| Titel: | Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 228 | 
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                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Budapest mit seiner Millenniumsausstellung war 1896 der
                              									naturgemässe Versammlungsort für die X. internationale Wanderversammlung der
                              									Bohringenieure und Bohrtechniker und III. ordentliche Generalversammlung des
                              										„Vereins der Bohrtechniker“ vom 22. bis 24. September d. J.
                           Berlin musste trotz seiner Ausstellung für dieses Jahr
                              									zurückstehen, weil es weniger bohrtechnisches Interesse bot, wird aber den
                              									nächstjährigen Bohrtag aufnehmen.
                           Die auf dem Budapester Bohrtage gehaltenen Vorträge erscheinen vollständig in Hans Urban's Organ des Vereins
                                 										der Bohrtechniker zu Wien und sind kurzinhaltlich folgende:
                           1) Ingenieur Thumann aus Halle: Ueber die Grundwasserverhältnisse beim Bohren. Der Vortragende bestätigt
                              									die diesseitigen Ausführungen in D. p. J. 1895 298 160, wonach das Spülbohrverfahren sich auch zur
                              									Bohrung von Wasser eignet. Es bedürfe nur der zeitweisen Einstellung der
                              									Spülbohrung, damit sich das Wasser im Bohrloch wie in einer communicirenden Röhre
                              									auf den richtigen Stand des Grundwassers einstelle. Je mehr Spülwasser in einem
                              									angebohrten klüftigen Terrain verschwände, auf desto mehr Wasser dürfe man in der
                              									angefahrenen Schicht hoffen.
                           2) Jacques Baszanger, Diamantenhändler aus Paris:
                              										Die Bohrungen im Norden Frankreichs.
                           Die Fortsetzung des Ruhrkohlenbassins ist bereits bis Mons und weiter bis Valenciennes und Lens Somaine constatirt und wird durch zahllose
                              									Bohrungen zur Zeit weiter gesucht, da es sich nach Ansicht der Geologen bis nach Calais hin erstrecken soll. Die Gesellschaft Dunkerque in Kassel hat den bekannten deutschen
                              									Bohringenieur Przibilla engagirt, der als erster in
                              									Frankreich combinirt mit Freifall und Diamanten bohrt. Eine andere Gesellschaft will
                              									auf Anregung von Przibilla und dem Vortragenden bei Bethume von Tag aus mit Diamanten bohren. (Es ist
                              									übrigens merkwürdig, dass in Frankreich das Diamantbohren ganz in Vergessenheit
                              									gerathen zu sein scheint, während doch der Erfinder der Diamantbohrung, Leschot, seine erste Gesteinsbohrmaschine 1867 in
                              									Frankreich aufgestellt hat. Die weitere Ausbildung des Diamantbohrsystems ist in
                              									Amerika [Bidlock, Sullivan, Atkinson, Sherman u.a.],
                              									sowie in England [Docwra, Gulland, Thom u.a.] vor sich
                              									gegangen, während sie in Deutschland durch Köbrich zum
                              									höchsten Grade der Vollendung gebracht ist, in welcher Vollendung die Methode von
                              									zahlreichen deutschen Bohringenieuren ausgeübt wird.)
                           Der Vortragende ist der Meinung, dass in Frankreich ein weites Feld für die
                              									Thätigkeit der geschickten deutschen Diamantbohringenieure sei.
                           Zum Schlusse zeigte der Vortragende eine Nachahmung des grössten brasilianischen
                              									schwarzen Diamanten vor. (Hierbei sei erwähnt, dass an anderer Stelle der
                              									Diamantenhändler Schubert aus Frankfurt a. M. dem
                              									Bohrtage einige schöne Exemplare von grossen Boorts für Diamantbohrkronen vorwies,
                              									deren günstige Form für Bohrzwecke und harte widerstandsfähige Qualität die
                              									allgemeine Anerkennung fanden.)
                           3) Ingenieur Béla Vángel aus Moskau: Die Bohrung von Brjansk.
                           Die schiefe Bohrung von Brjansk (D. p. J. 1896 300 1) ist am 24. März d. J.
                              									zusammengebrochen und hat einen Theil des Arsenals versinken lassen. Der
                              									Vortragende, gegen dessen Rath die Bohrung schräg
                              									ausgeführt ist, will nun, nachdem er von Neuem zur Abhilfe berufen ist, um den
                              									Unglücksbrunnen im Halbkreise herum, der Stromrichtung entgegen, eine Anzahl
                              									Bohrungen mit besonderer Sorgfalt anlegen, um den Brunnen durch Abfangen des Wassers
                              									zu entlasten und dann zuzuschütten.
                           4) Chefgeologe Halávats: Wasserbohrungen in Ungarn.
                           Der Vortragende schildert die erst vereinzelten, dann massenhaften Bohrungen bei Alföld, woran sich die Geschichte des grössten
                              									ungarischen Bohrtechnikers, Wilhelm Zsigmondy,
                              									schliesst, der 1888 zu Budapest starb. Es ist dies der Onkel des noch zu Budapest
                              									wirkenden Bohringenieurs Béla Zsigmondy.
                           5) Ingenieur Stein aus Wien: Gewinde beim Bohren.
                           Redner erläuterte seine Tabellen und Ausführungen durch eine Anzahl von Musterstücken
                              									und schloss mit einem Antrag zur Bildung eines Comités behufs weiteren Verfolges der
                              									Sache. – Das Comité wurde gewählt.
                           Der Pavillon der Mineralöl-Raffinerie-Actiengesellschaft
                              									in Budapest in der dortigen Ausstellung zeigte in der ersten Abtheilung das
                              									Gesammtbild von der Gewinnung des Rohöls, während die zweite in sehr übersichtlicher
                              									Form alle Erdölproducte von ihrem Ursprung bis zur fertigen Waare, ferner
                              									Leuchtöl, Benzin, Paraffin und Rückstände in ihren verschiedenen Verwendungsformen
                              									vorführte.
                           Was die Gewinnung des Rohöls betrifft, so trugen die Wände die Bilder der
                              									hervorragendsten Fundorte, und zwar von Ungarn und Rumänien an der einen, von
                              									Galizien an der zweiten und von Russland und Amerika an der dritten Wand. Die
                              									ausgestellte Weltkarte mit sämmtlichen Oelfundorten der Erde, von Artaria in Wien, soll vervielfältigt in den Handel
                              									kommen. Das Gleiche ist betreffs der beiden von Hans
                                 										Urban zusammengestellten und ebenfalls ausgestellten Tabellen, und zwar
                              									erstens von der Rohölproduction und Raffinaderzeugung der ganzen Erde seit Beginn
                              									der Erdölindustrie und zweitens über die Einfuhr von Rohöl und Erzeugung von
                              									Erdölproducten der genannten Gesellschaft, zu wünschen.
                           Da Ungarn zur Zeit noch kein Oel producirt, konnte auch
                              									kein ungarisches Tiefbohrgeräth ausgestellt werden und
                              									es musste das in Galizien übliche an die Stelle treten.
                              									Aus demselben Grunde wurde in plastischer Darstellung kein ungarisches, sondern ein rumänisches
                              									Erdölfeld mit den verschiedenen in Rumänien in
                              									Verwendung stehenden Gewinnungsmethoden des Erdöls zur Anschauung gebracht. Dagegen
                              									konnte die Gesellschaft das Modell ihres eigenen Tankschiffes Etelka zeigen, das in einer Fahrt 3000 t Rohöl aus
                              									Amerika liefert, wobei noch zu bemerken ist, dass neuerdings von der Gesellschaft in
                              									ihren 400 Tankwaggons noch viel mehr Rohöl aus Galizien in ganzen Eisenbahnzügen
                              									eingeführt wird.
                           Die ungarische Regierung unterstützt unausgesetzt die Bemühungen der Privatindustrie,
                              									eine eigene ungarische Rohölproduction zu erzielen. So hat sie vor etwa Jahresfrist
                              									die Tiefbohrung des Pester Ingenieurs Josef Deutsch zu
                              										Szaszal mit 50000 fl. subventionirt, welche Bohrung
                              									jetzt bei etwa 500 m Teufe auf starke Gase und Oel gestossen sein soll. Nur
                              									technische Schwierigkeiten scheinen noch die Oelförderung zu hemmen. Dass Ungarn
                              									günstige Aussichten auf Oelgewinnung habe, wird nach der Instructionsreise des
                              									ungarischen Sectionsraths Böckh und des Bergingenieurs
                              										Adda aus Pest unter Leitung des Bergraths Walter aus Krakau durch die galizischen Oel gebiete
                              									nicht mehr bezweifelt, da sich die geologischen Verhältnisse Ungarns den galizischen
                              									sehr ähnlich erwiesen haben. In Folge dessen plant auch die oben genannte
                              									Gesellschaft neue Schürfungen in Ungarn, wenn sie auch eigene Gruben in Galizien
                              									besitzt. In Galizien wird man Oelfunde in Ungarn nur mit Freuden begrüssen, weil
                              									dadurch die gegensätzlichen Interessen der beiden Nachbarländer durch ein
                              									gemeinsames Interesse an Schärfe verlieren würden.
                           Die Millenniumsausstellung, die in so inniger Verbindung mit dem Abschlusse einer der
                              									grossartigsten Gesteinsbohrarbeiten, der Donauregulirung am „Eisernen Thor“
                              									von Orsowa, stand, bot dem Beschauer ein volles Bild
                              									dieser Unternehmung in Modellen, Abbildungen, Tabellen u.s.w.
                           Die Aufgabe, um welche es sich bei dieser Unternehmung handelte, war kurz: durch die
                              									etwa 3 km lange Felsbarre, die etwa 200 m breit und 1,5 bis 5 m hoch aus dem Wasser
                              									ragend den Fluss durchquert, sowie durch die felsigen Untiefen der Nachbarschaft auf
                              									der serbischen Donauseite einen 8 km langen, mindestens 4 m tiefen Kanal zu führen.
                              									Diese Arbeit, die der Berliner Congress 1878 dem Staate Oesterreich-Ungarn
                              									übertragen hat, ist nunmehr nach 6jähriger Arbeit mit einem Kostenaufwand von 40
                              									Millionen Gulden beendigt, wobei 4600 Arbeiter und an Maschinen: 11 Treibmaschinen
                              									mit zusammen 500 , 6 Dampfschiffe mit 1300 , 57 Holzschleppschiffe
                              									mit 6000 cbm 'Tragfähigkeit, 3 mächtige Felsenbrecher, 7 Bohrschiffe, 7
                              									Dampfbaggerschiffe, 2 Universalschiffe, 2 Sondirschiffe, 1 Pilotenschlagschiff, 2
                              									schwimmende Krahne, 1 schwimmende Werkstätte und 168 Hilfsschwimmobjecte aus Holz
                              									beschäftigt waren.
                           Das Fahrwasser des oberen, 6 km langen Kanaltheils wird durch zwei Bojenreihen
                              									gekennzeichnet, während die untere, nur 1700 m lange Strecke durch zwei aus dem
                              									Wasser ragende Böschungsmauern eingefasst ist, deren Abstand von 150 m das
                              									Ausweichen von drei Dampfern gestattet. Zu letzterem Bau sind 400000 cbm Felsen
                              									trocken vom serbischen Ufer abgesprengt worden. Die Strömung ist dort so stark, dass
                              									ein Schiff zu Berg 15 Minuten, ein solches zu Thal nur 2½ Minuten zur Durchfahrt
                              									braucht.
                           Der obere Theil ist der in bohrtechnischer Beziehung schwierigere und interessantere.
                              									Es waren unter Wasser 253000 cbm Felsen abzusprengen, bei welcher Arbeit die
                              									ungarischen Ingenieure, auf den Erfahrungen deutscher, amerikanischer und
                              									französischer Collegen fussend, ein System herausgebildet haben, das für spätere
                              									Unternehmungen vorbildlich werden wird. Im Allgemeinen wurden grosse Felsenklötze,
                              									die tief im Grunde staken, von Bohrschiffen aus mit Kronenbohrern aus härtestem
                              									Stahl angebohrt und durch Dynamit gesprengt; gegen Felsplatten von massiger Stärke
                              									wandte man Stossbohrung mit schweren Stahlmeisseln an. Die Aufräumung geschah durch
                              									Dampfbagger, wobei ein Universalbohrschiff mit kleineren Stahlmeisseln und Stempeln
                              									noch übrig gebliebene Zacken zertrümmern und Unebenheiten ausgleichen musste.
                              									Schliesslich revidirte noch eine schwimmende Maschine die Bohrsohle.
                           Die Donauregulirung hat bereits segensreich auf die Rheinregulirungsarbeiten zwischen
                              										Bingen und St. Goar
                              									eingewirkt. Seit Beginn dieses Unternehmens (1830) sind bis heute etwa 130000 cbm
                              									Felsen losgesprengt worden. Zur Durchführung des 1874 von den versammelten
                              									Technikern der Rheinuferstaaten aufgestellten Planes, nach welchem eine Wassertiefe
                              									von 2 m zwischen Bingen und Caub und von 2,5 m zwischen Caub und St. Goar bei einem niedrigsten Wasserstand von 1,24 m
                              									am preussischen Binger Pegel vorgesehen ist, bleiben noch etwa 70000 cbm Felsen
                              									unter Wasser abzusprengen. Im Allgemeinen werden seit 10 Jahren unter Taucherglocken
                              									Bohrlöcher mittels Druckluftbohrmaschinen gebohrt, diese Bohrlöcher mit Dynamit
                              									besetzt und gleichzeitig elektrisch in grösserer Zahl gesprengt. Die Taucherschächte
                              									werden während des Sprengens 40 bis 50 m weit von der Sprengstelle entfernt, alsdann
                              									aber wieder zu Aufräumungsarbeiten an die alte Stelle gefahren. Vor Einführung
                              									dieser Taucherschächte hatten die amerikanischen Diamantbohrapparate die Erwartungen
                              									enttäuscht, die man von ihnen nach ihren Erfolgen in Amerika, z.B. bei Sprengung des
                              									Felsenriffes Hellgate im Hafen von New York, gehegt hatte. Die Arbeiten im
                              									reissenden, verkehrsreichen Rhein erwiesen sich eben schwieriger als die in dem
                              									stillen abgesperrten Hafenwasser des Hudson.
                           Diese neueren Taucherschächte mit ihren Bohrgeräthen reichen bei den
                              									Rheinarbeiten aber auch nicht immer aus, wo z.B. wie bei Caub
                              									„im wilden Gefähr“ klüftiger Fels steil ansteht, so dass Sprengungen oft nur
                              									die Felsspalten erweitern, ohne eine Zertrümmerung des Gesteins herbeizuführen. In
                              									diesen Fällen hat dann ein Bohrapparat einzutreten, der im Princip sonderbarer Weise
                              									von dem deutschen Ingenieur Nobiling bereits in den
                              									50er Jahren vergeblich für die Rheinregulirungsarbeiten vorgeschlagen ist und der
                              									nun in seiner Vollendung auf dem weiten Umwege über den Suezkanal, England und
                              									Schottland, sowie über das Eiserne Thor zum Rhein zurückgelangt ist. Es handelt sich
                              									um den mächtigen, von der Fabrik Luther in Braunschweig
                              									hergestellten Felsbrecher, einen 8 m langen, 5000 k schweren Meissel, der, nebst
                              									einer Dampframme auf einem 60 m langen und 12 m breiten Tragschiff montirt, die
                              									Losspaltung der Felstheile direct zu bewirken hat.
                           Gesteinsbohrarbeiten der grössten Art stehen in der Schweiz bevor. Der Simplon-Durchstich soll nunmehr nach dem Plane, den die
                              									Gesellschaft Brandt, Brandau und Co. am 20. September
                              									1893 vorgelegt hat, in Angriff genommen werden, nachdem Ende 1895 die Prüfung durch
                              									Sachverständige und demnächst die nöthigen Staatsverträge zum Abschluss gekommen
                              									sind. Der Gesellschaft stehen die reichen Erfahrungen von ihren Bauten des Arlberg- und des Suram-Tunnels (Kaukasus), neben allgemeinen Erfahrungen vom Mont Cents, St. Gotthard u.s.w. zu Gebote. Die in
                              									Aussicht genommene Gesteinsbohrmaschine (D. p. J. 1895
                              										298 161) ist ein verstärkter Typus des Systems Brandt, welche in der Fabrik Sulzer zu Winterthur als Probeleistung in einer knappen Viertelstunde ein
                              									7 cm weites Bohrloch 1,25 m tief in einen Gneissblock gebohrt hat. Man rechnet nach
                              									dem im Simplon zu durchbrechenden Gebirge auf einen
                              									Bohrfortschritt von 5,85 m für 1 Tag, während die früheren leichteren Bohrapparate
                              									im Arlberg-Tunnel einen durchschnittlichen Fortschritt
                              									von 5,60 m, im Suram-Tunnel einen solchen von 5,98 m
                              									bei einer Maximalleistung von 7,37 m in 1 Tag ergeben haben. Die Betriebskraft der
                              									Bohrung ist Druckwasser, und zugleich soll eine neue hydraulische Spülung des
                              									Bohrschlammes in Aussicht stehen, die als arbeitfördernd angesehen wird, in ihren
                              									Details aber noch nicht bekannt ist.
                           Die Bohrarbeit hat das Massiv des Monte Leone in einer
                              									Länge von 19731 m zu durchbrechen. Die nördliche Strecke, die in 687,10 m Meereshöhe
                              									ansetzt, steigt 2 : 1000 bis zur Culminationshöhe 705,20 m an, geht dann in ebener
                              									Bahn 500 m fort, worauf die südliche Strecke mit Fall von 7 : 1000 auf 633,75 m Höhe
                              									den Berg verlässt. Zuerst sind von Norden aus 3700 m weit blanke Schiefer mit
                              									Gypsbänken, dann 9700 m weit wechsellagernde Kalke, Glimmerschiefer und Gneisse,
                              									schliesslich 6330 m Glimmerschiefer und Antigoriogneiss
                              									zu durchbrechen. Schwierigkeiten erwartet man trotz der Härte des Gesteins –
                              									abgesehen von den wenig mächtigen Gypsbänken – nicht, da die Schichten fast
                              									senkrecht zur Tunnelachse lagern.
                           Der Tunnel wird in zwei Parallelgalerien mit 17 m Abstand von Achse zu Achse in
                              									Angriff genommen, welche Galerien von 200 m zu 200 m durch Querschläge Verbindung
                              									finden. Diese Strecken sollen zunächst 3,85 m hoch und 3,70 m weit werden; und erst
                              									eine von diesen Strecken erhält völligen Mauerausbau zu einem eingleisigen Tunnel
                              									von 5,50 m Höhe über den Schienen und 4,70 m Breite in der Schienenebene. Die
                              									unausgebaute Galerie dient fürs erste zum Wasserabfluss, sowie zur Lüftung und
                              									Kühlung und auch zur Entlastung des Tunnels für Transporte u.s.w., und wird später
                              									als zweite eingleisige Tunnelstrecke ausgebaut, sobald die steigenden
                              									Verkehrsansprüche dies gebieten. Die ersten Arbeiten: Bau des ersten Tunnels nebst
                              									Galerie, sind auf eine Bauzeit von 5½ Jahren und auf einen Kostenaufwand von 54½
                              									Millionen Francs, ohne Kosten für Gelände und Bahnmaterial, veranschlagt. Erfolgt
                              									der Ausbau des zweiten Tunnels innerhalb von 4 Jahren nach Beendigung der ersten
                              									Arbeit, so ist die Gesellschaft verpflichtet, diesen Ausbau in Zeit von höchstens 4
                              									Jahren für 15 Millionen Francs fertig zu stellen.
                           Der Simplon-Tunnel wird der tiefstliegende der grossen
                              									Alpen-Tunnels werden. Der Arlberg-Tunnel hat seine
                              									Oeffnungen 1392,40 m bezieh. 1218,30 m hoch über dem Meeresspiegel; der Mont-Cernis-Tunnel 1147,80 m bezieh. 1260,70 m, der St. Gotthard-Tunnel 1169 m bezieh. 1145 m hoch. Der Suram-Tunnel durchdringt die kaukasische Gebirgskette
                              									1120 m hoch über dem Spiegel des Schwarzen Meeres.
                           Die niedrige Lage des Simplon-Tunnels bietet ausser dem
                              									allgemeinen Vortheil eines leichteren Anstieges zu den Tunnelzugängen noch die
                              									besonderen Vortheile für die Bohrarbeiten, dass beiderseits in den tief
                              									eingeschnittenen Thälern gewaltige Wasserkräfte, und zwar seitens der Rhone, der Saltine und des
                              										Ganter bei Brieg leicht 3000 bis 4000  und
                              									seitens der Diveria und der Cheraska bei Isella leicht 2000 bis 3000 , nutzbar gemacht werden
                              									können. Die tiefe Lage bedingt allerdings auch wiederum verhältnissmässig grössere
                              									Kräfte für Bohrung, Lüftung und Abkühlung wegen der grossen auflagernden
                              									Gebirgsmassen.
                           Ueber dem etwa 20 km langen Simplon-Tunnel lagern noch
                              									2135 m Gebirge, während die Höhen über dem 12849 m langen Mont-Cenis-Tunnel nur noch 1650 m, über dem Arlberg-Tunnel 720 m und über dem St.
                                 										Gotthard-Tunnel 1700 m betragen. Der Suram-Tunnel ist nur 3963 m lang.
                           Für die unterirdischen Arbeitsstellen kommt es viel mehr auf eine ausreichende
                              									Erneuerung der Luft, als auf Herabsetzung ihrer Temperatur an. Es sei daran
                              									erinnert, dass die Maschinenheizer im Rothen Meer ihre Feuer in Schiffsräumen mit
                              									50° C. bedienen. Die höchsten natürlichen Temperaturen haben im Mont-Cenis, St. Gotthard und Suram etwa 30° C. betragen und sind mit leichter Mühe auf 21 bis 23° C.
                              									heruntergedrückt worden. Der schlechten Ventilation ist allerdings manches Opfer
                              									gefallen. Die Sachverständigen berechnen für die Gebirgsmasse des Simplon 40° C. als höchste zu erwartende Temperatur,
                              									welche die Gesellschaft für die Arbeiten vertragsmässig auf 25° C. zu ermässigen
                              									hat. Dies kann leicht durch bewährte Ventilationsapparate und kalte
                              									Sprühregeninjectoren geschehen. Was die spätere Bewältigung des Maschinenrauches
                              									beim Bahnbetriebe betrifft, so lässt sich hoffen, dass bis dahin in Europa die
                              									Tunneldurchfahrt mit rauchlosen elektrischen Locomotiven betrieben werden wird, wie
                              									es in Amerika bereits stellenweise eingeführt ist.
                           Die jetzt in Angriff genommene Jungfrau-Bahn wird zum
                              									guten Theil gleichfalls durch Bohrarbeiten hergestellt werden.
                           Bei der grossen Zahl vorhandener Typen von Gesteinsbohrmaschinen ist es oft schwer,
                              									vorkommenden Falls die richtige Auswahl zu treffen. Die neueren Mittheilungen der
                              										Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen
                                 										u.s.w. über die Erfahrungen beim Hand- und Maschinenbohren beim
                              									Bergwerksbetriebe in Preussen im J. 1895 sind deshalb sehr beachtenswerth. Hiernach
                              									hat sich zunächst die auf Grube Sulzbach bei
                              									Saarbrücken neu erprobte Hardy-Bohrmaschine (D. p. J. 1896 300 5) gut
                              									bewährt. Sie leistet fast das Doppelte der Handarbeit, und von einem Mann bedient
                              									fast das Gleiche wie die Thomas-Maschine mit zwei Mann
                              									Bedienung. Auf Grube König bei Neunkirchen stellte sich
                              									im harten Flöz die Leistung auf das Dreifache der Handarbeit, während sich die Heyse'sche Bohrmaschine von Friemann und Wolf in Zwickau etwa wie die Apparate von Elliot und Thomas
                              									verhielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 231
                              Fig. 1.Nachnahmeschneider von Elliot.
                              
                           Die maschinelle Bohrarbeit der Duisburger
                              									Gesteinsbohrmaschine (D. p. J. 1890 275 394) hat sich im Betriebe mit einer Pressluftmaschine
                              									von Burckhardt und Weiss in der Berginspection Barsinghausen beim Vortreiben von 3 m hohen und 3,30 m
                              									weiten Querschlägen durch Schiefer Sehr gut bewährt. Es wurden 3,25 m in 24 Stunden
                              									vorgetrieben, gegen 1 m mit Handarbeit, bei einem Kostenverhältniss zur Handarbeit
                              									wie 1 : 2,2.
                           Auf dem Salzbergwerke Neu-Stassfurt bei Halberstadt sind
                              									nunmehr die elektrischen Bohrmaschinen von Siemens und
                                 										Halske (D. p. J. 1896 301 156) fest eingeführt und bewähren sich in gleichmässigem Gestein, z.B.
                              									Steinsalz, besser als die Lisbeth-Handbohrmaschine; in
                              									den ungleichmässigen Kalisalzen wird es indessen noch grösserer Uebung der Arbeiter
                              									bedürfen, um den dem Gestein angepassten Vorschub und gleichmässige Wirkung zu
                              									erzielen.
                           Nicht bewährt haben sich auf dem Saarbrücker Kohlenwerke
                              									die Franke'schen Schrämmaschinen (D. p. J. 1891 283 175), die
                              									auf den Mansfelder Gruben mit so gutem Erfolge
                              									arbeiten. Im Thielemann-Flöz auf Grube König kam man mit Häuerarbeit besser fort.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 231
                              Fig. 2.Nachnahmeschneider von Elliot.
                              
                           Zu erwähnen bleibt noch, dass man 1895 zu Clausthal wie
                              									1894 zu St. Andreasberg die Meisselbreite der Bohrer
                              									verringert und dabei eine erhebliche Ersparniss an Dynamit erzielt hat.
                           Vielleicht noch zweckmässiger wird eine solche Ersparniss durch die Herstellung einer
                              									besonderen Sprengkammer vor Ort des Bohrloches erzielt, wie sie beim Hardy'schen Bohrapparat zu Grunde liegt. Drei
                              									verschiedene Arten von Nachnahmeschneiden sind von Robert H.
                                 										Elliot in Birmingham, Pa. (Amerikanische Patente Nr. 564508, Nr. 564509 und
                              									Nr. 564510 vom 21. Juli 1896), aufgestellt, von denen Fig.
                                 										1 die erste Form zeigt. In dem letztgenannten Patent ist zugleich
                              									eine Aufstellungs- und Betriebsart angegeben, welche darin besteht, dass die durch
                              									Vorgelege gedrehte Bohrspindel mit den gespannten Nachnahmemessern zugleich durch
                              									eine stellbare Feder Vorschub erhält. Einen anderen, and zwar elektrischen Betrieb
                              									von Elliot (Amerikanisches Patent Nr. 561501 vom 2.
                              									Juni 1896) stellt Fig. 2 dar. Die Bohrspindel a kann durch den Bügel b
                              									zur Bewegung mit der Bohrhülse c eingestellt werden.
                              									Die Drehung erhält die Bohrspindel durch die senkrechte Armaturwelle d mittels eines Schneckengewindes vom elektrischen
                              									Motor e. Den Vorschub erhält die Bohrspindel durch die
                              									Stellschraube f.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 231
                              Nachnahmeschneider von Hengen.
                              
                           Ein zweckmässig erscheinender Stossbohrmeissel ist von Jacob
                                 										Hengen in North Amhorst, Ohio (Amerikanisches Patent Nr. 560500 vom 19. Mai
                              									1896), Fig. 3
                              									bis 5,
                              									hergestellt. Das konische Meisselblatt (Fig. 3) ist hohl und mit
                              									Luftlöchern a versehen. Die Form der nach oben konisch
                              									zulaufenden und im Durchschnitt elliptisch geformten Höhlung ergibt sich aus Fig. 4 und
                              										5. Die
                              									untere Kante des Meissels ist geschärft.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 231
                              Fig. 6.Drehbohrer von Snyder.
                              
                           Der mehr für Kohlengebirge als für sonstiges Gestein geeignete Drehbohrer von John T. Snyder in Luzerne, Pa. (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 558994 vom 28. April 1896), ist Fig. 6
                              									dargestellt. Der Bohrschaft a ist spiralförmig von zwei
                              									Spatenblechen b und c
                              									umwunden und geht in die Hülse d aus, in die die
                              									Meisselschneide e und eine Seitenschneide f einzustellen sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 231
                              Fig. 7.Bohrgestell von Wolpe.
                              
                           Bemerkenswerth ist das neue Bohrgestell für Gesteinsdrehbohrung von Marcus Wolpe und Michael
                                 										Deolin in St. Clair, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 561250 vom 2. Juni
                              									1896), Fig. 7, dadurch, dass die Bohrspindel a mit äusserem Gewinde auf beiden Enden gleichmässig
                              									mit je einem Vierkant b und Sperrad c ausgerüstet ist, so dass auf beiden Seiten der Bohrer sowohl wie
                              									der Drehhebel d und die Sperrklinke e aufgesetzt werden können. Wenn demnach der Vorschub
                              									der Bohrspindel durch Ablauf in der Mutterschraube f
                              									aufgebraucht ist, lässt sich ein neuer Gang nach Austausch von Bohr- und Drehgeräth
                              									an den beiden Enden der Bohrspindel auf dem Bohrgestelle g ausführen.
                           Eine zweckmässige Neuerung zum Umsetzen des bekannten Gesteinsstossbohrers
                              									Ingersoll-Sergeant hat Henry C. Sergeant in Westfield,
                              									N. J. (Amerikanisches Patent Nr. 559619 vom 5. Mai 1896), durch Einfügung eines
                              									aussen gereifelten Sperrstückes mit Sperrzapfen in den hinteren Theil der
                              									Bohrspindel eingeführt.
                           Der neue Gesteinsdrehbohrer für Handbetrieb von Jesse N.
                                 										Southwick und Alexander Walker in What Cheer,
                              									Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 563087 vom 30. Juni 1896), lässt sich senkrecht
                              									innerhalb seines viereckigen Gestellrahmens mittels Zapfen in über einander
                              									angeordneten Lagern verschieden hoch einstellen und in diesen Lagern nach
                              									verschiedenen Bohrrichtungen drehen.
                           Der interessante Gesteinsbohrapparat für Drehbohren und Stossbohren auf einem Gestell
                              									für Handbetrieb von Frederik W. Williams in
                              									Minneapolis, Minn. (Amerikanisches Patent Nr. 561036 vom 26. Mai 1896), erscheint
                              									für den praktischen Gebrauch zu complicirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 232
                              Fig. 8.Schrämmaschine von Meyer.
                              
                           Von maschinellen Gesteinsbohrern sind zu erwähnen: Der Drehbohrapparat für
                              									Druckwasserbetrieb von Adolf E. W. Meissner in
                              									Charlottenburg, der für die elektrische Gesellschaft Siemens
                                 										und Halske in Chicago das amerikanische Patent Nr. 557686 vom 7. April 1896
                              									erhalten hat, und der Stossbohrapparat für Dampf- oder Druckluftbetrieb von Reno D. O. Johnson in Isabella, Mo. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 560801 vom 26. Mai 1896). Die Differentialkolbensteuerung für Stossbohr-
                              									und Schrämmaschinen von Rud. Meyer in Mülheim a. d.
                              									Ruhr (D. R. P. Nr. 80719 vom 1. Juni 1894), Fig. 8,
                              									hat als einziges Steuerorgan den Differentialkolben a,
                              									der grössere Kolbenscheiben aussen und eine kleinere Kolbenscheibe in der Mitte
                              									besitzt. Die Enden des Kolbengehäuses stehen durch enge Kanäle b mit der Aussenluft in Verbindung, so dass ein
                              									sicheres Umsteuern der Maschine in jeder Stellung des Hauptkolbens c gewährleistet ist.
                           Die englische Kohlenschrämmaschine von Fr. Hurd in
                              									London, von der ein Detail schon (D. p. J. 1895 298 162) gegeben ist, hat nach seiner Patentirung in
                              									zahlreichen Ländern in zwei Formen auch die amerikanischen Patente Nr. 556985 und
                              									Nr. 556986 vom 24. März 1896 erhalten. Die erste dieser Formen (Fig. 9) zeigt den Motor a, der ausser dem starken Centralbohrer b
                              									auch den durch die Hülse c mit diesem stellbar
                              									verbundenen Seitenbohrer d bewegt. Die Bewegung des
                              									Bohrwagens e geschieht auf den Schienen f gleichfalls durch den Motor a mittels des Vorgeleges g. Die zweite Form
                              									hat nur eine einzelne, seitlich arbeitende Bohrstange mit Schneiden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 232
                              Fig. 9.Schrämmaschine von Hurd.
                              
                           Eine gleichfalls seitlich wirkende Bohrstange mit Schneiden besitzt die Minirmaschine
                              									von James E. Lee und Thomas E.
                                 										Lee in Centreville, Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 563776 vom 14. Juli
                              									1896), Fig. 10. Der Motorwagen, auf den die
                              									Bohrstange montirt ist, wird ebenfalls von dem Motor bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 232
                              Fig. 10.Bohrstange von Lee.
                              
                           Ein besonderer Motorwagen für Schrämmaschinen mit eigener Bewegung (Fig. 11) ist von Henry B.
                                 										Dierdorff in Columbus, Ohio (Amerikanisches Patent Nr. 558264 vom 14. April
                              									1896), construirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 232
                              Fig. 11.Schrämmaschine von Dierdorff.
                              
                           Von neu erfundenen Schrämschneiden, die sich in die diesseits (D. p. J. 1896 300 4)
                              									aufgestellten Kategorien eingliedern lassen, sind noch anzuführen: Maschine mit
                              									Bohrerreihe von Charles O. Palmer in Cleveland, Ohio
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 557340 vom 11. März 1896); Maschine mit Säge von Charles E. Wolfendale in Alleghany und George W. Fritz in Pittsburg, Pa. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 557745 vom 7. April 1896), die mit ihren beiden über einander
                              									angeordneten Sägescheiben der Maschine von Boland und
                              										Fritz (D. p. J. 1896
                              										300 5) gleicht; Maschine mit Schneidekette von James M. McHugh in Boston, Pa. (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 563401 vom 7. Juni 1896), deren Kette, wie bei der Maschine von Legg (D. p. J. 1893 287 200), um die Stirn herumführt.
                           Eine besondere Erwähnung verdienen die Erfinder Edward S. und William A. McKinley in Denver, Col. (D. p. J. 1896 301 158), die
                              									wiederum mit vier Neuerungen (Amerikanische Patente Nr. 557143 und Nr. 557144 vom
                              									31. März 1896, Nr. 560363 vom 19. Mai 1896 und Nr. 361023 vom 26. Mai 1896)
                              									hervortreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 12.Erdbohrapparat von Herza.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 13.Erdbohrer von Kite.
                              
                           Von eigentlichem Tiefbohrgeräth ist zunächst der Erdbohrapparat von Joseph T. Herza in Ridgeland, III. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 556349 vom 17. März 1896), Fig. 12, zu
                              									nennen. Die Bohrstange a mit der Bohrspitze b und den Bohrscheiben c
                              									erhält Drehung von der Achse der Fahrräder d her durch
                              									das Getriebe e. Dasselbe Getriebe bewegt die
                              									Baggerkette f mit den Baggerkästen g in senkrechter Richtung. Beim Transport ruht die
                              									Bohrstange mit Zubehör auf den Streben h, welche bei
                              									der Arbeit zur Aufrichtung als Bohrgerüst dienen, wobei die Räder hochgestellt
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 14.Brunnenbohrer von Brunner.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 15.Brunnenbohrapparat von Kersey.
                              
                           Ein anderer Erdbohrer, von Ambrose H. Kite in
                              									Stillwater, Okla (Amerikanisches Patent Nr. 560267 vom 19. Mai 1896), Fig. 13, zeigt in der Hülse a die Kerntrommel b mit angefügten Schneiden
                              										c, die Seitenstangen d
                              									und die Centrirstange e mit der Führungsplatte f.
                           Der Brunnenbohrer von Henry C. Brunner und Leslie Brunner in Exira, Iowa (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 557482 vom 31. März 1896), Fig. 14, für geringere
                              									Tiefen in weichem Boden charakterisirt sich durch die Rohrstücke abcd, die sich eins in den anderen bewegen, und durch
                              									die beiden Wirbel e und f,
                              									durch welchen oberen das Seil g nach dem unteren
                              									führt.
                           Der Brunnenbohrapparat von Robert H. Kersey in Lebanon,
                              									Ind. (Amerikanisches Patent Nr. 558877 vom 21. April 1896), Fig. 15, für Wasserspülung vereinigt alle Bohrgeräthe auf einem
                              									Transportwagen. Das Bohrgerüst wird zur Arbeit zusammengefügt und aufgerichtet. Das
                              									Bohren und Pumpen kann je nach Bedarf jedes allein für sich oder beides zusammen vor
                              									sich gehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 16.Brunnenbohrapparat von Brunnell.
                              
                           Die Haupteigenthümlichkeit des neuen Brunnenbohrapparates von Morton G. Brunnell in Chicago, Ill., für die dortige bekannte Bohrfirma
                              										Austin (Amerikanisches Patent Nr. 560120 vom 12.
                              									Mai 1896), Fig. 16, ist das arbeitende Gegengewicht
                              									an der Hauptwelle b. Die Bewegung der Seilscheibe c geschieht durch das stellbare Kurbelrad d an der Gegenwelle e.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 233
                              Fig. 17.Bohrgestänge von Lapp.
                              
                           Eine Erfindung von Heinrich Lapp in Aschersleben hat das
                              									amerikanische Patent Nr. 557837 vom 7. April 1896 erhalten. Es handelt sich um das
                              									Abbalanciren von langem schwerem Bohrgestänge in tiefen Bohrlöchern. Dieses
                              									Bohrgestänge wird mittels Seil oder Kette an die Trommel a (Fig. 17) gehängt. Der Balken b mit dem Gewichte c steht
                              									durch das Sperrad d nebst Sperrklinke e, sowie durch das Schneckenrad f und die Zahnung g mit der Trommelachse in
                              									entsprechender Verbindung.
                           Beachtenswerth sind noch die identischen Vorschläge von John
                                 										W. van Dyke in Lima und Hermann Frash in
                              									Cleveland (Amerikanische Patente Nr. 556651 bezieh. Nr. 556679 vom 17. März 1896),
                              									versiegende Oelbrunnen in Kalkgebirge durch Behandlung dieses Gesteins mit Säuren
                              									wieder ergiebig zu machen.
                           Aufzuführen sind schliesslich noch: ein Ventil für Oelbrunnen von James Kifer in North Hope, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 556850
                              									vom 14, März 1896); ein Brunnenreiniger von Thomas C.
                                 										Davison in Woodville, Ga. (Amerikanisches Patent Nr. 557113 vom 31. März
                              									1896); ein Glätter für versenkte Bohrröhren von George
                                 										Palm in Buttler, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 563054 vom 30. Juni 1896),
                              									und eine Liderung für Oelbrunnen u.s.w. von John
                                 										Carruthers in Callery, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 563135 vom 30. Juni
                              									1896).