| Titel: | Neuerungen in der Eisengiesserei. | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 181 | 
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                        Neuerungen in der Eisengiesserei.
                        (Schluss des Berichtes S. 150 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Eisengiesserei.
                        
                     
                        
                           II. Formmaschinen und -vorrichtungen.
                           Eine Stampfmaschine zur Herstellung von Formen und Kernen ist J. Shepherd in Lower, Bredbury bei Stockport, und T. B. Leigh in Heaton Mersey bei Manchester durch D. R.
                              									P. Nr. 77640 vom 6. Januar 1894 patentirt worden.
                           In Fig. 28 ist A ein
                              									ringförmiger Trichter, der mit den Auslässen B versehen
                              									und durch ein Rohrventil C verschlossen ist. Er wird
                              									durch den Flansch D geöffnet, wenn die Stange E aufwärts bewegt wird. In den Trichter wird das
                              									Formmaterial eingeschüttet. Die Stange E ist nach oben
                              									mit einem Kolben verbunden, der in dem Cylinder F durch
                              									Dampf oder Luft bethätigt wird; das untere Ende der Stange E ist mit dem Rammer G verbunden; H ist ein Formkasten mit weiter Oeffnung H1 und K ist der Kern. Beide werden von der Grundplatte L des Wagens M getragen.
                              									Geht der Ramm er aufwärts, so hebt der Flansch D
                              									mittels des Innenansatzes C1 das Rohrventil C, so dass der Auslass B geöffnet wird und das Formmaterial in den Raum N rund um den Kern K in
                              									den Formkasten H fällt. Geht der Rammer abwärts, so
                              									wird das Ventil C geschlossen und das Formmaterial in
                              									den Raum N festgepresst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 180
                              Fig. 28.Formmaschine von Shepherd und Leigh.
                              
                           Sollen Kerne gemacht werden, so wird statt des Kernes K
                              									ein Kasten von geeigneter Form eingesetzt und statt des Kastens H ein geeigneter Kernkasten genommen, der, weil aus
                              									einzelnen Theilen hergestellt, geöffnet werden kann.
                           Der Rammer kann auch durch hydraulischen Druck in Thätigkeit gesetzt werden.
                           Ueber eine Maschine zur Herstellung von Armkernen für Riemenscheiben und Räder (D. R.
                              									P. Nr. 78773) von Oscar Müller in Berlin macht der Metallarbeiter eingehende Mittheilungen:
                           Zum Formen von Riemenscheiben und Rädern mit einem oder mehreren Armsystemen wird
                              									allgemein das Schablonirverfahren angewendet. Man setzt hierbei den inneren Theil der
                              									Riemenscheibenform aus mehreren Armkernen, welche je einen der Armform
                              									entsprechenden Hohlraum besitzen, zusammen. Die sich bildenden Zwischenräume werden
                              									mit Sand ausgestampft und unter Zuhilfenahme einer Schablone rund geformt. Alsdann
                              									setzt man den die äussere Peripherie bildenden schablonirten Sandmantel, welcher von
                              									einem Ring getragen wird, herum. Die Kerne haben je nach der Grösse der zu formenden
                              									Stücke verschiedene Dimensionen. Es muss die Länge derselben gleich dem inneren
                              									Kranzradius und die Höhe gleich der Breite der Riemenscheiben bezieh. Räder
                              									sein.
                           Zur Anfertigung genannter Kerne bediente man sich bisher hölzerner Kernkasten, deren
                              									innere Länge gleich dem inneren Radius und deren Höhe gleich der Breite der
                              									Riemenscheibe ist. Vor Anfertigung der Kerne musste dieser Kernkasten auf die
                              									jeweilig gewünschten Maasse, das Kopfstück auf die betreffende Peripheriekrümmung
                              									umgeändert werden, was sehr umständlich war.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 181
                              Fig. 29.Kernformmaschine von Müller.
                              
                           Eine von Oscar Müller erfundene Maschine (Fig. 29) dient zum Formen von Kernen jeder gewünschten
                              									Länge und Höhe. Die Maschine besteht aus einem Untergestell, welches die
                              									Führungsbrücken trägt. Durch Zahntrieb kann die Grundplatte M gehoben und in beliebiger Höhe durch die im Handrad angebrachten
                              									Arretirungen festgestellt werden. Die obere Tischplatte trägt an ihren Längsseiten
                              									zwei scharnierartig umklappbare Seitenplatten SS mit
                              									innen aufgeschraubten Prismenführungen für den verstellbaren Endkopf. Dieser Endkopf
                              									kann zwischen den beiden Seitenplatten SS an jeder
                              									Stelle der Prismaführung eingeschoben werden und trägt vorn eine Stahlplatte, welche
                              									mittels Stellschrauben genau auf die Peripheriekrümmung der Riemenscheibe von dem
                              									betreffenden Radius eingestellt werden kann. Am Ende des Tisches sitzt ein Endstück,
                              									welches das spitze Ende des Kernes, bei sechs Armen beispielsweise mit einem Winkel
                              									von 60°, bildet. Beim Formen kann das Endstück mittels eines Hebels mit den
                              									Seitenplatten SS fest verbunden und nach Lösung dieser
                              									Verbindung mit Hilfe des Zahntriebes nach aussen verschoben werden.
                           Bei Anfertigung eines Kernes verfährt man wie folgt: Die Seitenplatten SS werden senkrecht gestellt, das Endstück durch den
                              									Hebel befestigt und das Kopfstück an demjenigen Prisma eingeschoben, welches nach
                              									festgesetztem Durchmesser für den betreffenden Riemenscheibenradius bestimmt ist.
                              									Das Holzmodell X des Armes und der Nabe wird in
                              									schwebender Lage, und zwar einerseits am Endstück, andererseits mit zwei Zapfen an
                              									der Stahlplatte befestigt. Die Breite der Riemenscheibe bezieh. Höhe des Kernes wird
                              									durch Höhenverstellung der Grundplatte M mittels des
                              									Handrades festgestellt und der Kern kann nun eingestampft werden. Nach Einstampfen
                              									des Kernes wird mit einer verstellbaren Streichleiste der Kern oben so viel
                              									abgestrichen, dass der Arm auf halber Höhe sich befindet, der Hebel gelöst, die
                              									Seitenplatten SS um die Scharniere zurückgeklappt, das
                              									Endstück mittels des Triebes nach aussen geschoben, das Kopfstück entfernt und
                              									die Grundplatte M mit dem stehen gebliebenen Kern
                              									mittels Handrades und Zahntriebes so hoch angehoben, dass man bequem das hölzerne
                              									Armmodell X in seiner Längsrichtung entfernen und den
                              									Kern abheben kann, um ihn zur Zusammensetzung der ganzen Riemenscheibenform zu
                              									verwenden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 181
                              Fig. 30.Formmaschine von Wasseralfingen.
                              
                           Eine auf dem Grundgedanken der Formmaschine von Bopp und
                                 										Reuther beruhende Maschine (1895 295 12) ist dem
                              										Königl. Württembergischen Hüttenamte Wasseralfingen
                              									durch D. R. P. Nr. 84541 vom 9. März 1895 geschützt worden. Wie Fig. 30 zeigt, wird auf die um ihre Schildzapfen
                              									drehbare Modellplatte a der Formkasten b gesetzt; derselbe wird mit Sand gefüllt und der
                              									Rahmen c mit Blechplatte e
                              									aufgesetzt und an dem Formkasten b befestigt. Nunmehr
                              									wird die Modellplatte a gedreht und der Sand mittels
                              									des Kolbens o zusammengepresst. Nach dem Niedergang des
                              									Kolbens o wird der andere Kasten b, welcher inzwischen auf der Oberseite der
                              									Modellplatte a vorbereitet worden war, über den Kolben
                              										o gedreht und in gleicher Weise gepresst. Die
                              									Abnahme der Kasten b vom Modell erfolgt ebenfalls mit
                              									Hilfe des Kolbens o, wobei sich die Kasten b auf den Wagen r
                              									legen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 181
                              Fig. 31.Formmaschine der Tabor Manufacturing Company.
                              
                           
                           Eine Ausziehvorrichtung für Formmaschinen (Fig.
                                 										31 bis 33) ist der Tabor Manufacturing Company in
                              									New York durch D. R. P. Nr. 85430 vom 30. Januar 1895 geschützt. Um die Formen f aus dem Formsande des Formkastens h beim Niedergehen der Formenplatte p ganz allmählich zu entfernen, ist dieselbe auf einem
                              									Rahmen r befestigt, welcher mit dem rahmenförmigen
                              									Kopfe der Kolbenstange o mittels mehrerer durch
                              									Schrauben s regulirbarer Federn e verbunden ist. Beim Niedergehen der Kolbenstange o nach erfolgtem Formen bewirken die Federn e
                              									ein sehr allmähliches Heraustreten der Formen f aus dem
                              									Sande. Um ferner beim Oeffnen des Auspuffventils die Geschwindigkeit der
                              									niedergehenden Kolbenstange o zu verlangsamen, sowie
                              									etwaige Stösse beim Aufstossen des Kolbens im Cylinder möglichst hintan zu halten,
                              									ist in die Auspuffleitung a ein Ventil v eingeschaltet, dessen Feder d das Ventil gegen Ende des Niedergehens des Kolbens o in Folge von Druckverminderung im Cylinder schliesst
                              									und alsdann den Abfluss des Dampfes oder der Pressluft nur sehr allmählich durch
                              									kleine Ausströmungsöffnungen n gestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 182
                              Formmaschine der Tabor Manufacturing Co.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 182
                              Kernformmaschine der Diamond Clamp Co.
                              
                           Nach einem Bericht der Eisenzeitung stellen die
                              									Abbildungen Fig.
                                 										34 und 35 eine Kernformmaschine dar, wie sie in letzter Zeit von der Diamond Clamp and Flask Company in Richmond, Ind.,
                              									Nordamerika, zur leichteren Herstellung von Kernen construirt wurde. Für jede
                              									Kerndicke hat die Maschine je eine Kernbüchse, die jede Länge derselben Dicke
                              									liefert. Die Normalkerne für 1⅛ bis 4⅛ Zoll sind 13 an der Zahl. Die complete
                              									Maschine besteht aus 13 Kernbüchsen, ebenso viel Konen hierfür, 13 Stopfplatten, um
                              									kürzere Kerne, als die Büchsen sind, herstellen zu können.
                           Alle nach diesem System hergestellten Kerne haben ⅜zöllige quadratische Löcher,
                              									in welche ein runder Eisenstab eingesetzt wird, so dass die Zwickel in den Ecken zur
                              									Ventilation dienen. Das Einstampfen und Fertigmachen der Kerne geht leicht und
                              									schnell von statten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 182
                              Fig. 36.Formtisch von Krüger.
                              
                           Der Formtisch von Julius Krüger in Brandenburg a. Havel
                              									(D. R. P. Nr. 76302 vom 14. Juli 1893), Fig. 36,
                              									besteht aus einem starken, mit vier Laufrädern e
                              									versehenen Rahmen C, welcher zur Aufnahme der in Achsen
                              									drehbar angeordneten Modellplatte M dient, auf welche
                              									die Formkasten in der Weise aufgesetzt werden, dass die durchbohrten Lappen x über die in der Modellplatte vorgesehenen Stifte z gestreift und dann mit Keilen festgezogen werden,
                              									worauf das Einformen beginnen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 182
                              Fig. 37.Formmaschine von Buderus.
                              
                           Eine einfache und handliche Formmaschine ist H. R.
                                 										Buderus in Hirzenhain durch D. R. P. Nr. 70696 vom 9. März 1893 patentirt
                              									worden. Wie Fig. 37 zeigt, ist die Welle a des Handhebels b mit
                              									zwei Armen ce verbunden, welche an die Stifte i und die Gabelspindeln o
                              									angreifen. In Folge dessen wird beim Umlegen des Handhebels b der Formkasten zuerst mittels der Stifte i
                              									von der Form parallel sich selbst abgehoben und dann mittels der Gabelspindeln o weiter gehoben, wobei die Stifte sich wieder senken,
                              									so dass eine Drehung des Kastens möglich ist.
                           Verfahren zum Formen von Rotationskörpern von Nicolaus
                                 										Mennickheim in Erfurt. Das Formverfahren zur Herstellung von
                              									Rotationskörpern von Mennickheim (D. R. P. Nr. 75408)
                              									ist nach Metallarbeiter dadurch gekennzeichnet, dass
                              									ein getheilter Mantelring Verwendung findet, welcher zum Formen des Kranzes dient,
                              									mittels Keilschlussteine und eines umgelegten Blechmantels, sowie eingestampften Sandes geschlossen
                              									wird, jedoch leicht geöffnet werden kann und stets an seiner Stelle liegen bleibt.
                              									Dadurch wird das Formen von profilirten Rotationskörpern vereinfacht und das Formen
                              									selbst beschleunigt.
                           Beim Formen mittels des genannten Verfahrens wird zunächst das Sandbrett a (Fig. 38) gerichtet
                              									und dann der Mantelring b aufgemauert, wobei unter das
                              									Sandbrett noch ein aus Eisen oder Profileisen gebildeter Rahmen c zum sicheren Tragen des Mantelringes in Benutzung
                              									gezogen werden kann. Der Mantelring b besteht aus
                              									aufgemauerten Steinen, er besitzt zwei Hälften, welche sich jedoch nicht vollständig
                              									zu einem Kreise ergänzen, indem dieser erst durch die Schlussteine gebildet wird.
                              									Die Schlussteine, welche wie die Mantelringflächen radiale Begrenzungsflächen haben,
                              									werden mittels Sand- oder Lehmschicht in die Hälften eingesetzt und befestigt. Durch
                              									Lösen dieser Schlussteine ist man in der Lage, nach dem Guss in leichter Weise den
                              									Mantelring zu zerlegen und durch etwaiges Lüften etwas zu erweitern. Die Verbindung
                              									der beiden Mantelringhälften erfolgt durch Laschen, welche Schlitze tragen, die
                              									durch Schrauben hindurchgezogen sind. Nach Lösen der entsprechenden Schraubenmuttern
                              									kann dann der Mantel gelüftet werden. Zur Befestigung des Mantelringes dient ein
                              									äusserer, ebenfalls getheilter Blechmantel ii1, welcher durch Laschen und Schrauben oder Splinte
                              									zusammengehalten wird. Der Zwischenraum l zwischen
                              									Mantelring b und Blechmantel ii1 wird mit Sand ausgestampft, um das
                              									Nachgeben des Mantelringes zu verhindern. Zum Formen des Aussenringes wird mittels
                              									einer Schablone eine in den Innenkranz des Mantelringes eingebrachte Lehmschicht
                              									geformt. Sodann wird die Schablone herausgenommen, mittels Kernkasten die Arme o und Nabe p der Scheibe
                              									oder des Rades in bekannter Weise geformt, zusammengesetzt, die Kerne eingesetzt und
                              									die Form im Trockenofen getrocknet, worauf dann der Deckkasten q, dessen Segment oder Rosetten mit Lehm angefüllt
                              									sind, aufgesetzt ist. Der Deckkasten q enthält auch die
                              									Eingüsse s und die Steiger t. Die Form ist dann fertig zum Giessen. Nach dem Giessen wird hierauf der
                              									Mantelring b durch Lösung der Schrauben, sowie durch
                              									Entfernung der Keilsteine und Lospicken der Sandschicht etwas gelüftet, so dass das
                              									Formen von Neuem beginnen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 183
                              Fig. 38.Formverfahren von Mennickheim.
                              
                           Vortheilhaft ist es, den Blechmantel ii1 für verschieden grosse Gusstücke derart zu
                              									verwenden, dass der Zwischenraum zwischen Blechmantelinnenseite und
                              									Mantelringaussenseite ungefähr 50 mm beträgt, so dass durch entsprechendes
                              									Einstampfen der Blechring verschiedenen Manteldurchmessern angepasst werden
                              									kann.
                           Die Steine, welche den Mantelring b bilden, sind
                              									Ringsteine und haben einen nach unten reichenden, beliebig gestalteten Ansatz u, welcher in der untersten Schicht in den Kranz, in
                              									den oberen Schichten gegen entsprechende, unten liegende Steine sich legt und
                              									eine feste Verbindung des Mantelringes sichert.
                           Um ein genaues Formen des Kranzes und der Kernstücke zu erzielen, wird die Schablone
                              									nicht mittels eines Armes direct an der Spindel befestigt, sondern die den Arm
                              									haltende Nabe ist auf der hinteren Seite mit einem Schlitz versehen, in welchem ein
                              									Keil auf und ab verschiebbar ist. Dieser wird durch Schrauben mit oder ohne
                              									Verwendung von Druckfedern gegen die Spindel gepresst, so dass Todtgang der Nabe auf
                              									der Spindel durchaus vermieden ist. Vorliegendes Formverfahren eignet sich
                              									namentlich für die Massenfabrikation von Riemenscheiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 183
                              Fig. 39.Armkreuzmodell von Puckmüller.
                              
                           Um ein und dasselbe Armkreuzmodell für Riemenscheiben verschiedener Breite benutzen
                              									zu können, hat C. Puckmüller vom Berliner Vulkan sich
                              									die in Fig. 39 dargestellte Einrichtung patentiren
                              									lassen (D. R. P. Nr. 73043 vom 22. Januar 1893), welche darin besteht, dass in die
                              									Speichenräume der Sandform Kerne a von einer der
                              									Riemenscheibenbreite entsprechenden Stärke eingelegt werden, so dass nur die
                              									Wandstärke der Speichen der Breite der Riemenscheibe angepasst zu werden braucht.
                              										Gussform für geschlossene Cylinder, D. R. P. Nr.
                              									70878 vom 7. März 1893, ertheilt an Frank Xavier Black
                              									in Hamilton (Ohio, Nordamerika).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 183
                              Fig. 40.Gassform von Black.
                              
                           Die geschlossenen Cylinder dienen besonders als Trockencylinder für Papiermaschinen.
                              									Sie müssen aus festem, dichtem Eisen bestehen und aus einem Stück gegossen werden. Zu diesem Zweck wird der Kern der Gussform
                              									aus einzelnen durch Nuth und Keil in einander greifenden Segmenten a (Fig. 40) gebildet,
                              									die durch Schraubenbolzen b zusammengehalten werden.
                              									Nach dem Guss des Cylinders werden die Bolzen b durch
                              									die Oeffnung o der Kopfwand gelöst und dann die
                              									Kerntheile a einzeln herausgenommen.
                           
                        
                           
                           III. Vorrichtung zur Erzeugung von Hartguss.
                           Nach dem Verfahren von Emil Peipers und Co. in Siegen
                              									zur Herstellung von Hartguss werden die ausgebohrten zur Herstellung von Hartwalzen
                              									dienenden gusseisernen Schalen innen mit zahlreichen schmalen Längseinschnitten
                              									versehen, in welche Wachszüge oder anderweitige zur Luftabführung dienende Einlagen
                              									gelegt werden. Die Schale wird mit einer nassen Mischung von Formsand, gemahlenem
                              									Koks und Graphit o. dgl. in Stärke von einigen Millimetern glatt ausgestrichen. Bei
                              									dem folgenden Trocknen der Schale in einem Brennofen bilden sich in den Einschnitten
                              									der inneren Fläche der Schale, dort, wo die Wachszüge eingelegt sind, offene, feine
                              									Kanäle, durch welche das in der dünnen Schicht Formmaterial bei dem Giessen der
                              									Walze entstehende Gas seinen Ausweg nehmen kann. Die in die Schale eingestrichene
                              									Schicht Formmaterial ist so dünn in ihrer Stärke zu halten, dass die abschreckende
                              									Wirkung der Schale auf das Walzengussmaterial nicht aufgehoben wird; jedoch wird die
                              									dünne Schicht eine so plötzliche Abschreckung verhindern, wie eine solche bei dem
                              									gewöhnlichen Verfahren der Herstellung von Schalengusshartwalzen stattfindet. Man
                              									erhält daher bei dem neuen Verfahren eine zähere, weniger spröde Härteschicht an der
                              									Oberfläche der Walzen als bei dem bisher gebräuchlichen Verfahren.
                           Eine Metallform für Hartgussräder von John Slattery in
                              									Philadelphia (D. R. P. Nr. 79285) beschreibt der Metallarbeiter, wie nachstehend mitgetheilt:
                           Je mehr die Formerei durch geeignete Maschinen ausgebildet wird, je bessere,
                              									gleichmässigere Güsse wird man erzielen. Neuerdings hat John
                                 										Slattery in Philadelphia für die Herstellung von Hartgussrädern eine
                              									Metallform erfunden, welche die bisher bestehenden Uebelstände zu beseitigen sucht.
                              									Bisher war beim Guss von Stahlrädern in eisernen Formkästen die concentrische
                              									Contraction im Rade während des Abkühlens ziemlich stark verhindert, so dass im Rade
                              									Spannungen entstehen, wodurch das Rad sich verzieht oder gar zerbricht. Bei
                              									Sandformen ist es sehr schwer, den Sand so lose aufzuschütten, dass das Metall sich
                              									zusammenziehen kann.
                           Der Gegenstand der Slattery'schen Erfindung ist ein
                              									Formkasten (Fig. 41), welcher die Vorzüge der Kasten-
                              									und Sandformerei in sich vereinigen soll. Derselbe besteht, wie die bisher im
                              									Gebrauch befindlichen, aus einem Ober- und Unterkasten, welche einen Schreckring
                              									halten. Der Obertheil des Kastens besteht aus einem kreisförmigen hohlen
                              									Nabentheile, welcher radiale Arme aufweist, an deren äusserem Ende der halbe
                              									Schreckring befestigt ist. An der Innenseite desselben läuft rund herum eine
                              									Aussparung zur Aufnahme von Sand und ein abgeschrägter Flansch, welcher ein
                              									Schulterstück bildet. Um die Nabe herum läuft, getragen von den Armen, die Platte,
                              									welche fest mit der Nabe verbunden ist und an ihrer unteren Seite eine Anzahl
                              									radialer Vertiefungen hat, die zur Aufnahme der Arme bezieh. Speichen des Modells
                              									dienen sollen. Sonst werden die Speichen durch eine Scheibe ersetzt. Um den Kasten
                              									leichter zu machen, kann man die Platte zwischen den Vertiefungen aussparen. Die
                              									Platte wird ausserdem mit einem Rande versehen, welcher einen flanschartigen
                              									Vorsprung trägt, so dass der äussere Rand und der innere eine rund herum laufende
                              									Rille zur Aufnahme des Formsandes bilden, welcher nur lose hineingeschüttet zu
                              									werden braucht, da die Rille sich unten verjüngt. Diese sich unten verengende Rille
                              									bildet den Haupttheil dieser neuen Erfindung, da der Sand so lose hineingeschüttet
                              									werden kann, dass er die Contraction des Metalls nicht verhindert.
                           Zum Formen mit diesem Kasten wird noch eine Modellplatte benutzt. Dieselbe besteht
                              									aus einer Platte, auf welcher ein Reifen befestigt ist, welcher zur noch weiteren
                              									Versteifung einen inneren flanschartigen Vorsprung haben kann.
                           Von diesem Reifen bis in die Nähe der Mitte laufen Rippen, welche in Zahl und Form
                              									den beabsichtigten Armen entsprechen. Diese Platte kann unter dem Obertheil des
                              									Formkastens mittels kleiner Stifte angebracht werden. Wenn die Formplatte unter den
                              									Obertheil des Kastens gelegt ist, so stösst sie mit dem ringförmigen Vorsprung gegen
                              									das Schulterstück des Ringes. Wenn der halbe Kasten und die Modellplatte so
                              									zusammengelegt sind, wird oben Formsand lose in den ringförmigen Zwischenraum
                              									zwischen zwei Erhöhungen geschüttet. Dann werden segmentartige Verschlussplatten
                              									darübergedeckt, welche kleine Luftlöcher haben, um die Gase durchlassen zu können,
                              									und welche befestigt werden durch Theile, die durch Löcher in den Armen getrieben
                              									werden, und so die Platten und mit ihnen den unter denselben liegenden Sand
                              									festhalten. Jetzt wird der Obertheil umgedreht und die Bodenplatte entfernt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 184
                              Fig. 41.Formkasten von Slattery.
                              
                           Der Unterkasten ist gestaltet wie der obere und wird auch ebenso eingeformt. Nachdem
                              									also beide Hälften des Kastens eingeformt sind, werden sie über einander gelegt und
                              									durch geeignete Klammern zusammengehalten. Dann wird in die mittlere Oeffnung des
                              									Kastens der Kern mit dem hervorragenden Mittelstück, welches die Oeffnung in der
                              									Radnabe bilden soll, hineingesetzt. Durch den unteren Theil dieses Kerns geht der
                              									Einguss, welcher die Höhlung in der Form mit dem Einlaufe verbindet. In dem
                              									mittleren Theil des unteren Kastens ist ein Hebel drehbar befestigt, welcher, wenn
                              									er bei Seite geschlagen ist, dicht neben dem Einlauf in den Kern hineinreicht, und
                              									wenn er herumgeschlagen wird, was geschieht, wenn die Form vollgelaufen ist, die
                              									Einflussöffnung abstellt und so den Zufluss verhindert.
                           Das Mittelstück kann oben noch verlängert werden durch einen Aufsatz von Sand,
                              									welcher mit Metall vollgegossen wird, um ein selbsthätiges Nachfüllen der Formen
                              									beim Schwinden des Metalls zu bewirken. Anstatt den äusseren Schreckring in zwei
                              									Stücken zu formen, welche an je einer Hälfte des Formkastens befestigt sind, kann
                              									man das Modell derselben in drei oder mehrere Theile theilen, z.B. dass der
                              									Schreckring den dritten Theil bildet und nur geführt und in seiner Stellung gehalten
                              									wird von den beiden Formkästen.
                           
                           Dieser Formkasten hat nach Angabe des Erfinders alle Vortheile eines eisernen,
                              									nämlich sicheres Arbeiten, da das Einfüllen des losen Sandes in die ringförmige
                              									Vertiefung eine Contraction des Gusstückes nicht verhindert und den Speichen
                              									erlaubt, sich bei dieser Contraction centrisch zusammenzuziehen. In Folge der
                              									Verjüngung der zur Aufnahme des Sandes bestimmten Vertiefungen kann der Sand lose
                              									eingeschüttet werden, ohne herauszufallen. Dieses ist das einzige Stück am ganzen
                              									Formkasten, welches nach jedem Gusse erneuert werden muss. Es werden mit demselben
                              									billige und saubere Räder hergestellt, welche beim Giessen nicht viel Aufmerksamkeit
                              									erfordern.