche die nach der Spreeseite hin liegenden einzelnen Gebäude zu
                              									schützen bestimmt ist – und
                           6) die besondere Feuerwache für das Theater Alt-Berlin je ein Tableau mit 6 Klappen –
                              									und endlich
                           7) die Feuerwache für die Ausstellung „Nordpol“ ein Tableau mit 2 Klappen.
                           Die Tableaux enthalten für jede einmündende Leitung einen Blitzableiter, ein
                              									Galvanoskop, eine der oben bezeichneten Signalklappen mit einem Untercontact zur
                              									Einschaltung eines Alarmweckers, eine Klinke zur Einschaltung eines Sprechapparates
                              									(Mikrotelephon) und einen Stromwender für die Ruhestrombatterie. Die Signalklappe
                              									ist nach dem Modell der Reichspostverwaltung gebaut. Die Elektromagnetspulen
                              									erhielten der Ruhestrom anläge entsprechend eine feinere Wickelung, d.h. einen
                              									Widerstand von 200 Ohm. Die Klinke ist die bei Vielfachumschaltern bekannte und
                              									besteht (vgl. Fig. 19 und 22) aus der Stöpselhülse und einer Klinkenfeder mit Platinarmatur. Beim
                              									Einstecken des Stöpsels wird der Sprechapparat der Feuerwache ohne Trennung des
                              									Ruhestromkreises in die Leitung eingeschaltet.
                           Etwa 100 Feuermelder sind auf die einzelnen Gebäude vertheilt und weitere 25 solcher
                              									Melder an freistehenden Objecten angebracht. Von diesen Feuermeldeknöpfen, welche im
                              									Plan (Fig. 18) durch Kreise kenntlich gemacht sind,
                              									verfallen auf das Hauptindustriegebäude etwa 32, Alt-Berlin 10, das Theater 13,
                              									Cairo 20, Colonialabtheilung, Vergnügungspark und verschiedene Gebäude 25. Diese
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 84
                              Fig. 18.Plan für die Lichtvertheilung.
                              
                           
                           Feuermeldeknöpfe sind auf starken eichenen roth lackirten
                              									Brettern montirt und leicht sichtbar.
                           Auf der Grundplatte befinden sich zwei Contactfedern, welche durch einen Knopf, der
                              									fest an der Glasscheibe anliegt, zusammengepresst werden (vgl. Fig. 19).
                           Durch Zerschlagen der Glasscheibe werden somit die Contactfedern frei und indem sie
                              									aus einander federn, wird die Ruhestromleitung geöffnet und die Klappe auf der
                              									Feuerwache ausgelöst, welche dabei ihrerseits den Localstromkreis mit dem
                              									Alarmwecker schliesst.
                           Die Inschrift am Feuermelder: „Glas einschlagen“ weist auf die Art des
                              									Gebrauches hin.
                           Mittels eines auf der Feuerwache befindlichen Schlüssels können die Melder auch ohne
                              									Zerschlagen des Glases – z.B. bei einer Revision – geöffnet werden. Die
                              									Feuermeldeknöpfe sind derart mit der Wache verbunden, dass immer eine gewisse Anzahl
                              									von auf einem bestimmten Wege bezieh. Gang befindlichen Meldern hinter einander
                              									geschaltet sind, wie dies auf dem Plane (Fig. 18)
                              									dargestellt ist. Die Melder eines solchen Weges sind im Plan mit gleichen Zahlen
                              									versehen und stellen die punktirten Linien die Leitungen dar. Der erste Feuermelder
                              									einer derartigen Reihe ist unmittelbar an das Tableau angeschlossen und der letzte
                              									der hinter einander geschalteten Meldeknöpfe an Erde gelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 85
                              Fig. 19.Plan für die Lichtvertheilung.
                              
                           Die einzelnen Leitungen sind so disponirt, dass die durch das Fallen einer Klappe
                              									bezieh. Läuten des Weckers alarmirte Feuerwehr bei Einhaltung des kürzesten Weges
                              									die betreffende Reihe der Feuermelder, von welcher die Meldung erfolgte, passiren
                              									muss.
                           Auf jeder Feuerwache hängt ein grosser Plan aus (Fig.
                                 										18 in verkleinertem Maasstabe), auf welchem die Feuermeldeknöpfe einer
                              									jeden Reihe mit einer bestimmten, von den anderen Reihen verschiedenen Farbe
                              									angelegt sind; die gleiche farbige Bezeichnung besitzt auch der Deckel der der
                              									betreffenden Reihe zugehörigen Tableauklappe.
                           Hierdurch ist der von der Feuerwehr zurückzulegende Weg nach der Brandstätte in
                              									praktischer Weise aus dem Plan ersichtlich und ein Irrthum ausgeschlossen, da, wenn
                              									beispielsweise die Klappe Grün fällt, der Weg durch die grün bezeichneten
                              									Meldeknöpfe bestimmt ist.
                           Der letzte und an Erde liegende Feuermelder einer jeden Reihe ist, wie aus Fig. 19 (links) hervorgeht, mit einer Klinke zur
                              									Einschaltung eines transportablen Sprechapparates versehen. Die Klinke dient zur
                              									Prüfung der Leitung. Hierzu wird der bekannte von der Firma Mix und Genest für Militärzwecke construirte Apparat verwendet, welcher
                              									aus dem Apparatkasten mit eingebauter Inductionsspule, zwei Trockenelementen und
                              									einem Mikrotelephon besteht. Der Ruhestromanlage entsprechend ist die Schaltung
                              									geändert und der Kasten mit einer anderen Taste versehen worden. An die Klemmen LE (Fig. 20) wird die
                              									Stöpselschnur mit dem Stöpsel angeschlossen. Ist der Stöpsel in die Klinke
                              									eingeführt, so ist die Leitung durch den Apparat, d.h. von Leitung L über die Klemmen L und
                              										T, die Wickelung des Telephons, die eine
                              									Contactfeder des Umschalters am Mikrotelephon, die Klemme E des Mikrotelephons, den Taster und Klemme E
                              									des Apparatkastens geschlossen. Die secundäre Wickelung der Inductionsspule liegt im
                              									Nebenschluss, der primäre Stromkreis dagegen ist bei dem Umschalter des
                              									Mikrotelephons offen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 85
                              Fig. 20.Feuermelder von Mix und Genest.
                              
                           Durch Drücken auf die Taste wird der secundäre Stromkreis geöffnet und die Klappe auf
                              									der Feuerwache fallen. Der dortige Wachhabende schaltet seinen Apparat (vgl. Fig. 19 und 22)
                              									ebenfalls durch Stöpseln ein und meldet sich durch Zuruf. Da der revidirende Beamte
                              									nunmehr die Taste wieder losgelassen und den Umschalterhebel am Mikrotelephon
                              									niedergedrückt hat, ist sowohl der secundäre wie der primäre Stromkreis geschlossen
                              									und das Aussprechen der Leitung bezieh. die Beantwortung des vorgenannten
                              									Feuermelder von Mix und Genest. Zurufes kann stattfinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 85
                              Fig. 21.Feuermelder von Mix und Genest.
                              
                           Auf den Feuerwachen werden je zwei Leitungen von einer gemeinsamen Ruhestrombatterie,
                              									bestehend aus acht Kupfer-Zinkelementen, gespeist.
                           Zur Ausschliessung der durch remanenten Magnetismus möglicher Weise eintretenden
                              									Fehler ist die Instruction gegeben, dass die Batterien täglich am Morgen
                              									umgeschaltet werden. Zu diesem Zwecke sind bei den Tableaux die früher genannten
                              									Stromwender angeordnet.
                           Nach dieser Umschaltung der Batterien findet sogleich die vorstehend beschriebene
                              									Prüfung der Leitungen statt.
                           Ausser diesen normalen Einrichtungen sind noch
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 86
                              Fig. 22.Feuermeldeeinrichtung von Mix und Genest.
                              
                           
                           einige andere vorhanden, um besonders gefährdete Gebäude
                              									und Orte, an welchen grosse Menschenansammlungen stattfinden können, zu
                              									schützen.
                           So ist auf der hohen Brücke beim Nordpol ein Feuermeldeknopf angebracht, welcher
                              									statt zwei Contactfedern deren drei (vgl. Fig. 21)
                              									enthält, so dass an diesen Meldeknopf zwei Feuerwachen angeschlossen werden konnten.
                              									Der Ruhestrom geht von dem Tableau der einen Wache zur Feder L1 und von der zweiten Wache zur Feder L2 des Knopfes und
                              									liegt hier über eine lange Contactfeder E an Erde. Es
                              									ist aus Fig. 21 leicht zu entnehmen, dass nach
                              									Zerschlagen der Glasscheibe die Ruhestromleitung nach beiden Wachen geöffnet wird
                              									und dortselbst ein Alarm erfolgt.
                           Eine weitere besondere Einrichtung ist zum Schütze des Theaters Alt-Berlin und des
                              									daran angrenzenden Ortes Alt-Berlin geschaffen, da ein hierselbst etwa entstehendes
                              									Feuer gleich grosse Dimensionen annehmen dürfte. Die Feuerwache Alt-Berlin besitzt,
                              									wie aus Fig. 23 hervorgeht, vier Stromkreise, das
                              									Theater selbst 13 Feuermeldeknöpfe. Bei einem Feuersignal aus dem Theater wird nicht
                              									nur die Theaterfeuerwache alarmirt, sondern auch die Wache des Ortes Alt-Berlin und
                              									die Haupt-(Platz-)Wache.
                           In den einzelnen Meldeleitungen der Theaterwachen sind Relais eingeschaltet, deren
                              									Anker durch den, in den Feuermeldeleitungen befindlichen Ruhestrom angezogen
                              									erhalten werden. Nun geht von der Haupt-(Platz-)Wache eine besondere Leitung durch
                              									das dortige Tableau nach der Theaterwache und hier hinter einander über die
                              									Ankercontacte der vier Relais zu dem Tableau der Feuerwache des Ortes Alt-Berlin und
                              									hier zur Erde. Wird in einer der Feuermeldeleitungen des Theaters ein Alarmsignal
                              									gegeben, so fällt bei dem Tableau der Theaterwache, wie bei allen Tableaux, die
                              									Klappe und diese schliesst den Localweckerstromkreis; gleichzeitig lässt der Anker
                              									das Relais, da doch auch dieses in demselben Ruhestromkreis liegt, los und öffnet
                              									dadurch den Ruhestromkreis nach links (Fig. 23) zur
                              									Platz-(Haupt-)Wache und rechts zur Feuerwache Alt-Berlin, welche ebenfalls alarmirt
                              									werden. Die bei den Tableaux in den Ruhestromkreis eingeschalteten Galvanoskops
                              									dienen, wie ohne weiteres verständlich, zum Anzeigen, dass die Leitung Strom hat und
                              									demgemäss in Ordnung ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 87
                              Fig. 23.Feuermeldeeinrichtung von Mix und Genest.
                              
                           Zu diesen Feuermeldeeinrichtungen kommen noch die besonderen telephonischen
                              									Verbindungen der Feuerwachen. Zu diesem Zwecke ist auf der Hauptwache P. W. (Fig. 18) ein Centralumschalter aufgestellt bezieh.,
                              									wie aus Fig. 22 zu ersehen, mit dem Meldetableau in
                              									constructiver Hinsicht verbunden. An diesen Umschalter sind die einzelnen
                              									Feuerwachen durch Sprechleitungen angeschlossen.
                           
                           Der Centralumschalter und die Sprechapparate selbst bieten nichts Neues und
                              									bedürfen daher keiner weiteren Beschreibung.
                           Von den wenigen ausgestellten Feuertelegraphen sind zwei Apparate bezieh. neue
                              									Einrichtungen anzuführen. Die Firma Groos und Graf
                              									verwendet zum Melden einen geschlossenen, wie üblich roth angestrichenen
                              									Eisenkasten, dessen Thüre mittels Schlüssels bei einer Alarmirung zu öffnen ist. Aus
                              									der vertieft liegenden inneren Wand des Kastens ragt eine Kurbel hervor, welche, wie
                              									auch auf der Innenseite der Thüre vermerkt ist, dem zu meldenden Klein-, Mittel-
                              									oder Grossfeuer entsprechend, ein-, zwei- oder dreimal zu drehen ist, worauf der
                              									Telegraph der Feuerwache die der ein- oder mehrmaligen Umdrehung entsprechenden
                              									Morse-Aufzeichnungen bewerkstelligt. Neben der Kurbel befindet sich das Klinkenloch
                              									zum Einstöpseln eines Löffeltelephons, um die vom Telegraphenapparat aus dem Melder
                              									zurückgegebene Antwort an dem Knacken des Telephons vernehmen zu können. Bei einer
                              									kleineren Type des Feuermelders hat die Firma Groos und
                                 										Graf dasselbe Princip zur Anwendung gebracht, jedoch ist die Kurbel
                              									desselben stets nur einmal zu drehen und erfolgt auf der Feuerwache nur ein Zeichen
                              									in Morse-Schrift. Dieser Apparat ist für kleinere Orte, in welchen die Grösse des
                              									Feuers nicht besonders zu melden ist, bestimmt. Die Actiengesellschaft Mix und Genest benutzt dagegen folgende neue
                              									Melderconstruction: Hinter einer Glasscheibe liegt, in einem Gelenk hochgelegt, ein
                              									Messingring. Nach Zerschlagen der Glasscheibe fällt der Ring aus der erstandenen
                              									Thüröffnung heraus und die Aufschrift am Melder „Glas einschlagen“ –
                              										„Griff ziehen“ schreibt auch dem Laien die Benutzung vor. Durch Ziehen an
                              									dem an einer Stange angelenkten Ring wird das Contactwerk ausgelöst und der
                              									Telegraphenapparat auf der Feuerwache zeichnet in Morse-Schrift in bekannter Weise
                              									die Meldung auf.
                           Gleichzeitig sei hier ein der Firma Gould und Co. in
                              									Berlin kürzlich patentirter Feuermelder mit ausdehnungsfähiger Grundplatte (D. R. P.
                              									Nr. 83601) kurz beschrieben. Die Neuerung betrifft diejenige Art Melder, bei welchen
                              									in Folge zweier sich verschieden schnell ausdehnender Körper nur bei schneller
                              									Temperatursteigerung sich die Stromverhältnisse ändern. Bei diesen Feuermeldern soll
                              									der sich langsam ausdehnende Körper mit seiner Armatur gleich durch die Grundplatte
                              									des Melders ersetzt werden, welche Platte an einer Stelle mit dem sich schneller
                              									ausdehnenden Körper fest verbunden ist, während an einer anderen Stelle eine
                              									Verschiebung des sich schnell ausdehnenden Körpers gegen die Grundplatte bezieh. die
                              									mit dieser zusammenhängenden Armaturstücke erfolgen kann. Die Grundplatte, welche
                              									seither aus Marmor oder ähnlichen Materialien bestand, wird demgemäss aus einem
                              									ausdehnungsfähigen Stoff hergestellt.
                           ––––––––––––
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)