| Titel: | Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 289 | 
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                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 269 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Verschiedene Einrichtungen an Erdölmaschinen.
                           Fig. 19 erläutert eine Einlassvorrichtung von M. Hille in Dresden (D. R. P. Nr. 88691), welche
                              									bezweckt, beim Ansaugen des Ladegemisches hinter dem Kolben zunächst ein Luftkissen
                              									zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 289
                              Fig. 19.Einlassvorrichtung von Hille.
                              
                           Zu diesem Zweck ist vom Saugweg der Luft ein Nebenweg abgezweigt, welcher durch den
                              									Vergaser hindurchgeführt ist und sich mit dem Hauptweg in einer Misch düse wieder
                              									vereinigt. Während indessen bei bekannten Einrichtungen der Nebenweg gegen den
                              									Hauptweg beständig offen steht, ist er bei vorliegender Anordnung für gewöhnlich
                              									abgesperrt: Es ist in den Hauptweg eine Klappe eingebaut, welche die Mündung des
                              									Nebenweges so lange versperrt, bis nach Bildung des Luftkissens mit der
                              									Kolbengeschwindigkeit die Luftgeschwindigkeit so viel wächst, dass der Druck des
                              									Luftstromes die Klappe umlegt und den Nebenweg öffnet. Ohne eine besondere Steuerung
                              									anwenden zu müssen, erreicht man zweierlei:
                           1) Es mag sein, dass auch bei den älteren Anordnungen im Augenblick fast nur reine
                              									Luft, dann ein an Kohlenwasserstoff immer reicher werdendes Gemisch angesaugt wird.
                              									Das gilt aber nur für die allererste Zeit des Ansaugens und reicht für die
                              									Bildung eines wirklichen Luftkissens, d.h. eines solchen, welches thatsächlich den
                              									erhofften Erfolg haben soll, bei weitem nicht aus. Denn der Nebenweg steht der Luft
                              									vom ersten Augenblick an offen, und die Düse hilft Luft durch den Nebenweg
                              									hindurchsaugen. Man kann vielleicht kohlenwasserstoffärmere und -reichere Schichten,
                              									nicht aber eine kohlenwasserstofflose Schicht von den zündfähigen Schichten (die
                              									sich auch bei vorliegender Anordnung abgestuft bilden müssen, weil nach dem Eröffnen
                              									des Nebenweges die Luftgeschwindigkeit im letzteren erst steigen muss)
                              									unterscheiden. Auch fehlt es an der Möglichkeit, durch verschiedene Bemessung oder
                              									Belastung der Klappe den Zeitpunkt der Eröffnung des Nebenweges, also den Anfang der
                              									Bildung zündfähiger Schichten zu bestimmen.
                           2) Es wird dem flüssigen Kohlenwasserstoff im Vergaser bis zur Eröffnung des
                              									Nebenweges Zeit gelassen zu verdampfen; daher ist die Verdampfung eine äusserst
                              									vollkommene.
                           Die Luft tritt bei a in das Gehäuse A ein und passirt zunächst das Ventil B. Dasselbe wirkt durch den Stab b und den Mitnehmer b1 in bekannter Weise auf das Ventilchen C ein, welches den Zufluss des flüssigen
                              									Kohlenwasserstoffes von c her regelt und in den
                              									Vergaser A1 mündet. Der
                              									Vergaser ist bis auf die Mündungen des durch ihn gebildeten Nebenweges vom Hauptwege
                              									durch die Zwischenwand a2 getrennt. In die Oeffnung von a2 ist die Düse
                              										D eingesetzt, und in den die Düse umschliessenden
                              									Ringraum, welcher durch das Ventil E geschlossen wird,
                              									mündet A1. In der
                              									zwischen A und A1 angebrachten Scheidewand a2 sind zwei kleine Löcher f vorgesehen; welche von den Ventilklappen f2 mittels der
                              									Feder f1 geschlossen
                              									werden. Die Ventilklappen werden von Armen des gegabelten zweiarmigen Hebels F getragen, der bei f3 seine Drehpunkte hat. Der linke Hebelarm aber
                              									trägt die Klappe F1,
                              									welche den Durchgangsquerschnitt des Hauptweges durch A
                              									mehr oder minder verengt. Von der Grösse der Klappe und der Kraft der Feder f1 hängt es ab, ob die
                              									Eröffnung des Nebenweges eher oder später erfolgt.
                           Im Anfang des Saughubes legt in Folge der Eigenthümlichkeit des Schubkurbelgetriebes
                              									der Kolben einen gewissen Weg mit geringer Geschwindigkeit zurück. Hierbei öffnen
                              									sich wohl die Ventile B, E und C, und es wird Luft angesaugt bezieh. Brennstoff in den Vergaser
                              									eingelassen, aber der Luftstrom ist nicht stark genug, die in seinem Weg liegende
                              									Klappe F1 abzulenken.
                              									Demgemäss ist der Nebenweg durch A1 vorläufig geschlossen und der Brennstoff hat Zeit
                              									zu verdampfen. Bei der weiteren Umdrehung der Kurbel wächst aber die
                              									Kolbengeschwindigkeit und mit ihr die Luftgeschwindigkeit, welche bald so gross wird, dass
                              									der Luftstrom die Klappe F1 niederdrücken kann. Die Löcher f werden
                              									geöffnet und die durch A1 streichende Luft entführt den Kohlenwasserstoffdampf zur Mischdüse D, wo er sich mit der im weiteren Verlaufe des
                              									Saughubes zutretenden Luft vermischt.
                           Zum Speisen der Brennerlampe dient die Anordnung von H.
                                 										Reid in London (D. R. P. Nr. 85257), welche in Fig. 20 dargestellt ist.
                           Die Erfahrung hat gelehrt, dass durch Ventile allein eine wirksame Regelung der
                              									Oelzufuhr nach dem Brenner bei Oelkraftmaschinen nicht zu erreichen ist. Nach
                              									vorliegender Erfindung erfolgt daher diese Regelung von der Oelkammer aus durch
                              									einen Schraubenstöpsel, indem durch diesen der Durchtritt von Luft aas einem über
                              									dem Brenner befindlichen Hohlräume nach der Oelkammer den jeweiligen Erfordernissen
                              									entsprechend entweder gefördert oder erschwert bezieh. verhindert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 290
                              Fig. 20.Speisen der Brennerlampe von Reid.
                              
                           In den oberen Deckeltheil B1 des Cylinders ist ein mittlerer Hohlzapfen I eingesetzt. In den inneren Hohlraum dieses Zapfens wird durch eine
                              									Luftpumpe Druckluft eingeführt. Durch das untere Ende des Hohlzapfens ist in der
                              									Mitte ein Kanal I1
                              									gebohrt. Dieser ist mit einer Röhre K ausgestattet,
                              									welche den Zertheiler darstellt. Der Zertheiler, welcher am unteren Ende mit einer
                              									Reihe sägezahnartiger Oeffnungen K1 versehen ist, steht mit dem inneren Hohlraume des
                              									Zapfens I in Verbindung. In das Innere des Hohlzapfens
                              									wird in weiter unten zu beschreibender Weise Oel eingeführt. Das untere Ende einer
                              									in das Innere des Hohlzapfens eingesetzten Spindel L
                              									bildet ein Ventil, das am oberen Ende des gebohrten Kanals I1 seinen Sitz hat. Die Spindel tritt
                              									durch eine Stopfbüchse I2 aus dem Hohlzapfen nach aussen und erhält von den bewegten
                              									Maschinentheilen aus Auf- und Abwärtsbewegung, wodurch das Ventil gehoben und
                              									gesenkt wird. Man kann auf die Spindel L eine Anzahl
                              									Gazescheiben M aufreihen, durch die das Oel auf seinem
                              									Wege nach dem Zertheiler hindurchzufliessen gezwungen und dadurch für die
                              									Zertheilung einigermaassen vorbereitet wird.
                           Am unteren Ende des mittleren Hohlzapfens I ist der
                              									Brenner angeordnet. Dieser besteht aus einem Hohlraume O, der durch eine gelochte Scheidewand in eine obere und eine untere
                              									Kammer O1 und O2 zerlegt ist.
                              									Von diesen ist die obere O1 mit unter einander abwechselnden Lagen von Asbest und feinem Drahtgewebe
                              									oder überhaupt mit feuerbeständigem Stoffe ausgelegt, während sich in der unteren,
                              									am unteren Ende offenen Kammer O2 Platindraht befindet. Dieser wird durch einen am
                              									Zertheilungsrohr K angearbeiteten Absatz K5 gestützt. Der so
                              									eingerichtete Brenner ist ringförmig und umgibt den Zertheiler an derjenigen
                              									Stelle, an welcher derselbe vom Inneren des Cylinderdeckels herausragt. In den
                              									im Deckel des Cylinders vorgesehenen Oelbehälter P wird
                              									das im Cylinder zu verwendende Oel durch eine Pumpe bei S1 hineingedrückt. Ein in den Oelbehälter
                              									eingesetzter Siphonzapfen P1 reicht mit seinem Ende oder Fortsatz P2 fast bis an den Boden des Oelbehälters. P1 ist in der Mitte
                              									durchbohrt und bildet auf diese Weise einen Theil eines Siphonkanals P3, durch welchen
                              									hindurch ein Theil der zugeführten Oelmenge nach dem aus Asbest und feinem Gewebe
                              									oder anderem feuerbeständigen Stoffe bestehenden Inhalt der vorerwähnten Kammer O1 des Brenners
                              									gedrückt werden kann. Von dem den Siphonfortsatz P2 umgebenden Raume aus wird die Hauptmenge des dem
                              									Behälter P unter Druck zugeführten Oels durch einen
                              									zweiten im Cylinderdeckel und dem mittleren Zapfen befindlichen Kanal P4 in den mittleren
                              									Kanal dieses Zapfens hinein und durch denselben und den Zertheiler K hindurch in den Cylinder hineingedrückt. Auf seinem
                              									Wege nach dem Brenner und Zertheiler wird das Oel der hohen Temperatur der
                              									verbrauchten Gase ausgesetzt und dadurch in bekannter Weise vorgewärmt. Die
                              									Verlängerung des Siphonzapfens nach abwärts hat den Zweck, dass auch bei
                              									Vorhandensein einer nur geringen Oelmenge in der Kammer P das Eintauchen der Zapfenmündung in das Oel gesichert bleibt und somit
                              									jede Unterbrechung der Oelzufuhr zum Brenner vermieden wird.
                           Das Oel gelangt vom Kanal P3 zu dem in der Kammer O3 befindlichen Platindraht, welcher vor dem Anlassen
                              									so weit erhitzt wurde, dass er das zugeführte Oel zu entzünden vermag. Im Kanal P3 ist eine kleine
                              									Oeffnung P6 gebohrt,
                              									welche den Kanal P3 mit
                              									dem inneren Hohlraume des mittleren Zapfens I
                              									verbindet. Wenn der Schraubenstöpsel P5 sich oberhalb der Oeffnung P6 befindet, so kann die im inneren
                              									Hohlraume des mittleren Zapfens I befindliche
                              									zusammengedrückte Luft mit dem Oelbehälter P durch die
                              									Oeffnung P6 und den
                              									Kanal P3 sowohl, als
                              									auch durch den Kanal P4
                              									communiciren, und es besteht alsdann keine Neigung, das Oel durch den Kanal P3 unter Druck nach dem
                              									Brenner zu treiben, indem nur zusammengedrückte Luft mit einer geringen Menge
                              									zerstäubten Oels vermengt aus der mittleren Kammer in den Brenner hineingetrieben
                              									wird. Wird aber der Schraubenstöpsel P5 nach abwärts geschraubt, so dass er die Oeffnung
                              										P6 allmählich
                              									absperrt, so verringert sich der Luftdruck und damit auch die von der mittleren
                              									Kammer aus durch die Oeffnung P6 getriebene Menge, während der in P überwiegende Druck mehr Oel, und zwar ohne Luft,
                              									durch den Siphonkanal P3 dem Brenner zuführt und die Flamme zum Erlöschen bringt.
                           Zum Kühlen des Arbeitscylinders und der Luftpumpe von Erdöldruckluftmaschinen dient
                              									die in Fig. 21 dargestellte Vorrichtung von F. Neukirch in Bremen (D. R. P. Nr. 64370 und Zusatz
                              									Nr. 81596). Dieselbe ist für solche Maschinen bestimmt, bei denen eine ständig
                              									arbeitende Erdölmaschine mittels einer Pumpe Druckluft in einen Behälter fördert, so
                              									dass aus demselben eine besondere Druckluftmaschine für den Betrieb von Fahrzeugen
                              									u.s.w. gespeist werden kann. Der Vortheil soll darin liegen, dass für zeitweisen
                              									bezieh. häufig unterbrochenen Betrieb die Erdölmaschine ungestört fortarbeiten
                              									kann.
                           Bei der dargestellten Abänderung wird derselbe Zweck, nämlich die vom Compressor und
                              									Erdölmotor in das Kühlwasser übergegangene Wärme im Druckluftbehälter wieder nutzbringend zu
                              									verwerthen, in anderer Weise erreicht, indem an Stelle des natürlichen Kreislaufs
                              									die zwangsweise Portbewegung des Wassers durch eine Pumpe gesetzt ist. Hierdurch
                              									erreicht man den Vortheil, dass man ein zu hohes Ansteigen der Temperatur der
                              									Cylinderwandungen verhindern kann, wie es bei der Einrichtung des Hauptpatentes
                              									leicht eintritt.
                           Die Speisepumpe f drückt das Speisewasser aus dem
                              									Behälter l durch Rohr w1, durch den Wassermantel des Compressors c und des Erdölmotors p,
                              									durch Rohr w2 und w3 in den Druckbehälter
                              										b. Hierbei wird das Wasser in Folge der Berührung
                              									mit den heissen Wänden des Compressor- und Erdölmotorcylinders erhitzt und
                              									verdunstet im Behälter b, wo es mit heisser und
                              									trockener Druckluft in Berührung kommt. Der so erzeugte Wasserdunst mischt sich mit
                              									der Druckluft und wird mit dieser zusammen in den Druckluftcylindern mm nutzbringend verwerthet. Im Gefäss b muss ein ziemlich gleichbleibender Wasserspiegel
                              									gehalten werden. Man kann hierzu beispielsweise beständig speisen lassen und ein
                              									Ueberlaufventil x anwenden, das sich selbsthätig öffnet
                              									oder von Hand geöffnet wird, wenn ein bestimmter Wasserstand überschritten ist. Oder
                              									man speist zeitweise, indem man einen Dreiweghahn anwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 291
                              Fig. 21.Vorrichtung zum Kühlen des Arbeitscylinders und der Luftpumpe an
                                 										Erdöldruckluftmaschinen von Neukirch.
                              
                           Statt das Wasser durch beide Kühlmäntel (des Erdölmotors und Compressors) zu leiten,
                              									kann man es auch nur durch den Mantel des Erdölmotors gehen lassen und den Mantel
                              									des Compressors durch Umlauf kühlen, wobei man auf Ausnutzung der vom Compressor ins
                              									Kühlwasser übergehenden Wärme verzichtet und nur die des Erdölmotors ausnutzt.
                           In der Zeichnung ist ausserdem eine Abänderung der Gesammtanordnung gegenüber der des
                              									Hauptpatentes angedeutet, darin bestehend, dass das Gemisch von Luft und Dampf,
                              									nachdem es durch Rohr l1 den Druckluftbehälter b verlassen hat,
                              									einen besonderen Behälter d durchströmt, in welchem es
                              									durch ein von den Auspuffgasen geheiztes Rippenrohr überhitzt wird, während im
                              									Hauptpatent dieses Rippenheizrohr direct in den Behälter b verlegt ist.
                           
                        
                           Vergaser.
                           Der Vergaser von H. Jahn in Arnswalde (D. R. P. Nr.
                              									85282) ist zwecks leichter und schneller Reinigung mit einem herausnehmbaren, die
                              									ganze Wandung bedeckenden Einsatz ausgestattet.
                           Der rohrbüschelartige Vergaser von Gebr. Eimecke in
                              									Braunschweig (D. R. P. Nr. 85424) ist so ausgeführt, dass ein zunächst schwach
                              									divergirendes, dann schwach convergirendes Büschel einzelner Röhren das Oel
                              									aufnimmt, welches somit in den stumpf zusammenstossenden Röhren schnell verdampft
                              									wird.
                           Der Vergaser von J. Jürgens und B. Kistritz in Altona (D. R. P. Nr. 87522) ist in Fig. 22 bis 24 dargestellt. Eine
                              									Büchse A ist einerseits in dem Stutzen des Ventils L eingedichtet und andererseits in dem Vergasungsraume
                              										E mittels Verschraubung D dichtschliessend befestigt. Der Vergasungsraum E ist von dem Raum G ummantelt, welchen die
                              									Auspuffgase durchströmen, bevor sie. bei F ins Freie
                              									gelangen. Die Büchse A ist von aussen mit steilem
                              									mehrgängigem Gewinde versehen, in dessen Gängen das durch das Rohr B eingeführte Erdöl hinabrinnt und sich so über die
                              									ganze Mantelfläche gleichmässig vertheilt. Das Rohr B
                              									ist an seiner Mündung so verengt, dass das Erdöl in einem feinen breiten Strahl in
                              									die Gewindegänge ausfliesst.
                           Die zum Betriebe erforderliche Luftmenge wird durch eine Pumpe in einem Behälter
                              									unter gleichmässigem Drucke gehalten. Mit diesem Luftbehälter ist der Erdölbehälter
                              									so verbunden, dass der Druck der Pressluft das Erdöl durch das Rohr B in den Vergaser E
                              									drückt. Geheizt wird die Büchse vermöge der durch sie hindurchschlagenden
                              									Betriebsflamme, während der Vergasungsraum E durch die
                              									Auspuffgase gegen Abkühlung von aussen geschützt wird. Aus dem Raum E tritt das Erdölgas durch die mittels Ventile H regulirbaren Oeffnungen I in den Mischraum K, um sich mit der durch
                              									das Rückschlagventil Mund Kanal N einströmenden
                              									Pressluft innig zu mischen.
                           Das Gas- und Luftgemenge wird durch das zwangläufig bewegte Ventil L in den Hohlraum der Büchse A geleitet und entzündet sich an einer zwischen dem Ventil und der Büchse
                              									angeordneten, ununterbrochen brennenden Zündflamme.
                           Die Zündflamme wird aus dem Vergaser E gespeist. Vor dem
                              									Ansetzen der Maschine wird die Büchse A durch die
                              									leicht verschliessbaren Kanäle C mittels einer
                              									Stichflamme vorgewärmt und die Zündflamme von aussen entzündet.
                           Der Hub des Einlassventils L wird in beliebiger Weise
                              									einer je nach der Kraftleistung der Maschine zu wählenden Füllung entsprechend
                              									geregelt. Das Rückschlagventil M soll das Eindringen
                              									des Gasgemisches in das Luftzuströmungsrohr verhindern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 291
                              Vergaser von Jürgens und Kistritz.
                              
                           Das aus dem Vergaser E in den Mischraum K strömende Gas mischt sich hier mit Luft; dieses
                              									Gemenge tritt durch das Ventil L, wird entzündet und
                              									wirkt mit erhöhtem Druck durch die Büchse A hindurch
                              									auf den Kolben des Arbeitscylinders O, wobei die Büchse
                              									stark erhitzt wird.
                           Der Vergaser von O. Bomborn in Leipzig-Lindenau (D. R. P. Nr.
                              									87462) wird durch die Explosionsgase beheizt. Zu diesem Zweck wird die Verbindung
                              									des Explosionsraumes mit dem Vergaser durch ein Abschlussorgan vermittelt, welches
                              									das Eintreten der Explosionsgase in den Vergaser erst nach der Zündung der Ladung
                              									gestattet, während des Verdichtungsspiels derselben diese Verbindung aber aufhebt.
                              									Die Beheizung des Vergasers ist entweder eine unmittelbare, indem die Explosionsgase
                              									in den Vergaser eintreten, oder mittelbare, indem dieselben nach einem den Vergaser
                              									umgebenden Raum geleitet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 292
                              Fig. 25.Vergaser von Bomborn.
                              
                           Bei der Ausführung nach Fig. 25 tritt während des
                              									Saugespiels die zur Bildung des zündbaren Gemisches nothwendige Menge flüssigen
                              									Erdöls durch das unter Wirkung einer Feder gesetzte Ventil a (sonst bekannter Einrichtung) nach dem Vergaser b, an dessen heissen Wandungen es in Dampf verwandelt wird. Dieser
                              									Erdöldampf gelangt durch das geöffnete Abschlussorgan c
                              									in den Cylinderraum d und bildet dort mit der durch das
                              									Ventil e eintretenden Luft das zündbare Gasgemisch.
                              									Dasselbe wird beim Rückgange des Kolbens, bei welchem das Ventil e geschlossen ist und auch das Abschlussorgan c geschlossen wird, in dem Verdichtungsraum der
                              									Maschine verdichtet. Wenn nach Vollendung der Verdichtung des Gemisches in dem
                              									Cylinder die Zündung desselben in geeigneter Weise, z.B., wie dargestellt, durch ein
                              									Glührohr f stattgefunden hat, werden die heissen
                              									Explosionsgase aus dem Cylinder d durch Oeffnen des
                              									Abschlussorgans c in den Vergaser b treten gelassen, so dass dieser dadurch geheizt
                              									wird.
                           Zum Verdampfen schwer flüchtiger Kohlenwasserstoffe ist der in Fig. 26 dargestellte Verdampfer von E. Petréano in Bukarest (D. R. P. Nr. 89665) bestimmt.
                              									Mit der dargestellten Ausführung soll Erfinder besonders günstige Ergebnisse mit der
                              									Verdampfung von Spiritus erzielt haben. Bisher war es nicht gelungen, Spiritus zum
                              									Betriebe von Gasmaschinen heranzuziehen, da sich bei anfangs allerdings guten
                              									Verpuffungen bald so ausserordentliche Abrostungen im Inneren des Cylinders und der
                              									Ventile bildeten, dass hierdurch der weitere Betrieb unmöglich gemacht wurde. Die
                              									zahlreichen Versuche, Spiritus zum Betriebe von Gasmaschinen zu benutzen, schienen
                              									an diesem Uebelstande zu scheitern, der nun bei Benutzung des Petréano'schen Vergasers nicht mehr auftreten soll.
                              									Professor Slaby bestätigte diese günstige Wirkung des
                              									Vergasers, der somit besondere Beachtung verdient.
                           Die Vorrichtung hat die äussere Form einer Säule, der Erdölbehälter B ist der Kopf, die Verdampf- und Mischkammer V der Schaft der Säule und der Zündungsraum Z der Sockel der Säule. Aus dem letzteren steigt das
                              									die Verbrennungsgase abführende Rohr r auf, das durch
                              									die Kammer V und den Behälter B hindurchgeht und von dem letzteren durch einen Ringkanal l getrennt ist, durch den die mit den Erdöldämpfen zu
                              									mischende Aussenluft nach einer zwischen B und V angeordneten Vorkammer V1 strömt. Das Rohr r ist, soweit es sich innerhalb der Kammer V befindet, mit einem Docht d bekleidet, der aus einem Geflecht aus mit Asbest umsponnenem Eisendraht
                              									besteht. In der Kammer V sind Trichter t1t2t3t4t5t6 angeordnet, die sich
                              									abwechselnd an die Innenwand von V, abwechselnd an die
                              									Aussenwand des Rohres r anschliessen, während ihr
                              									freier Rand von der benachbarten Wand etwas absteht, so dass sich ringförmige
                              									Durchgänge herausbilden. Von diesen können diejenigen, die an die Innenwand von V grenzen, durch Siebe, welche gleichfalls aus mit
                              									Asbest umsponnenem Eisendraht bestehen, bedeckt werden.
                           Das Erdöl fliesst aus dem Behälter B in durch ein Ventil
                              									regelbarer Menge in die Vorkammer V1 und gelangt gemeinschaftlich mit der angesaugten
                              									Aussenluft in die Verdampf- und Mischkammer V. Hier
                              									wird das Erdöl, soweit es auf den durch das Rohr r
                              									erhitzten Docht d fällt, theils verdampft, theils
                              									weiter abwärts geführt und, soweit es auf den Trichter t1 fällt, durch diesen abwärts geführt,
                              									bis es von dem unteren Rand desselben auf den tieferen Theil des Dochtes d abtropft, um theils hier verdampft, theils weiter
                              									abwärts geführt zu werden. Die erzeugten Kohlenwasserstoffdämpfe steigen gemischt
                              									mit der eingetretenen Aussenluft im Trichter t2 auf, strömen um den Rand desselben herum und
                              									werden durch den Trichter t3 aufs Neue erwärmt, so dass etwa mitgerissene noch flüssige
                              									Kohlenwasserstofftheilchen verdampft werden. Sie sättigen sich ferner hier mit den
                              									Kohlenwasserstoffdämpfen, die sich aus den weiter niederwärts gegangenen flüssigen
                              									Kohlenwasserstofftheilchen entwickeln, steigen dann im Trichter t4 auf und so fort, bis
                              									sie über den Rand des letzten Trichters hinweg ihren Weg durch die das Abflussrohr
                              										r1 bedeckende
                              									Glocke g nach der Kammer M
                              									nehmen, die mit dem Arbeitscylinder in Verbindung steht und in welche der im Bereich
                              									der Zündflamme befindliche Zünder eingefügt ist.
                           Bestandtheile des in V eingeflossenen Erdöls, welche
                              									nicht verdampfungsfähig sind, sammeln sich in dem unteren Theil der Trichter t2t4t6 und werden aus
                              									diesem von Zeit zu Zeit entfernt. Damit diese Rückstände nicht so hoch aufsteigen
                              									können, dass sie die ringförmigen Durchgänge für das Gasgemisch abschliessen, sind
                              									in den Trichtern t2t4t6 Löcher o angeordnet, durch welche die Rückstände abfliessen
                              									können; dieselben sammeln sich schliesslich an der tiefsten Stelle der Kammer V und können hier durch einen Hahn abgelassen
                              									werden.
                           Saugt die Maschine, so öffnet sich das gegen den Vergaser abschliessende Ventil N und lässt das explosive Gemisch in den
                              									Arbeitscylinder abfliessen. Mit dem Niedergehen des Ventils N schliesst zugleich ein mit demselben verbundener Schieber s die nach dem Zünder führende Bohrung ab, so dass eine
                              									Entflammung der Gase in dem unteren Theil der Kammer V
                              									nicht eintreten kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 292
                              Fig. 26.Verdampfer für schwer flüchtige Kohlenwasserstoffe von
                                 										Petréano.
                              
                           Der Verdampfer für hochgespannte Erdöldämpfe von A. A.
                                 										Barends und Co. in Hamburg (D. R. P. Nr. 80357) ist zur Erhaltung
                              									gleichmässiger Spannung mit einem Accumulator ausgerüstet. Fig. 27 erläutert die Anordnung.
                           Während bisher in dem Vergaser b, der durch Flamme ageheizt wird, das eingespritzte Erdöl nur in
                              									Dampfform ohne Spannung verwandelt wurde, sollen nunmehr in dem Vergaser b Erdölgase bis 15 at Spannung erzeugt werden. Damit
                              									aber bei den unregelmässigen und plötzlichen Entnahmen dieses Gases aus dem Vergaser
                              									die gewünschte, beliebig hohe Spannung stets erhalten bleibt und die erforderlichen
                              									Neubildungen des Gases selbsthätig erfolgen, ist der Vergaser b mit dem Accumulator c
                              									und der Pumpe d durch Rohrleitung verbunden. Der
                              									Accumulator ist in seinem Belastungsgewicht auf den gewünschten Druck zwischen 1 und
                              									vielleicht 15 at eingestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 293
                              Fig. 27.Verdampfer für hochgespannte Erdöldämpfe von Barends und
                                 										Co.
                              
                           Wenn nun in dem Vergaser b durch Heizen mittels Flamme
                              										a Dämpfe bezieh. Gase entwickelt werden, so kann
                              									die Spannung derselben nur bis auf den im Accumulator c
                              									herrschenden Druck steigen, da bei höherem als auch bei geringerem Druck der
                              									Accumulator c für den Spannungsausgleich sorgt, denn
                              										b und c sind zwei
                              									communicirende Röhren.
                           Es muss also im Vergaser stets derselbe Druck wie im Accumulator herrschen; die Höhe
                              									des Flüssigkeitsspiegels in c wird daher durch die in
                              										b befindliche Gasmenge bedingt.
                           Die Gasentnahme aus dem Vergaser zur Maschine erfolgt durch Rohr e und wird durch ein beliebiges Steuerventil
                              									geregelt.
                           Die Einrichtung von F. Herbst und Co. in Halle a. S. (D.
                              									R. P. Nr. 85897) bezweckt die Einführung von Erdölnebel in den Vergaser. Fig. 28 erläutert die Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 293
                              Fig. 28.Einführung von Erdölnebel in den Vergaser von Herbst und
                                 										Co.
                              
                           Das Erdöl wird in kleinen Mengen durch das Rohr a nach
                              									der Haube A gepumpt. Der Ausflussöffnung des Rohres a gegenüberstehende Vertheilungsstern B, dessen freie Oeffnungen mit einem feinmechanischen
                              									Sieb C unterlegt sind, bewirkt, dass das Erdöl während
                              									der herbeigeführten Spritzwirkung zerstäubt wird. Hat der Vertheilungsstern B an sich die Zerstäubung des Erdöls vollzogen, so
                              									lagert sich nunmehr der inzwischen auch mit Luft vermengte Erdölthau auf das Sieb
                              										C ab, welches die Nischen des Sternes ausfüllt. Der
                              									Erdölthau versetzt die Poren des Siebes C, weil die
                              									Schwerkraft der in der Verdunstung begriffenen Erdöltheilchen nicht hinreicht, um
                              									die Adhäsion des Siebgewebes zu überwinden.
                           Erst durch die Saugwirkung des vorwärtsgehenden Arbeitskolbens, deren erste Folge die
                              									Oeffnung des Einlassventils DE ist, wird der die
                              									Siebmaschine verlegende Erdölnebel in den Ventilraum D
                              									eingesogen, wobei nur so viel Luft nachströmt, als durch die Siebmaschen, welche
                              									vorher mit Erdöl gefüllt waren, hindurch treten kann.
                           Das Gemisch gelangt schliesslich in den Vergaser, an dessen Wandung es, weil es sich
                              									dem gasförmigen Zustande fast völlig genähert hat, bei ganz geringer Erwärmung
                              									entzündet wird.
                           Zum Eintritt der Luft in die Haube A sind Oeffnungen a1 angeordnet, an deren
                              									Stelle auch ein besonderes Lufteinlassventil gesetzt werden kann.
                           Die beschriebene Vorrichtung ist hauptsächlich auf die Beseitigung des Uebelstandes
                              									begründet, dass die Förderung des Erdöls durch die Pumpe mit dem Vorwärtsgang des
                              									Arbeitskolbens nicht immer gleichen Schritt hält, d.h. entweder Erdöl oder Luft bei
                              									Entfernung des Ventiltellers E von seinem Sitz zu früh
                              									in den Ventilraum gelangt, was ein ungleiches Gemisch nach sich zieht. Durch das
                              									Vermittelungsorgan B wird das für den nächsten
                              									Verbrauch bestimmte Gemisch in der Haube A
                              									gewissermaassen schwebend in Bereitschaft gehalten, wobei weder ein frühzeitiges
                              									Eintreten von Luft noch Erdöl in den Einlassventilraum stattfinden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 293
                              Einspritzung von kaltem Erdöl und kalter Luft von Carrer.
                              
                           Von L. Carrer in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 79850) wird
                              									vorgeschlagen, kaltes Erdöl und kalte Luft an Stelle des Kühlwassers in den
                              									Cylindermantel einzuspritzen; beide Stoffe sollen sich hier innig vermischen,
                              									abkühlend auf die erhitzten Wände wirken und sich in Arbeitsgas verwandeln.
                           Fig. 29 und 30 zeigen diese
                              									Einrichtung. Mittels einer Luftpampe wird gleichzeitig Luft und Erdöl durch die
                              									Rohre R1 und R2 in die Düse
                              										A eingetrieben, nachdem beide zuerst einen
                              									gekühlten Vorraum durchstrichen haben. Das Erdöl gelangt durch den Kanal P1 in den Querkanal P2, theilt sich in
                              									Folge der feinen Spalten N in vier Strahlen P, welche sich je zu zweien durchkreuzen. Die Luft
                              									dringt durch die zwei Kanäle L1L2 bis zu den Oeffnungen LL und bläst in je einen der Kreuzungspunkte der Erdölstrahlen P. In den beiden Kammern C1C2 entsteht zuerst ein schäumendes Gemisch, welches
                              									durch die beiden Mischdüsen DD in die Kammern C3C4 getrieben wird. Die
                              									Mischdüsen D werden von einer Kapsel D1 umschlossen, um eine
                              									Prallwand K herzustellen, an welcher der Schaum sich nach
                              									Eintritt bei P3
                              									zerschlägt und die innige Mischung des Erdöldampfes mit Luft begünstigt, ferner
                              									nochmals eine Durchkreuzung zweier Strahlen hervorbringt, so dass in den Kammern C3C4 das Arbeitsgas zum
                              									Betriebe der Maschine fertiggestellt wird.
                           Durch die Oeffnungen OO gelangt das fertige Gas aus den
                              									Kammern C3C4 in den
                              									Vorrathsbehälter B und wird durch ein Rohr G auf dem Deckel K1 dem Arbeitscylinder zugeführt.
                           Bei sehr grossen Maschinen wird der Vorrathsbehälter B
                              									gesondert aufgestellt, während derselbe bei kleineren Maschinen mit dem
                              									Arbeitscylinder ein Stück bildet. Bei ganz kleinen Maschinen wird das fertige Gas
                              									direct aus den Kammern C3C4 dem
                              									Arbeitscylinder zugeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 294
                              Fig. 31.Regelung der Temperatur des Vergasers von Pieper.
                              
                           Regelung der Temperatur des Vergasers der Firma Carl
                                 										Pieper in Berlin (D. R. P. Nr. 79616). Bei Erdölmaschinen, deren Verdampfer
                              									bezieh. Vergaser zuerst mittels Flamme von aussen, dann aber durch die Hitze des in
                              									demselben explodirenden brennbaren Gemisches beheizt werden und wobei das Innere des
                              									Vergasers in unmittelbarer Verbindung mit dem Verbrennungsraume der Maschine steht,
                              									sowie der Vergaser zugleich die Entzündung des Ladungsgemenges bewirkt, zeigt sich
                              									der Uebelstand, dass die Wärmezufuhr von innen her nicht immer der Wärmeabfuhr im
                              									Inneren und nach aussen hin entspricht. Nun aber ist die Temperatur des Verdampfers
                              									bei Kraftmaschinen erwähnter Art gerade zur Erzielung eines guten Ganges von hoher
                              									Bedeutung, indem dieselbe auf den Zeitpunkt der Entzündung den grössten Einfluss
                              									hat.
                           Bei stark belasteter Maschine erfolgt Explosion auf Explosion; die Wärmezufuhr von
                              									innen her ist derart, dass der Vergaser zu heiss wird. Bei geringer Belastung fallen
                              									die Explosionen aus; die Wärmezufuhr ist, gegenüber der Abfuhr durch Verdampfung und
                              									Ableitung nach aussen, gerade genügend gross. In beiden Fällen erreicht die Menge
                              									des zur Verdampfung gelangenden Erdöles einestheils ihren Meistbetrag und sinkt
                              									anderentheils herab bis auf Null. Die Wärmeabfuhr durch die Verdampfung ist daher
                              									sehr verschieden.
                           Durch diese Erfindung wird nun die stets rechtzeitige Zündung der Ladungsgase
                              									ebenfalls durch selbsthätig geregelte Temperatur des Vergasers in der Weise
                              									gesichert, dass die Verbrennung stets in gleichen Zeitpunkten erfolgt, sofern die
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine und die angesaugten Luft- und Erdölmengen
                              									gleich bleiben. Es werden somit entsprechend dem im Hauptpatent behandelten
                              									Verfahren die mit der wechselnden Temperatur des Vergasers wechselnden
                              									Ausdehnungsverhältnisse desselben benutzt, aber in solcher Art, dass die bei
                              									zunehmender Temperaturerhöhung des Vergasers stattfindende Ausdehnung des
                              									letzteren eine Zufuhr von kalter Luft oder Wasser nach den Aussenflächen des
                              									Vergasers bewirkt, während die mit wieder abnehmender Temperatur verknüpfte
                              									Zusammenziehung des Vergasers die weitere Herbeiführung solcher Kühlmittel
                              									vermindert bezieh. unterbricht.
                           Fig. 31 veranschaulicht eine solche Vorrichtung im
                              									Schnitt und in der Seitenansicht. Hier tritt bei A ein
                              									Theil des Cylinders einer Viertact-Gas-bezieh.-Erdölmaschine, bei B der Verbrennungsraum derselben, bei C der Vergaser oder Verdampfer auf, welcher von einer
                              									in zwei Hälften getheilten isolirenden Hülle II umgeben
                              									ist. Diese Hüllen sind an den Hebeln mm1, mm1 befestigt. Zwischen dem Querstück D und der Wandung des Verbrennungsraumes ist der
                              									Vergaser gewissermaassen eingeklemmt. F stellt das
                              									Eingangsventil für Erdöl und einen kleinen Theil Luft dar. G und G1 sind
                              									zwei Eisenstäbe, welche in der Aussenwandung des Verbrennungsraumes befestigt sind.
                              									Das Querstück D wird nun durch Vermittelung dieser
                              									Stäbe einerseits vermöge einer starken Spiralfeder f
                              									gegen den Vergaser gedrückt, andererseits stützt es sich gegen die Scheibe i des Stabes G1. Der Hebel K liegt mit seinem einen Ende gegen das Querstück D an. Eine Schraubenfeder s strebt ihn in der Richtung des Pfeiles p zu
                              									drehen. Bei Erwärmung und Ausdehnung des Vergasers bewegt sich das Stück D um den Punkt i, sowie
                              									der Hebel Zum den Punkt z in der Richtung des Pfeiles
                              										p, und bei einem gewissen Temperaturgrad des
                              									Vergasers werden die beiden den Vergaser isolirenden Gehäusehälften II aus einander bewegt, indem das Ende des Hebels K auf die Hebelenden m1m1 in der Richtung des Pfeiles p einwirkt. Die Hälften II
                              									kommen in die punktirte Lage und in dieser wird der äusseren Luft das Bestreichen
                              									der äusseren Wandungen des heissen Vergasers ermöglicht, was eine Abkühlung des
                              									letzteren zur Folge hat. Sinkt die Temperatur des Vergasers weiterhin, so gehen die
                              									Hebel wieder rückwärts und der Durchfluss kühlender Luft ist gehindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 294
                              Fig. 32.Regelung der Temperatur des Vergasers von Capitaine.
                              
                           Es ist von grossem Nutzen, wenn die Temperatur der Wandungen des Verbrennungsraumes
                              									und des Verdampfers bei Erdölmaschinen unveränderlich gehalten wird. Es bestehen
                              									Erdölmaschinen, bei welchen das Erdöl in dem ungekühlten heissen Verbrennungsraume
                              									verdampft wird, und solche, bei welchen der Verbrennungsraum durch Wasser gekühlt
                              									und das Erdöl in einem besonderen, von aussen geheizten Vergaser verdampft wird. Das
                              									den Gegenstand der Erfindung von E. Capitaine in
                              									Leipzig-Plagwitz (D. R. P. Nr. 85896) bildende Verfahren zur Regelung der Temperatur
                              									lässt sich sowohl für die Wandungen des Verbrennungsraumes, wie auch für den
                              									besonderen Verdampfer anwenden.
                           Fig. 32 zeigt die betreffende Einrichtung. A ist der gekühlte Cylinder, B der
                              									ungekühlte Verbrennungsraum, welcher in seiner Wandung einen kleinen Hohlraum b besitzt. In diesem befindet sich Metall oder eine
                              									Metallegirung, welches bezieh. welche gerade bei derjenigen Temperatur schmilzt,
                              									d.h. flüssig wird, über die hinaus die Erhitzung der Wandungen nicht erfolgen soll.
                              									Ein Stab c, der in diesem Metall (etwa Blei) steckt,
                              									ist mit der Ventilklappe D beweglich verbunden. Die auf
                              									und ab gehende Stange E ist bestrebt, die Ventilklappe
                              										D zu heben, jedoch nur mit einem gewissen geringen
                              									Druck. Dieser Druck ist nur um ein Geringes grösser wie der Druck, mit welchem die
                              									Klappe theils durch den im Kanal G herrschenden
                              									Luftdruck, theils durch ihre eigene Schwere nach unten gedrückt wird. Um den Druck,
                              									mit welchem die Stange E die Ventilklappe zu heben
                              									bestrebt, genau abzumessen, ist eine Feder F zwischen
                              									die Stange und die Klappe eingeschaltet, ferner wird die Stange E von den mit der Klappe verbundenen Armen d erfasst, und zwar mit einem bestimmten
                              									Anpressungsdrucke, so dass die dadurch hervorgerufene Reibung die Klappe mit einem
                              									bestimmten Druck zu heben bezieh. herabzuziehen bestrebt ist, sobald die Stange E langsam auf und ab bewegt wird.
                           Da die Erstarrung des Metalles nicht plötzlich erfolgt, das letztere vielmehr
                              									allmählich aus dem flüssigen in den schwerflüssigen, dann in den breiigen und
                              									schliesslich in den festen Zustand übergeht, während welcher Zeit die Stange öfter
                              									auf und ab geht, so kann der Fall nicht eintreten, dass die Klappe D in geöffneter Stellung stehen bleibt. Die Kraft, mit
                              									welcher die Klappe gehoben wird, ergibt sich aus dem Widerstand der Feder F und der Reibung der Stange E zwischen den Backen d. Diese Kraft ist
                              									gerade so gross oder nur wenig grösser wie der Widerstand, den die Klappe durch
                              									Gewicht und Winddruck darbietet. Ist das Metall nicht genügend flüssig, so wird die
                              									Klappe nicht gehoben, dagegen kann die Klappe sich schliessen, wenn das Metall
                              									breiig ist, weil der Druck nach unten sich zusammensetzt aus dem Gewicht der Klappe,
                              									dem Winddruck auf letztere und der Reibung beim Niedergange der Stange E.
                           Ist die Wandung des ungekühlten Verbrennungsraumes so heiss geworden, dass das Metall
                              									schmilzt, dann wird die langsam auf und ab bewegte Stange E die Klappe D heben und senken, d.h. öffnen
                              									und schliessen. Die durch einen Ventilator o. dgl. in den Kanal G gepresste kalte Luft wird bei jedem Oeffnen der
                              									Klappe D in der Pfeilrichtung ausströmen und den
                              									heissen Verbrennungsraum bestreichen, bis die Temperatur desselben so weit gesunken
                              									ist, dass das Metall oder die Metallegirung zu erstarren beginnt. Schon bei dem
                              									Uebergange von der Dünnflüssigkeit des Metalles zu einem Breiigwerden (und vollends
                              									bei dem Erstarren) wird der Stab c einen solchen
                              									Widerstand in dem Metall finden, dass die Reibung desselben zwischen den Armen d und der Widerstand der Feder F überwunden werden, die Klappe also nicht geöffnet werden kann.
                           
                        
                           Zündvorrichtungen.
                           Fig. 33 erläutert eine Zündvorrichtung von A. Niemczik in Leipzig-Eutritzsch (D. R. P. Nr. 85824).
                              									Es sollen durch dieselbe die Vorzündungen vermieden werden, die namentlich bei
                              									angestrengter Leistung auftreten. Das Wesen der Erfindung besteht darin, unmittelbar
                              									vor dem Arbeitshube, nachdem Erdöl eingespritzt und durch den Vergaser a mit Zunge b verdampft
                              									ist, comprimirte Luft in den Explosionsraum zu lassen. Diese Pressluft wird
                              									gezwungen, durch den Vergaser zu strömen. Der Vortheil, welchen man bei diesem
                              									Verfahren erreicht, besteht darin, dass vor der stattfindenden Zündung sich nur
                              									Erdöldampf im Explosionsraum befindet, also eine Zündung unmöglich ist, während
                              									unmittelbar vor dem Arbeitshub die einströmende Druckluft dazu dient, das Gasgemisch
                              									explosibel zu machen.
                           Ueber der Zunge b des Vergasers a mündet das Rohr c, durch welches von einer
                              									Erdölpumpe Erdöl in den beheizten Vergaser gelangt, in welchem es verdampft. Ist nun
                              									der Arbeitskolben in die obere Todtpunktlage gekommen, so strömt unmittelbar vor dem
                              									Arbeitshub Druckluft, am besten solche, die durch die Auspuffgase noch besonders
                              									vorgewärmt ist, aus der Druckluftleitung d in den
                              									Explosionsraum. Die Druckluftleitung d steht mit einem
                              									Druckluftbehälter in Verbindung und besitzt ein von der Steuer welle g mittels Nockens h
                              									gesteuertes Lufteinlassventil f. Der Nocken h öffnet dieses Ventil kurz vor dem Arbeitshub des
                              									Kolbens, worauf die Druckluft durch das Rückschlagventil e in den Explosionsraum gelangt. Hier durchwirbelt die Druckluft, da sie
                              									eine höhere Spannung als die im Inneren des Explosionsraumes befindlichen Rückstände
                              									besitzt, den Erdöldampf, so dass eine innige explosionsfähige Mischung entsteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 295
                              Fig. 33.Zündvorrichtung von Niemczik. 
                              
                           Es ist bei dieser Einrichtung ganz undenkbar, dass vor dem Eintritt der Pressluft
                              									eine Zündung erfolgt.
                           Fig. 34 stellt eine Schutzvorrichtung für die
                              									Zündkörper dar, welche von O. Schmidt in London (D. R.
                              									P. Nr. 88683) angegeben ist.
                           Die Erfindung bezieht sich auf solche Oelmaschinen, bei denen in einen mit dem
                              									Arbeitscylinder in Verbindung stehenden ungekühlten Raum Zünder von grösser
                              									Oberfläche eingesetzt werden, die aus mehreren Platten, aus Sieben oder Spiralen von
                              									Wärme gut oder schlecht leitendem Material bestehen. Derartige Einrichtungen sind
                              									bekannt, haben aber bei der jetzigen Anordnung den Nachtheil, dass, sobald das
                              									eingeführte Oel mit den Zündflächen bei seiner Vergasung in Berührung kommt, eine
                              									Verrussung der Zündkörper durch die Vergasungsrückstände eintritt, so dass eine
                              									selbsthätige Zündung für eine längere Betriebsdauer nicht erreichbar ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 303, S. 295
                              Fig. 34.Schutzvorrichtung für die Zündkörper von Schmidt.
                              
                           Um diesen Nachtheil zu vermeiden, wird an der Maschine folgende Anordnung getroffen,
                              									welche im Wesentlichen aus einer über den Plattenzünder gestülpten Schutzkappe
                              									besteht. Die Anordnung dieser Schutzkappe ist aber eine solche, dass sowohl der
                              									Plattenzünder in seiner ganzen Oberfläche, wie die Zündkappe an ihren beiden
                              									Oberflächen von den Explosionsgasen frei umspült werden kann und eine hohe
                              									Temperatur in Folge dessen annehmen. Dadurch bleibt sowohl die Zündkappe wie der
                              									Zünder stets in der Lage, erstere, die vollkommene Verdampfung der eingespritzten
                              									Oelgase herbeizuführen, letzterer, die sichere Zündung zu bewirken.
                           Um den Zündkörper herum ist eine einseitig offene Kappe, deren Gestalt sich nach der
                              									des Zündkörpers richtet, gelegt, und zwar in einer derartigen Stellung zum
                              									Einlassventil für das angesaugte Oel, dass dieses während des Saugspiels des
                              									Arbeitskolbens, also während der Vergasung, nicht mit dem Zündkörper in Berührung
                              									kommen kann; erst während des Verdichtungsspiels wird das vollkommen vergaste, aus
                              									einem geringen Theil Luft und aus in den gasförmigen Zustand gebrachtem Oel
                              									bestehende Gemisch gegen den Zündkörper geführt. Am Ende der Umdrehung tritt dann
                              									die bekannte Selbstzündung ein. Behufs Reinigung der Umhüllungskappe wird dieselbe
                              									so befestigt, dass sie leicht fortgenommen werden kann.
                           
                              
                                 Mg.