| Titel: | Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 52 | 
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                        Ueber Gas-Zünd- und
                           								-Löschvorrichtungen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 29 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
                        
                     
                        
                           Rosenfeld in Tetschen befestigt in einer Platte d (Fig. 35) aus Platin,
                              									Thon, Asbest o. dgl. einen Platindraht b, trägt dann
                              									mit Wasser zu einem Brei angemachtes Ammoniumplatinchlorid (Platinsalmiak) auf und
                              									glüht das Ganze aus, so dass Platinschwamm erübrigt, welcher den Platindraht in
                              									Weissglut versetzt. Der Brei lässt sich auch in ein Platinnetz einbringen. Der auf
                              									die eine oder die andere Weise zubereitete Zünder wird an einem Gestell a so befestigt, dass die zu erhitzende Schwammschicht
                              									thunlichst in die Grenze zwischen Gasstrom und Luft zu stehen kommt. Eine
                              									Ableitplatte e soll verhindern, dass das Gas den
                              									Zünder, welcher mittels des Drahtes zündet, gänzlich umspült. An Stelle des Platins
                              									kommen Palladium, Iridium, Osmium, Rhodium, Ruthenium einzeln oder in Gemengen in
                              									Betracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 52
                              Fig. 35.Rosenfeld's Zünder.
                              
                           Das dem Schwamm überlegene Platinmohr bedarf, da es ein unzusammenhängendes Pulver
                              									bildet, eines Trägers, welcher die Pulvertheile so festhält, dass eine gewisse
                              									Porosität des Zünders gewährleistet und das Zusammenbacken verhindert wird. Um
                              									beides zu erreichen, versetzt DukeBrit. Spec. Nr. 21032/94. das
                              									Platinschwarz mit geeignetem, unverbrennbarem Stoff. So mischt er Platinmohr (9
                              									Gew.-Th.) mit Palladiummohr (1 Gew.-Th.) und diese Mischung mit fein vertheiltem
                              									Asbest (3 Gew.-Th. zu 1 Gew.-Th. der Mischung). Die so präparirte Masse wird in
                              									einen mit feinster Platingaze (120 Maschen auf 1 Quadratzoll) überzogenen Behälter
                              									gesteckt, so dass der zu entzündende Brennstoff durch die Gaze zum Zündstoff
                              									gelangen kann. Gemäss Fig. 36 ist a der Brenner, dem das Gas nach der Linie l entströmt. Seitlich ist eine von feiner Platingaze
                              										c überzogene Hülse b
                              									angeordnet, welche im oberen Theil zwischen den Sieben c und f die Zündmasse, darunter einen
                              									Asbeststöpsel und unter diesem loses Asbest enthält. Die letzteren beiden Lagen
                              									sollen die Mohrtheile am Herabfallen verhindern. Beim Aufdrehen des Gashahnes
                              									streicht das Gas durch das Mohr, bringt dieses zum Glühen und veranlasst so auch das
                              									Erglühen des Platindrahtes e, welcher seinerseits
                              									zündet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 52
                              Fig. 36.Duke's Platinmohrzünder.
                              
                           Ein weiterer Schritt zur Verhütung des Zusammenbackens des Platinmohrs macht Duke, indem er eine feste poröse Masse mit einem
                              									geeigneten Platinsalz tränkt und das Metall sich dann in den Poren des Trägers
                              									niederschlagen lässt. Den letzteren stellt Duke aus
                              										MeerschaumBrit. Spec. Nr.
                                    											969/95. her. Er löst 1 Unze Platinbichlorid in 5 cc Wasser und
                              									taucht den Meerschaum wiederholt und mit mehrfachen Trocknungspausen in diese
                              									Lösung, bis die Aufsaugfähigkeit des Meerschaums erschöpft ist. Sodann wird dieser
                              									bei Luftabschluss der Einwirkung (auf 150° C.) erhitzten carburirten Wasserstoffes
                              									ausgesetzt, um aus dem Chlorsalze das Platin als Mohr auszufällen. Der
                              									Erhitzungsprocess wird so lange fortgesetzt, bis die Entwickelung der frei werdenden
                              									Salzsäure aufhört. Das so zubereitete Meerschaumstück b
                              										(Fig. 37) wird geeignet profilirt, um dem
                              									auftreffenden Gas eine thunlichst grosse Oberfläche zu geben, und in eine am Brenner
                              										a feste Hülse c
                              									eingesetzt. Das Gas streicht über den Zündkörper, der seine Wärme dem Platindraht
                              										d mittheilt. – Für die Gasglühlichtflamme, welche
                              									bekanntlich nur wenig über den Brennerkopf ausbaucht, durch den Glühkörper selbst
                              									aber überhaupt nicht hindurchtreten soll, hat Duke eine
                              									Abänderung dadurch getroffen, dass er einen Hilfsbrenner h (Fig.
                                 										38)Brit. Spec. Nr.
                                    											15359/95. benutzt. Das Rohr desselben zweigt vom Gashahn ab. Der
                              									letztere wird beim Anzünden so gestellt, dass zunächst das Gas nur zum Hilfsbrenner
                              										h gelangt, aus diesem heraus den Zündkörper h bespült und sich an diesem entzündet. Bei
                              									Weiterdrehung des Gashahnes tritt das Gas auch in den Hauptbrenner, so dass dieser
                              									von dem Brenner h entzündet wird, worauf letzterer
                              									erlischt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 53
                              Fig. 37.Duke's Platinmohrzünder.
                              
                           Gleichfalls eine Nebenflamme, welche jedoch selbsthätig verlischt, findet sich bei
                              									dem Selbstzünder von Kent in London (Fig. 38a). Die Hülse
                              										b enthält das Platinmohr p nebst Platindraht. Der Brenner A ist im
                              									unteren Theile zu einem Gehäuse h erweitert, in welchem
                              									sich eine elastische, mit Flüssigkeit oder Gasen gefüllte Kapsel c befindet. Diese kann bei ihrer Ausdehnung verstellend
                              									auf zwei Hebel de wirken, von denen der Hebel e das Ventil a und ein zum
                              									Verschluss eines Durchlasses f geeignetes Kissen g trägt. Die Einrichtung ist ausser Betrieb
                              									dargestellt. Wird der Gashahn geöffnet, so tritt Gas in die Kammer h; es strömt in geringer Menge aus der Oeffnung f aus, indem es das Platinmohr umspült, von diesem
                              									entzündet wird und nunmehr sich als Zündflamme aus der Hülse b herausbildet. Die Erwärmung verursacht eine Ausdehnung der Kapsel c, welche mittels der Hebel de einerseits das Ventil a der Hauptflamme
                              									hochdrückt, Fig. 38.
                              										Fig. 38a.
                              									andererseits das Kissen g gegen die Oeffnung f presst und dadurch die Wirkung der Zündeinrichtung
                              									behebt. Bei Abschluss des Gashahnes erfolgt Abkühlung der Kapsel und dementsprechend
                              									Senken des Ventils a und Freilegung der Oeffnung f.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 53
                              Duke und Kent's Zünder mit Hilfsbrenner.
                              
                           Nach einem neueren englischen ReceptBrit. Spec.
                                    											Nr. 9056/96. werden Platinschwarz oder -schwamm allein oder in
                              									Gemischen (2 : 1) mit porösen unverbrennlichen Stoffen (pulverisirtem Aluminiumoxyd,
                              									Infusorienerde, Lava, Meerschaum [sea foam], Asbestwolle u. dgl.) gemengt, nachdem
                              									die Entfernung von Feuchtigkeit aus dem Metall mittels Schwefelsäuredämpfen unter
                              									Luftabschluss bewirkt worden. Das Verhältniss dieser Stoffe zum Platin soll 70 : 30
                              									betragen. Das gepresste Gemenge dient als Zündmasse. Man führt ein Gasröhrchen
                              										R (Fig. 39) vom
                              									Brenner bis über den Cylinder C und lässt es in eine
                              									weitere, oben und unten geschlossene Hülse H ausmünden.
                              									Diese ist so weit mit Quecksilber gefüllt, dass das aus R austretende Gas durch einen seitlichen Stutzen S entweichen und gegen den Zünder Z der
                              									beschriebenen Art blasen kann, wobei letzterer erglüht und das aus dem Cylinder C hochsteigende Gas entzündet. Die Hauptflamme erhitzt
                              									das Quecksilber in dem Behälter H, so dass es sich
                              									ausdehnt und den Durchlass nach S absperrt, denselben
                              									jedoch nach Verlöschen der Flamme wieder frei gibt. Eine Haube G soll das über den Cylinder C tretende Gas sammeln und dadurch die Zündung beschleunigen.
                           Bei Glühlichtbeleuchtung würden diejenigen Glühkörper noch in Frage kommen, zu deren
                              									Tränkung Platinsalzlösungen Verwendung finden, sofern bei der Entwickelung der
                              									Glühkörper Platinmetall in der zum Zünden geeigneten Form resultirt. Indessen sind
                              									solcher Art zubereitete Glühkörper, abgesehen davon, dass sie bisher minderwerthige
                              									Lichtquellen ergeben haben, auch als Selbstzünder belanglos, weil sie ihren Zweck in
                              									den praktischen Grenzen nicht erfüllen. Durchsetzt das als fein vertheiltes Skelett
                              									ausgeschiedene Platin den eigentlichen Leuchtstoff, so ist wegen der verschiedenen
                              									Ausdehnungsverhältnisse der einzelnen Bestandtheile die rasch eintretende
                              									Vernichtung derartiger Glühmäntel erklärlich. Mit keinem grösseren Erfolge würde man
                              									innerhalb des Glühkörpers einen Schwamm aus feiner Platingaze mit Platin- oder
                              									Palladiummohr anordnen.Brit. Spec. Nr.
                                    											20093/94.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 53
                              Fig. 39.Englische Platinzünder.
                              
                           Das Steckenpferd der Constructeure, welche auf eine bequeme Zündung auch aus der
                              									Ferne lossteuern, hat allezeit die Elektricität abgegeben – erklärlicher Weise. Sie
                              									der Allgemeinheit Fig. 39. dienstbar zu machen, ist
                              									allerdings bis jetzt ebenso wenig geglückt, wie eine merkliche Ausbreitung auch nur
                              									eines geringen Theiles der in bedeutender Anzahl entworfenen elektrischen Zünder
                              									nicht bekannt geworden ist. Die neueste Zeit hat naturgemäss die Bestrebungen nach
                              									dieser Richtung hin wieder belebt. Es sind Neuerungen, vielleicht auch
                              									Vervollkommnungen geschaffen worden, wenngleich erst die Zeit die praktische
                              									Ueberlegenheit des Neuen über das Alte feststellen muss. Bei dem Facit aus den
                              									Beobachtungen wird man jedoch nicht umhin können, das Dilemma zu berücksichtigen, in
                              									welchem sich gerade die Gasbeleuchtung in unserer Zeit befindet, indem wir auf der
                              									einen Seite grosse Leistungen fordern, auf der anderen Seite aber oft selbst
                              									dasjenige für gut befinden, was früher verworfen worden wäre. Ob man heute in
                              									manchen Beziehungen genügsam geworden bezieh. gemacht worden ist, oder man früher
                              									nach anderen Grundsätzen geurtheilt hat, mag dahin gestellt bleiben.
                           Zu den bemerkenswerthen neueren Erscheinungen auf dem angedeuteten Gebiete zählen die
                              										v. Morstein'schen elektrischen Zünd- und
                              									Löschvorrichtungen.
                           Bei solchen Vorrichtungen, welche zum Oeffnen und Schliessen eines Gashahnes zweier
                              									von einander unabhängiger Elektromagnete bedürfen, machen sich auch zwei getrennte
                              									Zuleitungen erforderlich. Um hierin eine Vereinfachung zu schaffen, lässt v. MorsteinD. R. P.
                                    											Nr. 80276. den Anker, welcher das Abschlussorgan stellt, in jeder
                              									Aussenstellung den Strom umschalten, so dass die eine Zuleitung in Wegfall kommen
                              									kann. Es sind (Fig. 40
                              									und 41) OZ die beiden Elektromagnete; A ist der Anker, welcher mittels des Stiftes c abwechselnd an die vom Hahn bezieh. Drehschieber H isolirten Anschläge ab zur Anlage kommt.
                              									Der Anker A steht durch das Brennerrohr mit der
                              									Erdleitung in Verbindung; B ist eine Stromquelle, C ein von Hand zu bethätigender Contact. Wird der
                              									Contact bei C geschlossen (Fig. 41), so geht der
                              									Strom der Batterie B durch die Gasleitung zum Anker A, von diesem über c und
                              									den Stift a zum Elektromagneten O, von diesem über den Contact fg, sowie über
                              										C zur Batterie zurück; der Stromkreis ist
                              									geschlossen, der Elektromagnet O erregt. Der Anker A, vom Elektromagneten O
                              									angezogen, drückt den Hahn H in die geöffnete Stellung
                              										Fig. 41.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 54
                              Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
                              
                           Dabei drückt der isolirte Stift d
                              									des Ankers gegen die Plattenfeder g und hebt sie im
                              									letzten Augenblick der Ankerbewegung ein wenig vom Contactstift f ab; sofort ist der Strom bei fg unterbrochen, der Anker fällt ein wenig zurück, dadurch legt sich aber
                              									die Feder g wieder gegen f
                              									an, der Strom ist wieder geschlossen und der Anker wird wieder vollständig
                              									angezogen. Diese wechselnde Unterbrechung und Schliessung des Stromes bei fg wiederholt sich so lange, als der Contact bei C dauert, und es entstehen während dieser Zeit bei fg Funken, welche das aus der naheliegenden
                              									Brenneröffnung ausströmende Gas entzünden. Wird der Contact bei C wieder unterbrochen, so wird O unmagnetisch, der Anker A fällt ganz zurück
                              									und sein Anschlagstift c legt sich nun gegen den Stift
                              										b des Hahnkükens, welcher mit dem Elektromagneten
                              										Z ebenso leitend verbunden ist, wie a mit O. Wird der Strom
                              									bei C nun wiederum geschlossen, so geht derselbe von
                              									der Batterie B durch die Gasleitung nach A, von dort über c und b zum Elektromagneten Z,
                              									welcher erregt wird und nun den Anker anzieht. Dadurch wird das Hahnküken wieder in
                              									die Schlusstellung herumgedreht u.s.f. Bei wagerechter Anordnung des Ankers wird
                              									derselbe etwa durch Federkraft in seine Normalstellung zurückgeführt werden müssen.
                              									Die Erzeugung der Zündfunken bedingt eine Plattenfeder g, welche gegen den festen Contact f spielt.
                              									Beide Einrichtungen schützen die Patentansprüche: 1) Bei elektrischen Zünd- und
                              									Löschvorrichtungen für Gasflammen, welche einen Elektromagneten für Zündung und
                              									einen für Löschung besitzen, die selbsthätige Umschaltung der Elektromagnete
                              									dadurch, dass der gemeinsame Anker A und die Anschläge
                              									des Hahnes a und b zu
                              									Contacten ausgebildet und die Rückgangsbewegung des Ankers nach der
                              									Stromunterbrechung zur Umschaltung benutzt wird. 2) Bei der unter 1)
                              									gekennzeichneten Einrichtung eine Unterbrechungs- bezieh. Zündvorrichtung,
                              									gekennzeichnet durch eine Plattenfeder g, welche von
                              									einem Contactstift f durch den Elektromagnetanker
                              									intermittirend abgehoben wird.
                           Den an sich zur Verstärkung der Entladungsfunken bekannten InductorD. R. P. Nr. 66732. schaltet v. Morstein in die Zuleitung, welche die Vorrichtung
                              									zum Oeffnen und Schliessen des Gasabsperrmittels speist.D. R. P. Nr. 83344. Dies gelingt mit
                              									Hilfe einer secundären Wickelung. Der Gashahnöffner und der Inductor werden durch
                              									denselben Strom, dieselbe Leitung und denselben Contact in Thätigkeit gesetzt.
                              									Derselbe Strom nämlich, welcher den Oeffnungselektromagneten erregt, erzeugt in
                              									einer Secundärspule die zur Zündung der Flammen nöthigen secundären
                              									Inductionsströme. Dies geschieht in der Weise, dass man entweder den
                              									Oeffnungselektromagneten selbst als Primärspule benutzt und die Secundärspule
                              									darüber schiebt, oder aber indem man aus constructiven Rücksichten einen Theil des
                              									Oeffnungselektromagneten abtrennt und als Primärspule verwendet, so dass dann die
                              									Primärspule des Inductors in denselben Stromkreis mit dem Oeffnungselektromagneten
                              									hinter einander oder parallel geschaltet erscheint. Die zur Erzeugung der
                              									Inductionsströme nöthigen Stromunterbrechungen können entweder durch den
                              									Oeffnungselektromagneten oder durch die Primärspule bewirkt werden. Die Oeffnung und
                              									Schliessung des Gasrohres erfolgt in irgend einer der bekannten Weisen. In Fig. 42 bis 44 bedeuten B die Batterie, C den
                              									Contact, R-R das Gasrohr, welches sowohl für den
                              									Batteriestrom als auch für die Secundärströme als Rückleitung benutzt wird. E ist der Oeffnungselektromagnet, P der als Primärspule benutzte Theil desselben, S die Secundärspule. Die Secundärspule S ist direct auf den Oeffnungselektromagneten E des Hahnöffners geschoben. Nachdem der Anker A des Elektromagneten den Gashahn H geöffnet hat, bewirkt er bei weiterer Anziehung die
                              									Stromunterbrechungen durch Abheben des federnden Contactstückes a von dem festen Contactstück b. Zum Schliessen dient ein zweiter Elektromagnet Z.
                              									Fig. 43 und 44 stellen den Fall dar,
                              									in welchem nur eine der Wickelungen als Primärspule P
                              									benutzt wird. In Fig.
                                 										43 ist dieser Theil hinter einander, in Fig. 44 parallel mit dem
                              									Oeffnungselektromagneten E geschaltet. Bei der
                              									letzteren Schaltung aber muss die Unterbrechungsvorrichtung sich am Inductor
                              									befinden. Zur Verstärkung der Secundärströme dient der Stanniolcondensator K.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 54
                              Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
                              
                           Patentanspruch: Vorrichtung zum gleichzeitigen elektrischen Zünden oder Löschen
                              									beliebig vieler Gasflammen, dadurch gekennzeichnet, dass durch denselben
                              									Batteriestrom und dieselbe Leitung bei nur einmaligem Contact sowohl ein
                              									gemeinschaftlicher Gasrohrverschluss bethätigt wird, als auch die zur Zündung nöthigen
                              									Inductionsströme erzeugt werden.
                           Einen anderen Weg, die Zündkraft bis zur sicheren Wirkung zu steigern, ohne eine
                              									besondere Stromzuführung zu der Zündvorrichtung zu benöthigen, noch die Stromstärke
                              									zu erhöhen, falls das Oeffnen und Zünden durch ein und dieselbe Leitung gespeist
                              									wird, schlägt v. Morstein dadurch ein, dass er das
                              									Verschlussorgan eine Umschaltung des Stromes zur Zündung bewirken lässt.D. R. P. Nr. 87903. Der bewegliche
                              									Verschlusstheil (Hahnküken, Schieber oder Anker) schaltet hierbei entweder die
                              									Stromzuführung zur Oeffnungsvorrichtung ganz aus und zur Zündvorrichtung um, oder er
                              									schaltet in die Oeffnungsleitung einen Widerstand ein, so dass der grösste Theil des
                              									Stromes zum Zündapparat geleitet wird. In den Fig. 45 bis 49 bedeutet E den Oeffnungselektromagneten, B die Stromquelle, C den Contact. Das Gasrohr
                              										E leitet zur Batterie zurück. Der Strom geht dann
                              									z.B. durch das Hahnküken, oder, wenn dieses isolirt ist, durch ein anderes
                              									bewegliches Organ des Verschlusses (Magnetanker). Zur Zündung selbst dienen entweder
                              									Funken oder Glühdrähte bezieh. -bleche. An den Hahnküken sind die Contactstücke abn befestigt, zu welchen die mit den Elektromagneten
                              										E und den Zündvorrichtungen I verbundenen Contacte (Schleiffedern) ei
                              									gehören.
                           In Fig. 45 bis 47 sind zu Anfang beide
                              									Apparate (der Oeffnungselektromagnet E und die
                              									Zündvorrichtung l) in den Stromkreis eingeschaltet, und
                              									zwar in Fig. 45 hinter
                              									einander (weil der Widerstand der Zündvorrichtung ein geringer ist) und in Fig. 47 parallel (weil
                              									der Widerstand der Zündvorrichtung ein hoher ist). Ist aber der Hahn geöffnet
                              									worden, so legt sich in Fig.
                                 										46 das an H befindliche Contactstück a gegen das Contactstück e, und damit ist der Elektromagnet E
                              									ausgeschaltet, der Strom geht also nur noch durch I.
                           In Fig. 47 hat zu Anfang
                              									das Contactstück e Contact mit H; in geöffneter Hahnstellung aber ist das Contactstück e an der Stelle n ausser
                              									Contact mit H, d.h. der Elektromagnet E ist ausgeschaltet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 55
                              Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
                              
                           In Fig. 48 ist zu Anfang
                              									nur der Elektromagnet E in den Stromkreis
                              									eingeschaltet, wobei e in Contact mit H ist. Bei geöffneter Hahnstellung aber ist der Magnet
                              										E ausgeschaltet und die Zündvorrichtung l (Inductor oder Glühdraht) eingeschaltet, indem das
                              									Contactstück i in Contact mit a (bezieh. H) kommt. Soll der
                              									Oeffnungselektromagnet E nicht vollständig
                              									ausgeschaltet werden, so wird ein entsprechend bemessener Widerstand w (Neusilberdrahtspirale o. dgl.) eingeschaltet (Fig. 49). Es ist nur an
                              									Stelle der Isolationsstelle (oder freien Stelle) n ein
                              									isolirtes Contactstück b gesetzt, welches mit H durch den Widerstand w
                              									verbunden ist. Man erhält dementsprechend die Patentansprüche: 1) An
                              									elektromotorischen Gasrohrverschlussöffnern, welche mit elektrischen Glühzündern
                              									oder Funkeninductoren zusammengeschaltet sind, die selbsthätige Ausschaltung des
                              									Oeffnungselektromagneten mittels der Verschiebung eines der beweglichen
                              									Verschlusstheile (Hahnkükens, Schiebers, Ankers). 2) Die in Anspruch 1
                              									gekennzeichnete Ausschaltung des Oeffnungselektromagneten in Verbindung mit einer
                              									Einschaltung einer der genannten Zündvorrichtungen. 3) Bei den in Anspruch 1 und 2
                              									gekennzeichneten Vorrichtungen an Stelle der gänzlichen eine nur theilweise
                              									Ausschaltung des Oeffnungselektromagneten durch Einschaltung eines Widerstandes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 55
                              Fig. 50.Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
                              
                           Auch dem Umstand trägt v. Morstein Rechnung, dass nach
                              									Oeffnung des Gaszulasses aus irgend welchem Anlasse eine wiederholte und längere
                              									Zeit anhaltende Funkenabgabe erforderlich wird, bevor die Zündung erfolgt. Anstatt
                              									zu diesem Zwecke die Funken erzeugenden Contacte vibriren zu lassen, wie es auch im
                              									Patent Nr. 80276 geschieht, lässt v. Morstein in einer
                              									neueren AusführungD.
                                       												R. P. Nr. 88271. die selbsthätigen Stromunterbrechungen
                              									an der Stelle erfolgen, an welcher der Stromschluss von Hand geschieht. Es seien C1C2C3 (Fig. 50) diese Stromschlusstheilen, von denen die
                              									Leitung zur Speisung der Inductionsspulen S führt. Der
                              									Contact C1 besteht aus
                              									einem Uhrwerk, welches nach Auslösen des Sperrzahnes h
                              									aus dem Sperrade s eine Umdrehung macht und dabei die
                              									Zähne des Rades b (Unterbrechungscontact) auf die Feder
                              										a wirken lässt. In dem mit C2 bezeichneten Falle bilden ein
                              									elastischer Hebel f, welcher von Hand in Schwingung
                              									versetzt wird, und die stellbare Schraube g die
                              									Stromschlusstheile. Ein solcher federnder Hebel lässt sich auch mit dem
                              									Gasabschlussorgane verbinden. Bei C3 sitzt er am Hahnküken; wird dasselbe durch den
                              									Griff H geöffnet, so wird der Hebel auf Anschlag h vorbeigezogen, so dass er nach Abgleiten von h gegen den Contact g
                              									schwingt. Die Patentansprüche schützen: 1) eine Einrichtung zur Fernzündung von
                              									Gasflammen mittels secundärer Inductionsströme, bei welcher die einmal in Thätigkeit
                              									gesetzte Contactvorrichtung selbsthätig einen intermittirenden Stromschluss so lange
                              									unterhält, als zur Zündung des Gases nothwendig ist; 2) die Bethätigung der in
                              									Anspruch 1 gekennzeichneten Contactvorrichtung durch dieselbe Handhabung, durch
                              									welche (direct oder indirect) der Gasrohrverschluss geöffnet wird.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)