| Titel: | Röntgen-Strahlen. | 
| Autor: | Rr. | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 253 | 
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                        Röntgen-Strahlen.
                        Röntgen-Strahlen.
                        
                     
                        
                           Die Entdeckung dieser Strahlen hat wohl das grösste Aufsehen erregt, das jemals eine
                              									neue physikalische Erscheinung hervorgerufen hat. Die ganze civilisirte Welt wurde
                              									in Erstaunen gesetzt und zeigte überall das lebhafteste Interesse; die Ursache
                              									dieser allgemeinen Aufregung war weniger das Staunen vor einer physikalischen
                              									grossen That, als vielmehr ein einziger Versuch, der mit den neuen Strahlen gelang,
                              									die Durchstrahlung des menschlichen Körpers. Man kann vielleicht sagen, dass ohne
                              									die bekannte Handphotographie die Röntgen'schen
                              									Untersuchungen kaum über den Kreis der Fachleute hinaus besprochen worden wären. Ist
                              									doch der grosse Vorläufer Röntgend, Lenard, der mit
                              									seinen Untersuchungen bis dicht an die Entdeckung dieser neuen Strahlen
                              									herangekommen war, kaum vor Röntgen genannt
                              										worden.Jahrb. d. Erfindungen, 1896 S. 190.
                              									Das Verdienst aber, den letzten entscheidenden Schritt gethan zu haben, bleibt Röntgen unbestritten, trotz der Flut von
                              									Prioritätsansprüchen, die von allen Seiten hereinbrach und in welcher man nach Lenard's Namen vergeblich suchte.
                           Die Erscheinung selbst ist so wichtig und bekannt geworden, dass ein kurzes Eingehen
                              									auf die Entladung der Elektricität in verdünnten Gasen, als deren Folge sich die
                              									neuen Strahlen darstellen, sich hier rechtfertigt.
                           Lässt man den Funken eines Inductionsapparates in gewöhnlicher Luft überspringen, so
                              									zeigt sich ein zickzackförmiger Blitz, der von prasselndem Geräusch begleitet ist.
                              									Verbindet man aber zwei in eine Glasröhre eingeschmolzene Platindrähte mit dem
                              									Inductor und verdünnt mit einer Quecksilberluftpumpe die Luft in der Röhre, so
                              									verliert der Funke die Zickzackform und wird zu einem schmalen röthlichen Faden. Bei
                              									weiterer Verdünnung verbreitert sich der Faden, während sich an dem eingeschmolzenen
                              									Ende des einen der beiden Drähte ein kleines blaues Pünktchen zeigt, das Glimmlicht.
                              									Es ist dies die Austrittsstelle des positiven Stromes, die Kathode. Die Eintrittsstelle nennt man die Anode. Die ganze Anordnung stellt eine sogen. Geissler'sche Röhre dar, welche ihres schönen Farbenspiels wegen
                              									allgemein bekannt ist. Wenn man mit der Verdünnung der Luft weiter geht, so zeigen
                              									sich der Reihe nach folgende Erscheinungen. Das rothe Band wird breiter, das
                              									Glimmlicht breitet sich aus und man erhält eine eigenthümliche sogen. Schichtung. Bei fortschreitender Verdünnung verbreitert
                              									sich das Glimmlicht und die Schichtung enthält immer weniger und weiter von einander
                              									abstehende Schichten. Endlich verschwinden letztere ganz und das blaue Glimmlicht
                              									erfüllt die Röhre immer mehr und diese beginnt in einem gelbgrünen Licht zu
                              									strahlen, sie fluorescirt. Das Glimmlicht bildet sich
                              									dabei zu wirklichen Strahlen aus, die zunächst die Eigenthümlichkeit besitzen, an
                              									der Anode vorbei zu laufen. Es ist überhaupt ganz
                              									gleichgültig, wo sich die Anode befindet. Wenn man als
                              										Kathode eine kleine Metallscheibe verwendet, so
                              									gehen die Strahlen, unbekümmert um die Lage der Anode,
                              									geradlinig und senkrecht zur Kathode weiter. Wir haben
                              									jetzt Kathodenstrahlen, welche eine Reihe merkwürdiger
                              									Eigenschaften besitzen. Sie sind magnetisch ablenkbar und vermögen mechanische
                              									Kräfte auszuüben, denn sie treiben ein leicht bewegliches Rädchen, eine Turbine u.
                              									dgl. Ein Platinblech, auf welches sie durch eine concave
                                 										Kathode concentrirt werden, vermögen sie zum Glühen, ja zum Schmelzen zu
                              									bringen. Endlich erregen sie in einer ganzen Reihe von Körpern Fluorescenz und üben chemische Wirkungen aus. Manche Körper, wie Glimmer, Metalle, sind für sie
                              									undurchdringlich, sie werfen einen Schatten.
                           Diese Erscheinungen, welche Crookes zu einer Reihe von
                              									Versuchen und hübschen Demonstrationsinstrumenten verwendete, sind durch diesen sehr
                              									bekannt geworden. Man nannte eine Zeitlang solche Röhren, die bis zum Erscheinen der
                              									Kathodenstrahlen ausgepumpt waren, Crookes'sche Röhren,
                              									während sie besser Hittorf'sche Röhren heissen sollten,
                              									denn Crookes hat an der ganzen Sache das nicht sehr
                              									grosse Verdienst, die von Hittorf entdeckten und
                              									beschriebenen Vorgänge in eine für seine Demonstrationszwecke sehr gut passende Form
                              									gebracht zu haben.
                           Die Verdünnung lässt sich bei diesen Röhren schon nicht mehr durch Manometer messen.
                              									Sie beträgt 0,00001 bis 0,0000001 des gewöhnlichen Luftdruckes. Man schliesst auf
                              									den Verdünnungsgrad nur durch die Funkenstrecke, welche immer grösser wird, bis man
                              									schliesslich bei der stärksten durch heutige Hilfsmittel überhaupt erreichbaren
                              									Verdünnung die Elektroden in der Röhre bis auf 1 mm nähern kann, ohne dass der
                              									Funken zwischen ihnen überspringt. Das Glas fluorescirt
                              									jetzt viel stärker und wir haben für Röntgen-Strahlen
                              									geeignete Röhren. Diese Strahlen entstehen dort, wo die Kathodenstrahlen die Glaswand treffen und deren Fluorescenz zu grösster Intensität bringen. Dass dieses der Fall ist, hat
                              										Röntgen selbst durch magnetische Ablenkung der Kathodenstrahlen und durch eine Lochphotographie
                              									nachgewiesen. Röntgen entdeckte die nach ihm benannten
                              									Strahlen dadurch, dass er bei Untersuchungen, die mit den Lenard'schen Arbeiten in Verbindung standen, plötzlich einen Schirm, auf
                              									welchem eine mit Bariumplatincyanür geschriebene Zahl
                              									stand, aufleuchten sah, trotzdem er die Röhre in schwarzes Papier eingepackt hatte.
                              									Es gibt somit zwei Mittel, diese neuen Strahlen nachzuweisen: die Fluorescenz
                              									gewisser Körper unter ihrer Bestrahlung (Bariumplatincyanür und nach Edison wolframsaures Calcium) und die Photographie.
                           
                           Die Versuche, recht intensive Röntgen-Strahlen zu
                              									erhalten, sind sehr zahlreich. Besonders geeignet für die Umsetzung der Kathodenstrahlen in Röntgen-Strahlen ist das Platin. Durch dieses Metall dringen die letzteren
                              									nicht hindurch, so dass sie nach derselben Seite ausgehen, von welcher das Platin
                              									von Kathodenstrahlen getroffen wurde. Auf diese
                              									Thatsache gründen sich eine ganze Anzahl von neuen Röhrenmodellen, welche alle sehr
                              									gute Dienste leisten. Die Allgemeine
                                 										Elektricitätsgesellschaft in Berlin vertreibt eine kugelförmige Röhre, bei
                              									welcher ein schräg zu den Kathodenstrahlen gestelltes Platinblech sehr intensive
                              									neue Strahlen aussendet. Auch Greiner und Friedrichs in Stützerbach (Thüringen) verfertigen eine
                              									solche Röhre, bei der durch ein unter 45° zu den Kathodenstrahlen gestelltes Aluminiumblech
                              									die Röntgen-Strahlen erzeugt werden. Die König'sche Röhre wird mit Tesla-Strömen betrieben. Die Aluminiumkathode ist hohlspiegelförmig und
                              									vereinigt ihre Strahlen auf das Platinblech, von welchem dann die neuen Strahlen
                              									nach allen Richtungen hin ausgehen.
                           Eine Anzahl anderer Versuche haben zu keinem Resultate geführt. Man belegte die
                              									Glaswand oder das Platin mit fluorescirenden Körpern, so Puluj mit Schwefelkalium, Edison mit
                              									wolframsaurem Calcium und Dorn mit Jodrubidium.
                           Die Durchlässigkeit der Körper für die neuen Strahlen ist mit der Dichte derselben
                              									veränderlich. Röntgen wies bereits nach, dass eine
                              									Proportionalität nicht stattfindet, doch sind dichtere Körper im Allgemeinen die
                              									weniger durchlässigen. Dass man die Röntgen-Strahlen
                              									zur Unterscheidung echter Steine oder Perlen von ihren Imitationen benutzen kann,
                              									ist vielfach gezeigt worden.
                           Die auf diesen Unterschieden beruhende Möglichkeit, von Gegenständen photographische
                              									Schattenbilder aufzunehmen, selbst wenn sie von anderen eingeschlossen sind, hat
                              									schon Röntgen selbst gezeigt. Seine Photographien des
                              									Knochenskeletts, der Gewichtsstücke im Holzkasten u.s.w. erregten allgemeines
                              									Aufsehen. Man hat sich diesem Gebiete mit besonderem Eifer zugewendet und grosse
                              									Fortschritte gemacht. Photographien eines vollständigen menschlichen Skeletts finden
                              									sich jetzt auf allen Ausstellungen. Ueber die Verwendung der Röntgen-Strahlen zu
                              									Heilzwecken ist viel von den Medicinern gestritten worden; es ist jedenfalls sicher,
                              									dass man schon eine grosse Zahl von gelungenen Operationen auf Grund von Röntgen-Photogrammen ausgeführt hat. Dass bei weiterer
                              									Vervollkommnung der Sache noch grössere Ansprüche zur Befriedigung gelangen werden,
                              									ist wohl wahrscheinlich. Brauchbar zur Aufnahme von Photogrammen sind alle
                              									Trockenplatten. Die Aufnahme einer Hand erfordert wenige Minuten mit einem grösseren
                              									Inductor. Winkelmann und Sträubet kürzten die Expositionszeit durch Anwendung von Flusspath ab. Sie
                              									fanden bei Versuchen über Reflexion, dass Flusspath die Platte schwärzt, wenn man
                              									diese mit der Schichtseite auf die Krystalle legt und mit der Glasseite exponirt.
                              									Die Intensität der Wirkung war hier 100mal so stark, als an anderen Stellen. Ein
                              									dünnes Blatt Papier zwischen den Krystall und die photographische Platte gelegt, hob
                              									die Wirkung auf; ferner liessen sich die vom Flusspath ausgehenden Strahlen deutlich
                              									brechen. Die Röntgen-Strahlen wurden also durch Flusspath in sehr wirksame Strahlen
                              									kleiner Wellenlänge umgewandelt. Die Expositionszeit wird durch Flusspath auf
                              									wenige Secunden abgekürzt. Da grosse tadellose Flusspathplatten, wie sie für
                              									grössere Gegenstände nöthig wären, nicht zu haben sind, mangelhafte Platten mit
                              									Sprüngen sich aber deshalb nicht gut verwerthen lassen, weil alle Unvollkommenheiten
                              									der Platte mit abgebildet werden, so kann man bei den schon gesteigerten Ansprüchen
                              									an die Güte der Bilder die Benutzung von Flusspath nicht empfehlen.
                           Röntgen hat bereits selbst die Brechbarkeit der von ihm
                              									entdeckten Strahlen für eine Reihe von Substanzen untersucht. Versuche mit Wasser
                              									und Schwefelkohlenstoff ergaben keine Ablenkung; mit einem Prisma aus Aluminium
                              									wurden Bilder erhalten, an denen man vielleicht eine Ablenkung erkennen konnte. Doch
                              									war die Sache sehr unsicher und der Brechungsexponent im Aluminium würde höchstens
                              									1,05 sein. Neuerdings haben Winkelmann und Sträubet eine Brechung im Eisen nachgewiesen. Der
                              									Brechungsexponent weicht aber von 1 höchstens um 0,0005 ab, und zwar ist derselbe
                              									sicher nicht grösser, sondern, wenn überhaupt von 1 verschieden, kleiner als 1.
                           Die Thatsache, dass alle untersuchten Körper einen von 1 wenig verschiedenen
                              									Brechungsexponenten haben, deutet darauf hin, dass die Röntgen'schen Strahlen weit im Ultravioletten
                              									zu suchen sind; denn fast alle Dispersionstheorien lassen den Brechungsexponenten
                              									für unendlich kleine Wellenlängen gegen 1 convergiren.
                           Ueber die wahrscheinliche Ursache der Entstehung dieser Strahlen hat De Heen im Bull, de l'Acad. de
                                 										Brux. einen Aufsatz veröffentlicht, der den Luftmolekülen in der
                              									ausgepumpten Röhre eine wesentliche Rolle bei diesem Vorgange zuschreibt. Er
                              									berechnet für die Geschwindigkeit der von der Kathode
                              									ausgehenden Moleküle Werthe von 60000 bis 600000 m oder im Mittel 330000 m, während
                              										J. J. Thomson 200000 m gefunden hatte. Nimmt man
                              									an, dass die Geschwindigkeit der Luftmoleküle bei 0° im Mittel 485 m beträgt, so
                              									entspräche einer Molekulargeschwindigkeit von 200000 m die hohe Temperatur von
                              									46000000°.
                           Es wird demnach jedes Molekül, das auf irgend einen anderen materiellen Punkt oder
                              									eine feste Wand trifft, an dieser eine ausserordentlich hohe Temperatur erzeugen,
                              									die sich sofort in Aetherwellen von um so kleinerer
                              									Wellenlänge umsetzen wird, je höher die Temperatur ist. Besonders wird dieser
                              									Vorgang dann stattfinden, wenn die von der Kathode
                              									ausgehenden Moleküle mit den von der Anode ausgehenden
                              									zusammentreffen. Die so erzeugten Aetherwellen sind die
                              										Röntgen-Strahlen. Da die Geschwindigkeit der Kathodenstrahlen die der Anode beträchtlich überwiegt, so muss der Ausgangspunkt dieser Strahlen in
                              									der Nähe der Anode liegen. Die nicht zum Zusammenstoss
                              									mit einander gelangten Moleküle erzeugen beim Auftreffen auf die Glaswand Phosphorescenz, doch kann diese Wirkung auch von den
                              										Röntgen-Strahlen selbst hervorgebracht werden. Es
                              									ist auch denkbar, dass Moleküle von solcher Geschwindigkeit sehr dünne Metallplatten
                              									wie Geschosse durchdringen.
                           Die Röntgen-Strahlen wären hiernach Aetherschwingungen, die durch den Zusammenstoss der von
                              									der Kathode und Anode
                              									ausgehenden materiellen Theilchen entstehen. Ihre Wellenlänge berechnet De Heen auf Grund ihrer Temperatur zu höchstens 0,00002
                              									mm, während die Wellenlängen der Lichtstrahlen 0,000764 bis 0,000387 mm
                              									betragen.
                           
                           Während Röntgen von einer Wirkung seiner Strahlen
                              									auf die Netzhaut nichts wahrnahm, haben Dorn und Brandes eine solche gefunden. Salvioni hatte nämlich angegeben, dass die Linse weniger durchlässig sei
                              									als die übrigen Theile des Auges. Als nun die beiden Physiker ein Mädchen, dessen
                              									linke Linse wegen Kurzsichtigkeit entfernt war, den Strahlen aussetzten, empfand
                              									dieses deutliche Helligkeit. Auch die beiden Forscher selbst bemerkten
                              									Helligkeitseindrücke bei sich. Eine in den Strahlenweg eingeschobene Aluminiumplatte
                              									änderte nichts, während eine Glasplatte das Feld verdunkelte. Die Intensität war an
                              									der Peripherie am grössten.
                           Dass die Strahlen auf elektrisch geladene Körper Einfluss ausüben, wurde zuerst von
                              										Röntgen beobachtet. In der Luft aufgestellte;
                              									positiv oder negativ elektrisch geladene Körper werden, wenn sie diesen Strahlen
                              									ausgesetzt werden, entladen und zwar desto rascher, je intensiver die Strahlen sind.
                              									Es ist im Allgemeinen gleichgültig, ob die elektrischen Körper Leiter oder
                              									Isolatoren sind. Es wurde auch bezüglich der Geschwindigkeit der Entladung kein
                              									specifischer Unterschied der verschiedenen Körper gefunden, ebenso wenig in dem
                              									Verhalten von positiver und negativer Elektricität.
                           Die Röhren sind leider wenig haltbar, werden selbst bei grösster Vorsicht leicht von
                              									den Funken durchschlagen und springen besonders leicht in Folge der sehr starken
                              									Erwärmung, die sie an der Stelle stärkster Fluorescenz erfahren. Ein merkwürdiger
                              									Umstand ist auch der, dass die Röhren bei anhaltendem Gebrauch eine Aenderung des
                              									Verdünnungsgrades erfahren und dabei weniger und zuletzt überhaupt keine Röntgen-Strahlen mehr erzeugen.
                           Vor kurzer Zeit hat nun Prof. Dorn ein Verfahren
                              									angegeben, wodurch dieser schlimmste Uebelstand der Röntgen-Röhren beim Gebrauche
                              									auf das Gründlichste beseitigt ist. Derselbe bringt in ein kleines Ansatzstück der
                              									Röhre eine Spur Aetzkali und treibt nun, sobald der
                              									Gasinhalt der letzteren zu gering zu werden anfängt, durch ein kurzes Erwärmen
                              									desselben mit einem Bunsen-Brenner etwas Wasserdampf aus dem Kali heraus, bis das
                              									richtige Vacuum wieder hergestellt ist. Dieses Verfahren ist in der That so
                              									vorzüglich, dass dadurch der bisher so schwierige Umgang mit dem in Rede stehenden
                              									Apparate um ein ganz Bedeutendes erleichtert ist. B.
                                 										Walter in Hamburg erwärmt das Dorn'sche
                              									Ansatzstück nicht mehr zeitweilig, sondern dauernd durch den elektrischen Strom, zu
                              									welchem Zwecke ein Platindraht in Spiralform um das genannte Ansatzrohr gewickelt
                              										ist.Elektrotechn. Z., 1897 S. 10.
                           Im Zusammenhang mit den Röntgen-Strahlen wurden einige
                              									andere Erscheinungen gefunden. So trat zunächst le Bon
                              									mit seinem Schwarzlicht an die Oeffentlichkeit. Er
                              									fand, dass auch gewöhnliches Licht die dichtesten Körper durchdringt, wenn man sie
                              									lange genug belichtet. Tageslicht wie künstliche Lichtquellen photographiren durch
                              									eine Eisenplatte hindurch. Am durchlässigsten sind Aluminium und Kupfer. Le Bon schloss eine Platte und ein Negativ in einen
                              									Copirrahmen ein und bedeckte das letztere mit der Metallplatte, die in inniger
                              									Berührung mit dem Negativ sein musste. Schwarzer Carton ist fast gar nicht
                              									durchlässig. Man hat le Bon vielfach widersprochen und
                              									seine Versuche auf Fluorescenz Wirkungen zurückzuführen gesucht.
                           Viel sicherer sind die Beobachtungen Bequerel's
                              									über die unsichtbaren Strahlen, welche phosphorescirende Substanzen, namentlich Uranverbindungen aussenden. Er schloss eine Bromsilberplatte durch eine
                              									Aluminiumplatte in einer Cassette luftdicht ab, so dass selbst Sonnenlicht während
                              									eines ganzen Tages keine Wirkung gab. Legte man ein Stück des schwefelsauren
                              									Doppelsalzes von Uranyl und Kalium darauf, so war die Platte an dieser Stelle geschwärzt, wenn
                              									belichtet wurde. Das letzte war sogar nicht nothwendig, wenn man im Dunkeln 5
                              									Stunden lang das Salz auf der Aluminiumplatte liegen liess. Diese Strahlen entladen
                              									auch elektrische Körper, werden an Stahlspiegeln reflectirt und auch Brechung ist
                              									nachgewiesen worden; sie durchdringen die meisten Körper leichter wie die
                              									Röntgen-Strahlen und die Emission dauerte während zweier Monate fort, obwohl keine
                              									Belichtung in dieser Zeit stattfand. Eine ganze Reihe von Uransalzen zeigen die
                              									Erscheinung, während andere Substanzen sich indifferent erwiesen.
                           
                              
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