| Titel: | Einiges über Säemaschinen. | 
| Autor: | Victor Thallmayer | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 193 | 
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                        Einiges über Säemaschinen.
                        Von Victor Thallmayer,
                           								Professor an der landwirthschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 169 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Einiges über Säemaschinen.
                        
                     
                        
                           
                              Antrieb der Saatwelle.
                              
                           Die Saatwelle wird gewöhnlich vom rechtsseitigen Fahrrade mit Zahnradübersetzung
                              									angetrieben; endlose Ketten werden hierfür seltener verwendet.
                           Die Uebersetzung kann variabel sein oder auch nicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 193
                              Fig. 92.Antrieb der Saatwelle.
                              
                           Ist die Uebersetzung variabel, so kann der Säewelle verschiedene Geschwindigkeit
                              									ertheilt und damit auch ihre Streufähigkeit variirt werden, so, dass dieselbe nach
                              									Befinden dichter oder weniger dicht anbaue.
                           Bei Maschinen mit nicht variablem Antrieb der Säewelle kann das dichtere oder weniger
                              									dichte Ausstreuen durch Veränderung der Grösse der Streuöffnung erreicht werden.
                           Die Saatwelle dreht sich mit den Fahrrädern entweder in der gleichen oder mit ihnen
                              									in entgegengesetzter Richtung.
                           Saatwelle und Fahrrad drehen sich dann nach einer Richtung, wenn das auf der Nabe des
                              									Fahrrades befindliche Zahnrad mit dem auf der Säewelle befindlichen Zahnrad nicht
                              									unmittelbar im Eingriff steht, und zwischen genannte Räder ein, drei oder im
                              									Allgemeinen eine unpaarige Anzahl Zwischenräder eingeschaltet sind.
                           Nach entgegengesetzter Richtung drehen sich Säewelle und Fahrrad in dem Falle, wenn
                              									das auf der Nabe des Fahrrades befindliche Zahnrad unmittelbar in das auf der
                              									Säewelle befindliche eingreift (Fig. 92), oder aber,
                              									wenn die Anzahl der Zwischenräder eine paarige ist, also z.B. zwei oder vier.
                           Es kommt hierbei in Betracht, dass aussenverzahnte Räder den Sinn der Drehung
                              									immer in den entgegengesetzten umändern; innenverzahnte, den Drehungssinn nicht
                              									ändernde Zahnräder werden bei Säemaschinen gewöhnlich nicht verwendet.
                           Die Fahrradwelle gleichzeitig als Saatwelle zu benutzen ist nicht gebräuchlich, nur
                              									eine einzige Fabrik thut dies und zwar die von Selby, Starr
                                 										und Co. in Peoria, Illinois, Nordamerika.
                           Directer und indirekter Antrieb. Der Antrieb ist dann
                              									direct, wenn das auf der Nabe des Fahrrades befindliche Zahnrad unmittelbar in das
                              									auf der Säewelle befindliche eingreift.
                           Indirect nennen wir den Antrieb dann, wenn zwischen dem Zahnrad auf der Fahrradnabe
                              									und jenem auf der Säewelle ein oder mehrere Zwischenräder eingeschaltet sind.
                           Zunächst hängt es von der Art der verwendeten Streuelemente ab, welcher Antrieb zur
                              									Anwendung zu kommen hat.
                           Den directen Antrieb verwenden wir in dem Falle, wo die Saatwelle, um den Samen
                              									richtig zu vertheilen, entgegengesetzt den Fahrrädern rotirt; dies ist z.B. bei den
                              									Löffelscheiben und Schöpfrädern der Fall (Fig. 93 I),
                              									die den Samen von unten aufnehmen und rückwärts in die Saatleitungsrohre fallen
                              									lassen.
                           Der indirecte Antrieb ist dann am Platze, wenn, wie bei den amerikanischen Maschinen,
                              									die Saatwelle mit dem Fahrrade in gleicher Richtung zu rotiren hat (Fig. 93 II).
                           Bei solchen Streuapparaten, bei denen es einerlei ist, nach welcher Richtung die
                              									Saatwelle rotirt, kann die Uebersetzung ebenso gut direct wie indirect sein (Fig. 93 III).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 193
                              Fig. 93.Löffelscheiben und Schöpfräder.
                              
                           Arten des directen und indirecten Antriebes. Damit bei
                              									directem sowohl als auch bei indirectem Antrieb die Geschwindigkeit der Säewelle
                              									variirt werden könne, ist es nothwendig, dass in dem zum Antrieb verwendeten
                              									Räderwerk Räder einzeln oder paarweise ausgewechselt werden können.
                           Im ersten Falle wird nur das auf der Säewelle befindliche Rad S (Fig. 92) ausgewechselt. Zu diesem Behufe
                              										muss der
                              									Saatkasten zum Heben (wenn statt eines kleineren ein grösseres Wechselrad zur
                              									Verwendung kommt) und zum Senken (wenn statt eines grösseren ein kleineres
                              									Wechselrad verwendet werden soll) eingerichtet sein. Hierfür dient bei der in Fig. 92 dargestellten Anordnung der Hebel e.
                           Wenn bei directem Antrieb zur Veränderung der Säewellengeschwindigkeit die Räder
                              									paarweise ausgewechselt werden, so muss ausser dem Rade auf der Säewelle noch jenes
                              									auf der Fahrradnabe abgenommen werden. Obwohl hierbei der Saatkasten weder gehoben
                              									noch gesenkt zu werden braucht, ist dieses Verfahren dennoch nicht praktisch, weil
                              									das Abnehmen des Fahrradnabenzahnrades mit Umständlichkeiten verbunden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 194
                              Fig. 94.Räderwerk der Firma Nicholson.
                              
                           Diese Art der Zahnradauswechselung hat, obwohl von einer renommirten Fabrik vielfach
                              									angewendet, wenig Nachahmer gefunden, was auch natürlich erscheint, denn weshalb
                              									soll man sich mit dem Abziehen des Nabenzahnrades plagen, wenn dies nicht unbedingt
                              									nöthig ist; ausserdem sind, um z.B. siebenerlei Geschwindigkeit der Säewelle zu
                              									erreichen, nicht nur sieben Wechselräder für die Saatwelle, sondern auch sieben für
                              									die Nabe nothwendig, oder es müssen die Saatwellenzahnräder, um an Wechselrädern zu
                              									sparen, so construirt sein, dass sie sich auch auf der Nabe des Fahrrades verwenden
                              									lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 194
                              Fig. 95.Räderwerk der Firma Clayton-Shuttleworth.
                              
                           Der indirecte Antrieb kann zweierlei Art sein und
                              									besteht der Unterschied in der Art der Auswechselung der Zahnräder.
                           Bei der einen Art, wie dieselbe in Fig. 94
                              									veranschaulicht erscheint, wird nur das auf der Säewelle befindliche Zahnrad
                              										S ausgewechselt, bei der anderen, in Fig. 95 veranschaulichten Art kann man ausser dem auf
                              									der Säewelle befindlichen Zahnrad S auch noch das auf
                              									einem Zapfen befindliche Zahnrad A auswechseln.
                           Die zur Auswechselung kommenden Zahnräder sind in den Abbildungen durch den schwarz
                              									gefärbten Zahnkranz markirt.
                           Das in Fig. 94 abgebildete Räderwerk verwendet die
                              									Firma Nicholson in Budapest, das in Fig. 95 abgebildete verwendet die Firma Clayton-Shuttleworth u.a.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 194
                              Fig. 96.Pohl's Räderwerk.
                              
                           Den in Fig. 94 abgebildeten directen Antrieb
                              									betreffend, ist zu bemerken, dass die Anzahl der Wechselräder gleich sein muss mit
                              									der Anzahl der beabsichtigten Säewellengeschwindigkeiten. Beim Auswechseln ist das
                              									mit Z2 bezeichnete
                              									Zahnrad, indem dasselbe mit dem Hebel e zur Seite
                              									gezogen werden kann, nicht im Wege; beim Auswechseln werden die Räder N, Z und Z2 auf ihrem
                              									Platze belassen. Mit dem Hebel E werden beim Wenden mit
                              									der Maschine (wenn angebaut wird) die Schare aus dem Boden gehoben und gleichzeitig
                              									auch die Saatwelle dadurch zum Stillstand gebracht, dass der Excenter des Hebels E das Rad Z1 ausser Eingriff mit dem Nabenrad bringt.
                           Pohl in Steinamanger verwendet an seinen
                              									Schöpfräderdrills zum Antrieb der Säewelle das in Fig.
                                 										96 abgebildete Räderwerk. Bei diesem wird das an der Säewelle befindliche
                              									Zahnrad W ausgewechselt und lassen sich die an einem
                              									Hebel befindlichen Zwischenräder mit Hilfe der Stange Z
                              									und einer Schraubenspindel, sobald es zum Auswechseln des Zahnrades W kommt, verschieben. Der in der Abbildung ersichtliche
                              									Excenter E, der mit der Stange Z zusammenhängt, bringt beim Ausheben der Schare gleichzeitig auch die
                              									Zahnräder ausser Eingriff mit der Säewelle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 194
                              Fig. 97.Siedersleben's Antrieb.
                              
                           In Fig. 97 sehen wir den von Siedersleben in Bernburg verwendeten Antrieb abgebildet, wo zwei
                              									Zahnräderpaare verwendet sind und die Saatwelle demnach nach derselben Richtung sich
                              									dreht wie das Fahrrad. Wegen der Auswechselbarkeit befinden sich zwei Zahnräder auf
                              									einem einarmigen Hebel, der mit einer geschlitzten Schiene entsprechend zum
                              									Säewellenrade gestellt werden kann. Der an den Saatkasten aufruhend gezeichnete
                              									Hebel dient zum Ausheben der Schare und gleichzeitig auch dazu, die Säewelle zum
                              									Stillstande zu bringen, was dadurch geschieht, dass ein auf diesem Hebel
                              									befindlicher Daumen auf einen mit dem Hebelwerke der Zahnräder in Verbindung
                              									stehenden Daumen derart einwirkt, dass hierdurch der einarmige Hebel die
                              									Zahnräder ausser Eingriff bringt.
                           Bei der in Fig. 95 abgebildeten Anordnung des
                              									Triebwerkes können mit Belassung der Räder N, Z1 und Z2 beide Räder S und A oder auch nur eines ausgewechselt werden. Die Räder
                              										A und Z2 sitzen auf einem gemeinschaftlichen Achsstummel,
                              									welcher, damit Räder von verschiedenem Durchmesser an die Stelle von S kommen können, sich in einem Schlitze nach rechts und
                              									links verschieben lässt (Fig. 107).
                           Bei dieser Art des Antriebes ist die Anzahl der zur Verwendung kommenden Wechselräder
                              									gewöhnlich fünf oder sechs. Das ist zumeist mehr als genügend, indem man mit nur
                              									fünf Wechselrädern allein der Saat welle zwanzigerlei Geschwindigkeit geben kann, je
                              									nachdem wir das eine oder das andere dieser Räder an Stelle der Räder A und S verwenden.
                           Wenn z.B. die Wechselräder mit B, C, D, E, F bezeichnet
                              									sind, so können diese fünf Räder auf zwanzigerlei Weise zum Betriebe der Saatwelle
                              									combinirt werden; diese Combinationen sind:
                           
                              
                                 
                                    BC,
                                    
                                 
                                    BD,
                                    
                                 BE,
                                 
                                    BF
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    CD,
                                    
                                 CE,
                                 
                                    CF
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                    DE,
                                    
                                 
                                    DF
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    EF
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    FE,
                                    
                                 
                                    FD,
                                    
                                 
                                    FC,
                                    
                                 
                                    FB
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    ED,
                                    
                                 
                                    EC,
                                    
                                 
                                    EB
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    DC,
                                    
                                 
                                    DB
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    CB.
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Bei diesen Combinationen bedeutet der erste Buchstabe jenes Rad, welches an die
                              									Stelle des Rades A, der zweite hingegen jenes, welches
                              									an die Stelle des Rades S kommt.
                           Im Allgemeinen ist, wenn bei der in Fig. 95
                              									abgebildeten Anordnung die Anzahl der Wechselräder n
                              									beträgt, die Möglichkeit vorhanden, der Saatwelle n (n
                              									– 1)-erlei Geschwindigkeit zu geben oder aber eine gewisse Samenart mit n (n – 1)-erlei Dichtigkeit auszusäen. Auch bei dieser
                              									Anordnung dient der Hebel E zum Ausheben der Schare
                              									sowohl als auch zum Einstellen des Betriebes der Säewelle.
                           Welchen von drei im Obigen behandelten Arten des Antriebes der Vorzug zu geben sei,
                              									ist eine Frage, die nicht schwer zu beantworten ist.
                           Wenn wir auf grösstmöglichste Einfachheit und nicht umständliche Einstellbarkeit der
                              									Saatwelle auf eine gewisse Geschwindigkeit Gewicht legen, und wenn die Dichtigkeit
                              									der Saat nicht innerhalb sehr weiter Grenzen variirt zu werden braucht, so greifen
                              									wir nach dem in Fig. 92 abgebildeten Antrieb, weil
                              									für solche Verhältnisse einen einfacheren, verlässlicheren und jeden Irrthum
                              									ausschliessenden wir überhaupt nicht finden können, und wenn einzelne Fabrikanten
                              									bis zur Stunde bei diesem einfachen Antriebe geblieben sind, so kann ihnen dies
                              									nicht als Zurückbleiben hinter dem Fortschritt, sondern nur als Rechnen mit dem
                              									Bedürfnisse der Praxis angerechnet werden.
                           Wenn wir hingegen mit Bezug auf die Dichtigkeit der Saat zu experimentiren haben, so
                              									ist es zweckmässig, eine Maschine mit dem in Fig. 95
                              									abgebildeten Antrieb zu gebrauchen, weil es uns dieser ermöglicht, zwischen weiten
                              									Grenzen und auf vielerlei Weise die Geschwindigkeit der Säewelle variiren zu können,
                              									insofern nämlich, als die acht Räder, welche beim directen Antrieb nur
                              									siebenerlei verschiedene Geschwindigkeit gestatten, bei indirectem Antrieb zu
                              									zwanzigerlei Geschwindigkeit combinirt werden können.
                           Es können deshalb wegen eventueller Versuchsvornahme in einer Wirthschaft ausser den
                              									gewöhnlichen Säemaschinen mit directem Antrieb auch einige mit indirectem gehalten
                              									werden.
                           Anzahl der Zwischenräder. Die Anzahl derselben kann
                              									verschieden, nämlich grösser oder kleiner sein. Je mehr Zwischenräder zwischen das
                              									Saatwellen- und das Nabenzahnrad eingeschaltet sind, um so mehr Zeit vergeht – von
                              									dem Momente an, wo das Fahrrad sich zu bewegen beginnt, bis zu jenem, wo das
                              									Säewellenrad sich zu drehen anfängt. Deshalb ist eine zu grosse Anzahl Zwischenräder
                              									zu vermeiden.
                           Bei directem Antrieb, wo nur zwei Zahnräder im Eingriff stehen, fängt die Saatwelle
                              									gleichzeitig mit dem Fahrrade an, sich zu drehen; sind aber z.B. zwischen Fahrrad
                              									und Säewellenrad drei Zwischenräder A, B, C angeordnet,
                              									so bringt beim Beginne der Bewegung das Fahrrad erst das Rad A, dieses das Rad B, und dieses wieder das
                              									Rad C in Drehung, und erst, wenn dieses sich dreht,
                              									kann die Säewelle anfangen sich zu drehen; es vergeht demnach immer eine gewisse
                              									Zeit, bis sich die Drehbewegung vom Fahrrade auf die Säewelle fortpflanzt, die
                              									Säewelle kann somit nicht gleichzeitig mit dem Fahrrade sich umzudrehen anfangen,
                              									dies ist jedoch für die Ausführung des Anbaus von keinerlei Nachtheil, höchstens
                              									müssen bei vielen Zwischenrädern etwas breitere Vorbeete genommen werden.
                           Wechselräder. So werden jene Räder genannt, welche wegen
                              									der Variirung der Dichtigkeit des Ausstreuens auf die Säewelle gesteckt werden.
                           Bei directem Antrieb ist die Anzahl der Wechselräder gewöhnlich sieben, bei
                              									indirectem vier bis fünf.
                           Gewöhnlich werden die Wechselräder mit fortlaufenden Nummern bezeichnet, mitunter
                              									aber auch durch eine Zahl, welche der Zähnezahl gleich ist; hat z.B. ein Wechselrad
                              									22 Zähne, so wird es mit Nr. 22 bezeichnet.
                           In der Praxis werden die Wechselräder oft nach der Samengattung benannt, welche
                              									vorzugsweise mit denselben angebaut wird, so z.B. unterscheidet man Weizen-, Mais-
                              									und andere Räder.
                           Bei den Wechselrädern nimmt die Zähnezahl gewöhnlich von Nummer zu Nummer um zwei
                              									Zähne zu; so sind z.B. die Zähnezahlen der bei den Säemaschinen (mit directem
                              									Antrieb) von E. Kühne in Wieselburg der Reihe nach 16,
                              									18, 20, 22, 24, 26 und 28 und hat hierbei das auf der Fahrradnabe befindliche
                              									Zahnrad 36 Zähne. Bei den Säemaschinen mit indirectem Antrieb der Firma Clayton-Shuttleworth hat (Fig.
                                 										95) das Nabenrad N 24 Zähne, das erste
                              									Zwischenrad Z1 12, das
                              									zweite Z2 15 Zähne. Die
                              									sechs Wechselräder weisen 14, 16, 17, 18, 20 und 24 als Zähnezahlen auf. Die
                              									Zwischenräder Z1 und
                              										Z2 beeinflussen mit
                              									ihren Zähnezahlen das Uebersetzungsverhältniss in keinerlei Weise.
                           Bei der in Fig. 94 veranschaulichten Art des
                              									indirecten Antriebs hat auf die Geschwindigkeit der Säewelle nur das Rad S Einfluss; bei der in Fig.
                                 										94 abgebildeten Art ist ausser dem Rade S
                              									auch noch das Rad A ein solches, welches von Einfluss
                              									auf die Uebersetzung ist. Dass die übrigen Räder (Zwischenräder) auf die Uebersetzung
                              									nicht von Einfluss sind, kommt daher, weil sie sämmtlich in einer Ebene liegen.
                           Regulirung der Saatmenge mit Wechselrädern. Wollen wir,
                              									dass die Säewelle das Saatgut dichter ausstreue, so stecken wir auf dieselbe ein
                              									kleineres Wechselrad, weil dann die Welle sich schneller dreht;
                              									entgegengesetztenfalls, wenn die Säewelle weniger anbauen, demnach sich langsamer
                              									drehen soll, so ist auf dieselbe ein grösseres Wechselrad aufzustecken. Wo zur
                              									Regulirung der Saatmenge Wechselräderpaare dienen (Fig.
                                 										95 und 97), kann entweder ein oder können
                              									beide Räder des Paares ausgewechselt werden.
                           Damit die Maschine am dichtesten anbaue, ist (Fig. 95)
                              									an Stelle von S das kleinste, an Stelle von A hingegen das grösste Wechselrad zu verwenden; wenn
                              									die Maschine so wenig wie möglich, am wenigsten dicht, anbauen soll, so ist
                              									umgekehrt an Stelle von A das kleinste, an Stelle von
                              										S hingegen das grösste Wechselrad zu benutzen.
                           
                        
                           
                              Auswechselung der Wechselräder bei directem Antrieb.
                              
                           Bei directem Antrieb werden zur Auswechselung der Wechselräder gewöhnlich solche
                              									Hebelconstructionen verwendet, mit welchen der Saatkasten, je nachdem ein grösseres
                              									oder kleineres Wechselrad auf die Säewelle zu stecken kommt, gehoben oder gesenkt
                              									werden kann. Das Maass, innerhalb dessen die Verstellbarkeit des Saatkastens der
                              									senkrechten Richtung nach nothwendig ist, hängt von dem Durchmesser des kleinsten
                              									und grössten Wechselrades insofern ab, als es zum mindesten der Differenz der Radien
                              									dieser beiden Räder gleich sein muss.
                           Im Nachfolgenden sind einige ältere und neuere der erwähnten Hebeconstructionen
                              									abgebildet, natürlich sind dieselben zu beiden Seiten des Saatkastens anzubringen,
                              									weil sonst bei nur einseitiger Hebung oder Senkung des Saatkastens beim Auswechseln
                              									der Wechselräder derselbe nicht auch in wagerechte Lage gebracht werden könnte. Beim
                              									Wenden mit der Maschine an den Kopfenden des Feldes muss behufs Sistirung des
                              									Betriebes der Säewelle (indem es dann nicht nothwendig ist, dass die Maschine
                              									anbaue) das an der Säewelle befindliche Rad ausser Eingriff mit den übrigen gebracht
                              									werden (r ausser Eingriff mit R), was mit Bezug auf die Abbildungen zum Theile mit dem Hebel H, zum Theile mit jenem S
                              									geschieht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 196
                              Fig. 98.Aelteste Säemaschine.
                              
                           Bei den ältesten Säemaschinen (Fig. 98) wurde beim
                              									Auswechseln die Säewelle mit dem Hebel H in die Höhe
                              									gehoben, um so viel, als dies der Radius des zu benutzenden Wechselrades erheischte;
                              									die Säewelle selbst wurde durch Einsatzstücke B, die
                              									ihr untergestellt wurden, in der entsprechenden Höhe gehalten.
                           Später wurde diese Construction dahin abgeändert, dass an Stelle der Untersatzstücke
                              										B ein mit einer Schraube einstellbares Gleitstück
                              									trat, welches mit einem hakenförmigen Ansatz die Saatwelle aufnahm (Fig. 99).
                           Bei der in Fig. 100
                              									veranschaulichten Construction kann mit dem Riegelhebel S und mit Hilfe des Zahnbogens Z die
                              									Saatwelle in senkrechter Richtung so eingestellt werden, als dies das zu verwendende
                              									Wechselrad eben erheischt. Zum Ausheben der Schare beim Wenden mit der Maschine
                              									dient das aus der Abbildung ersichtliche Speichenkreuz.
                           Eine Vereinfachung der eben besprochenen Construction ist die in Fig. 101 abgebildete, indem bei dieser das
                              									Speichenkreuz zum Ausheben der Schare entfallen und an dessen Stelle der Hebel H getreten ist, welcher mit dem schwarz markirten
                              									Excenter beim Ausheben der Schare gleichzeitig auch das Rad r vom Rade R abhebt und so auch die Säewelle
                              									zum Stillstand bringt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 196
                              Säemaschinen.
                              
                           Eine Vorrichtung, die ziemlich verbreitet ist und von E,
                                 										Kühne in Wieselburg an seinen Drills verwendet
                              									wird, sehen wir in Fig. 102 abgebildet. Hier liegen
                              									die Enden der Saatwelle in einem Winkelhebel W, welcher
                              									mittels einer Schraubenkuppelung M und einer Zugstange
                              										Z mit dem schwarz markirten Excenter zusammenhängt.
                              									Beim Ausheben der Schare mit dem Hebel H hebt sich in
                              									Folge Einwirkung des Excenters auch das Rad r vom Rade
                              										R ab. Mit der Schraubenmutter M der Kuppelung kann der Winkelhebel in jene Lage
                              									gebracht werden, in welcher er sich befinden muss, damit ein gewisses Wechselrad
                              									zwischen Säewelle und Nabenrad Platz finde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 196
                              Fig. 101.Säemaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 196
                              Fig. 102.Säemaschine von Kühne.
                              
                           Eine von Michael Havas angewendete Vorrichtung zum
                              									Auswechseln der Wechselnder ist in Fig. 103
                              									abgebildet. Bei dieser Vorrichtung wird das scherenförmige Ende des Hebels, bezieh.
                              									werden die zwei Arme GG der Schere verschieden weit
                              									geöffnet, wie es eben das zur Benutzung kommende Wechselrad erheischt. Der Hebel,
                              									dessen Drehpunkt sich an der Seitenschiene des Gestelles befindet, ist schraffirt
                              									gezeichnet, ebenso auch jener Daumen D, welcher beim
                              									Ausheben der Schare mit dem Hebel H die Gabel G niederdrückt und dadurch das Rad r aus dem Rade R aushebt,
                              									damit die Säewelle stille stehe.
                           
                           In Fig. 104 ist die von J. C. Weiser in Gross-Kanizsa verwendete Construction vor Augen geführt,
                              									bei welcher der Saatkasten beiderseits in einen zweiarmigen Hebel eingelagert ist.
                              									Mittels eines kleinen Kurbelarmes, der längs eines mit Löchern versehenen Bogens
                              									mittels eines Hebels in verschiedenen Stellungen fixirt werden kann, lässt sich der
                              									Saatkasten um so viel heben oder senken, als nothwendig ist, damit ein bestimmtes
                              									Wechselrad auf der Säe welle Platz finden könne. Der zum Ausheben der Schare
                              									dienende Hebel drückt mit einem Daumen auf den Saatkasten tragenden zweiarmigen
                              									Hebel und hebt so das Saatwellenzahnrad vom Zahnkranz der Fahrradnabe ab, wenn beim
                              									Wenden mit der Maschine die Schare ausgehoben werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 197
                              Fig. 103.Havas' Vorrichtung zum Auswechseln der Wechselräder.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 197
                              Fig. 104.Vorrichtung zum Auswechseln der Wechselräder von Weiser.
                              
                           In mancher Beziehung abweichend von den gewöhnlichen Constructionen ist die von Wichterle in Prossnitz
                              									verwendete, deren Abbildung wir in Fig. 105 geben.
                              									Bei dieser Construction halten nach Ausheben der Schare mit dem Hebel H zwei bogenförmige Arme die Scharaushebevorrichtung
                              									dadurch fest, dass sich in einen zahnlückenförmigen Einschnitt des bogenförmigen
                              									Armes ein Zapfen einlegt, welcher aus der Seitenschiene des die Scharhebel mittels
                              									Ketten haltenden Rahmens hervorsteht. Hierbei befindet sich natürlich das Zahnrad
                              									der Säewelle vom Nabenrade R abgehoben. Sollen die
                              									Schare nach dem Wenden wieder in den Boden gelassen werden und die Säewelle wieder
                              									in Betrieb kommen, so hebt der Arbeiter die bogenförmigen Arme in die Höhe, schiebt
                              									auch den Hebel H etwas in die Höhe, worauf die Schare
                              									sich zu Boden senken und auch der Hebel E nach abwärts
                              									geht, um das Säewellenzahnrad mit dem Nabenrad in Eingriff zu bringen. Der Hebel E, welcher den Saatkasten von unten fasst, ist ein
                              									einarmiger. Wechselräder kommen hier nicht vor, weil die Maschine den Samen mittels
                              										Reid'scher Scheiben streut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 197
                              Fig. 105.Wichterle's Vorrichtung zum Auswechseln der Wechselräder.
                              
                           Mit S sind Streben bezeichnet (je eine für eine
                              									Saatkastenseite), um welche der Saatkasten umgekippt werden kann. Damit der
                              									Saatkasten sich frei heben und senken könne, sind die beiden Streben oben mit einem
                              									Schlitz versehen.
                           Der Construction, welcher Pohl in Steinamanger zum
                              									Auswechseln der Wechselräder sich bedient, haben wir schon Erwähnung gethan,
                              									dieselbe ist in Fig. 96 abgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 197
                              Fig. 106.Auswechseln der Wechselräder der Farmers Friend Company.
                              
                           Ganz abweichend von den bei uns gebräuchlichen Constructionen zum Auswechseln der
                              									Wechselräder sind die von den Amerikanern an ihren Säemaschinen verwendeten;
                              									dieselben sind dadurch charakteristisch, dass die Wechselräder immer beisammen
                              									bleiben. In der Abbildung Fig. 106 führen wir die
                              									Construction vor, welche die Farmers Friend Company in
                              									Dayton im Staate Ohio an ihren Drills verwendet. In besagter Abbildung, welche wir
                              									nach einer während der Centennialausstellung in Philadelphia im Jahre 1876 gemachten
                              									Skizze angefertigt haben, ist mit W die Achse der
                              									Fahrräder, mit S die Saatwelle bezeichnet. Die sieben
                              									Wechselräder befinden sich insgesammt auf einem Achsstummel C, der in dem, um die Saatwelle als Drehpunkt angebrachten Hebel H befestigt ist. Ausserdem befindet sich auf dem
                              									Stummel C gemeinschaftlich mit den Wechselrädern das
                              									Zahnrad R1, welches mit
                              									dem auf der Saatwelle befindlichen Zahnrade R2 sich im Eingriffe befindet. Mit dem Hebel K kann das Zahnrad R3 unter ein beliebiges der sieben Wechselräder
                              									geschoben und so die Geschwindigkeit der Säewelle S
                              									variirt werden. Mit dem Hebel H kann der Satz
                              									Wechselräder behufs Einstellung des Rades R3 gehoben und gesenkt werden; auch dient der Hebel
                              									zur Sistirung des Säewellenbetriebes, zu welchem Behufe bloss der Wechselräderkonus
                              									in die Höhe zu heben ist.
                           Die in Fig. 107 abgebildete Art der
                              									Zahnräderübersetzung von der Fahrradwelle auf die Saatwelle und die zur Regulirung der
                              									Säewellengeschwindigkeit getroffene Anordnung der Zahnräder ist jene, wie dieselbe
                              									an ihren Maschinen die „Superior Drill Company“
                              									(Springfield, Ohio) anwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 198
                              Fig. 107.Zahnräderübersetzung der Superior Drill Company.
                              
                           Die Fahrradwelle ist mit F bezeichnet, die Säewelle mit
                              										E; zur Uebertragung der Drehbewegung von der
                              									Fahrradwelle F auf die Säewelle E dient eine mit concentrischen Zahnringen versehene Scheibe S und eine Kegelradübersetzung, welche aus einem an der
                              									Säewelle E sitzenden Kegelrade, einem damit im Eingriff
                              									stehenden konischen Getriebe und einem längs einer Welle in einer Nuth
                              									verschiebbaren und auf jeden der auf der Scheibe S
                              									befindlichen Zahnringe einstellbaren konischen Getriebe besteht. Die Einstellung
                              									letzterwähnten Getriebes geschieht mit der Hebelvorrichtung H, deren Griff sich längs einer mit Einkerbungen versehenen Schiene der
                              									gewünschten Einstellung entsprechend fixiren lässt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 198
                              Fig. 108.Zahnräder zur Bewegung- und Regulirung der Geschwindigkeit von
                                 										Mast und Company.
                              
                           Diesem ähnliche Antriebe der Säe wellen findet man auch an französischen Drills, so
                              									z.B. an jenen von Japy in Beaucourt und von Gautreau in Dourdan.
                           Die in Fig. 108 abgebildete Weise, Zahnräder zur
                              									Bewegung und Regulirung der Geschwindigkeit zu benutzen, wird von der Firma P. P. Mast und Company (Springfield, Ohio) an ihren
                              									Drills angewendet. Hier dient zur Uebertragung der Drehbewegung von der Fahrradwelle
                              									auf die Säewelle V ein Zahnräderkonus K, dessen eine Seite ab
                              									die senkrechte Lage einnimmt. Um nun der Säewelle V
                              									verschiedene Geschwindigkeit geben zu können, lässt sich an einer senkrechten Welle
                              									ein Getriebe t auf und ab bewegen und auf die
                              									verschiedenen Zahnringe des Konus K einstellen. Von
                              									dieser senkrechten Welle überträgt dann ein Kegelräderpaar die Bewegung auf die
                              									Säewelle V.
                           Das Getriebe t lässt sich längs einer eingetheilten
                              									Schiene, zu deren Theilungsstrichen die Aussaatmengen notirt sind, auf die
                              									gewünschte Einstellung mit einer Pressschraube fixiren.
                           Die in Fig. 109 abgebildete Construction wird von der Champion Company (Avon, New York) verwendet. Bei
                              									dieser sind die einzelnen Zahnräder auf einer liegenden Welle T1 verschiebbar
                              									angeordnet. Die Welle T1 wird von der Fahrradwelle in Umdrehung versetzt. Um die Drehbewegung von
                              									der Welle T1 auf die
                              									Säewelle T2 zu
                              									übertragen, dazu dienen die an dem Hebel E, der sich
                              									heben und senken und dem eben passenden Zahnringe auf der Welle T1 conform einstellen
                              									lässt, befindlichen zwei Zwischenräder. Diese Art der Zahnradanordnung ist in
                              									Amerika unter dem Namen „Gere's gear“
                              									bekannt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 198
                              Fig. 109.Zahnräder zur Bewegung und Regulirung der Geschwindigkeit der
                                 										Champion Company.
                              
                           Von diesen Constructionen abweichend, verwendet die Firma Bickford and Huffman (Macedon, Illinois), welche die „Farmers Favorite“ benannte Reihensäemaschine
                              									baut, zur Bewegung der Säewelle eine Anordnung, bei welcher die zur Ertheilung
                              									verschiedener Geschwindigkeit an die Säewelle nöthigen Zahnräder nicht in Kegelform
                              									aufgeschichtet, sondern in ein gusseisernes, flaches, schachteiförmiges Gehäuse
                              									eingeschlossen sind, wodurch die ganze Anordnung sehr compendiös wird.
                           Ausserdem gibt es noch mehrfache andere derartige Constructionen, so dass man nicht
                              									sagen kann, es würden Zahnräder zur Geschwindigkeitsänderung an amerikanischen
                              									Maschinen nicht verwendet.
                           Bei jenen amerikanischen Maschinen, bei welchen die Regulirung der Menge des
                              									Aussaatquantums nicht mittels Wechselräder geschieht, und bei denen die Säewelle
                              									sich fortwährend mit einerlei Geschwindigkeit dreht, ist die Zahnradübersetzung von
                              									der Fahrradachse auf die Säewelle eine sehr einfache.
                           In der Fig. 110 bedeutet B das an der Säewelle befindliche Zahnrad; die Achse der Fahrräder ist mit
                              										F bezeichnet, mit A
                              									hingegen ist jenes Zahnrad bezeichnet, welches zwischen die Fahrrad- und die
                              									Säewelle als Zwischenrad eingesetzt ist. Ausserdem ist noch ein drittes Zahnrad C vorhanden zum Betriebe der Klee- oder Grassamenwelle,
                              									im Falle ausser dem Saatkasten für Getreide noch ein solcher für Klee- und Grassamen
                              									vorhanden sein sollte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 199
                              Fig. 110.Zahnradübersetzung für die Säewelle.
                              
                           Mit E ist ein Hebel bezeichnet, mittels dessen die
                              									Klauenkuppelung K zusammen- oder aus einander geschoben
                              									werden kann, um die Säewelle in Betrieb zu setzen oder zum Stillstehen zu
                              									bringen.
                           Zahlreich ist jene Gattung von Constructionen, bei welchen, um die Saatmenge zu
                              									reguliren, die Säewelle nach rechts und links verschoben wird. Von diesen
                              									Constructionen heben wir jene zwei hervor, deren Abbildungen die Fig. 111 und 112 uns
                              									vor Augen führen.
                           In Fig. 111 ist jene Construction abgebildet, welche
                              									bei den alten, auch bei uns bekannten „Buckeye“-Drills in Anwendung ist, und welche zugleich eine der
                              									ältesten Anordnungen dieser Art repräsentirt, und bei welcher durch Verschiebung der
                              									Säewelle S und der mit K
                              									bezeichneten Streuräder, sowie auch, durch Verschiebung der Riegel a mit dem Zeigerarm Z,
                              									welcher längs eines mit Graden bezeichneten Bogens spielt, die Auslauföffnung des
                              									Säegehäuses grösser oder kleiner gemacht werden kann, wodurch die Saat bezieh.
                              									dichter oder weniger dicht ausfällt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 199
                              Fig. 111.Säewelle der Buckeye-Maschine.
                              
                           Am Ende der Säewelle S befindet sich die Muffe N mit Schraubennuth, in welche ein an die Muffenhülse
                              									befestigter Stift eingreift, damit bei Verdrehung der Welle S mit dem Zeiger Z sich erstere auch ihrer
                              									Länge nach verschiebe.
                           Die schwarz angezeichnete Muffenhülse steckt in einer Führungsplatte, die zur Führung
                              									des Zeigers Z bei dessen Verdrehung dient, und die aus
                              									der einen Seite des Saatkastens von der Saatkastenstirnseite mehr hervortritt wie
                              									aus der anderen.
                           Bei der zweiten in Fig. 112 abgebildeten Anordnung
                              									braucht man zur Erzielung einer weniger dichten Aussaat mit dem Handrade R bloss die Muffen M mehr
                              									in die Säegehäuse zu schieben, wodurch von den cannelirten Walzen ein kleinerer
                              									Theil frei bleibt und dieselben dann nur weniger Saatgut nach auswärts schieben
                              									können. In der Abbildung bedeutet W die Säewelle, S die Schiene, welche mit einer Schraubenspindel von
                              									dem Handrade R verschoben wird, Z einen Zeiger, welcher längs einer Scala, nach deren Anzeigen die
                              									Einstellung geschieht, spielt.
                           Diejenigen, welche nicht Freunde der Anwendung von Wechselrädern sind, führen gegen
                              									dieselben an, dass mittels dieser die Regulirung der Aussaatmenge eine umständliche
                              									und mit Zeitvergeudung verbundene Manipulation sei; sie können jene Constructionen,
                              									bei welchen die Regulirung der Aussaatmenge durch Verschiebung der Saatwelle
                              									geschieht, nicht genug loben, und heben besonders die Einfachheit, Bequemlichkeit
                              									und Schnelligkeit dieses letzteren Verfahrens hervor.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 199
                              Fig. 112.Säewelle der Buckeye-Maschine.
                              
                           Es ist dies alles recht schön, aber trotzdem wäre es bloss wegen dem bisschen
                              									Bequemlichkeit, welche das Verschieben der Saatwelle bietet, schade, jene
                              									Genauigkeit und Sicherheit aufs Spiel zu setzen, mit welcher mittels auswechselbarer
                              									Zahnräder das Saatquantum regulirt werden kann.
                           Die geringe Arbeit, welche das Abziehen und Anstecken der Wechselräder erfordert,
                              									könnte nur dann als ungelegen ernstlich in Betracht kommen, wenn dasselbe oft
                              									wiederholt werden müsste; dies kommt aber nicht vor, da ein schnell auf einander
                              									folgendes Variiren der Aussaatmenge, während die Maschine über den Acker fährt, in
                              									der Praxis nicht nothwendig ist.
                           
                           Die Aussaatmenge ist nur dann zu ändern, wenn wir das Saatgut wechseln, d. i.
                              									wenn, nachdem mit der einen Körnergattung die Saatbestellung beendigt wurde, wir
                              									anfangen wollen, eine andere Körnergattung zu bauen.
                           Bei dieser Gelegenheit gibt aber schon das Entleeren und Reinmachen des Saatkastens,
                              									die Einstellung der Schare auf eine andere Reihen weite, sowie jene der Vorderräder
                              									auf eine andere Entfernung von der Mitte der Maschine so viel zu thun, dass das
                              									bisschen Arbeit, welches mit dem eventuell nothwendigen Auswechseln der Zahnräder
                              									verbunden ist, gar nicht ins Gewicht fällt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)