| Titel: | Fahrräder. | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 225 | 
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                        Fahrräder.
                        (Vorhergehender Bericht 1896 302 * 250 u.s.f.)
                        Mit Abbildungen.
                        Fahrräder.
                        
                     
                        
                           I. Systeme und Rahmen.
                           
                              a) Fahrräder für
                                    										Fussbetrieb.
                              In Bd. 299 S. 172 haben wir die Vervollkommnung des Rahmens an Herrenfahrrädern
                                 										vom Jahre 1894 bis 1896 gezeigt, der bis jetzt keine weitere wesentliche
                                 										Veränderungen erfahren hat.
                              Hervorzuheben ist nur, dass einige Fabriken, darunter R.
                                    											Bensch in Magdeburg, den Rahmen, um ihn gegen Verziehen zu schützen,
                                 										durch ein Rohr a (Fig.
                                    											1) verstreben. Statt des Rohres a ordnen
                                 										die Styria Fahrradwerke von J. Puch und Co. in Graz ein Rohr b an
                                 										(wie in Fig. 1 punktirt).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 225
                                 Fig. 1.Rahmen von Bensch.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 225
                                 Fig. 2.Rahmen von Hettich.
                                 
                              Ebenfalls verzieht sich der Rahmen leicht dadurch, dass die Sattelstütze in dem
                                 										zum Tretkurbellager führenden Rohr a befestigt ist,
                                 										wodurch dasselbe unverhältnissmässig stark auf Biegung beansprucht wird. Dies
                                 										beseitigt die Fahrradfabrik von E. Hettich in
                                 										Freiburg i. B. mittels ihres Doppeltrapezrahmens (D. R. P. Nr. 89618) dadurch,
                                 										dass die Streben b der Hinterradgabel nicht wie
                                 										gewöhnlich direct zum Sattelstützrohr a führen
                                 											(Fig. 2, siehe punktirte Lage), sondern durch
                                 										eine Brücke, in welcher der Sattel verschiebbar ist, mehr nach hinten verlegt
                                 										sind. Zur weiteren Versteifung dieses Rahmens ist in der Gegend des
                                 										Tretkurbellagers ein Rohrstück c angebracht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 225
                                 Fig. 3.Bicyclette américaine.
                                 
                              Eine andere Verstrebung zeigt das Bicyclette américaine (Fig. 3), bei dem der untere Theil des
                                 										Sattelstützrohres, um den Druck auf das Tretkurbellager zu mildern, gabelförmig
                                 										ausgebildet ist.
                              A. Stern-Ellreich in Mannheim bringt, wie Fig. 4 zeigt, einen Kreuzrahmen (D. R. G. M. Nr.
                                 										67967) in Anwendung. Bei demselben liegt das obere Rahmenrohr a nicht wie bisher wagerecht, sondern neigt sich
                                 										bis zum Gabelkopf, während das Rohr b bis zum
                                 										Steuerkopf aufsteigt, wodurch sich beide Rohre kreuzen. Mit dem Sattelstütz- und
                                 										Steuerrohr, sowie an dem Kreuzungspunkt sind die Rahmenrohre a und b durch Muffen
                                 											c verbunden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 225
                                 Fig. 4.Rahmen von Stern-Ellreich.
                                 
                              In Fig. 5 sehen wir, welche Veränderung das
                                 										Damenfahrrad in den drei letzten Jahren erfahren hat.
                              Die meisten Firmen bauten im J. 1895 den Rahmen nur aus einem Rohr a, das vom Gabelkopf zum Tretkurbellager führt,
                                 										dort sich rundet und als Sattelstützrohr a1 weitergeht (vgl. 1896 299 172, Fig. 3). Der Rahmen war durch
                                 										diese Anordnung etwas schwach, was ein unsicheres Fahren zur Folge hatte. Aus
                                 										diesem Grunde ordnete man 1896 zwei nahezu parallele, gerade Rohre bb1 an (vgl. 1896
                                 											299 173, Fig.
                                    										4).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 225
                                 Fig. 5.Rahmen der Cito Fahrradwerke.
                                 
                              Dieser Rahmen hatte nun seine erforderliche Steifigkeit, aber jetzt machte sich
                                 										der Uebelstand fühlbar, dass durch das Rohr b das
                                 										Auf- und Absitzen erschwert wurde, sowie der, dass das Kleid der Fahrerin nicht
                                 										genügend auf die Füsse fiel. Mit dem Modell 1897 sind auch diese Missstände
                                 										beseitigt. Fig. 5 zeigt ein solches Fahrrad der
                                 											Cito Fahrradwerke in Köln-Klettenberg, dessen
                                 										Rahmen die meisten Fabriken verwenden. Derselbe gestattet, neben grosser
                                 										Stabilität, durch das Rohr c ein bequemes Auf- und
                                 										Absitzen. Auch reicht das Kleid durch diese Anordnung bedeutend tiefer auf die
                                 										Füsse der Fahrerin.
                              Bei dem zusammenlegbaren Fahrrad der Faun Folding Cycle
                                    											Company, Limited, besteht, wie Fig. 6 bis 7a zeigen, der
                                 										Rahmen aus zwei Theilen, die in der Gegend des Tretkurbellagers durch ein
                                 										starkes Scharnier verbunden sind. Die Lenkstange, die ebenfalls zweitheilig ist,
                                 										trägt ein ahnliches Scharnier. Diese Scharniere sind im Gebrauchszustande durch einen Bolzen
                                 										geschlossen, der, sobald das Fahrrad zusammengelegt werden soll, herausgenommen
                                 										wird. Diese Maschine kann von Damen und, nach Einsetzen des punktirten Rohres,
                                 										von Herren gefahren werden. (Nach The Engineer vom
                                 										4. December 1896.)
                              Um ein Herrenrad in ein Damenrad verwandeln zu können, verbindet durch D. R. G.
                                 										M. Nr. 65659 H. Schlieske in Küstrin das obere
                                 										Rahmenrohr a (Fig.
                                    										8) nicht starr, sondern durch ein Scharnier c
                                 										am Steuerkopf b, und am Sitzrohr d mit einer Schelle e.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 226
                                 Zusammenlegbares Fahrrad der Faun Folding Cycle Company.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 226
                                 Fig. 8.Verwandlungsfahrrad von Schlieske.
                                 
                              Das in zwei Theile zerlegte Rahmenrohr aa1 ist durch ein in demselben befindliches
                                 										Rechts- und Linksgewinde mittels des Sechskantes f
                                 										zu verlängern. Der Theil a hat nach dem Sitzrohr zu
                                 										einen nach unten verlängerten Ansatz mit zwei Löchern, von denen das obere g für den Scharnierstift, der die Schelle e mit dem Rohr verbindet, dient, während das untere
                                 											h mit einem Kreissegmentschlitz die
                                 										Feststellung am Sitzrohr in den verschiedensten Höhen durch eine Schraube
                                 										bewirkt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 226
                                 Fig. 9.Rahmen für Zweisitzer der Cito Fahrradwerke.
                                 
                              Soll z.B. das Fahrrad in ein Damenrad umgeändert werden,
                                 										so sind die Schrauben g und h zu lösen und die Schelle e wird
                                 										gelockert; sodann ist das sechskantige Mittelstück f links zu drehen, wodurch sich das Rahmenrohr a-a1 verlängert und
                                 										zugleich nach unten neigt. Ist der Punkt erreicht, der für die Benutzung als
                                 										Damenrad bestimmt ist, so sind die Schrauben g und
                                 											h wieder anzuziehen.
                              Ebenso wie sich die Wandlung bei den einsitzigen Damenfahrrädern vollzogen hat,
                                 										geschah dies auch bei den zweisitzigen Fahrrädern, die für Dame und Herr gebaut
                                 										sind.
                              Fig. 9 zeigt die Construction eines solchen
                                 										Tandems der Cito Fahrradwerke in Köln-Klettenberg,
                                 										auf das wir nicht näher einzugehen brauchen, da der vordere Theil, um den es
                                 										sich hauptsächlich handelt, ebenso wie das einsitzige Damenrad (Fig. 5) gebaut ist.
                              Ein Uebelstand bei Tandems, die für Dame und Herr gebaut sind, ist der, dass die
                                 										Dame, die gewöhnlich die Lenkstange nur als Stützpunkt der Arme benutzt, vorn
                                 										sitzt, wodurch dem hinten sitzenden Fahrer, der die Steuerung bethätigt, der
                                 										freie Ausblick gestört ist, was häufig zu Zusammenstössen führt.
                              Die Alliance Fahrradwerke von G. Zöller und Co. in Magdeburg-Wilhelmstadt helfen
                                 										diesem Uebelstand dadurch ab, dass sie, wie Fig.
                                    											10 zeigt, den Platz der Dame hinter dem des Herrn anordnet. Natürlich
                                 										ist hier das Hinterrad wie gewöhnlich mit dem bekannten Kleiderschutz versehen,
                                 										der jedoch in der Abbildung fortgelassen ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 226
                                 Fig. 10.Rahmen für Zweisitzer von Zöller und Co.
                                 
                              Beim Herrentandem ordnen die Cito Fahrradwerke in
                                 										Köln-Klettenberg das Strebrohr a nicht wie bisher
                                 										wagerecht an (siehe punktirte Lage), sondern lassen dasselbe, wie Fig. 11 zeigt, bis zum oberen Ende des hinteren
                                 										Sattelstützrohres aufsteigen, wodurch die Versteifung eine vollkommene ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 226
                                 Fig. 11.Rahmen für Zweisitzer der Cito Fahrradwerke.
                                 
                              Die Fahrradfabrik von R. Bensch in Magdeburg bringt
                                 										bei ihrem Tandem (Fig. 12) das wagerechte
                                 										Strebrohr (siehe punktirte Lage) in Fortfall und versteift den Rahmen dadurch, dass
                                 										vom hinteren Tretkurbellager, das vordere Sattelstützrohr durchschneidend, ein
                                 										Rohr bis zum Steuerkopf aufsteigt. Desgleichen fuhrt ein zweites Strebrohr von
                                 										der Mitte des hinteren Sattelstützrohres bis zum oberen Ende des vorderen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 12.Rahmen für Zweisitzer von Bensch.
                                 
                              Anstatt der Sitze hinter einander ordnet die Bielefelder
                                    											Maschinenfabrik vorm. Dürkopp und Co. in Bielefeld dieselben neben
                                 										einander an. Wie Fig. 13 zeigt, besteht der
                                 										Rahmen aus zwei neben einander angeordneten Gestellen des modernen Damenrades.
                                 										Nach Wegnahme einer Lenkstange und eines Sattels, wobei die noch verbleibende
                                 										Lenkstange sowie der Sattel zwischen die Gestelltheile eingesetzt wird, kann
                                 										dieses Fahrrad auch von einer Person gefahren werden (vgl. 1896 301 177, Fig. 13).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 13.Dürkopp's Zwillingsfahrrad.
                                 
                              Die Braunschweiger Fahrradwerke A.-G. in
                                 										Braunschweig bauen ein Waarentransportdreirad, das, wie Fig. 14 zeigt, zwischen den beiden Hinterrädern einen Holzkasten, zur
                                 										Aufnahme der Waare, trägt. Auf diesem Kasten, der mittels Federn am Gestell
                                 										befestigt ist, befindet sich noch eine Platform. Dieses Dreirad besitzt trotz
                                 										seines verhältnissmässig geringen Gewichtes (etwa 30 k) eine Tragfähigkeit von
                                 										200 k.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 14.Waarentransportdreirad der Braunschweiger Fahrradwerke
                                    											A.-G.
                                 
                              S. M. Williams in San Francisco liess sich durch
                                 										amerikanisches Patent Nr. 567430 einen federnden Rahmen schützen. Wie Fig. 15 zeigt, besteht derselbe aus flachem
                                 										Stahlband, das mit beiden Enden durch Schrauben a
                                 										mit dem Steuerrohr b verbunden ist. Das
                                 										Tretkurbellager c ist durch das Sattelstützrohr d versteift, während der Rahmen an seinem hinteren
                                 										(runden) Theil durch Querstücke e gegen zu starkes
                                 										Durchbiegen gesichert ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 15.Federnder Rahmen von Williams.
                                 
                              S. Farnshworth in Derby (England) schwächt die
                                 										Stösse dadurch ab, dass er zwischen die Vorder-, sowie Hinterradgabel Luftkissen
                                 										einschaltet (D. R. P. Nr. 89851). Dieselben bestehen, wie Fig. 16 zeigt, aus einem Gummimantel a, der den Luftsack d,
                                 										mit dem das Ventil e verbunden ist, aufnimmt. Um zu
                                 										verhindern, dass sich bei auf die Gabel wirkenden Stössen die obere Platte b gegen die untere b1 verdreht, sind Streben c gelenkig angeordnet. Natürlich können statt der
                                 										Luftkissen auch Federn angewendet werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 16.Abschwächen der Stösse von Farnshworth.
                                 
                              Die durch Unebenheiten der Strasse entstehenden und auf das Hinterrad wirkenden
                                 										Stösse schwächt J. Kreitmayer in München nach D. R.
                                 										G. M. Nr. 65646 dadurch ab, dass er die Sattelstütze gelenkig anordnet. Zu
                                 										diesem Zweck ist der Hebel h (Fig. 17) durch eine Zugstange b mit der Feder F
                                 										verbunden. Letztere ist regulirbar und so stark zu spannen, dass sie den Fahrer
                                 										noch in der obersten Stellung zu tragen vermag. In dieser Stellung begrenzt ein
                                 										Anschlag a den Hebelanschlag, während in der
                                 										untersten die beiden Träger gegenseitig zum Anliegen kommen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 227
                                 Fig. 17.Abschwächen der Stösse von Kreitmayer.
                                 
                              Die Wirkungsweise besteht darin, dass das Querrohr c
                                 										bei Belastung nur eine Bewegung und zwar senkrecht abwärts macht, wodurch
                                 										gleichzeitig durch den Hebel h die Feder F gespannt wird. Ferner wird durch die
                                 										Parallelogrammführung erreicht, dass die Sitzdecke auch bei heftigen Stössen
                                 										eine zu ihrer Ruhestellung stets parallele Lage einnimmt und dadurch den sonst auftretenden
                                 										Druck der vorderen Sattelpartien gegen den Fahrer vermeidet.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 228
                                 Fig. 18.Abschwächen der Stösse von Brien.
                                 
                              O. Brien in London sucht die Vibration durch seine
                                 										Holzlenkstange (D. R. P. Nr. 90834) zu beseitigen. Dieselbe ist aus dem zähesten
                                 										Eschenholz gebogen und auf beiden Seiten doppelt eingesägt (Fig. 18) und zwar derart, dass sich die
                                 										Einschnitte beim Bergauffahren schliessen, wodurch die Stange so steif wie eine
                                 										solche aus Stahlrohr wird, während beim Befahren von ebenen Strassen die
                                 										Lenkstange in Folge ihrer Construction federt und so die Vibration fast
                                 										vollständig aufhebt. Auf die Weise wird nicht nur der Fahrer, sondern auch die
                                 										Maschine geschont.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 228
                                 Fig. 19.Gabel von Dürkopp und Co.
                                 
                              Die Bielefelder Maschinenfabrik vorm. Dürkopp und
                                    											Co. in Bielefeld liess sich unter D. R. G. M. Nr. 65820 eine aus einem
                                 										Stück gebogene Gabel b schützen (Fig. 19). Letztere wird von dem umgebördelten
                                 										Rahmenrohr a umschlossen, durch ein eingetriebenes
                                 										Rohr c verstärkt und nachher im Ganzen verlöthet.
                                 										Diese Construction gewährleistet eine ungewöhnliche Haltbarkeit.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 228
                                 Röhrenversteifung von Svagrovsky.
                                 
                              Um die dünnwandigen Rahmenrohre gegen Brüche oder Verdrehungen widerstandsfähiger
                                 										zu machen, setzt M. Svagrovsky in Prag nach seinem
                                 										D. R. P. Nr. 89570 dieselben aus mehreren Röhren (Fig. 20 bis 23) zusammen. In
                                 											Fig. 20 sind
                                 											a und b
                                 										halbkreisförmige, in Fig.
                                    											21
                                 										c, d und e
                                 										drittelkreisförmige Rohrquerschnitte, die, mit ihren ebenen Wandungen an
                                 										einander gelegt, ein kreisförmiges Rohr mit radialen Versteifungswänden bilden.
                                 										In Fig. 22 ist das
                                 										Rohr aus Viertelröhren f, g, h und i zusammengesetzt, deren ebene Flächen nicht bis
                                 										zur Rohrachse reichen, wodurch sich im Inneren des Rohres noch eine kleine Röhre
                                 											n bildet. Während die Rohre (Fig. 20 bis 22) an den sich
                                 										berührenden Wandungen gelöthet sind, wird ein in der Art von Fig. 23
                                 										zusammengesetztes Rohr lm auch schon ohne Löthung
                                 										durch Rohr k zusammengehalten.
                              Um die Mängel der Löthstellen zu beseitigen, wenden einige englische
                                 										Fahrradfabrikanten eine Rohrverbindung an, die darin besteht, dass von den zu
                                 										verbindenden Rohrstücken das eine Ende so eingeengt wird, dass es sich in das
                                 										andere Rohrende einschieben lässt; alsdann werden beide Enden aussen und innen
                                 										mit Schraubengewinden versehen, in einander eingeschraubt und durch starken
                                 										hydraulischen Druck, der innen in das Rohr gegeben wird, während dasselbe aussen
                                 										von einer starken Form umgeben ist, beide Enden so in einander gepresst, dass
                                 										die Verbindung nachher vollständig glatt erscheint und fast die Festigkeit eines
                                 										glatt gezogenen, ganzen Rohres zeigt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 228
                                 Fig. 24.Tangentspeiche von Schwanemeyer.
                                 
                              Die bisher gebrauchten Tangentspeichen haben den Uebelstand, bei einem Stoss
                                 										gegen das Rad entweder am Kopf oder am Gewinde zu brechen. Diesem hilft C. Schwanemeyer in Aachen dadurch ab, dass er den
                                 										Kopf a (Fig. 24),
                                 										sowie das Gewinde b verdickt.
                              
                           
                              b) Fahrräder mit
                                    											Kraftbetrieb.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 228
                                 Motorzweirad von Berrenberg und Krauss.
                                 
                              Ein einfaches Motorzweirad construirten A.
                                    											Berrenberg in Boston und W. Krauss in
                                 										Halle a. S. (Schweizer Patent Nr. 10305). Der Motor, der in den beiden
                                 										Lagerköpfen d und e
                                 										befestigt ist, besteht aus einer Anzahl sternförmig um die feste Kurbel a herum angeordneter Cylinder (Fig. 25 und 25a), deren eine
                                 										Hälfte b als Arbeitscylinder, und die andere Hälfte
                                 											c als Luftpumpe dienen. Der Lagerkopf d,dessen Spiegelfläche gegen die Schieberfläche der
                                 										Cylinder liegt, ist als Gasvertheilungsorgan ausgebildet und wird in
                                 										Nachstehendem „Drehschieber“ genannt. Die von den Cylinderenden
                                 										abgehenden Kanäle f und g münden auf die Cylinderschieberfläche aus, und zwar liegen die
                                 										Mündungen der Kanäle f in einem grösseren Kreise,
                                 										als die der Kanäle g (Fig. 25a). Bei der
                                 										Drehung des Rades bewegen sich die Mündungen der Kanäle f vor dem Gaseintrittskanal h, so wie vor
                                 										dem Zündrohr i vorbei (Fig. 25a bis 29).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 229
                                 Motorzweirad von Bleidorn.
                                 
                              Die Mündungen der Kanäle g
                                 										dagegen bewegen sich vor dem Lufteinsaugkanal k und
                                 										Luftauspumpkanal l vorüber. Von dem Gasansaugkanal
                                 											h, sowie von dem Luftaustrittskanal l erstrecken sich Bohrungen o und p durch den Drehschieber d (Fig. 25a, 27 bis 29). Diese Bohrungen
                                 										münden in den Ringkanal n ein und sind auf diese
                                 										Weise mit einander verbunden. In die Bohrungen p
                                 										mündet die Bohrung des Gasregulirhahnes q (Fig. 29 und 30), welcher das Gas
                                 										in den Mischkanal p und gleichzeitig auch zum
                                 										Brenner r treten lässt, der das Zündrohr i in Rothglut hält. Gleichzeitig wird auch das vom
                                 										Benzinbehälter s kommende und zum Regulirhahn q hinführende Rohr t
                                 										zum Zweck der Vergasung des Benzins erhitzt. Die zur Unterhaltung der Flamme
                                 										nothwendige Luft tritt durch die Löcher x (Fig. 25 und 25a) herab zur
                                 										Flamme und die Verbrennungsproducte steigen im Rohr w hoch und entweichen aus den Löchern z.
                                 										Um zu verhindern, dass etwaige im Rohr t gebildete
                                 										Dämpfe in den Flüssigkeitsbehälter s gelangen
                                 										können, ist über die Mündung des Rohres t eine
                                 										Kappe z1 gestülpt.
                                 										Unter dieser Kappe ist um das Rohr t ein Filter
                                 										angebracht, um Unreinlichkeiten zurückzuhalten. Durch eine Stange z2, die zur
                                 										Lenkstange führt, wird der Regulirhahn bethätigt. Die Verbrennungsgase
                                 										entweichen durch Löcher z3 aus den Treibcylindern.
                              Nach Anheizen der Maschine setzt der Fahrer das Fahrzeug 1 bis 2 Minuten durch
                                 										Treten in die Pedale in Bewegung, nach welcher Zeit das Zündrohr so weit erhitzt
                                 										ist, dass der Regulirhahn so gestellt werden kann, dass die Flamme von der
                                 										vergasten Flüssigkeit gespeist wird.
                              Bewegt sich jetzt ein Treibcylinder nach oben, so wird das Gasgemisch comprimirt.
                                 										Hat nun der Treibcylinder seine höchste Lage erreicht, so bewegt sich die
                                 										Mündung des Kanals f vor dem Zündrohr i vorbei, das Gasgemisch entzündet sich, wodurch
                                 										sich das Fahrrad durch die Ausdehnung der auf den Kolben wirkenden Gase
                                 										weiterbewegt.
                              Bei dem Motorzweirad (Fig.
                                    											31 bis 33) von K. Bleidorn in Arbon, Schweiz
                                 										(Schweizer Patent Nr. 10783 und D. R. P. Nr. 90232), befindet sich der Motor
                                 										bezieh. der Motorcylinder a innerhalb des Rahmens.
                                 										Unter dem Sattel ist das Benzinreservoir m
                                 										angebracht, aus welchem das Benzin in Dunstform durch das Rohr n dem Motor bezieh. dem Mischventil o zugeführt wird; durch ein bis auf den Boden des
                                 										Benzingefässes reichendes Rohr n0 wird Luft ins Reservoir gebracht, die sich
                                 										beim Heraufsteigen im Inneren des Reservoirs mit den Benzindämpfen sättigt.
                                 										Zwischen Motorcylinder und Hinterrad ist eine Geradführung für den Kreuzkopf p angebracht, der an beiden Enden Zapfen p1 hat, in welchen
                                 										die Kurbelstangen q gelagert sind. Letztere sind
                                 										durch Kurbeln mit der Achse e verbunden, wobei die
                                 										Kurbelstangen q beide Seiten des Hinterrades
                                 										umfassen.
                              Am Rahmenrohr c sind die Supports c1 für die Achse
                                 											r angebracht, auf der die beiden Trethebel r1r2 befestigt sind.
                                 										Mit dieser Achse r ist ferner der Hebel r3 fest verbunden,
                                 										von dem eine an ihrem äusseren Ende mit einer Kupplungshülse versehene
                                 										Stosstange s zum Kreuzkopf geht, wobei an demselben
                                 										die Vorrichtung getroffen ist, dass die Kupplungshülse s0 mit dem Kreuzkopf gekuppelt werden
                                 										kann. Die Stosstange sammt der Tretvorrichtung dient dazu, das
                                 										Hinterrad anzutreiben, bis der Motor in Thätigkeit tritt. Ist dieses nun der
                                 										Fall, so wird die Kupplungshülse durch eine am Hebel s2 befindliche Schnur s1 ausgeschaltet.
                                 										Die Aussparung an der Stosstange dient dazu, um dieselbe so einzustellen, dass
                                 										die Tritte r0
                                 										gleich hoch stehen und so als Stützpunkt der Füsse sich eignen.
                              Der Motorcylinder ist durch seinen Kolben w in einen
                                 										Saugraum a1 und
                                 										einen Compressions- und Explosionsraum a2 getheilt. Der Saugkanal a3 steht in
                                 										Verbindung mit dem Kanal a4, der vor dem Ventil a5 liegt, das den Raum zu den
                                 										Eintrittskanälen a6
                                 										in den Compressionsraum abschliesst, a7 sind Auspuffkanäle. Während der Kanal
                                 											a3
                                 										zuvörderst in das Cylinderinnere einmündet, liegen die Kanäle a6 und a7 ungefähr in der
                                 										Mitte des Cylinders, jedoch eher etwas nach hinten derart, dass das Abblasen der
                                 										verbrannten Gase durch a7 und der Eintritt der neuen, aus dem
                                 										Saugraum a6
                                 										kommenden Gase beinahe in gleicher Zeit stattfindet. Eine Ablenkvorrichtung w1 verhindert, dass
                                 										die einströmenden Gase durch die Auspuffkanäle ausströmen. Am Cylinder ist ein
                                 										in den Compressionsraum mündender Hahn angebracht, der, wenn die Tretvorrichtung
                                 										in Thätigkeit ist, geöffnet wird; sobald aber die Explosionsthätigkeit beginnt,
                                 										ist der Hahn gleichzeitig zu schliessen.
                              Das Ventil a5, welches hinter dem Kanal a4
                                 										angebracht ist, steht unter dem Druck der Feder a8, welche die Oeffnung nur dann
                                 										gestattet, wenn der für den Betrieb nöthige Ueberdruck im Kanal a4 stattfindet. Um
                                 										die Spannung der Feder a8 während des Ganges verstärken zu
                                 										können, ruht dieselbe in der Hülse a9, welche von dem zweiarmigen Hebel a10 gefasst wird;
                                 										der Hebel selbst wird durch eine Trittvorrichtung a11 bewegt, und zwar im Sinne der
                                 										Federzusammenpressung, durch welche Wirkung das Ventil a5 den Eintritt der Explosionsgase in
                                 										den Zündraum verhindert bezieh. verzögert.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 230
                                 Fig. 34.Holden's Motorzweirad der Crypto Works Co.
                                 
                              Das Mischventil o dient zur Regulirung des
                                 										Luftzutrittes und zum Abstellen der Treibgase, welche vom Reservoir m her in das Rohr n
                                 										kommen und durch die Oeffnung n1 in den Hohlraum o1 des Hülsenventils o2 treten. Das
                                 										letztere bildet das Abschlussorgan und gleitet zwischen dem Rohr nn2 und der
                                 										äusseren Hülse o3,
                                 										welch letztere Schlitze für den Eintritt der Luft hat, während an
                                 										correspondirender Stelle die Schlitze o4 im Hülsenventil angebracht sind. Während durch
                                 										das Niedergehen des Hülsenventils die Oeffnungen o4 verkleinert werden, öffnet sich der
                                 										Raum zwischen Ventilsitz und Ventilrand o5, wodurch Luft in die Kanäle n3 und
                                 										Benzindämpfe in das Innere des Rohres n2 eintreten und von hier zum Saugventil
                                 											n4 und
                                 										Kanalraum a4
                                 										gelangen, und von dort in den Saugraum. Um den Motor zu bethätigen, geht von der
                                 										Lenkstange aus ein Hebel, der durch das Drahtseil x1 bewegt wird, zum Hülsenventil o2.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 230
                                 Fig. 35.Motordreirad der Crypto Works Co.
                                 
                              Die Zündvorrichtung ist an dem den Compressions- und Explosionsraum
                                 										abschliessenden Cylinderdeckel angebracht, wobei das Zündrohr z1 durch die Lampe
                                 											z2 geheizt
                                 										wird. Die Speisung der Lampe geschieht von einer Leitung aus dem Reservoir.
                              Das Holden-Motorfahrrad (Fig. 34) zeigt eine
                                 										verlängerte Form des Bantam (1896 301 176, Fig. 5) der Crypto Works
                                    											Co. in London. Der Motor, eine 2 -Viercylindermaschine, ist an
                                 										beiden Seiten des unteren Gestelltheiles angebracht. Die Kolbenstangen, welche
                                 										durch seitliche Schlitze an den Cylindern heraustreten, sind an einem Kreuzkopf
                                 										mit einander verbunden und übertragen ihre Kraft mittels Kurbeln direct auf das
                                 										Hinterrad. Zur Speisung des Motors ist am oberen Rahmenrohr ein etwa 4 l
                                 										haltender Behälter angebracht, aus dem das Gasolin seiner Schwere zufolge nach
                                 										dem Motor läuft. Im Inneren der Cylinder findet die Explosionsmischung statt und
                                 										wird durch eine elektrische Entladung entzündet. Der elektrische Strom, sowie
                                 										der Zufluss von Gasolin wird durch einen Contact mit Einsteller an der
                                 										Lenkstange geregelt, eventuell ganz abgestellt. Zum Anlassen des Motors sind
                                 										Pedale angebracht, die jedoch auch zur alleinigen Fortbewegung des Fahrrades
                                 										benutzt werden können. Zu diesem Zweck ist eine Anordnung zum Oeffnen des
                                 										Saugventiles vorgesehen. Bei einer Geschwindigkeit von 19,3 km in der Stunde ist
                                 										der Verbrauch von Gasolin = ½ l.
                              Ein weiteres Motorrad derselben Firma unterscheidet sich von vorbeschriebenem
                                 										durch seinen 2pferdigen senkrechten Zweicylindermotor (System Karte Pennington, 1896 301 181, Fig.
                                    											29 und 30). Derselbe ist so an der Steuergabel des Dreirades (Fig. 35) angebracht, dass an jeder Seite des
                                 										Vorderrades ein Cylinder liegt, der dasselbe mittels der Kolbenstangen direct
                                 										antreibt. Der Erdölbehälter befindet sich oberhalb des Motors am Steuerkopf.
                                 										Zwischen ersterem und dem Motor ist die elektrische Batterie angebracht. Zum
                                 										Anlassen des Motors sind ebenfalls Pedale angeordnet.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 231
                                 Fig. 36.Wolseley-Motordreirad.
                                 
                              Das Wolseley-Motordreirad (Fig. 36) bietet Platz
                                 										für zwei Personen, welche, getrennt durch die Lehne c, Rücken gegen Rücken sitzen. Unter den Sitzen befindet sich in einem
                                 										mit Blech ausgeschlagenen Holzkasten der mit zwei Cylindern versehene Motor.
                                 										Diese Cylinder sind zum Zweck der Kühlung mit je einem Wassermantel umgeben,
                                 										deren Reservoir unter dem vorderen Sitz liegt. Das aus den Motorcylindern in das
                                 										Reservoir zurückkehrende Wasser wird durch einen am unteren Theil des
                                 										Motorkastens angebrachten Exhaustor gekühlt. Die Zündung geschieht auf
                                 										elektrischem Wege durch den Accumulator a, dessen
                                 										Leitungsdrähte zum Motor führen. Das In- und Ausserbetriebsetzen des Motors,
                                 										sowie die Regulirung der Fahrgeschwindigkeit wird durch den Hebel b, der nach der Einstellung selbsthätig
                                 										festgehalten wird, bewerkstelligt.
                              
                           
                        
                           II. Einzelconstructionen.
                           
                              a) Antrieb.
                              Alle bisher construirten Antriebsvorrichtungen mit veränderlicher Uebersetzung
                                 										krankten an dem complicirten Mechanismus und der meist unzuverlässigen Function
                                 										desselben.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 231
                                 Fig. 37.Antrieb mittels Trethebel von Hinz.
                                 
                              Diese Mängel beseitigen Krebs und
                                    											Stock in Berlin durch eine Vorrichtung, die aus zwei rechts und links
                                 										vom Hinterrade angeordneten Kettentrieben besteht, deren grössere Kettenräder
                                 										fest auf den Enden der Tretkurbelachse und deren kleinere Kettenräder lose
                                 										auf den Enden der Hinterradnabe gelagert sind, wobei jedes der letzteren mittels
                                 										eines Hebels während der Fahrt mit dem Hinterrade gekuppelt oder entkuppelt
                                 										werden kann, so dass entweder die höhere oder die niedere Uebersetzung in
                                 										Anwendung kommt. Die hinteren Kettenräder werden nicht wie bisher seitlich
                                 										verschoben, sondern bleiben, ob gekuppelt oder entkuppelt, stets in derselben
                                 										Verticalebene der vorderen Kettenräder.
                              Statt der Kettenübersetzung ordnet C. Hinz in
                                 										Breslau ein Getriebe mit Trethebeln an (D. R. P. Nr. 88293). Um ein solches,
                                 										ohne das Gewicht des Fahrrades zu vergrössern, verwenden zu können, ist die
                                 										Radachse a (Fig. 37)
                                 										zugleich Drehpunkt für die Trethebel i. Die
                                 										Uebertragung der Geschwindigkeit auf das Hinterrad geschieht mittels der
                                 										Uebersetzungsräder kmlo, wovon k, sowie die Schalträder g fest auf der Radachse a, o dagegen fest
                                 										auf der Radnabe sitzt, während l und m ein Zwischen Vorgelege mit der Drehachse n ist.
                              
                           
                              b) Nabe.
                              Fig. 38 zeigt eine Radnabe der Fahrradfabrik von
                                 											R. H. Wolff und Co. in New York. Dieselbe ist
                                 										so eingerichtet, dass die Speichen direct im Nabenrohr sitzen. Um das Eindringen
                                 										von Staub durch die Speichenlöcher zu verhüten, sind an der inneren Stelle
                                 										des  Nabenrohres, wo die Speichenköpfe durchkommen, Schutzhülsen b angebracht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 231
                                 Fig. 38.Radnabe von Wolff und Co.
                                 
                              Die Schmierung der Lager geschieht durch Löcher a
                                 										der hohlen Achse c, die mit Wolle o. dgl.
                                 										ausgefüllt und mit Oel getränkt wird. Durch diese Anordnung ist die Schmierung
                                 										stets eine sparsame und gleichmässige.
                              
                           
                              c) Kettenrad.
                              Um eine sichere Verbindung der Tretkurbel sowie des Kettenrades mit der
                                 										Tretkurbelachse zu erzielen, macht F. S. Buckingham
                                 										in New Castle (England) durch D. R. P. Nr. 87948 die Nabe des Kettenrades a (Fig. 39) nach
                                 										aussen schwach konisch, und die Nabe der Tretkurbel b hat eine entsprechende Aussparung b1 zur Aufnahme derselben. Statt des üblichen
                                 										parallelen Querschlitzes besitzt die Achse hier einen sich nach der
                                 										Kettenradnabe zu erweiternden Schlitz c, wodurch
                                 										der eingetriebene Keil eine zuverlässige Verbindung ergibt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 231
                                 Fig. 39.Verbindung von Tretkurbel und Kettenrad von
                                    											Buckingham.
                                 
                              
                           
                              d) Kugellager.
                              Bei dem Kugellager (D. R. P. Nr. 88825) von J.
                                    											Patsch in Hamburg wird die Umdrehungszahl der Kugeln und somit die
                                 										Reibung dadurch vermindert, dass die durch Lagerschale a (Fig. 40) in Bewegung gesetzte
                                 										Kugelreihe 2 den Doppelkonus x, der sich auf die Kugelreihe 1 stützt, in rotirende Bewegung setzt. Neu ist bei
                                 										diesem Kugellager die Verbindung der beiden Konusse x durch
                                 										eine sich um die Achse C frei drehende Hohlachse
                                 											y.
                              Chr. Stollewerk in Aachen verbindet nach D. R. G. M.
                                 										Nr. 65870 die Achse b mit der Radnabe a, so dass erstere nicht fest sitzt, sondern, wie
                                 											Fig. 41 zeigt, in den mit der Gabel e fest verbundenen Lagerschalen d rotirt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 232
                                 Fig. 40.Kugellager von Pötsch.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 232
                                 Fig. 41.Kugellager von Stollewerk.
                                 
                              
                           
                              e) Sattelstütze.
                              Um einen bequemen Sitz zu ermöglichen, ist es nöthig, dass der Sattel die
                                 										richtige, dem Körperbau des Fahrers angepasste Stellung hat. Diesem Umstand
                                 										Rechnung tragend, sind schon die verschiedensten Formen von Sattelstützen
                                 										angewendet. Immer aber blieb der Uebelstand bestehen, dass das Querstück nicht
                                 										in seiner ganzen Länge ausgenutzt werden konnte, d.h. dass der Sattel nur
                                 										entweder auf dem vorderen oder hinteren Theil des Querstückes, nicht aber in der
                                 										Mitte desselben angebracht werden konnte.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 303, S. 232
                                 Fig. 42.Sattelstütze von Hengstenberg und Co.
                                 
                              Die Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrradfabrik A.-G.
                                    											vormals Hengstenberg und Co. in Bielefeld hilft dem Uebelstand mittels
                                 										einer Schlittensattelstütze (D. R. G. M. Nr. 53037) dadurch ab, dass, wie Fig. 42 zeigt, das Querstück nicht wie bisher
                                 										cylindrisch, sondern V-förmig und oben umgebördelt
                                 										ist. Durch diese Anordnung ist auch das seitliche Verschieben des Sattels
                                 										beseitigt.