| Titel: | Ueber den Bau und die Herstellung der ungeschweissten, geknoteten Stahldrahtschlingketten. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 130 | 
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                        Ueber den Bau und die Herstellung der
                           								ungeschweissten, geknoteten Stahldrahtschlingketten.
                        Von Prof. Pregél in
                           								Chemnitz.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber den Bau und die Herstellung der ungeschweissten, geknoteten
                           								Stahldrahtschlingketten.
                        
                     
                        
                           Ueber die mechanische Herstellung der geschweissten Kettenglieder ist bereits
                              									berichtet worden, vgl. Marshall-Ross, Fiddian,
                                 									Crawshay, so wie das Klatte'sche
                              									Kettenwalzverfahren von anderer Seite ausführliche Besprechung gefunden hat (D. p. J. 1894 293 *
                              									169).
                           Wenn auch durch die Herstellung der Kettenglieder mittels Maschinen eine
                              									grössere Gleichmässigkeit der einzelnen Glieder erreicht wird, so bleibt doch in der
                              									Schweisstelle eine Fehlerquelle, eine Unsicherheit bestehen, welche von der Sorgfalt
                              									und Geschicklichkeit des Schmiedes abhängt und die nur bei den besseren, schweren
                              									Ketten theilweise zu vermeiden geht, während bei den billigeren und leichteren
                              									Handelsketten die Sehweisstelle stets unzuverlässig bleibt. Nun schädigen zu weit
                              									getriebene Probebelastungen, sogen. Reckproben, das Kettenmaterial, ohne deshalb
                              									eine nennenswerthe Sicherheit für die Tragkraft der Kette zu gewähren. Zudem ist nur
                              									das Schweisseisen als Kettenmaterial zu gebrauchen, während die stahlartigen
                              									Flusseisensorten wegen der geringeren Schweissbarkeit nicht in Betracht kommen
                              									können. Ausserdem werden die Kettenglieder aus gewalztem Rundeisen oder Draht
                              									gefertigt, so dass das Kettenglied an allen Stellen gleiche Stärke besitzt. Es ist
                              									zwar diese Form mit Rücksicht auf die geringere Festigkeit der Sehweisstelle nicht
                              									fehlerhaft, doch zeugt diese Gleichartigkeit des Gliedes von keiner besonders
                              									vortheilhaften Materialvertheilung.
                           Mit den aus Walzeisen, sogen. Kreuzeisen, durch Auswalzen hergestellten Ketten werden
                              									diese angeführten Uebelstände beseitigt. Es kann zur Kette Flusstahl oder
                              									stahlartiges Flusseisen von höherer Zugfestigkeit genommen, es kann das Gliedtheil
                              									am Bogen verstärkt werden, und endlich wird dadurch jede Schweissung
                              									überflüssig.
                           Dementsprechend bedingt die Vereinigung aller dieser Vortheile, als Vermeidung der
                              									Schweisstelle, günstigere Gliederform und besseres Kettenmaterial, auch eine
                              									beträchtlich höhere Tragkraft der Walzkette gegenüber der
                           Tabelle A.
                           Klatte'sche Walzketten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 130
                              Versuchskette.; Ketteneisen in mm.;
                                 										Gliedabmessung.; Kettengewicht.; Zugquerschnitt in qmm.; Belastungen.;
                                 										Dechnungen.; Guteverhaltniss.; Lange.; Breite.; Streckgrenze.; Bruchgrenze.; 1.
                                 										Glied.; am Bugel.; in der Mitte.; aussen mm.;  innen mm.; Glieder auf 1 m
                                 										Lange.; 1 Glied in g.; 1 m Kette in k.; Kette k.; k/qmm.; Lange mm.; Dehnung
                                 										mm.; Aussen-Lange Proc.; Innen Lange Proc.;  Kettenlange in Proc.; Reisslange
                                 										m.; Traglange m.; Max.; Min.
                              
                           Schweissketten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 130
                              Mittelwerthe; Flusseisen F. W. K.;
                                 										Schweissketten; * Zugquerschnitt, wenn d Durchmesser des Ketteneisens;
                                 										Anmerkung: F. W. K. Flusseisenwalzkette. W. B. englische, V. L. französische, K.
                                 										K. geprüfte Krahnkette. A. K. Ankerkette. – Uhland's technische Rundschau, 1896
                                 										Bd. 9 Nr. 29, 30, 32 S. 226/238, 254.
                              
                           
                           normalen Schweisskette bester Qualität. Wie aus den in
                              									Tabelle A zusammengestellten Versuchsergebnissen zu ersehen ist, stellen sich bei
                              									annähernd gleichen Abmessungen der Walz- und Schweisskettenproben die
                              									Verhältnisszahlen von Walz- zu Schweissketten für die Streckgrenze auf 1,8, für die
                              									Bruchgrenze auf 2,0, für die Traglänge auf 1,72 und für die Reisslänge auf 2,1,
                              									während die Verhältnisszahl für die Dehnung sich auf 0,9 ermässigt.
                           Zur Verbindung von Walzkettentheilen werden aus Stahldraht gewundene, durch
                              									Blechhüllen geschützte Glieder von Kettengliedform verwendet, die meistens an
                              									Festigkeit die normalen Kettenglieder übertreffen.
                           Während die Walzketten einen grossen Fortschritt in der Herstellung schwerer Ketten
                              									vorstellen, bieten die ungeschweissten, die geknoteten Stahldrahtketten in dem
                              									Gebiete der schwächeren Handelsketten ganz wesentliche Vortheile. Diese aus Amerika
                              									stammenden Stahldrahtketten werden auf selbsthätigen Maschinen von grosser
                              									Leistungsfähigkeit so billig hergestellt, dass die Erzeugungskosten bei billigerem
                              									Rohmaterial kaum ein Zehntel des Arbeitslohnes der alten geschweissten Handelsketten
                              									betragen. Bisher blieb die Fabrikation solcher Ketten auf 6,5 mm starken Draht
                              									beschränkt, doch wurden versuchsweise schon Ketten aus 19 mm starkem Stahldraht für
                              									35 t Tragkraft gefertigt. Ketten aus 5,6 mm starkem Stahldraht vertrugen 1700 k
                              									Bruchlast, so dass die Bruchfestigkeit 35,5 k/qmm für beide Drähte eines Gliedes, oder 70 k/qmm  für den
                              									gebrochenen Draht betragen hat.
                           Tabelle B.
                           Geschweisste Handelsketten von Schlieper und Nolle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 131
                              Versuchsbezeichnung.;
                                 										Ketteneisenstarke d in mm.; Zugquerschnitt in qmm.; Gliedabmessung.;
                                 										Kettengewicht für 1 m Lange in g.; Belastung Bruchlast in k.; Guteverhaltniss
                                 										Reisslange in m.; Dehnung der Kette in Proc. Bei Belastungen von k.; Lange
                                 										aussen mm.; Breite aussen mm.; Kette.; k/qm.
                              
                           „Victor“-Stahldrahtketten von Schlieper und Nolle in Grüne
                              									i. W.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 131
                              Mittel
                              
                           Tabelle C.
                           „Victor“-Stahldrahtketten von Schlieper und Nolle in
                              									Weissenfels a. d. S.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 131
                              Fabrik-Nr.;
                                 										Kettengliedabmessungen.; Eigengewicht.; Zugquerschnitt; Belastungen.;
                                 										Guteverhaltniss.; Ketteneisenstarke d in mm.; Lange.; Breite.; Theilung mm.;
                                 										Anzahl Glieder für 1 m.; 1 Gliedwiegt g.; 1 m Kette in g.; Trafkraft für.;
                                 										Bruchkraft.; Reisslange m.; Gewicht Zugquerschnitt g/qmm.; aussen mm.; innen
                                 										mm.
                              
                           „Triumph“-Stahldrahtketten von Felten und Guilleaume in
                              									Mülheim a. Rh.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 131
                              
                           
                           Die Glieder der ungeschweissten Stahldrahtketten werden aus billigem Flusseisen-
                              									bezieh. Stahldraht gebogen und die Enden über und in einander derart geschlungen,
                              									dass der Knoten durch den Kettenzug immer fester geschlossen wird, so dass der
                              									Knoten zwar brechen, sich aber nicht lösen kann.
                           Ueberhaupt zerreissen die Kettenglieder im vollen Material, wenn die Bruchfestigkeit
                              									überschritten wird. Wie aus der vorstehenden Tabelle B zu ersehen ist, in welcher
                              									Zugversuche mit Victor-Ketten von Schlieper und Nolle
                              									in Grüne i. W., die im J. 1894 von der königl. mechanischtechnischen Versuchsanstalt
                              									in Charlottenburg vorgenommen wurden, stieg die Bruchfestigkeit für den vollen
                              									Zugquerschnitt der Stahldrahtketten von 32 bis annähernd 40 k/qmm, während
                              									diese für die gleichwertigen geschweissten Handelsketten 11,6 bis 18 k/qmm betrug.
                           Unter 21 Stahldrahtversuchsketten fiel 13mal die Bruchstelle in den Scheitelbogen des
                              									Kettengliedes und 8mal an einen Enddraht in der Nähe des Knotens, während bei den
                              									Handelsketten der Bruch fast ausnahmslos in die Schweisstelle fiel. Hieraus ersieht
                              									man, dass der Bruch eines Knotens ebenso unwahrscheinlich als der gleichzeitige
                              									Bruch zweier Zugtheile ist. Dennoch muss diese gleichzeitige Beanspruchung beider
                              									geraden Kettendrähte eines Gliedes zur Grundlage der Berechnung der Tragkraft
                              									gemacht werden.
                           In vorstehender Tabelle C sind nach gelieferten MusterkettenSammlung der Technischen Staatslehranstalten zu
                                    											Chemnitz. die Gliedabmessungen, Gewichte und die Tragkraft, sowie
                              									die Güteverhältnisse, die sogen. Reisslänge, zusammengestellt.
                           Die Stahldrahtketten werden in zwei Arten ausgeführt. Mit symmetrischer Glied form,
                              									wobei der Knoten als Endöse ausgebildet ist, durch welche der Bogen des nächsten
                              									Kettengliedes gezogen ist. Diese sogen. Triumphkette (Fig. 1 bis 3) wird von Felten und Guilleaume in Mülheim a. Rh. angefertigt und
                              									eignet sich wegen der symmetrischen Gliedform sehr gut als Treibkette und
                              									Krahnkette.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 132
                              Fig. 1–3. Triumphkette von Feiten und Guilleaume.Fig. 4–6. Victor-Kette
                                 										von Brown.Fig. 7. Kette der Oneida Cummunity in dem auch härter Niagara
                                 										Falls, N. Y.Fig. 8. Kettenglied von Bohnert in Iserlohn.
                              
                           Das Material dieser Triumphkette ist nach einer Mittheilung der Firma Feiten und Guilleaume gezogener Stahldraht, welcher
                              									nicht nur  tragfähiger, sondern auch härter und daher gegen Abnutzung
                              									widerstandsfähiger ist als gewöhnliches Kettenmaterial. Die Bruchfestigkeit dieser
                              									Triumphkette kann aber ausserdem noch dadurch erhöht werden, dass man die Kette aus
                              									weichem Stahldraht herstellt und die fertige Kette einem Härtungsprocess unterwirft,
                              									was auch bei den schwächeren Ketten gut gelungen sein soll. Durch dieses Härten
                              									schwindet die Dehnbarkeit und es vermindert sich der Verschleiss der Kette, was
                              									namentlich bei Krahn- und Triebketten von Bedeutung ist.
                           Bei der zweiten Art, der sogen. Victor-Kette (Fig. 4 bis 6), von Brown erfunden, liegt der Knoten in der Mitte des
                              									geschlungenen Kettengliedes, wodurch eine grössere Seitenbeweglichkeit erzielt wird.
                              									Diese Kette wird von Schlieper und Nolle in Weissenfels
                              									a. d. S. und in Grüne i. W. hergestellt. Die Kette Fig. 7 wird von der Oneida Community in Niagara Falls, N. Y., fabricirt.
                              									Endlich ist Fig. 8 ein
                              									Kettenglied von Fr. Bohnert in Iserlohn nach dem D. R.
                              									P. Nr. 74731 vom 24. März 1893 dargestellt.
                           Bisher finden diese Ketten ihr Hauptanwendungsgebiet in der Landwirthschaft, doch ist
                              									eine Einführung und Verwendung dieser Stahldrahtketten in den Maschinenbetrieben als
                              									Last- und Transportketten sehr wahrscheinlich.
                           Es dürfte daher von allgemeinem Interesse sein, etwas Ausführliches über die
                              									Arbeitsverfahren und Maschinen zur Herstellung dieser Stahldrahtketten zu erfahren.
                              									Wie die Ketten, so stammen auch die Maschinen zur Herstellung der Ketten aus
                              									Amerika, namentlich aus dem Erfindungscentrum Bridgeport, Connecticut.
                           
                        
                           Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                           Zur selbsthätigen Herstellung der geknoteten Stahldrahtketten, der sogen.
                              									Triumphketten, dient die in Fig. 9 bis 39 nach Engineering, 1892 II Bd. 54 S. 426,
                              									dargestellte überaus sinnreiche Schling- und Knotmaschine.
                           Dieselbe besteht aus den Haupt- und Gangtheilen A bis
                              										Z (ohne I), aus den
                              									Zwischentheilen a bis z
                              									(ohne e) und aus den Nebentheilen und Werkzeugen,
                              									bezeichnet mit den Ziffern 1 bis 27.
                           An der Tischplatte A, welche mittels Füssen auf einer
                              									erhöhten Bank aufgestellt ist, läuft in Lagern B die
                              									Antriebswelle, welche von der Riemenscheibe C durch ins
                              									Langsame übersetzende Stirnräder D angetrieben wird.
                              									Auf dieser Antriebswelle ist eine Curvennuthmuffe E
                              									aufgekeilt, mit deren angeschlossenem Winkelhebel F die
                              									Drahtkluppe G für die Speisevorrichtung bezieh. für den
                              									Drahtzug durch das Richtwerk H bethätigt wird. An der
                              									inneren Stirnseite der vorgenannten Curvenmuffe E ist
                              									eine Unrundscheibe J angesetzt, mit der ein Winkelhebel
                              										K (Fig. 11) im Anschluss an
                              									einen Querhebel L (Fig. 9 und 10) zur Erzeugung der
                              									Hubbewegung eines Verticalschlittens M dient, welcher
                              									in dem Böckchen N geführt ist. Mit der Curvennuthmuffe
                              										O wird durch den Hebel P der linksseitige Horizontalschlitten Q
                              										(Fig. 17 und 18) betrieben. An die
                              									nach innen gekehrte Stirnseite dieser Curventrommel O
                              									ist eine schmale Unrundscheibe R (Fig. 15) mit scharfem
                              									Absatz angesetzt, durch die mittels Zwischenhebel S ein
                              									Hammerhebel T (Fig. 12) betrieben wird,
                              									durch dessen Schlagwirkung der vorgenannte Verticalschlitten M kräftig niedergeschlagen wird. Nun ist ferner in die Unrundscheibe R eine Curvennuth U
                              									eingefräst, durch die mittels eines Hebels V (Fig. 14) ein Biegedorn
                              									sammt Ausrücker Verticaleinstellung erhält. Ebenso wird mittels der Curventrommel
                              										W (Fig. 9 und 10) durch den Hebel X dem rechtsseitigen Horizontalschlitten eine
                              									Schwingungsbewegung ertheilt, während durch die in die innere Stirnseite dieser
                              									Trommel eingefräste Curvennuthscheibe Y (Fig. 13) durch den Hebel
                              										Z das entsprechende Zangenwerk p n o bethätigt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 133
                              Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 133
                              Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           Um die spätere Beschreibung zu vereinfachen, mögen die genannten Haupttriebwerke die
                              									folgende kürzere Bezeichnung weiterführen, und zwar E
                              									Drahtzugmuffe, J Verticalschlittendaumenscheibe, O Linksschlittenmuffe, R
                              									Hammerscheibe, U Biegedorncurvenscheibe, W Rechtsschlittencurventrommel, Y Zangenwerkcurvenscheibe. Mit Ausnahme der
                              									Zangencurvenscheibe Y wird von jedem dieser einzelnen
                              									Organe immer nur eine einfache, auf je einen Umlauf der Hauptwelle entfallende
                              									Bewegung hervorgebracht, welche durch die bezeichneten Hebelwerke auf die
                              									entsprechenden Werkzeugschlitten übertragen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 133
                              Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           Wird von einer Beschreibung des Drahtrichtwerkes H und
                              									der Vorschubvorrichtung G abgesehen, so finden die
                              									Zwischentheile ihren Anschluss an den beschriebenen Werken in folgender Weise:
                           Auf der Tischplatte bezieh. an den Führungsleisten für den linksseitigen
                              									Horizontalschlitten Q (Fig. 16, 18 und 24) sind um wagerechte
                              									Zapfen b zwei Gelenktaschen c drehbar, in welche Zapfen Dorne a
                              									eingesteckt sind, die durch je eine Blattfeder niedergedrückt werden und auf je
                              									einem drehbaren Unterstützungsstück d zeitweilig ihre
                              									Auflage finden.
                           Am linken Horizontalschlitten Q sind ferner zwei
                              									Biegenasen f (Fig. 16 und 17) vorgesehen, die
                              									innerhalb der Zapfendorne a zu liegen kommen, zwischen
                              									sich aber einen genügend breiten Kaum frei lassen (Fig. 24 bis 26). Am senkrechten
                              									Stosschlitten M ist an der rechten unteren Seite (in
                              										Fig. 12 nicht
                              									sichtbar) ein Schneidstahl zum Abschneiden der Drahtlängen angebracht, während an
                              									der unteren vorderen Stirnfläche die Gesenkform g (Fig. 9, 12, 16, 20 und 21) mittelrichtig sitzt,
                              									mit welcher die Drahtlänge über die Zapfendorne a
                              									geschlagen wird. Hinter diese Gesenkform ist eine keilförmige Biegeform h (Fig. 16 und 36) an den
                              									Verticalschlitten M angeschraubt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 134
                              Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           In einem Einsatzstück der Tischplatte A in der Richtung
                              									unter dem Verticalschlitten M ist ein Biegedorn i senkrecht geführt, welcher durch ein Gabelstück j vom Hebel V die
                              									Höheneinstellung erhält (Fig.
                                 										16, 17, 24 bis 26 bezieh. 32 und 34). An das Gabelstück
                              										j ist ferner ein stehender Abstellstift k vorgesehen (Fig. 16 und 17), durch den die
                              									Ankerklinke l gehoben wird, und da diese an die
                              									Tischplatte A schwingend angebolzt ist, so wird die
                              									darauf wirkende Blattfeder diese Ankerklinke zurückstellen, sobald der Stellstift
                              										k herabgeht. Es sind ferner im rechtsseitigen
                              									Horizontalschlitten zwei keilförmige Fingerschienen m
                              									befestigt, welche die Ankerklinke l frei umfassen,
                              									dabei aber die zwei um Zapfen drehbaren Unterstützungsstücke d (Fig. 18
                              									und 19) nach einwärts
                              									drehen, ausserdera auf die Klemmbacken des Zangenwerkes (Fig. 26) einwirken.
                              									Durch zwei Rollenzapfen o, welche am Hebel Z sitzen, werden die Zangenhebel n, welche um den Zapfen p
                              									schwingen, geschlossen (Fig.
                                 										11 bis 13,
                              										27 bis 29 und 35). An jedem dieser
                              									Zangenhebel n ist eine nasenartige Gesenkplatte q angeschraubt, an deren Obertheil eine Curvenschiene
                              										r aufgesetzt ist (Fig. 27 bis 30). An Zapfenschrauben
                              									dieser Zangenhebel n ist ferner je eine Schwingplatte
                              										s angelenkt, an der wieder je eine Fingerplatte t angebracht ist. Geführt wird diese Fingerplatte t durch ein Hängestück u,
                              									welches an der Curvenschiene r den Stützpunkt findet.
                              									Sobald diese Hängestücke u beim Einwärtsschwingen diese
                              									Schiene r verlassen (Fig. 29 und 30), kann eine am
                              									Verticalschlitten M vorgesehene Platte v die Fingerstücke t
                              									niederdrücken. Endlich wird durch den mittels Hebel X
                              									bethätigten rechtsseitigen Fingerschlitten m, im
                              									Linksgang desselben, der Hebel w mittels Sperrklinke
                              									das Sperrad x und damit das Kettenrad x1 treiben, während im
                              									Rechtsgang des Fingerschlittens m durch den Winkelhebel
                              										y mit den Schneidstählen z das Abzwicken der Drahtenden am Knoten besorgt wird (Fig. 9, 38 und 39).
                           Die Nebentheile Nr. 1 bis 21. Jede der beiden Gelenktaschen c mit
                              									eingesetztem Zapfendorn a wird durch eine Blattfeder
                              										1 bis zur Auflage an die Drehstücke d (Fig. 16) niedergedrückt,
                              									während das Aufwärtsschwingen der Zapfendorne a in die
                              									Lage Fig. 17 durch je
                              									ein Zäpfchen 2 besorgt wird, welches am Schlitten q seitlich befestigt ist und beim Rechtsschwingen des
                              									Schlittens in eine Curvennuth der Gelenktasche c
                              									eingreift (Fig. 16 und
                              										17). Wie bemerkt,
                              									werden die um Schraubenzapfen 3 schwingenden
                              									Unterstützungsklötzchen d durch den Fingerschlitten m nach einwärts, mittels Zäpfchen 4 am Schlitten Q (Fig. 18) in dessen
                              									Linkshube aber nach auswärts gedreht, sobald der Fingerschlitten m dies zulässt. In der um den Zapfen 5 schwingenden Ankerklinke l ist eine symmetrische Ausfräsung 6
                              									vorgesehen, wodurch eine schwache Mittelwand übrig bleibt (Fig. 16, 17, 29 und 31), die bei der durch
                              									die Blattfeder 7 bedingten Tieflage der Ankerklinke zur
                              									Wirkung kommt. Dagegen dient die am Bügel 8 des
                              									Hammerhebels T angesetzte Windungsfeder 9 zur Erhöhung der Schlagstärke (Fig. 11 und 12).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 134
                              Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           Ebenso wie im Formgesenk g des Verticalschlittens M (Fig. 20 und 21) eine mittlere
                              									Aussparung 10 zur Aufnahme des fertigen Knotens frei
                              									gelassen ist, ebenso ist in der vorderen Fläche des senkrechten Biegedornes i eine mittlere Rinne 11
                              									ausgespart, in welcher sich sowohl die fertige als auch die zu schliessende
                              									Kettenöse einlegt (Fig.
                                 										24, 32 und
                              										34). Stahlnasen 12 an den Zangenhebeln besorgen die Schlusslage
                              									derselben. Während zur Aufnahme der Kettenöse in den Klemmbacken q (Fig. 31) entsprechende
                              									Aussparungen 13 vorhanden sind, dienen die Längsrinnen
                              										14 in den Biegefingern f (Fig. 33
                              									und 34) zur Führung der
                              									Kettenschlinge, während die Stahlnase 15 der
                              									eingerückten Kettenschlinge zum Rückhalt dient. Mittels Keilnasen 16 werden die Klemmbacken q (Fig. 26)
                              									durch den Fingerschieber m zusammengebracht, während
                              									die Windungsfedern 17 dieselben nach aussen ziehen,
                              									sobald ihre freie Lage gegeben ist (Fig. 10). Durch
                              									Blattfeder 18 werden die Fingerstücke t niedergehalten, während die Schwingplatten s durch Zäpfchen 19 den
                              									Fingerstücken t Anschlag geben (Fig. 27 und 28). Auch der
                              									Winkelhebel y wird durch eine Windungsfeder 20 beständig nach links gezogen, so dass das obere
                              									Druckröllchen 21 stets in Anlage an dem Fingerschlitten
                              										m bleibt (Fig. 38 und 39). Während die am
                              									Hebel w angelenkte Sperrklinke 22 das Zahnrad x schaltet, tritt nach
                              									beendeter Schaltung der an der Gestellwand angelenkte Sperrkegel 23 zur Sicherung in das Sperrad x ein. Dazu tritt zur völligen Sicherung des Kettenrades x1 eine am kurzen
                              									Schenkel z des Winkelhebels y vorgesehene feste Nase 24 in die
                              									Zahneinschnitte des Kettenrades x1 ein. An diesem Hebelstück z sind noch zwei Stahlnasen angeschraubt, von denen die Nase 25 in das Kettenglied an die vorherige Schnittstelle, 26 aber an die Kettenöse sich stellt und die Kette in
                              									der Lage sichert, während dem der Schneidstahl 27 den
                              									überflüssigen Theil der beiden Drahtenden abschneidet.
                           Der in Fig. 40 dargestellte Arbeitsgang verläuft in
                              									folgender Weise (I bis IX): Der von einer Haspel abgezogene Stahldraht geht durch das
                              									Drahtrichtwerk H (Fig. 10) und wird in die
                              									Oese des vorher gebildeten Kettengliedes eingefädelt (VIII). Um nun die für jedes Kettenglied erforderliche Drahtlänge I symmetrisch zum Maschinenmittel einzustellen, findet
                              									das vorgeschobene Drahtende links einen stellbaren Anschlag, zu welchem der
                              									Schneidstahl rechts am Schlitten M symmetrisch
                              									eingestellt wird. Bei dem nun erfolgenden schlagartigen Niedergange des
                              									Verticalschlittens M gelangt zuerst das Schneidmesser
                              									zur Wirkung, worauf das Abbiegen der Drahtlänge I durch
                              									das Gesenk g (Fig. 20 und 21) in die Form II erfolgt, wobei die beiden Zapfendorne a ihre Unterstützung an den Drehstücken d finden (Fig. 16). Wenn nun der
                              									Fingerschlitten m nach links geht und die beiden
                              									Drehstücke nach einwärts dreht, so biegen die inneren Keilflächen des vorrückenden
                              									Fingerschlittens m (Fig. 19) die Drahtenden
                              									vollends um die Dorne a in die Form III. Hierbei treten die vorgebildeten Drahtösen in
                              									muldenförmig auslaufende Rinnen der Fingerschieber m
                              										(Fig. 18) ein,
                              									wodurch eine genaue Oesenform erhalten wird. Tritt nun der linksseitige Schlitten
                              										Q vor, so werden zuerst die Zapfendorne a in die Lage Fig. 17 gehoben, wodurch
                              									die Drahtösen aus den Rinnen des Fingerschlittens m
                              									treten. Hierauf streifen die Biegefinger f die
                              									Drahtösen von den Zapfendornen a ab und biegen den
                              									Draht um den mittlerweile gehobenen senkrechten Biegedorn i (Fig. 24
                              									und 25) in die Form IV.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 135
                              Fig. 40.Bridgeport's Kettenschlingmaschine.
                              
                           Durch den ersten Schluss der Zangenbacken q (Fig. 27 und 29) werden die
                              									Drahtenden an der Oese umgebogen (V) und das Einbiegen
                              									derselben in die Kettenschlinge durch die eingeschlagenen Fingerstücke t (Fig. 30) vollendet. Wenn
                              									nun die bislang tiefliegende Ankerklinke l (Fig. 17 und 31) gehoben wird, so
                              									dass die schwache Mittelwand 6 des unteren ausgefrästen
                              									Theiles in die Richtung der Klemmbacken q (Fig. 31) gelangt, so
                              									wird bei dem zweiten Schluss der Zangenhebel n, wobei
                              									die Stahlnasen 12 zur Geltung kommen, die gebildete
                              									Drahtöse auf die Form VI zugebogen, wobei ein Spielraum
                              									von der Stärke der Mittelwand 6 noch frei bleibt (Fig. 32 und 33).
                           Tritt nunmehr der Schlitten Q mit den Biegefingern f nach rechts vor, so werden diese die Drahtschlinge
                              									durch die Stahlnasen 15 derart fassen, wobei die Rinne
                              										14 der Kettenschlinge die Führung gibt, so dass im
                              									Rückgange dieses Schlittens Q die gebildete
                              									Kettenschlinge genügend weit nach links gebracht wird. Dieser Linkstransport des
                              									eben fertig gewordenen Kettengliedes kann nur in der Tieflage des Biegedornes i und bei geöffneten Zangenbacken q vor sich gehen. Hebt sich nun der Biegedorn i (Fig. 17 punktirt), so
                              									wird derselbe mit seiner vorderen Rinne 11 an die
                              									Drahtöse streifen und dieser einen Rückhalt gewähren (Fig. 34).
                           In diesem Augenblicke wird die nächste Drahtlänge in die Oese eingezogen (VIII). Da nun darauf der Stossschlitten M niedergeht und den ersten Biegeprocess an der
                              									frischen Drahtlänge II ausführt, so wird gleichzeitig
                              									die Keilstanze h im Schlitten M (Fig. 35
                              									bis 37) den endgültigen
                              									Schluss der beiden Oesen (Fig. 37) auf die Form VII besorgen. Weil
                              									aber das Umbiegen der Drahtenden bei grösserer Länge leichter durchzuführen geht, so
                              									müssen die überschüssigen Drahttheile an der Schneidvorrichtung (Fig. 38 und 39) abgezwickt werden,
                              									was selbsthätig erfolgt, indem die durch das Tischloch ablaufende fertige Kette IX (Fig. 35) über das
                              									Kettenrad x (Fig. 9) geleitet
                              									wird.
                           Aus dem vorbeschriebenen Arbeitsgange folgen die gleichzeitigen Wirkungen der
                              									einzelnen Organe. So wird der Stosschlitten M, welcher
                              									durch den Hammer T niedergeschlagen wird und der vom
                              									Hebelwerk KL durch die Unrundscheibe I gehoben ist, die Drahtlänge abschlagen, derselben die
                              									erste Biegung geben und den Oesenschluss des vorher fertig gewordenen Kettengliedes
                              									besorgen. Der Horizontalschlitten Q hebt die
                              									Zapfendorne a, schiebt im Rechtsgange den Oesendraht
                              									von den Dornen a ab und besorgt die Biegung der
                              									Drahtschlinge um den stehenden Dorn i, während derselbe
                              									im Linksgange das geschlossene Kettenglied nach links bringt, bis die neue
                              									durchgezogene Drahtlänge der weiteren Linksbewegung des Kettengliedes Einhalt thut.
                              									Dagegen erfolgt die Bewegung der Zangenbacken q, wie
                              									früher erwähnt, in zwei Absätzen. Endlich ist an dem Fingerschlitten m, nebst dem Abbiegen der Oesenenden am geraden Stück,
                              									noch die Bethätigung der Fingerstücke t am
                              									vorhergehenden Kettenösenstück angeschlossen, während die gleichzeitige Bethätigung
                              									des Schneidwerkes xyz leicht verständlich ist.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)