| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 104 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           Im Laufe der letzten Jahre haben die zum Fördern von Flüssigkeiten aller Art
                              									dienenden Pumpmaschinen, insbesondere die zur Wasserversorgung von Städten u.s.w.
                              									dienenden Wasserwerkspumpen, wie auch die zum Fördern von Grubenwässern nothwendigen
                              									Wasserhaltungsmaschinen verschiedene Verbesserungen erfahren, die sich zumeist auf
                              									Mittel zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit, Oekonomie und Sicherheit des Betreibens
                              									derartiger Maschinen beziehen.
                           The Engineer vom 8. September 1893 veröffentlicht S. 239
                              									ff. einen Vortrag, welchen J. W. Dean über die
                              									fortschreitende Entwickelung grösserer amerikanischer Pumpmaschinen im Juni 1893 auf
                              									der Jahresversammlung der Mitglieder der New England Waterworks Association in
                              									Worcester gehalten hat.
                           Die hier zunächst folgenden Angaben sind unter Einschaltung weiterer ausführlicherer
                              									Mittheilungen über einzelne Pumpmaschinen und deren Betriebsergebnisse dem genannten
                              									Vortrage auszüglich entnommen.
                           Die alten Cornish-Maschinen (seit dem Anfange dieses Jahrhunderts in Cornwall
                              									angewandte einfach wirkende Wasserhaltungsmaschinen), die sich bekanntlich seiner
                              									Zeit durch gute Ausnutzung des Dampfes auszeichneten, erreichten den höchsten Grad
                              									der Vollkommenheit mit 36580 mt auf 100 k (120 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund)
                              									verbrannter Kohle. Diese Leistung soll in der That im J. 1840 von einer
                              									Wasserhaltungsmaschine der Fowey Consols-Gruben in Cornwall mit 2,032 m
                              									Cylinderdurchmesser und 3,150 m Kolbenhub bei 0,88 at Dampfspannung erreicht worden
                              									sein (!).
                           Zu bemerken ist, dass der Cylinder der mit Expansion des Dampfes auf dem letzten
                              									Theile des Kolbenhubes arbeitenden Maschine behufs möglichster Kohlenersparniss von
                              									einem Dampfmantel umgeben war. Um die durch Innencondensation des Dampfes im
                              									Cylinder herbeigeführten Verluste möglichst herabzuziehen, arbeiteten derartige
                              									Maschinen trotz der enormen Gewichte der auf und ab bewegten Theile mit
                              									Kolbengeschwindigkeiten bis zu 2,54 m in der Secunde. Selbstverständlich wurden die
                              									höchsten Leistungen nur in den ersten Monaten nach Inbetriebsetzung der
                              									Maschinen erzielt, derart, dass, während zum Beispiel die Leistung bei der
                              									vorgenannten Maschine zuerst 120 Millionen Fuss-Pfund betrug, dieselbe nach 2 Jahren
                              									auf 77 Millionen Fuss-Pfund zurückging. Die durchschnittlichen Leistungen der
                              									Cornish-Maschinen im J. 1840 können nicht höher als ungefähr 55 Millionen Fuss-Pfund
                              									für 100 Pfund verbrannte Kohle angenommen werden.
                           Bis zum Jahre 1873 stellten sich die Durchschnittsleistungen grösserer Pumpmaschinen
                              									in Nordamerika auf ungefähr 60 Millionen Fuss-Pfund; diese Leistungen wurden indess
                              									im Juli des genannten Jahres von der sogen. Morris-Maschine in Lowell, Mass., weit
                              									übertroffen. Diese nach dem Verbundsystem arbeitende Balanciermaschine, Type Simpson, förderte 5 Millionen Gallonen Wasser in 24
                              									Stunden und leistete bei den Versuchen, welche von Hoadley,
                                 										Francis und Worthen angestellt wurden,
                              									93002272 Fuss-Pfund auf 100 Pfund verbrannte Kohle.
                           Um dieselbe Zeit gelangten die wagerechten Verbund-Duplexpumpen von Worthington zu immer grösserem Ansehen und verdrängten
                              									in vielen Betrieben die bisherigen Pumpensysteme.
                           Die erste grössere Pumpmaschine nach Worthington's
                              									Bauart wurde im J. 1864 für die Wasserwerke in Charlestown, Mass., eine zweite im J.
                              									1866 geliefert. Beide Maschinen sind noch heutigen Tages in Betrieb. Die
                              									Dampfcylinder haben 635 bezieh. 1092 mm Durchmesser für 1219 mm Kolbenhub, die
                              									Plunger der Pumpen 559 mm Durchmesser. Das Druckrohr ist 762 mm weit.
                           Verbesserungen an der Morris-Pumpmaschine – in einer zweckmässigeren Aufstellung der
                              									beiden Dampfcylinder bestehend – führte E. D. Leavitt
                              									in Cambridge, Mass., aus. Während sich die beiden Dampfcylinder bisher unter dem
                              									einen, die Pumpe und das Schwungrad unter dem anderen Ende des Balanciers befanden,
                              									derart, dass, da die Bewegung der beiden Arbeitskolben in demselben Sinne erfolgte,
                              									der Abdampf aus dem Hochdruckcylinder nach dem jedesmal entgegengesetzten Ende des
                              									Niederdruckcylinders strömen musste, verband Leavitt
                              									die Kolben der unter dem Mittel des Balanciers gelagerten Dampfcylinder mit auf
                              									verschiedenen Seiten der Drehachse des letzteren liegenden Punkten desselben, so
                              									dass der Abdampf des Hochdruckcylinders auf directerem Wege als bisher in den
                              									Niederdruckcylinder gelangen konnte. Länge und Volumen der von einem zum anderen
                              									Cylinder führenden Dampfleitungen verringerten sich hiermit ganz erheblich, zumal
                              									noch erstere durch nach aufwärts gerichtete Schrägstellung so nahe als möglich an
                              									einander gelegt wurden. Wesentliche Verbesserungen erfuhren auch die Steuerorgane
                              									der Dampfcylinder.
                           Eine in Lynn aufgestellte Pumpmaschine, System Leavitt,
                              									erreichte bei Versuchen, welche im December 1873 von Worthen, Hoadley, Kirkwood und Davis
                              									angestellt wurden, eine Leistung von 103923215 Fuss-Pfund auf. 100 Pfund Kohle.
                              									Später erbaute Pumpmaschinen desselben Systems haben nach weiterer Vervollkommnung
                              									der Einzeltheile, namentlich auch der Dampfkessel, diese Leistung übertroffen. So
                              									berichten Engineering News vom 5. September 1878 über
                              									eine Leavitt-Pumpmaschine in Lawrence, deren Leistung bei officiellen Versuchen von
                              										Worthen, Hoadley und Davis vom 2. bis 6. Mai 1876 nur 96186979 Fuss-Pfund, nach Vornahme
                              									einiger Aenderungen an den Pumpen und erhöhter Leistungsfähigkeit der Kessel aber bei Versuchen,
                              									welche R. H. Buel im Juli 1879 anstellte, 111548925
                              									Puss-Pfund betrug.
                           Leavitt änderte dann den bisherigen Entwurf seiner
                              									Pumpmaschine dahin ab, dass, indem er die neben einander liegenden Cylinder sammt
                              									Steuerungstheilen auf gusseiserne, mit Consolen versehene Rahmen legte, die von
                              									kräftigen Säulen getragen werden, ferner die Hauptwelle und den Balancier in Lagern
                              									der unten liegenden Sohlplatte führte, eine gegen die frühere Anordnung umgekehrte
                              									Maschine entstand. An Stelle einer einzigen Pumpe mit einer nur geringen Anzahl
                              									verhältnissmässig grosser Ventile kamen zwei Pumpen mit einer grossen Menge kleiner
                              									Ventile zur Verwendung. Die Cylinder wurden so nahe wie möglich an einander gelegt,
                              									doch wegen grösserer Einfachheit nur der Hochdruckcylinder geneigt aufgestellt. Eine
                              									derartige Pumpe diente für die ursprüngliche Wasserversorgung der zu den Calumet-
                              									und Hecla-Kupfergruben am Oberen See (Nordamerika) gehörigen Pochwerke. (Eine
                              									Abbildung dieser Maschine findet sich in der Zeitschrift des
                                 										Vereins deutscher Ingenieure, 1893 S. 1316.) Der Hochdruckcylinder hat 445,
                              									der Niederdruckcylinder 914 mm Durchmesser für 1524 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub.
                              									Die grösste Geschwindigkeit der Pumpenplunger beträgt 1,676 m in der Secunde. Die
                              									Maschine läuft ununterbrochen 24 Stunden an jedem Arbeitstage der Woche und gilt als
                              									eine der besten sowohl geräuschlos, wie auch ökonomisch arbeitenden Pumpmaschinen
                              									Nordamerikas.
                           Die einfach wirkenden Saug- und doppelt wirkenden Druckpumpen haben
                              									Differentialplunger. Zur Steuerung dienen 72 Saug- und die gleiche Anzahl
                              									Druckventile von je 133 mm Durchmesser bei 76 mm grösster Erhebung.
                           Eine andere Leavitt-Maschine, deren beide, von Dampfmänteln umgebene Cylinder
                              									senkrecht aufgestellt sind und mit einem zwischenliegenden Receiver zum Trocknen des
                              									aus dem Hochdruckcylinder strömenden Abdampfes in Verbindung stehen, dient zum
                              									Fortschaffen von Abwässern der Stadt Boston (Engineering
                                 										News vom 8. Mai 1880).
                           Die Maschine braucht nur 6,35 k Dampf für 1 indicirte  und Stunde.
                           Beachtung verdient ferner die Leavitt-Pumpmaschine der Louisville Water Company in Louisville, Ky., mit einer Fördermenge von 16
                              									Millionen Gallonen Wasser in 24 Stunden. Die Maschine hat Dampfcylinder von 686
                              									bezieh. 1372 mm Durchmesser für 3048 mm Kolbenhub und läuft bei 181 minutlichen
                              									Umdrehungen mit einer Kolbengeschwindigkeit von 1,828 m in der Secunde. Die beiden
                              									Differentialplunger sind mit dem Balancier derart verbunden, dass ihre
                              									Geschwindigkeit bei 2286 mm Hub annähernd 1,372 m in der Secunde beträgt. Die
                              									Maschine arbeitet mit Kesseldampf von 9,85 at (140 Pfund auf 1 Quadratzoll)
                              									Spannung, und zwar noch etwas ökonomischer als die vorgenannte Maschine.
                           Da der Wasserstand des Ohioflusses sehr veränderlich ist und um etwa 15 m wechselt,
                              									wurde die Maschine entsprechend hoch aufgestellt, während die Pumpen sich dem Unter
                              									Wasserspiegel nähern. Jede Pumpe ist etwa 18,6 m lang und jeder Plunger hat bei
                              									2,440 m Durchmesser eine Länge von 11,2 m. Die Anzahl der Saugventile jeder Pumpe
                              									beträgt 143, diejenige der Druckventile 124.
                           Das Gesammtgewicht der Maschine stellt sich auf 800 t. Die Louisville-Maschine
                              									war die letzte nach dem Verbundsystem erbaute Leavitt-Pumpmaschine.
                           Die folgende grosse Pumpmaschine mit einer Höchstleistung von 60 Millionen Gallonen
                              									Wasser in 24 Stunden wurde im J. 1891 für die Wasserversorgung der Stampfmühlen der
                              									Calumet- und Hecla-Gruben erbaut. Die Maschine ist eine stehende
                              									Dreifach-Verbundmaschine mit Hoch- und Mitteldruckcylinder an einem, dem
                              									Niederdruckcylinder am zweiten Balancier. Die Cylinder haben 457 bezieh. 705 bezieh.
                              									1219 mm Durchmesser für 2286 mm Kolbenhub. Die Umdrehungszahl beträgt bei der
                              									angegebenen Höchstleistung 30 in der Minute, entsprechend einer
                              									Kolbengeschwindigkeit von 2,286 m in der Secunde. Nachdem wurde eine
                              									Dreifach-Verbundpumpmaschine, System Leavitt, für das
                              									Wasserwerk der Stadt Boston mit einer Leistungsfähigkeit von 20 Millionen Gallonen
                              									Wasser in 24 Stunden geliefert. Diese Maschine ist 1895 296 * 175 eingehender beschrieben.
                           Die von George H. Corliss in den Werkstätten zu
                              									Providence erbauten Pumpmaschinen haben ebenfalls dazu beigetragen, die Entwickelung
                              									dieser Maschinen günstig zu beeinflussen.
                           Die im J. 1878 in Providence und Pawtucket aufgestellten Maschinen arbeiten nach dem
                              									Verbundsystem mit neben einander liegenden, mit dem Pumpenkolben direct gekuppelten
                              									Cylindern von 381 bezieh. 762 mm Durchmesser für 762 mm Kolbenhub. Die
                              									Umdrehungszahl beträgt durchschnittlich 49 in der Minute. Versuche, welche an der
                              									Pawtucket-Maschine im October 1878 von Walter H. Sears
                              									und Isaac N. Scott angestellt wurden, ergaben in 24
                              									Stunden eine mittlere Leistung von 133522060 Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle, eine
                              									Leistung, wie sie bisher noch von keiner derartigen Maschine erreicht worden war.
                              									Die doppelt wirkenden Plungerkolben haben 267 mm Durchmesser und 762 mm Hub.
                           Die Bewegungsübertragung auf das oben liegende Schwungrad erfolgt durch Zwischenhebel
                              									und Kurbel.
                           Im J. 1881 stellte Corliss zwei
                              									Verbund-Balanciermaschinen für 9 Millionen Gallonen Lieferung und eine Leistung von
                              									100 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle in der Pettaconset-Pumpstation zu
                              									Providence auf. Die Maschinen haben einen Hochdruckcylinder von 457 mm Durchmesser
                              									unter dem einen und einen Niederdruckcylinder von 915 mm Durchmesser unter dem
                              									anderen Balancier; der gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 1829 mm. Jeder Cylinder
                              									betreibt zwei einfach wirkende Plungerpumpen von 483 mm Durchmesser und 854 mm Hub;
                              									dieselben haben, gleichwie bei der Pawtucket-Maschine, Bronzeventile von 57 mm
                              									Durchmesser und 6,3 mm Hub. Die Durchschnittsleistung der Maschine betrug während
                              									eines 1jährigen Betriebes 106048000 Fuss-Pfund und stellte sich bei einem
                              									Dauerversuch von 6 Tagen à 12 Stunden auf 113271000 Fuss-Pfund für 100 Pfund Kohlen
                              									einschliesslich des Heizverbrauches. Die Druckhöhe beträgt bei dieser Maschine 914
                              									m.
                           Eine zweite für das Wasserwerk in Pawtucket gelieferte Pumpmaschine war
                              									grösstentheils der ersten Maschine nachgebildet.
                           Damit beendete der auch im Bau grösserer Pumpmaschinen bahnbrechende Constructeur die
                              									Arbeiten auf diesem Gebiete.
                           Unter den Schwungradpumpmaschinen verdient ferner die in Amerika weit
                              									verbreitete Gaskill-Pumpe der Holly Mfg. Co. in
                              									Lockport, N. Y., wegen ihrer enormen Leistungsfähigkeit Erwähnung.
                           Wie Stahl und Eisen vom 15. April 1894 berichtet, trat
                              									die von dem Vicepräsidenten der Holly Mfg. Co., H. F.
                                 										Gaskill, construirte Maschine in den Wettbewerb mit anderen Maschinen ein
                              									und siegte in demselben. Die Anforderungen, welche an diese Pumpe gestellt wurden,
                              									waren folgende:
                           Die Maschine sollte in 24 Stunden bei 18 minutlichen Umdrehungen 4 Millionen Gallonen
                              									= 15140 cbm bei einem Wasserdruck von 5,625 k/qc fördern, ohne irgend welche Betriebsstörungen auf
                              									30 minutliche Umdrehungen gebracht werden und ferner bei einem Maximaldruck von 9,84
                              										k/qc noch
                              									arbeiten können, um bei Feuersbrünsten eine genügende Druckhöhe des Wassers zu
                              									liefern. Endlich sollte die Maschine eine Maximalleistung von 80 Millionen
                              									Fuss-Pfund auf je 100 Pfund (24387 mt auf 100 k) verbrannte beste Kohle bezieh. eine
                              									mittlere tägliche Leistung von 65 Millionen Fuss-Pfund (8986 mt) mit guter
                              									Anthracitkohle besitzen.
                           Zwei von den Professoren D. M. Greene und Chas. T. Porter nach der im J. 1882 erfolgten
                              									Inbetriebsetzung der Maschine vorgenommene Versuche ergaben nicht nur die Erfüllung
                              									der geforderten Bedingungen, sondern bewiesen, dass die Maschine dieselben noch weit
                              									übertraf, indem die Leistung bei dem ersten Versuche 112 Millionen Fuss-Pfund, bei
                              									dem zweiten Versuche 103 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund verbrannte Kohle betrug.
                              									Einen Beweis dafür, dass diese Leistung nicht etwa bei forcirtem Betrieb erreicht
                              									wurde, sondern der mittleren Jahresleistung entspricht, gibt die folgende
                              									Zusammenstellung, wonach die mittleren Leistungen, auf 100 Pfund verbrannte Kohle
                              									bezogen, sich für das Jahr 1884 auf 105,42 Millionen, 1885 auf 101,70 Millionen,
                              									1886 auf 105,94 Millionen, 1887 auf 106,31 Millionen oder im Mittel auf 104,84
                              									Millionen Fuss-Pfund = 32000 mt belief, also die contractliche Leistung um fast 33
                              									Proc. übertraf.
                           Das Eigenartige der Pumpe liegt in der Anordnung der Dampfcylinder über einander, der
                              									Kraftübertragung vom oberen Cylinder auf die Pumpe durch eine Schwinge, der hohen
                              									Lage des Schwungrades über den Pumpencylindern, der Steuerung des Dampfcylinders und
                              									der gedrängten Bauart der Maschine.
                           Die Kolbenstange des oberen Cylinders wirkt zunächst auf eine Koppel, welche am
                              									oberen Ende einer Schwinge befestigt ist, an welchem auch die Pleuelstange angreift.
                              									Das untere Ende der Schwinge ist mittels einer zweiten Koppel mit dem Kreuzkopfe des
                              									Niederdruckcylinders verbunden, an welchem die beiden Kolbenstangen des grossen
                              									Kolbens befestigt sind, während die Kolbenstange der doppelt wirkenden Plungerpumpe
                              									mittels der an der Koppel seitlich vorbeigeführten verlängerten Kolbenstangen und
                              									einer die beiden wieder verbindenden Traverse angetrieben wird. Die Kreuzköpfe der
                              									beiden Cylinder sind über bezieh. unter der Cylinderachse an prismatischen Stangen
                              									geführt, welche einerseits an den Cylindern, andererseits an den die Drehachse der
                              									Schwingen tragenden Böcken befestigt sind.
                           Die Steuerung der beiden Cylinder erfolgt von je einer längs der Maschinenachse
                              									zwischen beiden Maschinen liegenden Welle aus. Die Dampfeinströmung in den
                              									Hochdruckcylinder wird durch Ventile, die Ueberströmung in den
                              									Niederdruckcylinder und Ausströmung durch Gitterschieber bewirkt, derart, dass die
                              									Füllungen im Hochdruckcylinder veränderlich gemacht werden können. Zu dem Zwecke ist
                              									das zur Steuerung jedes Einlassventils dienende Excenter von einem Ringe umgeben,
                              									der auf der linken Seite an einer zur Hebung des Ventils angeordneten Zugstange
                              									angreift, während er auf der anderen Seite in eine mit gehärteter Stahlplatte
                              									armirte Klinke endigt, welche sich bei einer bestimmten Kolbenstellung auf einen
                              									mittels Zugstange verstellbaren, am oberen Ende gleichfalls mit einer gehärteten
                              									Stahlplatte armirten Hebel auflegt, worauf sich das Ventil öffnet und bei einer, je
                              									nach der Stellung dieses Hebels veränderlichen Kolbenstellung abschnappt, wodurch
                              									der Abschluss des Ventils bewirkt wird.
                           Die Pumpe hat eine grosse Anzahl kleiner Ventile von 8 mm Hubhöhe; dieselben sind auf
                              									je einer wagerechten Scheidewand zwischen dem Saug- bezieh. Druckventilkasten und
                              									dem Cylinder angeordnet. Die Zahl der Saugventile jedes Pumpencylinders beträgt 168,
                              									die der Druckventile ebenso viel, so dass 336 Ventile in jedem Pumpencylinder,
                              									zusammen demnach 672 Ventile von gleicher Form und Grösse in der ganzen Maschine
                              									vorhanden sind.
                           Die Ventilsitze werden mit den Ventilen zusammen in die Maschine eingeschraubt. Als
                              									Ventile dienen, wie Fig. 1 ersichtlich, ½zöllige
                              									Gummischeiben, welche oberhalb mit einer aus Rothguss hergestellten Kapsel armirt
                              									sind, welche beim Aufschlage des Ventils gegen die durch drei Rippen gehaltene
                              									Führung des Ventilstiftes anschlägt. Der Ventilstift ist von unten durch die
                              									Gummiplatte gesteckt und trägt am unteren Ende eine Spitze, welche bei gehobenem
                              									Ventil ein Vertheilen und Umbiegen der Wasserfäden bewirkt und dadurch den Durchgang
                              									des Wassers durch die Ventile erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 106
                              Fig. 1.Ventilsitz.
                              
                           Das Verhältniss des gesammten freien Ventildurchgangsquerschnittes zum
                              									Kolbenquerschnitt beträgt 1 : 3,2, woraus sich bei einer, 18 minutlichen Umdrehungen
                              									entsprechenden Kolbengeschwindigkeit
                           
                              c=\frac{0,912 \,.\,18}{30}=0,5472\mbox{ m}
                              
                           eine Wassergeschwindigkeit von 1,751 m ergibt.
                           Die Kurbeln der beiden Maschinen sind um 90° gegen einander verstellt.
                           Ueber einen mit grosser Sorgfalt ausgeführten Leistungsversuch einer in der
                              									Spring-Garden-Pumpstation zu Philadelphia, Pa., aufgestellten Gaskill-Pumpe, welche
                              									eine tägliche Leistung von 20 Millionen U. S.-Gallonen = 75700 cbm besitzt oder eine
                              									secundliche Wassermenge von 0,876 cbm liefert, ist Folgendes zu berichten.
                           Die Maschine war im J. 1887 gebaut und wurde vom 29. bis 30. November desselben
                              									Jahres einem 24stündigen Versuch unterworfen.
                           Die Hauptabmessungen der Maschine waren folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Hochdruckcylinders
                                   845 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinders
                                 1690 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Plungerkolbens
                                   914 mm
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
                                 1219 mm
                                 
                              
                           Die zur Berechnung der Gesammtleistung erforderlichen Werthe setzen sich aus den
                              									berechneten und beobachteten Werthen zusammen, von denen die wichtigsten angeführt
                              									sein mögen.
                           
                              
                                 Inhalt des kleinen Cylinders (einschl.
                                    											schädl.    Raum)
                                 0,684
                                 cbm
                                 
                              
                                 Inhalt des grossen Cylinders (einschl.
                                    											schädl.    Raum)
                                 2,741
                                 cbm
                                 
                              
                                 Gesammtinhalt beider Cylinder (einschl.
                                    											schädl.    Raum)
                                 3,425
                                 cbm
                                 
                              
                                 Verhältniss des grossen zum kleinen Cylinder
                                   4,01
                                 
                                 
                              
                                 Admissionsvolumen (aus den
                                    											Diagrammen    berechnet)
                                 0,2294
                                 cbm
                                 
                              
                                 Gesammtexpansion (aus den Drücken be-    rechnet)
                                   12,44
                                 fach
                                 
                              
                                 Gesammtexpansion (aus den Volumen be-    rechnet)
                                   12,80
                                 fach
                                 
                              
                                 Inhalt des theoretischen Diagramms
                                 422,24
                                 qc
                                 
                              
                                     „       „  wirklichen             „
                                 342,95
                                 qc
                                 
                              
                                 Verhältniss des letzteren zum ersteren
                                 0,8122
                                 
                                 
                              
                                 Indicirte Leistung
                                 783,52
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Stündliche, aus den Diagrammen berechnete    Dampfmenge
                                    											(einschl. Wassermantel)
                                 4330,8
                                 k
                                 
                              
                                 Aus den Diagrammen berechnete Dampfmenge    für 1 ind.
                                    											Std.- (einschl. Wassermantel)
                                   5,606
                                 k
                                 
                              
                                 Im Kessel verdampfte Wassermenge für    1 ind.
                                    											Std.- (einschl. Wassermantel)
                                     6,78
                                 k
                                 
                              
                                 Verhältniss der ersteren zur letzteren
                                    											Wasser-    menge
                                     0,82
                                 
                                 
                              
                                 Gesammte gewogene Dampfmenge für die    Speisung der
                                    											Wassermäntel in 24 Stunden
                                 11918,2
                                 k
                                 
                              
                           Um den Feuchtigkeitsgehalt des Dampfes zu messen, wurden in Zwischenräumen von etwa 2
                              									Stunden im Ganzen elf calorimetrische Untersuchungen angestellt, deren Mittelwerthe
                              									in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind
                           
                              
                                 Wassergewicht im Calorimeter
                                 90,72
                                 k
                                 
                              
                                 Condensirtes Dampfgewicht
                                 4,563
                                 k
                                 
                              
                                 Anfangstemperatur des Wassers
                                 14,1°
                                 C.
                                 
                              
                                 Endtemperatur des Wassers
                                 49,53°
                                 C.
                                 
                              
                                 Temperaturerhöhung
                                 25,43°
                                 at
                                 
                              
                                 Absoluter Dampfdruck
                                 7,574
                                 
                                 
                              
                                 Latente Wärme eines gesättigten Wasser-    dampfes bei
                                    											dem beobachteten Drucke
                                 878,95
                                  am. W.-E.
                                 
                              
                                 Desgl. für 1 k
                                 488,4
                                 k-W.-E.
                                 
                              
                                 Latente Wärme nach der Messung
                                 848,974
                                 am. W.-E.
                                 
                              
                                 
                                 = 471,77
                                 k-W.-E.
                                 
                              
                                 Specifische Dampfmenge
                                    												\frac{471,77}{488,4}\,.\,100
                                 = 96,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                         „         Wassermenge
                                      3,5
                                 Proc.
                                 
                              
                           Der Versuch ergab nun folgende Leistung:
                           
                              
                                 Gesammttourenzahl
                                    26010
                                 
                              
                                 Minutliche Tourenzahl
                                    18,063
                                 
                              
                                 Gesammte geförderte Wassermenge in    24 Stunden
                                    											21264341,5 U. S.-Gallonen
                                 = 80484 cbm.
                                 
                              
                           Die garantirte Leistung betrug 20 Millionen Gallonen bei 17,5 minutlichen
                              									Umdrehungen. Bei der vorgeschriebenen Tourenzahl berechnet sich die obige Leistung
                              									zu 20,6024 Millionen Gallonen, so dass die Maschine etwa 3 Proc. mehr leistete, als
                              									gefordert war.
                           Die Leistung auf 100 Pfund verbrannte Kohlen bezogen, betrug bei dem Versuche 125,023
                              									Millionen Fuss-Pfund, während nur 110 Millionen Fuss-Pfund im Contract ausbedungen
                              									waren, was einer Mehrleistung von beinahe 14 Proc. entspricht.
                           Auch in stehender Anordnung wird die Gaskill-Pumpe ausgeführt.
                           Die Plungerpumpen einer solchen, Fig. 2 ersichtlichen
                              									Maschine sind sämmtlich einfach wirkend und direct unter den Dampfcylindern
                              									angeordnet, deren Steuerung durch Rundschieber bewirkt wird. Pumpen dieser Art
                              									finden sich z.B. in Frankfort (Ky.), Kalamazao (Mich.), Columbus (Ohio) und anderen
                              									Städten.
                           Die Anordnung und Construction der Ventile ist dieselbe wie bei den liegenden
                              									Pumpen, nur sind die Ventilkästen seitlich von den Pumpencylindern angebracht.
                           Eine in neuerer Zeit eingeführte Schwungradpumpmaschine ist auch diejenige der Geo F. Blake Manufacturing Company in New York. Die
                              									ebenfalls mit Verbundwirkung arbeitende Maschine besitzt die bereits 1895 296 * 177 ersichtliche Construction, während über
                              									Dauerversuche, welche Prof. J. Galbraith in Toronto,
                              									Canada, an einer derartigen, für die Esplanada-Pumpstation der Stadt Toronto
                              									erbauten Maschine anstellte, 1896 300 55 berichtet
                              									wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 107
                              Fig. 2.Gaskill-Pumpe.
                              
                           Zu den wichtigsten und bemerkenswerthesten Verbesserungen, welche Pumpmaschinen im
                              									Laufe der Zeit überhaupt erfahren haben, dürfte die Einführung mehrfacher und
                              									weitgehender Expansion des Dampfes von hoher Spannung, sowie diejenige von
                              									Kraftausgleichern an den nach ihrem Erfinder benannten Worthington-Pumpen anzusehen
                              									sein. Hierdurch wurden diese Pumpen den Schwungradpumpen namentlich in ökonomischer
                              									Hinsicht vollständig ebenbürtig und gelangten, da sie neben anderen Vorzügen zu
                              									ihrer Aufstellung auch nur einen geringen Raum erforderten, zu immer grösserer
                              									Verbreitung.
                           Wir haben in früheren Berichten mehrfach derartige grössere direct wirkende
                              									Pumpmaschinen besprochen und verweisen namentlich auf diejenigen der Weltausstellung
                              									zu Chicago, deren verschiedenartige Constructionen 1895 296 * 151 u. ff. zu entnehmen sind.
                           Besonderes Interesse bieten schliesslich noch die neueren
                              									Dreifach-Expansionspumpmaschinen der Edw. P. Allis Co.
                              									in Milwaukee.
                           Diese Maschinen haben drei einfach wirkende Plungerpumpen, welche von um 120°
                              									gegenseitig versetzten Kurbeln derart bethätigt werden, dass ein beständiger
                              									Wasserauslauf stattfindet. Die mit Dampfmantel umgebenen Cylinder arbeiten in der
                              									Regel mit Hahnsteuerungen, System Corliss, und
                              									veränderlichen Füllungen. Die Füllung des Hochdruckcylinders regelt ein
                              									Centrifugalregulator.
                           Eine der ersten dieser in Milwaukee aufgestellten Maschinen ist insofern
                              									bemerkenswerth, als sie mit Dampf von nur 5,6 at Kesselspannung arbeitete. Bei 25½
                              									minutlichen Umdrehungen brauchte die Maschine 6,28 k Speisewasser für 1 indicirte
                              									 und Stunde; die Leistung betrug 129403204 Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle.
                              									Eine ähnliche Maschine zu St. Paul leistete bei 30,4 minutlichen Umdrehungen 113611037
                              									Fuss-Pfund mit Dampf von 6,3 at Kesselspannung. Eine Maschine derselben Type der
                              									Harrisonstreet-Pumpstation zu Chicago ergab bei einem 8 Stunden andauernden Versuch
                              									eine Leistung von 140416679 Fuss-Pfund auf 1000 Pfund Dampf und gebrauchte nur 5,75
                              									k Speisewasser für 1 indicirte  und Stunde. Die Kesselspannung betrug 8,79
                              									at, die durchschnittliche Umdrehungszahl 16⅔ in der Minute.
                           Ueber Versuche, welche Prof. Carpenter der Cornell
                              									University zu Milwaukee am 25. und 26. März 1893 an einer derartigen Pumpmaschine
                              									anstellte, ist Folgendes zu berichten. Die Maschine hatte Cylinder von 711, 1219 und
                              									1828 mm Durchmesser und drei einfach wirkende Plungerpumpen von 813 mm Durchmesser
                              									für 1524 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Die Spannung des Kesseldampfes betrug 8,44
                              									at, die Umdrehungszahl 20⅓ in der Minute. Die Maschine lieferte 18 Millionen
                              									Gallonen Wasser in 24 Stunden auf etwa 50 m Höhe und leistete hierbei 143306470
                              									Fuss-Pfund auf 100 Pfund trockene Kohle bezieh. 152448000 Fuss-Pfund auf 1000 Pfund
                              									Speisewasser. Die indicirte Leistung betrug 573,87 . An trockenem Dampf
                              									wurden 5,3 k für 1 indicirte  und Stunde verbraucht. Dieser geringe
                              									Dampfverbrauch steht beinahe unerreicht da und dürfte vornehmlich den
                              									verhältnissmässig kleinen schädlichen Räumen der Dampfcylinder (1,4, 1,5 und 0,77
                              									Proc. der Volumina des Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruckcylinders), sodann
                              									auch den für eine Dreifach-Expansionsmaschine ausserordentlich niedrigen Spannungen
                              									des Arbeitsdampfes insofern zuzuschreiben sein, als, da jetzt die Temperaturgefälle
                              									in den Cylindern entsprechend kleiner ausfallen, sich auch die Condensationsverluste
                              									des Arbeitsdampfes bedeutend verringern.
                           Aus dem Vorstehenden ist erkennbar, welche Einrichtungen bisher getroffen wurden
                              									bezieh. in einem bestimmten Falle anzuordnen sind, um das Güteverhältniss der zum
                              									Fördern von Flüssigkeiten dienenden Dampfmaschinen, für sich betrachtet, immer mehr
                              									zu steigern.
                           Es dürfte von Interesse sein, anzufügen, welche Mittel bei den Pumpen zur Erreichung
                              									eines gleichen Zweckes bisher in Anwendung gekommen sind. Hier handelt es sich
                              									bekanntlich darum, die durch Reibung der Einzeltheile der Maschine, des Wassers in
                              									den Leitungen u.s.w. entstehenden Kraftverluste auf einen möglichst geringen Betrag
                              									herabzumindern. Geringe Saughöhen, reichliche Abmessungen der Saug- und
                              									Druckventile, weite Durchgangsquerschnitte derselben bei geringem Hub u. dgl.
                              									dürften auf die Erlangung eines hoben Güteverhältnisses von Einfluss sein.
                              									Angestellte Versuche haben ergeben, dass, wenn die Durchflussgeschwindigkeit des
                              									Wassers durch Ventile, Kanäle u.s.w. nicht mehr als 1,27 m in der Secunde beträgt,
                              									die betreffenden Abmessungen genügen. Plötzliche Richtungsänderungen des
                              									Wassers beim Durchfliessen durch die Ventile sollten vermieden, wie auch auftretende
                              									Stösse nach Möglichkeit beseitigt werden. Letzteres lässt sich durch Anordnung
                              									kleiner Ventile, die vielleicht noch unter Mitwirkung einer Feder schnell auf ihre
                              									Sitze zurückgelangen, oder in noch vollkommenerer Weise dadurch erreichen, dass die
                              									Ventile, bevor ein Rückströmen der Flüssigkeit eintritt, mittels geeigneter
                              									Vorrichtungen zwangläufig geschlossen werden.
                           Pumpen, welche mit derartig gesteuerten Ventilen – nach Prof. Riedler in Berlin – ausgestattet sind, arbeiten in der That selbst bei
                              									grösseren Geschwindigkeiten ohne nennenswerthe Stösse.
                           Als Verbesserungen, welche an Pumpmaschinen noch zu treffen sind, schlägt Dean am Schlusse des oben erwähnten Vortrages behufs
                              									weiterer Betriebsersparnisse unter anderem die Einführung von Dampfkesseln nach Art
                              									der Locomotivkessel mit einem Verhältniss der Heizzur Rostfläche wie 75 bis 80 zu 1,
                              									einem Ueberdruck des Arbeitsdampfes von über 14 at und künstlichem Luftzug vor, so
                              									dass stündlich 30 bis 40 Pfund Kohle auf 1 Quadratfuss Rostfläche verbrannt werden
                              									können. Bezüglich der am zweckmässigsten mit nicht zu grossen Geschwindigkeiten
                              									laufenden Maschinen wird die Einführung einer vierfachen Expansion des durch
                              									abziehende Heizgase überhitzten Dampfes, sowie ferner vorgeschlagen, die Cylinder,
                              									wie auch die zwischen denselben liegenden Aufnehmer mit durch Frischdampf gespeisten
                              									Mänteln zu versehen und das sich in diesen bildende Condensationswasser in den
                              									Kessel zurückzuführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 108
                              Fig. 3.Tandem-Verbundpumpe der Wilson-Snyders Manufacturing
                                 										Company.
                              
                           Die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 										Gewerbefleisses 1894 bringen S. 25 u. ff. eine umfangreiche Abhandlung über
                              									amerikanische Wasserhebemaschinen von A. v. Ihring,
                              									welcher nachfolgende Mittheilungen über von uns bisher noch nicht gebrachte Pumpen
                              									eigenthümlicher Construction entnommen sind.
                           Bei der Fig. 3 dargestellten Tandem-Verbundpumpe der
                              									in Amerika rühmlichst bekannten und ebenso wie die Worthington Co. fast ausschliesslich mit dem Pumpenbau beschäftigten Firma
                              										Wilson-Synders Manufacturing Companyin Pittsburg, Pa., erfolgt
                              									die Steuerung der Grundschieber nach dem Wechselsystem, während der
                              									Expansionsschieber jedes Hochdruckcylinders durch einen von der eigenen Kolbenstange
                              									bewegten Hebel verschoben wird. Die Maschine ist für eine Leistung von 3 Millionen
                              									Gallonen (11355 cbm) in 24 Stunden bei einem Wasserdruck von 14,06 k auf 1 qc und
                              									einem Dampfdruck von 8,16 at bestimmt und arbeitet mit ¼ Füllung des
                              									Hochdruckcylinders, was einer 10,9fachen Gesammtexpansion entspricht.
                           Die Hauptabmessungen der Maschine sind folgende:
                           
                              
                                 Hochdruckdampfcylinder
                                 559 mm
                                 
                              
                                 Niederdruckdampfcylinder
                                 924 mm
                                 
                              
                                 Plungerkolben
                                 432 mm
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Hub
                                 914 mm
                                 
                              
                                 Saugrohrdurchmesser
                                 406 mm
                                 
                              
                                 Druckrohrdurchmesser
                                 357 mm
                                 
                              
                           Die Maschine ist mit einer Compensationsvorrichtung versehen, deren Zweck derselbe
                              									ist, wie bei derjenigen der Worthington Co. Durch die
                              									nach hinten verlängerte Pumpenkolbenstange wird ein Kunstkreuz M bewegt, von welchem zwei in gleich grossen stehenden
                              									Cylindern von 305 mm Durchmesser auf und nieder gehende Kolben angetrieben werden.
                              									In der in der Abbildung ersichtlichen Mittellage aller Arbeitskolben stehen diese
                              									Kolben in gleicher Höhe und es ist der Druck auf beide gleich gross. Beim Anfang des
                              									Hubes befindet sich jedoch der rechte Kolben üb, in seiner höchsten, der linke K2 in seiner tiefsten
                              									Lage. Die entsprechenden Stellungen der Angriffspunkte der Kolbenstangen S1 und S2 am Kunstkreuz M sind mit den Buchstaben A und D bezeichnet. In der ersten Hälfte des
                              									Hubes beschreibt der Punkt A den Weg AB, wobei der Kolben K1 um den senkrechten Abstand beider Punkte von
                              									einander nach unten bewegt wird, während der linke Kolben K2 nur um den senkrechten Abstand der
                              									Punkte D und E gehoben
                              									wird. Dem Unterschied beider Hübe entspricht eine bestimmte, vom Kolben K1 verdrängte
                              									Wassermenge, welche durch ein Verbindungsrohr in einen neben den beiden Cylindern
                              									stehenden Accumulator geschafft wird und hier in ähnlicher Weise wie bei der
                              									Worthington-Ausgleichvorrichtung eine bestimmte Arbeit verrichtet, welche bei dem in
                              									der zweiten Hälfte des Hubes erfolgenden rascheren Aufsteigen des linken Kolbens K2 an diesen wieder
                              									abgegeben wird.
                           Eine der stärksten Verbundpumpmaschinen der genannten Firma für einen normalen
                              									Betriebsdruck von 1000 Pfund = 70,31 k auf 1 qc bei einer Leistung von 1 Million
                              									Gallonen = 3785 cbm in 24 Stunden hat folgende Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 der
                                 beiden
                                 Hochdruckcylinder
                                   660 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinder
                                 1320 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 Plungerkolben
                                   254 mm
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
                                   915 mm
                                 
                              
                           Die Ventile, Ventilkasten, Pumpencylinder, Rohre und Windkessel sind alle kräftig
                              									gebaut, vielfach mit Verstärkungsrippen versehen und beide Cylinder der Pumpen noch
                              									durch kräftige Verbindungsstücke zusammengehalten.
                           Auch für stehende Pumpen hat die Wechselsteuerung Anwendung gefunden. Eine derartige
                              									Maschine ist im J. 1893 gebaut und für eine Leistung von 3 Millionen Gallonen (11355
                              									cbm) in 24 Stunden oder 0,13 cbm in der Stunde berechnet. Die Pumpen sind mit
                              									Differentialplungerkolben versehen. Zur Steuerung der beiden Tandem-Verbundmaschinen
                              									dienen vier Kolbenschieber in cylindrischen Gehäusen.
                           Die Abmessungen der Maschine sind folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser der beiden
                                    											Hochdruck-    dampfcylinder
                                 305 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser der beiden
                                    											Nieder-    druckdampfcylinder
                                 559 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des kleineren Plungers
                                 343 mm
                                 
                              
                                        „               „   grösseren     „
                                 534 mm
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
                                 762 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Saugrohres jeder    Pumpe
                                 356 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser des Druckrohres jeder    Pumpe
                                 305 mm
                                 
                              
                                 Ganze Höhe der Pumpe
                                 8,88 m
                                 
                              
                                 Höhe der Dampfmaschine über dem    Fussboden
                                 3,33 m
                                 
                              
                                 Fläche der Fundamentplatte 2,832
                                 2,438 m
                                 
                              
                                 Dampfdruck
                                 6,12 at (90 Pfd. engl.)
                                 
                              
                           Mit mechanischer Selbststeuerung arbeiten z.B. die Dreifach-Expansionspumpmaschinen
                              									der Wasserwerke in Brooklyn, N. Y. (1895 296 * 149).
                           Aehnlich dieser Dampfsteuerung ist diejenige der Deane Steam
                                 										Pump Company in Holyoke, Mass., welche Fig. 4 im Princip
                              									darstellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 109
                              Steuerung der Deans Company.
                              
                           Die Dampfkanäle des Cylinders A werden durch einen
                              									gewöhnlichen Muschelschieber B geöffnet und
                              									geschlossen, der, mittels eines auf seinem Rücken angegossenen Lappens C in eine Nuth des Steuerungskolbens E eingreifend, von letzteren hin und her bewegt wird.
                              									Der Steuerungskolben bewegt sich dampfdicht in einem Hilfscylinder F, welcher seitlich einen mit zwei Einströmungskanälen
                              									und einem (mittleren) Ausströmungskanal versehenen Schieberkasten G (Fig. 5) trägt, in dem der
                              									Schieber H durch einen von der Dampfkolbenstange I bewegten, doppelarmigen, am oberen Arm eine längliche
                              									Nuth L zum Verstellen des Drehzapfens bezieh.
                              									Verlängern oder Verkürzen des Schieberhubes besitzenden Hebel K verschoben wird.
                           Der Schieberspiegel des Schieberkastens G hat drei
                              									Bohrungen 1, 2 und 3, der
                              									Schieber selbst dagegen an seiner unteren Fläche zwei schräge Nuthen 4 und 5. Bei der linken
                              									Endstellung des Schiebers sind die Kanäle 1 und 2 durch die Nuth 5
                              									verbunden, so dass der links vom Steuerkolben E
                              									befindliche Dampf entweichen kann, während durch den Kanal 3 frischer Dampf in den Raum rechts vom Steuerkolben einströmt. Beides hat
                              									eine Verschiebung desselben nach links, also ein Oeffnen des rechten
                              									Dampfcylinderkanales zur Folge, worauf der Dampfkolben im Cylinder A nach links, der Hilfsschieber H aber nach rechts bewegt wird. Erst wenn der letztere wieder nahezu in
                              									seiner Endstellung angekommen ist, findet ein Oeffnen des linken Kanales 2 und eine Verbindung von 1 und 3, also ein Umsteuern des Steuerkolbens
                              									nach rechts statt. Da die Oeffnung der Kanäle 1 und 3 durch den Hilfsschieber H erfolgt, ehe der Dampfkolben seinen Hub vollendet hat, wird auch der
                              									Steuerkolben stets vor dem Hubwechsel umgesteuert, so dass die Maschine nicht
                              									stehen bleiben kann. Zum Anlassen der Maschine dient ein von aussen durch einen
                              									Handgriff beweglicher Hebel M, durch welchen der
                              									Steuerschieber sowohl in seiner Mittellage festgehalten als auch verschoben werden
                              									kann.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)