| Titel: | Ueber Walzen und Walzwerke. | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 248 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Walzen und Walzwerke.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 225 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Walzen und Walzwerke.
                        
                     
                        
                           Die Universalwalzen.
                           Wir haben in Vorstehendem der Beschreibung der Universalstrassen schon einigermaassen
                              									vorgegriffen, um sie der Beschreibung der Triowalzen anzuschliessen. Wegen der
                              									ausgedehnten und erweiterten Verwendung der Universalwalzen lassen wir hier einige
                              									Beispiele neuerer Ausführungen folgen, die zum Theil von der bisherigen Verwendung
                              									wesentlich abweichen und den Beweis liefern, wie ausgedehnter Anwendung dieser
                              									Walzentypus fähig ist.
                           Ueber das Bicheroux-Walzverfahren für breitfüssige oder
                              									breitschenkelige Formeisen nach D. R. P. Nr. 63066 und 70338 gibt Stahl und Eisen in der Nummer vom 15. April 1896
                              									nachstehende Mittheilungen.
                           Die Ausführung von breitfüssigen oder breitschenkeligen Formwalzstücken ist auf den
                              									bis jetzt bekannten Walzenstrassen und bei den bis jetzt gebräuchlichen
                              									Walzenconstructionen deshalb unmöglich, weil bei solchen Querschnitten die Walzen so
                              									tief eingeschnitten werden müssen, dass sie ihre Haltbarkeit verlieren. Wenn
                              									beispielsweise eine Eisenbahnschiene mit einer Fussbreite von 300 mm auf den bis
                              									jetzt gebräuchlichen Walzen ausgeführt werden sollte, so müssten die letzten
                              									Kaliber, also Vor- und Fertigkaliber, an der Stelle, an welcher der Schienenfuss
                              									gebildet wird, auf etwa 150 mm Tiefe eingeschnitten werden. Dadurch würden selbst
                              									Walzen von abnormen Abmessungen derart geschwächt, dass Brüche unausbleiblich
                              									wären.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 248
                              Fig. 18.Bicheroux-Walzverfahren.
                              
                           Um nun aber Profile mit breiter Basis ausführen zu können, wurde von dem Erfinder die
                              									Möglichkeit ins Auge gefasst, derartige Profile mit zusammengebogenen Füssen oder
                              									Schenkeln bis auf richtige Stärke auszustrecken und dann eine Aufbiegung der Füsse
                              									oder Schenkel vorzunehmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 248
                              Fig. 19.Bicheroux-Walzverfahren.
                              
                           Die in den Fig. 18 bis 22 dargestellte Walzenconstruction zeigt, wie diese Aufgabe lösbar
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 248
                              Fig. 20.Bicheroux-Walzverfahren.
                              
                           In Fig. 18 sind Kaliber walzen dargestellt, welche den
                              									gegossenen Block vorstrecken und zugleich mit einer entsprechend tiefen und breiten
                              									Rille versehen. Auf Walzen, wie in Fig. 19
                              									dargestellt, wird so weit weitergewalzt, bis die Stärkeabmessungen des Kopfes, des
                              									Steges und der beiden Fussschenkel annähernd richtig sind. Die Hauptstreckung des
                              									Walzstückes geschieht also auf Duowalzen, welche auch als reversirende Walzen
                              									gedacht werden können. Die einzelnen Walzensysteme haben ausser den wagerechten
                              									Streck walzen je zwei Senkrechtwalzen, welche als Schleppwalzen mitlaufen. Die eine
                              									Senkrechtwalze übernimmt den Gegendruck beim Breiten des Walzstückes an der
                              									Kopfseite. Die andere Senkrechtwalze, welche mit einem Wulste versehen ist, dient
                              									als Gegendruckwalze beim Ausstrecken des Schienenfusses bis auf eine bestimmte
                              									Fusstärke. In der Fig. 20 ist die Art und Weise, in
                              									welcher das Profil fertig ausgewalzt und der Schienenfuss aufgebogen wird, zur
                              									Anschauung gebracht. Ganz ähnlich wie Eisenbahnschienen mit sehr breiten Füssen
                              									können, andere Profile, wie I-Eisen, ⊥-Eisen, └-Eisen, mit sehr breiten Flanschen
                              									nach diesem Walz verfahren hergestellt werden. In den Fig.
                                 										21 und 22 ist die Art und Weise
                              									dargestellt, wie derartige Profile ausgeführt werden können. Was nun das
                              									Vorerzeugniss zu einer derartigen Fabrikation anbetrifft, so unterliegt es keinem
                              									Zweifel, dass man die Blöcke schon beim Guss selbst mit einer eingegossenen Rille
                              									versehen kann. Welche Methode der Erzeugung dieser Rille die praktischere ist, kann
                              									natürlich nur die Erfahrung lehren. Die Ausführung des Bicheroux'schen Walzverfahrens wurde auf den Werken der Firma Fried. Krupp durch den Versuch bewiesen. Aus Blöcken,
                              									welche vorher mit der den Fuss bildenden Rille versehen waren, wurden Grubenschienen
                              									mit 150 mm breiten Füssen und hohe Eisenbahnschienen mit 310 mm breiten Füssen
                              									gewalzt. Ueber die Herstellungskosten lässt sich selbstverständlich ein
                              									maassgebendes Urtheil erst dann fällen, wenn zu einer regelmässigen Fabrikation
                              									geschritten worden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 249
                              Fig. 21.Bicheroux-Walzverfahren.
                              
                           Dem Constructeur für Eisenbauten wird es möglich, Profile mit aussergewöhnlichen
                              									Auflageflächen zur Verwendung zu bringen, und für den Eisenbahnbau können Schienen
                              									hergestellt werden, welche den Querschwellenbau zu ersetzen berufen sein
                              									dürften.
                           Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass dieses Walzverfahren ebenfalls für die jetzt
                              									gebräuchlichen normalfüssigen Schienen und sonstigen Profile mit den jetzt üblichen
                              									Auflageflächen vortheilhaft angewandt werden kann; schon allein der Fortfall des
                              									zahlreichen Walzenparkes, welcher durch wenige Walzen von geringen Abmessungen und
                              									einem einzigen Kaliber ersetzt wird, bietet an sich schon eine wesentliche
                              									Ersparniss. Ferner wäre auch in Betracht zu ziehen, dass kleine Walzen mit ihren
                              									Scheiben aus stark gehärtetem Material angefertigt werden könnten und es dadurch
                              									ermöglicht würde, dass ausserordentlich grosse Mengen ohne Walzenänderung ausgeführt
                              									werden können. Auch dürfte die fehlerlose Ausführung des Schienenfusses und der
                              									Auflageflächen der sonstigen Profile durch dieses System gesicherte werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 249
                              Fig. 22.Bicheroux-Walzverfahren.
                              
                           Die Verwendbarkeit von Façonblöcken der vorerwähnten Art ist vielfach bezweifelt
                              									worden, weil die Herstellung zu theuer und der Ausschuss zu gross werde. Hierzu
                              									bemerkt Schrödter in Stahl und
                                 										Eisen gelegentlich eines Vortrages in der Eisenhütte Düsseldorf:
                           
                              „Versuche mit solchen Formblöcken, insbesondere zur Träger- und
                                 										Schwellenfabrikation, sind zu verschiedener Zeit auf einer Reihe von deutschen
                                 										Stahlwerken gemacht worden – überall m. W. mit negativem Erfolg.
                              
                           
                              Als Ursache des Misslingens sind hauptsächlich die beim Giessen solcher Blöcke in
                                 										Coquillen auftretenden Fehler anzusehen; die schwächeren Theile des Blocks
                                 										erkalten sehr bald nach dem Giessen, während der innere Theil noch sehr warm, ja
                                 										noch flüssig ist. In Folge dessen entstehen namentlich bei den bisher
                                 										angewendeten Vorformen für I-Eisen Spannungen, der Block bekommt Risse und
                                 										lockere Stellen, welche beim nachherigen Walzen aufreissen. Ausserdem setzen
                                 										sich solche Blöcke in den Coquillen leicht fest und erhalten dadurch die
                                 										grösseren sogen. Coquillenrisse. Wenngleich man auch wohl zugab, dass diese
                                 										Uebelstände bei Verwendung getheilter Coquillen sich milderten, so wurde
                                 										andererseits deren Kostspieligkeit hervorgehoben.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 249
                              Fig. 23.Rillenwalze der Stahlindustrie zu Bochum.
                              
                           
                              Dieser weitverbreiteten Anschauung gegenüber möchte ich nun auf die Thatsache
                                 										hinweisen, dass ein benachbartes Werk, die Duisburger Eisen- und Stahlwerke,
                                 										seit geraumer Zeit nicht nur ohne Anstand, sondern mit bestem Erfolg mit
                                 										Formblöcken arbeitet und zwar solchen, deren Form – hohl, oval mit sehr
                                 										verschiedener Wanddicke – besonders viele Schwierigkeiten bieten dürfte. Diese
                                 										Blöcke dienen, wie bekannt, zur Herstellung von Rohren, welche zuerst glatt
                                 										gewalzt und dann aufgeweitet werden. Das Giessen erfolgt über einen
                                 										Schrumpfkern; sowohl Giessen wie Walzen gehen tadellos und bezüglich der Kosten
                                 										wird mir von Director W. Schulte angegeben, dass
                                 										die Mehrkosten bei grossen Blöcken nicht mehr als 1 M. 50 Pf. für die Tonne, im
                                 										grossen Durchschnitt etwa 2 M. ausmachen.
                              
                           
                              Gegenüber jenen hohlen Blöcken ist die von Bicheroux
                                 										vorgesehene Form eine verhältnissmässig einfache; sie gibt zum Auftreten von
                                 										Spannungen keinen Anlass und ist leicht zu theilen. Aber auch hier gilt:
                                 										Probiren geht über Studiren.“
                              
                           Unter D. R. P. Nr. 47254 vom 10. Juni 1888 ist als Zusatz zu Nr. 29977 der Gesellschaft für Stahlindustrie zu Bochum in Bochum
                              									(Westfalen) ein Rillenschienenfertigwalzwerk patentirt worden.
                           
                           Die untere Walze a (Fig.
                                 										23) des Hauptpatentes wird behufs Herstellung von Schienen mit nach unten
                              									umgebogenen Fussrändern entsprechend dieser Form profilirt. Die seitlichen Walzen
                              										c können von der oberen Welle b aus durch Kegelräder angetrieben werden, während die
                              									die Rille einwalzende Walze d Schleppwalze ist.
                           Zu demselben Hauptpatent ist denselben Patentnehmern unter Nr. 47257 vom 5. August
                              									1888 ein Rillenschienenfertigwalzwerk patentirt worden, dessen Schleppwalze d durch darauf befestigte Zahnscheiben e, welche in ein auf der Welle b befestigtes Zahnrad i greifen, ebenfalls
                              									angetrieben wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 250
                              Fig. 24.Rillenschienenwalze in Ougrée.
                              
                           Auf einem ähnlichen Grundgedanken beruht das Walzverfahren für Rillenschienen u. dgl.
                              									der Société anonyme D'Ougrée in Ougrée in Belgien (Nr.
                              									85048 vom 11. November 1894).
                           Das Profil der Schiene wird gebildet durch die Bunde ab
                              										(Fig. 24) und den Bund c der beiden Walzen de, welcher letztere sich
                              									gegen den Fuss der Schiene legt. Die Rille im Schienenkopf wird von der Walze i eingewalzt, die in einer Durchbrechung des
                              									Querträgers o gelagert ist. Letzterer geht zwischen den
                              									an dieser Stelle entsprechend dünnen Walzen de hindurch
                              									und ist mit dem ebenfalls zwischen die Walzen de
                              									hindurch reichenden und gegen die Aussenseite des Bundes c der Oberwalze d sich anlegenden Querträger
                              										r durch Schraubenbolzen s verbunden. Beide Querträger or ruhen mit
                              									ihren Enden verschiebbar zwischen den Schienen uv,
                              									welche in den Walzenständern befestigt sind.
                           Ein Rillenschienenwalzwerk ist unter D. R. P. Nr. 85044 vom 25. Februar 1893 dem Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Osnabrück
                              									geschützt worden.
                           Die Vor- und Fertigkaliber werden gebildet aus je zwei wagerechten Walzen ab (Fig. 25 und 26) und je einer
                              									senkrechten Walze c zum Einwalzen der Rille. Die Lager
                              									der Walzen c sitzen in Schlitten d, die mittels der Schrauben e in Schlitten f verstellbar sind, während
                              									letztere mittels der Schrauben g jeder für sich in dem
                              									Walzengerüst verstellt werden können.
                           Als den bekannteren Constructionen sich anschliessend oder diese combinirend ist
                              									das Universalwalzwerk von A. Reese in Pittsburg, Pa.,
                              									anzusehen.
                           Nach Iron Age benutzt Reese
                              									bei seinem Walzwerk keine profilirten, sondern nur glatte Walzen; er glaubt deshalb
                              									sein Walzwerk nicht nur zur Erzeugung von I- und anderen Façoneisen, sondern auch
                              									zur Herstellung von Walzblechen verwenden zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 250
                              Rillenschienenwalzwerk der Georgs-Marien-Hütte.
                              
                           Das Reese'sche Walzwerk soll die Herstellung von
                              									Fertigproducten in viel kürzerer Zeit und billiger ermöglichen als die alten, für
                              									derartige Zwecke getroffenen Einrichtungen (Fig. 27 bis 30). Es besteht aus zwei
                              									getrennten und von einander unabhängigen Walzengruppen; je zwei Ständer b und c dienen zur
                              									Aufnahme der wagerechten Walzenpaare DE, sowie der
                              									zugehörigen senkrechten Walzen fg nebst
                              									Einstellvorrichtungen. Das Vorwalzwerk mit den Wagerechtwalzen e1 in den Ständern b hat folgende Einrichtung: In den coulissenförmigen
                              									Ständern sind die Walzen derart gelagert, dass die obere Walze mit sammt ihren
                              									Lagern mit Hilfe der Schraubenspindeln x eingestellt
                              									werden kann, während die unteren Lager unverrückbar sind. Gebildet werden die
                              									Wagerechtwalzen durch die auf den Wellen e aufgezogenen
                              									Ringe e1, welche derart
                              									eingerichtet sind, dass ihre Länge der Steglänge des zu walzenden Trägers entspricht
                              									und durch den Ansatz e2
                              									die Flanschenbreite bestimmt wird; die Höhe des Trägers wird durch die senkrechten
                              									Walzen g festgelegt. Letztere sind vor und hinter den
                              									Walzen e1 angeordnet
                              									und in Büchsen gelagert, die in Traversen k befestigt
                              									sind. Der Antrieb der Walzen g erfolgt von den Wellen
                              										h aus, die mittels je eines Kegelräderpaares h1 die Wellen h2 in Rotation
                              									versetzen. Letztere stehen durch Getriebe mit den Walzen g in Verbindung. Die Einstellung der senkrechten Walzen erfolgt durch die
                              									Keilvorrichtungen m; dieselben haben zwei konische
                              									Nasen, die sich an die Traversen k anlegen und oben in
                              									eine Zahnstange auslaufen; mit Hilfe von Zahnrädern, sowie des Handrades n wird der Keil verstellt und die beiden senkrechten
                              									Wellen g und h2 mit ihren Lagern der Mitte genähert oder von
                              									derselben entfernt. Mittels der Schraubenspindel u und
                              									der Kurbel u1 können
                              										die Walzen,
                              									wenn der Keil gelöst ist, zurückgeschoben werden. Jedes Kegelgetriebe h1 und jeder Ring h3 kann sich auf der
                              									Welle h mit verschieben, und greift jede senkrechte
                              									Welle h2 mit einem
                              									Zapfen in den Ring h3
                              									ein.
                           Die genaue Form erhält der zu walzende Träger erst im zweiten mit dem ersten
                              									combinirten Walzwerk. Auch hier sind die beiden Wagerechtwalzen d, die von bedeutend grösserem Durchmesser als die
                              									Vorwalzen e1 sind, in
                              									den Ständern c derart gelagert, dass die obere
                              									derselben mittels Schraubenspindeln einstellbar ist (Fig. 30).
                           Zwischen den beiden Walzen d sind in derselben
                              									Mittelebene die senkrechten Walzen f eingebaut. Zu
                              									beiden Seiten derselben befinden sich die Führungswalzen f1, welche auf das Walzeisen keine
                              									pressende Wirkung ausüben, diese Walzen haben auch einen kleineren Durchmesser als
                              									die Walze f und werden auch nicht von der Transmission
                              									aus angetrieben. Je drei senkrechte Walzen sind in U-förmigen Stützen n montirt, welche in einem Rahmen gleiten, der an dem
                              									Ständer c befestigt ist. Die Stützen n sind an der Hinterseite abgeschrägt, und legt sich an
                              									dieselbe die entsprechend schräge Fläche eines Keiles o
                              									an; letzterer hat seine volle Stärke nur auf seine halbe Länge behalten und
                              									verschwächt sich dann langsam auf seine halbe Dicke. Ausserhalb des Ständers endet
                              									er in eine Zahnstange, welche mittels Zahnrades p
                              									und zugehörigen Handrades verschoben wird. Die Keilschieber gleiten in den Führungen
                              									der Ständer ganz ohne seitliches Spiel. Der Antrieb der senkrechten Walzen durch die
                              									konischen Getriebe q gestattet ebenfalls eine
                              									Verschiebung dieser Walzen, ohne dass die Kegelräder ausser Eingriff kommen, da der
                              									untere Zapfen jeder Walze in den auf der Welle verschiebbaren Ring g1 eingreift und das grosse Kegelrad sich auf der
                              									Welle verschieben lässt. Die Ständer bc sind auf
                              									Quertraversen montirt; in der Längsrichtung des Walzwerkes sind zwischen zwei
                              									Trägern in passender Höhe die Transportwalzen i
                              									gelagert, welche von einer gemeinsamen Welle aus durch kleine Kegelgetriebe gedreht
                              									werden und mit Leichtigkeit selbst schwere Träger fortbewegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 251
                              Reese's Walzwerk.
                              
                           Der Antrieb erfolgt von der Welle l aus mittels schwerer
                              									Stirnräder auf die Hauptwellen e und d, sowie die Wellen h;
                              									Kupplungen gestatten ein leichtes Ingangsetzen des Walzwerkes.
                           Die Wirkungsweise ist folgende: Das Walzeisen passirt zuerst den ersten Theil D, das sogen. Vorwalzwerk; in demselben erfolgt die
                              									erste Verschwächung des Trägersteges unter dem Druck der wagerechten Walzen; die
                              									seitlichen schrägen Flächen dieser Walzen erzeugen die Flanschen und wird die
                              									Trägerhöhe durch die senkrechten Walzen bestimmt. Letztere dienen lediglich dazu, die
                              									seitliche Verbreiterung des Materials zu verhindern, welche durch den Druck der
                              									wagerechten Walzen befördert wird, ohne dabei die zerreissende Wirkung auszuüben,
                              									die bei profilirten Walzen eintritt. Die Flanschen werden hierbei zu einer
                              									gleichförmigen Tiefe gewalzt und geht das Arbeitsstück vor und zurück, bevor es der
                              									zweiten Walzengruppe zugeführt wird. Auf letzterer wird der Durchgangsquerschnitt
                              									zuerst erweitert, um den Träger erfassen zu können. Hierauf dreht man die obere
                              									Wagerechtwalze herunter und bewegt dann die seitlichen Senkrechtwalzen nach innen,
                              									bis sie den Träger mit leichtem Druck berühren. Darauf wird der Träger durch die
                              									zweite Walzabtheilung gezogen, und vorher ein weiteres Nachstellen der Walzen
                              									vorgenommen. Jedes zu bearbeitende Stück läuft vor- und rückwärts durch die Walzen.
                              									Die Senkrechtwalzen der zweiten Walzengruppe drehen sich nur mit der halben
                              									Geschwindigkeit derjenigen des Vorwalzwerkes. Auch besorgen die ersteren das Walzen
                              									des Flansches, während die Wagerechtwalzen den Steg des Trägers gewissermaassen nur
                              									führen, um ihn am Biegen zu verhindern. Durch entsprechende Einrichtungen können
                              									auch andere Façoneisen und Blechplatten mit diesem Universalwalzwerk erzeugt werden.
                              									(Nach Uhland.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 252
                              Fig. 31.Universalwalzwerk von Freeman.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 252
                              Fig. 32.Universalwalzwerk von Freeman.
                              
                           Das Universalwalzwerk von F. J. Freeman in Pittsburg,
                              									Pa. (U. S. P. Nr. 492352), hat zwei wagerechte und auf jeder Seite derselben je zwei
                              									senkrechte Walzen. Um das Walzgut von jeder Seite einführen zu können, werden die
                              									senkrechten Walzen nicht zwangläufig, sondern durch einen Riementrieb a (Fig. 31 und 32) und zwar mit grösserer Geschwindigkeit als die
                              									wagerechten Walzen angetrieben, so dass, wenn das Walzgut dem Zuge bezieh. dem Druck
                              									der senkrechten Walzen nicht folgen kann, letztere langsamer gehen und der Riemen
                              										a auf seinen Scheiben schleift. Um letzteres
                              									zu ermöglichen, sind leicht stellbare Spannrollen r
                              									angeordnet.
                           Das D. R. P. Nr. 69487 vom 20. December 1892, ertheilt an Albert Robert aus Tilleur in Belgien, zur Zeit in Kamenskoïe in
                              									Südrussland, auf ein Blockwalzwerk für Vor- und Rückwärtsstich ohne Ueberheben des
                              									Blockes und ohne Umkehr der Walzendrehung (Fig. 33 bis 36) hat zwei wagerechte
                              									Walzen und auf jeder Seite derselben je zwei senkrechte Walzen. Beim Hingange
                              									bearbeiten nur die wagerechten Walzen den Block, wohingegen beim Rückgange nur die
                              									senkrechten Walzen arbeiten. Diesem Arbeitsgang entsprechend sind die
                              									Einstellvorrichtungen der Walzen angeordnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 252
                              Blockwalzwerk von Robert.
                              
                           Unter Nr. 47184 vom 27. Juli 1888 ist Valentin Landsberg
                              									in Posen und Wilhelm Feige in Liegnitz ein Walzwerk zur
                              									Herstellung von Schutzreifen für Fässer patentirt worden.
                           Die fertigen Reifen haben den skizzirten Querschnitt, deren Wulst sowohl Schutz gegen
                              									Verstossen der Dauben bietet als auch das Festziehen der Reifen erleichtert. Zur
                              									Herstellung derselben aus Flacheisen dienen vier Walzenpaare. Die Walzen b (Fig. 37) biegen den
                              									Querschnitt des Flacheisens vor, wonach derselbe zwischen den Walzen c fertig gebogen wird. Zwischen den Walzen d erfolgt eine Streckung des von den Scheiben s geführten Eisens an einer Kante, so dass dasselbe
                              									eine der späteren kegeligen Form entsprechende Gestalt annimmt. Die Walzen e biegen das Eisen zu einem Reifen auf, der durch die
                              									Rolle r eine bestimmte Gestalt erhält. Alle Walzen sind
                              									senkrecht, die Walzen d auch wagerecht verstellbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 253
                              Fig. 37.Landsberg und Feige's Walzwerk.
                              
                           Das amerikanische Patent Nr. 484767 von Henry Aiken in
                              									Pittsburg benutzt als Antriebsvorrichtung für die senkrechten Walzen o (Fig. 38 und 39) eines Universal
                              									Walzwerkes die Schneckenräder a. Der Gang der
                              									eingreifenden Schnecken b1 ist so lang, dass der Eingriff sowohl in der engsten als auch weitesten
                              									Stellung der Walzen o gewahrt ist. Sowohl mit Rücksicht
                              									auf den starken Kraftverlust bei Schneckenbetrieb als auch wegen des starken
                              									Verschleisses der treibenden Theile können wir uns einen Erfolg für dies Patent
                              									nicht versprechen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 253
                              Aiken's Antriebsvorrichtung.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 301, S. 253
                              York's Trägerwalzwerk.
                              
                           Es sei hier noch das Walzwerk zur Herstellung von ⊏-Trägern erwähnt (D. R. P. Nr.
                              									81534 vom 15. September 1894), ertheilt an L. D. York
                              									in Portsmouth Ohio, Nordamerika).
                           Das Profil wird gebildet von den angetriebenen wagerechten Walzen a (Fig. 40 und 41) und den senkrechten
                              									Schleppwalzen c. Letztere haben nur auf der unteren
                              									Fläche einen Lagerzapfen und finden im Uebrigen einen Widerhalt an den Walzen e. Sämmtliche Walzen sind senk- bezieh. wagerecht
                              									verstellbar. Zum Auswalzen der Flanschenränder sind auf jeder Seite der Walzen a Walzen io angeordnet.
                              									Hiervon liegen die unteren o fest, während die oberen
                              										i in Winkelhebeln r
                              									gelagert sind, deren Drehzapfen sich mit den Lagern der Oberwalze a heben und senken. Ein zu nahes Heranziehen der Walzen
                              										i an die Walzen a
                              									durch das die Walzen a passirende Eisen wird durch die
                              									Anschlagstifte s vermieden. Das Eisen geht zwischen den
                              									Walzen a hin und her, so dass abwechselnd die Walzen
                              										io der rechten und linken Seite in Wirkung
                              									treten.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)