| Titel: | Die Gas- und Erdölmaschinen der Elektricitäts- und Kunstgewerbeausstellung in Stuttgart 1896. | 
| Autor: | C. Schmitthenner | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 200 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Gas- und Erdölmaschinen der Elektricitäts-
                           								und Kunstgewerbeausstellung in Stuttgart 1896.
                        Von C. Schmitthenner,
                           								Stuttgart.
                        Mit Abbildungen.
                        Die Gas- und Erdölmaschinen der Elektricitäts- und
                           								Kunstgewerbeausstellung in Stuttgart 1896.
                        
                     
                        
                           Die Stuttgarter Ausstellung trägt das Gepräge einer württembergischen
                              									Landesausstellung. Die verschiedensten Industriezweige haben ihre modernen Producte
                              									zur Stelle gebracht, um von der hohen Entwickelung württembergischer Technik
                              									Zeugniss abzulegen. Um so mehr ist es zu verwundern, dass der einheimische
                              									Gasmotoren- und Erdölmotorenbau so wenig vertreten ist. Nur eine württembergische
                              									Firma, die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt, hat eine recht
                              									reichhaltige Ausstellungsgruppe ihrer weltbekannten Erdölmotoren zur Schau gestellt.
                              									Von ausserwürttembergischen Firmen ist nur denjenigen die Beschickung der
                              									Ausstellung gestattet, welche im württembergischen Handelsregister eingetragen
                              									waren. Zwar ist dadurch die Zahl der Aussteller eine geringe geworden, jedoch die
                              									Mannigfaltigkeit und Grösse der ausgestellten Motoren keineswegs klein ausgefallen,
                              									sondern dieselben nehmen unter den Kraftmaschinen der Ausstellung einen ganz
                              									hervorragenden Platz ein. Nicht vergessen darf dabei werden, dass zu gleicher Zeit
                              									die Industrie- und Gewerbeausstellungen in Berlin und Nürnberg und die
                              									landwirthschaftliche Ausstellung in Cannstatt die Aussteller sehr zersplittert
                              									haben.
                           Der Gasmotorenbau ist durch die Firmen Gebr. Körting in
                              									Körtingsdorf bei Hannover, Gasmotorenfabrik Deutz in
                              									Cöln-Deutz und Berlin-Anhaltische-Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Dessau vertreten und
                              									sind namentlich grosse Motoren bis zu 60  auf der Ausstellung zu sehen.
                              									Besondere Aufmerksamkeit erregt die Gruppe erstgenannter Firma, welche eine
                              									vollständige Kraftgasanlage zum Betriebe ihrer Gasmaschinen aufgestellt hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 201
                              Fig. 1.Körting's Tandem-Gasmaschine.
                              
                           
                        
                           Gasmaschinen.
                           Im Allgemeinen lässt sich constatiren, dass die Bauart der Gasmaschinen sich in
                              									letzter Zeit wenig geändert hat, nur zeigt sie stabilere und kräftigere Formen. Die
                              									Zwillingsmaschine mit neben einander liegenden Cylindern ist verschwunden, dagegen
                              									ist an deren Stelle als neue Anordnung die Tandemmaschine von Gebr. Körting getreten. Der Viertakt ist noch immer
                              									ausschliesslich vorherrschend. Aenderung betreffen deshalb hauptsächlich die
                              									Steuerung und lassen den Zweck erkennen, geringeren Gasverbrauch, ruhigen Gang und
                              									grössere Betriebssicherheit mit einfacher Construction und gefälligem Aussehen zu
                              									vereinigen. Die Compression ist erhöht, Einströmventil und Zündung werden
                              									meistens gesteuert. Die grossen Motoren sind mit Anlassvorrichtungen versehen, die
                              									recht zuverlässig functioniren und leicht zu handhaben sind.
                           
                              
                                 Gasmaschinen von Gebr. Körting in Körtingsdorf bei
                                    											Hannover.
                                 
                              Die grösseren Gasmaschinen von 35 bis 60  werden neuerdings von der Firma
                                 										in etwas abgeänderter Construction als Klasse T zur
                                 										Ausführung gebracht. Jede eincylindrige Maschine dieser Grösse ist derartig
                                 										eingerichtet, dass ein zweiter Arbeitscylinder nach dem Tandemsystem mit ihr
                                 										direct gekuppelt werden kann, wodurch Tandemmaschinen (Fig. 1) von 70 bis 120  entstehen (vgl. 1894 296 301). Zu diesem Zweck ist der Cylinderkopf mit
                                 										einer centralen Bohrung und Stopfbüchse für die durchgehende Kolbenstange, die
                                 										Steuerwelle mit einem Kuppelungsende und der Cylinder mit zwei Augen für die
                                 										Verbindungsstangen versehen.
                              Die Befürchtung, die nothwendig gewordene Stopfbüchse könnte Anlass zu
                                 										Betriebsstörungen geben, hat sich nicht bestätigt, sondern sind die zweijährigen
                                 										Erfahrungen, die man bis jetzt mit solchen Stopfbüchsen mit Metallpackung
                                 										gemacht hat, vollständig zufriedenstellend gewesen.
                              Die Zweckmässigkeit dieser Cylinderanordnung ist ohne weiteres ins Auge
                                 										springend, denn bei jeder in Betrieb befindlichen Eincylindermaschine kann mit
                                 										verhältnissmässig geringen Kosten durch Anhängen eines zweiten Cylinders die
                                 										Stärke der Maschine verdoppelt werden.
                              Da beide Cylinder abwechslungsweise arbeiten, wird das Gestänge nicht höher
                                 										beansprucht und der Gleichförmigkeitsgrad bleibt auch derselbe. Man hat also
                                 										Zwillingsmaschinen mit hinter einander liegenden Cylindern, wodurch ein
                                 										verbreiterter Lagerbock, eine Kurbelkröpfung, Kurbelstange, Steuerwellenantrieb
                                 										und man kann auch sagen ein Schwungrad gespart wird.
                              
                              Von dieser Klasse sind zwei Maschinen ausgestellt, von denen aber nur je der
                                 										eine Cylinder vorhanden ist. Die eine Maschine leistet, mit Kraftgas betrieben,
                                 										30 , die zweite bei 450 mm Cylinderdurchmesser, 760 mm Hub und 140
                                 										Umdrehungen 50 . Beide Maschinen dienen zum Antrieb von Dynamomaschinen
                                 										für directe Beleuchtung und sind daher mit je einem schweren Schwungrad und
                                 										Präcisionssteuerung ausgerüstet. Damit der Kurbelzapfen möglichst schwach
                                 										gehalten werden kann, sind beide Maschinenlager dicht an die Kurbel gerückt und
                                 										ein Aussenlager angeordnet worden, um den auf die Kurbelwelle direct
                                 										aufgekeilten Dynamoanker und das schwere Schwungrad zutragen. Letzteres hat bei
                                 										der 50--Maschine 3600 mm Durchmesser und ein Kranzgewicht von etwa 6500
                                 										k.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 202
                                 Fig. 2.Ventilanordnung von Körting's Präcisionsmaschine.
                                 
                              Das Princip und die Vortheile der Körting'schen
                                 										Präcisionssteuerung sind 1894 291 179 gebührend
                                 										hervorgehoben worden. Bekanntlich besteht die Regulirung darin, dass der
                                 										Regulator bei veränderlicher Belastung der Maschine das Einströmventil früher
                                 										oder später während des Ansaugehubes schliesst, wodurch eine kleinere oder
                                 										grössere Menge Gasgemisch von stets gleicher Zusammensetzung angesaugt wird. Bei
                                 										voller Belastung bleibt das Einströmventil bis fast zum Hubende geöffnet, wie es
                                 										sonst bei den Gasmaschinen üblich ist. Abgesehen von der gleichen Menge
                                 										Verbrennungsrückstände, die im Cylinder zurückbleiben, besteht die Ladung immer
                                 										aus gleich gut brennbarem Gemisch. Die Körting'sche
                                 										Präcisionsmaschine hat daher selbst bei geringer Belastung verhältnissmässig
                                 										scharfe Zündungen und einen günstigen Gasverbrauch. Auf die verlängerte
                                 										Expansion scheint es dabei weniger anzukommen.
                              Fig. 2 zeigt die Ventilanordnung im Schnitt, d und e sind die
                                 										gesteuerten Auspuff- und Einströmventile, f das
                                 										selbsthätige Mischventil. Letzteres ist als Doppelsitzventil ausgebildet und
                                 										schliesst gleichzeitig den von g her kommenden
                                 										Gasstrom und den von h herkommenden Luftstrom ab.
                                 										Dadurch, dass sich beide Ventilsitzflächen um gleich viel heben, wird stets ein
                                 										gleichartiges Gasgemisch erzielt. Durch die Grösse der Schlitze i im Ventilkörper wird das richtige
                                 										Mischungsverhältniss zwischen Gas und Luft festgestellt. Um ruhiges
                                 										Arbeiten des Ventils zu erreichen, ist dieses in Verbindung gebracht mit einem
                                 										Luftteller k, der als Luftbremse wirkt.
                              Bei der ausgedehnten Verwendung von Kraftgas für den Betrieb von Motoren sind die
                                 										Gaszuführungsquerschnitte von vorneherein für Kraftgas bemessen. Soll der Motor
                                 										mit Leuchtgas betrieben werden, so ist nur ein anderes Mischventil mit
                                 										entsprechend engeren Gasschlitzen i
                                 										einzusetzen.
                              Beide Motoren sind mit Anlassvorrichtungen versehen, die ihrer Zuverlässigkeit
                                 										und einfachen Handhabung wegen das Interesse erregen. Durch eine kleine stehende
                                 										Gasluftpumpe wird Luft bis auf 6 bis 7 at in einen Behälter comprimirt, von
                                 										welchem eine Rohrleitung nach dem an der rechten Seite des Cylinderkopfes
                                 										angebrachten Anlassventil (Fig. 1) führt. Durch
                                 										Nocken und Doppelhebel wird dieses derart gesteuert, dass während des dem
                                 										Arbeitshube entsprechenden Vorgangs des Kolbens die Druckluft hinter denselben
                                 										tritt und die Maschine in Umdrehung versetzt. Vor dem Anlassen wird die Kurbel
                                 										etwas über den Explosionstodtpunkt hinausgedreht und der Gashahn geöffnet. Wird
                                 										jetzt auch das Absperrventil der Druckluftleitung geöffnet, so dass die Luft
                                 										überströmen kann, so setzt sich die Maschine in Bewegung. Nach Beendigung des
                                 										ersten Hubes ist nur noch der Anlasshebel durch seitliches Verschieben
                                 										auszurücken, sonst aber läuft die Maschine von selbst an, indem sie beim
                                 										Rückgang des Kolbens die Luft ausstösst, dann Gasgemisch ansaugt, comprimirt
                                 										u.s.w.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 202
                                 Fig. 3.Körting's Gasdynamo.
                                 
                              Ferner hat die Firma eine Gasdynamo, Klasse N, von 12 , mit Leuchtgas betrieben,
                                 										ausgestellt, deren Construction aus den Fig. 3
                                 										bis 6 hervorgeht.
                                 										Lagerbock und Cylindermantel sind wie bei allen Körting'schen Motoren zusammengegossen, der Arbeitscylinder a dagegen eingesetzt, so dass derselbe gegebenen
                                 										Falles ausgewechselt werden kann. Der Cylinderkopf b trägt das Ausströmventil c und das
                                 										gemeinschaftliche Ventilgehäuse d für das
                                 										Einströmventil e, Mischventil f und Zündventil g.
                                 										Zur Vermeidung eines besonderen Luftansaugetopfes wird die Luft durch Rohr h dem hohlgegossenen Lagerbock entnommen. Uebrigens
                                 										stimmt die Arbeitsweise dieses Motors genau mit den oben besprochenen überein,
                                 										so dass hier nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Motoren der
                                 										Klasse N werden bis 30  ausgeführt und
                                 										können durch Auswechselung des Mischventiles auch mit Benzin betrieben werden.
                                 										Sie werden sowohl durch Aussetzen ganzer Ladungen als auch continuirlich
                                 										regulirt. Im ersten Fall geschieht dies durch Offenhalten des Ausströmventils,
                                 										im zweiten, wie es hier für Lichtbetrieb der Fall ist, durch eine
                                 										Präcisionssteuerung.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 203
                                 Körting's Gasdynamo Klasse N.
                                 
                              Die Anordnung derselben geht aus Fig. 7 der der
                                 											Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                                 										1895 S. 288, entnommenen Skizze hervor. Die mit einem geraden Nocken l versehene Regulirhülse m lässt sich axial auf der Steuer wellen verschieben, ist aber dabei
                                 										durch die in eine schraubenförmige Nuth o der
                                 										Steuerwelle eingreifende Feder p gezwungen, sich
                                 										relativ zur Welle zu drehen. Das durch Nocken l
                                 										bethätigte Einströmventil wird dadurch früher oder später geschlossen.
                              Zur Bewegung der Regulirhülse dient bei der T-Klasse
                                 										ein stehender Regulator, während derselbe q hier
                                 										direct auf die Steuerwelle gesetzt ist. Durch die in die Steuerwelle
                                 										eingelassene Zugstange r wird die Bewegung der
                                 										Regulatorhülse s direct auf die Regulirhülse m übertragen. Diese Regulirung arbeitet sehr
                                 										gleichmässig, doch ist sie nicht ohne Rückwirkung auf den Regulator.
                              Die Zündung hat eine wesentliche Verbesserung erfahren. Der Zündventilstift g (Fig. 6) besitzt einen
                                 										Verdränger, der bei geschlossenem Ventil den Innenraum des trichterförmigen
                                 										Porzellanglührohres i ganz ausfüllt. Da keine
                                 										Verbrennungsrückstände im Röhrchen zurückbleiben, so muss beim Oeffnen des
                                 										Zündventils das brennbare Gemisch die Glühzone sicher erreichen.
                              Für das Entfernen verbrauchten Oeles aus dem Cylinder ist ein Ablasshahn k vorgesehen.
                              Nach den officiell ausgeführten Bremsversuchen der letzten Jahre beträgt der
                                 										Leuchtgasverbrauch der kleineren Motoren 0,6 bis 0,7 cbm für 1 effect. 
                                 										und Stunde und geht bei grösseren Motoren herunter bis auf 0,48 cbm. Dabei ist
                                 										der Gasverbrauch auf 0° Gastemperatur, 760 mm Barometerstand und 5000 W.-E.
                                 										Heizwerth für 1 cbm reducirt gedacht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 204
                                 Fig. 7.Körting's Präcisionssteuerung.
                                 
                              Bei geringer Belastung geht der Gasverbrauch selbst bei den Motoren mit der
                                 										continuirlich regulirenden Präcisionssteuerung langsam in die Höhe und nimmt
                                 										beispielsweise für halbe Belastung nur um 21 bis 22 Proc. gegenüber voller
                                 										Maschinenleistung zu.
                              
                           
                              
                                 Die Kraftgasanlage.
                                 
                              Wie eingangs erwähnt, hat die Firma Gebr. Körting
                                 										eine eigene Kraftgasanlage aufgestellt, die das zum Betriebe ihrer Motoren
                                 										erforderliche Kraftgas zu liefern hat. Die Anlage, deren Anordnung in Fig. 8 schematisch dargestellt ist, hat unter
                                 										normalen Verhältnissen das Gas für 50  zu erzeugen, wurde aber zeitweise
                                 										bis auf 80  beansprucht.
                              Der im Dampfkessel D entwickelte und überhitzte
                                 										Wasserdampf strömt nach dem Dampfstrahlgebläse U
                                 										und bläst die zur Unterhaltung der Verbrennung erforderliche Luft unter den Rost
                                 										des Generators G. Demselben wird durch den
                                 										Einfülltrichter E das Brennmaterial zugeführt. Zwei
                                 										luftdicht abschliessende, konische Verschlüsse verhindern, dass dabei
                                 										übelriechende Gase entweichen können. Als Brennmaterial wird von der Firma
                                 										englischer Anthracit oder Gaskoks der einfacheren Gasreinigung wegen empfohlen.
                                 										Rippenrohre V und C
                                 										leiten das Gas nach den halb mit Wasser gefüllten Waschern w1, w2 und w3. Dreimal wird
                                 										das Gas durch Rohre geführt, die unter Wasser münden, um so eine gründliche
                                 										Reinigung zu erzielen. Bei unreiner Kohle wird noch ein Sägespähnereiniger
                                 										eingeschaltet. Den Waschern wird ständig frisches Wasser zugeführt, das zuerst
                                 										in den Wascher w3
                                 										gelangt und dann von dort nach w2 und w1 überfliesst. Durch diesen Gegenstrom wird
                                 										erzielt, dass das reinste Gas zuletzt mit dem reinsten Wasser in Berührung
                                 										kommt. Der Gasbehälter B, welcher im vorliegenden
                                 										Fall nur 15 cbm Inhalt besitzt, hat mehr den Zweck, den Gasdruck zu reguliren,
                                 										als einen Vorrath von Gas aufzuspeichern.
                              Das Rippenrohr V ist von einem Blechmantel umgeben,
                                 										durch welchen das Dampfstrahlgebläse die Generatorluft ansaugt. Es wird dadurch
                                 										sowohl eine Abkühlung des Generatorgases als auch eine Vorwärmung der
                                 										Verbrennungsluft erzielt, wodurch ein Theil der sonst verlorenen Wärme
                                 										wieder gewonnen wird. Der Generator arbeitete vollständig geruchlos, so dass der
                                 										Ausstellungsbesucher nicht die Empfindung hatte, sich in unmittelbarer Nähe
                                 										einer Gasanstalt zu befinden.
                              Das erzeugte Gas hat durchschnittlich dem Volumen nach folgende
                                 										Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    Wasserstoff
                                    18
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Kohlenoxyd
                                    26
                                    „
                                    
                                 
                                    Kohlenwasserstoff
                                    2
                                    „
                                    
                                 
                                    Kohlensäure
                                    7
                                    „
                                    
                                 
                                    Stickstoff
                                    47
                                    „
                                    
                                 
                              1 cbm des Gases liefert im Mittel 1350 W.-E.
                              Nach Angaben der Firma beträgt die Ausbeute des Brennwerthes des verarbeiteten
                                 										Brennstoffes 80 bis 82 Proc. Bei Gasmotorenbetrieb stellt sich der Verbrauch an
                                 										Anthracit auf 0,7 bis 0,8 k für 1 eff.  und Stunde und sinkt bei
                                 										grösseren Motoren herab auf 0,5 k.
                              Bei Gaskoks beträgt der Verbrauch 0,7 bis 1 k je nach der Grösse der Motoren und
                                 										Beschaffenheit des Koks.
                              
                           
                              
                                 Gasmaschinen der Gasmotorenfabrik Deutz in
                                    											Cöln-Deutz.
                                 
                              Es sind ausgestellt:
                              ein Otto'scher neuer Motor
                                 										liegender Anordnung Modell G-4 von 60  zum Betriebe einer Dynamo der Maschinenfabrik Esslingen in Esslingen,
                              ein Otto'scher neuer Motor
                                 										stehender Anordnung Modell H-2 von 6 , direct gekuppelt mit einer Dynamo
                                 										der Elektricitäts-Actiengesellschaft vormals Schuckert
                                    											und Co. in Nürnberg,
                              ein Otto'scher neuer Motor
                                 										liegender Anordnung Modell K-2 von 6 ,
                              ein Otto'scher neuer Motor
                                 										liegender Anordnung Modell E-3 von 4 .
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 204
                                 Fig. 8.Kraftgasanlage von Gebr. Körting.
                                 
                              Die Arbeitsweise und das Ladeverfahren der Deutzer Motoren haben keine Aenderung
                                 										erfahren, doch zeigen die ausgestellten neuen Modelle, dass die Firma stets
                                 										bemüht ist, ihre Motoren nach Möglichkeit zu vervollkommnen. Bei den liegenden
                                 										Motoren werden die Einströmventile, die zu gleicher Zeit Mischventile sind,
                                 										gesteuert und während des ganzen Langhubes offen gehalten. Die Regulirung
                                 										erfolgt in bekannter Weise bei den Motoren für Gewerbebetrieb durch Auslassen
                                 										von Ladungen, bei Lichtbetrieb durch Verringerung des Gasreichthums.
                              Die bei den Ausstellungsmaschinen angewandte elektrische Zündung wird durch einen
                                 										kräftigen magnet-elektrischen Inductionsapparat bewirkt. Uebrigens werden die
                                 										Motoren auch mit Glührohrzündung ausgeführt. Bei dem stehenden Motor H-2 ist an
                                 										die Stelle der früheren Excentersteuerung eine kurze wagerechte Steuerwelle
                                 										getreten. Die Zündung, die bei diesem Motor durch Glührohr erfolgt, ist ebenso
                                 										wie das Einströmventil ungesteuert, die Regulirung ähnlich wie bei den liegenden
                                 										Motoren gesteuert. Trotz ihrer 330 Umdrehungen in der Minute lief die Maschine
                                 										sehr ruhig.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 205
                                 Fig. 9.Gasmaschine der Gasmotorenfabrik Deutz.
                                 
                              Das für Grössen von 25 bis 120  als Eincylindermaschine ausgeführte
                                 										G-4-Modell (Fig. 9) zeigt neue Construction. Die
                                 										Kurbellager sind weiter aus einander gerückt worden, wodurch ein Aussenlager
                                 										entbehrlich ist; die Steuerwelle ist tief gelegt und hat Schraubenradantrieb
                                 										bekommen. Das Einströmventil sitzt oben, das Ausströmventil unten am
                                 										Cylinderkopf, wodurch die frühere leichte Zugänglichkeit dieser Ventile etwas
                                 										beeinträchtigt sein dürfte. An der Stirnseite des Cylinderkopfes ist die
                                 										elektrische oder Glührohrzündung angebracht. Letztere wird durch ein patentirtes
                                 										Doppelsitzventil gesteuert, das kurz vor der Zündung die Verbrennungsrückstände
                                 										aus dem Zündkanal entweichen lässt.
                              Der Motor war mit einer Anlassvorrichtung versehen, bestehend in einer Handpumpe,
                                 										welche ein Gemenge aus Gas und Luft in den Cylinder comprimiren kann. Der Kolben
                                 										wird etwas über den Explosionstodtpunkt eingestellt und das Schwungrad durch ein
                                 										federndes Klemmgesperre mit einer bestimmten Kraft festgehalten. Die Feder des
                                 										Funkeninductors ist durch einen Hebel zu spannen, der bei geringstem
                                 										Vorwärtsgang der Maschine den Inductor abschnappen lässt. Nach etwa 25 Hüben der
                                 										Gemischpumpe ist der Druck auf den Kolben so gross geworden, dass sich die
                                 										Maschine unter Ueberwindung des Klemmgesperres in Bewegung setzt. Sofort wird
                                 										der Funkeninductor ausgelöst, es erfolgt eine Explosion und die Maschine läuft
                                 										von selbst weiter.
                              Durch Bremsversuch, ausgeführt von Prof. K.
                                    											Teichmann in Stuttgart, hat sich bei diesem Motor für die
                                 										Maximalbelastung von 70,5  ein Gasverbrauch von 0,475 cbm für 1 Stunde
                                 										und Brems-, bezogen auf 0° und 760 mm Barometerstand, herausgestellt.
                                 										Der Heizwerth des Gases betrug dabei 5410 W.-E. für 1 cbm. Nach weiteren
                                 										vorliegenden officiellen Untersuchungen ist selbst bei einem Motor von 4
                                 										 ein Gasverbrauch von 0,55 cbm erzielt worden, bezogen auf 5000 W.-E.,
                                 										0° Gastemperatur und 760 mm Barometerstand.
                              
                           
                              
                                 Gasmaschine der Berlin-Anhaltischen
                                    											Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Dessau.
                                 
                              Die Firma hatte einen „neuesten Dessauer Gasmotor“ Modell H-3 von 12
                                 										, mit Leuchtgas betrieben, ausgestellt, der in den Fig. 10 bis 13 wiedergegeben ist
                                 										und verschiedene Verbesserungen aufweist. Da die Maschine aus dem Otto'schen Motor entstanden ist, darf ihre
                                 										Arbeitsweise als bekannt vorausgesetzt werden. Sie besitzt 240 mm
                                 										Cylinderdurchmesser, 350 mm Hub und leistet bei 200 minutlichen Umdrehungen
                                 										maximal 15,8 .
                              Das gesetzlich geschützte Einströmventil a ist
                                 										zwangläufig gesteuert und dient zu gleicher Zeit als Mischventil, in welches
                                 										dicht unter dem Ventilteller der Gaskanal b als
                                 										schmaler ringförmiger Schlitz c mündet. Luft und
                                 										Gasstrom durchdringen sich gegenseitig, wodurch eine innige Mischung erzielt
                                 										wird, was nicht unwesentlich zu dem geringen Gasverbrauch dieser Maschine
                                 										beitragen mag. Direct am Einströmventil ist das Gasregulirventil d angebracht, das in bekannter Weise durch den
                                 										Schwungkugelregulator e mit Regulirnocken f und Gestänge gg
                                 										beeinflusst wird. In Folge schräger Lage des Regulirnockens arbeitet die
                                 										Maschine, weil für Lichtbetrieb, mit veränderlichen Gasladungen. Die Zündung
                                 										erfolgt durch Porzellanglührohr h, das durch
                                 										Schrauben angepresst und von unten durch einen Bunsen-Brenner i in Hellrothglut versetzt wird. Der ganze
                                 										Zündapparat befindet sich an der Stirnfläche des Cylinderkopfes, während das
                                 										durch den Zündnocken k und Hebel l gesteuerte Zündventil m an der rechten Maschinenseite angebracht ist und durch seinen
                                 										Ventilstift n die Zündbohrung o öffnet und schliesst. Das einströmende Gemenge
                                 										wird bis zur Mündung der Zündbohrung alle Rückstände entfernen, wodurch sichere
                                 										Zündungen erzielt werden.
                              Neu und beachtenswerth ist die Verwendung des Dessauer Sparlagers (D. R. G. M.
                                 										Nr. 36494) für alle Kurbel- und Steuerwellenlager. Die Construction geht aus
                                 											Fig. 10 und
                                 											12 hervor und
                                 										zeigt ein Ringschmierlager mit Oelkammer. Damit nun das von den Ringen
                                 										hochgehobene Oel nicht durch die Lagerfugen nach aussen gelangen kann, ist die
                                 										obere Lagerhälfte mit Abtropfkanten versehen und zeigte die ausgestellte
                                 										Maschine vollständiges Trockenbleiben der Aussenseiten der Lager. Oeler sind
                                 										daher nicht vorhanden, sondern es ist nur die Oelfüllung nach mehrmonatlichem
                                 										Betriebe zu erneuern, wodurch der Oelverbrauch auf Aeusserste beschränkt wird.
                                 										Die Anordnung ist für Gasmotoren gesetzlich geschützt. Die Kühlwasserführung hat
                                 										auch eine Aenderung erfahren, indem das Wasser ganz vorn am Cylinder zu- und am
                                 										Cylinderkopf abfliesst. Es wird dadurch eine gute Kühlung des Cylinders, was für
                                 										die Schmierung des Kolbens erforderlich ist, erreicht, ohne dass das Wasser mit
                                 										zu niedriger Temperatur abzieht und der Cylinderkopf zu kalt gehalten werden
                                 										braucht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 206
                                 Gasmaschine der Berlin-Anhaltischen
                                    											Maschinenbau-Actien-Gesellschaft.
                                 
                              Die Maschine hat eine Gleichstromdynamo von O. L.
                                    											Kummer in Dresden zum Zweck directer Beleuchtung zu betreiben und
                                 										erzielte vollständig ruhiges Licht. Der gleichmässige Gang wurde durch zwei
                                 										schwere, fliegend angeordnete Schwungräder bewirkt, die ohne Anwendung von
                                 										Aussenlagern ruhig liefen.
                              In Fig. 14 ist das Diagramm wiedergegeben, welches
                                 										einer Maximalleistung der Maschine von 15,8  entspricht und die
                                 										Arbeitsweise erkennen lässt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 206
                                 Fig. 14.Diagramm einer Gasmaschine.
                                 
                              Nach Versuchen, die mit diesem Motor kurz vor der Ausstellung von Privatdocent
                                 											E. Meyer in Zürich angestellt wurden, hat sich
                                 										folgendes Resultat ergeben:
                              
                                 
                                    Effective Leistung
                                    15,8
                                    14,9
                                    10,0
                                    
                                       
                                       
                                    
                                 
                                    Gasverbrauch, umgerechnet auf  0° 760 mm Bst. 5000
                                       												W.-E. für  die effective  und Stunde
                                    0,506
                                    0,507
                                    0,643
                                    cbm
                                    
                                 
                                    Kühlwasser für die  und Stunde
                                    14,3
                                    15,4
                                    27,2
                                    l
                                    
                                 
                              Bei grösseren Motoren geht der Gasverbrauch nach Angaben der Firma herunter bis
                                 										auf 0,485 cbm und beträgt bei den kleinsten Motoren nicht über 0,65 cbm.
                              Die Erdöl-, Benzin- und Gasmaschinen der
                                    											Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt. Die Firma zeigte die
                                 										vielseitige Verwendbarkeit ihrer leichten, wesentlich verbesserten Motoren für
                                 										mobile und stationäre Anlagen durch die Ausstellung folgender Objecte: eines
                                 										Daimler-Motorboots, eines Daimler-Motorwagens, eines Benzin-Zwillingsmotors von
                                 										10 , direct mit einer Dynamomaschine gekuppelt, eines Erdölmotors von 1
                                 										, eines Gasmotors von 1 .
                              Sämmtliche Maschinen haben stehende Bauart mit obenliegendem Cylinder.
                              Das Motorboot hat eine Länge von 6 m und eine Breite
                                 										von 1,4 m. Betrieben wird es durch einen Zwillings-Benzinmotor, der bei 600
                                 										minutlichen Umdrehungen 2  leistet und dem Boot eine Geschwindigkeit von
                                 										12 km in der Stunde ertheilt. In den Fig. 15 und 16 ist die kleine
                                 										Schiffsmaschine im Quer- und Längsschnitt dargestellt.
                              Die Construction der Daimler-Motoren dürfte hinlänglich bekannt sein, dagegen ist
                                 										neu und interessant die Anordnung des Benzin- oder Erdölbehälters und die Art
                                 										und Weise, wie der Brennstoff zur Maschine gefördert wird.
                              
                              Der für 10 bis 12 Stunden Fahrzeit ausreichende Benzinbehälter befindet sich
                                 										unter dem Sitz des Steuermanns.Es war
                                       												dem Verfasser leider nur möglich, eine Maschinenzeichnung zu bekommen,
                                       												bei welcher der Benzinapparat A noch neben
                                       												den Cylindern angeordnet war, welche Construction kürzlich von der Firma
                                       												verlassen worden ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 207
                                 Daimler's Schiffsmotor.
                                 
                              Die Hebung des Benzins nach dem Ansaugeventil der Maschine wird durch einen
                                 										besonderen in Fig.
                                    											17 und 18
                                 										schematisch dargestellten Druckapparat (D. R. G. M. Nr. 27525) bewirkt. A ist das Auspuffventil des Motors, B die Auspuffleitung, C eine Düse, welche entweder, wie in Fig. 17 gezeichnet,
                                 										dem Strom der auspuffenden Gase gegenüber gestellt ist, oder auch, wie in Fig. 18, in
                                 										denselben hineinragen kann. Durch die lebendige Kraft der mit grosser
                                 										Geschwindigkeit ausströmenden Gase gelangt ein kleiner Theil der letzteren unter
                                 										Anheben des Rückschlagventils F durch die
                                 										Rohrleitung E nach dem Benzinbehälter D und erzeugt über dem Flüssigkeitsspiegel einen
                                 										gewissen Ueberdruck. Ein Sicherheitsventil G, das
                                 										durch Feder und Schraube genau eingestellt werden kann, lässt bei etwa ½ at
                                 										Ueberdruck Gase entweichen, so dass derselbe constant auf dieser Höhe erhalten
                                 										bleibt. Am Ende der Rohrleitung E, bevor sie in den
                                 										Benzinbehälter D einmündet, ist ein Gefäss H angebracht, welches sowohl als Windkessel als
                                 										auch als Abscheider für Wasser und Schmutz dient. Durch Hahn i wird letzteres abgelassen und der Behälter
                                 										entlüftet. Im Gefäss H befindet sich ein
                                 										durchbrochenes Rohr K, welches mit mehreren Lagen
                                 										Metalltuch umwickelt ist und so als Sicherheitsnetz gegen Durchschlagen von
                                 										Feuer in den Behälter wirkt. Durch Rohr L wird das
                                 										Benzin, nachdem es noch einen Wasserabscheider und Filter passirt hat, der
                                 										Maschine zugeführt. Zunächst gelangt es nach einem kleinen in der Höhe des
                                 										Ansaugeventils angebrachten Gefässe, in welchem durch Schwimmer und
                                 										Reducirventil das Benzin wieder unter Atmosphärendruck kommt und constant auf
                                 										dem Niveau der in den Luftansaugekanal mündenden Benzindüse gehalten wird. Beim
                                 										Ansaugehub wird nun das Benzin selbsthätig angesaugt, gelangt, von der
                                 										eintretenden Luft mitgerissen, in das gemeinschaftliche Gehäuse für
                                 										Auspuff- und Einströmventil, wo es durch die Maschinenwärme vollends verdampft
                                 										wird. Durch diese Art der Gemischbildung in der Maschine selbst, und nicht, wie
                                 										es sonst bei Benzinmaschinen geschieht, in einem besonderen Apparat, ist
                                 										jegliche Feuers- und Explosionsgefahr beseitigt. Für das Anlassen des Motors
                                 										wird der im Benzinbehälter erforderliche Druck durch eine kleine Handpumpe
                                 										erzeugt. Die Zündung erfolgt durch eine ungesteuerte Glührohrzündung. Der
                                 										Sicherheit und Dauerhaftigkeit wegen ist das Glührohr aus Platin; geheizt wird
                                 										es von einer aus der Benzindruckleitung gespeisten Lampe L.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 207
                                 Vorrichtung zur Hebung des Benzins.
                                 
                              Das einzigste gesteuerte Organ ist das Auspuffventil. Durch Offenhalten desselben
                                 										wird regulirt, indem dann statt brennbaren Gasgemisches die
                                 										Verbrennungsproducte zurückgesaugt werden und dadurch Explosionen
                                 										ausbleiben.
                              Bei voller Fahrt des Bootes wird nicht regulirt. Soll dagegen mit geringerer
                                 										Geschwindigkeit gefahren werden, so wird die Federspannung des
                                 										Schwungkugelregulators derart verändert, dass derselbe durch Vorschieben einer
                                 										Klinke das Auspuffventil offen hält.
                              Die Maschine arbeitet stets in derselben Umdrehungsrichtung und wird durch eine
                                 										Schwungscheibe S (Fig. 16) in gleich
                                 										massiger Bewegung erhalten. Für Vorwärtsgang des Bootes wird durch Handhebel K die Reibungskuppelung C zwischen Motor und Schrauben welle geschlossen. Ein weiteres
                                 										Anpressen ist nicht erforderlich, da der axiale Druck der Schiffsschraube
                                 										genügt, um ein Lösen der Kuppelung zu verhindern. Durch Zurücklegen des Hebels
                                 											K werden die beiden Reibungsscheiben R an T und S angepresst, wodurch umgekehrte Drehrichtung der
                                 										Schraube erfolgt. Zum Schütze der Maschine ist dieselbe von einem Gehäuse
                                 										umgeben, das bei seiner geringen Dimension weder störend für das Auge noch
                                 										hinderlich für den Verkehr auf dem Boote ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 301, S. 208
                                 Fig. 19.Daimler's eincylindriger Motor.
                                 
                              Durch Einfachheit und ruhigen Gang erregte insbesondere der stationäre eincylindrige Motor (Fig. 19) Modell N Interesse. Als Betriebsmittel
                                 										diente gewöhnliches Lampenerdöl, das genau in der oben beschriebenen Weise aus
                                 										einem tiefliegenden Behälter der Maschine und den Brennern zugeführt wurde. Die
                                 										Regulirung erfolgt ebenfalls durch Offenhalten des Auspuffventils. Neu ist die
                                 										Verwendung des Schwungrads zur Kühlung des Cylinderkühlwassers (D. R. P. Nr.
                                 										70260). Von einem in der Nähe der Maschine angebrachten kleinen
                                 										Wasserbehälter fliesst das Kühlwasser in die hohle Schwungradscheibe und macht
                                 										die Kreisbewegung mit. In Folge des hierbei herrschenden Luftzuges in Verbindung
                                 										mit der grossen Verdampfungsoberfläche des Wassers kühlt sich dasselbe kräftig
                                 										ab. Eine als Schöpfrohr ausgebildete, scharfkantige Düse fängt das Wasser ohne
                                 										zu spritzen auf.
                              Durch die grosse Wassergeschwindigkeit wird eine derartige Druckhöhe gewonnen,
                                 										dass das Wasser in den Kühlraum des Cylinders gehoben wird und in den
                                 										Wasserbehälter zurückfliessen kann. Die Schwungradkühlung ergibt etwa 15°
                                 										Temperaturdifferenz und verbraucht nur 2 bis 3 l Wasser für 1 Stunde und
                                 										 Die Bauart der Maschine ist sehr gedrungen. Das Kurbelgehäuse ist
                                 										vollständig geschlossen, so dass übelriechende Gase nach aussen nicht entweichen
                                 										können. Auch die Glührohrerdölbrenner (D. R. G. M. Nr. 38827) sind bezüglich der
                                 										Geruchlosigkeit auf das sorgfältigste ausprobirt. Der ausgestellte Motor leistet
                                 										bei 540 Umdrehungen 2,64 . Dabei beträgt der Erdölverbrauch incl.
                                 										Brenner nach Angabe der Firma nur 0,35 k für 1 Stunde und . Der Brenner
                                 										allein braucht stündlich 56 g.
                              Der viersitzige Motorwagen hat eine stehende
                                 										Benzin-Zwillingsmaschine derselben Construction, deren Gewicht 100 k beträgt.
                                 										Bei 720 Umdrehungen leistet die Maschine 3,7  und ertheilt dem Wagen
                                 										eine Geschwindigkeit von 28 km/Std. Die Kühlung ist ebenfalls durch das
                                 										Schwungrad bewirkt.