| Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 92 | 
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                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 68 d. Bd.)
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           
                              c) Accumulatoren nach dem
                                    											Planté-Typus.
                              Die Formirung nach dem Planté-Verfahren erfordert grossen Aufwand an Zeit und
                                 										Arbeitskraft. Die bisher vorgeschlagenen Zusätze zum Elektrolyten, die eine
                                 										Abkürzung der Formationsdauer bezwecken, sind entweder zu theuer, zersetzen sich
                                 										zu stark oder sind sehr schwierig aus den formirten Platten zu entfernen.
                                 										Diese Uebelstände sollen durch das anscheinend aussichtsvolle Verfahren von C. Luckow (D. R. P. Nr. 84423) vermieden werden,
                                 										der gebrauchsfertige Platten durch 5 tägige Formation mit ständig
                                 										gleichgerichtetem Strome erhält, wenn als Elektrolyt stark verdünnte schwach
                                 										saure oder neutrale oder schwach alkalische Lösungen mit bestimmtem Salzgehalte
                                 										(1 bis 3 Proc.) verwendet werden von: 1) Salzen der Leichtmetalle und des
                                 										Ammoniums, die bei der Elektrolyse am + Pol keine störend oder verhindernd auf
                                 										die Superoxydbildung wirkenden Zersetzungsproducte liefern, wie z.B. einige
                                 										Salze mit organischen Säuren, die Sulfide, Sulfite und Nitrite; 2) Doppelsalzen
                                 										oder Salzgemischen von Leichtmetallen unter einander und mit dem Ammonium von
                                 										den angeführten Eigenschaften; 3) sich gleich verhaltenden Salzen der
                                 										Schwermetalle, ihren Doppelsalzen oder Salzgemischen unter einander oder mit den
                                 										Leichtmetallen und dem Ammonium, bei denen ausserdem am – Pol Metallabscheidung
                                 										nicht stattfindet oder durch wenig freie Säure verhindert werden kann. Unter
                                 										Leichtmetallen sind die Metalle verstanden, deren Oxyde specifisch schwerer, und
                                 										unter Schwermetallen die, deren Oxyde specifisch leichter sind als die Elemente.
                                 										Die Superoxydschicht haftet sehr fest und soll eine 3- bis 5mal so grosse
                                 										Stromaufnahmefähigkeit wie die nach dem bisherigen Verfahren hergestellte
                                 										besitzen.
                              Um die Planté-Platte recht porös zu machen, mischt M. J.
                                    											Hart Robertson nach Mittheilungen A.
                                    											Michaut's (L'Electr., 1896 S. 136)
                                 										dickflüssigem Blei gut Bimssteinstückchen unter. Durch die Ausdehnung der in den
                                 										Poren des Bimssteins enthaltenen Luft werden in der Bleimasse unzählige kleine
                                 										Hohlräume geschaffen. Eine 26 × 18 cm grosse Platte kann 155 cc Wasser
                                 										aufnehmen. Ein 6 ¾ k schweres, von der Standard Storage
                                    											Battery Co. in New York hergestelltes Element, das in 140 Stunden durch
                                 										einen Strom von 1 Ampère auf 450 g Blei formirt war, lieferte 11 Stunden bei
                                 										einem Spannungsabfall von 2,1 auf 2 Volt einen Strom, dessen Stärke von 6,15 auf
                                 										nur 5,75 Ampère herunter ging.
                              Um die Oberfläche der Elektroden zu vergrössern, hat man schon früher gewellte
                                 										Platten vorgeschlagen. Der Gedanke Samuel's
                                 										(Amerikanisches Patent Nr. 556027), abwechselnd ebene und gewellte Platten über
                                 										einander zu legen, zeichnet sich deshalb nicht gerade durch Neuheit aus. J. A. Timmis (D. R. P. Nr. 85827) will gleichzeitig
                                 										das Herausfallen der gebildeten activen Masse dadurch vermeiden, dass er den
                                 										schräg zur Längsrichtung gewellten Bleistreifen abwechselnd hin und her biegt.
                                 										Es entstehen so Querfalten, in denen sich die Wellen kreuzen.
                              Die schon früher zur Herstellung von Planté-Elektrodenplatten empfohlenen
                                 										Bleibänder wickelt G. R. Blot (D. R. P. Nr. 82238)
                                 										auf nicht formirbare Metallstücke in Form webschützenartiger Spulen auf. Die
                                 										Bänder sind abwechselnd glatt und gewellt. Um das Werfen der Platten noch mehr
                                 										als durch diese Anordnung allein zu verhüten, werden die Spulen erst, nachdem
                                 										sie sich durch Formiren so weit wie möglich ausgedehnt haben, in den
                                 										stromzuführenden Metallrahmen eingesetzt.
                              
                           
                              d) Accumulatoren nach dem
                                    											Faure-Typus.
                              Eremin (Englisches Patent Nr. 11032/1895) versteift
                                 										die Platten durch zwei diagonale Stege aus Blei oder Bleilegirung und will
                                 										das Herausfallen der activen Masse dadurch verhindern, dass er zwischen die
                                 										Platten Glasscherben, grobkörnigen Sand oder andere unangreifbare Stoffe bringt.
                                 										Einmal wird dadurch der innere Widerstand nicht unerheblich vergrössert, dann
                                 										dürfte an diesem Vorschlage auch nicht einmal viel Neues sein.
                              C. L. R. E. Menges (D. R. P. Nr. 83627) trennt
                                 										Platten verschiedener Polarität durch poröse oder fein durchlöcherte
                                 										Scheidewände, während zwischen Flächen gleicher Polarität Zwischenräume zum
                                 										Umlaufe der Flüssigkeit sich befinden, oder auch, wenn beide Flächen
                                 										zusammenhängend gebildet sind, demselben Zwecke dienende Kanäle verlaufen. Für
                                 										die Endelektroden wird die Gefässwand als gleichnamig polarisirt betrachtet.
                                 										Durch diese Anordnung wird eine Berührung verschieden polarisirter Theile
                                 										ausgeschlossen. Die Flüssigkeit soll besser als bisher in das Innere der Platte
                                 										treten können, da sie (bei der Entladung) nicht erst durch eine Schicht
                                 										unwirksam gewordener Masse hindurch muss. Wird der Elektrodenkern aus Blech
                                 										gebildet, so lässt sich die wirksame Masse sehr gut ausnutzen, wenn man durch
                                 										wagerechte und senkrechte Einschnitte in das Blech kleine Zungen bildet und
                                 										diese so biegt, dass der Strom auch an Stellen gelangt, die sonst unwirksam
                                 										bleiben würden. Aehnlich können auch Primärelemente aufgebaut werden.
                              Die Idee Schanschieff's (Engl. Patent Nr.
                                 										8081/1895), die active Masse durch Beimengung von Kohle, die durch Einwirkung
                                 										einer Schwefelsäure von 1,856° Bé. auf Kohlehydrate erhalten wird, porös zu
                                 										machen, darf keinen Anspruch auf Neuheit erheben.
                              Welchen Vortheil es haben soll, die Bleioxyde nach dem Vorschlage G. Hübner's (D. R. P. Nr. 82111) mit einer aus
                                 										Cellulose, überschüssigen Aetzalkalien und Schwefelkohlenstoff gebildeten
                                 										schleimigen Masse anzumachen, ist nicht recht einzusehen. Gibt man der Paste
                                 										noch Nitrocellulose und Alkalisalze zu, so soll sich fein vertheiltes Blei
                                 										ausscheiden. Woher soll das kommen? Nitrocellulose wird doch in Berührung mit
                                 										Aetzalkalien in Cellulose und Alkalinitrat zerlegt.
                              B. Danziger (D. R. P. Nr. 84186) schützt den
                                 										Masseträger durch eine elektrolytisch auf ihm erzeugte Schicht von
                                 										krystallinischem Kaliumbisulfat gegen die Angriffe des Elektrolyten. Ebenso
                                 										werden die einzelnen Massetheilchen umhüllt, wodurch eine innige Berührung
                                 										zwischen Masse und Leiter hergestellt, das Abfallen der ersteren erschwert und
                                 										der innere Widerstand bedeutend verringert werden soll. Der Elektrolyt hat stets
                                 										überschüssiges Kaliumsulfat zu enthalten.
                              A. J. Smith erhielt schon im J. 1892 ein englisches
                                 										Patent darauf, die wirksame Masse in massive Trägerplatten durch Aufschlag von
                                 										Spitzen oder Nadeln einzutreiben. Die Capacität derartiger Platten soll nach
                                 										einer neueren Angabe (D. R. P. Nr. 81837) von A. J.
                                    											Smith und H. J. Wright dadurch erhöht
                                 										werden können, dass man diese Nadelung mehrmals wiederholt, wobei nach jeder
                                 										einzelnen Procedur neue Masse aufgetragen wird.
                              Pirsch (Englisches Patent Nr. 1717/1895) wählt die
                                 										Trägerplatte von ⊐-förmigem Querschnitt möglichst dünn, befestigt auf ihr die
                                 										active Masse durch Stutzen und versteift die Platte durch einen Rahmen.
                              Die Platten Niblett's (Engl. Patent Nr. 11659/1895),
                                 										die mit kastenartig angeordneten hohen, umbördelten Rippen versehen sind,
                                 										bieten nichts wesentlich Neues. Die Platten haben Löcher, um die Masse auf
                                 										beiden Seiten verbinden zu können.
                              Schneider (Englisches Patent Nr. 8659/1896)
                                 										verbindet die flachen Rippen des Trägers durch gerade oder treppenförmig
                                 										gestaltete Querbrücken. Die in die Hohlräume eingetragene wirksame Masse wird
                                 										durch Vorsprünge festgehalten. Einen Einbau solcher Platten bei Accumulatoren
                                 										für Tractionszwecke beschreibt das englische Patent Nr. 8660/1896.
                              Auf besondere Art verbogene Bleischeiben schiebt Starkey (Englisches Patent Nr. 7315/1895) auf einen Dorn auf und füllt
                                 										die Zwischenräume mit wirksamer Masse.
                              Rhodin (Englisches Patent Nr. 8728/1895)
                                 										durchlöchert die Bleiplatten und schiebt in die Löcher Bündel von
                                 										roll-jalousieartig gewellten dünnen Bleiplatten ein. In die Zwischenräume der
                                 										Bündel kommt active Masse.
                              Um bei der Ausdehnung der Masse ihr Hinausdrücken aus den Gitteröffnungen zu
                                 										vermeiden, will H. Schmalhausen (Gebrauchsmuster
                                 										vom 18. Februar 1896) den Druck auf eine elastische Zwischenlage wirken lassen.
                                 										Die Elektrodenplatten sind aus je zwei Trägern zusammengesetzt, die auf allen
                                 										Seiten von einem Metallrahmen umgeben und durch eine Querrippe versteift sind.
                                 										Die Träger sind durchbrochen von konisch verlaufenden Löchern von quadratischem
                                 										Querschnitt, deren weitere Oeffnung nach innen liegt. Rahmen und Querleiste
                                 										ragen auf der inneren Seite jeder Platte etwas über die dazwischen liegenden
                                 										Felder, die mit activer Masse gefüllt sind, hinaus, so dass beim Zusammenlegen
                                 										der Träger zwischen ihnen ein Hohlraum entsteht, der leer bleibt oder mit einer
                                 										elastischen, chemisch indifferenten Substanz gefüllt wird. Bei der Ausdehnung
                                 										der wirksamen Masse wird sich der Druck nach innen richten, so dass die Masse
                                 										nicht aus dem Träger herausgedrückt werden kann.
                              Die Oeffnungen des Gitters will die Hess Storage Battery
                                    											Company (D. R. P. Nr. 82956) durch eine nicht leitende poröse Masse
                                 										(z.B. an einander gekittete Quarzsandkörner) verschliessen und so das
                                 										Herausfallen der activen Masse verhindern. Wird der innere Widerstand des
                                 										Accumulators dadurch nicht zu sehr wachsen? (Vgl. auch vorher Eremin, englisches
                                 										Patent Nr. 11032/1895.)
                              Gitter aus achteckigen Stäben löthet Bersey
                                 										(Englisches Patent Nr. 475/1896) aussen zusammen und füllt die active Masse ein.
                                 										Ausser durch die vorspringenden Gitterkanten wird die active Masse durch eine
                                 										durchlöcherte Celluloidhülle fest gehalten. Um bei Verwendung der Accumulatoren
                                 										zu Tractionszwecken Stösse unschädlich zu machen, werden die in Holzrahmen
                                 										eingefügten Platten auf mit Luft gefüllte Gummischläuche gestellt.
                              G. Holub und A. Duffek
                                 										haben sich ihr schon durch ein etwas älteres englisches Patent (Nr. 6652/1894)
                                 										bekannt gewordenes Verfahren, Elektrodenplatten durch Umgiessen kugelförmig
                                 										gestalteter Massekörper mit Blei herzustellen, jetzt auch in Deutschland
                                 										patentiren lassen (D. R. P. Nr. 83858). Man kann die Kugeln auch aus einem
                                 										anderen knetbaren Stoffe herstellen, diesen nach dem Umgiessen mit Blei und
                                 										Abfräsen zur Plattendicke entfernen und die Hohlräume mit Masse füllen.
                              In ein durchlöchertes, mit Asbest ausgekleidetes Bleirohr bringt Vandermissen (Engl. Patent Nr. 16702/1895) Bleioxyd- und
                                 										Bleiplatten, die abwechselnd auf einen Bleistab aufgezogen sind.
                              Stewart (Englisches Patent Nr. 477/1896) rollt ein
                                 										Bleigitter spiralig, stellt es in einen durchlöcherten Cylinder und füllt diesen
                                 										mit activer Masse. Die Cylinder werden, wie sonst die Platten, zum Accumulator
                                 										zusammengestellt. Die Fahnen sind zum Schütze gegen den Elektrolyten mit
                                 										Glasröhrchen umgeben.
                              Faure und King
                                 										(Amerikanisches Patent Nr. 552425 und D. R. P. Nr. 87040) umgeben den in active
                                 										Masse eingehüllten Bleiträger mit silicilirtem Asbestpapier (durch 3- bis
                                 										4maliges Eintauchen von Asbestpapier in 5procentige Lösung von Natronwasserglas
                                 										und Trocknen an der Luft erhalten), das wieder durch eine Hülle von
                                 										durchlöchertem. Celluloid oder Ebonit geschützt wird. In der activen Masse
                                 										steckt ein metallener Stromzuleiter.
                              Vetter (Amerikanisches Patent Nr. 557920) füllt die
                                 										wirksame Masse in Taschen ein, die Neues nicht bieten.
                              Moskowitz (Amerikanisches Patent Nr. 549649) bringt
                                 										nach einer nicht mehr ganz neuen Anordnung die wirksame Masse in flache offene
                                 										Näpfe und stellt diese über einander.
                              Serienelemente beschreibt Ribbe (Englisches Patent Nr. 11864/1895). Die Platten sind aus nicht
                                 										leitendem Materiale, z.B. Vulcanit, hergestellt und besitzen je vier
                                 										Aussparungen, die nach der Innenseite der Doppelplatte zu gewölbt sind und die
                                 										Masse aufnehmen. Die Platten werden unter Zwischenlagerung von Dichtungsstreifen
                                 										durch Schraubenbolzen zusammengepresst. Die auf diese Weise hinter einander
                                 										geschalteten Elektroden können auch durch eine kleine Aenderung für
                                 										Parallelschaltung eingerichtet werden.
                              Das Werfen von Masseplatten will Majert (Englisches Patent Nr. 8695/1896) durch
                                 										Anbringung eines Luftraumes im Rahmen der Elektroden verhüten. Um diesen
                                 										herzustellen, wird in den durchlöcherten Rahmen ein Brei einer wasserlöslichen
                                 										Substanz hineingepresst und nach der Füllung des Rahmens mit wirksamer Masse
                                 										wieder herausgelöst. Zu demselben Zwecke macht Clamer (Amerikanisches Patent Nr. 549899) den Rahmen nach einem schon
                                 										länger bekannten Verfahren dadurch porös, dass er ihn aus Blei und Zink, mit
                                 										oder ohne Zusatz von Aluminium, herstellt und das Zink dann herauslöst.
                              Eine Hauptursache des Werfens der Platten und des Herausfallens der activen Masse
                                 										besteht darin, dass die an der Berührungsstelle von Masse und Träger sich
                                 										bildenden Gase nicht ungehindert genug entweichen können. Um dies möglich zu
                                 										machen; durchziehen sie F. Dannert und J. Zacharias (D. R. P. Nr. 84810) mit senkrechten
                                 										Kanälen; eben solche durchsetzen die Stromzuleitungskörper und stehen durch
                                 										Querkanäle mit dem Inneren der Masse in Verbindung. Ausserdem werden die
                                 										Leitungskörper oben von der Platte seitlich abgebogen, so dass die sie
                                 										verbindende Querleiste die Oberkante der Platte frei lässt. Dadurch wird
                                 										zugleich auch das Auswechseln der Masseplatten erleichtert. Die ausserhalb der
                                 										wirksamen Masse liegende Querverbindung der senkrechten Stromzuleitungen kann
                                 										auch nach dem Zusatzpatent Nr. 86595 aus zwei wagerechten Streifen bestehen. Um
                                 										eine bessere Stromzuleitung zu erzielen, schneiden Stege in die Masse ein. Ihnen
                                 										sind die Masse durchsetzende senkrechte Kanäle vorgelagert, die sowohl die
                                 										Entgasung befördern, als eine ungehinderte Ausdehnung der Stege ermöglichen
                                 										sollen. Um die Stromzuleitung zu vervollkommnen, soll nach D. R. P. Nr. 88610
                                 										die Querverbindung auf einer Seite der Elektrode zu einer vollständigen, mit
                                 										schrägen Gasabzugsschlitzen versehenen Platte ausgebildet werden. Zwei derartig
                                 										gestaltete Elektroden können auch, mit den geschlitzten Zuleitungsplatten gegen
                                 										einander gekehrt, so leitend verbunden werden, dass ein Raum zwischen ihnen
                                 										bleibt, durch den die Gase abziehen können. Einen Accumulator, dessen mit Hilfe
                                 										von Chromgelatine (D. R. P. Nr. 82789) hergestellte Platten die durch die beiden
                                 										ersten erörterten Patente geschützte Entgasungseinrichtung besassen, hat F. Vogel (Zeitschrift für
                                    											Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 68) untersucht. Bei einer
                                 										Entladestromdichte von 0,5 Ampère auf das Quadratdecimeter der Gesammtoberfläche
                                 										der positiven Elektrode betrug die Capacität, berechnet auf 1 k positives
                                 										Elektrodengewicht, 63 Ampère-Stunden, auf 1 k positives Massengewicht 100
                                 										Ampère-Stunden.
                              C. H. Weise (D. R. P. Nr. 86211) bildet in der Masse
                                 										dadurch Kanäle für die Erregerflüssigkeit, dass er sie, so lange sie noch
                                 										breiartig ist, mit Fäden aus Cellulose o. dgl. durchschiesst. Diese sollen
                                 										(warum, ist nicht recht einzusehen) nach dem Formiren an der Luft zerfallen.
                              Krotz und Spencer
                                 										(Amerikanisches Patent Nr. 552323) pressen die Masse zwischen zwei Platten, die
                                 										mit hervorragenden Rippen oder Wellen versehen sind. Der Stromzuleiter liegt
                                 										theilweise um, theilweise durch die active Masse.
                              Willcox (Englisches Patent Nr. 719/1896) umgibt
                                 										seine Masseplatten mit Asbest und diesen mit zwei Celluloidblättern. Durch die
                                 										Masse hindurchgehende Pflöcke pressen die Celluloidblätter fest gegen sie.
                              Ihre längst bekannten Bleiglyceratplatten suchen die Accumulatorenwerke Hirschwald, Schäfer und Heinemann (D. R. P. Nr.
                                 										82787) durch die interessante Entdeckung, Rohglycerin sei für positive Platten
                                 										besser als reines geeignet (!), neu zu machen. Während anscheinend bei den
                                 										Anoden die Verunreinigungen des Glycerins die Oxydation befördern sollen (was
                                 										allerdings sehr, sehr nöthig wäre), wird im D. R. P. Nr. 82792 dem Glycerin
                                 										Buttersäure zugesetzt, um eine schnellere Reduction zu erzielen. Die mit reinem
                                 										Glycerin hergestellten Platten brauchen zur Formirung unter allmählichem Zusatz
                                 										von Kaliumpermanganatlösung zur Schwefelsäure nach meinen Versuchen 4- bis 5mal
                                 										so viel Zeit, als die gewöhnlichen gepasteten Platten. Aehnliche Erfahrungen hat
                                 										schon früher Sieg gemacht (Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 74). Ueberdies sind die
                                 										Platten nach Liebenow (Zeitschrift für
                                    											Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 75) erst fertig, wenn alles Glycerin fort
                                 										ist.
                              Basische Phenolate, Kresolate u.s.w. bildet S.
                                    											Harnmacher (Englisches Patent Nr. 9937/1895) in seinen Masseplatten
                                 										durch Mischen von Bleioxyden mit Phenolen, Kresolen u.s.w. oder mit normalem
                                 										Phenolat, Kresolat u.s.w. Durch die feine netzartige Vertheilung der
                                 										entstehenden gut leitenden Bleiverbindungen in der activen Masse soll diese in
                                 										trockenem Zustande durchschnittlich nur etwa 9 S.-E. Widerstand zwischen den
                                 										parallelen Flächen eines Massewürfels von 1 cc Inhalt besitzen. Der innere
                                 										Widerstand des Accumulators ist nach Angaben des Erfinders 0,0026 Ohm. Die
                                 										Capacität auf 1 k Zellengewicht soll 20 Ampère-Stunden betragen. Auf 1 k
                                 										positiver Platten fand die Physikalisch-technische
                                    											Reichsanstalt 74,7, Fr. Vogel (Zeitschrift für
                                    											Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 69) 73 Ampère-Stunden. Der mittlere
                                 										Wirkungsgrad soll 96 Proc. Ampère-Stunden, der mittlere Nutzeffect 86 Proc.
                                 										Watt-Stunden betragen. Die Entladung mit der 6 fachen normalen Stromstärke, die
                                 										auf 1 qdcm positiver Plattenfläche 1 Ampère beträgt, soll ohne Schaden für den
                                 										Sammler sein.
                              Als Bindemittel für die active Masse empfiehlt C. R.
                                    											Krecke (D. R. P. Nr. 89421) eine Emulsion von Albumin oder Leim mit
                                 										Gerbsäure. Durch besondere Neuheit zeichnet sich diese Beobachtung nicht aus.
                                 										Immerhin ist das Patent noch ernsthafter zu nehmen, als das D. R. P. Nr. 89422
                                 										desselben Erfinders, nach dem die Paste aus Bleicarbonaten und Harnsäure
                                 										hergestellt werden soll, oder als das D. R. P. Nr. 88722 der Elektricitätsgesellschaft Triberg, das Körper aus
                                 										der Reihe der Glykoside, wie z.B. Coniferin, Saponin, Quercitrin, als
                                 										Bindemittel in Vorschlag bringt, oder als die Erfindung R. Linde's (Englisches Patent Nr. 3091/1896), Lösungen von
                                 										Bitterstoffen (z.B. C16H18O7) zu
                                 										verwenden. Ein Linde'scher Accumulator mit
                                 										durchgehendem leitenden Träger zeigte nach Fr. Vogel
                                    											(Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3 S. 69) bei der Entladung mit
                                 										0,5 Ampère auf das Quadratdecimeter Oberfläche eine Capacität von 67
                                 										Ampère-Stunden für 1 k positives Elektrodengewicht, 104 Ampère-Stunden auf 1 k
                                 										positives Massengewicht.
                              Nach Sieg (Zeitschrift für Elektrochemie, 1896 Bd. 3
                                 										S. 74) ist die Beimischung aller organischen Stoffe zu den Füllmassen mit einer
                                 										sehr schnellen Zerstörung des Accumulators verbunden.
                              M. Wuillot (D. R. P. Nr. 86237) will in den
                                 										gestrichenen Platten entweder nur oberflächlich oder in der ganzen Masse
                                 										Carbonat bilden und dann in Ammoniaklösung formiren.
                              Der Serienaccumulator von A. Schanschieff
                                 										(Englisches Patent Nr. 12045/1894) mit activer Masse, die durch verkohlte
                                 										Melasse porös gemacht ist, und Blei-, Eisen-, Aluminium- oder anderen
                                 										Metallplatten als Trägern bietet nichts Neues.
                              Zwischen durchlöcherte Aluminiumplatten und eine Hülle aus Aluminiumgaze
                                 										schliessen Falero und Lumley (Englisches Patent Nr. 10448/1895) die wirksame Masse ein.
                              Welchen Vortheil die Neuerung P. Ribbe's (D. R. P.
                                 										Nr. 89515) haben soll, die wirksame Masse in Gitter aus Celluloid einzutragen,
                                 										die auf Bleiplatten aufgepresst sind, ist nicht recht einzusehen.
                              Auf Abänderungen in der Herstellung der durch D. R. P. Nr. 80527 geschützten
                                 										Sammler hat die Gülcher Accumulatorenfabrik noch
                                 										mehrere Gebrauchsmuster genommen. Als Träger der activen Masse werden jetzt
                                 										Gewebe aus Bleidrähten als Kette und feinster Glaswolle als Schuss verwendet.
                                 										Die fertigen Elektroden werden mit einer Schicht loser Glaswolle umgeben, von
                                 										zwei Ständern aus isolirendem Materiale getragen und federnd gegen einander
                                 										gedrückt. Bei einer Stromdichte von 0,46 Ampère auf das Quadratdecimeter
                                 										Anodenoberfläche soll die Capacität 43 bis 45 Ampère-Stunden für das Kilo
                                 										Anodengewicht betragen.
                              Rooney (Amerikanisches Patent Nr. 549079) nimmt als
                                 										Träger ein durchlöchertes, von der Leimung und dem Bindemittel befreites
                                 										und beiderseits mit vulcanisirtem Kautschuk umkleidetes Papierblatt und versieht
                                 										es mit Stromzuleitern. Die praktische Brauchbarkeit dieses Vorschlages muss
                                 										zweifelhaft erscheinen.
                              Nur theilweise neu ist das Verfahren von R. Nithack
                                 										(D. R. P. Nr. 86301), als wirksame Masse geformte und geglühte Oxyde,
                                 										Oxyhalogenüre oder sonstige sauerstoffhaltige Verbindungen des Bleis, Antimons
                                 										oder Kupfers zu verwenden und die Porosität durch einen geringen Zusatz solcher
                                 										Substanzen zu erhöhen, die bei Sintertemperatur der Oxyde entweder selbst
                                 										flüchtig sind oder flüchtige Bestandtheile abgeben, wie Mennige, Bleisuperoxyd,
                                 										Antimonoxychlorid, Kupferchlorür oder ganz allgemein durch Zusatz von Graphit zu
                                 										der Masse.
                              Boucher (Amerikanisches Patent Nr. 553831) nimmt als
                                 										Anoden dünne Goldplatten, die zur Verminderung des Widerstandes für den
                                 										eintretenden Strom zwischen je zwei Kupferrahmen gepresst sind, als Kathoden
                                 										durchlöcherte Kupferplatten, als Elektrolyt wässerige Lösungen von
                                 										Chloriden.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)