| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und Kühlmaschinen. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 126 | 
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                        Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und
                           								Kühlmaschinen.
                        Von Prof. Alois Schwarz
                           								in Mährisch-Ostrau.
                        (Schluss des Berichtes S. 105 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und Kühlmaschinen.
                        
                     
                        
                           II. Absorptions- und Vacuumkühlmaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 126
                              Fig. 21.Absorptionskälteerzeugungsmaschine von Füller.
                              
                           Die Absorptionskälteerzeugungsmaschine mit dauernder Kälteerzeugung bei
                              									unterbrochener Destillation von J. Ensign Füller in New
                              									York (D. R. P. Nr. 77982) gestattet bei unterbrochener Destillation von Ammoniak aus
                              									Ammoniakwasser eine ununterbrochene Benutzung des gewonnenen Ammoniaks für beliebige
                              									Kühlzwecke. Der Apparat (Fig. 21) ist dadurch
                              									gekennzeichnet, dass mittels Destillation von Ammoniakwasser im Destillationsgefäss A gewonnenes, durch Kühlschlange F verflüssigtes Ammoniak in Behältern B gesammelt wird, die nach einander mit der Kühlleitung
                              										K verbunden werden, während das schwache, durch den
                              									im Destillirgefäss A herrschenden Druck durch eine
                              									Kühlschlange F1 einem
                              									Behälter F2 zugeführte
                              									Ammoniakwasser aus diesem durch einen Zerstäuber B2 in das mit Kühlvorrichtung B1 versehene Absorptionsgefäss B übertritt und dabei die in der Kühlleitung K expandirten Gase im Gefäss B absorbirt, so dass bereichertes Ammoniak aus letzterem dem
                              									Vorrathsbehälter A3
                              									zufliesst, aus welchem es bei zeitweiliger Destillation dem Destillirgefäss A zugeführt wird.
                           Der Ammoniakdestillirapparat, eine H. V. Vallicely zu
                              									St. Etienne (Loire, Frankreich) unter Nr. 73278 im Deutschen Reiche patentirte
                              									Erfindung, bezieht sich auf eine Anordnung, welche ermöglicht, an einer bestimmten
                              									Stelle des Kessels eine Flüssigkeit zu erhalten, die sehr arm an Gas ist, und die in
                              									Folge dessen eine grosse Absorptionsfähigkeit besitzt. Hierzu wird folgende
                              									Anordnung getroffen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 127
                              Fig. 22.Ammoniakdestillirapparat von Vallicely.
                              
                           In den von unten geheizten Destillirkessel A (Fig. 22) ist ein unten geschlossenes und oben offenes
                              									Gefäss C eingesetzt, welches vollständig in die im
                              									Kessel befindliche Lösung eintaucht, und in welches durch Rohr A die von dem Absorptionsgefäss kommende, an
                              									Ammoniakgas reiche Flüssigkeit eintritt. Die Rohre I
                              									verbinden den unteren Theil von C mit dem oberen Theil
                              									des Kessels, um die im unteren Theil von C befindliche,
                              									an Ammoniakgas arme Flüssigkeit in den oberen Theil des Kessels zu leiten. Auf diese
                              									Weise wird die Speisung von A schon durch arme
                              									Flüssigkeit bewirkt, da in Folge der Abscheidung, welche durch die Destillation
                              									hervorgebracht wird, in C die reiche, leichtere
                              									Flüssigkeit in den oberen Theil tritt, während die arme, schwere Flüssigkeit in dem
                              									unteren Theile verbleibt. Da dieselbe Abscheidung in der Lösung A vor sich geht, so erhält man schliesslich in dem
                              									unteren Theil von A die dichteste und somit die ärmste
                              									Flüssigkeit, welche die grösste Absorptionsfähigkeit besitzt.
                           Eine Regelungsvorrichtung für Vacuumkälteerzeugungsmaschinen ist G. Krauschitz in Berlin unter Nr. 70102 patentirt.
                              									Diese Neuerung hat den Zweck, bei Vacuumkälteerzeugungsmaschinen ein constantes
                              									Vacuum und dementsprechend eine bestimmte Temperatur selbst bei ungleichmässiger
                              									Beanspruchung der Kühlvorrichtung selbsthätig zu erhalten. Wie Fig. 23 zeigt, bewegt sich in einem Cylinder a ein Kolben b, dessen
                              									eine Seite beständig mit der atmosphärischen Luft und dessen andere Seite unter
                              									Einschaltung eines Oelkataraktes c mit dem Absorber der
                              									Vacuummaschine in Verbindung steht; ausserdem ist der Kolben b mit einer Ein- und Ausrückvorrichtung d für
                              									den Motor der Luftpumpe verbunden. Bei einer Verminderung des Vacuums im
                              									Absorber wird Kolben b derart auf den
                              									Einschaltemechanismus einwirken, dass ein allmähliches Angehen der Luftpumpe
                              									veranlasst wird. Dieselbe wird dann so lange im Betrieb erhalten, bis die normale
                              									Luftverdünnung wieder erreicht ist, worauf eine im früheren Sinne umgekehrte
                              									Bewegung des Kolbens, durch den Ueberdruck der atmosphärischen Luft veranlasst,
                              									eintritt und das Ausschalten der Luftpumpe bewirkt. Eine weitere Ausführungsform der
                              									Regelungsvorrichtung besteht darin, dass die Schwankungen der Luftverdünnung im
                              									Absorber auf eine Membran einwirken, durch deren Schwingungen ein auf ein Solenoid
                              									wirkender Stromkreis geöffnet oder geschlossen wird, so dass durch die Bewegung
                              									eines im Solenoid befindlichen Eisenkernes der Motor für die Luftpumpe ein- bezieh.
                              									ausgerückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 127
                              Fig. 23.Regelung für Kälteerzeugungsmaschinen von Krauschitz.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 127
                              Fig. 24.Ein- und Ausschalten der Luftpumpe von Krauschitz.
                              
                           Das Ein- und Ausschalten der Luftpumpe wird nach einem Zusatzpatent Nr. 72545 nicht
                              									durch die Aenderung des Vacuums im Absorber, wie im Regelung für Kälte-Hauptpatent,
                              									sondern durch die höhere oder tiefere Temperatur in der abzukühlenden Flüssigkeit
                              									bewirkt. Zu diesem Zweck wird der im Hauptpatent geschützte Einschaltapparat E (Fig. 24) mit einem
                              									durch Elektricität bethätigten Ventil K verbunden.
                              									Dasselbe besteht aus dem Gehäuse a mit den Ventilen b und c, welche durch den
                              									im Solenoid d spielenden Eisenkern f derart bewegt werden, dass entweder eine Verbindung
                              									zwischen dem durch Rohr g angeschlossenen Absorber und
                              									Kanal i bezieh. Umschalteapparat E oder zwischen letzterem und der atmosphärischen Luft
                              									hergestellt wird. Hierbei ist Solenoid d mit einem
                              									elektrischen Stromkreis verbunden, welcher der Temperatur entsprechend von der
                              									Quecksilbersäule eines Quecksilberthermometers oder der Contactvorrichtung eines
                              									Metallthermometers geöffnet oder geschlossen wird.
                           
                        
                           III. Kaltluftmaschinen.
                           Das Verfahren der Kraft- und Kälteerzeugung mittels Sonnen-
                                 										und Erdwärme, welches Behrend in Hamburg und
                              										O. Zimmermann in Ludwigshafen a. Rh. unter Nr. 64735
                              									patentirt wurde, ist durch zwei Zusatzpatente erweitert worden. Nach Zusatzpatent
                              									Nr. 68078 ist das Verfahren des Hauptpatentes dahin abgeändert worden, dass der
                              									Wasser- oder Luftstrom von gewöhnlicher Temperatur, nachdem er seine Wärme zur
                              									Verdampfung abgegeben hat, durch die aus der Kaltdampfmaschine auspuffenden
                              									condensirenden Dämpfe wieder erwärmt wird. Zur Ausführung dieses Verfahrens dient
                              									ein in zwei Theile getrennter Gegenstromapparat, dessen Rohre für die Flüssigkeit
                              									durch eine Pumpe und dessen Behälter durch Umläufe verbunden sind, so dass der in
                              									den einen Theil eintretende Wasser- oder Luftstrom, nachdem er seine Wärme an die
                              									Rohre abgegeben hat, in den anderen Behälter eintritt und hier von den aus der
                              									Kaltdampfmaschine auspuffenden condensirenden Dämpfen wieder erwärmt wird. – Ferner
                              									werden laut Zusatzpatent Nr. 68079 eine Wasserdampf- und Kaltmaschine in der Weise
                              									zu einer Betriebsmaschine vereinigt, dass der Abdampf des Wasserdampfcylinders in
                              									den einen Theil des nach dem Zusatzpatent Nr. 68078 ausgeführten Gegenstromapparates
                              									bei gewöhnlicher Temperatur gasförmige Flüssigkeiten verdampft. Letztere Dämpfe
                              									wirken sodann in einem Kaltdampfcylinder arbeitend, werden in den anderen Theil des
                              									genannten Gegenstromapparates eingeführt, hier condensirt und durch eine Pumpe
                              									wieder dem ersten Theil zugeführt. Die Theile des Gegenstromapparates, Condensator
                              									und Verdampfer, können auch als gewöhnliche Schlangenapparate ausgeführt werden.
                              									Eine Ausführungsform dieser Betriebsdampfmaschine besteht darin, dass der Abdampf
                              									des Wassercylinders in einem nach dem Hauptpatent ausgeführten Destillationsapparat
                              									die Kaltdämpfe erhitzt. Nachdem die letzteren im Kaltdampfcylinder arbeitend gewirkt
                              									haben, werden sie im Absorptionsapparat absorbirt, aus welchem die gesättigte
                              									Absorptionsflüssigkeit durch eine Pumpe in den Destillationsapparat zurückgeführt
                              									wird. Eine andere Ausführungsform der Betriebsmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
                              									dass der Verdampfer, dessen Röhren unmittelbar von dem Abdampf des Dampfcylinders
                              									umspült werden, als Oberflächencondensator für den Wasserdampf dient.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 128
                              Fig. 25.Luftverdichtungscylinder von Watts.
                              
                           Bei der Einspritzvorrichtung für Luftverdichtungscylinder von J. Watts in Bristol, England (D. R. P. Nr. 73111), vollzieht sich die
                              									Zufuhr des Einspritzwassers in den Verdichtungscylinder in Gestalt einer am
                              									Kolbenrande ringförmig austretenden feinen Schicht, die zugleich den luftdichten
                              									Abschluss des Kolbens durch Herstellung einer Flüssigkeitsdichtung bewirkt. Bei
                              									einem einfach wirkenden Verdichter ist die verlängerte Kolbenstange i als hohler Tauchkolben und ihr Führungsrohr K (Fig. 25) als
                              									Pumpenkörper ausgebildet. Beim Druckhub der beiden Kolben a und i gelangt das Wasser
                              									unter die Ausweitung des als Druckventil die Schlitzöffnung l verschliessenden Gummiringes j in den
                              									Hohlraum zwischen dem Kolben a und der Scheibe I. Letztere beiden bilden einen feinen ringförmigen
                              									Schlitz, durch den das Wasser gegen die Cylinderwand strahlt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 128
                              Fig. 26.Kühlung von Pich.
                              
                           Bei dem Verfahren der Kälteerzeugung mit Kühlung verdichteter Luft durch
                              									Kaltwasserdämpfe, welche F. Pich in Berlin patentirt
                              									ist (D. R. P. Nr. 80955), wird durch Verdunstung im Vacuum Wasserdampf oder
                              									Wasserdunst von möglichst geringer Temperatur erzeugt, der den Compressionsraum für
                              									die Luft umspült und die comprimirte Luft, welche einen höheren Wärmegrad als der
                              									Wasserdampf besitzt, abkühlt. Wird die comprimirte Luft gehörig abgekühlt, so dass
                              									sie bei ihrer Expansion wenig mehr als 0° zeigt, so ist sie im Stande, Eis zu
                              									erzeugen; da nun aber der Wärmegrad der Luft von der Höhe ihrer Compression abhängt,
                              									andererseits die niedrige Temperatur des im Vacuum erzeugten Wasserdampfes wieder
                              									durch die Tiefe des Vacuums bedingt ist, so ist es leicht, das Verhältniss der
                              									Luftverdünnung zu der Luftcompression in der Art festzusetzen, dass der im Vacuum
                              									erzeugte Wasserdampf eine Temperatur besitzt, welche hinreicht, um die comprimirte
                              									Luft so weit abzukühlen, dass sie expandirend die geforderte niedrige Temperatur
                              									erzeugt.
                           Zwei Pumpen P (Fig. 26),
                              									von denen die eine saugend, die andere drückend wirkt, werden, wie die Zeichnung
                              									veranschaulicht, gleichzeitig in Thätigkeit gesetzt. Die Saugepumpe steht mit dem
                              									luftdicht geschlossenen Behälter K in Verbindung und
                              									die Druckpumpe mit der in diesem Behälter eingebauten Schlange B. Im unteren Theile des Behälters befindet sich
                              									Wasser, welches aber nicht zum Kühlen der Schlange, sondern zur Erzeugung des
                              									Kühlmittels, nämlich des Wasserdampfes, dient.
                           Von der Druckleitung d führt dann ein Rohr nach dem
                              									Expansionsbehälter, welcher in dem dargestellten Beispiel durch die Schlange E gebildet wird. Diese Schlange umgibt den Kühl- oder
                              									Gefrierraum G und ist selbst von einem Behälter B umgeben, welcher zur Aufnahme von Wärme schlecht
                              									leitenden Stoffen, einer Salzlösung o. dgl., dient. Die Verbindung der Druckleitung
                              										d mit der Expansionsschlange E ist durch ein Absperrorgan getrennt, welches bei dem
                              									vorliegenden Beispiel aus dem Hahn h besteht.
                           Die Wirkungsweise ist folgende: Die in der Druckschlange R mit Hilfe der Druckpumpe comprimirte Luft wird heiss und nimmt, da das
                              									Absperrorgan h geschlossen ist, eine Compression an,
                              									welche allmählich einer Temperatur von x° entspricht.
                              									Gleichzeitig erzeugt nun die Saugpumpe in dem Behälter K eine Luftverdünnung, welche hinreicht, das Wasser zu verdampfen. Dieser
                              									Dampf umgibt die Compressionsschlange in allen Theilen, entzieht derselben Wärme,
                              									wird hierdurch auf eine höhere Temperatur erhitzt und in diesem Zustande von der
                              									Luftpumpe abgesaugt, die, beständig arbeitend, das Vacuum aufrecht erhält. Der kalte
                              									Dampf entzieht der in der Compressionsschlange eingeschlossenen Luft Wärme, wird
                              									aber beständig durch den sich im Vacuum entwickelnden Dampf ersetzt, so dass unter
                              									einem Minimum von Wasserverbrauch ein beständig sich erneuerndes strömendes
                              									Kühlmittel erzeugt wird.
                           Ist die Compression der Luft nun derart gewählt, dass eine Abkühlung ihrer
                              									Compressionstemperatur von x° auf y° genügt, damit sie expandirend die gewünschte
                              									Kühlung oder den geforderten Kältegrad hervorruft, so ist es nur nöthig, eine
                              									Luftverdünnung zu erzeugen, unter welcher die Wasserverdampfung bei y° vor sich
                              									geht, um die gewünschte Kühlung der comprimirten Luft zu erzielen.
                           
                        
                           IV. Eiserzeugungs- und Luftkühlapparate.
                           Ein Verfahren zur Erzeugung grosser Eistafeln mit periodischer Umkehrung der
                              									Strömungsrichtung für die Kälteflüssigkeit ist E.
                                 										Stoppani in Paris patentirt (D. R. P. Nr. 72929). Das gewöhnliche Mittel
                              									zur Herstellung grosser Eistafeln besteht darin, ein System Röhren in einer
                              									wagerechten Ebene zu verlegen und durch dieselben die Kälteflüssigkeit zu treiben.
                              									Mit diesem Verfahren ist eine Ungleichmässigkeit des Gefrierens verbunden, weil im
                              									Inneren der Röhren an entgegengesetzten Enden die Temperaturen sehr verschieden
                              									sind.
                           Um diesem Uebelstand abzuhelfen, sind die Gefrierröhren derart mit zwei kurzen
                              									Sammelröhren verbunden, dass man durch Hahnumstellungen den Kreislauf der
                              									Gefrierflüssigkeit periodisch umkehren kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 129
                              Fig. 27.Klareisapparat von Price und Banister.
                              
                           Um auch die freie Ausdehnung der Gefrierröhren bei dem neuen Verfahren während des
                              									Frierens zu ermöglichen, wird die Gesammtheit dieser Röhren in eine gewisse Anzahl
                              									besonderer Gruppen abgetheilt, welche von einander unabhängig und einzeln aus
                              									Schlangenröhren zusammengesetzt sind.
                           Der Klareisapparat mit Bewegung des Wassers von Price und
                                 										Banister (D. R. P. Nr. 71150) hat nachstehende Construction: Die in einer
                              									Anzahl von Querreihen in dem Eisbildner E (Fig. 27) angebrachten Gefrierzellen A werden durch Rahmen B
                              									getragen, welche mittels Räder C auf den Seiten der
                              									seitlich vom Eisbildner S angebrachten
                              									Winkeleisenschienen D ruhen. Entsprechend den
                              									Zellenreihen ist je eine Reihe durch Welle F bezieh.
                              									Daumen K und Hebel G
                              									bewegter Blasebälge I angeordnet, welche mittels
                              									Schläuche und Rohrsystem Ll in mit Düsen N versehene Wasserkammera M abwechselnd Wasser einsaugen und ausstossen, um Luft und andere im
                              									Wasser gelöste Gase auszutreiben, wobei die Düsen und Wasserkammern beim Vorschieben
                              									der Gefrierzellen A selbsthätig über den Rand derselben
                              									gehoben werden. Die Daumen können so eingerichtet sein, dass sie während einer
                              									halben Umdrehung dem Blasebalghebel keine Bewegung, dann eine langsam ansteigende,
                              									hierauf Stillstand und endlich eine schnelle Abwärtsbewegung ertheilen, so dass das
                              									Wasser langsam angesaugt, aber schnell ausgestossen wird.
                           Der Apparat zum selbsthätigen Anheben der Düsen N beim
                              									Vorschieben der Gefrierzellen A findet sich in der
                              									Patentschrift beschrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 129
                              Fig. 28.Laurent's Kühler.
                              
                           Eine Erfindung, die Eiskeller im Winter mit Eis zu versehen, das an Ort und Stelle
                              									und unter Ausnutzung der Kälte der Luft hergestellt wird, ist P. M. Frangois Laurent in Paris patentirt worden (D. R.
                              									P. Nr. 68073). Das Verfahren besteht darin, das Wasser dadurch zum Gefrieren zu
                              									bringen, dass man es in Form dünner Schichten mit der Luft in Berührung setzt, so
                              									dass die Fig. 28. Masse des Eises von innen nach
                              									aussen zunimmt. Bei diesem Verfahren ist das zum Gefrieren zu bringende Wasser immer
                              									mit der kühlenden Luft in Berührung, was den Austausch der Wärme zwischen der Luft
                              									und dem Wasser entstehen lässt. Der Apparat besteht aus vier Eisenblechpfannen ABCD (Fig. 28), die über
                              									einander liegen und bei denen das Wasser aus der obersten Pfanne der Reihe nach in
                              									die darunter liegenden Pfannen herabfällt. Die Ablaufflächen A1B1C1D1 sind mit Löchern oder Schlitzen versehen. Das
                              									Wasser fliesst auf die Fläche, ohne einen merklichen Stand zu erreichen. Das Wasser
                              									strömt dem Rohr T zu und zwar in einer durch Stellung
                              									des Hahnes R derartig geregelten Menge, dass nur wenige
                              									Tropfen am Ablauf D1
                              									der unteren Pfanne herabfallen. Diese Regelung kann mit der Hand oder in der
                              									nachstehend beschriebenen Weise selbsthätig erfolgen. Das Wasser gelangt nach dem
                              									oberen Theile des Apparates durch ein Rohr T, welches
                              									ein mit sehr feinen Löchern versehenes Rohr M speist.
                              									Die genannten Rohre sind möglichst hoch über der Pfanne AA1 angeordnet, so dass das in Gestalt
                              									sehr feinen Regens herabfallende Wasser unmittelbar mit der kalten Luft in Berührung
                              									ist, wobei die niedrige Temperatur, welche das Wasser annimmt, das Gefrieren in den
                              									Pfannen wesentlich beschleunigt. Diese Art Zuführung von Wasser ist jedoch nur bei
                              									genügend ruhigem Wetter anwendbar. Wenn der Wind zu stark ist, so lässt man das
                              									Wasser durch das Rohr T2 unmittelbar in die Pfanne AA1 laufen. Die selbsthätige Regelung des Wassers wird
                              									in folgender Weise bewirkt: Das aus der letzten Pfanne bei D1 ablaufende Wasser wird in einem
                              									Trichter H aufgefangen und gelangt in einen mit Ablauf
                              									versehenen Behälter, kann behufs Aenderung des Niveaus des Ablaufes höher oder
                              									niedriger aufgestellt werden und steht durch ein biegsames Rohr mit einem
                              									feststehenden Behälter X in Verbindung, in welchem ein
                              									hinsichtlich seines Gewichtes ausgeglichener, auf den Hahn R wirkender Schwimmer Y sich befindet. Die
                              									Durchgangsöffnung dieses Hahnes hängt also von dem Wasserstand im Behälter X ab. An genanntem Behälter sitzt ein mit zwei Hähnen
                              										U und Z versehenes
                              									Ablaufrohr, von denen U ganz geöffnet oder geschlossen
                              									wird, während Z zur Regelung des Ablaufes dient.
                           Ein Rührwerk für Klareisapparate, unter D. R. P. Nr. 77898 G.
                                 										Schacke in Augsburg patentirt, besitzt den Vorzug, dass es sich, durch
                              									Menschenhand oder mechanisch bewegt, selbsthätig der fortschreitenden Eisbildung in
                              									der Gefrierzelle anpasst und das Rühren im gefrierenden Wasser bis zum letzten
                              									Augenblick gestattet. Dies wird dadurch erreicht, dass, wie Fig. 29 zeigt, der auf und ab bewegte Rührer aus gegen einander längs
                              									verschieblichen Gliedern b besteht, welche mit flachen
                              									Schaufeln c versehen sind, und welche durch eine
                              									Sperrvorrichtung in der nach dem Aufsetzen auf das Eis jeweils erreichten höchsten
                              									Stellung selbsthätig festgehalten werden. Es ist hierbei gleichgültig, an welcher
                              									Stelle der Vorrichtung die Verschiebung erfolgt. Indem auf diese Weise der Eisblock
                              										E in der Zelle A immer
                              									grösser, der Rührer immer kürzer wird, kann das Rühren bis zur Vollendung des
                              									Eisblockes fortgesetzt werden, so dass sich ein in seiner ganzen Masse klares,
                              									blasenfreies Eis ergibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 130
                              Fig. 29.Rührwerk von Schacke.
                              
                           Vielseitige Anwendung haben in jüngster Zeit die Kühlmaschinen zur Kühlung von
                              									Schlachthäusern gefunden. Von besonderer Wichtigkeit für jede Fleischkühlhalle ist
                              									der Luftkühlapparat, d. i. jene Vorrichtung, welche dazu dient, die Luft des
                              									Kühlhauses mit den von der Kühlmaschine gekühlten Kälteträgern in möglichst innige
                              									Berührung zu bringen und dieselbe nicht nur auf eine gleichmässige Temperatur von +
                              									2° zu bringen und zu erhalten, sondern auch die Luft möglichst zu reinigen und zu
                              									trocknen. Im Allgemeinen wird dies bewirkt, dass durch Ventilatoren oder
                              									Exhaustoren, oder auch durch natürliche Luftbewegung die Luft an verschiedenen
                              									Stellen des Kühlhauses abgesaugt und mit den in der Kühlmaschine auf sehr niedriger
                              									Temperatur gehaltenen Flächen in Berührung gebracht wird, um diese so gekühlte und
                              									gereinigte Luft dem Kühlhause wieder an anderer Stelle zuzuführen.
                           Eine der häufigst angewendeten Constructionen ist der rotirende Trommelkühlapparat,
                              									wie er z.B. in den Schlachthäusern zu Magdeburg, Nürnberg, Chemnitz u.s.w. in
                              									Anwendung steht, und welcher den Vortheil bietet, dass durch die unmittelbare
                              									Berührung der Luft mit der gekühlten Salzlösung erstere nicht nur gekühlt, sondern
                              									auch direct durch Waschen gereinigt wird.
                           Die Construction dieses rotirenden Trommelapparates, System Linde, zeigt Fig. 30.
                              									Auf wagerechten, parallel hinter einander liegenden Achsen sitzen je eine Reihe
                              									runder Blechscheiben derart, dass sie von einander einige Centimeter entfernt sind
                              									und auf ihrer unteren Seite in einen mit der kalten Salzlösung gefüllten Behälter
                              									eintauchen. Langsam rotirend bedecken sich die Blechscheiben mit einer dünnen
                              									Salzlösungsschicht und bilden gewissermaassen eine Reihe neben einander liegender
                              									schmaler Kanäle, durch welche die Luft hindurchgeblasen wird, wobei in bekannter
                              									Weise sich der Kühlprocess vollzieht.
                           In der Regel vereinigt man den Salzwasser- und Luftkühler, indem der Verdampfer unter
                              									die Scheibensysteme gelegt und eine besondere Salzwassercirculationspumpe hierdurch
                              									erspart wird.
                           Den Lufttransport vermitteln Schraubenventilatoren, welche grosse Luftmengen mit
                              									geringem Arbeitsaufwande bewältigen, deren Anwendung jedoch nur durch die besondere,
                              									auf Vermeidung von Luftwiderständen gerichtete Construction dieser Apparate
                              									ermöglicht ist.
                           Eine zweite ähnliche Methode der Luftkühlung ist der gleichfalls von der Linde-Gesellschaft ausgeführte Verdampfer mit
                              									Salzwasserberieselung, wie er in den Kühlanlagen zu Hamburg und Heidelberg
                              									angewendet erscheint. Bei demselben sind die Verdampferspiralen reihenweise in
                              									parallelen Verticalebenen angelegt; über jedem Spiralensystem liegt eine wagerechte
                              									Vertheilungsrinne für die gekühlte Salzsoole. Letztere tritt gleichmässig auf die
                              									ganze Länge der Rinne aus, fliesst auf die oberste Spiralenwindung und rieselt dann
                              									an den übrigen Windungen herab, wobei sie die ganze Fläche mit einer dünnen Schicht
                              									bedeckt; zwischen den so berieselten Spiralen wird die Kühlhausluft
                              									hindurchgeblasen. Auch in diesem Falle ist der Verdampfer direct als Luftkühler
                              									benutzt und bietet diese Einrichtung gleiche Vorzüge, aber auch dieselben Nachtheile
                              									wie die vorige.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 130
                              Fig. 30.Trommelapparate, System Linde.
                              
                           Eine weitere Ausgestaltung haben diese Linde'schen
                              									Luftkühleinrichtungen durch Construction der Regenapparate erhalten, mittels welcher
                              									ein mehrere Meter hoch herabfallender Regen der kalten Salzlösung hergestellt wird,
                              									während die abzukühlende Luft durch denselben strömen muss; bei diesem Verfahren ist
                              									der Reinigungsprocess ein sehr vollkommener und sind diese Apparate etwas billiger
                              									als die rotirenden Trommelapparate, erfordern jedoch etwas Mehraufwand an Arbeit.
                              									Solche Apparate sind in den Anlagen von Frankfurt a. M. und Barmen in Anwendung.
                           Bemerkenswerth einfach gestalten sich Luftkühl anlagen, wenn der Verdampfer der
                              									Kältemaschine, ein schmiedeeisernes Röhrensystem, in dem die Kälteflüssigkeit, z.B.
                              									das Ammoniak, unter Wärmeaufnahme zur Verdampfung gelangt, direct als Luftkühler
                              									benutzt wird. Der Fortfall einer Salzlösung, die erst die Kälteübertragung
                              									zwischen Ammoniak und Luft vermitteln und die Abwesenheit jeder Pumpe, welche die
                              									Circulation der Salzlösung zu bewerkstelligen hätte, ist unleugbar ein Vorzug dieses
                              									Systems.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 131
                              Kühlanlage nach Riedinger.
                              
                           Die Ammoniakverdampfungsspiralen befinden sich in einem Kanal eingeschlossen, der in
                              									dem Kühlraum, neben oder über demselben angeordnet ist, und durch welchen die
                              									Kühlhausluft mittels Ventilators befördert wird. An den kalten Rohrwandungen erfolgt
                              									in bereits geschilderter Weise die Abkühlung, Entfeuchtung und Reinigung der Luft,
                              									wobei sich die Rohroberflächen mit einer Schneeschicht überziehen, ein Umstand,
                              									welcher allerdings als ein Nachtheil des Systems bezeichnet werden muss.
                           Da dieser Schneebelag mit zunehmender Stärke den Wärmeaustausch an den Rohrwandungen
                              									mehr und mehr beeinträchtigen würde, so ist seine Entfernung von höchster
                              									Wichtigkeit, wofür sich als einfachstes Mittel das Abthauen darbietet. Um die
                              									Function des Apparates in keiner Weise zu stören, wird nicht das gesammte
                              									Röhrensystem auf einmal abgethaut, sondern partienweise, was keiner Schwierigkeit
                              									unterliegt, nachdem es aus einzelnen Rohrspiralen besteht, von denen jede für sich
                              									ausser Betrieb gesetzt werden kann. Die zum Abthauen erforderliche Wärme liefert in
                              									der Regel die Kühlhausluft selbst, eventuell auch die Aussenluft, indessen leiden
                              									diese Verfahren an einer gewissen Umständlichkeit und wirken verhältnissmässig
                              									langsam. Sicher und schnell hingegen lässt den Zweck das patentirte Linde'sche Verfahren erreichen, nach welchem die
                              									Wärmezufuhr nicht von aussen, sondern von innen erfolgt, indem die in der Maschine
                              									circulirenden comprimirten warmen Ammoniakdämpfe durch die jeweilig ausgeschaltete
                              									Spirale des Luftkühlers geleitet werden, sich condensiren und hierbei ihre latente
                              									Wärme zum Schmelzen des Schneebelags abgeben.
                           Es ist hieraus ersichtlich, dass Röhrenapparate stets eine gewisse, wenn auch
                              									einfache Bedienung erfordern, indem der Maschinenwärter in gewissen Zeitabschnitten
                              									für Entfernung des Schneebelags sorgen muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 131
                              Fig. 31c.Kühlanlage nach Riedinger.
                              
                           Eine besondere, sehr sinnreiche Construction nach System Finger zeigt der in der Kühlanlage Karlsruhe angewendete Luftkühlapparat,
                              									dessen Errichtung in den Fig. 31a bis 31c schematisch dargestellt
                              									erscheint.
                           Bei demselben circulirt die gekühlte Salzlösung in geschlossenem, innen verzinntem
                              									Röhrensystem, so dass sie mit der Luft nicht in Berührung kommt, wodurch das Rosten
                              									der Rohre und die Verdünnung der Salzlösung, welche für 1000 cbm Luft täglich 5 hl
                              									betragen würde, vermieden werden soll. – Der Luftkühlraum besteht aus zwei
                              									Etagen A und B; die untere
                              									Etage A ist der Saugraum, aus welchem die Luft, durch
                              									den Kühler gesaugt, auf die Sohle der Kühlhalle direct austritt; die obere Etage B ist der Druckraum, in welchem der Ventilator V die warme Luft von der Decke der Kühlhalle ansaugt
                              									und sie durch den Kühler presst.
                           Der Kühler ist mit einem Schlangennetz von möglichst grosser Oberfläche durchzogen,
                              									welches an der einen Seite des Kühlers hin- und in der zweiten Hälfte herzieht;
                              									zwischen den beiden Schlangentheilen ist eine Scheidewand, welche nur hinten
                              									durchbrochen ist. Die Stirnwand enthält vier Klappen K
                              									in den zwei Etagen des Vorraumes, von denen immer je eine im Saug- und Druckraume
                              									über Kreuz geöffnet ist. Durch einen Schalthebel im Maschinenhause lässt sich die
                              									Klappenstellung wechseln und gleichzeitig damit die Eintrittsrichtung des
                              									Salzwassers vom Refrigerator, so zwar, dass die im Druckraum eintretende warme Luft
                              									immer kältere Salzlösung trifft. In der Nähe des Austrittes in den Saugraum gibt die
                              									Luft ihre Feuchtigkeit in Form von Eis an die Salzwasserrohre ab, wodurch der
                              									Kälteübertragungseffect des Kühlers allmählich kleiner würde; dies verhindert die
                              									Umsteuerungsvorrichtung, da durch dieselbe nach je 6 Stunden die beeisten Rohre die
                              									wärmere Salzlösung erhalten und der wärmeren Luft begegnen, daher aufthauen müssen,
                              									wobei die Bewegungsrichtung der Luft jedoch immer die gleiche bleibt und stets nur
                              									von der Decke weggenommen wird und als kalte Luft am Boden einströmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 131
                              Fig. 32.Luftkühlapparat von Humboldt.
                              
                           Eine weitere, ganz neue Einrichtung dieses Riedinger'schen Kühlapparates besteht in einem besonderen Vorkühlapparat für
                              									die Lufterneuerung, welcher bezweckt, die Kälte der ins Freie strömenden
                              									verbrauchten Luft zur Abkühlung der von aussen kommenden Ersatzluft auszunutzen.
                           Für diese Lufterneuerung ist in einem Holzschlauche oberhalb des grossen Ventilators
                              									Fein kleinerer (v) situirt; der kleine Ventilator
                              									bewirkt eine Druckverminderung im Inneren des Systems, es wird daher durch den
                              									äusseren Atmosphärendruck frische Luft in den Druckraum eingepresst; die austretende
                              									kalte und die einströmende wärmere Luft begegnen sich in einem Gegen stromkühler aus
                              									Wellblech; durch diesen Vorkühler werden 18 Proc. des Gesammtkälteverbrauchs
                              									erspart.
                           Ein ähnlicher Luftkühlapparat, welcher von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei ihren Schlachthauskühlanlagen (in
                              									Elberfeld, Freiburg i. Br. und Köln) verwendet wird, ist aus Rohrschlangen
                              									zusammengesetzt, in welchen das verflüssigte Ammoniak verdampft und eine Temperatur
                              									von – 15° C. erzeugt; an der Aussenseite dieser sehr kalten Rohrschlangen kühlt sich
                              									die Luft ohne jede Vermittelung ab, so dass sie mit einer Temperatur von mehreren
                              									Grad unter Null wieder in den Kühlraum gelangt. Da jedoch die Rohrschlangen nach und
                              									nach durch den Ansatz von Reif an Wirksamkeit nachlassen und schliesslich ganz
                              									unwirksam würden, so bedarf auch dieser Apparat einer Einrichtung, durch welche die
                              									abzukühlende und zu trocknende Luft mit einer frischen, unbereiften Rohrschlange in
                              									Berührung kommt, sobald die bis dahin im Betrieb gewesene Schlange unwirksam geworden ist, d.h.
                              									die Einrichtung erfordert eine gleichzeitige Umschaltung des Luftstromes um die
                              									Schlangen und des expandirenden Ammoniaks in den Schlangen.
                           Die Einrichtung dieses Apparates ergibt sich aus Fig.
                                 										32, welche denselben im Längs- und Querschnitt darstellt.
                           Der Apparat besteht aus zwei gemauerten Kammern I und
                              										II, in welchen die Rohrschlangen liegen und die
                              									durch einen Zwischenraum, die Luftumführungskammer, getrennt sind. Die
                              									eingezeichneten Pfeile deuten den Weg an, den die Luft, entsprechend den Stellungen
                              									der beiden vor und hinter den Schlangen angebrachten beweglichen Klappen vom
                              									Exhaustor, durch den Apparat zum Kühlraume hin zurücklegt. Der Apparat ist eben
                              									umgeschaltet worden: Die Schlange I enthält kein
                              									Ammoniak mehr, ist dagegen stark bereift vom vorhergehenden Betriebe; in die
                              									Schlange II ist soeben Ammoniak zur Verdampfung
                              									zugelassen, ihre Aussenfläche ist schwarz, d.h. ganz frei von Reif. Die Luft
                              									streicht zuerst an Schlange I vorbei, schmilzt den Reif
                              									ab und tritt dementsprechend vorgekühlt in die Kammer II, an deren sehr kalter Schlange sie sich vollends abkühlt und ihre
                              									Feuchtigkeit sammt Verunreinigungen in Gestalt von Reif absetzt, um dann in der
                              									gewünschten Beschaffenheit, kalt und trocken, in den Kühlraum zu strömen.
                           Das Entreifen der weissen Schlangen, währenddessen der Reif mit allen Unreinigkeiten
                              									als Thauwasser abfliesst, dauert eine gewisse Zeit, jedoch nicht so lange, als die
                              									Bereifung der schwarzen Schlange bis zu ihrer Unwirksamkeit; ist letztere nach
                              									Verlauf von mehreren Stunden eingetreten, dann wird der Apparat wieder umgeschaltet,
                              									d.h. mit dem Ammoniakzufluss in die Schlangen wird gewechselt und die beiden
                              									Luftklappen werden umgestellt, so dass die Luft erst durch die Kammer II und dann durch die Kammer I strömt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 132
                              Fig. 33.Einrichtung zum Wärmeaustausch von Sedlacek.
                              
                           Eine Einrichtung zum Wärmeaustausch zwischen Luft und Wasser ist von J. Sedlacek in Nürnberg (D. R. P. Nr. 72657) construirt
                              									worden. In dem vom Holzkasten K (Fig. 33) umgebenen Mantel M ist in der Mitte ein von Schlangenrohren durchzogener Raum R angebracht, in welchem sich eine Kühlflüssigkeit
                              									(Chlorcalcium oder Salzwasser) befindet, während in den Schlangenrohren flüssige
                              									Kohlensäure oder Ammoniak behufs Kälteerzeugung verdampft. Mittels einer
                              									Circulationspumpe V wird ein fortwährendes Ueberfallen
                              									der Kühlflüssigkeit in der durch Pfeile i angedeuteten
                              									Richtung bewirkt. Obere Rinnen cc
                              									vertheilen die Flüssigkeit, welche die Kammern a
                              									bespült und sich allmählich unten ansammelt, um wieder in den Raum R gedrückt zu werden. Um die Kälte der herabträufelnden
                              									Flüssigkeit möglichst auszunutzen und der Luft genügend Berührungsflächen zu bieten,
                              									sind Drahtgeflechte dd eingeschaltet. Die Luft wird nun
                              									entgegengesetzt der Bewegungsrichtung der Kühlflüssigkeit mit Hilfe des Ventilators
                              										A unten eingeblasen, durchströmt die Kühlkammer a, kühlt sich durch Berührung mit der Kühlflüssigkeit
                              									und durch strahlende Kälte der Mantelfläche des Raumes R ab und wird von dem über, das Kühlflüssigkeitsniveau ragenden Theil der
                              									Kuhlschlangen S getrocknet, um schliesslich durch f zur Verwendungsstelle zu gelangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 132
                              Fig. 34.Kühlanlage von Brand und Lhuiller.
                              
                           Eine Einrichtung zur Erzielung einer kurzen Arbeitszeit der Kühlmaschine bei
                              									Kühlanlagen von Brand und Lhuiller, Maschinenfabrik in
                              									Brünn, ist eine Neuerung an Kühlanlagen, durch welche ermöglicht wird, den zu
                              									kühlenden Raum bei ununterbrochenem Betrieb der Kühlmaschine auf gleicher Temperatur
                              									zu erhalten, ohne dass für die Betriebspause irgend eine maschinelle Leistung oder
                              									eine Beaufsichtigung der Kühlanlage nothwendig wäre. Dies wird, wie aus Fig. 34 ersichtlich, dadurch erreicht, dass zwischen
                              									dem Refrigerator und dem Schlangenrohrsystem S in dem
                              									zu kühlenden Raum K ein Hilfsreservoir H eingeschaltet und die Kühlmaschine so gross gewählt
                              									wird, dass sie die für 24 Stunden nöthige Leistung in einer kürzeren Zeit, etwa in
                              									12 Stunden, entwickelt, so dass der Kältebedarf für die Betriebspause in einer
                              									entsprechenden Menge von Salzlösung angesammelt wird. Diese Salzlösung wird zu Ende
                              									der Betriebszeit mittels der Pumpe P durch das mittels
                              									Ventil V1 abgesperrte
                              									Rohr p in das Hilfsreservoir H aufgepumpt und durchfliesst die Schlangen oder Kühlrohre S während der Betriebspause in Folge des natürlichen
                              									Gefälles, wobei die Durchflussgeschwindigkeit durch das in das zum Refrigerator R zurückführende Rohr s
                              									eingeschaltete Ventil V geregelt wird.
                           Während des Betriebes der Kühlmaschine lässt man dasjenige Salzwasserquantum, welches
                              									zur Ansammlung der der benöthigten Maschinenleistung entsprechenden Kälte für die
                              									Betriebspause dient, im Refrigerator R verweilen,
                              									dessen Flüssigkeitsstand dann ab ist, während derselbe
                              									im Hilfsreservoir H a1b1 ist.
                              									Durch die Ansammlung der Kälte entstehen gegen Ende der Betriebsdauer niedrige
                              									Temperaturen, die es ermöglichen, das Ventil V so zu
                              									drosseln, dass der Kreislauf des Salzwassers verlangsamt und dieses selbst in dem
                              									Hilfsreservoir angesammelt wird, woselbst es den Stand c1d1 erreicht, während es im Refrigerator auf das
                              									Niveau cd sinkt. Hierauf wird das Ventil V1 geschlossen und das
                              									Ventil V auf eine vorher ermittelte Marke eingestellt,
                              									wodurch das Salzwasser langsam durch die Schlangenrohre S und das Rohr s in den Refrigerator
                              									zurückgeleitet wird. Die hierbei verwendete Salzwassermenge ist so bemessen, dass
                              									die Temperatur im Refrigerator bei Wiederbeginn des Betriebes noch niedrig genug ist, um den zu
                              									kühlenden Raum durch raschere Circulation des Salzwassers in dem Schlangenrohre
                              									genügend kalt zu halten.
                           Die ganze Anlage arbeitet, sobald sie einmal eingestellt ist, selbsthätig und ohne
                              									Aufsicht.