| Titel: | Die Schwachstromtechnik auf der Berliner Gewerbeausstellung. | 
| Autor: | Conr. Hesse | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 182 | 
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                        Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
                           								Gewerbeausstellung.
                        Von Conr. Hesse,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Schluss des Berichtes S. 76 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
                           								Gewerbeausstellung.
                        
                     
                        
                           III.Hughes- und Morse-Apparate.
                           Die Neuerungen erstrecken sich im Wesentlichen auf Regulir-, Brems- und
                              									Aufziehvorrichtungen an Hughes-Apparaten.
                           Besonders hervorzuheben sind, wie bisher stets, die Telegraphenapparate von Siemens und Halske. Eine grössere Anzahl Apparate führt
                              									ferner die Firma Groos und Graf vor.
                           An Stelle des älteren Bremsreglers für Drucktelegraphen (D. R. P. Nr. 77470) benutzt
                              										Siemens und Halske jetzt einen aus dem vorigen
                              									Jahre stammenden neuen Bremsregler. Diese VorrichtungVgl. Elektrotechnische
                                       												Zeitschrift 1895, H. 15 S. 235. ist nach längerer
                              									versuchsweiser Benutzung von der Reichspostverwaltung inzwischen definitiv
                              									eingeführt worden und sei dieselbe in Nachstehendem kurz beschrieben.
                           Auf einer Achse sind mittels Lamellenfedern zwei Stifte angeschraubt, auf welchen je
                              									eine Kugel lose aufsitzt. Oben ist die Achse in einer glasharten leicht
                              									auswechselbaren Stahlplatte geführt, während sie sich unten mit einer abgerundeten
                              									Fläche in die Höhlung einer gleichfalls gehärteten Schraube legt.
                           Die Kugeln, welche durch ihr Eigengewicht das Bestreben haben, auf den Stiften nach
                              									unten zu rutschen, werden von Stahldrähten gehalten, die spiralförmig um die Stifte
                              									gewunden und an den Kugeln und andererseits an dem oberen Regulirstift befestigt
                              									sind. Der Regulirstift legt sich an die Regulirschraube an und können während des
                              									Rotirens mithin die Kugeln durch Drehen der Schraube gehoben und gesenkt werden. An
                              									den Kugelstiften sind Bremspfropfen befestigt, welche bei zu grossen Ausschlägen des
                              									Regulators gegen einen, etwa in der Mitte der Vorrichtung befindlichen Bremsring
                              									schleifen. Durch ein konisches, auf der Achse angebrachtes Zahnrad wird der
                              									Regulator in Drehung versetzt. Nach Verwendung dieser neuen Bremse hat die frühere
                              									störende Erschütterung der Hughes-Apparate fast völlig aufgehört. Ausser der
                              									bequemen Regulirung darf als weiterer Vorzug gelten, dass die Vorrichtung auf dem
                              									Apparattisch senkrecht angeordnet ist und durch Vermeidung der seitlichen Ausladung
                              									eine Raumersparniss bei Aufstellung der Hughes-Apparate erzielt wird.
                           Ferner bringen Siemens und Halske eine neue Kuppelung
                              									(vgl. Fig. 24 und 25) an Hughes-Apparaten
                              									zur Anwendung. Mit der Druckachse D ist ein Winkel F fest verbunden. An diesen Winkel ist bei d ein Arm H scharnierartig
                              									angelenkt und wird von der Feder f in Eingriff mit
                              									Zahnrad Z gebracht. Als Fortsetzung des mittleren
                              									Zahnes trägt der Arm H oben eine Nase n,Berichtigung zum vorhergehenden Bericht S.
                                    											76.Fig. 11 S. 79
                                    											Tisch mit Hörumschalter von Mix und Genest.Fig. 12 S. 81
                                    											Telephon mit Tragarm von Burchell.Fig. 15 S. 82
                                    											anstatt Heller ist Vorreiter und Müllendorf zu lesen.Fig. 18 S. 84
                                    											Vertheilung der Feuerwachen und Melder.Fig. 19 S. 85
                                    											Schaltung der Feuermeldeanlage.
                              									welche bei jeder Umdrehung auf die sogen. schiefe Ebene des auf dem Lager der
                              									Druckachse angebrachten Winkels N hin auf läuft,
                              									wodurch der Arm H ausser Eingriff mit dem Rad Z gebracht wird. In gleicher Weise wie bisher wird
                              									alsdann die Druckachse D durch den Hebel G aufgehalten; beim Abschnellen des Elektromagnetankers
                              									bewegt sich der Kopf des Hebels G nach unten, Arm H folgt dem Druck der Feder f, indem die Nase n von der zweiten schiefen
                              									Ebene des Winkels N abgleitet, und der Druckachse wird
                              									noch vor der Verkuppelung eine drehende Bewegung im Sinne der ferner unter
                              									Einwirkung des Gewichtes erfolgenden Drehung ertheilt. Gegenüber der bisherigen
                              									radialen Anordnung bietet die axiale Anordnung der schiefen Ebene den Vorzug, dass
                              									der frühere seitliche Druck der Sperrkegelfeder, der die Schwungradachse einseitig
                              									belastete und die schnelle Abnutzung des Lagers zur Folge hatte, beseitigt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 182
                              Siemens und Halske's Kuppelung für Hughes-Apparate.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 182
                              Fig. 26.Aufziehvorrichtung für Hughes-Apparate von Siemens und
                                 										Halske.
                              
                           Auch eine neue selbsthätige Aufziehvorrichtung mittels Druckluft oder verdünnter Luft
                              									ist bei den zur Ausstellung gebrachten Hughes-Apparaten von Siemens und Halske angewendet worden. Die EinrichtungD. R. P. Nr. 86855. ist derart, dass
                              									sie an jedem Hughes-Apparat leicht angebracht werden kann. Der bei den
                              									Hughes-Apparaten bekannte Tritt T und das Gestänge
                              									(vgl. Fig. 26), das Rad r, die Feder f, sowie die übrigen Theile des
                              									Aufzuges verbleiben am Apparat. Als neu kommt hinzu ein Windkessel K mit Lederbalgen B, ein
                              									Gestänge G und Hahn H.
                              									Letzterer wird von einem auf dem Gewicht befestigten Arm a in bekannter Weise umgelegt. Durch einen Hahn H1 kann der WindkesselWindkesssl
                              									K mit der atmosphärischen Luft in Verbindung gebracht
                              									und die Pumpe ganz ausgeschaltet werden, sofern bei einer Betriebsstörung an der
                              									Pumpe der Fussbetrieb benutzt werden muss. Bei sicher wirkenden Pumpen kann die
                              									Treteinrichtung ganz fortfallen. In der in Fig. 26 dargestellten
                              									Lage ist der Windkessel K mit dem Pumpenreservoir über
                              									den Hahn H, Rohr R und
                              									Hahn H1 in Verbindung,
                              									da das Gewicht bereits so weit heruntergelaufen ist, dass es mittels des Armes a den Hahn H mit dem
                              									Uebergewicht g nach rechts umgelegt hat. Da der Balgen
                              										B nun in den Windkessel K hineingezogen wird, wird das Rad r gedreht
                              									und das Antriebsgewicht A gehoben. Hierbei wird durch
                              									den Arm a der Hahn H mit
                              									dem Uebergewicht g nach links umgelegt, und der
                              									Windkessel K tritt mit der atmosphärischen Luft in
                              									Verbindung. Jetzt kann die Feder f den Balgen B wieder ausziehen. Nach entsprechendem Sinken des
                              									Gewichtes A wird der Hahn H durch den Arm a von Neuem nach rechts
                              									umgelegt und da der Windkessel nun mit dem Pumpenreservoir wieder in Verbindung
                              									steht, der Aufzug des Gewichtes wiederholt. Wenn diese automatische
                              									Aufziehvorrichtung versagen sollte, so wird der Beamte nach erfolgtem Ablaufen des
                              									Gewichtes durch ein Glockensignal benachrichtigt. Der Beamte benutzt zum Aufziehen
                              									alsdann die bekannte Treteinrichtung, wobei er durch Oeffnen des Hahnes H1 das Pumpenreservoir
                              									aus und die atmosphärische Luft einschaltet, so dass der Balgen B in dem Windkessel frei beweglich wird.
                           Die von der Firma Groos und Graf bei Hughes-Apparaten
                              									angewendete Regulir- und Bremsvorrichtung betrifft eine Verbesserung der durch das
                              									Patent Nr. 77476 geschützten Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 183
                              Regulir- und Bremsvorrichtung von Groos und Graf.
                              
                           Der Unterschied zwischen der älteren und neuenD. R.
                                    											P. Nr. 82113. Vorrichtung besteht darin, dass an Stelle des axial
                              									verschiebbaren konischen Bremsringes ein feststehender Bremsring a (Fig. 27 und 28) und ein axial über
                              									die Nabe b der Bremse verschiebbarer Konus k angeordnet ist, welcher die der Fliehkraft der
                              									Schwungkugeln g entgegenwirkenden Federn h mehr oder weniger anspannt. Die beiden Federn h sind an den Armen c der
                              									Nabe b angeschraubt und greifen an die Theile e (Fig. 28) derart an, dass
                              									die Schwungkugeln g, welche auf Stäben f dieser Hakentheile e
                              									festgeschraubt sind, in der voll gezeichneten Lage liegen. Wird das Laufwerk in
                              									Betrieb gesetzt, so werden die Kugeln nach aussen in die punktirte Lage geschleudert
                              									und hierbei die Federn h stärker durchgebogen. Die von
                              									dem Theil e getragenen Bremsleder i schleifen alsdann an dem Bremsring und regeln durch
                              									die Reibung die Geschwindigkeit. Letztere wird von der Spannung der Feder h beeinflusst und um dieselbe während des Betriebes
                              									ändern zu können, wird über die Nabe der Bremse der Stahlkonus k geschoben, welcher die Feder h aus einander drückt.
                           Die axiale Verschiebung des Konus k wird durch Drehen
                              									der Schraube m bewirkt. Je weiter die Schraube m eingeschraubt wird, desto grösser wird die Spannung
                              									der Feder h und desto grösser auch die Geschwindigkeit
                              									des Laufwerks – und umgekehrt. Der Konus nimmt an der Drehung der Bremse Theil und
                              									besitzt für die Arme c zwei Ausschnitte; der Stahldraht
                              										n (Fig. 27) verbindet die
                              									Schraube m mit dem Konus k.
                           Ferner werden auf der Ausstellung eine Anzahl transportabler und in einen Kasten
                              									eingebauter Morse-Apparate u.a. von Gebrüder Naglo und
                              										W. Gurlt vorgeführt. Die Wände des Kastens sind zum
                              									Umklappen eingerichtet, so dass der Morse-Apparat frei zugänglich gemacht werden
                              									kann.
                           Bei einigen transportablen Morse-Apparaten (W. Gurlt)
                              									ragen die Taster und Aufziehvorrichtungen aus den Kastenwänden hervor und kann der
                              									Apparat somit auch bei geschlossenem Kasten – z.B. bei schlechtem Wetter auf freiem
                              									Felde – zum Telegraphiren benutzt werden.
                           
                        
                           IV.Wächtercontrolapparate, Wasserstandsanzeiger,
                              									Eisenbahnsignalapparate, Treppenbeleuchtung.
                           Die zur elektrischen Wächtercontrole von Mix und Genest
                              									hergestellten Apparate bestehen aus einem Registrirwerk, welches mit einem Uhrwerk,
                              									Elektromagneten, drehbaren Zifferscheibe und festen Zeiger ausgestattet ist, und den
                              									auf dem Wächtergange unterzubringenden und in einem verschliessbaren Kasten
                              									befindlichen Druckknöpfen. Beim Signalgeben durch den Wächter wird der Stromkreis
                              									der Elektromagnete geschlossen und durch an den Ankern sitzende Nadeln das gegebene
                              									Signal auf dem Zifferblatt registrirt. Das aus einer runden Papierscheibe bestehende
                              									Zifferblatt wird täglich ausgewechselt und gleichzeitig das Uhrwerk aufgezogen.
                           Anstatt der vorgenannten Druckknöpfe verwenden Mix und
                                 										Genest neuerdings, wie auch in der Ausstellung betriebsfähig vorgeführt,
                              									kleine, mit einem Uhrwerk ausgerüstete Contactapparate. Diese werden, ebenso wie
                              									früher die Druckknöpfe, auf dem vorgeschriebenen Wächtergange vertheilt. Der Wächter
                              									öffnet nicht mehr mittels eines Schlüssels den Deckel, um auf einen Knopf zu
                              									drücken, sondern dreht den eingesteckten Schlüssel um etwa 90° herum und zieht ihn
                              									an einer für den Schlüsselbart hier angeordneten zweiten Oeffnung wieder heraus.
                              									Hierdurch wird das Uhrwerk des Contactapparates aufgezogen. Durch dieses Aufziehen
                              									wird die bei jedem Contactapparat bis dahin unterbrochene Leitung eingeschaltet.
                              									Schliesst der Wächter auf diese Weise die Leitung am letzten Contactapparat, so wird
                              									der beendete Rundgang von dem Registrirwerk aufgezeichnet, da nunmehr auch die
                              									letzte Unterbrechungsstelle geschlossen ist. Durch diesen Leitungsschluss werden die
                              									in den Contactapparaten befindlichen Uhrwerke wieder ausgelöst und die Leitung bei
                              									jedem einzelnen Apparat von Neuem geöffnet. Gleichzeitig fällt eine an dem letzten
                              									Contactapparat angebrachte Tableauklappe; diese zeigt dem Wächter an, dass sein
                              									Rundgang von dem Registrirwerk vermerkt ist. Wenn der Wächter den ihm
                              									vorgeschriebenen Weg nicht eingehalten und auch nur einen der Contactapparate
                              									übersprungen hat, so ist die Leitung an dieser Stelle noch offen und der
                              									Registrirapparat kann den Rundgang nicht aufzeichnen. Da nun auch die Klappe des
                              									letzten Contactapparates nicht gefallen ist, so wird dem Wächter durch dieses
                              									Nichtfallen angezeigt, dass er seinen Gang wiederholen muss.
                           Auch die von Mix und Genest gebauten und zur Ausstellung
                              									gebrachten Wasserstandsanzeiger sind nach langjährigen Versuchen verbessert
                              									worden.
                           In kurzen Zügen seien zuvor die verschiedenen Einrichtungen und ihre Constructionen
                              									angegeben. Die einfachsten Einrichtungen bestehen bekanntermaassen aus
                              									Schwimmercontacten, welche unter Benutzung eines Relais mit einem Läutewerk
                              									verbunden sind und nur den höchsten und niedrigst zulässigen Wasserstand anzeigen.
                              									Der aus einer Blechkapsel gebildete und auf der Flüssigkeit ruhende Schwimmer ist
                              									mit einer Stange verbunden, welche als Maximalanzeiger beim Hochgehen des Wassers
                              									gegen eine an dem Träger befindliche Contactfeder stösst und den Stromkreis
                              									schliesst.
                           Beim Minimalanzeiger verhält es sich umgekehrt, indem beim entsprechenden Sinken des
                              									Wassers und Abwärtsgehen des Schwimmers eine an dem oberen Ende der Stange
                              									angeordnete Feder an einen am Träger befindlichen Contactstift sich anlegt.
                           Für der Witterung sehr ausgesetzte Contactvorrichtungen dient eine andere
                              									Construction, bestehend aus einem Eisenrohr mit oben aufgesetztem Gehäuse. An dem
                              									senkrecht stehenden Rohre sind für den Maximal- und Minimalcontact durch wagerecht
                              									liegende drehbare Stangen zwei Schwimmer befestigt. Die Stangen greifen in das Rohr
                              									ein und stehen durch eine Kette mit in dem Gehäuse untergebrachten Contacthebeln in
                              									Verbindung. Steigt das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, so wird der obere
                              									Schwimmer gehoben und, da sich dadurch das hintere Ende der Schwimmerstange senkt,
                              									mittels der in dem Rohre aufsteigenden Kette, der Maximalcontact eingeschaltet.
                              									Umgekehrt verhält es sich bei dem unteren Schwimmer und dem Minimalcontact.
                           Sinkt der Minimalschwimmer, so hört der Zug am Contacthebel auf, dieser kann dem
                              									Eigengewicht folgen und den Stromkreis schliessen.
                           Aus dem Gehäuse führen die Leitungen über Isolatoren nach dem Relais bezieh. Tableau
                              									und Läutewerk. Das Tableau hat zwei Klappen „Leer“ und „Voll“.
                           Wenn der jeweilige Wasserstand nach einer entfernten Stelle, z.B. dem Betriebsbureau
                              									angezeigt werden soll, so sind complicirtere Apparate nothwendig. Diese nach dem
                              									Patent Dupré angefertigten Wasserstandsanzeiger setzen
                              									sich im Wesentlichen zusammen aus dem Contactwerk (Fernmelder) und Zeigerwerk
                              										(Empfangsapparat)Vgl. Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen- etc.
                                       												Anlagen. Herausgegeben von der Actiengesellschaft Mix und Genest, 1894 S. 263..
                           Ueber ein Kettenrad des Contactwerkes wird eine Kette gelegt, an dessen einem Ende
                              									ein Schwimmer und am anderen Ende ein kleineres Gewicht befestigt ist. Wenn der
                              									Wasserstand sich verändert, so wird die Achse des Kettenrades in dem einen oder
                              									anderen Sinne gedreht. Diese Bewegung wird durch ein Getriebe auf eine zweite Achse
                              									übertragen, auf welcher zwei Schneckenscheiben in entgegengesetzter Richtung
                              									symmetrisch zu einander befestigt sind. Je nach dem Steigen oder Fallen des Wassers
                              									bezieh. der Drehrichtung der Achse bewirkt die eine oder andere Schnecke bei jeder
                              									Umdrehung eine Contactgebung. Der Durchmesser des Kettenrades und die Uebersetzung
                              									sind so gewählt, dass die Achse der Schneckenscheiben nach jedem weiteren Sinken
                              									oder Fallen des Schwimmers um 20 cm eine Umdrehung macht. Sollen Schwankungen von 10
                              									cm angezeigt werden, so wird die Kette nicht direct am Schwimmer befestigt, sondern
                              									über eine auf dem Schwimmer anzubringende Rolle geführt, wodurch die Kette den
                              									doppelten Weg wie der Schwimmer und die Achse der Schneckenscheiben bei 20 cm
                              									Wassersteigung zwei Umdrehungen machen wird.
                           Von diesem Contactwerk führen die Leitungen zu dem Zeigerwerk und der Batterie. Ist
                              									die Entfernung sehr gross, wird ein Relais für Arbeitsstrom zu Hilfe genommen.
                           Das Zeigerwerk besteht aus zwei Elektromagneten, deren mit Zahnstangen versehene
                              									Anker auf Steigräder einwirken. Die beiden Steigräder stehen in Verbindung mit zwei
                              									Kronenrädern, zwischen denen sich ein Planetenrad befindet, auf dessen Achse der
                              									Zeiger sitzt. Das Zifferwerk ist in einem Kasten untergebracht und gibt der Zeiger,
                              									wie aus Vorstehendem leicht zu entnehmen ist, auf einem unter dem Zeiger
                              									angeordneten und mit Zahlen versehenen Zifferblatt die Höhe des jeweiligen
                              									Wasserstandes an.
                           Wie schon † Prof. Zetzsche in seinem Bericht über die
                              									elektrische Ausstellung zu Frankfurt a. M. 1891Vgl.
                                    												D. p. J. 1891 282 128 Spalte 2. sagte, leiden viele
                              									Wasserstandsanzeiger an dem Uebelstand, dass sie bei schnell aufsteigendem und
                              									sinkendem Wasser zu Unrecht den Wasserstand anzeigen. Auch bei dem letzt
                              									beschriebenen Contactwerk bedurfte es jahrelanger mühevoller Arbeit und mehrfacher
                              									Aenderungen, das Auslösen des Werkes zu einem sicheren zu gestalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 184
                              Fig. 29.Schwimmer- und Contacteinrichtung für
                                 										Wasserstandsanzeiger.
                              
                           Recht zuverlässig arbeiten die einfacheren Anzeiger, bei denen Mix und Genest neuerdings die feste Verbindung zwischen
                              									dem Schwimmer und der Schwimmerstange aufgehoben und durch folgende EinrichtungD. R. P. Nr. 86105. ersetzt
                              									haben.
                           
                           Der Schwimmer i (Fig.
                                 										29) sitzt lose auf einer Stange h und gleitet
                              									bei Aenderung des Wasserstandes auf derselben auf und ab. Durch den Hebel e und Gewicht o ist die
                              									bei g unterstützte Stange h so ausbalancirt, dass der Hebel e zwischen
                              									den Anschlägen m und n der
                              									Doppel-Morse-Taste a-d schwebt. Wenn der Wasserstand
                              									den höchsten oder niedrigsten Punkt erreicht hat, so legt sich der Schwimmer i gegen eine der mit der Stange fest verbundenen Klötze
                              										f bezieh. g, wodurch
                              									die Stange nach oben oder unten gerückt wird. Der Arm e
                              									hebt alsdann eine der beiden Morse-Tasten von ihren Ruhestromschlussstücken b bezieh. c ab und drückt
                              										m bezieh. n gegen die
                              									Arbeitscontacte a bezieh. d. Hierbei wird, wie aus Fig. 29 leicht zu
                              									entnehmen ist, das Galvanoskop p und Läutewerk w eingeschaltet, und je nachdem das Wasser den höchsten
                              									oder niedrigsten Stand erreicht hat, wird der Zeiger des Galvanoskopes in der einen
                              									oder anderen Richtung nach r oder s ausschlagen, da bei Maximalstand wpla über Batterie Zink z
                              									und bei Minimalstand wplb über Batterie Kupfer k geschlossen wird.
                           Damit die Stange h von dem Schwimmer bei
                              									Wasserschwankungen nicht durch Reibung mitgenommen wird und unrichtigen Stromschluss
                              									gibt, ist über der Stange h, zwischen dieser und dem
                              									Schwimmer i, ein in Fig.
                                 										29 nicht eingezeichnetes Rohr eingeschaltet. Das Rohr wird von einem im
                              									Mauerwerk befestigten Träger gehalten; die Klötze fg
                              									der Stange ragen durch das Rohr hindurch, so dass der auf dem Rohr gleitende
                              									Schwimmer, wie vorbeschrieben, gegen die Klötze drücken kann.
                           Ueber Signaleinrichtungen ist in den letzten Jahren an gleicher Stelle des Oefteren
                              									berichtet worden. (Vgl. D. p. J. 1891 282 * 128. 1893 290 * 208 und
                              									278. 1894 291 * 254. 292 * 62.
                              										294 * 158. 1895 296 * 300.
                              									1896 300 * 181.) Eine grössere Anzahl Apparate für Nacht-
                              									und Seesignale, als Torpedosignalgeber für die deutsche Marine, Signalwerke für
                              									Bergwerke und Grubensignale hat die Firma Ernst Pabst
                              									ausgestellt.
                           Ausser der sehr reichhaltigen Ausstellung von Siemens und
                                 										Halske bringen Georg Müller und Zimmermann und Buchloh Eisenbahnsignalapparate,
                              									Weichen- und Signalstellwerke. Die Stellwerke letztgenannter Firma sind nach
                              									Auskunft eines am Stellwerk angebrachten Schildchens nach dem D. R. P. Nr. 72096 von
                              										Siemens und Halske angefertigt. Siemens und Halske haben an den bekannten Siemens'schen Blockapparaten (D. R. P. Nr. 7281, 65695,
                              									71221 und 72096) in den letzten Jahren mehrere Verbesserungen (D. R. P. Nr. 83225
                              									und 83436) vorgenommen. Auch die Siemens'schen
                              									Weichensignalstellwerke haben in derselben Zeit einige Aenderungen (D. R. P. Nr.
                              									83559, 83851 und 83852) erfahren. Zur Ausstellung bringen Siemens und Halske elf nach den vorgenannten Patenten angefertigte
                              									Blockwerke.
                           Zum Schlusse seien noch die betriebsfähig vorgeführten und im Wesentlichen bekannten
                              									Einrichtungen für zeitweise Treppenbeleuchtung kurz erwähnt. Fast alle bekannt
                              									gewordenen Einrichtungen leiden an dem grossen Uebelstand, dass sie häufig versagen.
                              									Der Grund dürfte in den mit Triebwerken ausgestatteten Contactapparaten und in der
                              									vielfachen Anwendung von Kohle-Zinkelementen zur Speisung der Lampen liegen. J. M. Römpler verwendet ein Contactwerk mit einer den
                              									Stockwerken entsprechenden Anzahl Elektromagnete, vor welchen eine mit
                              									Schleifringen ausgestattete und nach Auslösung durch ein Laufwerk in Umdrehung
                              									zu versetzende Walze sich befindet.
                           Mix und Genest benutzen (D. R. P. Nr. 73801) ein
                              									Tableau, welches ebenfalls für jedes Stockwerk einen Elektromagneten, aber kein
                              									Triebwerk enthält. Durch Druckknöpfe werden die Elektromagnete eingeschaltet und
                              									durch deren Anker wird der Lampenstromkreis geschlossen. Die Ausschaltung erfolgt
                              									durch einen für sämmtliche Stockwerke bezieh. das ganze Tableau gemeinsamen
                              									Elektromagneten, dessen Anker mit einer Stange verbunden ist, welche die ausgelösten
                              									Elektromagnetanker mechanisch zurückstellt.
                           Beim Schliessen der Corridor- bezieh. Hausthüre wird unter Zuhilfenahme eines
                              									Thürcontactes (D. R. P. Nr. 80256, Kl. 74) der Auslöseelektromagnet selbsthätig
                              									eingeschaltet. Als Beleuchtungsbatterie werden grossplattige Kohle-Zinkelemente oder
                              									Accumulatoren benutzt.
                           ––––––––––––––