| Titel: | Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. | 
| Autor: | Wilh. Gentsch | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 101 | 
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                        Ueber Gas-Zünd- und
                           								-Löschvorrichtungen.
                        (Schluss des Berichtes S. 78 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
                        
                     
                        
                           In einfacherer Weise hat Flöring in Waterbury,
                              										NordamerikaD. R. P. Nr.
                                    											87778., das Heben und Feststellen des Ventils bewirkt. Die
                              									Einrichtung ist aus Fig.
                                 										67 und 68
                              									erkenntlich.
                           In das aus nichtmagnetischem Material hergestellte Gehäuse a sind zwei Elektromagnetkerne kk1 eingeschraubt, und zwar so, dass das eine Ende des
                              									Kernes k1 mit der
                              									inneren runden Wandung des Gehäuses a abschliesst,
                              									dagegen das eine Ende des Kernes k weiter nach innen in
                              									das Gehäuse a hineinragt. Auf dem Sitze b ruht der Ventilkegel f
                              									mit seinem Führungsstift g, beide aus Messing. Mit dem
                              									Ventilkegel ist fest verbunden (am besten gelöthet) ein eiserner Kopf i. Die obere Fläche des Stückes c ist etwas ausgerundet; auf ihr ruht eine Eisenkugel l o. dgl. Diese Kugel l
                              									ist in Fig. 67 etwas
                              									von dem Stift g entfernt gezeichnet in Berührung mit
                              									dem Kerne k1, sie
                              									stützt also nicht den Stift g, wie in Fig. 68. Sendet man
                              									einen Strom durch die Spule A, so hebt der Kern k dieser Spule den ihm naheliegenden Eisenkopf i mit daran befestigtem Ventilkegel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 101
                              Gasventil von Flöring.
                              
                           Die Folge hiervon ist, dass die gegen den Stift g
                              									seitwärts sich anlegende Kugel l dem Mittelpunkte der
                              									Curvenfläche des Stückes c zurollt und dort verweilt.
                              									Unterbricht man nun diesen Strom, so wird das Ventil zwar zu fallen beginnen, jedoch
                              									von der Kugel l am Herabsinken verhindert. Will man das
                              									Ventil schliessen, so lässt man einen Strom gleichzeitig durch beide Spulen
                              									fliessen. Durch diesen Stromschluss werden die Magnetkerne k und k1
                              									gleichzeitig magnetisch gemacht. Die Folge davon ist, dass erstens der Ventilkegel
                              									von der Kugel l abgehoben und zweitens die Kugel l durch den Kern k1 angezogen wird, so dass die Kugel die in Fig. 67 angegebene
                              									Stellung einnimmt. Unterbricht man nun den letzthin hergestellten Stromkreis, so
                              									kann der Ventilkegel auf seinen ursprünglichen Sitz zurückfallen und die
                              									Durchflussöffnung absperren.
                           Geschützt ist dementsprechend: Bei elektromagnetisch beeinflussten Ventilen für Gas,
                              									Wasser u. dgl., bei denen ein im Innern einer Kammer befindlicher Ventilkegel auf
                              									elektromagnetischem Wege gehoben bezieh. gesenkt wird, die Einrichtung, dass nach
                              									dem Anheben des Ventils unter dasselbe eine Kugel o. dgl. rollt, welche das Ventil
                              									in der geöffneten Stellung festlegt, die aber von einem Elektromagneten zur Seite
                              									gezogen wird, wenn das Ventil geschlossen werden soll.
                           Auch hier wird man einen der bekannten Zünder – Flammen- oder elektrische – mit der
                              									Oeffnungsvorrichtung verbinden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 101
                              Fig. 69.Gasventil von Flöring.
                              
                           Für die Gasglühlichtbrenner wird man die Zünder selbst, seien es Glühdrähte oder
                              									Funkenentwickler, so anordnen, dass der Glühkörper unbeschädigt bleibt. Den Funken
                              									durch den Glühkörper schlagen zu lassen, ist beispielsweise nicht empfehlenswerth,
                              									weil die mechanische Wirkung des ersteren, welche ja zur Erreichung des Zweckes als
                              									kräftig vorauszusetzen ist, eine Verletzung des kalten und deshalb spröden Körpers
                              									herbeiführen muss. In Fig. 69Amerikanisches Patent Nr. 552384.
                              									ist der Brennerkörper D selbst mit dem Siebe B als die eine Zuleitung gedacht, welche in den
                              									Spitzencontact H ausläuft. Diesem gegenüber steht der
                              									andere Contact G, welcher an die durch den Brennerkopf
                              									isolirt durchgeführte Zuleitung E anschliesst. Eine
                              									Bewegung der beiden Contacte gegen einander findet nicht statt; sie stehen fest im
                              									Brenner. Dies hat natürlich zur Folge, dass bei Abnutzung der Spitzen durch
                              									Abbrennen die Entfernung zwischen denselben und damit der elektrische Widerstand
                              									zunimmt, so dass die Nothwendigkeit einer Verstärkung des Stromes zur Erzeugung der
                              									Funken erwächst. Um diesen letzteren Uebelstand zu vermeiden, wird man gut thun, die
                              									einmal bestimmte Maximalentfernung zwischen den Spitzen nicht überschreiten zu
                              									lassen.
                           Eine Zwitterstellung zwischen den Selbstzündern, welche durch Platinmetalle wirken,
                              									und den elektrisch betriebenen Vorrichtungen nimmt die in Fig. 70 dargestellte AusführungD. R.
                                    											P. Nr. 89286. ein. Es findet sich hier eine Summation der
                              									bekannten Elemente, des selbstzündenden Platinmohrs und des durch Elektricität
                              									glühend zu machenden Platindrahtes. Der elektrische Strom dient hier zur
                              									Beschleunigung der Wirkung des Platinmohrs. Nahe der Gasausströmungsöffnung sind
                              									(warum in etwas von einander verschiedenen Höhen ist nicht ersichtlich) die mit
                              									Platinmohr präparirten Elektroden a angebracht und an
                              									die beiden Pole einer Stromquelle angeschlossen, während sie unter einander durch
                              									einen Platindraht b verbunden sind. Zum Entzünden der
                              									Flamme schickt man nur einen schwachen elektrischen Strom durch den Platindraht
                              									hindurch, um durch diesen die Vorrichtung vorzuwärmen. Dieser Strom wird so schwach genommen,
                              									dass der Platindraht niemals durchbrennen kann. Wir erhalten als die im
                              									Patentanspruch geschützte Vorrichtung: Eine Zündvorrichtung für Leuchtgas,
                              									gekennzeichnet durch zwei eventuell in verschiedener Höhe angeordnete, mit
                              									Platinmohr präparirte Elektroden, welche durch einen Platindraht mit einander
                              									verbunden und an die beiden Pole einer Stromquelle angeschlossen sind. Ich möchte
                              									dieser Combination eine grosse praktische Bedeutung nicht zusprechen, jedenfalls
                              									nicht in dem Maasse, wie es von Seiten des Erfinders geschieht. Wenn zum Entflammen
                              									des Gases ein weissglühender Platindraht benöthigt wird, so wird die diesem Zustande
                              									entsprechende Temperatur in jedem Falle, also auch bei der vorliegenden Vorrichtung,
                              									erzeugt werden müssen. Für das Durchbrennen des Platindrahtes ist es dann
                              									gleichgültig, ob die Weissglut lediglich durch den elektrischen Strom oder durch die
                              									angegebene Summation erzielt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 102
                              Fig. 70.Zündvorrichtung mit Platindraht.
                              
                           Bei den mit elektrischer Zündung versehenen Brennern lassen sich übrigens auch
                              									Sicherheitseinrichtungen treffen, etwa in der Weise, dass ein durch die Flammen
                              									wärme ausgedehnter Körper nach Erlöschen der Flamme sich zusammenzieht und dadurch
                              									den Strom zum Zündapparat schliesst. Auf einem anderen Grundgedanken haben Jaskey und Else in Loyan, Nordamerika, ihren
                              									Sicherheitsapparat (Fig. 71) aufgebaut. Zur
                              									Verhinderung des unbewachten Ausströmens von Leuchtgas wird über dem Brenner an
                              									einem Arm eines Hebels a eine Kappe b angeordnet, die durch ein Gegengewicht c so regulirt ist, dass zur Erhaltung des
                              									Gleichgewichtes die Kraft des von der Flamme aufsteigenden heissen Gasstromes
                              									erforderlich ist. Die Leitungen für den an dem Brenner angeordneten elektrischen
                              									Anzünder sind bis zur Drehachse des Hebels a bezieh.
                              									der Kappe b geführt, und es ist mit der Drehachse ein
                              									elektrischer Stromschliesser verbunden, welcher dann in Wirksamkeit tritt, d.h. den
                              									Stromkreis für den elektrischen Anzünder schliesst, wenn sich die Kappe b senkt. Dies tritt stets dann ein, wenn die Gasflamme
                              									bei offenem Hahn aus irgend einem Grunde erlischt, also ein heisser Gasstrom auf die
                              									Kappe b nicht mehr einwirkt. Die eine zum
                              									Stromschliesser führende Leitung bildet das Gasrohr d,
                              									durch welches die andere Leitung hindurchgeführt ist. Eine gewisse Originalität wird
                              									man dieser Vorrichtung nicht absprechen können, und lediglich deshalb sei sie hier
                              									aufgeführt.
                           Die Bedienung der Laternen beschäftigt die betheiligten Kreise naturgemäss in
                              									hohem Maasse. Zu dem Bestreben, ein billiges Verfahren ausfindig zu machen, hat sich
                              									in der Neuzeit die Nothwendigkeit gesellt, die Zündung so zu bewirken, dass die
                              									Glühkörper nicht leiden. Man hat hierbei einerseits einen ruhigen Vorgang ins Auge
                              									zu fassen, andererseits wird man aber auch ein thunlichst dicht geschlossenes,
                              									genügenden Windschutz bietendes Laternengehäuse zu erhalten suchen. Den bereits hier
                              									behandelten derartigen Ausführungen mögen einige andere angefügt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 102
                              Fig. 71.Zündvorrichtung von Jaskey und Else.
                              
                           Flosky in Sagan lässt bei seiner Laterne die übliche
                              									Bodenklappe weg und behält lediglich die zum Putzen des Gehäuses erforderliche
                              									Seitenthür, welche aber um die obere Schmalseite schwingend gemacht ist. Ein Stoss
                              									mit dem Anzündestock genügt, um die Sperrung dieser Thür auszulösen, so dass
                              									letztere aufklappt, und gleichzeitig den Gashahn aufzudrehen. Es fällt demnach
                              									gegenüber dem verbreiteten System ein Handgriff weg. Fig. 72 stellt Thür und
                              									Hahn in der Schlusslage, Fig.
                                 										73 hingegen beide in der Offenlage dar. Am Laternenboden b sind Augen a angegossen,
                              									in denen ein U-förmiger Bügel c mit seinen senkrechten
                              									Schenkeln auf und ab gleiten kann. Die Schenkelenden dieses Bügels sind mit
                              									wagerecht und schräg nach vorn gerichteten Haken d
                              									ausgerüstet, welche über die Knaggen oder Ansätze e1 der Thür e greifen
                              									und dieselbe gegen die Rohrstützen f und das
                              									Bodengestell der Laterne andrücken. Schiebt man den Bügel c nach oben (punktirte Stellung Fig. 73), so geben die
                              									Haken d die Knaggen e1 frei und die um ihre obere Schmalseite drehbare
                              									Thür kann in Folge ihrer Schwere nach aussen hin ausschwingen (Fig. 73). Hört der
                              									hebende Druck auf den Bügel c auf, so gleitet derselbe
                              									selbstthätig ebenfalls in Folge seiner Schwere in seine frühere Schliesstellung
                              									zurück.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 102
                              Zündvorrichtung von Flosky.
                              
                           Die Thür e wird gegen die Laterne
                              									hin angedrückt, wobei die Knaggen e1, an den abgeschrägten Nasen der Haken d entlang gleitend, hinter die Haken treten und
                              									letztere über die Knaggen e1 überfallen. Das Gasrohr G zweigt sich
                              									unterhalb des Bodens nach der Seite hin ab und führt in bekannter Weise durch eine der beiden
                              									vorderen Rohrstützen f nach oben, von da wagerecht nach
                              									der Laternenmitte hin. In das Gasrohr g ist der
                              									Absperrhahn h derart eingeschaltet, dass der geeignet
                              									gekrümmte Oeffnungshebel i desselben bei geschlossenem
                              									Hahn auf dem Bügel c aufliegt bezieh. sich ganz dicht
                              									über demselben befindet. Drückt man nun den Schieberbügel c nach oben, um die Laternenthür zu öffnen, so wird der Hebel i von dem Bügel c nach
                              									oben hin mitgenommen und dadurch der Hahn h geöffnet.
                              									In dieser Stellung verbleibt der Hebel i, auch wenn der
                              									Schieberbügel c wieder in seine Schliesstellung
                              									zurückfällt. Das Anstecken des Brenners erfolgt durch die geöffnete Thür e. Zum Auslöschen der Laterne wird der Hahnhebel i in gebräuchlicher Weise mittels der Anzündestange
                              									heruntergezogen.
                           Grosch in Weimar benutzt ebenfalls das Eigengewicht der
                              									Bodenklappe, um das Oeffnen und Schliessen der Flamme zu bewirken. Er hebt die
                              									Klappe mittels des Anzündestockes und diese nimmt die auf ihr ruhenden Hebel des
                              									Haupthahnes und des Hahnes für eine Laufflammenzündung mit, so dass Zünder und
                              									Brenner mit Gas gespeist werden, während die durch die Bodenöffnung eingeführte
                              									Flamme den ersteren in Brand setzt, welcher sich dem Brenner mittheilt. Beim
                              									Herausziehen des Anzündestockes sinkt die Bodenklappe sowohl, wie der Hebel des
                              									Zündbrenners zurück, so dass nur der Brennerhahn geöffnet bleibt.
                           Derselbe Erfinder benutzt eine Combination von entleuchteter und Laufflamme, dessen
                              									Laternenzündung zwar eine Bodenklappe erfordert, aber einen Anspruch auf praktische
                              									und einfache Lösung der Aufgabe erheben darf. Das Wesen der Einrichtung besteht
                              									darin, dass mit dem Oeffnen der Bodenklappe das Oeffnen des Zündhahnes erfolgt und
                              									mit dem Schluss der ersteren auch der Schluss des letzteren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 103
                              Zündvorrichtung von Grosch.
                              
                           Gleichzeitig wird der Haupthahn geöffnet, welcher unabhängig von der Bewegung der
                              									Bodenklappe bleibt, bis er durch eine geeignete Handhabe zugedreht wird. Die Fig. 74 und 75 zeigen eine
                              									Ausführung dieses Gedankens, und zwar Fig. 74 in der Lage der
                              									einzelnen Theile im Schnitt, welche sie nach Hochstossen der Bodenklappe bei
                              									Einführung des Zündstockes einnehmen, Fig. 75 bei
                              									geschlossenem Haupt- und Zündhahn. Es ist B der
                              									Haupthahn, dessen Küken mit dem Doppelhebel h fest ist.
                              									Unterhalb des Hahnes B zweigt die Zündleitung D ab, welche in einen entleuchteten Brenner e ausmündet. Dieser trägt oben eine mit dem Loche f2 und dem
                              									Längsschlitze f1
                              									versehene Büchse f, aus dessen Innerem ein Röhrchen g zum Brenner i führt; das
                              									Röhrchen besitzt gleichfalls einen Längsschlitz, welcher sich an den Schlitz f1 anschliesst. Der
                              									Stellhebel k des Zündhahnes a ist mit der schweren Bodenklappe b
                              									verbunden, welche die Oeffnung c in dem Laternenboden
                              									schliesst (s. Fig. 75).
                              									Sind Brenner- und Zündhahn geschlossen (Fig. 75), so ruht auch
                              									der eine Hebelarm h auf der Bodenklappe b. Zwecks Zündens stösst man die Klappe b mit dem Zündstocke hoch, öffnet dadurch Zünd- und
                              									Brennerhahn und entflammt den Zünder, indem man die Ansteckflamme an die Oeffnung
                              										f2 hält. Die Flamme
                              									läuft dann längs der Schlitze f1 und g zu dem
                              									inzwischen mit Gas versorgten Brenner i. Beim
                              									Herausziehen des Zündstockes sinkt die Klappe h herab
                              									und nimmt den Arm k mit. Der Schluss des Haupthahnes
                              									geschieht durch Hochstossen der Stange l. Für zwei und
                              									mehr Brenner in einem Laternengehäuse lassen sich entsprechend verzweigte Büchsen
                              										f mit Zündern g
                              									verwenden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 103
                              Anzündvorrichtung von Fleischhauer.
                              
                           Zu denjenigen Constructionen, welche ein Oeffnen des Gehäuses und das Einführen des
                              									Anzündestockes entbehrlich machen, vielmehr das Anzünden von aussen gestatten,
                              									gehört die Anzündevorrichtung von FleischhauerD. R. P. Nr. 85839. (Fig. 76 bis 78). Auf dem Gasrohre
                              										a sitzt der Hahn b,
                              									dessen Küken mit einem Hebel i zu stellen ist, welcher
                              									ein Hakenende l besitzt. Oberhalb des Hahnes b zweigt ein Knierohr c
                              									mit dem Zündhahne d ab, dessen Küken axial durchbohrt
                              									ist und in das ins Gehäuse eintretende Zündrohr f
                              									ausläuft. Dieses ist bei g drehbar gelagert und so hoch
                              									geführt, dass es mit einem wagerechten Arm f1 bezieh. dessen offenem Ende z dicht über den Cylinder des Brenners schwingen kann.
                              									Der Hebel h dient zum Oeffnen des Zündhahnes und
                              									gleichzeitigen Drehen des Rohres f; er liegt bei
                              									Schlusslage des Hahnes b gegen den Arm l des Hebels i an, wie aus
                              										Fig. 76 und 77 ersichtlich, wobei
                              									der Zündhahn d geöffnet ist. Soll gezündet werden, so
                              									dreht man den Hebel i nach oben (Fig. 78) und öffnet so
                              									den Gaszufluss nach dem Brenner, wie nach dem Zünder z,
                              									der in einen Durchlass im Gehäuserahmen tritt. Man entzündet z und legt dann den Hebel h nach rechts um
                              										(Fig. 78); der Hahn
                              										d bleibt während dieser Drehung geöffnet, so dass
                              									der noch brennende, über den Cylinder geschwengte Zünder z den
                              									Hauptbrenner entflammen kann. Sobald dies geschehen, legt man den Hebel h wieder ganz nach links, so dass das Ende z aus dem Gehäuse heraustritt (Fig. 78 punktirt); dann
                              									ist der Hahn d geschlossen. Wird der Hahn b durch Herabziehen von i
                              									zugedreht, so verstellt der Arm l den Hebel h wieder so weit nach rechts, dass das Zünderende z wieder eingezogen, die Verbindung des Rohres f mit dem Rohre c wieder
                              									hergestellt wird.
                           Eine andere Zündungsmethode, welche darauf zielt, vorhandene Laternen ohne viel
                              									Kosten mit Zündungen auszustatten, rührt von Brockhues und
                                 										Co. in Köln a. Rh. herD. R. P. Nr.
                                    											87075.. Es wird eine der üblichen Laternen zu Grunde gelegt, bei
                              									welcher D der Reflector (Fig. 79 und 80), C das Dunstrohr ist; die Verbrennungsgase treten durch
                              									die Ringnuth b aus, die Verbrennungsluft fällt durch
                              									die Schlitze c ein. Beabsichtigt ist, in Höhe der
                              									Ringnuth b so viel Brennstoff anzusammeln, dass eine
                              									Zündung von aussen erfolgen kann, welche sich in bekannter Weise durch den Cylinder
                              									bis zum Brenner fortpflanzt. Zu diesem Zwecke schliesst ein Ring E die Durchlässe bc von
                              									einander ab, während ein Boden F ein rasches Ansammeln
                              									genügender Gasmengen bei b gestatten soll. Ausserdem
                              									ist der Cylinder um einige Centimeter in das Dunstrohr eingeführt, so dass das ganze
                              									hochsteigende Gas sicher ins Dunstrohr eintritt. Um Störungen durch Wind zu
                              									verhindern, wird die Nuth b durch Schlitze O ersetzt und um den im Durchmesser entsprechend weiter
                              									bemessenen Kopf ein Ringschieber G (Fig. 80) gelegt, welcher
                              									von einer Feder f so gehalten wird, dass seine
                              									Durchlässe O1 sich mit
                              									den Schlitzen O decken. Wird aber beim Anstecken der
                              									Ringschieber G durch den Zündstock am Horn H gedreht, bis die Schlitze O von den Stegen des Schiebers überdeckt sind, so bleibt nur ein Schlitz
                              										O frei, weil der entsprechende Steg im Schieber bei
                              										T fortgelassen ist. Durch diesen Schlitz bei T erfolgt dann die Zündung, nach welcher die Feder f den Schieber zurückdreht und dadurch alle Schlitze
                              										O freilegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 104
                              Zündmethode v. Brockhues.
                              
                           Ein beliebt gewordenes Hilfsmittel ist die an sich alte Laufflammenzündung geworden.
                              									So führt ListerAmerikanisches Patent Nr. 401184. ein mit seitlichen Löchern
                              									versehenes Rohr D in einen Argandbrenner ein (Fig. 81 und 82). Brenner und
                              									Zündrohr haben zwei getrennte Hähne A und B. Nach Oeffnen der beiden hält man eine Flamme an das
                              									unterste Loch des Rohres D, worauf die Flamme sich von
                              									Loch zu Loch am Rohr D hoch bis zum obersten Ende
                              									fortpflanzt und den Brenner entzündet. Lister deutet
                              									auch an, dass man dem im Rohr D hochsteigenden Gase
                              									Luft beimengen könnte, indem das Rohr D direct über dem
                              									Hahn eine seitliche Oeffnung erhält. Die Bewegung der Hähne AB lässt sich auch von einander abhängig machen. So trägt das Küken des
                              									Hahnes B (Fig. 82) einen Arm H mit Sperrfeder I, das
                              									Küken des Hahnes A aber einen Arm F, welcher von der Feder I
                              									gesperrt wird. Zwecks Oeffnens muss erst der Zündhahn B
                              									in der Pfeilrichtung gedreht werden, bevor man den Hahn A öffnen kann. Nach erfolgter Zündung wird der Hahn B zurückgedreht. Das Schliessen des Brennerhahnes A geht ohne weiteres vor sich, weil der Arm F in die Feder I
                              									einschnappen kann.
                           Oft werden Brenner- und Zündhahn combinirt, so dass mit einem Abschlussorgan beide
                              									Elemente bedient werden können. Hierbei kommen drei Stellungen des Hahnes in Frage,
                              									nämlich eine Schlusslage für Brenner und Zünder – wenn eine dauernd brennende
                              									Zündflamme nicht besteht –, ferner Freilegung des Zündkanales und theilweise (oder
                              									ganz) auch des Brennerzuganges und endlich Absperrung des ersteren, dagegen
                              									Volleröffnung des letzteren. Man kann hierfür z.B. eine einfache Durchbohrung des
                              									Kükens und entsprechend gestellte zwei Bohrungen ab für
                              									Brenner und Zünder wählen (Fig. 83). Dann strömt das Gas in Stellung I des Kükens zum Zündrohr und
                              									zum Theil auch zum Brenner. Bei Stellung II ist die Zündflamme gelöscht, der Zutritt
                              									zum Brenner hingegen voll eröffnet, während in Stellung III auch der letztere
                              									abgeschlossen ist. Der Handgriff des Kükens nimmt dabei stets scharf markirte
                              									Richtungen ein, von denen die beiden äussersten durch Anschläge bestimmbar sind.
                              									Doch muss man, um den Hahn von der Schlusslage III in die Zündlage I überzuführen,
                              									die Mittellage II passiren. Ein nennenswerther Uebelstand ist das allerdings nicht,
                              									um so weniger, als die Einfachheit der Construction und ihrer Handhabung empfehlend
                              									eintritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 104
                              Zündvorrichtung von Lister.
                              
                           Wenn man den Ausgang für das Zündrohr unter einem grossen, dem rechten sich nähernden
                              									Winkel zum Brennerkanal stellt, so macht sich für Haupt- und Nebenflamme je eine
                              									Bohrung erforderlich, wie aus Fig. 84 erkenntlich. Um ein rasches und sicheres Einstellen des Kükens in
                              									die drei vorstehend erläuterten Positionen zu ermöglichen, trifft Kramme die folgende EinrichtungD. R. P. Nr. 89288. (Fig. 85 und 86). Er versieht das
                              									Hahnküken mit zwei Hebeln cg, von denen der Hebel c lose aufsitzt, während der Hebel g mit dem Küken fest verbunden ist; b ist das Brenner-, a das
                              									Zündflammenkletterrohr. Der Hebel c dreht das Küken
                              									durch den am letzteren festen Stift e nur nach einer
                              									Richtung und der Hebel g findet mit seinem Stift i Endstellungen an den im Hahngehäuse ausgearbeiteten
                              									Anschlägen. In Fig. 85
                              									sind beide Gaszulässe geschlossen (Stellung III der Fig. 84). Es wird
                              									nunmehr der Hebel c bis zum Anschlage d heruntergezogen (Fig. 86), so dass das
                              									Küken die Stellung II (Fig.
                                 										84) einnimmt und somit die Zündung ermöglicht. Der Hebel g ist natürlich ein Stück mitgenommen worden; wird
                              									derselbe so hoch gedreht, wie es der Stift i gestattet,
                              									so tritt die Hahnstellung II (Fig. 84) ein. Zum Schliessen genügt es, den Hebel g bis zum entgegengesetzten Anschlag des Stiftes i herunterzuziehen. Der Patentanspruch schützt dementsprechend: Bei
                              									solchen Gashähnen, welche sowohl zum Bedienen des Brenners, wie auch des
                              									Zündflammenkletterrohres eingerichtet sind, die Anordnung von zwei Handhaben cg am Hahnküken h, von
                              									welchen die eine c drehbar auf dem Küken sitzt und
                              									dieses am Stift e bis zur Rast d mitnimmt, während die zweite am Hahnküken feste Handhabe g zur Weiterdrehung des Hahnes dient, zum Zweck, die
                              									Hahnöffnung für das Zündrohr und die volle Oeffnung für den Brenner sicher nach
                              									einander herstellen zu können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 105
                              Zündvorrichtung von Kramme.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 105
                              Laternenzündung von Groebbel.
                              
                           Die Laufflamme finden wir auch bei der Groebbel'schen
                              										LaternenzündungD. R. P. Nr.
                                    											85838., welche speciell für Glühlicht bestimmt ist. Der Haupthahn
                              										a (Fig. 87 und 88) und der in einem
                              									unterhalb desselben abzweigenden Rohr eingesetzte Zündhahn c sind getrennt, werden auch unabhängig von einander bedient. Das Zündrohr
                              										e ist unter dem Laternenboden o erweitert, so dass das eintretende Gas Luft ansaugen
                              									kann. Die ersten seitlichen Löcher des Rohres e
                              									befinden sich innerhalb eines gleichfalls bis unter den Laternenboden reichenden
                              									Trichters f, welcher an seinem oberen Ende f1 geöffnet ist. Das
                              									obere Ende des Rohres e ist breit gedrückt und reicht
                              									bis n, d.h. so weit, dass die Flamme des austretenden
                              									Gasluftgemisches den unteren Rand des Glühkörpers ins Glühen zu versetzen im Stande
                              									ist; der Glühkörper entzündet dann den Brenner m. Man öffnet zunächst den Hahn c und führt eine Flamme in den Trichter ein, worauf
                              									sich die Flämmchen am Rohr e durch die Trichteröffnung
                              										f1 bis zu n hin fortpflanzen. Dann dreht man den Hahn a, so dass sich der Brenner entzündet; hierauf
                              									schliesst man den Hahn c. Vorrichtung und Bedienung
                              									sind als einfach und zweckmässig zu bezeichnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 105
                              Pneumatische Zündung von Cambon.
                              
                           Es liesse sich vielleicht noch ein Weg finden, um die Trichteröffnung gegen Wind zu
                              									schützen. Im Patentanspruch ist aufgenommen: Vorrichtung zur Entzündung von
                              									Glühlichtstrassenlaternen von aussen durch den mittels russfrei brennender Flamme in
                              									Glühung zu versetzenden Glühkörper, bestehend aus dem mit Lufteintrittsöffnungen
                              									versehenen, injectorartig wirkenden Düsenkopf d
                              									ausserhalb der Laterne zur Herstellung eines Gasluftgemisches, an welchen Düsenkopf
                              									nach dem Innern der Laterne das mit breitgedrücktem Ende versehene, auf der
                              									Oberseite mit Austrittsöffnungen e2e1 ausgestattete Zündrohr mit seitlichem, oben
                              									offenem Trichter f derart anschliesst, dass die Mündung
                              									desselben unterhalb des Glühkörpers liegt, und welcher Düsenkopf unterhalb des
                              									Hauptgashahnes a an die Hauptgasleitung angeschlossen
                              									ist, derart, dass durch Entzünden des Gasluftgemenges und Bilden der russfreien
                              									Laufflamme der Glühkörper zum theilweisen Glühen gebracht wird, worauf durch Oeffnen
                              									des Hauptgashahnes das durch den Laternenbrenner erzeugte Gasluftgemenge an dem
                              									glühenden Glühkörper entzündet wird.
                           Es sei noch eines französischen Systems (Cambon in
                              									Sumène) Erwähnung gethan, welches darauf zielt, eine Reihe von Gaslaternen von
                              									einer Stelle aus pneumatisch zu zünden bezieh. zu löschen, und stetig brennende
                              									Zündflammen voraussetzt. Die Annahme, dass man eines hohen Luftdruckes bedarf, wenn
                              									man mehrere Gashähne öffnen oder schliessen will, andererseits aber die
                              									Luftleitungen aus pecuniären Rücksichten nicht übermässig weit machen darf, ist als
                              									zutreffend zuzugeben. Um diesem Nachtheil zu begegnen und lediglich mit einem
                              									geringen Druck, wie solcher z.B. durch den Druck von Hand auf einen Gummiball
                              									erzeugt wird, auszukommen, trifft Cambon die folgende
                              									Einrichtung (Fig. 89
                              									bis 91). Er hängt in jede Laterne einen Apparat ein,
                              									welcher durch Feder- oder Gewichtskraft den Gashahn dreht. Die Auslösung des Werkes
                              									der nächsten Laterne erfolgt von dem Abgabeort aus pneumatisch; den Stoss zu
                              									gleicher Auslösung des Werkes der folgenden Laterne gibt das Werk des vorhergehenden
                              									Apparates. Die Fig. 89
                              									und 90 zeigen eine
                              									Ausführung der Vorrichtung; Fig. 91 lässt den Einbau
                              									derselben in eine Strassenlaterne erkennen. Auf dem mit dem Gashahne festen
                              									Schlüssel E sind neben einander ein Armkreuz v und ein Sperrad f
                              									aufgekeilt. Ein an der Scheibe H angreifendes Gewicht
                              										G sucht beide in der Pfeilrichtung zu drehen. Das
                              									Rad f wird von dem um Bolzen B drehbaren zweiarmigen Hebel a gesperrt,
                              									welcher unter dem Einflüsse eines Blasebalges C steht,
                              									während ein zweiter, um Bolzen K pendelnder Hebel I einerseits sich gegen eine Rolle i des Armkreuzes legt, andererseits aber auf einen
                              									Blasebalg L drückt, welcher von einer Springfeder
                              									gespannt gehalten wird. Der Blasebalg C steht durch die
                              									Leitung D mit der von Hand zu bethätigenden
                              									Luftdruckvorrichtung, der Balg L hingegen durch die
                              									Leitung M mit dem Balg C
                              									der nächsten Laterne in Verbindung. Wird nun der erste Balg C aufgedrückt, so wird der Hebel a gedreht
                              									und dadurch das Sperrad freigegeben. Das Gewicht G
                              									dreht nun durch die Scheibe H den Gashahn auf und
                              									zugleich das Sperrad f und das Armkreuz i; letzteres verstellt den Hebel I, welcher den Balg L
                              									zusammendrückt und dadurch den erforderlichen Luftdruck für den folgenden Apparat
                              									erzeugt. Da der Druck in C nur so lange angehalten hat,
                              									um den gerade gesperrten Zahn des Rades f an dem Hebel
                              										a vorbeikommen zu lassen, so trifft der nächste
                              									Zahn bereits wieder auf den Hebel a und der Hahn bleibt
                              									geöffnet. Ein zweiter Luftstoss veranlagst wieder eine Vierteldrehung des Hahnes und
                              									demnach Schluss desselben. Das Relais befindet sich in der Laterne, das Aufziehen
                              									des Gewichtes erfolgt von unten durch Drehen der Scheibe H1; es kann auch irgendwie maschinell
                              									erfolgen. Bewirkt man die Sperrung des Rades f in
                              									kleineren Theildrehungen als in Viertelkreisbögen, so lässt sich offenbar auch eine
                              									Kleinstellung der Flammen ermöglichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 106
                              Fig. 91.Pneumatische Zündung von Cambon.
                              
                           
                              Wilh. Gentsch.