| Titel: | Prasch's Controleinrichtung zu Distanzsignalen. | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 158 | 
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                        Prasch's Controleinrichtung zu
                           								Distanzsignalen.
                        Mit Abbildungen.
                        Prasch's Controleinrichtung zu Distanzsignalen.
                        
                     
                        
                           Feststehende optische Eisenbahnsignale jeder Art, insbesondere
                              									Stationsdeckungssignale, Tunnel- oder Brückensignale u. dgl., sind bekanntlich von
                              									jenem Orte, wo sie gehandhabt werden oder wo ihre Handhabung überwacht werden soll,
                              									in der Regel zu weit entfernt, um von da aus einfach durchs Auge wahrgenommen zu
                              									werden. Bei der hohen Wichtigkeit dieser Distanzsignale erscheint es daher geboten,
                              									eigene mit den Signalen verbundene Controleinrichtungen (Rückmelder) anzuwenden, welche durch sichtbare oder hörbare Zeichen
                              									unausgesetzt über die jeweilige Lage des zu überwachenden Signals genaue Auskunft
                              									ertheilen. Der ursprüngliche Behelf, nämlich die Wiedergabe des Signalzeichens an
                              									Zwischenposten durch Bahnwächter, gewährt natürlich keine zureichende Sicherheit und
                              									ist auch viel zu kostspielig; desgleichen sind mechanische Rückmeldevorrichtungen
                              									(Nachahmungs-, Repetitionssignale), bei welchen ein am Controlorte aufgestelltes
                              									Signalmittel durch die bewegten Theile des zu controlirenden Signals mittels Seile, Schnüre oder
                              									Drahtzüge conform eingestellt wird, nur innerhalb gewisser, nicht allzugrosser
                              									Entfernungen zulänglich. Für jede Entfernung entsprechen lediglich die elektrischen Controleinrichtungen, wie solche
                              									beispielsweise in der Schweiz, in Frankreich, in Oesterreich-Ungarn u.a. allgemein
                              									eingeführt und in den letztgenannten Staaten gesetzlich vorgeschrieben sind. Die
                              									gewöhnlichen Einrichtungen dieser Gattung bestehen aus einem Wecker, welcher läutet,
                              									wenn das zu controlirende Signal die Lage für Halt
                              									(Verbot der Fahrt) einnimmt, und schweigt, wenn das zugehörige Distanzsignal auf Frei (Erlaubte Fahrt) zeigt, und dieselben sind, so
                              									lange keine Halbstellungen des Distanzsignals vorkommen und so lange die
                              									Stromkreislinie in allen ihren Theilen in Ordnung ist, im zureichenden Maasse
                              									verlässlich. Halbstellungen des Distanzsignals äussern sich jedoch lediglich durch
                              									Schweigen des Controlweckers, also ebenso wie das richtige Signal für erlaubte
                              									Fahrt, und treten Leitungsstörungen oder Fehler in der Stromquelle ein, so kann es
                              									je nach der Art des Anstandes vorkommen, dass der Wecker läutet, während das
                              									Distanzsignal auf Frei steht, oder auch während der
                              									Haltlage des Signals schweigt. Wenn sich nun solche unter Umständen gefährliche
                              									Fälle auch nur ganz ausnahmsweise ereignen, so sollen sie denn doch zu eliminiren
                              									versucht, oder doch thunlichst unschädlich gemacht werden. Eine weitere üble
                              									Eigenschaft des gewöhnlichen Signalcontrolweckers, dessen drastisches Wesen sonst
                              									alles Lob verdient, ist der Umstand, dass sein Geklingel auf die Dauer schrecklich
                              									lästig werden kann. Auf allen grösseren StationenEs sind hier natürlich in erster Linie
                                    											Bahnstrecken ins Auge gefasst, auf welchen das Blocksystem noch nicht
                                    											obligatorisch durchgeführt ist. oder selbst auf minder grossen
                              									während der Zugs- und Wagenverschiebungen bleiben die Controlklingeln nicht selten
                              									stundenlang thätig, und in wichtigen Stationen, welche überhaupt fortlaufend gedeckt
                              									sind und die Distanzsignale nur für die einzelnen Zugseinfahrten ganz kurze Zeit auf
                              										Frei stellen, hört das nicht nur für die
                              									Bahnbediensteten, sondern auch für die Reisenden geradezu qualvolle Gebimmel Tag und
                              									Nacht hindurch nicht auf. In dieser Hinsicht sind auch langsam schlagende
                              									Klingelwerke oder die auf Holz oder Federstahl klopfenden kleinen Weckerwerke, die
                              									sogen. Schnarren oder Brummer, nur eine halbe Abhilfe, denn auch sie besitzen die
                              									charakteristische Eigenschaft aller geräuschmachenden Vorrichtungen; für diejenigen
                              									nämlich, welche das Brummen oder Schnarren fortwährend anzuhören gezwungen sind,
                              									verliert dasselbe mit der Zeit seinen Wirkungsgrad als Signalzeichen; es macht den
                              									Hörer stumpf und – nervös. Den älteren akustischen Signalcontroleinrichtungen
                              									gegenüber war es also erstrebenswerth, derlei Anordnungen zu schaffen, welche
                              									einerseits den Eintritt jeden Fehlers im elektrischen Theile gleichwie jede
                              									Halbstellung des betreffenden Distanzsignals durch ein besonderes Zeichen
                              									selbsthätig und ganz zuverlässig anzeigen, und bei welchen andererseits die hörbaren
                              									Controlzeichen für gewöhnlich durch ebenso sichere, sichtbare ersetzt sind. Nach diesen Grundsätzen, welche bei den englischen
                              									elektrischen Repetitionssignalen und den deutschen Signalrückmeldern (vgl. D. p.
                                 										J. 1892 284 265 und 269, 285 9 bis 11, 286 35) eingehalten sind, ist
                              									auch die Prasch'sche Controleinrichtung (vgl. Elektrotechnische Zeitschrift, 1894 S. 182, und Zeitschrift für Elektrotechnik, 1894 S. 159 und
                              									184) ausgeführt; dieselbe hat, nachdem sie sich bereits mehrere Jahre hindurch in
                              									der Praxis bewährte, noch einige Vereinfachungen und Vervollkommnungen erfahren, und
                              									ist in dieser jüngsten Form laufenden Jahres seitens des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen preisgekrönt worden. Die
                              									Hauptneuerung besteht in der vereinfachten Anordnung des zeichengebenden
                              									Elektromagnetankers im Controlapparate und in Schaffung eines kleineren optischen
                              									Controlapparates für die Verwendung in jenen Fällen, wo eine solche Vorrichtung zur
                              									Durchführung der Signalcontrole im Stations- oder im Telegraphenbureau gewünscht
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 159
                              Prasch's Controleinrichtung zu Distanzsignalen.
                              
                           Aus den Abbildungen Fig.
                                 										1, 2 und 3 ist die Anordnung des
                              									zeichengebenden Apparates leicht zu ersehen: Zwei zweischenkelige Elektromagnete E und E1 stehen sich parallel gegenüber; zwischen denselben
                              									befindet sich der cylindrisch geformte, hohle Anker A.
                              									Die Elektromagnetschenkel tragen Polschuhe P und P1, welche auf der dem
                              									gemeinschaftlichen Elektromagnetanker zugekehrten Seite abgeschrägt sind. Jedes der
                              									beiden sich gegenüberliegenden Polschuhpaare ist durch eine Messingspange S, bezieh. S1 (Fig. 1 und 2) verbunden, und in
                              									diesen beiden Querspangen sitzen die zwei Spitzenschrauben s und s1,
                              									welche dem Anker A als Drehachsen dienen. Unmittelbar
                              									auf dem Anker ist ein kleiner Bügel festgemacht, der den aus dünnem Aluminiumblech
                              									hergestellten, schwarzbemalten Controlsignalarm K (Fig. 1, 2 und 3) trägt. Der Anker A hat seine Drehachse genau in der Mitte zwischen den
                              									beiden Elektromagneten, ist jedoch, wie die in grösserem Maassstabe ausgeführte
                              									Detailzeichnung (Fig. 3)
                              									zeigt, excentrisch gelagert und trägt zwei mit Schraubengewinden versehene, zu
                              									einander im rechten Winkel stehende Arme, an welchen sich die die Stelle von
                              									Ausgleichgewichten einnehmenden Muttern G und G1 befinden. Durch
                              									angemessenes Einstellen der letzteren wird der Anker vor der Indienstsetzung des
                              									Apparates so ausgewogen, dass er genau die in Fig. 3 dargestellte,
                              									seiner natürlichen Schwerlinie entsprechende, neutrale Lage einnimmt und in
                              									derselben verharrt, wenn beide Elektromagnete stromlos sind. Bei dieser Ankerlage
                              									liegt der Controlsignalarm K nach rechts, 45° schräg
                              									nach aufwärts gekehrt. Ist jedoch einer der Elektromagnete stromdurchflossen, so
                              									zieht derselbe die Masse des Ankers an sich; letzterer verlässt die vorbetrachtete,
                              									neutrale Lage und kehrt sich dem magnetisch gewordenen Polschuhpaar zu, wobei er
                              									sich genau um 45° herumdreht. Je nachdem diese Drehung nach rechts oder nach links
                              									erfolgt, wird also auch der Controlsignalarm K um 45°
                              									gesenkt, mithin in die wagerechte Lage gebracht oder um 45° gehoben, d. i. senkrecht
                              									gestellt. Auf diese Weise können also mit dem Arm K
                              									drei deutlich von einander unterschiedene Zeichen gegeben werden, von welchen das in
                              										Fig. 1 dargestellte
                              									jedesmal selbsthätig erscheinen wird, wenn Fehler in der elektrischen Anlage
                              									eintreten oder falls eine Halbstellung des zu überwachenden Distanzsignals erfolgt
                              									wäre. Damit der Eintritt eines solchen Vorkommnisses sofort drastisch gemeldet
                              									werde, ist die Anordnung getroffen, dass bei der bezüglichen Lage des
                              									Elektromagnetankers im Controlapparate der locale Stromkreis eines kleinen
                              									Alarmweckers – sei es ein gewöhnlicher Rassler, ein Brummer oder ein Schnarrer –
                              									geschlossen wird. Zu diesem Zwecke ruht auf dem Anker A
                              										(Fig. 3) eine
                              									Contactfeder F, welche einen Contactamboss C berührt, so lange sich A
                              									in der gezeichneten, neutralen Lage befindet; mag der Anker nun nach rechts oder
                              									nach links abgelenkt werden, so hebt er F von C ab und unterbricht den bei l1 und l2 angeschlossenen localen Stromkreis des
                              									erwähnten Alarmweckers. Letzterer zeigt somit jeden Zeichenwechsel des
                              									Controlapparates, bezieh. jede Umstellung des controlirten Distanzsignals nur durch
                              									ein momentanes Ansprechen, eine Halbstellung des
                              									Distanzsignals oder einen Fehler der elektrischen Theile durch andauerndes Läuten an. Dass für die sämmtlichen
                              									Signalcontroleinrichtungen einer Station ein einziger, gemeinschaftlicher
                              									Alarmwecker hinreicht, braucht wohl nicht erst besonders hervorgehoben zu
                              									werden.
                           Bei jenen Signalcontrolapparaten, die zu Diensten der Stationsbeamten am Bahnhofe im
                              									Freien, etwa an einem geeigneten Punkte des Perrons, angebracht werden sollen, und
                              									welche die durch Fig. 4
                              									bis 8 gekennzeichnete
                              									Form aufweisen, findet der zeichengebende Doppelelektromagnet seinen Platz in einem
                              									Blechgehäuse, das ihn gegen Staub und Witterungseinflüsse vollständig abschliesst.
                              									Das an der Vorderwand des Blechkastens ausgesparte Fenster a, b, c, d (Fig.
                                 										4) ist durch eine seitlich einschiebbare, farblose Spiegelscheibe G (Fig. 8) verglast. Vermöge
                              									der Lage, welche dem Doppelelektromagnete im Kasteninneren beim Fertigstellen
                              									gegeben wird, kommt der knapp hinter der Fensterscheibe seinen Platz findende
                              									Controlsignalarm K (Fig. 8), wenn er
                              									senkrecht steht, genau in die Mittellinie der Fensterfläche zu liegen, wie es Fig. 4 zeigt, während er
                              									sich bei der wagerechten Stellung vollständig hinter dem Untertheil der
                              									Kastenvorderwand verbirgt. Parallel zur durchsichtigen Glastafel G ist etwas weiter rückwärts, und zwar hinter K eine zweite undurchsichtige Scheibe G, aus weissem Beinglas angebracht, welche einen
                              									weissen Hintergrund bildet, von dem der schwarze Controlsignalarm deutlich und
                              									grell absticht. In der Praxis wird für alle Fälle die Stromlaufschaltung so gewählt,
                              									dass der senkrecht stehende Controlsignalarm (Fig. 4) der Haltlage des
                              									zugehörigen Distanzsignals und das leere weisse Feld (Fig. 5) der Freilage des
                              									Distanzsignals entspricht; der schräg nach rechts stehende Controlsignalarm (Fig. 6) ist unter allen
                              									Umständen das Störungssignal. Dieselben Zeichen, welche bei Tag gelten, bleiben auch
                              									während der Nachtzeit aufrecht, da eine im Apparatkasten angebrachte. Lampe L (Fig. 8) die
                              									Beinglasscheibe transparent erscheinen lässt, auf welcher sich während der
                              									Beleuchtung der Arm K gerade so deutlich projicirt, wie
                              									am Tage. Erfahrungsmässig sind die Zeichen dieser Apparate bei der bisher
                              									angewendeten Dimensionirung des Tages sowohl als Nachts auf 20 bis 30 m Entfernung
                              									ganz gut sichtbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 160
                              Signalcontrolvorrichtung von Prasch (Bahnsteigapparat)
                              Fig. 4. Halt; Fig. 5. Frei; Fig. 6.
                                 										Störung.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 160
                              Fig. 9.Prasch's Controleinrichtung zu Distanzsignalen.
                              
                           Für jene optischen Controlapparate, welche in Stations- oder Telegraphenbureaux oder
                              									allenfalls auch bei einem Weichen- und Signalstellwerke Aufstellung finden sollen,
                              									bleibt die Elektromagnetanordnung dem Principe nach dieselbe, wie bei den
                              									bisher betrachteten Perronapparaten, doch sind alle Maasse angemessen kleiner
                              									gehalten. Auch ist für eine innere Beleuchtung selbstverständlich keine Vorsorge
                              									getroffen, da die äussere Beleuchtung des betreffenden Amtsraumes jederzeit
                              									hinreichen wird, die Signalcontrolzeichen wahrnehmbar zu machen. Die zeichengebenden
                              									Elektromagnete sind bei den Bureauapparaten in einfachen Holzkästchen von der durch
                              										Fig. 9 ersichtlich gemachten Form aufgestellt,
                              									und zwar umfasst das dargestellte Muster die für eine gewöhnliche Mittelstation mit
                              									zwei Einfahrten erforderlichen zwei Controlapparate mit
                              									sammt dem als Brummer angeordneten gemeinsamen Alarmwecker. Im oberen Theile der
                              									Vorderwand des Kästchens ist eine mit schwarzer Lackfarbe unterlegte Glastafel
                              									eingesetzt, in welcher zwei Halbkreise zur Sichtbarmachung des Controlzeichens
                              									ausgespart und durchsichtig belassen sind. Die das Controlzeichen gebenden Arme der
                              									beiden Elektromagnetpaare bewegen sich knapp hinter der Glastafel vor einem aus
                              									weisslackirtem Bleche hergestellten Hintergrunde, so dass sich ihre jeweilige Lage
                              									ganz scharf unterscheiden lässt.
                           Die Anordnung des Stromlaufschemas kann mannigfach variirt werden und lässt sich
                              									allen möglichen Bedürfnissen und Wünschen anpassen. Als eine der einfachsten und
                              									schon deshalb recht zweckmässigen Schaltungsformen darf die in Fig. 10 dargestellte
                              									gelten, bei welcher der Fall vorausgesetzt ist, dass die zum Betriebe der
                              									Signalcontroleinrichtung erforderliche Batterie B beim
                              									zu controlirenden Distanzsignal S selbst oder doch in
                              									nächster Nähe desselben, allenfalls in einem Wächterhause untergebracht werden kann.
                              									Der Controlapparat O befindet sich im Stationsbureau
                              									oder am Bahnsteig, der Alarmwecker A für alle Fälle am
                              									besten im Telegraphenbureau. Am Distanzsignal ist ein Stromwender angebracht, dessen
                              									Wirkungsweise durch eine Nase oder einen Daumen d
                              									gesteuert wird. Letzterer sitzt, wenn das betreifende Distanzsignal S eine Wendescheibe ist, auf der Scheibenspindel und
                              									bei Mastsignalen auf der Drehachse oder auf dem Körper des Signalflügels. Zur
                              									Verbindung des Stromwechslers mit dem Controlapparate – der aber im vorliegend
                              									gedachten Falle keinen gewöhnlichen, sondern einen polarisirten Anker haben muss –
                              									reichen zwei Leitungen L1 und L2
                              									vollständig hin, wobei die eine oder die andere immerhin auch durch Erdleitung
                              									ersetzt werden kann. Ganz selbstverständlich können an jeder beliebigen Stelle des
                              									Stromkreises weitere Controlapparate O
                              									zwischengeschaltet werden, etwa neben einem Bureauapparat noch ein oder mehrere
                              									Perronapparate oder auch bei einem oder mehreren Wächterhäusern auf der Strecke vor
                              									dem Distanzsignal u.s.w. Je nachdem der Daumen d die
                              									Contactfeder F oder F1 des Commutators hebt, gelangt ein positiv oder
                              									negativ gerichteter Strom in die Spulen der eingeschalteten Elektromagnetpaare und
                              									demgemäss erfolgt die Anziehung der zeichengebenden Anker nach der einen oder der
                              									anderen Richtung. Würden die Spulen aus was immer für einer Ursache stromlos, dann
                              									fällt der Anker in seine neutrale Lage, in der er bis zur Fehlerbehebung verharrt,
                              									wobei die Ortsbatterie LB den Alarmwecker A in Thätigkeit bringt. Soll der beispielsweise in
                              									Oesterreich-Ungarn bestehenden Signalvorschrift, welche sogen. „Controlklingelwerke“ verlangt, Rechnung
                              									getragen werden, so schaltet man an erforderlicher Stelle einfach ein
                              									polarisirtes Relais in die Controlleitung ein, welches bei jenem Strome, der während
                              									der Haltlage des zu überwachenden Distanzsignals im Schliessungskreise L1L2 vorhanden ist, ein
                              									gewöhnliches Controlklingelwerk (Wecker) mit Hilfe einer besonderen Ortsbatterie in
                              									Wirksamkeit bringt. Selbstverständlich können bei Verwendung von Relais und
                              									Controlklingelwerken die sämmtlichen in einer Station vorhandenen Apparate der
                              									letzteren Gattung mit einer einzigen gemeinsamen Ortsbatterie betrieben werden, oder
                              									es können ebensowohl mehrere an verschiedenen Orten anzubringende
                              									Controlklingelwerke an ein und dasselbe Relais geschaltet werden. An Stelle von
                              									polarisirten Relais Kurzschlusswecker mit polarisirten Ankern in die Controlleitung
                              									einzuschalten, hat sich in der Praxis nicht bewährt; wohl aber lässt sich der
                              									Alarmwecker, nämlich der nicht die jeweiligen Signallagen, sondern die Störungen
                              									anzeigende Wecker direct in den Schliessungskreis L1L2 bringen, wenn man etwa die in Fig. 11 angedeutete
                              									Schaltung anwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 161
                              Prasch's Controleinrichtung zu Distanzsignalen.
                              
                           In diesem Falle bleibt die vom zeichengebenden Elektromagneten
                              									zu steuernde Contactvorrichtung ganz erspart, und dass die Ortsbatterie LB für eine beliebige Anzahl von Weckern A gemeinschaftlich benutzt werden kann, ist
                              									selbstverständlich. Die Spulen des Alarmweckers werden dauernd von jenem Strome
                              									durchflössen, welcher im Schliessungskreise L1L2 vorhanden ist; der Weckeranker bleibt daher für
                              									gewöhnlich angezogen und reisst nur bei Signalumstellungen momentan, bei Störungen
                              									aber dauernd ab, und in gleicher Weise tritt also auch die Batterie LB in Wirksamkeit, um den Wecker im Ortsschlusse zu
                              									betreiben.
                           Ist es mit Schwierigkeiten verbunden, für die Controlbatterie bei oder vor dem
                              									Distanzsignal einen geeigneten Aufstellungsort zu gewinnen, oder zieht man es aus
                              									was immer für Gründen, beispielsweise wegen leichterer Ueberwachung und
                              									Instandhaltung der Batterie, vor, diese lediglich in der Station selbst
                              									unterzubringen, so kann das in Fig. 12 angedeutete
                              									Stromlaufschema zur Anwendung kommen, welches allerdings drei Leitungen, nämlich
                              									zwei Drahtleitungen und eine Rückleitung, welche auch durch Erde ersetzt werden
                              									kann, erforderlich macht. Dagegen vereinfacht sich die Contactvorrichtung beim
                              									Distanzsignal S, welche jetzt kein Stromwender, sondern
                              									nur ein doppelter Stromschliesser zu sein braucht. Die beiden Elektromagnete des
                              									Controlapparates O haben nunmehr jeder seinen eigenen
                              									Stromkreis für sich, und es genügt sonach, dass der zeichengebende Anker nicht
                              									polarisirt ist, sondern lediglich aus weichem Eisen besteht. Die Zuschaltung des
                              									Alarmweckers A erfolgt entweder mittels der im
                              									optischen Controlapparate angebrachten Contactvorrichtung C, wie es Fig.
                                 										12 zeigt, oder auch so, wie es in Fig. 11 dargestellt
                              									erscheint; letzterenfalls müssten aber zwei Wecker,
                              									nämlich einer in der Leitung L1, der andere in L2 eingefügt werden, die allerdings nur eine
                              									gemeinsame Batterie erfordern. Auch lassen sich bei der in Fig. 12 angegebenen
                              									Schaltungsanordnung leichter als früher Signalcontrolklingelwerke direct
                              									einschalten, wie das in Fig.
                                 										13 durchgeführte Beispiel zeigt. Natürlich kommt das Controlklingelwerk
                              										W in jene der beiden Leitungen, welche während der
                              									Haltlage des Distanzsignals S stromdurchflössen ist;
                              										W darf auch nur ein sogen. Kurzschlusswecker
                              									(Selbstausschalter) sein und kein Selbstunterbrecher. Da zufolge der Einfügung des
                              									Controlklingelwerkes W die Widerstände in den Leitungen
                              										L1 und L2 nicht mehr gleich
                              									sind, erscheint es angezeigt, diesem Umstände in der Praxis durch eine angemessene
                              									Theilung der Batterie B, wie es Fig. 13 ersichtlich
                              									macht, Rechnung zu tragen. Dass man auch bei der Anordnung nach Fig. 12 die Anzahl von
                              									Controlapparaten beliebig wählen kann, bedarf keiner besonderen Erläuterung; es wird
                              									dabei lediglich darauf zu achten sein, dass alle für die Anzeige der Freilage des
                              									Signals wirksamen Elektromagnete hinter einander in dieselbe Leitung (L1 in Fig. 12 und 13) und ebenso alle
                              									anderen Elektromagnete in den bei der Haltlage des Distanzsignals geschlossenen
                              									Stromkreis (L2 in Fig. 12 und 13) eingeschaltet werden
                              									müssen. In Fig. 13 sind
                              									zwei Controlapparate, nämlich ein Perronapparat O und
                              									der Bureauapparat OB, vorausgesetzt; das Distanzsignal
                              									ist in der Halbstellung gedacht und es zeigen daher O
                              									wie OB das Störungszeichen; der Alarmwecker A läutet, das Controlklingelwerk W schweigt. Ganz unschwer liessen sich bei der
                              									Anordnung Fig. 12 oder
                              										Fig. 13 auch vor
                              									dem Distanzsignal Controlapparate zuschalten, zu welchem Zwecke eben nur die
                              									Anschlüsse 1 und 2 am
                              									Stromschliesser beim Distanzsignal nicht zur Erde geführt werden dürfen, sondern
                              									gerade so wie L1 und
                              										L2 zu den in der
                              									Station aufgestellten Controlapparaten, zu den auf der Strecke vorgeschobenen
                              									Apparaten weiterzuführen und dann erst zur Erde anzuschliessen sind. Schliesslich
                              									bliebe vielleicht noch darauf aufmerksam zu machen, dass überall dort, wo elektrisch
                              									stellbare Stationsdeckungssignale angewendet sind, welche mit
                              									Magnetinductionsströmen betrieben werden, und bei welchen anstatt der gewöhnlichen
                              									Erdleitung eigene Drahtleitungen als Rückleitungen in Benutzung stehen – eine höchst
                              									vortheilhafte Anordnung, welche auf österreichisch-ungarischen Eisenbahnen vielfach
                              									vorkommt –, diese Rückleitungen gleichzeitig als Controlleitungen mitbenutzt werden
                              									können. Ein solches Beispiel ist in Fig. 14 durchgeführt, wo
                              										I den zum Betriebe des Distanzsignals dienenden Siemens'schen Magnetinductor und T den Taster bezeichnet, mit dessen Hilfe die
                              									Inductionsströme in die Spulen S des
                              									Stellelektromagnetes des Distanzsignals entsendet werden, während die übrigen Theile
                              									dieselbe Bezeichnung tragen und dieselbe Bedeutung haben, wie in den Abbildungen
                              										Fig. 10 bis 13. Die Leitung L2 ist
                              									vorliegendenfalls gemeinschaftlich; die zum Stellen des Distanzsignals mit T und durch Drehung der Inductorkurbel abgehenden
                              									Ströme finden ihren Weg von I über LSL2T. Die von der Batterie B
                              									geleisteten Controlströme gehen rücksichtlich der Freilage des Signals über L2F12 und Erde, rücksichtlich der in der Zeichnung
                              									angenommenen Haltlage des Distanzsignals über L1F1 und Erde.
                           In Betreff der weiteren Behandlung und Pflege der geschilderten Signalcontrolapparate
                              									werden seitens des Constructeurs noch nachstehende Mittheilungen gemacht: „Bei
                                 										Kurzschluss eines Controlapparates, gleichgültig ob Perron- oder Bureauapparat,
                                 										reichen zum exacten Betriebe drei gewöhnliche Meidinger-Elemente vollständig und
                                 										reichlich aus, zur Bemessung der Anzahl der für eine bestimmte Einrichtung in
                                 										Verwendung zu nehmenden galvanischen Elemente sind also für einen Apparat je
                                 										drei Stück anzusetzen und der Widerstand der Leitung oder eingeschalteter
                                 										Zwischenapparate, wie z.B. A in Fig. 11 oder W in Fig. 13, noch
                                 										besonders in Rechnung zu ziehen. Für den Alarmwecker im Ortsschlusse genügt ein
                                 										einziges gewöhnliches Zinkkohlenelement oder ein Trockenelement. Wenn der
                                 										zeichengebende Elektromagnetanker einmal richtig eingestellt wurde, arbeitet
                                 										derselbe bei entsprechender Reinhaltung der Achslager jahrelang ohne jegliche
                                 										Nachhilfe. Das Einstellen ist keineswegs schwierig, doch soll es mit
                                 										Gewissenhaftigkeit und Aufmerksamkeit ausgeführt werden. Ein Hauptaugenmerk ist
                                 										darauf zu richten, dass sich Anker und Polschuhe nirgends streifen und dass die
                                 										Lagerspangen gehörig festgeschraubt sind, damit sie die einmal erhaltene
                                 										richtige Lage nicht mehr verlieren können. Apparate mit polarisirtem Anker
                                 										werden einfach bei stromlosen Elektromagnetspulen, solche mit nichtpolarisirtem
                                 										Anker hingegen bei stromdurchflossenen Spulen regulirt. Damit auch die
                                 										Leitungsberührungen am Apparate das Störungszeichen richtig hervorbringen, ist
                                 										in beiden soeben gedachten Fällen beim Einstellen des Ankers zwischen den beiden
                                 										Leitungen L1 und
                                 											L2 (Fig. 10 bis 13) ein Kurzschluss
                                 										herzustellen und dann der Anker abwechselnd nach rechts und links so nahe als
                                 										möglich an die
                                 										Polschuhe zu bringen und wieder loszulassen. Kehrt dabei der Anker jedesmal
                                 										ordentlich in seine neutrale Lage zurück, so ist der Apparat ausregulirt,
                                 										anderenfalls muss dies durch Verschiebung der Regulirgewichte (G und G1 in Fig. 3) erreicht
                                 										werden. Dieser Einstellung kann allenfalls auch durch eine kleine Verschiebung
                                 										der Achslagerspangen nachgeholfen werden.