| Titel: | Blocksignaleinrichtung für eingleisige Eisenbahnstrecken. | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 157 | 
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                        Blocksignaleinrichtung für eingleisige
                           								Eisenbahnstrecken.
                        Mit Abbildung.
                        Blocksignaleinrichtung für eingleisige
                           								Eisenbahnstrecken.
                        
                     
                        
                           Verflossenes Jahr wurde die eingleisige Strecke Brugg-Botzenegg-Effingen der Schweizerischen
                                 										Nordostbahn durch die Braunschweiger Signalbauanstalt Max Jüdel und Comp. mit einer sich bestens bewährenden
                              									Blocksignaleinrichtung versehen, welche einerseits wesentlich einfacher,
                              									andererseits bedeutend umfassender angeordnet ist, als die bisher in Anwendung
                              									gekommenen ähnlichen Signalanlagen. Auf den einzelnen, in angemessenen Entfernungen
                              									von einander auf der Bahn vertheilten Blockposten befinden sich elektrische
                              									Blockapparate, ähnlich jenen des bekannten Siemens und
                                 										Halske'schen Systems, verbunden mit zweiarmigen Semaphoren oder auch mit
                              									getrennten einarmigen Mastsignalen, welche unter einander in der gewöhnlichen Art
                              									und Weise in Abhängigkeit stehen, und ausserdem
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 158
                              Blocksignaleinrichtung für eingleisige Eisenbahnstrecken.
                              
                           
                           mittels zugefügter Nebenapparate und einer
                              									eigenthümlichen Schaltungsweise in eine besondere, von Fr.
                                    										Natalis erdachte Wechselbeziehung (D. G. M. Nr. 41256. Deutsches
                              									Reichspatent angemeldet!) gebracht sind. Der hier in Betracht kommenden Neuerung
                              									liegt das Princip zu Grunde, dass sich eine eingleisige Eisenbahnstrecke, so lange
                              									dieselbe bloss von Zügen nach einer Richtung befahren
                              									wird, ganz ähnlich verhält, wie jedes der beiden Gleise einer Doppelbahn, einzeln
                              									für sich betrachtet. So lange nämlich die verkehrenden Züge stets nur in gleicher
                              									Richtung fahren, können sich dieselben auch auf der eingleisigen Bahn in beliebiger
                              									Anzahl folgen, sofern sie nur hinter einander im entsprechenden Raumintervall
                              									gehalten bleiben. Da unter der gemachten Voraussetzung die Gefahr einer Begegnung
                              									nicht besteht, ist auch eine Vereinbarung der beiden Nachbarstationen, welche den
                              									Zug abzulassen und zu empfangen haben, lediglich zum Zwecke der Sicherung der Fahrt
                              									keineswegs erforderlich, sondern diese Nothwendigkeit tritt erst dann ein, wenn ein
                              									Wechsel in der Richtung der verkehrenden Züge stattfinden soll. Mit anderen Worten:
                              									Es genügt vollständig, wenn die zur Sicherung der Zugsfahrten auf eingleisigen
                              									Strecken von den Nachbarstationen gegenseitig zu ertheilenden Zustimmungen nicht
                              									eigentlich für die Züge selbst, sondern lediglich für die Fahrtrichtung erfolgt.
                              									Durch Festhaltung dieses ganz correcten Gesichtspunktes ist es möglich, einfach
                              									dieselben Apparate, wie sie sonst für gewöhnliche Blockanlagen auf Doppelbahnen
                              									dienen, auch auf eingleisigen Bahnlinien in Verwendung zu nehmen, wenn man die an
                              									den Ein- und Ausfahrtstellen der Bahnhöfe anzubringenden Blockposten durch einen
                              									dritten Blockapparatsatz – das sogen. Zustimmungsfeld – vervollständigt. Die Aufgabe
                              									dieser Zustimmungsapparate besteht darin, es unmöglich zu machen, dass von einer
                              									Bahnstation ein Zug abgesendet werden könne, ehe alle von der Nachbarstation
                              									abgelassenen Gegenzüge vorher richtig eingetroffen sind, während die übrigen
                              									Blockapparate lediglich die Einhaltung der Blockdistanz zwischen den hinter einander
                              									fahrenden Zügen zu sichern haben.
                           Eine klare Uebersicht über eine solche Blocksignaleinrichtung gewährt die
                              									nebenstehende Abbildung Fig. 1, in welcher die
                              									einzelnen Apparate einer in drei Blocksectionen getheilten eingleisigen Strecke I-II und ihre Verbindungen durch die Stromleitungen
                              									schematisch dargestellt sind. In jedem der vier Blockposten P1, P2, P3 und P4 befinden sich je zwei Siemens'sche Verschlussapparatsätze – für jede Zugsrichtung einer –, deren
                              									Elektromagnet mit m1m2 und deren Fenster
                              									mit s1s2s3... bezeichnet erscheinen. Die Wirkungsweise der
                              									Verschlussstangen in den einzelnen Blockapparaten, sowie die damit in Verbindung
                              									stehenden Umschalter und Klinken an den Signalstellkurbeln lässt sich aus der
                              									Zeichnung unschwer erkennen, und muss im Uebrigen die gewöhnliche Anordnung dieser
                              									Theile gleichwie die Einrichtung der Vormeldewecker W1W2W3..., der Wecktaster T1T2T3... und der Siemens'schen Magnetinductoren I1, I2, I3 und I4 als den Lesern bekannt vorausgesetzt werden.
                              									Dasselbe gilt auch hinsichtlich der automatischen Sperrvorrichtungen, mit welchen
                              									die Signale S1, S3, S4, S5, S6 und S8 versehen sind, deren
                              									Zweck es ist, das vorzeitige Deblockiren eines Blockabschnittes zu verhindern,
                              									weshalb die betreffenden Blockfelder mit Schienencontacten C1C3C4... in einer gewissen Verbindung stehen.
                              									Jedesmal, so oft nach erfolgtem Gebrauche eine der Verschlusstangen bezieh.
                              									Deblockirtaster D1, D3, D4, D5, D6 oder D8 wieder hoch gehoben
                              									wird, stellt sich ein mit dem Anker eines Elektromagnetes verbundener Hebelsarm
                              									selbsthätig unter einen auf der Stange festgemachten Ansatz. Ueberfährt jedoch ein
                              									Zug den zugehörigen Streckencontact C, so wird der
                              									bezügliche Elektromagnet M1, M3, M4, M5, M6 oder M8 durch die hierbei in
                              									Schluss gerathende galvanische Batterie B1, B2, B3 oder B4 erregt, sein Anker angezogen und dadurch die
                              									besagte Sperrung wieder aufgehoben. Aussergewöhnliche Anordnungen sind die an den
                              									Blockposten P1 und P4 in der Station I und II den zwei
                              									gewöhnlichen Blockfeldern s1 und s2
                              									bezieh. s7 und s8 noch zugegebenen
                              									Zustimmungsfelder z1
                              									bezieh. z2, sowie die in den Blockfeldern s2, s3, s4, s5, s6 und s7 eingefügten, als gewöhnliche Federtaster
                              									ausgeführten Stromschliesser U2, U3, U4, U5, U6 und U7 und die in den Zustimmungsfeldern z1 und z2 vorhandenen ebenso
                              									eingerichteten Stromschliesser v1 und v2. Was die beiden Zustimmungsfelder anbelangt, so
                              									stimmt ihre Construction mit der der Blockfelder im Wesentlichen ganz überein, doch
                              									wird a priori die Zuschaltung der beiden Apparate so getroffen, dass stets und
                              									unbedingt nur der eine von ihnen deblockirt sein kann, während der andere blockirt
                              									ist.
                           Dies zur allgemeinen Orientirung vorausgeschickt, erscheint es nunmehr gestattet, zur
                              									Betrachtung der Verrichtungen und Vorgänge überzugehen, welche durchzuführen sind
                              									bezieh. sich vollziehen, wenn ein Zug von einer Station zur andern, beispielsweise
                              									von I nach II seinen Lauf
                              									nimmt. Damit überhaupt ein Zug von I abgelassen werden
                              									kann, muss vor allem Anderen das Zustimmungsfeld z1 am Posten P1 unverschlossen sein, also Weiss (deblockirt) zeigen, d.h. der Winkelhaken K5, welcher anderenfalls die zum
                              									Freistellen des Ausfahrtsignals S2 erforderliche, in der Zeichnung durch den Pfeil
                              									gekennzeichnete Drehung der Signalstellkurbel verhindert, muss aus seiner Falle
                              									ausgehoben sein. Wenn aber in P1 das Zustimmungsfeld deblockirt ist, so muss, wie
                              									schon oben hervorgehoben wurde, als natürliche Folge davon das Zustimmungsfeld z2 in P4 bezieh. das
                              									Ausfahrtsignal S7 der
                              									Station II festgelegt sein, weshalb daselbst die
                              									Ablassung eines Gegenzuges ausgeschlossen erscheint. Wäre jedoch zur Zeit, wo aus
                              										I ein Zug nach II
                              									expedirt werden soll, das Zustimmungsfeld z1 etwa roth (blockirt),
                              									dann würde Station I die Station II mit Hilfe des Wecktasters T2 und durch Antreiben des Magnetinductors
                              										I1 erst vorher um
                              									die Deblockirung anrufen müssen, wobei die gleichgerichteten stossweisen
                              									Weckerströme von I1
                              									über T2, U2, W2, L, U3, U4, L, U5, U6, L, W7, U7, T7, den Elektromagnet von z2 und Erde ihren Weg nehmen. Daraufhin
                              									muss die Station II, d.h. der Posten P4 unter Niederdrückung
                              									des Zustimmungstasters Z2 und gleichzeitigem Kurbeln am Inductor I4 Wechselströme entsenden und auf diese Weise das
                              									Feld z2 bezieh. das
                              									Ausfahrtsignal S7
                              									mittels der Klinke K10
                              									festlegen, wodurch gleichzeitig das Zustimmungsfeld z1 in I
                              									freigemacht und daselbst die Klinke K5 ausgehoben wird. Die bei diesem Vorgang von I4 ausgehenden Ströme
                              									gelangen nämlich, da Z2
                              									niedergedrückt ist, in den Elektromagnet des Feldes z2 und dann über T7, U7, W7, L, U6, U5, L, U4, U3, L, W2, U2, T2 in den Elektromagnet des Feldes z1, sowie schliesslich
                              									durch die Erde wieder zu I4
                              									zurück. Wie man ersieht, müssen sowohl die Ströme zum Weckeranruf, mit dem die
                              									Zustimmung verlangt wird, als auch die zur Ertheilung der Zustimmung erforderlichen
                              									Stromsendungen stets sämmtliche Stromschliesser U der
                              									ganzen Blockstrecke passiren, und es kann sonach weder der gedachte Anruf noch eine
                              									Aenderung in der Zugsrichtung erlaubt werden, so lange auch nur einer der
                              									bezeichneten Contacte nicht geschlossen ist. Auf diesem Umstände beruht vorwiegend
                              									die Einfachheit und absolute Sicherheit der ganzen Anordnung.
                           Es möge nunmehr vorausgesetzt sein, dass die Zustimmungsfelder z1 und z2 bereits die
                              									erforderliche richtige Lage besessen oder erhalten hätten, sowie dass sich in der
                              									ersten Blockstrecke P1-P2 auch
                              									kein voraufgegangener Zug befinde, weshalb also das Anfangsfeld s2 ebenfalls nicht
                              									festgelegt ist, sondern Weiss zeigt, und dass somit zur
                              									Expedition des von I abzusendenden Zuges geschritten
                              									werden kann, zu welchem Behufe das Ausfahrtsignal S2 auf Freie Fahrt
                              									gestellt werden muss. Auf der Stellkurbel S dieses
                              									Signals wirken aber drei Sperrklinken ein, K2, K3 und K5, von welchen
                              									allerdings die letztgenannte aus den schon oben betrachteten Gründen bereits
                              									ausgehoben ist. Auch die Klinke K3 verwehrt die Drehung der Signalkurbel bei der
                              									jetzigen Lage der Theile nicht, weil sie durch die Nase eines federnden Schneppers
                              										K4 in der
                              									ausgehobenen Lage festgehalten wird. Der Ertheilung des Fahrtsignals steht also nur
                              									noch die ausnahmsweise als zweiarmiger Hebel angeordnete Klinke K2 hindernd entgegen,
                              									und um dieses letzte Hemmniss zu beseitigen, hat der Blockwärter in P1 einfach in
                              									gewöhnlicher Weise durch Vermittelung der Blockirtaste D2 das Anfangsblockfeld s2 festzulegen, wobei
                              									die niedergehende Verschlussstange, welche, nebenbei bemerkt, mit einer sogen.
                              									Selbstsperrung versehen sein muss, durch die sie auch ohne inzwischen erfolgte
                              									Stromgebung in tiefster Stelle zurückgehalten wird, die Klinke K2 aushebt. Nach
                              									Erfüllung dieser Bedingung kann S2 nun anstandslos auf Frei gebracht, d.h. die Stellkurbel dieses Signals entsprechend gedreht
                              									werden, wobei ein seitlich aus der Kurbelscheibe vorstehender Stift l2 den Schnepper K4 trifft und so weit
                              									abwärts schiebt, dass die Klinke K3 abschnellt und sich gegen die Kurbelscheibe lehnt.
                              									Erfolgt dann nach Abgang des Zuges wieder die Rückstellung des Signals S2 in die Normallage,
                              									dann schnappt am Ende des Rückweges der Kurbel S2 die Klinke K3 selbsthätig in die für sie bestimmte Rast an der
                              									Kurbelscheibe ein, demzufolge jede weitere Gebrauchsnahme der Kurbel, d. i. jedes
                              									nochmalige Ziehen des Fahrsignals vorläufig unmöglich gemacht ist. Wie man sieht,
                              									wird durch das Festlegen des Streckenausfahrtfeldes s2, abweichend von der sonstigen
                              									Gepflogenheit, das Ausfahrtsignal bezieh. die Blockstrecke P1-P2 keineswegs gesperrt, sondern im Gegentheil für die
                              									Ausfahrt eines – aber auch nur eines – Zuges geöffnet,
                              									worauf erst später die Sperrung der Strecke bezieh. des Signals S2 durch die
                              									Rückstellung dieses Signals auf Halt selbsthätig
                              									erfolgt. Die Lösung des hierbei durch die Klinke K3 bewirkten Verschlusses geschieht durch die von P2 nach P1 einlaufende
                              									Rückmeldung des abgegangenen Zuges, also erst dann, wenn letzterer die Blockstrecke
                              										P1-P2 vollends
                              									zurückgelegt und den Streckencontact C4 passirt hat. Durch diese Anordnung, vermöge
                              									welcher s2 vor dem
                              									Umstellen des Ausfahrtsignals S2 festgelegt werden muss, werden zwei wichtige
                              									Vortheile erreicht. Erstens ist es bei diesem Verfahren unmöglich, dass der
                              									Blockwärter in P1 das
                              									Festlegen von s2, d. i.
                              									die vollständige reguläre Deckung eines abgegangenen Zuges überhaupt vergessen
                              									könnte, was sonst nicht ausgeschlossen erscheint, wenn nach der gewöhnlichen
                              									Gepflogenheit die umgekehrte Reihenfolge eingehalten wird. Allerdings lassen sich
                              									auch bei der letztgedachten Anordnung Zugsgefährdungen durch Anwendung besonderer
                              									Signalsperrvorrichtungen hintanhalten, allein immerhin können sich dabei lästige
                              									Verzögerungen und sonstige Uebelstände ergeben, weil sich, sobald die Reihenfolge
                              									der seitens der Blockwärter durchzuführenden Vorrichtungen einmal gestört wird,
                              									indem die Rückmeldung von P2 früher in P1 einläuft, bevor daselbst die regelrechte Blockirung stattgefunden hat,
                              									die Nothwendigkeit eines Eingriffes in die Apparatanordnung ergibt, zu welchem Ende
                              									erst der Plombenverschluss am Blockapparatgehäuse gelöst werden müsste. Zweitens
                              									wird durch das Festlegen des Feldes s2 gleich auch die Leitung L in U2
                              									unterbrochen und dadurch ist es, noch bevor S2 auf Freie Fahrt
                              									gestellt, d.h. noch ehe der Zug abgelassen werden kann, bereits unmöglich geworden,
                              									die Lage der Zustimmungsfelder in P1 und P4 zu ändern. Dass der Station II die Zustimmung für Züge der Richtung II-I ertheilt werden könne, nachdem bereits ein Zug in
                              									der Richtung I-II abgelassen wurde, ist daher absolut
                              									ausgeschlossen, und das Gleiche gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall.
                           In weiterer Verfolgung des als Beispiel angenommenen, von I abgegangenen Zuges sieht man, dass für denselben der Wärter des
                              									Blockpostens P2 das
                              									Signal S4 auf Freie Fahrt zu stellen hat, was ohne weiteres geschehen
                              									kann, wenn sich in der Section P2-P3 kein vorausgegangener Zug befindet und das Feld
                              										s4
                              									Weiss zeigt. Etwa eine Zuglänge hinter dem Signal S4 liegt nun der
                              									Streckencontact C4 und,
                              									nachdem der Zug denselben überfahren hat, wodurch der Elektromagnet M4 die Blocksperre des
                              									Feldes s4 auslöst, und
                              									nachdem weiter das Signal S4 in die Haltlage zurückgebracht wurde, kann in P2 die Blocktaste D4 herabgedrückt und unter Drehung der
                              									Kurbel des Inductors I2
                              									die Festlegung des Feldes s4 bezieh. des Signals S4 vollzogen werden. Hierbei erfolgt gleichzeitig die
                              									Rückmeldung nach P1,
                              									indem die von P2 auf
                              									der Leitung L1
                              									eintreffenden Wechselströme über T1W1 zum Umschalter v1 und von diesem zum Elektromagnet m1m2 des Ausfahrtfeldes
                              										s2 gelangen; das
                              									Fensterchen s2 ändert
                              									seine Farbe und wird wieder weiss, die Verschlusstange
                              									schnellt in die Höhe, die Klinke K2 dreht sich von links nach rechts wie der Zeiger
                              									einer Uhr und drückt dabei mittels eines Daumenstiftes die Klinke K3 aus ihrer Falle
                              									heraus und so weit nach links, dass sie wieder von der Nase des Schneppers K4 gefangen wird,
                              									während sich K2 als
                              									Sperrkegel in den betreffenden Ausschnitt der Kurbelscheibe einlegt. Anlässlich der
                              									erfolgten Deblockirung des Feldes s2 hat auch die in U2 bestandene Unterbrechung der Leitung L aufgehört und das ganze ursprünglich in P1 bestandene
                              									Verhältniss, wie es in Fig. 1 dargestellt erscheint,
                              									ist sonach wieder hergestellt worden. Obwohl in U2 die Leitung L nunmehr
                              									intact ist, kann nichtsdestoweniger eine Benutzung der Zustimmungsleitung nicht
                              									platzgreifen, weil in letzterer bei Gelegenheit der von P2 ausgegangenen Zugsrückmeldung im
                              									Umschalter U4 eine
                              									anderweitige neue
                              									Unterbrechung hervorgerufen wurde, ehe noch U2 wieder geschlossen war. Hieraus ist ersichtlich,
                              									dass die Unterbrechung in der Zustimmungsleitung mit dem fahrenden Zuge, wenn auch
                              									sprungweise, wandert, wodurch die Entsendung eines Zuges in entgegengesetzter
                              									Richtung ausgeschlossen ist.
                           Die Durchfahrt des Zuges bei P3 spielt sich ganz ähnlich ab, wie früher bei P2. Es wird das Signal S6 gezogen, der
                              									Streckencontact C6 vom
                              									Zage befahren und somit die Blocksperre mittels des Elektromagnetes M6 gelöst; sodann wird
                              									vom Wärter in P3 das
                              									Signal S6 wieder
                              									eingezogen und schliesslich durch Niederdrücken des Tasters D6 und gleichzeitiges Antreiben des
                              									Magnetinductors I3 das
                              									Feld s6 blockirt. Die
                              									dabei vom Inductor I3
                              									erzeugten Wechselströme nehmen von i aus ihren Weg über
                              										T5 und L1 nach P2, wo sie über T4, den Elektromagnet
                              									des Feldes s4 und über
                              										W4 zur Erde
                              									gelangen, während sie vom zweiten Pol i1 ihren Lauf über den Elektromagnet des Feldes s6, über T6, L1 nach P4 nehmen und hier über
                              										T8, W8, v2 in den Elektromagnet
                              									des Einfahrtblockfeldes s8 und dann schliesslich wieder zur Erde gelangen. Durch diese Blockirung
                              									von s6 werden also
                              									gleichzeitig auch die Felder s4 in P2 und s8 in P4 deblockirt, d.h. die Festlegung des Signals am
                              									vorletzten Posten jeder Blockstrecke bewirkt unter einem sowohl die Rückmeldung als
                              									auch die Vormeldung des betreffenden Zuges. Bei der Blockirung von s6 wurde ferner die
                              									Leitung L in der Contactvorrichtung U6 unterbrochen,
                              									wogegen die bei U4
                              									bestandene Unterbrechung aufgehört hat.
                           Bevor endlich der Zug in der Station II einfahren kann –
                              									diesem Zeitpunkte entspricht die gesammte Darstellung der Fig. 1 –, muss das Einfahrtsignal S8 auf Freie Fahrt
                              									gebracht werden, was sich ohne weiteres durchführen lässt, da kurz vorher, wie
                              									soeben gezeigt wurde, das Feld s8 durch die von P3 eingelaufenen Vormeldeströme freigegeben worden
                              									ist. Auch für P4 muss
                              									der Zug erst den Streckencontact C8 überfahren und den Elektromagnet M8 erregt, d.h. die
                              									Blocksperre ausgelöst haben, ehe der Zug durch Blockiren von S8 bezieh. s8 nach P3 zurückgemeldet werden kann. Bei der Durchführung
                              									dieser Blockirung wird die letzte in der Leitung L bei
                              										U6 bestandene
                              									Unterbrechung behoben und die Zustimmungsleitung kann nunmehr auch als solche wieder
                              									benutzt werden.
                           Diese soeben betrachteten, mit der Fahrt eines Zuges verbundenen Vorgänge lassen
                              									ersehen, dass jedesmal, bevor der Zug in einen Blockabschnitt einfährt, eine
                              									Unterbrechung der Zustimmungsleitung erfolgt, und dass sodann die einzelnen, auf
                              									diese Weise hinter dem Zuge vorhandenen Unterbrechungen immer erst wieder
                              									geschlossen werden, nachdem in dem nächst vorderen Blockabschnitte eine neue
                              									Unterbrechung der Zustimmungsleitung herbeigeführt worden ist. Jeder fahrende Zug
                              									wird also fortwährend von einer Leitungsunterbrechung begleitet, welche die
                              									Entsendung freigebender Ströme für Gegenzüge unmöglich macht.
                           Ist der Zug – um endlich nochmals auf das ins Auge gefasste Beispiel zurückzukehren –
                              									der einzige oder letzte von der Richtung I-II gewesen,
                              									in II eingetroffen, sowie von P4 regelrecht an P3, wie oben gezeigt wurde, nach P3 zurückgemeldet
                              									worden, und wäre nun ein Zug in der Richtung von II
                              									nach I abzulassen, so braucht P4 nur mittels des Wecktasters T7 und des Weckers W2 den Posten P1 anzurufen, worauf
                              										P1 das Feld z1 blockirt und dadurch
                              										z2 freigibt. Die
                              									Wecker W2 und W7 sind übrigens derart
                              									in die Leitung L eingeschaltet, dass bei jedem Anrufe
                              									beide Wecker mitläuten, wodurch den beiden Abschlussposten jeder Blockstrecke die
                              									Füglichkeit geboten ist, sich ohne weiteres selbst zu überzeugen, ob die Strecke
                              									frei oder besetzt ist, je nachdem der eigene Wecker bei einem versuchten Anruf
                              									läutet oder schweigt; für den letzteren Fall kann die Station übrigens aus dem
                              									Zustand des eigenen Zustimmungsfeldes jederzeit auch gleich erkennen, in welcher
                              									Richtung sich der oder die auf der Strecke befindlichen Züge bewegen.
                           Wie das in Fig. 1 ausführlich ersichtlich gemachte
                              									Stromlaufschema erkennen lässt, ist für die Ver- und Entriegelungsströme, sowie für
                              									die Weckerströme der eigentlichen Blockapparatsätze nur die Leitung L1L1L1L1 vorhanden. Diese
                              									eine Leitung genügt in der That vollständig, da auf der eingleisigen Strecke
                              									gleichzeitig immer nur Züge einer und derselben Richtung verkehren können, und daher
                              									collidirende Ströme nicht zu befürchten sind.
                           Es sei schliesslich nur noch bemerkt, dass die Stellhebel der Ein- und
                              									Ausfahrtsignale in den Stationen natürlich ganz nach Befinden und ohne
                              									Schwierigkeiten auch noch unter Stationsverschluss gestellt oder mit
                              									Centralweichenstellwerken in Verbindung und Abhängigkeit gebracht werden können.