| Titel: | Neuerungen an Wirkmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 126 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        
                     
                        
                           Gustav Walther und Co., Gesellschaft mit beschränkter
                              									Haftung in Mühlhausen i. Th., haben eine auslösbare Antriebvorrichtung für die
                              									Schlitten mehrerer, auf gemeinsamem Bett hinter einander liegender Strickmaschinen
                              									nach dem D. R. P. Nr. 83754 in der Weise construirt, dass diese Schlitten durch
                              									einen endlosen, über Rollen laufenden und entsprechend gespannten Riemen in Bewegung
                              									gesetzt bezieh. mit demselben gekuppelt werden können. Die Schlitten lassen sich
                              									daher mit gleicher Bewegungsgeschwindigkeit antreiben; jede einzelne Maschine kann
                              									unabhängig von der anderen auf einer beliebigen Stelle des Bettes arbeiten und
                              									ebenso unabhängig von den anderen ein- und ausgerückt werden (Fig. 1 bis 3).
                           Zu dem Zwecke sitzt auf der, auf irgend eine Weise, z.B. durch den Riemen B in Bewegung gesetzten Welle A (Fig. 1) die
                              									Riemenscheibe C für den endlosen Riemen D, welcher durch die Vorrichtung E1 gespannt und durch
                              									die Rolle F derart geführt wird, dass die beiden
                              									Riementheile in nur geringem Abstande von einander laufen. Da die Richtung des
                              									oberen Theiles entgegengesetzt zu der des unteren ist, so kann jedem der Schlitten,
                              									je nachdem man ihn mit ersterem oder letzterem verbindet, eine hin und her gehende
                              									Bewegung ertheilt werden.
                           Im Verfolg dieser Ausführung ist ein mit seinem Schlitten verbundener Kreuzkopf G zwischen zwei der Länge nach genutheten und um 90°
                              									drehbaren runden Führungsstangen a und a1 angeordnet, welcher
                              									zwei Backen bb1 als
                              									Widerlage für die Riemenzüge und ein Mitnehmerexcenter c enthält, zwischen denen, oben und unten, der Riemen läuft. Dieses
                              									Excenter sitzt wieder excentrisch auf seiner Achse und ist drehbar, so dass schon
                              									ein geringes Hinstreifen des Riementheiles an ihm hinreicht, es zu wenden, dem
                              									Backen b bezieh. b1 zu nähern und durch die auf diese Weise
                              									erzeugte Reibung zwischen Backen und Riemen den Kreuzkopf mitzunehmen.
                           Für die Umstellung dieses Excenters c und die dadurch
                              									herbeigeführte Umsteuerung des Schlittens, und um die Drehachse des Excenters je
                              									nach der Stellung der sogleich zu erwähnenden Coulissenhebel dem oberen oder unteren
                              									Riemenzug näher zu bringen, ist die Achse des Excenters in schräg laufenden
                              									Schlitzen der mit einander fest verbundenen Coulissenhebel dd1 geführt. Zur Verstellung dieser Hebel
                              									dienen einstellbar auf einer drehbaren Stange w
                              									sitzende Anschläge ee1,
                              									gegen die ein am Coulissenhebel d befindlicher Stift
                              									trifft (Fig. 2).
                           Geht nun z.B. der Schlitten der Strickmaschine nach rechts und stösst Hebel d mit seinem Stift gegen Anschlag e, so bewegen sich die Hebel dd1 nach links, in Folge des schrägen
                              									Schlitzes geht die Achse des Excenters nach unten und letzteres entfernt sich um
                              									ebenso viel von dem oberen Backen b, dass dieser aus
                              									dem Bereich des oberen Riemenzuges kommt. Wird dagegen der untere Riemen zwischen
                              									Klemmbacken d1 und
                              									Mitnehmerexcenter c gekuppelt, so bewegt sich der
                              									Schlitten nach links, stösst schliesslich an einen Anschlag e, so dass dadurch die Hebel dd1 verschoben werden und die Achse des Excenters c sich hebt, um in der angegebenen Weise den Schlitten
                              									zu veranlassen, wieder nach rechts zu gehen u.s.w.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 126
                              Auslösbare Antriebvorrichtung von Walther und Co.
                              
                           Zur noch weiteren Vermeidung der bei der Umkehr des Schlittens eintretenden
                              									nachtheiligen Stösse, welche überdies durch den gewählten Frictionsantrieb erheblich
                              									vermindert sind, ist der Kreuzkopf G mit dem Schlitten
                              									nicht starr, sondern durch zwischengelegte Federn verbunden.
                           Damit die Strickmaschine ganz ausgerückt bleibt, sind die Backen bb1 nicht fest mit dem
                              									Kreuzkopf verbunden, sondern in diesem in senkrechten Schlitzen gg1 verschiebbar
                              									angeordnet und in ihrer Lage durch Daumen ii1 gehalten, welche auf den Führungsstangen aa1 gleiten. Wenn sich
                              									nun letztere aus der in Fig.
                                 										2 dargestellten Lage um 90° drehen, so werden die Backen bb1 nicht mehr gegen
                              									die Riementheile gedrückt, ja sogar durch die Spiralfedern h und h1 von
                              									letzteren vollständig abgezogen. Ausserdem sitzen noch an b und b1 die
                              									Haken y und y1, die sich gegen
                              									Anschläge y2 des
                              									Excenters c legen und dieses in einer mittleren Lage
                              									festhalten.
                           Auch noch eine Ausrückung der Strickmaschine von Hand ist vorgesehen. Die
                              									Führungsstangen a und a1 werden durch Hebel k
                              									und k1 (Fig. 3) und Zugstange l nach derselben Seite gedreht. Eine am Hebel k1 angreifende Feder m
                              									sucht die Stangen a und a1 in eine zu Fig. 2 senkrechte Lage zu
                              									drehen, d.h. also die Backen bb1 von den Riemenzügen abzuwenden. Der Wirkung dieser
                              									Feder ist auch der mit Handgriff n versehene Hebel
                              									ausgesetzt. Damit dieser aber in der in Fig. 3 gezeichneten Lage
                              									verbleibt, welche auch der in Fig. 2 dargestellten entspricht, legt sich gegen den Ansatz n1 an jenem Hebel der
                              									Haken o1 an dem mit
                              									Handgriff v2 versehenen
                              									Doppelhebel o. Hebt man nun letzteren an, so dass o1 ausser Eingriff mit
                              										n1 kommt, so zieht
                              									die Feder m den Handgriff n nach der in Fig.
                                 										3 angegebenen Pfeilrichtung, die Backen bb1 werden durch die Daumen ii1 freigegeben und durch die Federn hh1 von den
                              									Riementheilen vollständig entfernt.
                           Die Erfinder vorstehender Einrichtung haben ferner nach dem D. R. P. Nr. 84085 ein
                              									Zählwerk für Strickmaschinen sich schützen lassen zum Zählen der Doppelhübe des
                              									Schlittens, welcher Apparat zugleich selbsthätig nach einer bestimmten Anzahl
                              									derselben die Strickmaschine ausser Thätigkeit setzt (Fig. 2 bis 5).
                           Als Antriebsvorrichtung sei beispielsweise diejenige des vorstehends beschriebenen
                              									Patents Nr. 83754 benutzt. Am Kreuzkopf G befindet sich
                              									eine mit zwei schrägen Flächen vv1 versehene Leiste (Fig. 4), die beim Hin-
                              									und Hergange desselben mit der einen oder anderen dieser Flächen gegen die Rolle u (Fig. 2) anstösst, dadurch
                              									den diese Rolle tragenden und auf Welle w sitzenden
                              									einstellbaren Hebel t zur Seite drückt und auf diese
                              									Weise zur Ingangsetzung des Zählapparates die Welle w
                              									zu einer kurzen Schwingung zwingt.
                           Einer der Ständer, welche zur Lagerung der Antriebsvorrichtung je einer
                              									Strickmaschine dienen, trägt einen Zapfen, auf dem sich die Zähltrommel Q drehen kann. Letztere hat an ihrem hinteren Rand ein
                              									Schaltrad S, welches bei jeder Drehung der Welle w durch eine Klinke N um
                              									einen Zahn fortgeschoben, durch eine Gegenklinke aber am Zurückgehen verhindert
                              									wird. Der Winkelhebel W (Fig. 3), an welchem N sitzt, wird, sobald sich Welle w dreht, von dieser aus durch einen, auf einem
                              									Stellringe auf dieser Welle angebrachten Stift in Schwingung versetzt. Jedesmal,
                              									wenn eine der Flächen vv1 an u anschlägt, wird die Welle w gedreht, so dass also einfache Schlittenhübe
                              									angegeben werden. Da man aber nur Doppelhübe zählt, so ist das Sperrad S deshalb mit z.B. 200 Zähnen versehen, während die
                              									vorn an Q befindliche Zählscheibe nur 100 Theilstriche
                              									zeigt.
                           Damit dieses Zählwerk auch gleichzeitig zum selbsthätigen Ausrücken der Maschine
                              									benutzt werden kann, ist weiter auf dem Umfange von Q
                              									eine spiralförmige Nuth Q1 eingeschnitten für einen in dieser geführten und
                              									auf dem Stift j verschiebbaren Sattel K (Fig. 5), mit welchem ein
                              									Haken T verbunden ist, der auf den Feldern zwischen den
                              									Nuthen hingleitet. Diese Felder enthalten auf dem ganzen Umfange der Trommel
                              									Gewindelöcher, in denen Schraubstifte Q2 nach Erforderniss angebracht werden können. Diese
                              									Gewindelöcher entsprechen ihrer Lage und Anzahl nach der Theilung auf der
                              									Zähltrommel Q, so dass also zwischen je zwei Nuthen auf
                              									dem Umfange 100 solcher Löcher vorgesehen sind. Wenn nun bei der Drehung von Q einer der Stifte Q2 unter den Haken T
                              									kommt, so hebt er diesen aus. Letzterer befindet sich aber unmittelbar unter einem,
                              									um sein hinteres Ende drehbaren Hebel E und dieser
                              									wieder unter dem Winkelhebel o (Fig. 3), welcher dann,
                              									sobald er von T gehoben wird, die Nase n1 freigibt und mittels
                              									des Hebels k in oben beschriebener Weise die Maschine
                              									ausrückt.
                           Endlich haben sich diese Erfinder durch D. R. P. Nr. 84727 noch eine Vorrichtung zum
                              									selbsthätigen und auch von Hand verstellbaren Versatz des vorderen Nadelbettes für
                              										Lamb'sche Strickmaschinen schützen lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 127
                              Fig. 6.Lamb'sche Strickmaschine.
                              
                           Mit derselben soll sich der Versatz beliebig wechseln lassen, so dass man also jedes,
                              									überhaupt mit einfachem Versatz herzustellende Muster selbsthätig damit stricken
                              									kann, ohne dazu eine besondere Mustertrommel zu benöthigen; gleichzeitig aber soll
                              									auch mit Hilfe des Handhebels der Versatz von Hand bewerkstelligt werden können
                              										(Fig. 6).
                           Der zum Versatz bestimmte Schraubengang a greift in den
                              									mit dem Vorderbett verbundenen Knaggen b; c ist der
                              									Handhebel zum Verstellen des Bettes von Hand. Eine Musterkette e, deren Glieder kleine und grosse Rollen f und g tragen, läuft über
                              									die Kettenrolle d. Die mit einander fest verbundenen
                              									Hebel i und k sitzen auf
                              									einem Stift h und es liegt Hebel i auf der gerade oben befindlichen Rolle von e, während k an seinem
                              									äusseren Ende mit Hilfe der Stange l die Gabel m trägt, die ihrerseits bei n drehbar an den Hebel c angeschlossen ist.
                              									Gegenüber den beiden Zinken o und p dieser Gabel liegt der Doppelhebel q mit den beiden Stiften v
                              									und s; letzterer bewegt sich bei jedem Hubwechsel des
                              									Schlittens aus der Stellung I-I in die Stellung II-II u.s.f. wieder zurück.
                           Ist nun im Punkte C eine kleine Rolle f der Musterkette, so nimmt k die Lage x-y ein,
                              									Handhebel c aber die Stellung 0-2; Punkt D, in welchem die Stange l an Gabel m angreift,
                              									befindet sich im Punkte E. Die Verschiebung des Bettes
                              									erfolgt nun dadurch, dass bei der oben beschriebenen Bewegung von q der Stift v gegen den
                              									Zinken o drückt, also die Gabel m nach rechts schiebt und den Handhebel c in
                              									die Lage 0-1 bringt. Wenn dagegen eine grosse Rolle g unter i gelangt, so geht
                              										k in die Lage x-z und
                              									Haken p legt sich hinter den Stift s. Macht nun q wieder die
                              									erwähnte Schwingung, so zieht der Stift s mittels des
                              									Hakens p die Gabel m nach
                              									links, folglich den Handhebel wieder in die Lage 0-2
                              									und verschiebt das Vorderbett von Neuem nach links. Eine Bewegung von m, mithin auch ein Verschieben des Bettes tritt jedoch
                              									nicht ein, wenn in der Musterkette zwei gleiche Rollen auf einander folgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 128
                              Fig. 7.Lamb'sche Strickmaschine.
                              
                           Zum Schalten der Kettenrolle d, wenn Doppelhebel q zurückgeht, dient der Haken t; die Schaltung von q geschieht von der
                              									schwingenden Welle u aus oder in einfacher Weise durch
                              									keilförmige Anschläge von dem Schlitten. Der Haken p
                              									ist, damit er bei der Rückwärtsbewegung von q dem Stift
                              										s ausweichen kann, drehbar mit m unter Benutzung einer Feder p1 verbunden.
                           Nach der Erfindung von Rudolf Schäfer und Co. in
                              									Düsseldorf (D. R. P. Nr. 84862) soll auf Lamb'schen
                              									Strickmaschinen eine doppelseitige Plattirung der Waare mit Erfolg dadurch erzielt
                              									werden, dass die hierzu nöthigen drei Fäden durch einen Fadenführer gehen, in
                              									welchem ausser dem mittleren Leitungsrohr noch zwei andere halbkreisförmige oder
                              									annähernd halbkreisförmige, und zwar entweder auf derselben Seite oder auf beiden
                              									Seiten des mittleren Fadens angeordnet sind (Fig.
                                 									7).
                           Die Fäden gleiten beim Hin- und Hergang des Fadenführers in den Schlitzen s und s1 hin und her und legen sich in genau derselben
                              									Reihenfolge wie im Fadenführer auch in die Nadelhaken, wobei der Faden 3 durch o vorangeht und
                              									dann der Faden 2 durch s
                              									und der Faden 1 durch s1 folgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 128
                              Strickmaschinennadel mit Gleitfuss von Oemler und Müller.
                              
                           Eine Strickmaschinennadel mit Gleitfuss zum In- und Ausserbetriebstellen hat sich die
                              									Leipziger Strickmaschinenfabrik G. L. Oemler und Richard Müller in Leipzig-Plagwitz durch D. R. P. Nr.
                              									84381 schützen lassen (Fig.
                                 										8 und 9).
                           Diese Nadel ist, um sie in oder ausser Thätigkeit setzen zu können, an ihrem
                              									hinteren Ende mit einem besonders beweglichen und einstellbaren Gleitfuss A versehen, so dass ihr Nadelfuss B in oder ausser Bereich des Schlosses kommen kann. Zu
                              									dem Zweck ist dieser Gleitfuss bei a drehbar mit der
                              									Nadel verbunden und ausserdem noch mit zwei Gleitflächen b und c versehen, von denen mit dem
                              									Nadelbettgrunde die Fläche c in Berührung tritt, wenn
                              									die Nadel in Arbeitsstellung kommt, und die Fläche b,
                              									wenn sie in Ruhe verbleiben soll. Im ersteren Falle wird das hintere Ende des Fusses
                              										A niedergedrückt, dadurch Drehpunkt a sowie die Nadel und deren Fuss B dergestalt gehoben, dass die Nadel ins Bereich des
                              									Schlosses gelangt; im letzteren Falle wird B
                              									herabgedrückt, dass sich Gleitfuss A um a wendet, dessen Gleitfläche b auf dem Nadelbettgrunde aufliegt und die Nadel in Folge dessen
                              									ausserhalb der Schlossbahn verbleibt.
                           Nach einem von Louis Napoleon Devon Williams und Robert Walter Scott in Philadelphia (Pennsylvania,
                              									Nordamerika) laut D. R. P. Nr. 83830 angegebenen Verfahren soll an auf der
                              									Strickmaschine gearbeiteten Strümpfen, namentlich an solchen mit verstärkter Ferse,
                              									der in der Biegung befindliche Theil, damit er sich besser an den Fuss anschliesst
                              									und zur Erzielung grösserer Haltbarkeit, derart hergestellt werden, dass man
                              									zwischen den in gewöhnlicher Weise gestrickten keilförmigen Flachgewirken mehrere
                              									Rundmaschenreihen arbeitet, an dem über den Spann führenden Theile aber den
                              									Verstärkungsfaden auslässt (Fig. 10), s. die
                              									Nadelgruppen a, b und d.
                           Albert Lambert Cudey in Brasville sur Iton (Eure,
                              									Frankreich) hat nach D. R. P. Nr. 84861 einen Rundstuhl erdacht zur Herstellung
                              									dichter Wirkwaare aus Streichgarn, welche ebenso stark wie Tuch sein soll und sich
                              									ihrer grossen Haltbarkeit wegen, wie angestellte Zerreissversuche ergeben haben,
                              									besonders für Militärtuche eignen soll. Zwar sind die einzelnen, hierbei zur
                              									Verwendung kommenden Vorrichtungen in verschiedenen Ausführungsformen schon bekannt,
                              									in dem Erfindungsgedanken liegt jedoch die neue Zusammenstellung derselben (Fig. 11).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 128
                              Fig. 10.Nadelgruppe nach Williams und Scott.
                              
                           Der Erfinder benutzt zur Maschenbildung gleichzeitig vier Fäden a, welche, bevor sie von den Spulen zur Mailleuse
                              									kommen, durch die Fadenführer c geleitet, zur
                              									Entfernung etwaiger Knoten u.s.w. die senkrecht stehenden Putzmesser d passiren, wobei die Fadenführer e und f so aufgestellt
                              									sind, dass die Fäden wagerecht durch diese Messer gezogen werden. Hierauf gelangen
                              									die Fäden, um sie elastischer zu machen und damit sie in Folga dessen sehr dichte
                              									Maschen bilden, zu dem Einfettungsbehälter g, laufen
                              									dann über zwei Glasstäbe h, zwischen denen die
                              									Contactstücke k hängen, welche bei Fadenbruch in das
                              									Quecksilbergefäss l fallen und, indem sie dadurch einen
                              									elektrischen Strom schliessen, den Rundstuhl zum Stillstand bringen. Mit dem einen
                              									Drahte m dieses Gefässes ist zu dem Zweck ein
                              									Elektromagnet verbunden, dessen drehbarer Anker in seiner Ruhelage eine Sperrklinke
                              									und durch diese den Ausrückhebel festhält. Bei Fadenbruch gibt dieser Anker diese
                              									Sperrklinke frei und durch den von einer Feder zurückgeschobenen Ausrückhebel wird
                              									der Stuhl ausgerückt.
                           Die Fäden kommen nun zu dem Regulirrädchen i und bewegen
                              									sich dann über einen federnd angebrachten Haken r nach
                              									der Mailleuse. Durch diese lange Führung kann die Spannung der Fäden genügend
                              									regulirt und abgerissene Fäden können vor Einlauf in die Nadeln leicht wieder
                              									angeknüpft werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 129
                              Fig. 11.Cudey's Rundstuhl.
                              
                           Auch bei einer fehlerhaften Nadelstellung kann der Stuhl selbsthätig ausgeschaltet
                              									werden. Hierzu dient ein die Nadeln von unten und oben umfassendes Stromschlusstück,
                              									das aus zwei über einander liegenden Armen besteht. Hebt oder senkt sich eine Nadel
                              									zu weit, so trifft sie in beiden Fällen auf einen dieser Arme und schliesst den
                              									Stromkreis des Elektromagneten bezieh. bringt den Stuhl zum Stillstand.
                           Die Herstellung von mehrfarbiger Ringelwaare und solcher Waaren, welche in einzelnen
                              									Maschenreihen von beliebiger Reihenfolge Pressmuster erhalten sollen, ermöglicht C. Terrot in Cannstatt nach D. R. P. Nr. 85344 an
                              									französischen Rundstühlen durch Verstellen der Abschlagschiene mittels eines
                              									Musterapparates (Fig. 12).
                           Die um den Zapfen o drehbare Abschlagschiene a trägt am äusseren Ende einen Zapfen z, um welchen die Gabel g
                              									greift, die mit ihrem anderen Hebelende g1 an einer Daumenscheibe s anliegt. Stösst nun der von einer Musterkette regulirbare Wechsel w im Laufe der Umdrehung des Stuhles an den Schalthebel
                              										l und macht in Folge dessen die Scheibe s eine Schwingung, so steigt das Hebelende g1 an einer Erhöhung
                              										e empor. Es bringt hierdurch die Schiene a auf so lange nach aussen, bis es bei der nächsten
                              									Bewegung unter Einwirkung einer Feder in eine Vertiefung von s sinkt, wodurch die Gabel g sich rückwärts
                              									bewegt und die Schiene a ausgelöst, d.h. so gestellt
                              									wird, dass die Abschlagplatinen i nicht mehr ganz bis
                              									aus Ende der Nadelköpfe vorgedrängt und dadurch die alten Maschen wieder zurück auf
                              									die Nadelschäfte gestreift werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 129
                              Fig. 12.Herstellung mehrfarbiger Ringelwaare von Terrot.
                              
                           Wird zu dieser Einrichtung ein Ringelapparat benutzt, der alle seine Fäden schneidet
                              									und festhält, wenn die Schiene ausgelöst wird, so kommt auf diese Weise die
                              									betreffende Mailleuse ganz zum Stillstand, welche erst dann, wenn die Wechsel
                              										w den Ringelapparat und den Abschlag in
                              									Arbeitsstellung bringen, wieder zur Wirkung gelangt.
                           Für eine Waarenabzugsvorrichtung an Rundwirkmaschinen verwendet Wilhelm Heidelmann in Stuttgart nach D. R. P. Nr. 84584
                              									eine Einrichtung, bei welcher statt zwei Schnüren oder Bändern zum Abziehen der
                              									Waare nur eins nöthig ist (Fig. 13).
                           Zu diesem Zweck liegt die schlauchförmige Waare w über
                              									dem mit dem Nadelring fest verbundenen Ringe r, um
                              									welchen sie durch das endlose Band b festgehalten wird.
                              									Letzteres läuft über die Waare zwei- oder, wenn ein rascherer Abzug beabsichtigt
                              									wird, mehrmals schraubenlinienförmig hinweg und zwar an seiner höchsten Stelle auf
                              									diese auf, an der tiefsten wieder ab, so dass es auf diese Weise die Waare
                              									selbsthätig abzieht. Es gibt an der tiefsten anliegenden Stelle die Waare w dadurch wieder frei, dass es von unten nach oben über
                              									eine schräg liegende Rolle l oder unter Benutzung einer
                              									anderen Vorrichtung wieder nach oben geht und von der höchsten Stelle wieder zum
                              									Ring r zurückkehrt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 129
                              Fig. 13.Waarenabzugsvorrichtung von Heidelmann.
                              
                           Für Ränderwaare, Deckmaschinenwaare u.s.w. auf flachen Wirkstühlen, gleichviel ob
                              									diese mit wagerechten oder mit senkrechten Platinen arbeiten, benutzt die Chemnitzer Wirkwaaren-Maschinenfabrik (vormals Schubert und
                                 										Salzer) in Chemnitz nach dem D. R. P. Nr. 84585 nachstehend beschriebene
                              									Vorrichtung zum Kuliren der für jene Waaren nöthigen langen Schleifen, mit Umgehung
                              									des bisher üblichen steilen Rösschens, durch welches die Platinen leicht verbogen
                              									und rasch abgenutzt werden (Fig. 14).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 129
                              Fig. 14.Vorrichtung zum Kuliren der Chemnitzer
                                 										Wirkwaaren-Maschinenfabrik.
                              
                           Die Stirnflächen eines cylindrischen Körpers e enthalten
                              									stufenförmig auf einander folgend mehrere gekrümmte Fübrungsbahnen e1, welche bei der
                              									Drehung desselben wie so viele Excenterscheiben auf die Platinen wirken und diese
                              									verschieben. Diese Curvenführungen liegen jedoch in solcher Reihenfolge, dass, wenn
                              									bei der Drehung von e das Excenter 1 seine Platine d auf die
                              									grösste Länge hinausgeschoben hat, inzwischen das nächste Excenter 2 die nächste Platine d1 nur um ein kurzes Stück weiter gerückt hat, so
                              									dass diese noch nicht auf den Faden drückt, vielmehr erst bei weiterer Drehung von
                              										e diesen erreicht, u.s.f.
                           Die Excenter liegen jedoch in Richtung der Platinenreihe schräg nach rückwärts, es
                              									muss daher, damit sie bei der Drehung des Körpers e mit
                              									den Platinen in Berührung bleiben, letzterer in Richtung von k sich etwas verschieben. Dies erfolgt unter Benutzung einer feststehenden
                              									Schraubenmutter m, in deren Gänge ein auf der sich
                              									drehenden Welle l befindliches Schraubengewinde
                              									eingreift. Es liesse sich dies auch dadurch erreichen, dass Welle l ihre Lage beibehält, dagegen der mittels Nuth und
                              									Feder auf ihr sitzende Körper e in einer eingedrehten
                              									Nuth erfasst und durch eine besondere Schraubenspindel verschoben wird.
                           Das Kuliren längs der Platinenreihe geschieht vor- und rückwärts; der Körper e trägt deshalb die Excenter auf beiden Stirnflächen,
                              									er wird abwechselnd rechts und links umgedreht und auch die Längsverschiebung
                              									vollzieht sich sowohl in Richtung des Pfeiles k als
                              									auch dem entgegengesetzt.