| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 163 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 138 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           IV. Apparate.
                           Einen Befeuchtungsapparat für mechanische Malzwender hat
                              										Washington Free in New York (D. R. P. Nr. 79336 vom
                              									26. April 1893) derart construirt, dass er ein Sprengrohr auf einem mit der Welle
                              									des Schaufelrades verbundenen und durch diese selbsthätig vor- und rückwärts
                              									bewegten Wagen anordnete. Das Sprengrohr liegt vor dem sich drehenden Wender und
                              									wird durch eine mit der Wasserleitung verbundene, auf demselben Wagen angebrachte
                              									Trommel mit Wasser gespeist. (Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1895 29 S. 231.)
                           Desinfectionslampe zur Bildung von Formaldehyd von Trillat (D. R. P. Nr. 81023 vom 18. October 1894). Die
                              									Construction der Lampe gestattet durch genau regulirbare Luftzufuhr nur ein
                              									Portglühen metallischen Platins in unausgesetzt entstehenden Dämpfen von
                              									Methylalkohol, aber keine Flammenbildung, und bewirkt so eine constante Entwickelung
                              									von Formaldehyd. (Chemiker-Zeitung, 1895 49 S.
                              									1145.)
                           Zur Kenntniss des „Ilges-Automat“ und des
                                 											„Perrier-Feinsprites“ von Glasenapp
                                 										(Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1895 9 S. 71). Die Frage der
                              									Darstellung von Feinspriten direct aus Maischen wird in der Praxis der
                              									Spiritusfabrikation wegen des Wegfalls der Raffinationskosten, der grösseren
                              									Ausbeute an Feinsprit, also der grösseren Billigkeit des Endproductes, immer
                              									grössere Würdigung finden. Der erste derartige, bekanntlich von Ilges construirte Apparat hat in manchen Ländern
                              									bereits eine ziemliche Verbreitung gefunden und liefert neben dem Feinsprit nur
                              									concentrirtes, für technische Verwendung ohne weiteres geeignetes Fuselöl. Die mit
                              									dem sogen. „Ilges-Automat“ dargestellten Fabrikate weisen nach den
                              									Untersuchungen des Verfassers bei normalem Betriebe in der Regel nur 0,04 bis 0,06
                              									Vol.-Proc. Fuselöl auf, zeigen aber bei der Schwefelsäureprobe in Folge eines
                              									minimalen Gehaltes an Acetaldehyd nicht selten eine Gelbfärbung oder gar leichte
                              									Bräunung. Dieser Acetaldehyd entsteht bei den irrationellen, hohen Temperaturen (bis
                              									zu 27° R.) gegen Ende der Hauptgährung und geht, da der Ilges-Automat eine
                              									Vorrichtung zur Abscheidung des Vorlaufes nicht besitzt, in den Feinsprit über. In
                              									jüngster Zeit haben nun Versuche gezeigt, dass, wenn während der Hauptgährung die
                              									Temperatur 24° R. nicht übersteigt und während der Nachgährung die Maische auf 20
                              									bis 22° R. oder noch niedriger gehalten wird, Aldehydbildung nicht stattfindet und
                              									auch die Entstehung von Fuselöl beträchtlich eingeschränkt werden kann. – Aus
                              									solchen Maischen hergestellte Feinsprite vermochten die übrigens nicht maassgebende
                              									Schwefelsäureprobe auszuhalten, besassen einen ausgezeichnet feinen, reinen
                              									Geruch und Geschmack und enthielten nur 0,02 Vol.-Proc. Fuselöl, welcher
                              									Reinheitsgrad sogar selten von Raffineriefeinspriten erreicht wird. Diese Resultate
                              									berechtigen zu der Annahme, dass der Ilges-Automat selbst bei der Destillation
                              									Aldehyd nicht bildet, und dass bei zweckentsprechender Behandlung der Maischen der
                              									Fuselgehalt mittels desselben erzeugten Feinsprits sich unterhalb der bisher
                              									beobachteten 0,04 bis 0,06 Vol.-Proc. halten wird.
                           In jüngster Zeit ist nun Perrier mit einem neuen Apparat
                              									zu gleichem Zweck hervorgetreten, der sich von dem Ilges-Automat in Bezug auf
                              									Construction und Wirkungsweise erheblich unterscheidet; derselbe liefert neben etwa
                              									94 Vol.-Proc. Feinsprit etwa 3 Vol.-Proc. Vorlauf und 3 Vol.-Proc. Nachlauf. Dem
                              									charakteristischen Gerüche nach besteht der erstere aus Acetaldehyd, der letztere
                              									überwiegend aus Amylalkohol. Verfasser hat sich nun die mittels des
                              									Perrier-Apparates erzeugten Producte verschafft, dieselben geprüft und theilt die
                              									Untersuchungsresultate in Folgendem mit:
                           Der Feinsprit besass reinen Geruch und Geschmack, enthielt zwar keinen oder doch nur
                              									minimale Mengen von Aldehyd, wies aber noch 0,097 Vol.-Proc. Fuselöle auf. Der
                              									Nachlauf ergab im Röse'schen Apparat, Modifikation Windisch, eine Vermehrung der Steighöhe des Chloroforms
                              									von 1,61 cm, aus welcher bei der ursprünglichen Stärke des Productes von 84,14
                              									Vol.-Proc. Alkohol sich ein Amylalkoholwerth von 3,04 Vol.-Proc. berechnet.
                           Der Vorlauf wies bei einer Stärke von 96,69 Vol.-Proc. Alkohol eine
                              									Steighöhenvermehrung des Chloroforms von 0,28 cm auf, entsprechend einem Gehalt an
                              									Aldehyd von 2,30 Vol.-Proc. Unter der Voraussetzung, dass sämmtlicher Vorlauf im
                              									Feinsprit verbleibe, würde sich der Gehalt desselben an Aldehyd auf 0,067 Vol.-Proc.
                              									stellen, und eine so starke Verunreinigung müsste bei der Schwefelsäureprobe in
                              									einer etwa 8mal stärkeren Färbung sich äussern, als solche bei der Prüfung des der
                              									Destillation aldehydhaltiger Maischen entstammenden Automat-Feinsprits gewöhnlich
                              									beobachtet werden. Da nun schwerlich die mit dem Perrier-Apparat verarbeitete
                              									Maische die 8fache Menge des gewöhnlich vorkommenden Aldehyds enthalten haben kann,
                              									so muss der Perrier-Apparat bei der Destillation selbst aldehydbildend wirken, eine
                              									Eigenthümlichkeit, die Maercker auf Grund der
                              									Construction desselben bereits vermuthet hatte. Man wird mit Recht annehmen können,
                              									dass mindestens ⅞ des gesammten Aldehyds des Vorlaufes jener Eigenthümlichkeit des
                              									Apparates ihr Entstehen verdanken, wenngleich schliesslich nur Spuren dieses Körpers
                              									in den Feinsprit gelangen. Ein endgültiges Urtheil über die Leistung des
                              									Perrier-Apparates will Verfasser aus dieser vereinzelten Untersuchung zwar nicht
                              									ableiten; er hält aber dennoch den Feinsprit-Automat für die technisch vollkommenere
                              									Construction, weil derselbe sämmtlichen in der Maische enthaltenen Alkohol als
                              									Feinsprit und statt des Vor- und Nachlaufes den Fusel in concentrirter Form
                              									liefert.
                           
                        
                           V. Analyse.
                           Eine schnell und bequem auszuführende Modification der
                                 										Maercker'schen Methode der Stärkebestimmung veröffentlicht Hibbard (Journal of the American Chemical Society, 1895
                              									17 S. 64). Zur Verzuckerung der Stärke stellt der Verfasser eine
                              									Diastaselösung, welche 14 Tage hindurch haltbar sein soll, durch mehrstündige
                              									Extraction gut zerkleinerten, trockenen Darrmalzes mit 15- bis 20procentigem Alkohol
                              									dar, und bestimmt den Zuckergehalt des Filtrates nach erfolgter Inversion zwecks
                              									Anbringung der nöthigen Correctur bei der Berechnung des Analysenresultates.
                           Für die Stärkebestimmung bringt man eine abgewogene Menge Substanz, in welcher
                              									mindestens 0,5 g Stärke sich vorfinden, in einen Kolben, übergiesst mit 50 cc
                              									Wasser, fügt 1 bis 2 cc Malzauszug hinzu, erhitzt schnell unter häufigem Umschütteln
                              									zwecks Vermeidung von Klumpenbildung und kocht 1 Minute hindurch auf; sodann kühlt
                              									man auf 50 bis 60° C., versetzt mit weiteren 2 bis 3 cc Malzauszug, erwärmt
                              									innerhalb 10 bis 15 Minuten bis zum Kochen, kühlt und prüft mit Jod auf Stärke.
                              									Zeigt sich bei der Prüfung Blaufärbung, so ist die Behandlung mit Malzextract zu
                              									wiederholen. Hat sich dagegen die Umwandelung der Stärke quantitativ vollzogen, so
                              									füllt man auf ein bestimmtes Volumen auf und filtrirt durch Mousseline oder
                              									Leinwand. Vom Filtrat verwendet man einen etwa 0,2 bis 0,3 g Stärke enthaltenden,
                              									bestimmten Antheil zur Inversion und Bestimmung, derart, dass man denselben mit 5 cc
                              									30procentiger Salzsäure und den nöthigen Mengen Wasser auf etwa 60 cc verdünnt und
                              									wenn möglich in einem langhalsigen, 100 cc fassenden Kolben ½ Stunde auf dem
                              									Sandbade massig ohne Aufsatzrohr kocht, dann kühlt, fast neutralisirt und die
                              									Dextrose mit Fehling'scher Lösung ermittelt. Bei der
                              									Ausübung der Methode sollen wegen der vorgeschriebenen kurzen Kochdauer andere,
                              									reducirende Körper gebende Stoffe nicht angegriffen werden, die Resultate aus diesem
                              									Grunde selbst in Futtermitteln und Rückständen der Stärkefabrikation richtig
                              									ausfallen. (Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1895 5
                              									S. 35.)
                           Ueber die Bestimmung der Stärke von Ost (Chemiker-Zeitung, 1895 67, 1501). Verfasser
                              									stellte zunächst fest, in welchem Verhältniss der nach dem Sachse'schen Inversionsverfahren erhaltene Zucker zur angewandten Stärke
                              									steht. Zu den Versuchen bediente er sich einer Kartoffelstärke, deren Wassergehalt
                              									er durch mehrstündiges Erwärmen im Liebig'schen
                              									Entenrohr anfangs auf 50 bis 60° C. und später auf 100 bis 110° C. zu 16,9 Proc.
                              									ermittelt hatte; das Präparat enthielt ferner neben 0,24 Proc. Asche kaum wägbare
                              									Mengen von Fett und Cellulose, also 82,86 Proc. reine Stärke. Bei der Verzuckerung
                              									dieser Stärke mit der Sachse'schen Salzsäure wurde
                              									unter 2- bis 3stündigem Erhitzen auf dem siedenden Wasserbade das Maximum von
                              									Glukose – 89,32 bis 89,67 Proc. – gebildet, im Mittel aller Bestimmungen aber die
                              									Zahl 89,5 Proc. erhalten. Da alle Anstrengungen, bessere Verzuckerungsbedingungen
                              									aufzufinden, auch unter Benutzung von Oxalsäure, zu negativen Resultaten führten,
                              									rechnet Ost mittels des Factors 0,925 die gefundene
                              									Dextrose in Stärke und ebenso in Dextrine um. Bei der Hydrolyse der Maltose mit
                              									Oxalsäure oder Salzsäure (1 g Maltose: 100 cc 1- bis 2procentiger Salzsäure) fand er
                              									98,0 bis 98,4 Proc. der berechneten Glukose.
                           Verfasser prüfte gleichzeitig noch andere, auf der Bestimmung der optischen Drehung
                              									der gelösten Stärke beruhende Verfahren und constatirte beispielsweise, dass nach
                              									den Angaben von Effront eine annähernde
                              									Gehaltsermittelung in Handelsstärke durchführbar ist, wenn man zur Herstellung
                              									der Lösung von 5 g Stärke 20 cc einer Salzsäure von 1,17 spec. Gew. verwendet und
                              									die letztere mindestens 8 bis 10 Minuten hindurch einwirken lässt. – Die unter
                              									diesen Umständen beobachteten Werthe sind ziemlich constant und betragen [α]D = + 196,3 – 196,7°
                              									für wasserfreie Stärkesubstanz.
                           Bessere und zuverlässigere Ergebnisse konnten bei Behandlung der Stärke mit reinem
                              									Wasser unter Druck erhalten werden; so lieferten 2 bis 3 g Stärke, mit 80 bis 90 cc
                              									Wasser einem 3- bis 5stündigen Dampfdruck von 2 bis 3 at ausgesetzt, nicht
                              									reducirende Lösungen, welche, auf 100 cc aufgefüllt, sich gut polarisiren liessen
                              									und eine Drehung von [α]D = + 196,5 – 197° zeigten. Die Anwendbarkeit der Methode zur Untersuchung
                              									Stärkemehlhaltiger Rohstoffe ist indessen zweifelhaft.
                           Einwirkung von Essigsäure und Salzsäure auf Rohrzucker
                              									von Weber und Mc Pherson
                                 										(Journ. Amer. Chem. Soc., 1895 17 S. 320). Verfasser haben durch Versuche
                              									nachgewiesen, dass Rohrzucker durch Essigsäure ebenso vollständig invertirt wird als
                              									durch Salzsäure, und dass bei der Bestimmung des in beiden Fällen entstehenden
                              									Invertzuckers mittels der Fehling'schen Lösung die
                              									gleichen, richtigen Resultate erhalten werden. Bei der Polarisation hingegen geben
                              									die essigsauren Lösungen niedrigere, die salzsauren höhere Werthe. (Chemiker-Zeitung, 1895 38, Repertorium 11 S. 128.)
                           Bemerkungen über Hydrolyse und Bestimmung des
                                 										Rohrzuckers von O'Sullivan (Journal of the Chemical
                                 										Industry, 1895 14 S. 555 und 566). Nach Soxhlet besitzt der durch Erhitzen von Rohrzucker mit Säuren erhaltene
                              									Invertzucker nur ein Reductionsvermögen von 96 Proc. des Traubenzuckers. In der
                              									Kälte von O'Sullivan aus 10procentigen
                              									Rohrzuckerlösungen durch 6tägige Einwirkung von 2 cc concentrirter Schwefelsäure
                              									hergestellter Invertzucker zeigte indessen ein solches von 98,7 bis 100,8 Proc. des
                              									Traubenzuckers, so dass unter diesen Umständen der zur Berechnung des Invertzuckers
                              									aus dem reducirten Kupferoxydul übliche Factor 0,4535 nicht verändert zu werden
                              									braucht. Verfasser bestimmte die Inversionsconstante mittels der Wilhelmy'schen Formel und beobachtete nach einer
                              									Inversionsdauer von 262 bis 4321 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur nur
                              									Schwankungen innerhalb der Werthe von 0,000250 bis 0,000284. Birotation fand nach
                              									diesen Bestimmungen und nach directen Beobachtungen nicht statt. Die beste
                              									Inversionsmethode für Rohrzucker in Gegenwart von Substanzen, die durch Säuren
                              									hydrolisirt werden, ist die vom Verfasser vorgeschlagene, welche auf der Benutzung
                              									der nach seiner Vorschrift bereiteten, selbst Maltose nicht angreifenden Invertase
                              									beruht. (Wochenschrift für Brauerei, 1895 40 S.
                              									963.)
                           Quantitative Bestimmung der Zuckerarten durch Reduction
                                 										alkalischer Kupferlösung von Kjeldahl (Recherches
                                 										sur l'action des solutions cuivriques alcalines sur les sucres, Compt. rend. des
                                 										trav. du Laboratoire de Carlsberg, 1895 4me Vol.) und von Kusserow (Wochenschrift für Brauerei, 1895 S. 25, und
                              										Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1895 41 S. 324).
                              									Die Zuckerbestimmungen nach den Vorschriften. von Allihn, von Soxhlet, von Wein, von Maercker und von
                              										Ost geben nach den übereinstimmenden Beobachtungen
                              										Kjeldahl's und Kusserow's keine zuverlässigen Resultate, sondern gestatten Fehler von 5
                              									bis 10 Proc. der angewandten Zuckermengen.
                           
                           Kusserow nun untersucht die mit der Soxhlet'schen Methode der Maltose- und der Allihn'schen der Dextroseermittelung verbundenen
                              									Fehlerquellen und bezeichnet auf Grund von Analysenergebnissen als solche in beiden
                              									Fällen die mangelhafte Einhaltung der Zeitdauer des Siedens und die Schwankungen der
                              									Reductionstemperaturen, welche genannten Factoren die Ausscheidung ganz
                              									verschiedener Kupfermengen zur Folge haben können. In den vielfach angewandten,
                              									dickwandigen Porzellangefässen lassen sich aber die vorgeschriebenen Bedingungen
                              									schwer oder gar nicht beobachten, und Verfasser schlägt daher vor, die Reduction in
                              									dünnen Bechergläsern oder Erlenmeyer'schen Kölbchen in
                              									der Weise vorzunehmen, dass man die Flüssigkeit bei eingesenktem Glasstabe schnell
                              									zum Kochen bringt und sie dann mittels einer kleineren Flamme in gerade noch
                              									wallendem Sieden 2 bezieh. 4 Minuten erhält. Bei schneller Filtration der heissen
                              									Lösung darf man allerdings so schon auf zuverlässige Resultate rechnen;
                              									zweckmässiger aber drückt man deren Temperatur durch sofortigen Zusatz von 50 cc
                              									kalten Wassers so weit herab, dass die Gefahr der Fällung weiterer, wenn auch nur
                              									geringer Quantitäten von Kupfer völlig vermieden wird.
                           Kjeldahl dagegen ist der Ansicht, dass die bisherigen
                              									Vorschriften für die genaue Bestimmung der Zucker arten mittels alkalischer
                              									Kupferlösung überhaupt nicht ausreichen, denn bei Einhaltung derselben Arbeitsweise
                              									würden oft von verschiedenen Analytikern ganz verschiedene Resultate erhalten. Er
                              									weist denn auch durch eine Reihe von Versuchen eine neue Fehlerquelle bei der Maercker'schen Methode nach, welche in dem oxydirenden
                              									Einfluss des Sauerstoffs der Luft auf das ausgeschiedene Kupferoxydul liegt. So
                              									wurden bei Einwirkung der gleichen Menge Kupferlösung auf ein bestimmtes Quantum
                              									Dextrose (60 mg) unter Ausschluss des Sauerstoffs und bei Gegenwart desselben in
                              									verschieden geformten, flacheren oder tieferen Gefässen nach 20 Minuten dauerndem
                              									Erhitzen auf dem Wasserbade Schwankungen beobachtet, welche sich innerhalb der
                              									Grenzen von 126,2 bis 106,6 mg Kupfer bewegen, und zwar fielen die Zahlen um so
                              									niedriger aus, je günstiger die Bedingungen für die Einwirkung des Sauerstoffs
                              									gestaltet wurden. Ferner constatirte Kjeldahl eine mit
                              									der Concentration der Kupferlösung und der Dauer des Erhitzens sich steigernde
                              									Ausscheidung von Kupferoxydul aus einer vollständig reinen, alkalischen
                              									Kupferlösung. 30 cc einer solchen, auf 100 cc verdünnt, gaben beispielsweise nach
                              									6stündigem Erhitzen in siedendem Wasser 57 mg Kupfer. Bei Gegenwart von Zucker war
                              									diese spontane Ausscheidung von Kupferoxydul noch grösser, und Verfasser schliesst
                              									aus diesem Umstände, dass sehr annähernde Grenzzahlen für reducirtes Kupfer nur dann
                              									aufgefunden werden können, wenn möglichst verdünnte Fehling'sche Lösungen zur Anwendung kommen. Beim Arbeiten nach der Maercker'schen Vorschrift (20 Minuten auf dem
                              									Wasserbade erhitzen) hält er ein Abkühlen der Flüssigkeit vor der Filtration für
                              									unnöthig und zwecks Ermittelung genauer Resultate folgendes Verfahren für
                              									zweckmässig: Je nach den grösseren oder geringeren zu bestimmenden Zuckermengen
                              									verwendet man 15, 30 oder 50 cc Fehling'sche Lösung,
                              									verdünnt dieselbe einschliesslich der Zuckerlösung in einem Erlenmeyer'schen Kolben mit Wasser auf 100 cc, verdrängt durch Einleiten
                              									von Wasserstoff während 1 bis 2 Minuten sämmtliche Luft aus dem Apparate,
                              									erhitzt dann 20 Minuten im siedenden Wasserbade unter fortwährendem Durchstreichen
                              									von Wasserstoff, filtrirt dann wie gewöhnlich durch ein Soxhlet'sches Asbestfilter und reducirt. Die Methode gestattet eine einheitliche Arbeitsweise für alle Zuckerarten und
                              									schliesst in Folge der längeren und gleichmässigeren Erhitzung im Wasserbade alle
                              									Fehlerquellen thunlichst aus.
                           Für die Berechnung der Dextrose, Lävulose, Galaktose, Arabinose, Laktose und Maltose
                              									aus dem reducirten Kupfer bei Benutzung von 15, 30 und 50 cc Fehling'scher Lösung hat Kjeldahl seiner
                              									Abhandlung die nöthigen Tabellen beigegeben, aus denen hervorgeht, dass, wie von Soxhlet nachgewiesen und von Kusserow bestätigt wurde, das Reductionsvermögen der Maltose mit
                              									wachsender Concentration der Kupferlösungen abnimmt, während dasjenige aller übrigen
                              									Zuckerarten ein entgegengesetztes Verhalten zeigt.
                           Als Oxydationsproducte der Glukose bei Anwendung von Fehling'scher Lösung waren hauptsächlich Ameisensäure, Glykolsäure,
                              									Trioxybuttersäure und Glukonsäure, bei Benutzung der von Ost angewandten, verhältnissmässig weniger Kupfersulfat, aber mehr Alkali
                              									in Form von Kaliumcarbonat enthaltenden Kupferlösung Ameisensäure und Mesoxalsäure
                              									nachzuweisen.
                           Ueber volumetrische Zuckerbestimmung von Peška (Böhm. Zeitschrift für Zuckerindustrie, 1895 19
                              									S. 372). Verfasser beseitigt den nachtheiligen Einfluss des Sauerstoffs der Luft auf
                              									das ausgeschiedene Kupferoxydul durch Ueberschichtung der Reductionsflüssigkeit mit
                              									Vaselineöl und bedient sich als solcher eines unmittelbar vor dem Gebrauch
                              									herzustellenden Gemisches von ammoniakalischer Kupferlösung mit der üblichen
                              									Seignettesalzlösang, Die erstere enthält in 500 cc 6,927 g reinen krystallisirten
                              									Kupfervitriol und 160 cc 25procentiges Ammoniak, die letztere in der gleichen
                              									Flüssigkeitsmenge 34,5 g Seignettesalz und 10 g Natronhydrat. Bei Ausführung der
                              									Bestimmung verwendet man je 50 cc beider Lösungen, überschichtet sofort mit 0,5 cc
                              									Vaselineöl, erhitzt auf dem Drahtnetz bis auf 80 bis 85° und fügt dann die
                              									Zuckerlösung bei der Vortitration cubikcentimeterweise, bei der maassgebenden
                              									Titration aber das ermittelte Quantum auf einmal hinzu, erhitzt weiter (bei Glukose
                              									und Invertzucker 2 Minuten, bei Maltose 4 Minuten, bei Milchzucker 6 Minuten) und
                              									führt den Versuch bei 85° zu Ende. Zur Entfärbung von 100 cc dieses Gemisches sind
                              									0,0821 g Traubenzucker in 0,1procentiger, 0,0806 g in 0,5procentiger und 0,0801 g in
                              									1procentiger Lösung erforderlich. Das Reductionsvermögen des Invertzuckers, der sich
                              									nach dieser Methode auch neben Rohrzucker bestimmen lässt, weil dieser kaum
                              									angegriffen wird (1 g Saccharose ist äquivalent 0,0025 g Invertzucker), beträgt 94,9
                              									Proc. desjenigen der Glukose. Schwächere, halb so starke Reductionsgemische
                              									verringern sowohl das Reductionsvermögen des Trauben- als auch das des
                              									Invertzuckers. Die Genauigkeit der Methode wird durch Gegenwart von Ammoniak in den
                              									Zuckerlösungen nicht und auch durch in diesen vorhandene Dextrine weniger
                              									beeinflusst, als bei Benutzung der gewöhnlichen Fehling'schen Lösung, so dass die Ammoniakmethode den Vorzug verdient.
                              									Nach vorheriger Fällung mit Bleizucker und Natriumsulfat lässt sich Zucker in der
                              									Milch ebenfalls mit Sicherheit bestimmen. Aus einer der Abhandlung beigefügten
                              									Tabelle kann der
                              									Gehalt der untersuchten Lösungen an Glukose, Invertzucker, Milchzucker und Maltose
                              									direct abgelesen werden. (Nach Chemiker-Zeitung, 1895
                              									36, Repertorium 10 S. 113, und 72, Repertorium 23 S. 257.)
                           Bestimmung der Zuckerarien mittels Kupferkaliumcarbonat
                              									von Ost (Mittheilung aus dem technisch-chemischen
                                 										Laboratorium der technischen Hochschule Hannover). Ost hat vor mehreren
                              									Jahren eine Lösung von Kupferkaliumcarbonat zur Analyse der Zuckerarten empfohlen
                              										(Zeitschrift für analytische Chemie, 1890 29 S.
                              									637), welche manche Vorzüge und Nachtheile gegenüber der Fehling'schen Lösung aufwies; er hat daher neuerdings in Rücksicht auf die
                              									letzteren deren Concentration derart geändert, dass die kupferreiche Lösung jetzt
                              									nur 17,5 g CuSO4 + 5H2O, 250 g K2CO3 und 100 g KHCO3 im Liter enthält. Die
                              									Herstellung erfolgt zwar nach der früheren Vorschrift, doch muss das zur Verwendung
                              									kommende Kaliumcarbonat chemisch rein sein und die Kupfersulfatlösung langsam in
                              									diejenige der Kaliumcarbonate eingetragen werden, damit nicht grössere Mengen von
                              									Kohlensäure entweichen. Die fertige Lösung ist, wenn nicht völlig klar, durch Asbest
                              									oder Papier zu filtriren unter Entfernung der ersten Antheile des Filtrates. Der
                              									Wirkungswerth der neuen Lösung gegen Dextrose, gegen Lävulose, gegen Invertzucker
                              									und gegen Maltose ist vom Verfasser auf Grund sorgfältiger Analysen in vier Tabellen
                              									zusammengestellt, deren Zahlen für folgende Arbeitsweise Gültigkeit haben. 100 cc
                              									der Kupferlösung werden mit 50 cc Zuckerlösung und Wasser in einen geräumigen,
                              									enghalsigen Becherkolben auf dem Drahtnetze schnell zum Sieden erhitzt, 10 Minuten
                              									gekocht, rasch abgekühlt und unter Benutzung der Saugpumpe durch ein Asbestrohr
                              									filtrirt. Hat das Filtrat noch eine stark blaue Farbe, so wäscht man das Filter
                              									zunächst einmal mit etwas Kaliumbicarbonatlösung, dann mit heissem Wasser und
                              									zuletzt mit Alkohol aus, trocknet, erhitzt zum Glühen und reducirt in einem Strom
                              									von arsenfreiem Wasserstoff.
                           Schmöger hatte früher die geringe Haltbarkeit der alten
                              									Kaliumcarbonatlösung als einen erheblichen Uebelstand bezeichnet. Dieser Vorwurf ist
                              									für die alte Lösung kaum, für die neue gar nicht zutreffend, wenn chemisch reine,
                              									also kieselsäurefreie Kaliumcarbonate (Handelspräparate) angewandt und die Lösungen
                              									in grossen Flaschen aufbewahrt werden. Unter diesen Bedingungen bleiben nach Ost's Beobachtungen dieselben sogar länger brauchbar,
                              									als die Fehling'sche Lösung, und eine schliesslich
                              									dennoch eintretende Zersetzung ist auf den ersten Blick zu erkennen. Ebenso kommt
                              									ein Auskrystallisiren von Kaliumcarbonat oder Kaliumsulfat selbst in der Winterkälte
                              									bei der neuen Lösung nicht mehr vor, und auch die Abscheidung geringer Mengen von
                              									Kupferoxyd bei längerem Kochen ist ausgeschlossen, wenn bei jedem Versuch nicht
                              									weniger als 80 mg Kupfer reducirt werden, wie die Tabellen vorschreiben.
                           Bei der Untersuchung kalkhaltiger Zuckerlösungen empfiehlt sich indessen die
                              									vorherige Entfernung des Kalkes mittels Oxalsäuren Ammons, um eine Fällung desselben
                              									als Carbonat zu vermeiden.
                           Die Vorzüge seiner Lösung stellt Ost in folgenden Sätzen
                              									zusammen:
                           1) Die Lösung greift Rohrzucker weniger an, als Fehling'sche Lösung; dem Invertzucker kann Rohrzucker bis zum doppelten
                              									Gewichte beigemengt sein, ohne dass die Reductionswerthe sich im Geringsten
                              									ändern.
                           2) Die durch einen Theil Zucker gefällte Kupfermenge ist annähernd doppelt so gross,
                              									als die aus Fehling'scher Lösung abgeschiedene.
                           3) Der Wirkungswerth gegen die einzelnen Zuckerarten weist grössere Unterschiede
                              									auf.
                           4) Die Kochdauer beeinflusst das Ergebniss weniger als bei Benutzung der Fehling'schen Lösung.
                           Zur Bestimmung geringer Mengen von Invertzucker, wie sie besonders im Rohrzucker sich
                              									finden, empfiehlt Ost ein kupferärmeres Reagens,
                              									welches mit dem anfangs beschriebenen sonst die gleiche Zusammensetzung besitzt,
                              									aber nur 3,6 g SO4Cu + 5H2O im Liter enthält. Dasselbe kann selbst in kleineren Flaschen jahrelang
                              									ohne Veränderung aufbewahrt und in mehrfacher Verdünnung mit Wasser ohne jede
                              									Abscheidung von Kupferoxyd anhaltend gekocht werden. Eine beigegebene, neu auf
                              									ausreichender, experimenteller Grundlage berechnete Tabelle gestattet die Ablesung
                              									der Reductionswerthe für reinen Invertzucker und für Rohrzucker-Invertzuckergemische
                              									mit einem Gehalte von 5 bis 0,02 Proc. Invertzucker. Die Arbeitsweise ist die
                              									gleiche, wie mit der kupferreicheren Lösung, jedoch ist die Kochdauer auf 5 Minuten
                              									einzuschränken, und zu jedem Versuche dürfen höchstens 30 bis 38 mg Invertzucker
                              									verwendet werden. (Nach Chemiker-Zeitung, 1895 79 S.
                              									1784 und 81 S. 1829.)
                           Die Reduction des bei der Zuckerbestimmung gefällten
                                 										Kupferoxyduls will Farnsteiner
                                 										(Chemiker-Zeitung, 1895 82, Repertorium 26 S. 292) zwecks Zeitersparniss
                              									durch Oxydation desselben im Allihn'schen Röhrchen
                              									umgehen, und Oppermann (Wochenschrift für Brauerei,
                              									1895 20 S. 465) schlägt vor, das ausgewaschene Kupferoxydul in massig concentrirter
                              									Salpetersäure unter Vermeidung eines grösseren Ueberschusses des Lösungsmittels zu
                              									lösen und das Kupfer elektrolytisch zu fällen.
                           Ueber die Verwendung des Glukosazons zur quantitativen
                                 										Bestimmung der Dextrose, der Lävulose und der Saccharose berichten Lintner und Kröber (Zeitschrift für das gesammte
                                 										Brauwesen, 1895 S. 153). Verfasser haben Versuche mit reiner Dextrose,
                              									reiner Lävulose und reiner Saccharose und mit Dextrose neben Maltose, Isomaltose und
                              									Dextrin gemacht, deren Resultate ermöglichen, die Dextrose direct neben den zuletzt
                              									genannten drei Zuckern in Form von Dextrosazon quantitativ zu ermitteln, welche
                              									Bestimmung unter diesen Bedingungen mit Hilfe der Reduction und Polarisation allein
                              									nicht möglich ist. Empfehlenswerth dürfte die Methode ferner bei der
                              									Stärkebestimmung in Biertrebern und überhaupt in solchen Substanzen sein, welche
                              									neben Stärke noch Gummi und andere schleimige, beim Invertiren mit Säure zwar
                              									reducirende Verbindungen, aber nicht Dextrose liefernde Körper enthalten.
                           Zur Ausführung der Methode werden folgende Vorschriften gegeben:
                           1) Die auf Dextrose zu untersuchende Flüssigkeit soll in 20 cc nicht bedeutend mehr
                              									als 0,2 g dieses Zuckers enthalten, zu dessen Ausscheidung 1 g Phenylhydrazin und 1
                              									g 50procentige Essigsäure bei einer Erhitzungsdauer von 1½ Stunden sich
                              									vernothwendigen. In Gegenwart von Dextrin ist die letztere auf 2 Stunden zu
                              									verlängern. Das Waschwasser muss 60 bis 80 cc betragen und der Niederschlag auf gewogenem
                              									Filter während 3 Stunden getrocknet werden. Der Berechnung der Dextrose wird der
                              									Factor 1 Osazon: 1 Dextrose zu Grunde gelegt; waren neben dieser noch Maltose und
                              									Dextrin vorhanden, so ist das Verhältniss 1 Osazon: 1,08 Dextrose.
                           2) Der Factor für Lävulose ist unter ähnlichen Verhältnissen 1 : 1,43.
                           3) Saccharose liefert bei Einhaltung der obigen Bedingungen direct nur eine geringe
                              									Menge Osazon und muss also vor der Bestimmung invertirt werden. Factor : 1
                              									Saccharose : 1,33 Osazon.
                           4) Bei Gegenwart von Saccharose fallen selbstverständlich die Osazonwerthe für
                              									Dextrose um ein Geringes zu hoch aus. (Nach Wochenschrift
                                 										für Brauerei, 1895 24 S. 556.)
                           Bei der Ermittelung der Maltose durch Fehling'sche
                                 										Lösung hat Glendinning (Journal of the Chemical
                                 										Society, London 1895 S. 999 bis 1002) die Beobachtung gemacht, dass unter
                              									Benutzung von Kalilauge grössere Mengen von Kupferoxydul erhalten werden, als unter
                              									Verwendung von Natronlauge, und zwar im Verhältniss von 65 : 62. Das aus
                              									kalihaltiger Lösung gefällte Kupferoxydul hat eine dunklere, rothe Farbe und setzt
                              									sich nicht so schnell ab, als dasjenige aus natronhaltigern Reagens. Dextrose und
                              									Invertzucker besitzen in beiden Lösungen ein gleiches Reductionsvermögen und
                              									erzeugen auch Niederschläge von gleichen Eigenschaften. Nach Ansicht des Verfassers
                              									sind gewisse Widersprüche in den Angaben vieler Autoren über den Verlauf von
                              									diastatischen Processen auf jenes Verhalten der Maltose in kali- oder natronhaltiger
                              										Fehling'scher Lösung zurückzuführen. (Nach Wochenschrift für Brauerei, 1895 47 S. 1142.)
                           Die Verwendung des Resorcins als Zuckerreagens bespricht
                              										Conrady in der Apotheker-Zeitung, 1894 S. 984. Nach dem Verfasser geben 10 cc einer
                              									0,01procentigen Lösung von Rohrzucker und ebenso von Fruchtzucker und Glukose im
                              									Gemische mit 0,1 g Resorcin und 1 cc Salzsäure nach 3 Minuten dauerndem Kochen im
                              									auffallenden Licht rothgelbe, 0,1procentige Lösungen blassrothe, 1procentige
                              									intensiv carminrothe Färbungen, welche letztere sich beim Erkalten trüben und bei
                              									Neutralisation mit Kalilauge sich unter Rothfärbung klären. Conrady benutzt diese Reaction zum Nachweis von Rohrzucker bezieh. Glukose
                              									oder Fruchtzucker im Milchzucker, der selbst in 10procentigen Lösungen nach einer
                              									Kochdauer von 5 Minuten diese Reaction nicht zeigt. (Wochenschrift für Brauerei, 1895 7 S. 149.)
                           Eine charakteristische Reaction des Rohrzuckers hat Papasogli (Bulletin de l'association des chimistes de
                                 										sucrerie et distillerie, 1895 XIII S. 68) aufgefunden. Versetzt man eine
                              									wässerige Zuckerlösung mit einigen Tropfen einer Kobaltsalzlösung und fügt
                              									Natronlauge in geringem Ueberschuss hinzu, so nimmt dieselbe eine ziemlich
                              									beständige, tief amethystviolette Färbung an. Glukoselösung wird unter den gleichen
                              									Bedingungen vorübergehend blau, dann schmutzig grün. Trotzdem gestatten aber die
                              									verschiedenartigen Färbungen und die Empfindlichkeit der Reaction den sicheren
                              									Nachweis von Rohrzucker in gezuckerten oder süssen Substanzen selbst dann noch, wenn
                              									auf 9 Th. Traubenzucker nur 1 Th. Rohrzucker vorhanden ist. Gefärbte Flüssigkeiten
                              									müssen entfärbt, Gummi und Dextrin mit ammoniakalischem Bleiessig oder mit Baryt aus
                              									dem Grunde entfernt werden, weil diese Körper eine beständige, blaue Farbe
                              									hervorrufen und diese die Rohrzuckerreaction völlig verdecken kann. (Nach Wochenschrift für Brauerei, 1895 39 S. 942.)
                           Eine neue Methode zur Unterscheidung verschiedener
                                 										Zucker veröffentlichen Villiers und Fayolle
                                 										(Comptes rendus, 1895 CXXI S. 75), welche auf dem Verhalten einer mit ganz
                              									kleinen Mengen schwefliger Säure entfärbten Lösung von Rosanilin beruht, im Gemisch
                              									mit Aldehyden ihre ursprüngliche Färbung wieder anzunehmen, in Berührung mit Ketonen
                              									dagegen farblos zu bleiben. Einige Zucker, z.B. Traubenzucker, Invertzucker,
                              									Galaktose und die reducirenden Dextrine verhalten sich wie Aldehyde, während
                              									Lävulose und Sorbin die Eigenschaften von Ketonen zeigen. Die Reaction, die sich
                              									also zur Feststellung der Natur der Zuckerarten eignet, tritt nur in concentrirten,
                              									neutralen Flüssigkeiten ein, weil Säuren dieselbe stören. Die Zucker sind in absolut
                              									reinem Zustande zu verwenden. Rohrzucker, Maltose und Laktose geben erst nach
                              									Verlauf mehrerer Tage eine allmählich zunehmende Röthung. (Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1895 46 S. 367.)
                           Den Nachweis von Dextrose und von Laktose in Peptonen
                              									führt Ruizand (Revue Internat, des falsificat., 1895 8
                              									S. 136) in der Weise, dass er die wässerige Lösung des Peptons mit neutralem
                              									Kupferacetat in der Hitze behandelt und aus einer auftretenden Reduction auf
                              									Gegenwart von Dextrose schliesst. Zur Ermittelung des Milchzuckers löst Verfasser
                              									ferner 5 g des Peptons in 45 cc Wasser, erhitzt dann unter Zusatz von 5 cc Salzsäure
                              									2 Stunden hindurch auf 70° C. und führt nach Neutralisation der Lösung mit
                              									kohlensaurem Natron die aus dem Milchzucker entstandene Dextrose und Galaktose
                              									mittels Phenylhydrazins in der Siedehitze in Osazone über. Aus der noch kochenden
                              									Flüssigkeit wird das Glukosazon durch Filtration entfernt, das in der Kälte sich
                              									ausscheidende Galaktosazon aber erst nach völligem Erkalten aus der Mutterlauge
                              									isolirt, nochmals durch Umkrystallisation gereinigt und durch Bestimmung seines
                              									Schmelzpunktes (188 bis 191°) identificirt. (Nach Chemiker-Zeitung, 1895 42, Repertorium 12 S.
                              									143.)
                           Asaprol, ein Reagens auf Eiweiss, Albumosen, Peptone und
                                 										Pepsin von Riegler (Wiener klinische
                                 										Wochenschrift, 7 S. 981). Das Asaprol oder α-monosulfosaure β-Naphtolcalcium gibt mit durch
                              									Salzsäure angesäuerter Eiweisslösung einen selbst beim Erwärmen nicht
                              									verschwindenden Niederschlag. In salzsauren Lösungen von Albumosen und Peptonen,
                              									sowie von Pepsin dagegen entsteht eine in der Hitze lösliche und erst beim Erkalten
                              									wieder erscheinende Fällung. In neutralen Flüssigkeiten findet die Ausscheidung
                              									aller dieser Körper jedoch nicht statt, die sonst mit grosser Schärfe in einer
                              									Verdünnung von 0,012 Proc. noch nachgewiesen werden können. (Nach Wochenschrift für Brauerei, 1895 7 S. 149.)
                           Ueber den Nachweis der Laccase in den Pflanzen von Bertrand (Compt. rend., 1895 121 S. 166). Zur
                              									Auffindung der von ihm zuerst im Milchsafte des tonkinesischen Lackbaumes entdeckten
                              									und später in einer grossen Anzahl von Pflanzen aufgefundenen Laccase bedient sich
                              									Verfasser der Guajactinctur, welche sich in Folge der Oxydation durch die Laccase in
                              									Gegenwart von Luft blau färbt. (Chemiker-Zeitung, 1895
                              									68, Repertorium 21 S. 237.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)