| Titel: | Seeliger's Warnungsläutewerk für unbewachte Bahnüberwege. | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 136 | 
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                        Seeliger's Warnungsläutewerk für unbewachte
                           								Bahnüberwege.
                        Mit Abbildung.
                        Seeliger's Warnungsläutewerk für unbewachte
                           								Bahnüberwege.
                        
                     
                        
                           Zu den auf deutschen Nebenbahnlinien in Verwendung stehenden Annäherungssignalen, welche den Zweck haben, auf unbewachten Bahnüberwegen
                              									das die Strasse benutzende Publikum von dem Herannahen jedes Zuges rechtzeitig in
                              									Kenntniss zu setzen (vgl. D. p. J. 1893 290 * 86 und 88. 1894 294 *
                              									184. 1895 298 * 100. 1896 299
                              									* 133 und 135), zählt auch das in der Ueberschrift genannte Warnungsläutewerk,
                              									welches sich von den ähnlichen europäischenEin in
                                    											Amerika benutztes Annäherungssignal, welches die Pennsylvania-Steel-Company liefert, läutet allerdings auch mit Siemens'schen Magnetinductoren, welch letztere
                                    											jedoch unmittelbar von den vorbeifahrenden Zügen mit Hilfe von Radtastern
                                    											angetrieben werden (vgl. D. p. J. 1896 299 * 133). Anordnungen in erster
                              									Linie dadurch auszeichnet, dass das Läuten mit Hilfe von Wechselströmen bewirkt
                              									wird, welche ein Siemens und Halske'scher Magnetinductor
                              									liefert. Diese Betriebsform erweist sich nach den darüber vorliegenden
                              									praktischen Erfahrungen als durchaus sicher und zuverlässig und gestattet eine
                              									äusserst einfache Anordnung der bei den Bahnüberwegen anzubringenden Läutewerke.
                           Die Gesammtanlage eines Seeliger'schen
                              									Annäherungssignals umfasst, wie die schematische Darstellung ersehen lässt, vorerst
                              									drei Stromschliesser t1t2t3, Radtaster oder Schienencontacte, von welchen der
                              									mittlere beim Bahnüberweg selbst seinen Platz findet, während die beiden anderen in
                              									einer der Fahrgeschwindigkeit der Züge und den örtlichen Gefällsverhältnissen der
                              									Bahn angemessenen Entfernung vor bezieh. hinter dem Bahnüberweg ins Gleis verlegt sind. Als
                              									Warnungssignal für das Publikum dient ein beim Ueberweg auf einer Läutesäule oder
                              									sonstwie angebrachter, kräftig gebauter Wechselstromwecker W, der einen auf wagerechter Drehachse hängenden, zwischen den Polen
                              									zweier Stahlmagnete hin und her schwingenden Ankerklöppel hat und von einem dicht
                              									abschliessenden, aus starkem Eisenblech hergestellten Gehäuse umgeben ist, welches
                              									an seinen Seitenwänden mit Drahtgeflecht abgeschlossene Schallöffnungen besitzt.
                              									Zwei ganz ähnlich ausgeführte, jedoch kleinere Wechselstromwecker w und w1 werden in entsprechender Entfernung vor bezieh.
                              									hinter dem Ueberweg an einer Telegraphenstange befestigt, und zwar in einer Höhe,
                              									welche beiläufig derjenigen des Führerstandes der vorbeikommenden Zugsmaschinen
                              									gleichkommt. Von den drei Weckern w, W und w1, welche hinter
                              									einander in denselben Stromkreis geschaltet sind und daher nur ganz übereinstimmend
                              									thätig sein können, haben der erste und der letzte ersichtlichermaassen lediglich
                              									den Zweck, als Controlwecker für W zu dienen, indem sie
                              									durch ihr Läuten oder Schweigen dem Maschinenpersonal jedes sich dem Ueberweg
                              									nähernden Zuges anzeigen, ob das Warnungsläutewerk richtig arbeitet oder nicht. Ein
                              									weiterer Haupttheil der Einrichtung ist das Triebwerk, welches die Aufgabe hat, den
                              									Anker eines Siemens'schen Magnetinductors I unter gewissen Vorbedingungen so lange in Umdrehungen
                              									zu versetzen, als das Warnungssignal beim Bahnüberweg ertönen soll, und das in der
                              									der Signalstelle zunächstliegenden Station Aufstellung findet. Das durch ein Gewicht
                              										G angetriebene Laufwerk ist sammt den zugehörigen
                              									Nebenvorrichtungen in einem gut abschliessenden Holzkasten eingebaut, welcher von
                              									einem etwa 150 cm hohen offenen Untergestell getragen wird; die
                              									Uebersetzungsverhältnisse im Vorgelege sind so gewählt, dass die Achse des
                              									Inductorankers annäherungsweise 80 Umdrehungen in der Minute macht, wodurch in
                              									diesem Zeitabschnitt 160 Stromgebungen erfolgen, welche an den Läutewerken ebenso
                              									viele Glockenschläge hervorrufen. Ausser dem Inductorlaufwerke befindet sich in der
                              									Station noch eine zugehörige Auslösebatterie b, ferner
                              									der Alarmwecker W1 und
                              									die zu seinem Betriebe erforderliche Batterie b1. Mit Hilfe der elektrischen Drahtleitungen L1, L2 und L3 sind die in der
                              									Station untergebrachten Theile der Einrichtung mit den auf der Strecke befindlichen
                              									in Verbindung gebracht.
                           Die Wirksamkeit der Gesammtanordnung ist nachfolgende: Befährt ein Zug, der sich dem
                              									Bahnüberweg nähert, den Stromschliesser t1 oder t3
                              									– je nach der Richtung des Zuges –, so wird das
                              									Triebwerk des Inductors in der Station ausgelöst, demzufolge die drei Läutewerke wWw1 gleichmässig zu
                              									läuten beginnen. Kommt nun der Zug an w bezieh. w1 vorüber, so vernimmt
                              									der Maschinenführer das Weckerläuten, erkennt dadurch, dass das Warnungssignal
                              									gehörig thätig ist und dass er daher mit unverminderter Geschwindigkeit die Fahrt
                              									fortsetzen darf. Sobald der Zug den Ueberweg erreicht, bringt er den Stromschliesser
                              										t2 in Thätigkeit
                              									und dadurch wird die Entsendung von Magnetinductionsströmen wieder unterbrochen,
                              									also das Läuten abgestellt. Gelangt endlich der Zug zum dritten Stromschliesser, so
                              									erfolgt keine neuerliche Auslösung des Warnungssignals, sondern lediglich die
                              									Ingangsetzung des Alarmweckers W1 in der Station. Auf diese Benachrichtigung hin
                              									besorgt der dienstthuende Beamte die Rückstellung des Inductorlaufwerkes, indem er
                              									mit der Hand den aus dem Kasten des Werkes hervorragenden Arm P hochhebt und sodann das Treibgewicht G aufzieht. Durch diese Vorrichtung ist die ganze
                              									Signalanordnung wieder für einen nächsten Zug bereitgestellt und ehe diese für eine
                              									neuerliche Auslösung des Warnungssignals erforderliche Vorbereitung nicht
                              									ordnungsmässig vollzogen ist, hört der Alarmwecker der Station nicht auf zu
                              									läuten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 137
                              Seeliger's Warnungsläutewerk.
                              
                           Anmerkung.
                           
                              
                                 Inductor
                                 roth
                                 120
                                 Ohm
                                 Widerstand
                                 
                              
                                 Warnungsläutewerk
                                 „
                                 50–60
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Controlwecker
                                 „
                                 25–30
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Auslöseelektromagnet
                                 „
                                 40–50
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           In welcher Weise sich die verschiedenen Vorgänge bei einer Signaldurchführung
                              									abwickeln, lässt sich an der Hand der schematischen Zeichnung leicht ersehen.
                              									Während der Ruhelage des Inductorlaufwerks, welche die Figur darstellt, ist das
                              									Gewicht G so hoch aufgezogen, als dies ein
                              									Anschlaghebel H gestattet. Der um p1 drehbare
                              									Auslösehebel A des Laufwerkes wird am Ende h des längeren Armes durch die Nase eines
                              									Elektromagnetankers k festgehalten, während das Ende
                              										i des kurzen Armes durch Vermittelung eines
                              									beweglichen Hakens N einen um p drehbaren Fallhebel PB trägt, der
                              									seinerseits wieder durch den mit einem Rollenstift r
                              									versehenen Arm a den auf der Drehachse p2 sitzenden Bremshebel
                              										G stützt. Bei dieser Lage der bezeichneten Theile
                              									ist das Laufwerk – und zwar lediglich vermöge der Kraft, mit welcher der in Mitte
                              									des magnetischen Feldes stehende Inductoranker von der Armatur festgehalten wird –
                              									gehemmt und eine Stromgebung durch den Magnetinductor ausgeschlossen. Auch der
                              									Alarmwecker, ein gewöhnlicher Selbstunterbrecher, schweigt, weil seine Batterie b1 in Folge der
                              									zwischen einem Contactarm H1 und der Contactschraube c2 bestehenden Unterbrechung nicht wirksam werden
                              									kann. Nähert sich jedoch – beispielsweise in der Richtung von links – ein Zug dem
                              									Bahnüberweg, so bringt er beim Befahren des Stromschliessers t1 die Leitung L1 mit der Erde in Verbindung, demzufolge
                              									die Batterie b über Erde, t1, L1, 5, C, c, die Spulen
                              									des Elektromagnetes E, 6, 3 in Schluss gelangt. Der von
                              										E angezogene Anker k
                              									gibt den Hebel A bei h
                              									frei, und dieser schnellt unter dem Einfluss des Gewichtes des Armes BP mit seinem längeren Arm nach aufwärts an den
                              									federnden Anschlag x; der gleichzeitig niederkippende
                              									Arm i lässt den Haken N,
                              									d.h. den ganzen Arm BP los, welcher durch Vermittelung
                              									einer in das Zahnrad R eingreifenden Klaue s der Inductorwelle den ersten Antrieb ertheilt.
                              									Hiermit ist das Laufwerk ausgelöst und das Treibgewicht G wirksam geworden; der Inductoranker beginnt seine Umdrehungen und die
                              									hierdurch entstehenden Wechselströme finden von I über
                              										5, L1 in die Spulen
                              									der Läutewerke wWw1 und
                              									wieder zurück über L2
                              									und 2 ihren Weg. Das Warnungsläutewerk und die beiden
                              									Controlwecker läuten sonach. Beim Niedergehen des Abfallhebels BP hat der Hebel C die
                              									bisher bei r besessene Stütze verloren und sich mit
                              									seinem vorderen Ende s1
                              									auf die Stahlnase h1
                              									eines Elektromagnetankerhebels k1 gelegt; ferner ist der lange Arm des Hebels A, sobald er durch den Abfall des Hakens N entlastet wurde, in seine Ruhelage zurückgekehrt und
                              									der Anker h hat sich mit seiner Nase wieder vor das
                              									Armende h gestellt, sobald der ganze Zug den
                              									Stromschliesser t1
                              									überfahren hatte, so dass kein Strom mehr nach E
                              									gelangen konnte. Endlich folgt dem langsam ablaufenden Gewichte G auch der Hebel H, bis
                              									er, auf den fixen Anschlag x2 gelangend, nicht mehr weiter kann. Bei dieser Hebellage hat sich dann
                              									ein mit H verbundener zweiter Hebel H1 auf die Stahlnase
                              										h2 eines
                              									Elektromagnetankers k2
                              									gelegt.
                           Bei Erreichung des Ueberwegs macht der Zug den Stromschliesser t2 wirksam, demzufolge
                              									die Batterie bneuerlich geschlossen wird, und zwar über Erde, t2, L3, 1, den Elektromagneten E1, 6 und 3. Der entstehende Strom bewirkt die Anziehung des
                              									Ankers k1 in einem
                              									Maasse, dass der Hebelarm C bei s1 vom Naschen h1 abfällt; der niederkippende Arm legt
                              									sich auf die mit der Windfangachse des Laufwerkes durch eine Wurmfeder gekuppelte
                              									Bremsscheibe S und hält dieselbe fest, sobald der aus
                              										S vortretende Daumen d
                              									vor den Absatz e des Hebels C gelangt. Da auf diese Weise das Laufwerk angehalten wird, hört die
                              									Erzeugung und Entsendung von Magnetinductionsströmen, also auch das Läuten der
                              									Läutewerke auf. Durch den Abfall des Hebels C wurde
                              									gleichzeitig der bisher bei c bestandene Stromweg
                              									unterbrochen und dafür ein solcher bei c1 hergestellt.
                           Trifft der in Betracht gezogene Zug endlich beim Stromschliesser t3 ein, so findet zum
                              									dritten Mal ein Schluss der Batterie b statt, deren
                              									Strom diesmal seinen Weg über Erde, t3, L1, 5, c1, 4 und die Spulen
                              									eines Elektromagnetes E2 nimmt. Indem in Folge dessen der Anker k3 angezogen wird, verliert der um p5 drehbare
                              									Contacthebel H1 sein
                              									bisheriges Auflager bei h2, legt sich auf den Contact c2 und schliesst so die
                              									Betriebsbatterie b1 des
                              									Alarmweckers W1, der nun so lange läutet, bis der damit betraute
                              									Stationsbeamte den Arm P hochhebt und das Laufgewicht
                              										G des Triebwerkes aufzieht. Beim Hochheben von P schnappt der Haken N
                              									über i, wodurch der Hebel BP in der gehobenen Lage festgehalten bleibt; zugleich hat die Stütze a mit r den Bremshebel C hochgenommen und hiermit an Stelle des Contactes bei
                              										c1 wieder jenen bei
                              										c hergestellt. Beim Aufziehen des Gewichtes G wird am Ende des Weges der Anschlaghebel H gleichfalls in die Höhe und schliesslich gegen den
                              									Anschlag x3 gedrückt;
                              										H nimmt dabei auch H1 mit, unterbricht dadurch den Contact
                              										c2 und der Wecker
                              									kommt zur Ruhe. Somit ist schliesslich die in der Figur dargestellte gewöhnliche
                              									Ruhelage in allen Theilen der Einrichtung wiedergewonnen und die letztere für eine
                              									neuerliche Benutzung vorbereitet. Damit bei der durch den Beamten vorzunehmenden
                              									Rückstellung das Hochheben des Fallhebels PB nie
                              									vergessen werden kann, ist am Triebwerke eine Vorrichtung angebracht, vermöge
                              									welcher sich das Aufziehen des Gewichtes nur dann bewerkstelligen lässt, wenn
                              									bereits vorher der Abfallhebel PB hochgehoben wurde und
                              									seine gehörige Ruhelage erhalten hat.
                           Verkehrt ein Zug in entgegengesetzter Richtung – wie schon früher angedeutet worden
                              									ist, handelt es sich bei der Antreibung obiger Ueber wegläute werke stets nur um eingleisige Bahnstrecken –, so vollzieht sich durch das
                              									nunmehr in umgekehrter Reihenfolge stattfindende Thätigwerden der Stromschliesser
                              										t3, t2 und t1 erstens die
                              									Auslösung des Inductorlaufwerkes, d. i. das Läuten bei w,
                                 										W und w1, zweitens das Abstellen des Laufwerkes bezieh. des
                              									Läutens und drittens die Ingangsetzung des Alarmweckers der Station genau in
                              									derselben Art und Reihenfolge, wie bei den Zügen der zuerst in Betracht gezogenen
                              									Fahrtrichtung.
                           Es unterliegt keiner Schwierigkeit, mit einem und demselben Inductorwerke zwei oder
                              									mehrere Ueberwegsignale zu betreiben, wenn die gewöhnliche, oben geschilderte
                              									Stationseinrichtung durch einen selbsthätig wirkenden Umschalter vervollständigt
                              									wird. Dieser in einem hölzernen Schutzkästchen eingebaute, beim Inductorkasten
                              									aufgestellte kleine Hilfsapparat besteht aus einem zweischenkeligen
                              									Elektromagneten, der eine doppelte Bewickelung und einen polarisirten Anker hat. Das
                              									obere mit Ebonitansätzen versehene Hebelende des Ankers bewegt sich zwischen zwei
                              									Contactfedern, welche sich gegen eine gemeinsame Mittelschiene lehnen. Von den
                              									beiden Spulen sind ein links- und ein rechtsseitiges Ende zu einer gemeinsamen
                              									Anschlussklemme verbunden. Würde man nun die letztere etwa mit III und die Eintrittsklemmen der beiden freien
                              									Spulenenden mit I und II
                              									bezeichnen, sowie ferner die beiden vorerwähnten Contactfedern C1 und C2, ihren gemeinsamen
                              									Contactamboss aber C3
                              									nennen, so lässt sich die Wirkungsweise des Umschalters kurz wie folgt
                              									zusammenfassen: So oft ein Strom von bestimmter Richtung durch die
                              									Elektromagnetwindung I III geht, wird der Anker nach
                              									rechts umgelegt und demzufolge der Contact C3C1 geschlossen, dafür jener bei C3C2 unterbrochen;
                              									gelangt ein Strom derselben Richtung durch die zweite Spulenwindung II III, dann öffnet der linkskippende Anker den Contact
                              										C3C1, während sich C3C1 schliesst. Wenn diese Thätigkeit des Umschalters
                              									im Auge behalten wird, ist es nicht schwer, mit Hilfe der Figur festzustellen, wie
                              									sich in gewissen einzelnen Fällen die Leitungsanordnung gestalten muss. Wären
                              									beispielsweise zwei Ueberwege mit Annäherungssignalen
                              									zu versehen, so müssen für jeden derselben auf der Strecke je ein Weckersatz,
                              									bestehend aus dem Warnungsläutewerk W, und zwei
                              									Controlwecker w und w1 sowie drei Schienencontacte t1t2t3 vorhanden sein;
                              									diese sind mit den Stationsapparaten in gleicher Weise in Verbindung zu bringen wie
                              									in der Figur, nur ist vorzusorgen, dass der Weckersatz jedes Ueberweges lediglich
                              									von den zugehörigen Schienencontacten in Thätigkeit versetzt werden könne. Es
                              									braucht also jeder der beiden Weckersätze für sich eine Leitung L2, welche Leitungen jedoch nicht direct zum Inductor
                              									angeschlossen werden dürfen, sondern über die oben besprochenen Umschaltercontacte
                              										C1 bezieh. C2 geleitet werden
                              									müssen. Ebenso benöthigen die Schienencontacte t1 und t3 jedes einzelnen Ueberweges ihre besondere Leitung
                              										L1, welche aber
                              									erst über den Hilfsapparat durch die Spulen I III
                              									bezieh. II III zu führen sind, ehe sie gemeinsam den
                              									Weg zum Auslösungselektromagneten E nehmen dürfen.
                              									Bloss die Schienencontacte t2 können für beide Ueberwege an eine gemeinsame Leitung L3 geschaltet bleiben,
                              									und diese Leitung lässt sich überdem gleich als Rückleitung für die beiden
                              									Weckerleitungen (ähnlich wie L1 für L2 in der Figur) ausnutzen. Jeder Zug, mag er aus der
                              									einen oder anderen Richtung kommen, stellt durch den beim Befahren des ersten
                              									Schienencontactes entstehenden Auslösestrom gleichzeitig den Umschalter so ein, dass
                              									die Inductorströme nur den Weg in jenen Weckersatz offen finden, zu welchem der
                              									Schienencontact gehört.
                           Lägen – um einen anderen, in der Praxis nicht selten vorkommenden Fall in Betracht zu
                              									ziehen – die beiden Bahnüberwege so nahe an einander, dass zwischen denselben die
                              									zur Anbringung von Schienencontacten erforderliche Streckenlänge nicht vorhanden
                              									ist, so müssen allerdings bei jedem Ueberweg ein Warnungsläutewerk W und ein abstellender Schienencontact t2 angebracht werden,
                              									aber die Controlwecker und der Schienencontact t1 und t3 können nur einfach vorhanden sein. Es wird sich
                              									sonach darum handeln, sämmtliche vier Wecker stets gemeinsam thätig zu machen,
                              									sobald ein sich annähernder Zug den Schienencontact t1 bezieh. t3 in Schluss bringt, wogegen sie erst
                              									durch den jeweiligen zweiten, nämlich durch den vom Zuge zuletzt befahrenen
                              									Schienencontact abgestellt werden dürfen. Demgemäss ist nur eine Leitung L2 erforderlich,
                              									dagegen braucht jeder der beiden Schienencontacte t2 seine eigene Leitung L3, von welchen die eine durch den
                              									Umschaltercontact C1, die andere durch C2 zu führen ist; eine dieser beiden Leitungen L3 lässt sich mittels
                              									eines Zweigdrahtes als Rückleitung für die Weckerleitung mitbenutzen. Auch die
                              									Schienencontacte t1 und
                              										t3 müssen jeder
                              									seine eigene Leitung L1
                              									erhalten und ist davon die eine über die Windungen I
                                 										III, die andere über II III des Umschalters zu
                              									lenken. Mag der Zug von t1 oder t3 aus
                              									sich den beiden Bahnüberwegen nähern, so wird durch den die Auslösung des
                              									Inductorlaufwerkes besorgenden Strom immer erst der Hilfsapparat in der Station für
                              									den zugehörigen richtigen Schienencontact t2 eingestellt, wenn er nicht ohnehin von einem
                              									vorausgegangenen Zuge die richtige Schaltung besitzt; die Leitung L3 des zuerst vom Zuge
                              									erreichten Schienencontactes t2 ist also stets im Umschalter isolirt und die
                              									Abstellung des Inductorlaufwerkes kann daher nur vom zweiten t2 aus erfolgen.
                           In ähnlicher Weise kann vorgegangen werden, wenn etwa die beiden soeben betrachteten
                              									Fälle zu combiniren und drei Bahnüberwege, davon zwei nahe an einander liegende, mit
                              									demselben Inductorwerke zu betreiben wären; zur Erfüllung dieser Anforderung reicht
                              									jedoch ein selbsthätiger Umschalter nicht mehr hin, sondern es müssen deren zwei als
                              									Hilfsapparate herangezogen werden.
                           Annäherungssignale der geschilderten Anordnung, ausgeführt in der
                              									Telegraphenbauanstalt C. Lorenz in Berlin, stehen auf
                              									den Westerwaldbahnen, an der Nebenbahnlinie Wiesbaden-Langenschwalbach-Zollhaus, an
                              									der Nebenbahn Homburg v. d.h.-Usingen und anderweitig mit bestem Erfolg in
                              									Benutzung. Der Weg, welcher dem Treibgewicht G bei den
                              									praktischen Ausführungen für gewöhnlich gestattet ist, beträgt genau 1 m, und
                              									braucht das Gewicht, um von seiner höchsten Endlage in die niedrigste abzulaufen, 3
                              									Minuten 10 Secunden Zeit. Bei dieser Fallhöhe wird jedoch nicht ganz das Drittel des
                              									Gewichtsseiles bezieh. der Seiltrommel ausgenutzt, und es kann daher nach Befinden
                              									bei angemessener Vergrösserung des Gewichtsweges oder durch Einschaltung eines
                              									Flaschenzuges die Ablaufszeit des Werkes auf nahezu 10 Minuten, d.h. die Leistung
                              									der Läutewerke annäherungsweise bis auf 1600 Glockenschläge erhöht werden. Dabei
                              									haben die Warnungsläutewerke in der Regel 55, die Controlwecker 30 und die äusseren
                              									Schliessungskreise max. 80 Ohm Leitungswiderstand. Die Unterhaltung der einzelnen
                              									Anlagen erstreckt sich, abgesehen von der Batterieerneuerung, die etwa zweimal im
                              									Jahre erforderlich ist, lediglich auf die alle 6 bis 8 Wochen vorzunehmende Revision
                              									der Schienencontacte und etwaige Oelung des Inductorlaufwerkes.