| Titel: | Die Dampfmaschinen auf der Württemberger Elektricitäts- und Kunstgewerbeausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 221 | 
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                        Die Dampfmaschinen auf der Württemberger
                           								Elektricitäts- und Kunstgewerbeausstellung.
                        Mit Abbildungen.
                        Die Dampfmaschinen auf der Württemberger Elektricitäts- und
                           								Kunstgewerbeausstellung.
                        
                     
                        
                           Auf dem Gebiete des Dampfmaschinenbaues nimmt die württembergische Industrie eine
                              									hervorragende Stellung ein, wie schon der vielfache Export über die engeren Grenzen
                              									des Königreiches hinaus beweist. Die beiden Factoren, welche dies ermöglicht und
                              									bewirkt haben, sind: wohldurchdachte Construction und sorgfältige Ausführung. Beides
                              									war bei der erheblichen Preissteigerung, welche der Transport der Kohlen bis zur
                              									ursprünglichen örtlichen Verbrauchsstelle verursachte, sowie insbesondere in
                              									Rücksicht auf die Concurrenz mit den reichlich vorhandenen Wasserkräften des Landes,
                              									wohl erklärlich; und diese Nothwendigkeit war die zwingende Veranlassung zu besonderer
                              									Sorgfalt, bezüglich sparsamen Heizmaterialverbrauches, sowie sorgfältiger
                              									Kesselconstructionen.
                           Die Erfolge der Ausstellung waren auch insofern erfreulich, als viele der
                              									ausgestellten Maschinen den Vermerk „Verkauft“ tragen.
                           Durch die Grösse sowohl als auch durch die Grossartigkeit ihrer
                              									Ausstellungsgegenstände zeichnet sich die Maschinenfabrik G.
                                 										Kuhn in Stuttgart-Berg aus, deren Maschinen hervorragende Leistungen der
                              									württembergischen Industrie repräsentiren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 221
                              Fig. 1.Kuhn's Dreifachexpansionsmaschine.
                              
                           Den ganzen Hintergrund der geräumigen Maschinenhalle einnehmend, fällt vor allen
                              									Dingen die in Fig. 1 im Grundriss dargestellte
                              									300pferdige Dreifachexpansionsdampfmaschine mit Condensationsvorrichtung, bei weitem
                              									die grösste Maschine der Ausstellung, ins Auge. Diese Maschine läuft trotz des im
                              									Verhältniss zu ihrer Grösse und ihrer Hubhöhe (920 mm) recht schnellen Ganges (90
                              									Umdrehungen, also 165,6 m in der Minute) ganz unhörbar, ohne Stoss in den Cylindern,
                              									ohne Schlagen der Ventile oder Erschütterung des Fussbodens. Die in vornehmen Formen
                              									und eleganter Ausstattung gehaltene Maschine hat an Hoch- und Mitteldruckcylinder
                              									zwangläufige Ventilsteuerung nach System Kuchenbecker
                              									und am Niederdruckcylinder zwangläufige Hahn-(Corliss-)Steuerung. Sowohl die Mäntel
                              									der drei Dampfcylinder als auch deren Deckel und die Mäntel der beiden zwischen
                              									Hoch- und Mitteldruck-, bezieh. Mittel- und Niederdruckcylinder angeordneten
                              									Zwischenbehälter (Receiver) sind mit Frischdampf geheizt, ferner haben die Cylinder
                              									und Receiver noch eine Verkleidung aus Wärmeschutzmasse zum Schütze gegen
                              									Wärmeausstrahlung erhalten. Ein Mantel aus polirtem Stahlblech mit Bändern aus
                              									Profilstahl und blanken gusseisernen Deckelverkleidungen verleihen den Cylindern ein
                              									gediegenes Aussehen. Wie schon erwähnt, ist der Hoch- und Mitteldruckcylinder der
                              									Maschine mit Ventilsteuerung „System Kuchenbecker“ versehen, bei welcher sowohl Schluss als auch Oeffnung
                              									zwangläufig geschieht; ein Hängenbleiben der Ventile und dadurch verursachte
                              									Betriebsstörungen sind also ausgeschlossen. Auch gestattet diese Ventilsteuerung
                              									eine vorzügliche Regulirung durch directen Einfluss des Regulators auf die Oeffnung
                              									der Einlassventile.
                           Wenngleich wir die Kuchenbecker'sche Steuerung als
                              									bekannt voraussetzen können, lassen wir doch die Beschreibung der Kuhn'schen Ausführung, wie Fig. 2 sie darstellt, folgen.
                           Die Welle c wird von der Schwungradwelle aus in der
                              									durch den Pfeil angedeuteten Richtung umgedreht, und trägt ein bei g angreifendes Excenter, das die Coulisse f in schwingende Bewegung versetzt. Der Coulissenstein
                              										l bewegt mittels der Stange i1 und zugleich mittels der um h drehbaren Stange i den
                              									Punkt k und damit die Zugstange d des Einlassventils. Bei p greift die
                              									Zugstange des Auslassventils an die Coulisse an. Die Doppelhebel b und b1 bewirken Anhub und Schluss der Ventile und zwar
                              									der eine Arm b von c
                              									angehoben, die Oeffnung, und der Arm b den Schluss
                              									zwangläufig, wie aus der beistehenden Figur ersichtlich. Bei a findet die Einwirkung des Hebels auf die Ventilstange statt. Die
                              									verschiedenen Füllungen werden durch die verschiedenen Lagen des vom Regulator
                              									mittels der Stange m und dem Doppelhebel no bewegten Glitschers l
                              									der Coulisse hervorgebracht. Der Anhub und der Schluss der Ventile findet rasch und
                              									vollkommen zwangläufig statt.
                           Die Corliss-Hahnsteuerung des Niederdruckcylinders
                              									zeichnen sich durch Einfachheit der Construction und Bedienung, sowie vorzügliches
                              									Functioniren aus.
                           Die Maschine treibt mittels Seilübertragung eine Dynamomaschine der Elektricitäts-Actiengesellschaft vorm. Schuckert und
                                 										Comp., welche den Strom für die Beleuchtung des Schuckerthauses und den
                              									Betrieb der in diesem befindlichen Maschinen liefert.
                           Der ruhige und gleichförmige Gang der Maschine setzt eine bis in die Einzelheiten
                              									durchgeführte sorgfältige Construction und eine genaue Ausarbeitung voraus. Die Lagerbalken
                              									ruhen in ihrer ganzen Länge auf dem Fundament auf und zeigen gefällige Formen.
                           Die Einspritzcondensation ist unter Flur angeordnet, die Luftpumpe kann mittels
                              									Excenters von der Schwungradwelle aus betrieben werden. Die Condensation ist wegen
                              									fehlenden Wassers abgestellt.
                           Das Einspritzwasser wird durch ein hinter dem Kesselhause aufgestelltes Gradirwerk,
                              									Patent Zschokke, rückgekühlt und wieder verwendet. Zur
                              									Wasserförderung auf dasselbe dient eine im Kesselhause aufgestellte, direct mit
                              									einem Elektromotor gekuppelte, ebenfalls von G. Kuhn
                              									stammende Kreiselpumpe. Ein zwischen Luftpumpe und Niederdruckcylinder
                              									eingeschaltetes Doppelabsperrventil ermöglicht, die Condensation während des Ganges
                              									abzustellen und mit directem Auspuff ins Freie zu arbeiten und umgekehrt. Für
                              									unauffällige Ableitung der Condenswässer aus den Heizmänteln und Cylindern ist Sorge
                              									getragen. Hoch- und Mitteldruckcylinder sind ausser den Condensationswasserhähnen
                              									noch mit Sicherheitsventilen versehen.
                           Die Schmierung der Cylinder erfolgt durch selbsthätig wirkende Schmierpumpen, die der
                              									Kurbelzapfen durch Centrifugalschmierung, die übrigen Theile werden durch stets
                              									controlirbare Tropföler geschmiert. Geeignete Vorrichtungen zum Auffangen des
                              									Abtropföles sind wo nöthig angebracht und der Form des Maschinenkörpers
                              									angepasst.
                           Neben dieser Dampfmaschine ist auf der einen Seite eine stehende, auf der anderen
                              									eine liegende kleinere Dampfmaschine aufgestellt, welche an Gediegenheit der grossen
                              									Maschine gleichkommen und erstklassige Arbeit aufweisen.
                           Weiter befinden sich in der Maschinenhalle zwei Stück 40pferdige liegende
                              									eincylindrige Dampfmaschinen, welche zum Antrieb von zwei Dynamomaschinen der Firma
                              										C. und B. Fein in Stuttgart dienen. Diese Maschinen
                              									zeichnen sich ebenfalls durch gleichmässigen und geräuschlosen Gang aus, die Form
                              									der Lagerbalken gestattet, ohne Einschaltung von Zwischenelementen und ohne
                              									Vergrösserung des schädlichen Raumes, einen directen Antrieb der Schieber durch
                              									Excenter von der Kurbelwelle aus. Beide Dampfmaschinen sind mit
                              									Präcisionsschiebersteuerung (Expansionsrund- und Flachgrundschieber) und mit auf den
                              									Expansionsschieber wirkendem Regulator versehen; sie übertragen ihre Kraft mittels
                              									Riemen direct vom Schwungrade auf die Dynamos und zwar machen sie 150 Umgänge in der
                              									Minute.
                           Auf der südlichen Seite der Halle befindet sich eine weitere 60pferdige eincylindrige
                              									Dampfmaschine gleicher Construction wie die vorstehend beschriebene, welche mittels
                              									Riemens eine Drehstromdynamo von Siemens und Halske
                              									antreibt.
                           Der für obengenannte Dampfmaschinen nöthige Dampf wird in zwei Flammrohrkesseln mit
                              									rauchverzehrender Feuerung, System Kuhn, von 100 und 48
                              									qm Heizfläche mit 8 at Arbeitsdruck erzeugt.
                           Diese in der Kesselschmiede von G. Kuhn gebauten Kessel
                              									zeichnen sich besonders durch vortheilhafte Verdampfung, sowie rauchfreie
                              									Verbrennung aus und haben sich durch diese Eigenschaften einen guten Ruf erworben
                              									(vgl. 1891 279 2). Mit guter Zugänglichkeit aller Theile
                              									verbinden dieselben leichte Bedienung und sorgfältige Ausführung.
                           So sind z.B. alle Kanten der zur Verarbeitung gelangten Bleche auf der Drehbank oder
                              									Hobelmaschine bearbeitet, sämmtliche Nähte und Nieten sind von innen und aussen
                              									verstemmt und jeder Stutzen angenietet, nicht geschraubt. Bezüglich der Verbreitung,
                              									welche diese Kessel erlangt haben, macht der Fabrikant die Angabe, dass seit den 15
                              									Jahren, in welchen solche Kessel gebaut werden, nicht weniger als 251 Stück mit
                              									zusammen 15335 qm Heizfläche verkauft worden sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 222
                              Fig. 2.Steuerung „System Kuchenbecker“.
                              
                           Die Beschickung der schrägliegenden Roste erfolgt durch einen Einfülltrichter direct
                              									von einem Kohlentransportwagen aus, welcher, etwa 400 k Kohlen fassend, ebenfalls
                              									ein Erzeugniss von G. Kuhn ist und in bequemer Weise
                              									durch die eigenthümliche Anordnung der Räder durch einen Mann transportirt werden
                              									kann. Die Speisung der beiden Dampfkessel erfolgt durch zwei doppeltwirkende
                              									Dampfspeisepumpen, welche ebenfalls von G. Kuhn
                              									stammen. Das Speisewasser entnehmen dieselben einer Wasserreinigungsanlage System
                              										Kuhn, in welcher dasselbe unter gleichzeitiger
                              									Erwärmung durch Zusatz geeigneter Chemikalien von schädlichen Bestandtheilen
                              									gereinigt wird.
                           
                           Ein Beweis für die Güte der Kuhn'schen Erzeugnisse
                              									ist der, dass bis jetzt die grosse 300pferdige, beide 40pferdigen Dampfmaschinen,
                              									die 60pferdige sogar dreimal, sowie der kleinere Dampfkessel verkauft sind.
                           In unmittelbarer Nähe der grossen Kuhn'schen Maschine
                              									befindet sich die ebenfalls musterhaft ausgeführte Dynamodampfmaschine (Fig. 3) der Esslinger
                                 										Maschinenfabrik. Die Maschine besteht in einer zweicylindrigen
                              									Ventilmaschine von normal 110 effect.  in Tandembauart und einer auf der
                              									Achse derselben montirten Gleichstromdynamo für eine Normalleistung von 300 Ampère,
                              									240 Volt.
                           Die Dampfmaschine hat 325 und 500 mm Cylinderbohrung, 600 mm Hub, macht 120
                              									Umdrehungen in der Minute. Die Maschine ist bestimmt für das Elektricitätswerk in
                              									Tuttlingen, wo schon zwei gleiche in Betrieb sind, – wird aber dort mit Condensation
                              									arbeiten, während dieselbe in der Ausstellung wegen Wassermangels ohne Condensation
                              									arbeiten muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 223
                              Fig. 3.Tandemmaschine der Maschinenfabrik Esslingen.
                              
                           Die ganze Bauart zeigt, dass die Maschine mit möglichster Rücksicht auf Dauerarbeit
                              									gebaut ist, in allen Lageflächen ist sie sehr reichlich dimensionirt, alle Zapfen
                              									sind hart und alle Schmiervorrichtungen während des Ganges bedienbar.
                           Die Ventilsteuerung ist zwangläufig nach Widmann (D. R.
                              									P. Nr. 48833) gebaut und zeichnet sich vor den meisten anderen durch grosse
                              									Einfachheit aus, indem Einlassventil und Auslassventil von einem Excenter gesteuert werden.
                           Die Rückwirkung auf dem Steinle'schen Regulator scheint
                              									nach dem ruhigen Gang zu schliessen sehr unbedeutend zu sein.
                           Ein wesentlicher Vortheil der ganzen Dampfdynamo besteht jedenfalls darin, dass
                              									dieselbe nur zwei Lager an der Kurbelwelle hat, wodurch nicht nur an Lagerreibung
                              									wesentlich gespart wird, sondern auch eine grosse Unempfindlichkeit gegen
                              									Ungenauigkeiten in Fundament und Montirung oder mit der Zeit entstandenen
                              									Abnutzungen gesichert ist.
                           Diese Ersparniss an Reibung muss es auch ermöglichen, einen mechanischen
                              									Nutzeffect von 90 Proc. zu erreichen, wie solchen schon die Prüfungscommission der
                              									elektrischen Ausstellung in Frankfurt festgestellt hat, wo eine gleich grosse
                              									Maschine aber in Compoundbauart und mit nur 100 Umdrehungen von derselben Firma
                              									ausgestellt war. Für 1 effect.  gibt die Maschine mindestens 600 Watt und
                              									für 1 k Dampf von 8 at 75 Watt.
                           Die Tandembauart hat vor der Compoundbauart noch den Vorzug, dass nur eine
                              									Geradführungsreibung und nur eine Kurbelzapfenreibung als Arbeitsverluste
                              									auftreten.
                           Mitbestimmend für die Wahl dieser Bauart war auch der Umstand, dass der
                              									Dynamoinductor in eintheiliger Bauart nöthigenfalls bei eventueller Beschädigung
                              									einiger Wickelungen leichter reparirt oder ausgewechselt werden kann als bei der
                              									Compoundbauart.
                           Die Vorzüge des Zusammenbauens sind im Uebrigen so unbestritten, dass die so häufige
                              									Wahl abweichender Bauarten, wie seitliche Ankupplungen, sich nur erklären lässt aus
                              									dem Umstände, dass die beiden Objecte, Dampfmaschine und Dynamo, meistens aus zwei
                              									verschiedenen Fabriken stammen.
                           Die Ausstellung der Maschinenfabrik von Ulrich
                                 										Kohllöffel in Reutlingen umfasst:
                           Eine liegende Verbundmaschine (Fig. 4) mit 100 bis 150
                              									 und zwei liegende Eincylindermaschinen mit 16 und 30 
                              									Normalleistung. Die Maschinen, von welchen die grösste und kleinste täglich im
                              									Betriebe sind, zeigen schöne Formgebung, gute Construction, präcise und tadellos
                              									saubere Arbeit, sowie äusserst ruhigen Gang; es soll nicht unerwähnt bleiben, dass
                              									letzterer namentlich auch bei grösster Beanspruchung der Maschinen zu beobachten
                              									ist. Die Cylinder der Verbundmaschine von 375 mm und 560 mm Bohrung liegen neben
                              									einander, die Kurbeln sind im Winkel gestellt.
                           Der Hub beträgt 650 mm und die mittlere Umdrehungszahl 80 in der Minute. Beide
                              									Cylinder werden durch Doppelsitzventile gesteuert; die Einlassventile des Hochdruckcylinders
                              									haben eine auslösende Klinkensteuerung einfachster Construction, welche von einem
                              									Porterregulator (nicht Proell'schem Regulator, wie die
                              									Figur zeigt) mit kurzem Hub beherrscht wird, während die Einlassventile des
                              									Niederdruckcylinders, sowie die Auslassventile des Hoch- und Niederdruckcylinders
                              									durch unrunde Scheiben gesteuert werden. Um Füllung und Compression den jeweiligen
                              									Verhältnissen anpassen zu können, sind die unrunden Scheiben des
                              									Niederdruckcylinders getheilt angeordnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 224
                              Fig. 4.Verbundmaschine von Kohllöffel.
                              
                           Die Luftpumpe wird gewöhnlich unter Maschinenflur gestellt und entweder vom
                              									Kurbelzapfen des Niederdruckcylinders oder durch ein Excenter auf der Kurbelwelle
                              									angetrieben. In der Ausstellung geht auch diese Maschine ohne Condensation.
                           Das Schwungrad ist als Seilrad ausgebildet und hat einen Durchmesser von 5 m, was
                              									eine Seilgeschwindigkeit von rund 21 m in der Secunde ergibt, das Gewicht des Rades
                              									beträgt rund 5000 k.
                           Sechs Stück Baumwollseile mit 40 mm Durchmesser von Felten
                                 										und Guilleaume in Köln übertragen die Leistung der Maschine auf eine
                              									Niederspannungsgleichstromdynamo für 75 Kilo-Watt von der Elektricitäts-Actiengesellschaft vormals W. Lahmeyer und Co. in Frankfurt
                              									a. Main, welche ihren Strom an das Hauptnetz der Ausstellung gibt.
                           Die beiden Eincylindermaschinen haben Präcisionsschiebersteuerung, System Rider, welche von kräftigen Porterregulatoren
                              									beeinflusst werden. Die Dimensionen der 16pferdigen Maschine sind: 195 mm
                              									Cylinderbohrung, 350 mm Hub, 140 Umdrehungen in der Minute; die der 30pferdigen
                              									Maschine 250 mm Cylinderbohrung, 500 mm Hub und 110 minutliche Umdrehungen.
                           Cylinder und Cylinderdeckel der grösseren Maschine haben Dampfmäntel; die Schieber
                              									sind getheilt, um möglichst kleine schädliche Räume zu erhalten. Auch diese
                              									kleineren Maschinen sind mit allen Neuerungen der Technik versehen und zeichnen sich
                              									durch solide und elegante Ausführung aus. Die kleinere der beiden Maschinen betreibt
                              									durch Riemen eine Niederspannungsdrehstromdynamo mit einer Leistung von 13 Kilo-Watt
                              									bei 110 Volt ebenfalls von der Elektricitäts-Actiengesellschaft vormals W. Lahmeyer und Co. in Frankfurt
                              									a. M. geliefert, welche ihren Strom an zwei Drehstrommotoren abgibt, von welch
                              									letzteren der eine durch eine elastische Kupplung direct mit einer Kohllöffel'schen Patentkunstwollreissmaschine und der
                              									andere ebenso mit einer Baumwollabfallauflösmaschine verbunden sind.
                           Absatzgebiete für Dampfmaschinen und die erwähnten Kunstwollreissmaschinen sind
                              									Deutschland, Schweiz, Oesterreich und Russland u.s.w. Auch mehrere Maschinen dieses
                              									Fabrikanten tragen die Aufschrift „Verkauft“.
                           Die Maschinenfabrik von Eugen Klotz in Stuttgart stellte
                              									eine liegende stationäre Dampfmaschine von 25  aus, die zum Betrieb einer
                              									Dynamo von 110 Volt von Siemens und Halske dient. Der
                              									Vertheilungsschieber wird von einem Zahnrädervorgelege getrieben, um der Vermeidung
                              									des todten Raumes wegen den Schieber möglichst nahe an den Cylinder zu bringen.
                              									Dieselbe Firma hat eine 6  liegende Maschine ausgestellt, deren stehender Kessel mit der
                              									Maschine auf demselben Fundamente angebracht ist. Letzteres ist als Vorwärmer
                              									ausgebildet, in welchem der abgehende Dampf das Speisewasser erwärmt. Der Kessel
                              									enthält in der Feuerbüchse Quersiederöhren und ist gedrängt gebaut.
                           Eine Locomobile von 18  mit ausziehbarem liegenden Kessel, Ridersteuerung,
                              									280 Umgängen, zeigt zweckmässige Einrichtungen.
                           Eine stehende Dampfmaschine mit hoher Kolbengeschwindigkeit, 18 , 200 mm
                              									Cylinderdurchmesser, 200 mm Hub, 280 Umdrehungen, geht trotz ihrer hohen
                              									Geschwindigkeit völlig stossfrei.
                           Im Maschinensaal des Landesgewerbemuseums hat dieselbe Firma eine Verbundmaschine von
                              									50  mit 250 mm bezieh. 370 mm Cylinderdurchmesser und 370 mm Bohrung
                              									aufgestellt, die mit 220 minutlichen Umdrehungen arbeitet. Der Hochdruckcylinder hat
                              									Ridersteuerung, der Niederdruckcylinder ist mit Flachschieber ausgerüstet.