| Titel: | Die Wassermesser für Hausleitungen. | 
| Autor: | L. Sell | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 50 | 
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                        Die Wassermesser für
                           								Hausleitungen.
                        Von Dr. L.
                                 								Sell.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Wassermesser für Hausleitungen.
                        
                     
                        
                           Die Scheibenwassermesser.
                           Was hinsichtlich der Flügelradwassermesser wiederholt bemerkt werden musste, dass
                              									dieselben als Maschinen längst bekannt waren, bevor man an eine Verwendung dieser
                              									Maschinen zur Flüssigkeits(und Dampf)messung dachte, gilt auch von den
                              									Scheibenmessern.
                           William Taylor und Henry
                                 										Davies liessen sich unter Nr. 7072 im Jahre 1836 in England eine neue
                              									rotirende Maschine patentiren, die das Urbild einer Wassermesserform werden sollte,
                              									welche in unseren Tagen – freilich in dem grossen Absatzgebiet der Vereinigten
                              									Staaten von Nordamerika – eine Verbreitung gefunden hat, die derjenigen der meist
                              									verbreiteten Flügelradmesser ungefähr gleichkommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 49
                              Fig. 81.Scheibenwassermesser von Taylor.
                              
                           Die neue Taylor und Davies'sche Maschine vom Jahre 1836 (Fig. 81)
                              									zeigt im Princip bereits völlig dieselbe Einrichtung, wie das Triebwerk bei den
                              									modernen Scheibenmessern. Auch hier läuft eine kreisförmige Scheibe, welche in ihrer
                              									Mitte mit einer Kugel versehen ist, in einem, von zwei congruenten Kegelstumpfen
                              									gebildeten Gehäuse, in welches eine radiale Trennungswand eingesetzt ist, zu deren
                              									beiden Seiten sich Einlass und Auslass für die treibende Flüssigkeit befinden. Der
                              									Arbeitsgang der Maschine ist in dieser Ausführungsform derselben – daneben sind noch
                              									andere beschrieben – demjenigen der modernen Scheibenmesser durchaus entsprechend.
                              									Die Scheibe berührt, während sie durch die Kraft des Wassers angetrieben wird, jede
                              									der beiden Gehäusehälften dauernd in einer Erzeugenden des Kegelstumpfes, so dass
                              									der ganze Gehäuseraum, abgesehen von der durch die Trennungswand bewirkten
                              									Kammerbildung, jederzeit in zwei congruente Räume getheilt ist. Jeder dieser Räume
                              									wird durch die Trennungswand, welche die zu diesem Zweck mit einem Schlitz versehene
                              									Scheibe durchsetzt, in weitere zwei Räume getheilt, von denen der eine nur mit der
                              									Einlassöffnung, der andere nur mit der Auslassöffnung in Verbindung steht. Auf
                              									dieser Bildung von Räumen von wechselnder Grösse, von denen die einen nur mit dem
                              									Einlass, die anderen nur mit dem Auslass in Verbindung stehen, beruht die
                              									Fähigkeit des Apparates, zur Messung von Flüssigkeiten zu dienen. Die einströmende
                              									Flüssigkeit tritt in die beiden Einströmungskammern oberhalb und unterhalb der
                              									Scheibe ein und ertheilt der Scheibe, sobald auf der Auslasseite durch Oeffnen eines
                              									Hahnes ein Minderdruck erzeugt wird, eine schwingende Bewegung, oder besser, sie
                              									rollt sie auf den beiden kegelförmigen Gehäusetheilen ab, wobei die Scheibe durch
                              									die den Scheibenschlitz durchsetzende Trennungswand gegen Drehung um ihre Achse
                              									geschützt ist. Bei dieser Bewegung der Scheibe wird aus den Auslasskammern dauernd
                              									Flüssigkeit in die Abflussleitung gedrängt. Sobald die Berührungslinie der Scheibe
                              									und der einen Gehäusehälfte mit der Schnittlinie von Trennungswand und Gehäuse
                              									zusammenfällt, ist die eine Auslasskammer vollständig entleert; ebenso sind auch die
                              									beiden Einlasskammern zu einer einzigen zusammengeschrumpft, und zwar dadurch, dass
                              									der Zugang zu derjenigen Kammer, welche bis dahin als zweite Einströmungskammer
                              									diente, durch die besondere Stellung der Scheibe, bei der die Einströmungsöffnung
                              									ganz unterhalb oder ganz oberhalb der Scheibe liegt, abgesperrt ist. Wenn nun die
                              									Scheibe um ein weniges weiter gerollt wird, findet eine Oeffnung der vom Einlass
                              									abgesperrten Kammer auf der Auslasseite statt und aus der Einströmungskammer ist
                              									eine Ausströmungskammer geworden.
                           Hieraus geht hervor, dass durch die Scheibenmesser eine wirkliche directe Raummessung
                              									bewirkt wird, vorausgesetzt natürlich, dass die im Princip als vorhanden angenommene
                              									Trennung von Einlass- und Auslasskammern auch in der Praxis wirklich festgehalten
                              									wird. Hierzu ist, abgesehen von dem dichten Anschluss der Kugel an ihre Lager, vor
                              									allen Dingen erforderlich, dass die Scheibe jede der Gehäusehälften in jedem
                              									Augenblick in einer über die ganze Breite des Gehäuses reichenden Linie berührt. Auf
                              									diesen Punkt, d.h. auf die Sicherung des dauernden dichten Anschlusses der Scheibe
                              									an das Gehäuse, hat denn auch die erfinderische Thätigkeit ihr Hauptaugenmerk
                              									gerichtet, wie später des Näheren zu ersehen sein wird. Von geringerer Wichtigkeit
                              									für die Messgenauigkeit ist der enge Anschluss des Scheibenrandes an die
                              									Gehäusewandung und der Trennungswand an den Gehäuseschlitz. Der Grund dafür liegt
                              									darin, dass senkrecht über einander liegende Punkte des Gehäuseraumes oberhalb und
                              									unterhalb der Scheibe stets Kammern derselben Art, d.h. entweder Einlasskammern oder
                              									Auslasskammern, zugehören. Durch einen mangelhaften Anschluss der Scheibenkante an
                              									die Gehäusewand und der Trennungswand an die beiden Ränder des Scheibenschlitzes
                              									wird also im Wesentlichen nur ein Uebergang von Wassertheilchen aus einer
                              									Einströmungskammer in die andere Einströmungskammer und ebenso aus einer
                              									Ausströmungskammer in die andere Ausströmungskammer ermöglicht, nicht aber aus einer
                              										Einströmungskammer in eine Ausströmungskammer oder umgekehrt. Für das Messergebniss ist es aber
                              									gleichgültig, ob die Einlass- bezieh. die Auslasskammern unter sich communiciren
                              									oder nicht.
                           Da das Bedürfniss der automatischen Messung von durch Rohrleitungen fliessenden
                              									Flüssigkeitsmengen sich bereits zur Zeit der Erfindung der Taylor-Davies'schen Scheibenmaschine (disc-engine) bemerkbar machte,
                              									konnte es natürlich nicht lange verborgen bleiben, dass zu den verschiedenen
                              									Verwendungsarten der neuen rotirenden Maschine auch die der Wassermessung gehörte.
                              									Diese neue Verwendungsart wurde bereits im Jahre 1838 von Henry Davies in einer mir nicht zugänglichen schottischen Patentschrift
                              									vom 5. November jenes Jahres angegeben. Das Interesse für die neue Maschine,
                              									insbesondere in ihrer Anwendung als Wassermesser, blieb jedoch viele Jahre
                              									ausserordentlich gering und fast ausschliesslich auf England beschränkt.
                           Da das Patentwesen in diesem Lande bereits sehr früh eine hohe Entwickelungsstufe
                              									erreicht hatte, geben die ertheilten Patente ziemlich genauen Aufschluss über alle
                              									Neuerungen von einiger Bedeutung, die auf irgend einem Gebiete der Technik gemacht
                              									worden sind. In den englischen Patentlisten lassen sich nun bis zu den 80er Jahren
                              									hin nur folgende auf Scheibenmaschinen bezügliche Patente nachweisen: Nr. 7325/1837,
                              									7688/1838, 10261/1844, 12964/1850, sämmtlich auf den Namen Henry Davies lautend, und Nr. 10846/1845, welches Patent an George Daniel Bishopp ertheilt wurde. Abgesehen von dem
                              									Patent Nr. 12964 vom Jahre 1850 beziehen sich alle Patente auf Verbesserungen der
                              										Scheibenmaschine, von denen nur eine einzige
                              									eventuell auch für Scheibenmesser von Bedeutung sein
                              									könnte.
                           Es wurde schon oben gezeigt, dass für die Brauchbarkeit der disc-engine als
                              									Wassermesser sehr viel darauf ankommt, dass die Scheibe jeden der beiden
                              									Gehäusekegel zu allen Zeiten in einer geraden Linie – den Trennungslinien zwischen
                              									den Ein- und den Ausströmungskammern – berührt. Um eine Trennung zwischen den Ein- und
                              									Auslasskammern zu gewährleisten, sollen nun nach Patent Nr. 7688/1838 sowohl die
                              									Scheibe als auch das Gehäuse mit einander entsprechenden Riffelungen versehen
                              									werden, bezieh. es sollen beide als Zahnräder ausgebildet werden, die in einander
                              									greifen und dadurch dem Wasser den Durchgang durch die Berührungslinie
                              									erschweren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 50
                              Thomson's Messer.
                              
                           Diejenigen Neuerungen an der Scheibenmaschine, welche so recht eigentlich erst die
                              									Nutzbarmachung derselben als Wassermesser verwirklicht haben, stammen erst aus den
                              									80er Jahren und knüpfen sich in ihrer Mehrzahl an den Namen von John Thomson bezieh. Thomson und Lambert, welcher erstere auch der
                              									anscheinend ältesten Fabrikationsgesellschaft von Scheibenwassermessern, der Thomson Meter Company in Brooklyn, den Namen gegeben
                              									hat.
                           Bevor sich Thomson der Construction von
                              									Scheibenwassermessern zuwandte, war es allgemein üblich, das Scheibengehäuse direct
                              									an die Leitung anzuschliessen. An dieser Praxis hielt auch noch James Davies fest, der bereits etwas vor Thomson an das alte Taylor-Davies'sche bezieh. die Henry
                                 									Davies'schen Patente anknüpfte und dem unter Nr. 6385/1885 und 1357/1886 (Fig. 82 und
                              										83)
                              									englische Patente auf Scheibenmaschinen und -Messer ertheilt wurden.
                           Dieser directe Anschluss des Scheibengehäuses an die Leitung führte, wenn auch nicht
                              									nothwendig, wie das Beispiel eines neueren Thomson'schen Messers beweist (vgl. amerikanische Patentschrift Nr. 476102),
                              									so doch thatsächlich den Uebelstand mit sich, dass die Ein- und Auslassöffnungen
                              									verhältnissmässig klein ausfielen (vgl. Fig. 82 und 83). Wenn man
                              									aber auch wie Thomson an eine Vergrösserung der
                              									Oeffnungen denkt, so kann eine starke Beanspruchung der Scheibe in Folge von
                              									Druckschwankungen doch kaum vermieden werden, wenn man nicht etwa zu einer sehr
                              									complicirten Gehäuseconstruction seine Zuflucht nehmen will. Auch Thomson ist später, wohl aus diesem Grunde, auf die
                              									genannte Construction mit directem Anschluss des Scheibengehäuses an die Leitung
                              									nicht wieder zurückgekommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 50
                              Thomson's Messer.
                              
                           Thomson fügte daher (Amerikanisches Patent Nr. 375023
                              									bezieh. Englisches Patent Nr. 17579/1887), Fig. 84 und 85, zwischen
                              									Leitung und Scheibenkammer eine Druckkammer (pressure chamber), welche die
                              									Scheibenkammer von allen Thomsons Messer. Seiten umgibt. Diese Druckkammer fängt
                              									gewissermaassen den Leitungsdruck auf und gleicht die Schwankungen desselben aus.
                              									Bei dem grossen Querschnitt der Kammer nimmt das Wasser innerhalb derselben nur eine
                              									verhältnissmässig kleine Geschwindigkeit an; auch ist bei dieser Construction eine
                              									beträchtliche Erweiterung der Ein- und der Ausflussöffnung e und a (Fig. 84) wesentlich
                              									erleichtert. Der letztere Umstand ist von ganz besonderer Bedeutung, da dadurch
                              									sowohl der durch die Einschaltung des Messers verursachte Druckverlust vermindert,
                              									als auch durch Verringerung der Ein- und Ausflussgeschwindigkeit der Verschleiss der
                              									Messertheile herabgesetzt wird.
                           Auf die Schaffung möglichst grosser Ein- und Auslassöffnungen im Scheibengehäuse ist
                              									auch sonst das Bestreben Thomson's gerichtet. Fig. 87 zeigt
                              									die Gestalt der Oeffnungen e und a für einen unter Nr. 387831 in Amerika patentirten
                              									Messer (Fig.
                                 										86 und 87), der im Uebrigen insbesondere dadurch ausgezeichnet ist, dass das
                              									Wasser nicht senkrecht, wie es sonst üblich, sondern parallel zur Achse der
                              									Gehäusekegel den Messer durchströmt. Diese Anordnung bietet den Vortheil, dass
                              									etwa in den Messer gelangende Fremdkörper leicht wieder ausgeschieden werden. Um zu
                              									verhüten, dass grössere Fremdkörper in das Scheibengehäuse gelangen, ist dasselbe'
                              									nach der Einlasseite zu von einem Sieb umspannt. Kleinere Fremdkörper, welche das
                              									Sieb zu durchdringen vermögen, gelangen durch die nach unten gerichteten Oeffnungen
                              									des Scheibengehäuses aus demselben heraus, wenn sie in Folge ihrer Schwere zu Boden
                              									sinken, und vermögen so durch Anhäufung im Scheibengehäuse dem Gange des Messers
                              									nicht gefährlich zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 51
                              Thomson's Messer.
                              
                           Dem Zweck der Verhinderung von Beschädigungen der Messer durch Fremdkörper bezieh.
                              									der Ausscheidung solcher dienen auch einige weitere Einrichtungen, die durch
                              									Abbildungen veranschaulicht werden mögen, welche zugleich dazu bestimmt sind, eine
                              									Anschauung von der verschiedenartigen Einbettung des Scheibengehäuses in das äussere
                              									Gehäuse und von der Anordnung der Ein- und Ausströmungsöffnungen im Scheibengehäuse
                              									zu geben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 51
                              Fig. 88.Messer mit Ausscheidung der Fremdkörper.
                              
                           Da ist zunächst der unter Nr. 56745 vom 29. März 1890 in Deutschland (und Nr. 427485
                              									und 427486 in Amerika) patentirte Messer (Fig. 88),
                              									bei dem die Ausscheidung der Fremdkörper durch Schrägstellung, so dass die Wirkung
                              									der Schwere alle in das Scheibengehäuse eingedrungenen Körper dem Auslasse
                              									zuführt, erreicht werden soll. Das Scheibengehäuse und der gesammte
                              									Uebertragungsmechanismus ist lose in das äussere Gehäuse eingesetzt und hängt
                              									gewissermaassen nur an der Mutter 49; nach Lösung der
                              									oberen Gehäusehälfte kann die letztere daher zugleich mit dem gesammten eigentlichen
                              									Messwerk entfernt werden, ohne dass die Anschlüsse gelöst zu werden brauchen. Die
                              									Einströmungsöffnung des Scheibengehäuses ist von dreieckiger Form und erstreckt sich
                              									annähernd über die ganze Höhe der Scheibenkammer, so dass das Wasser von allen
                              									Seiten hinzuströmen kann, während der Auslasskanal 43
                              									durch die Ausbuchtung 44 des oberen Gehäusetheiles nach
                              									oben hin abgeschlossen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 51
                              Fig. 89.Messer von Thomson-Lambert.
                              
                           Bei dem unter Nr. 63928 in Deutschland und Nr. 471295 in Amerika (Patent Thomson-Lambert) patentirten Messer (Fig. 89) wird der Zweck, den Messer vor Unbill durch
                              									Fremdkörper zu schützen, in erster Linie dadurch erreicht, dass man das Wasser nur
                              									durch verhältnissmässig enge Kanäle, freilich von erheblicher Längenausdehnung, in
                              									das Innere des Scheibengehäuses gelangen lässt, so dass, ebenso wie bei der
                              									Anwendung eines Siebes, grössere Fremdkörper zurückgehalten werden; die in das
                              									Gehäuse gelangenden Verunreinigungen von geringeren Dimensionen werden, auch ohne
                              									Schrägstellung des Messers, durch den an die Unterkante des Scheibengehäuses
                              									gelegten Ausflusskanal abgeführt. Die engen Kanäle, durch welche das Wasser
                              									hindurchgehen muss, um zum Einlass des Scheibengehäuses zu gelangen, werden zum
                              									Theil durch Rippen 20, 21 gebildet, welche dicht an die
                              									Wandung des Scheibengehäuses herantreten und, zusammen mit dem Aussengehäuse,
                              									zugleich Taschen zur Aufnahme der Verunreinigungen bilden; zum Theil kommen diese
                              									Kanäle dadurch zu Stande, dass der untere Flansch 27
                              									des Scheibengehäuses dicht an das Aussengehäuse herantritt. Seine Führung erhält das
                              									Scheibengehäuse durch Vorsprünge 29 der oberen
                              									Gehäusekappe.
                           Auch für den neuesten Thomson'schen Messer, der übrigens
                              									erhebliche Vereinfachungen in constructiver Hinsicht aufweist, bilden die
                              									Einrichtungen zum Schutz des Messers gegen Fremdkörper ein wesentliches Kennzeichen.
                              									Die engen Kanäle des soeben erwähnten Messers (Fig.
                                 										89) beeinträchtigen ziemlich bedeutend die Durchlassfähigkeit des Messers,
                              									bezieh. sie verursachen erheblichen Druckverlust; auch ist die Construction immerhin
                              									ziemlich complicirt. Das neueste Thomson'sche Patent
                              									(D. R. P. Nr. 81707 und die amerikanischen Patente Nr. 520195 und 520197, die Thomson als Vertreter der Neptune Meter Company in Newark genommen hat) bezieht sich nun auf eine,
                              									gewissermaassen ganz neue Form eines Scheibenmessers (Fig. 90 bis 93). Schon
                              									die Gestaltung des äusseren Gehäuses und des Scheibengehäuses und die Art der
                              									Einbringung des letzteren ist wesentlich anders als bei den früheren Messern. Das
                              									Scheibengehäuse, dessen beide Hälften zum Zweck der Verschraubung bisher mit
                              									Flanschen versehen waren, ist jetzt aussen cylindrisch oder schwach konisch und
                              									werden die beiden Hälften lediglich lose zusammengefügt und durch einen
                              									Schraubendeckel 36 gegen einander gedrückt und
                              									eventuell noch (Amerikanisches Patent Nr. 520195) durch Ansätze der Trennungswand
                              									zusammengeklammert. Dabei ist die Lage der Ein- und der Ausströmungsöffnung M und P gegenüber dem
                              									äusseren Gehäuse durch Einschieben der Trennungswand 28
                              									in eine Nuth des letzteren in bequemer Weise festgelegt. Ein- und
                              									Ausströmungsöffnung, deren Form aus Fig. 92 ersichtlich ist,
                              									erstrecken sich annähernd über die ganze Höhe des Scheibengehäuses.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 52
                              Thomson's neuer Messer.
                              
                           Die Sicherung des Messers gegen Fremdkörper wird hier in erster Linie dadurch zu
                              									erreichen gesucht, dass den Fremdkörpern Zeit gelassen wird innerhalb des
                              									Aussengehäuses zu Boden zu sinken, noch bevor sie zur Einlassöffnung des
                              									Scheibengehäuses gelangt sind. Zu diesem Zweck ist in dem Raume zwischen
                              									Scheibengehäuse und Aussengehäuse eine elastische Wand 44 angeordnet, welche im Ruhezustande des Messers und bei schwacher
                              									Wasserentnahme das durch den Einlasstutzen in den Messer eintretende Wasser nur
                              									durch einen ziemlich schmalen Spalt 49 über die
                              									Oberkante der Wand hinweg in das Scheibengehäuse gelangen lässt. Das eintretende
                              									Wasser stösst auf die Wand 44, wird von derselben nach
                              									der, der Einlassöffnung M abgewandten Seite (im Sinne
                              									der Zeichnung Fig.
                                 										91 nach rechts) abgelenkt (Pfeile 50,
                              									Fig. 91),
                              									setzt die etwa mitgeführten Fremdkörper, welche die Scheibe beschädigen
                              									könnten, wie Steinchen, Bleistückchen u.s.w., in den von Rippen 43 gebildeten Taschen am Boden des Gehäuses ab und
                              									tritt über die obere Kante der Wand 44 hinweg, um
                              									rückströmend (Pfeile 51, 52 und 53) nach der Oeffnung M der Scheibenkammer zu
                              									gelangen. Bei starkem Wasserdurchfluss wird die Wand 44
                              									zurückgedrängt und gestattet wenigstens einem Theile des einströmenden Wassers, auf
                              									directem Wege zur Oeffnung M zu gelangen. Um auch in
                              									diesem Falle einen, wenn auch vielleicht nur ziemlich dürftigen Schutz gegen vom
                              									Wasserstrom mitgeführte Fremdkörper zu gewinnen, ist das Ende 56 der Wand 44 gekrümmt.
                              									Dadurch wird eine Ablenkung des Wasserstromes gegen die Aussenwand des Hauptgehäuses
                              									bewirkt (Pfeil 55,
                              									Fig. 91),
                              									die angeblich, und bis zu einem gewissen Grade wohl thatsächlich, mit einer
                              									Verminderung der Geschwindigkeit verbunden ist, die es den Fremdkörpern gestattet,
                              									zu Boden zu sinken.
                           Dieser Messer ist übrigens mit einer Einrichtung versehen, um das Einfrieren
                              									desselben verhältnissmässig unschädlich zu machen. Am Grunde des Gewindes der
                              									unteren Gehäusekappe 36, durch welche die beiden
                              									Hälften des Scheibengehäuses an einander gedrückt werden, ist nämlich eine Nuth 58 (Fig. 93) ausgeschnitten,
                              									welche die Abscherfestigkeit des Kappengewindes je nach ihrer Tiefe mehr oder
                              									weniger herabsetzt. Findet nun ein Einfrieren des Messers statt, so wird durch den
                              									Druck auf die untere Gehäusekappe das Gewinde der letzteren zunächst verdrückt und
                              									schliesslich gänzlich abgeschert, ohne dass die übrigen Messertheile den mindesten
                              									Schaden nähmen. Um die Folgen des Einfrierens zu beseitigen, ist also nur die
                              									Einsetzung einer neuen Gehäusekappe erforderlich.
                           Von den bisher erwähnten Messern in der Anordnung des Gehäuses wesentlich abweichend
                              									ist eine Messerconstruction von Walter George Kent
                              									(Englisches Patent Nr. 10981 vom Jahre 1893), Fig.
                                 									94. Bei diesem Messer tritt das Wasser von unten her in den Messer ein, prallt
                              									gegen das Scheibengehäuse, wird von demselben zurückgeworfen und steigt an den
                              									Seiten des Scheibengehäuses in die Höhe, um zur Einlassöffnung des Scheibengehäuses
                              									zu gelangen. Der in der Patentschrift übrigens nicht erwähnte Hauptvortheil dieser
                              									Anordnung dürfte darin zu suchen sein, dass die Umkehrung der Stromrichtung für die
                              									Ausscheidung von Fremdkörpern besonders günstig ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 52
                              Fig. 94.Messer von Kent.
                              
                           Damit sind die bemerkenswerthen Constructionstypen erschöpft und es bleibt übrig, auf
                              									die constructiven Details, die freilich für die Brauchbarkeit der Messer von nicht
                              									geringerer Bedeutung sind, des Näheren einzugehen.
                           Es war oben dargelegt, dass die Messgenauigkeit der Scheibenmesser wesentlich davon
                              									abhängt, dass die Scheibe die beiden Gehäusehälften dauernd in je einer, über die
                              									ganze Breite des Gehäuses reichenden Linie berührt. Dazu ist eine Führung
                              									nothwendig, welche jede Kippbewegung der Scheibe ausschliesst.
                           Um eine Entfernung der Scheibe von dem Scheibengehäuse zu verhindern, war von Thomson und Lambert bei
                              									dem in Fig.
                                 										84 und 85 dargestellten Messer auf den Kugelzapfen, welcher die Uebertragung der
                              									Scheibenbewegung auf das Zählwerk bewirkt, eine Rolle aufgesetzt, welche auf einem
                              									am Gehäuse festsitzenden Führungskegel rollte, so dass der Kugelzapfen in der That
                              									in Uebereinstimmung mit der oben gestellten Bedingung eine Kegelfläche
                              									beschreibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 53
                              Fig. 95.Thomson's Messer.
                              
                           Später sind dann insbesondere von Thomson noch eine
                              									ganze Reihe von Anordnungen angegeben, welche alle denselben Zweck verfolgen, die
                              									Scheibe in dauerndem Contact mit dem Gehäuse zu halten. Da ist zunächst die in der
                              									amerikanischen Patentschrift Nr. 387828 angegebene Einrichtung (Fig. 95), welche sich von der soeben erwähnten und in
                              										Fig. 85
                              									dargestellten nur dadurch unterscheidet, dass der Kugelzapfen auch nach unten hin
                              									durch die Kugel hindurchgeführt ist, so dass die Möglichkeit der Anordnung einer
                              									zweiten Führungsrolle mit dem zugehörigen Führungskegel, symmetrisch zu den am
                              									oberen Ende des Kugelzapfens vorgesehenen, gegeben ist, wodurch eine einseitige
                              									Beanspruchung des Kugelzapfens vermieden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 53
                              Fig. 96.Thomson's Messer.
                              
                           Bei einer anderen gleichzeitigen Construction (Amerikanisches Patent Nr. 387829) wird
                              									zur Sicherung eines ordnungsmässigen Scheibenganges ein zwischen Kegelflächen des
                              									Gehäuses laufender Führungsblock vorgesehen (Fig.
                                 									96), durch welchen der Kugelzapfen hindurch geführt ist.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)