| Titel: | Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit webartigen Rand- und Saumnähten. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 61 | 
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                        Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit
                           								webartigen Rand- und Saumnähten.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit webartigen Rand-
                           								und Saumnähten.
                        
                     
                        
                           Zu derjenigen Klasse von Nähmaschinen, welche eine Verzierung der Kanten von Stoffen
                              									herbeiführen, gehören neben den Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit
                              									Häkelarbeit (1893 290 193) diejenigen Nähmaschinen,
                              									welche webartige Saumnähte bilden. Derartige Nähte decken die Kanten der zu
                              									umnähenden Stoffe gut und eignen sich deshalb besonders für leicht ausfransende und
                              									leicht auflösbare Gewebe und Wirkwaaren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 61
                              Otto's Saumnahtmaschine.
                              
                           Richard Otto in Plauen i. V. verwendet zur Herstellung
                              									einer Saumnaht bei seiner durch das Patent Nr. 41227 geschützten Maschine (1890 278 552) neben dem gewöhnlichen Nadel- und Schiffchen
                              									faden zwei Greifer- und zwei Kettenfäden. Die letzteren kommen an den Rand des
                              									Saumes zu liegen und werden mit einander kreuzweise gewechselt, während von den
                              									beiden Greiferfäden der eine oberhalb des Stoffes, der andere unterhalb desselben
                              									eingeschlungen und mittels des Nadel- und Schiffchenfadens festgenäht wird. Die zur
                              									Herstellung einer solchen Naht erforderlichen Mechanismen sind:
                           1) Eine Nadel A (Fig. 1 und 2), welche in
                              									gewöhnlicher Weise mit einem Greifer oder einem Schiffchen zusammenarbeitet.
                           2) Zwei mit Fadenöhren versehene Greifer a, die in
                              									wagerechter Ebene zu beiden Seiten der Stoff- oder Stichplatte schwingen, welche zu
                              									diesem Zweck in ihrem unteren Theil hohl gearbeitet ist.
                           3) Zwei Kettenfadenführer gg1, die abwechselnd gehoben und gesenkt
                              									werden, so dass die Kettfäden bei jedem Stich ein Fadenkreuz oder Fach bilden, in
                              									welches hinein die Greifer ober- oder unterhalb des Stoffes ihre Fäden ll1 bringen.
                           Um nun an Stelle eines glatten Randes eine mit Saumschlingen versehene Randnaht zu
                              									erhalten, hat Otto nach dem Patent Nr. 65690 seine
                              									Maschine derart abgeändert, dass der für die Saumbildung bestimmte Greiferfaden vor seiner
                              									Festnähung zu einer Saumschlinge umgebildet wird.
                           Zu diesem Zwecke ist ein Fadenfänger S angeordnet,
                              									welcher in Form eines Armes bei z geführt ist und von
                              									dem die Kettfadenführer betätigenden, von Curvenführung e beeinflussten Hebel K mittels des
                              									doppelarmigen Hebels L zeitweilig auf und ab bewegt
                              									wird, so dass er mit seinem Zapfen y einen der
                              									Greiferfäden fängt. In Fig.
                                 										1 ist ersichtlich, dass der untere Faden l1 gefangen bezieh. gehalten und freigelassen
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 62
                              Otto's Saumnahtmaschine.
                              
                           Der sich hierbei abspielende Vorgang ist folgender:
                           Im Augenblick, in welchem die Greifer a hinter die Nadel
                              									treten (Fig. 1 und 2), befindet sich der
                              									Fänger S in höchster Stellung, so dass der eine
                              									Greiferfaden an demselben hängen bleibt und hierdurch die Schlinge von l1 (Fig. 2 bis 4) gebildet wird.
                           Der Fänger bleibt so lange in oberster Stellung, bis das Festnähen der Greiferfäden
                              									in der bekannten Art erfolgt ist, worauf der Fänger abwärts bewegt und die fertige
                              									Saumschlinge freigegeben wird.
                           Eine weitere Ausbildung hat Otto seiner Erfindung in dem
                              									Patent Nr. 70461 angedeihen lassen, indem er den einfachen Schlingenfänger durch
                              									einen Doppelschlingenfänger ersetzt und somit die Maschine zur Herstellung von
                              									Saumnähten mit abwechselnd auf beiden Seiten vertheilten Saumschlingen geeignet
                              									gemacht hat.
                           Die beiden Schlingenfänger SS1 sitzen an der gemeinschaftlichen Gleitstange B (Fig. 5) und diese wird von der
                              									Curvenführung e beeinflusst.
                           Die letztere ist derartig gestaltet, dass bei einer vollständigen Stichperiode der
                              									Hebel K bezüglich die Schlingenfänger SS1 gehoben und in der
                              									nächsten ebenfalls vollständigen Stichperiode gesenkt werden, so dass einmal die
                              									untere Schlinge l1 des
                              									Greifers a1 von Zapfen
                              										y1 des
                              									Schlingenfängers S1
                              										(Fig. 11 bis 14) und das andere Mal
                              									die obere Schlinge l des Greifers a von Zapfen y (Fig. 5 bis 10) gefangen wird. Nadel
                              										A, Schiffchen und Fadenführer gg1 arbeiten in
                              									üblicher Weise.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 62
                              Fig. 5.Otto's Saumnahtmaschine.
                              
                           Wird in solchen Fällen, wie in der Zeichnung angenommen, mit zweierlei farbigen Fäden
                              									gearbeitet, so entsteht ein Saum, der aus wechselweise angeordneten, farbig
                              									wechselnden Schlingen besteht.
                           Um farbig gemusterte Kanten, Ränder oder Säume zu erzielen, hat der vorstehend
                              									mehrfach genannte Erfinder in dem Patent Nr. 80516 endlich vorgeschlagen, in
                              									die mittels Nadel- und Schiffchenfaden zweier Greifer- und zweier Kettfäden
                              									gebildete Saumnaht noch besondere Zierfäden nach Art der Kettfäden einzubinden. Zu
                              									diesem Zweck sind an der Vorderseite der Nähmaschine Einlegefadenführer t und t1 (Fig. 16) angebracht,
                              									welche mit Hilfe geeigneter Antriebsvorrichtungen wechselweise in übereinstimmendem
                              									Sinne mit den Saumfadenführern gg1 auf und nieder bewegt werden (Fig. 16). Diese Bewegung
                              									wird mittels des Hebels D1 von dem Fadenführer g1 eingeleitet und durch Vermittelung des Triebrades
                              										R vom Fadenführer t1 auf t übertragen. Die
                              									einzuarbeitenden Fäden c, die auch in grösserer Zahl
                              									angeordnet werden können, bilden eine Art Kettfadenlage, während die Greiferfäden
                              										ll1 als Schussfäden
                              									angesehen werden können. Durch das wechselseitige Auf- und Niederbewegen der
                              									Einlegefadenführer tt1
                              									wird erreicht, dass die Schlingen- oder Saumfäden ll1 bald über-, bald unter die Einlegefäden c zu liegen kommen. Das Gleiche gilt von den Fäden h hinsichtlich der Fäden ll1. Auf diese Weise tritt eine Verbindung
                              									der Fäden in der in den Fig.
                                 										17 bis 21
                              									dargestellten Weise ein, es wird also eine farbig gemusterte Kante gebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 62
                              Otto's Saumnahtmaschine.
                              
                           Zwecks Verbindung der auf die Unter- und Oberseite des Stoffes gelegten, durch Nadel-
                              									und Schiffchenfaden an demselben befestigten Greifer- oder Festonfäden durch einen
                              									oder mehrere im Kreise herumgeführte Bindefäden haben Otto und Viertel
                              									in Plauen i. V. nach dem Patent Nr. 83509 die Nähmaschine in folgender Weise
                              									eingerichtet:
                           An der Arbeitsplatte der Nähmaschine befindet sich der Zierfadenvorleger, welcher aus
                              									einer mittels Lagerschelle A gehaltenen Büchse B besteht (Fig. 22 bis 25), die mit einem Rade
                              										C versehen und von der Welle D der Maschine mittels des Rades E zu einer gleichmässigen Drehbewegung veranlasst wird.
                              									Hinter dem Rade C sitzt auf der Büchse eine durch
                              									Kapsel K gehaltene Fadenspule S, welche den Schling- oder Einbindefaden a
                              									birgt.
                           Dieser Einbindefaden a wird mittels Röhrchen r durch die Büchse B
                              									hindurch nach dem Bindefadenführer b geleitet.
                              									Innerhalb der Büchse B befindet sich ein schiebbarer
                              									röhrenförmiger Theil G, an dessen vorderem Ende die
                              									beiden Festonnir- oder Zierfadenführer g, sowie der
                              									Einlegefadenführer H angebracht sind (Fig. 24 und 25). Der röhrenförmige
                              									Theil G wird mit Hilfe eines in geeigneter Weise
                              									angetriebenen Hebelwerkes J und L in der Büchse B hin und her geschoben und
                              									hierdurch werden die Fadenführer g vor- und
                              									zurückbewegt, der Einlegefadenführer H bleibt jedoch
                              									still stehen; derselbe ist zu diesem Zweck als ein Röhrchen ausgebildet, das in
                              									seinem hinteren Theile mittels des Armes O festgehalten
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 63
                              Otto's Saumnahtmaschine.
                              
                           Das Zusammenspiel der vorgenannten Fadenführer vollzieht sich im Verein mit Nadel und
                              									Schiffchen der Nähmaschine in folgender Weise:
                           Die oberhalb und unterhalb der Stoffschicht mittels der Führer g gehaltenen Fäden h
                              									werden in Schlingen (Fig.
                                 										26 bis 31)
                              									auf die Stofffläche gelegt, und zwar geschieht dies dadurch, dass die Fadenführer
                              										g bei jedem Stich der Nähmaschinennadel N einmal vor- und zurückbewegt werden.
                           Durch Nadel- und Schiffchen faden n werden hierbei die
                              									inneren Schlingenbiegungen der Fäden h mit dem Stoff
                              									vernäht.
                           Die Bindung und Festlegung der äusseren Schlingenbiegungen der Fäden h hingegen geschieht dadurch, dass mittels Drehung der
                              									Büchse B der Bindefaden a
                              									um die Fäden h herumgeführt wird, wie dies aus den Fig. 26 bis 31 ersichtlich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 63
                              Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
                              
                           Gleichzeitig mit der Bindung der Zierfäden hh durch den
                              									Bindefaden a wird auch der einfach eingelegte und
                              									mittels stillstehenden Fadenführers H gehaltene
                              									Einlegefaden i mit den Fäden h verbunden, indem auch der Einlegefaden i
                              									von dem durch Büchse B im Kreise bewegten Bindefaden
                              										a umwunden wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 63
                              Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
                              
                           Das Spiel der Legung der Fäden h in Schlingen oberhalb
                              									und unterhalb der Stofffläche mittels der hin und her gehenden Fadenführer g, das Festnähen der inneren Schlingenbiegungen der
                              									Fäden h, ferner das Umschlingen der äusseren Biegungen
                              									derselben und das Einbinden des Einlegefadens i mittels
                              									des im Kreise herumbewegten Bindefadens wiederholt sich bei jedem Nadelstich,
                              									welcher mit der Nähmaschine hervorgebracht wird, so dass durch diesen Gesammtvorgang ein
                              									fester und sauberer Saum gebildet wird.
                           Uni nun auch verschiedenfarbige Bindefäden verwenden zu können und in gleicher Weise
                              									zur Wirkung zu bringen, lässt sich die Ausführung auch in der Weise gestalten, dass
                              									mehrere Bindefäden angeordnet werden, wie dies beispielsweise in Fig. 32 bis 36 veranschaulicht
                              									ist.
                           In diesem Falle sind statt der einen Spule S mehrere
                              									solcher S1S2S3S4 angebracht und auch
                              									dementsprechend vier Bindefadenführer b1b2b3b4 angeordnet, welche aber nicht gleichzeitig,
                              									sondern der Reihe nach zur Wirkung kommen, so dass bei jedem Nähmaschinennadelstich
                              									die Büchse B z.B. nur eine Vierteldrehung macht und
                              									erst bei vier Stichen ein Bindefaden a eine
                              									vollständige Umschlingung der Fäden h und des
                              									Einlegefadens i bewirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 64
                              Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
                              
                           Mit Hilfe dieser Einrichtung können verschiedenfarbige Kanten am Saum hergestellt
                              									werden.
                           David-Cox Bellis in Philadelphia, Nordamerika, stellt
                              									eine Saumnaht in der Weise her, dass er einen oder mehrere Zierfäden während der
                              									Saumbildung mit Hilfe eines Stiches der das Säumen bewirkenden Naht an den Stoff
                              									befestigt, dann diese Fäden zu einer Schleife gebogen aufs Neue einem folgenden
                              									Stich der Saumnaht darbietet. Hierbei können die aus den Zierfäden gebildeten
                              									Schleifen durch zwei oder mehr parallel zur Saumnaht sich erstreckende Fäden dadurch
                              									verbunden werden, dass man letztere abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen in
                              									bestimmten Zwischenräumen dreht. Auch können während der Schleifenbildung Schnüre,
                              									Litzen u.s.w. abwechselnd unter die Schleifen gelegt und so webartig eingebunden
                              									werden.
                           Die zur Herstellung der Kanteneinfassung bestimmte Nähmaschine ist in den Fig. 37 bis 55 dargestellt und
                              									besitzt nach dem schweizerischen Patent Nr. 3274 die folgende Einrichtung: In dem
                              									Gestell A ist der Arbeitstisch a untergebracht, ausserdem ruht in demselben eine mit Riemenscheibe A2 und Zahnrad A3 versehene Welle A1. Das Zahnrad
                              										A3 greift in die
                              									Zähne des Zahnrades B1, welches auf einer Achse B lose angebracht ist. Beim Gang der Maschine wird die
                              									Welle A1 durch einen
                              									über die Riemenscheibe A2 gelegten Riemen in Drehung versetzt und hierdurch nicht allein der
                              									Vorschub- und Stichbildungsmechanismus, sondern auch Rad B1 in Thätigkeit versetzt. Dieses mit
                              									Curvennuthen versehene Zahnrad B1 bethätigt den Hebel B2, welcher
                              									das Vor- und Rückwärtsschwingen der Nadel behufs Bildung eines Zickzackstichs
                              									herbeiführt. Mit dem Gestell A der Maschine ist ferner
                              									ein senkrechter Rahmen C mit zwei wagerechten Armen C1 und einem
                              									senkrechten Träger C2
                              									fest verbunden. Die wagerechten Arme C1 sind in der Nähe ihrer Mittelpunkte unterstützt,
                              									an ihren Enden mit Oeffnungen zur Aufnahme zweier paralleler wagerechter
                              									Führungsstangen C3
                              									versehen und mit Lagern zur Aufnahme der Achse d einer
                              									Curvennuthentrommel D ausgestattet. Zur Herbeiführung
                              									der Drehbewegung der Trommel D dient ein auf dem
                              									hinteren Ende der Stange d angeordnetes Zahnrad e1, welches in die Zähne eines mit dem Rade B1 fest verbundenen
                              									Rades e greift.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 64
                              Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
                              
                           Die Geschwindigkeit der Trommel D kann durch Einschalten
                              									von Zahnrädern e und e1 entsprechender Durchmesser vergrössert oder
                              									vermindert werden. Auf den parallelen Führungsstangen C3 gleitet unter rechtem Winkel zu dem
                              									Saum des Stoffes eine Büchse e2 (Fig. 38, 42 und 45), welche mit einer
                              									Rolle e3 in eine
                              									Curvennuth d1 der
                              									Trommel D fasst und an welche mittels eines sich
                              									abwärts erstreckenden Armes e5 ein wagerechter Finger e4 angeschlossen ist, der parallel zu der Oberfläche
                              									des Tisches a in der Nähe dieses liegt. Der Arm e5 trägt einen Daumen
                              										e6, welcher auf einen federnden Greifer f einwirkt, während der Finger e4 in der Nähe seines Endes ein Auge e7 zur Aufnahme des zur
                              									Herstellung der Kante dienenden Zierfadens erhalten hat. Der Greifer f ist in einem Ansatz f1 des Tisches a drehbar
                              									untergebracht, an dem einen Ende mit einem Haken, an dem anderen Ende dagegen mit
                              									einer Knagge f3
                              									ausgestattet, welche in Berührung mit dem Daumen e6 tritt. Durch eine Feder f4 des Ansatzes f1 wird der Greifer f in der arbeitsbereiten Stellung gehalten. Sobald die
                              									Trommel D in Drehung versetzt wird, durchläuft die
                              									Rolle e3 die Curvennuth
                              										d1 und bewirkt die
                              									hin und her gehende Bewegung der Büchse e2 und des Fingers e4. Die Nuth d1 besitzt solche Gestalt, dass der Finger e4 so weit rückwärts
                              									bewegt wird, bis der Ansatz e6 desselben in Folge seiner Berührung mit der Knagge f3 den Greifer f hebt und ihn während einer kurzen Zeit in dieser
                              									Stellung hält; hierauf geht der Finger vorwärts nach der linken Seite der Nadel,
                              									indem er der Feder f4
                              									gestattet, den Greifer f wieder abwärts zu drücken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 65
                              David-Cox Bellis' Saumnahtmaschine.
                              
                           Der senkrechte Träger C2
                              									ist mit einer drehbaren Gelenkstange g ausgestattet,
                              									welche an ihrem mittleren Theile mit einem rautenförmigen Ansatz g1 versehen ist;
                              									letzterer durchläuft die Curvennuth d2 der Trommel D bis zu
                              									dem hinteren Theile derselben. Das untere Ende der Gelenkstange g trägt eine Stange g3, welche um einen Arm g3 einer quer zur Maschine angeordneten
                              									Welle g2 fasst.
                              									Letztere trägt auf der gegenüberliegenden Seite gleichfalls einen Arm g4, welcher durch eine
                              									bei g8 einstellbare
                              									Gelenkstange g7
                              									mit einer Zahnstange g7
                              									verbunden ist. Diese Zahnstange g6 liegt unter dem Tische a und bewegt sich in geeigneten Führungen hin und her. Der bei der Drehung
                              									der Trommel D die Curvennuth d2 durchlaufende Ansatz g1 verursacht ein
                              									Vorwärts- und Rückwärtsschwingen der Stange g, welche
                              									durch die Stange g5,
                              									den Arm g4, die Welle g2, den Arm g4 und die Stange g7 der Zahnstange g6 eine hin und her
                              									gehende Bewegung nach rechts und links ertheilt. Die Form der Curvennuthe d2 ist eine derartige,
                              									dass am Ende jedes Hubes sowohl der Stange g als auch
                              									der Zahnstange g6 eine
                              									kurze Pause eintritt. Die Tischplatte a ist hinter der
                              									Nadel zur Aufnahme eines Rohres h ausgeschnitten (Fig. 37, 38 und 40). Dieses Rohr
                              										h ruht in Lagern des Tisches a und ist mit einem Zahnrädchen h1 versehen, welches im Eingriff mit der
                              									Zahnstange g6 steht.
                              									Backen h2 erstrecken
                              									sich nach der Nadel und sind mit Augen h3 zur Aufnahme von Zierfäden l und l1
                              									versehen (Fig. 46).
                              									Wenn die hin und her gehende Bewegung der Zahnstange g6 erfolgt, so dreht sich das Rohr h mit seinen Backen h2 zuerst nach der rechten Seite, bleibt dann eine
                              									kurze Zeit in Ruhe, um sich hierauf nach der linken Seite zu drehen; dies geschieht
                              									in regelmässiger Aufeinanderfolge.
                           In den Lagern des Tisches a sitzen mit Schlitzen i2 und i3 ausgestattete Zapfen
                              										i und i1 (Fig. 38, 39, 41, 43 und 44), welche gehoben und
                              									gesenkt werden können; in der unteren Stellung werden diese Zapfen i und i1 durch Federn i4 gehalten, welche entweder eine schraubenförmige
                              									Gestalt besitzen (Fig.
                                 										39), oder flach sind (Fig. 41). Mit dem Zapfen
                              										i und i1 sind Führungen i5 und i6 für Schnüre, Litzen u. dgl. verbunden, welche nach
                              									der Nadel laufen. Von der Führung i5 erstreckt sich durch den Tisch a ein Anschlag i7, welcher zur Führung des Stoffsaumes dient. Durch
                              									die Nuthen i2 und i3 der Zapfen i und i1 gehen Keile i8 und i9, welche an der Zahnstange i6 befestigt sind (Fig. 38, 41 und 43). Die Keile i8 und i9 haben eine solche
                              									Anordnung erhalten, dass sie während der Thätigkeit der Maschine die Zapfen i und i1 abwechselnd heben und senken, wobei während einer
                              									kurzen Zeit eine Ruhepause zwischen beiden Bewegungen eintritt. In Fig. 44 bestehen die
                              									Zapfen i und i1 und die cannelirten Führungen i5 und i6 aus einem Stück.
                           Die Herstellung von Kanten mittels vorbeschriebener Maschine geht in folgender Weise
                              									vor sich: Während der Stichbildungsmechanismus eine bestimmte Anzahl von Stichen k längs des Stoffsaumes herstellt, bewegt sich der den
                              									Zierfaden k1 tragende
                              									Finger e4 vorwärts
                              										(Fig. 45) und
                              									bietet die Schnur einem der Stiche x1 dar. Der Finger e4 geht dann wieder rückwärts, hebt den Greifer f und führt den Faden k1 unter letzteren. Während dann die Bildung der
                              									nächsten Stiche erfolgt, bewegt sich der Finger e4 wieder vorwärts und gestattet dabei dem Greifer
                              										f abwärts zu gehen und den Faden k1 zu halten (Fig. 42); hierauf bringt
                              									der Finger e1 den Faden
                              										k1 unter einen
                              									anderen Stich x1 und
                              									stellt so die Schleife k3 fertig. Durch Wiederholung dieses Verfahrens wird der Stoff mit einer
                              									Anzahl Zickzackstichen k versehen und zugleich der
                              									Zierfaden k1 mit dem
                              									Saume durch verschiedene von diesen Stichen verbunden, welche in der Zeichnung mit
                              									dem Buchstaben x1
                              									bezeichnet sind. Anstatt den Zierfaden nach je vier Stichen mit dem Stoffsaum zu
                              									verbinden, kann man dies auch nach je zwei, drei oder einer anderen Anzahl Stiche
                              									bewirken.
                           In der Zeichnung ist die Darstellung so getroffen, dass der Faden k1 mit der oberen
                              									Fläche verbunden wird. Soll er direct an der eigentlichen Kante des Stoffes
                              									angebracht werden, so verstärkt man den durch den Greifer f auf die Schleife k3 ausgeübten Zug. Auch können statt einer Reihe
                              									Schleifen k3 zwei über
                              									einander liegende Reihen Schleifen k3 und k4 (Fig. 45 und 51 bis 55) angebracht werden,
                              									indem zwei Finger und zwei Greifer, wie in Fig. 45 dargestellt, zur
                              									Anwendung kommen, welche dann abwechselnd bethätigt werden.
                           Während der Herstellung der Zickzackstiche und der Schleifen k3 legen die Führer i5 und i6 (Fig. 44) Schnüre oder
                              									Litzen k6 abwechselnd
                              									über und unter die Fäden k5 der Schleife k3. Die Anzahl der hierbei zu verwendenden Schnüre oder Litzen kann
                              									beliebig vergrössert oder verringert werden. Nach Fig. 46 werden während
                              									der Bildung der Schleifen k3 die Rohre h mit Unterbrechung abwechselnd
                              									in entgegengesetzten Richtungen gedreht, wobei die Backen h2 die Fäden ll1 um die Fäden k5 und quer zu den Schleifen k3 in entgegengesetzter
                              									Richtung drehen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)