| Titel: | Neue Telephon-, Telegraphen- und Signaleinrichtungen. | 
| Autor: | Conr. Hesse | 
| Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, S. 16 | 
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                        Neue Telephon-, Telegraphen- und Signaleinrichtungen.
                        Von Conr. Hesse, Ingenieur in Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Telephon-, Telegraphen- und Signaleinrichtungen.
                        
                     
                        
                           Eine grosse Anzahl der Neuconstructionen aus dem Jahre 1895/96 – jedoch fast durchweg nur Berliner Erzeugnisse – sind bereits
                              in dem
                              									Berichte „Die Schwachstromtechnik auf der Berliner Gewerbeausstellung“D. p. J. 1896 301 * 61. * 76. * 182. enthalten.
                           Bei der weiteren Beschreibung können nur die wesentlichsten Neuerungen, denen zugleich auch ein praktisches Interesse entgegengebracht
                              									werden dürfte, Berücksichtigung finden, da die Anzahl derselben eine sehr grosse ist und da ferner von verschiedenen
                              Seiten oft nur
                              									geringfügigere Abänderungen an bekannten Constructionen vorgenommen wurden.
                           Eingetheilt seien die Apparate, Verfahren, Schaltungsanordnungen u.s.w. in die Untergebiete:
                           Mikrophone, Telephone.
                           Fernsprechstationen und Zubehöre.
                           Gesprächszähler.
                           Fernsprechumschalter (Vielfachumschalter).
                           Typendruck-, Morse-, Copir-, Schreibtelegraphen.
                           Commandotelegraphen, Befehlsübertrager.
                           Feuertelegraphen und Meldeeinrichtungen.
                           
                        
                           Mikrophone, Telephone.
                           Bei den meisten neuen Fernsprechgebern werden Kohlenkörner benutzt. Nur vereinzelt findet man noch Neuconstructionen an sogen.
                              									Kohlenwalzen oder anderen Geberapparaten. Als geeignetes Kohlenmaterial wird (von B. Münsberg, D. R. P.
                              									Nr. 88717) ein Verkohlungsproduct von natürlichen Pflanzensamen, wie Raps, Senfsamen u. dgl. empfohlen. Mit diesen
                              Körnern, deren
                              									natürliche Samenform selbst eine geeignete Gestalt der Kohlenkörner bildet, soll das Anhaftvermögen der bekannten
                              Kohlenkörner
                              									beseitigt und eine gute Wirkung erzielt werden, da das so hergestellte Kohlenmaterial nach der Carbonisirung sich
                              als sehr
                              									mikrophonisch und von sehr geringem Widerstand erweist.
                           Um das Anhaften und Zusammenballen der Kohlenkörner zu vermeiden oder wenigstens zu vermindern, sind schon verschiedene Schüttel-
                              u.
                              									dgl. Vorrichtungen angewendet worden. So benutzen J. R. Watson und E. C.
                                 										Parker in London neuerdings einen drehbaren und mit den Körnern oder Kohlenfasern nahezu gefüllten Behälter. Der Behälter
                              									besteht aus einem aus zwei Elektrodentheilen D1D1 (Fig. 1 und 1a) zusammengesetzten Metallrohr. Die beiden Elektroden werden durch einen
                              									Isolirstoff, wie Goldschlägerhaut E, mechanisch mit einander verbunden. Die um D1D2 herumgewickelte Haut lässt
                              									zwischen den inneren Enden dieser Theile einen Zwischenraum D3 (Fig. 1) frei. Der Behälter D ist in Lagern FF
                              									an der Rückseite der aus Glimmer bestehenden Schallplatte drehbar befestigt. Die in einem Knopf G
                              									endigende Spindel D4 des Behälters wird durch eine Seite des
                              									Gebergehäuses hindurehgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 16
                              Körnermikrophon mit drehbarem Behälter.
                              
                           Dem Uebelstand, dass die durch mechanische Abnutzung oder durch Abbrennen sich bildenden Kohlenpulver leicht schädliche Strombrücken
                              									zwischen der Schallplatte und der Rückplatte herstellen und so die Lautübertragung beeinträchtigen, soll dadurch
                              abgeholfen werden,
                              									dass die Kohlenkörner nicht ganz eingeschlossen werden. Nach dem D. R. P. Nr. 86432 ist zu diesem Zwecke folgende
                              Anordnung getroffen:
                              									Die Kohlenkörner sind wie üblich in einem ausgehöhlten Körper untergebracht. Dieser Körper ist mittels kleiner Säulen
                              auf der Fassung
                              									der Membran – parallel zu dieser – derart befestigt, dass zwischen der Membran und dem Körnerkörper ein schmaler
                              Zwischenraum
                              									entsteht. Letzterer ist so bemessen, dass nur der sich bildende Staub, nicht aber die Kohlenkörner selbst hindurchfallen
                              können. Die
                              									Membranfassung und der Körnerkörper bezieh. dessen Säulen sind natürlich von einander isolirt.
                           Auch die A.-G. Mix und Genest hat in dem verflossenen Jahre einige Neuerungen unter den Mikrophonen zu
                              									verzeichnen. Die eine betrifft die pendelnde Aufhängung des bekannten Hohlcylinders aus Filz, eine andere ein neues
                              Mikrophon für
                              									transportable Apparate. Bei der erstgenannten Construction ist nach Art der Bell-Blake-Mikrophone ein im einen Ende
                              des Filzcylinders
                              									eingebrachtes Kohlenklötzchen mit einer Blattfeder verschraubt und diese ist am Rande der Geberkapsel befestigt.
                              Eine in die Rückseite
                              									der Kapsel eingeschraubte und an der Blattfeder anliegende Schraube gestattet eine genaue Regulirung des Mikrophons. Beim Anziehen der Schraube wird das offene und mit Kohlenkörnern
                              									theilweise gefüllte Ende des Filzcylinders gegen die Membran gepresst und können hierdurch die Schwingungen der Membran
                              beliebig
                              									gedämpft werden. Durch die zweite und in Fig. 2 veranschaulichte Construction soll die Schwierigkeit
                              									gelöst werden, Körnermikrophone in allen Lagen zu benutzen und diese so für transportable Apparate verwendbar zu
                              machen. Der für die
                              									Kohlenkörner bestimmte Raum wird einerseits von einem konisch ausgehöhlten Kohlenkörper K, andererseits
                              									von einer Kohlenmembran M begrenzt, in welcher sich eine, der Aushöhlung des Kohlenkörpers entsprechende,
                              									in diesen hineinragende Beule B befindet. Der Raum zwischen B und K ist mit den Kohlenkörnern ausgefüllt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 17
                              Fig. 2.Körnermikrophon für transportable Apparate von Mix und Genest.
                              
                           Eine eigenartige Construction ist die von F. Schneider in Fulda (D. R. P. Nr. 89561). Bei dieser ist eine
                              									trichterförmige Membran verwendet, die von einem grösseren gleichartig geformten Hohlkörper umgeben wird; dieser
                              zweite äussere Kölner
                              									ist mit einem Ring versehen, der in der Holzplatte des Mikrophongehäuses eingepasst ist. Am Schalloche sind beide
                              Trichter durch einen
                              									Isolirring derart verbunden, dass zwischen der Membran und dem äusseren Hohlkörper ein Zwischenraum entsteht. Dieser
                              Zwischenraum ist
                              									bis ungefähr ¾ mit Kohlenpulver ausgefüllt. Der Membranentrichter ist an dem, dem Schallloche entgegengesetzten Ende
                              geschlossen, und
                              									hier ruht eine Blattfeder, an welche die Stromleitung angeschlossen ist, auf der Membran auf. Der äussere Hohlkörper,
                              der die andere
                              									Elektrode bildet, ist an seiner inneren und die Membran an der äusseren, den Kohlenkörnern zugekehrten Fläche in
                              Form von geraden oder
                              									krummen Linien mit einer Isolation nach Art einer Perforirung versehen, um bei Drehung der Trichter viele Contactstellen
                              herstellen
                              									und eine genaue Regulirung ermöglichen zu können.
                           Nach einem weiteren neuen Vorschlage werden die Kohlenkörnchen eines Körnermikrophons in einem im Querschnitt ein rechtwinkliges
                              									Dreieck bildenden Raume untergebracht, dessen Basis von der Schallplatte, dessen zweite hierzu rechtwinklige Seite
                              durch eine
                              									elastische Packung von Baumwolle, Wolle, Seide o. dgl. und dessen dritte Seite durch eine Abschrägung der Elektrode
                              gebildet wird.
                              									Bezweckt soll hierdurch werden, dass die Körnchen durch die federnde Packung die schiefe Ebene der Elektrode hinauf
                              gegen die
                              									Schallplatte gedrückt werden.
                           Auch diejenige Art der Körnermikrophone, bei welcher hinter der Membran nicht eine, sondern mehrere Elektroden angeordnet
                              sind, hat
                              									durch Ch. Adams-Randale in London eine weitere Ausgestaltung erfahren. Hierbei sind acht röhrenförmige,
                              									elastisch gelagerte, mit Kohlenpulver theilweise gefüllte Elektroden verwendet worden. Als zweckmässig wird angegeben,
                              jede Elektrode
                              									mit einer besonderen Inductionsspule und einer besonderen Stromquelle zu verbinden. Die secundären Wickelungen der
                              Spulen sind
                              									parallel geschaltet und die primären Wickelungen in sonst bekannter Weise mit den Elektroden und den Zinkpolen der
                              Batterien
                              									verbunden. Die Kohlenpole der Batterien werden zu einer gemeinsamen Klemme geführt, die mit dem Ring der Membran
                              in Verbindung steht.
                              									Die Lautwirkung soll durch diese Einrichtung erhöht werden. Allerdings geschieht dies auf Kosten des dadurch sehr vertheuerten
                              									Mikrophons.
                           Bei einem in Fig. 3 in seinen wesentlichen Theilen abgebildeten neuen 'Körnermikrophon von Carbonnelle in Brüssel ist m die Membran, k ein
                              									an dieser festgeklebtes hohles Kautschukrohr und M der Körnerbehälter. Der letztere besteht aus den
                              									beiden Kohlenscheibchen p1p2 und einem elastischen hautartigen Rohr JJ, welches über p1p2
                              									geschoben ist. Das Stromschlussblättchen D ist an die Membran m angelöthet,
                              									das Blättchen E von dieser isolirt. Spiralförmig gewundene Drähte ff1 verbinden die Blättchen DE mit den Kohlenscheibchen p2p1 des
                              									Körnerbehälters M. Die Membran mit den Blättchen DE wird in einer Fassung
                              									gehalten und in den Stromkreis eingeschaltet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 17
                              Fig. 3.Körnermikrophon von Carbonnelle.
                              
                           Durch ein neues Mikrophon der Firma R. Stock und Co. in Berlin (D. R. P. Nr. 90424) sollen die Vortheile
                              									der Körner- und der Walzenmikrophone vereinigt werden. Aehnlich wie bei den Walzenmikrophonen die beiden Kohlenklötze,
                              so sind zwei zu
                              									einem Rahmen vereinigte Ebonitklötze parallel im Abstand von einigen Centimetern angeordnet. In den zwei Bohrungen
                              der Ebonitklötze
                              									sind dünnere Kohlenstäbe seitlich frei beweglich gelagert; jeder dieser Kohlenstäbe trägt eine Anzahl (sechs) Kohlenscheiben,
                              die auf
                              									den Stäben lose aufgehängt sind. Dieses ganze System ist, wie ohne weiteres verständlich, unter bezieh. hinter der
                              Membran des
                              									Mikrophons untergebracht. Die Einschaltung in den primären Stromkreis ist derart, dass der Strom in den einen Kohlenstab
                              eintritt, in
                              									Parallelschaltung durch die sechs Kohlenscheiben zu der Membran übergeht, von dieser zur zweiten Serie der sechs
                              Kohlenscheiben und zu
                              									dem zweiten Kohlenstab gelangt und von hier seinen Weg zurück zur Primärspule und Batterie nimmt. Durch eine geeignete
                              									Stellvorrichtung kann die Membran mehr oder weniger gegen die Kohlenscheiben gedrückt werden. Beim Schwingen der
                              Membran sollen die
                              									Scheiben eine Drehbewegung machen und so immer neue Stromschlusstellen zum Anliegen kommen. Wie ich höre, wird mit
                              diesem Mikrophon
                              									eine vorzügliche Lautwirkung erzielt.
                           Von C. J. Schwarze in Adrian (Nordamerika) ist eine Fernsprecheinrichtung angegeben, nach welcher die
                              									Telephonspulen gleichzeitig zur Signalgebung ausgenutzt werden sollen. Zu diesem Zwecke sind die Telephonspulen als
                              drehbarer Anker
                              										N ausgebildet; dieser kann in bekannter Weise durch eine Kurbel gedreht und so ein Anruf bewirkt
                              									werden. In Normalstellung stehen die Pole des Ankers N vor der Membran G und
                              									dem Anker h des Läutewerks ikl.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 17
                              Fig. 4.Gleichzeitig als Telephonspule, Klingelspule und Anker dienende Drahtwickelung.
                              
                           Bei dem in Fig. 4 veranschaulichten Apparat sind ferner A permanente
                              									Magnete und F die Magnetschenkel; G ist der Empfänger, E die Erd- und L die Fernleitung. Damit nun der Anker auch stets die
                              									richtige Stellung einnimmt, ist das eine Ende der Armaturwelle mit einer Scheibe versehen, an der ein Hebel excentrisch befestigt ist. Ein in dem Hebel angeordneter Schlitz führt sich auf dem Stift
                              									einer Stange, die aus dem Gehäuse der Fernsprechstation herausragt. Die Stange wird durch eine Spiralfeder nach oben
                              gezogen. Beim
                              									Drücken auf die Stange wird nach erfolgter Drehung des Ankers der letztere in die Normalstellung gebracht. Somit
                              hat N gleichzeitig einen dreifachen Zweck, als Anker zum Anruf, als Spulen eines magneto-elektrischen
                              									Telephonapparates und als Spulen des Läutewerkes.
                           
                        
                           Fernsprechstationen (Schaltung – Zubehöre).
                           Eine Schaltungsanordnung zum Hintereinanderschalten einer grösseren Anzahl Telephonstationen in eine Telegraphen- u. dgl.
                              Leitung wurde
                              									von G. Zwilling in Berlin angegeben.D. R. P. Nr. 89676. Diese Anordnung besteht darin, dass
                              									Inductionsspulen mit vier Wickelungen benutzt werden, von denen eine Wickelung mit stärkerem Draht und dementsprechend
                              									verhältnissmässig geringem Widerstand bei einer grösseren Windungszahl in die Linienleitung eingeschaltet wird. Zur
                              Regulirung der
                              									Inductionswirkung dieser Wickelung a soll eine zweite dienen, welche in der Abbildung Fig. 5 mit v bezeichnet ist. Neben dem Morse-Apparat M ist ein Condensator C angeordnet. Die Linienleitung L führt über hinter einander geschaltete Inductionsspulen der verschiedenen Telephonstationen zu dem
                              									ebenso geschalteten zweiten Morse-Apparat, welcher bei d an Erde liegt. Der Anruf bei den
                              									Telephonstationen erfolgt mittels eines Selbstunterbrechers U, der nebst der Batterie B und Taste R an Stelle des Mikrophons mit der dritten, hier primären
                              									Wickelung p verbunden ist. Das Telephon zum Empfang des Rufzeichens ist in die, die vierte Wickelung
                              									bildende Secundäre s eingeschaltet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 18
                              Fig. 5.Inductionsspule mit vier Wickelungen zur Hintereinanderschaltung mehrerer Sprechstationen in eine
                                 										Telegraphenleitung.
                              
                           Die Wickelung v ist in Ruhestellung des Apparates über den Telephonhaken kurz geschlossen und wird in
                              									diesem Stromkreis von sehr geringem Widerstand durch die Inductionswirkung des ankommenden Rufstromes ein hinreichend
                              starker Strom
                              									erzeugt, um einen hörbaren Anruf bei einer grösseren Anzahl hinter einander geschalteter Stationen (nach Angabe des
                              Erfinders 20) zu
                              									erlangen. Die angerufene Station unterbricht beim Abheben des Telephons den Stromkreis v, um während des
                              									Gespräches im Empfangstelephon die volle Inductionswirkung zu erhalten. Aus diesem Grunde bleibt während des Hörens
                              der
                              									Mikrophonstromkreis bei T geöffnet und wird nur durch Niederdrücken dieser Taste beim Hineinsprechen in
                              									das Mikrophon geschlossen.
                           Die Sprachübertragung mittels einer einfachen Spule bezweckt eine Anordnung der A.-G. für
                                 										Fernsprechpatente (Nr. 86853).
                           An die Linienleitung L der Fig. 6 denke man sich noch eine zweite
                              									ebenso eingerichtete Station angeschlossen. Bei den so geschalteten Apparaten geht, solange die Stromstärke in den
                              Hauptstromkreisen
                              									unverändert bleibt, kein Batteriestrom über die verbindenden Leitungen, da die letzteren bei beiden Stationen an
                              den gleichen Polen
                              									der Batterien liegen. Wächst nun die Stromstärke im Hauptstromkreise des einen (linken) Apparates, so wird bei der
                              anderen (rechten)
                              									Station der Strom seinen Weg über R nehmen, da auf dem Wege über M die
                              									elektromotorische Kraft der Batterie entgegenwirkt. Bei abnehmender Stromstärke im Apparat links wird der nach rechts
                              gehende
                              									Stromimpuls so gerichtet sein, dass er mit der elektromotorischen Kraft der rechten Batterie in gleichem Sinne wirkt.
                              Es bedeutet in
                              										Fig. 6
                              									K den positiven Pol der Batterie, T das Telephon, M das Mikrophon, R die Selbstinductionsspule und B die Batterie.
                              									Bei der praktischen Ausführung soll der Hauptstromkreis der Station (B M R) beim Abheben des Telephons
                              										T durch den Umschaltehaken geschlossen und gleichzeitig an dem einen Ende von R über das Telephon mit der Leitung L verbunden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 18
                              Fig. 6.Anwendung einer einfachen (Selbstinductions-) Spule bei Telephonanlagen.
                              
                           Im Ruhezustande bei angehängtem Telephon ist letzteres somit ausgeschaltet und die Leitung L über die
                              									Spule R mit der Erde E in Verbindung. Als Selbstinductionsspule sollen die
                              									Spulen des Läutewerkes benutzt werden.
                           Eine weitere Schaltungsanordnung, welche hier kurz zu nennen ist, betrifft den Verkehr von Zwischenstellen mit
                                 										Endstellen nach P. M. Justice in London. Zwei Endstellen sind durch drei Leitungen bezieh. zwei
                              									Leitungen und Erde, beispielsweise abc, mit einander verbunden. Die Leitung a endigt auf der linken Station offen in einem zweiarmigen Umschalter und auf der rechten Endstelle unter Abzweigung zu
                              									einem eben solchen Umschalter am Apparat. Bei Leitung b ist dasselbe in umgekehrter Folge der Fall,
                              									während Leitung c die Endstellen ohne irgend welche Abzweigung direct verbindet. Die Zwischenstellen sind
                              									von den Linienleitungen ab abgezweigt.
                           Beim Anruf einer Zwischenstelle melden beide Endstellen, und ein Gespräch findet ohne Benutzung der genannten Umschalter über
                              die
                              									Linien ab statt. Wollen die Endstellen in Verkehr treten, so schalten sie sich gegenseitig mittels ihrer
                              									Hebelumschalter zuvor in die Linie ein und verkehren über die Leitung ac bezieh. bc. An Stelle von Leitung c kann auch die Erde treten.
                           In Bezug auf constructive Ausführungen ist zu bemerken, dass insbesondere die Miniaturtelephonstationen sehr beliebt und modern
                              									geworden sind. Diese werden hauptsächlich als Tisch- oder transportable Stationen gebaut. Bei ersteren ist vielfach
                              eine
                              									Uhrständerform, bei letzterer Ausführung eine Dosen- oder Birnenform gewählt.
                           Zu diesen liefern interessante Beiträge die Firmen Töpffer und Schädel und Franz
                                 										Müller und Co. in Berlin.
                           Die äussere Gestalt der letztgenannten Apparate entspricht den in der Haustelegraphie bekannten Birnen. In einem kleinen aus
                              Hartgummi
                              									verfertigten und aus zwei Theilen zusammengesetzten Gehäuse ist ein Mikrophon, Telephon und Morse-Taster untergebracht.
                              Der das
                              									Mikrophon und den Taster enthaltende obere und niedrige Theil steht durch eine Leitungsschnur mit dem das Telephon
                              aufnehmenden anderen Theil in leitender Verbindung, von welchem seinerseits
                              									eine Leitungsschnur zur Batterie und Fernleitung führt. Beim Aufstecken des Mikrophontheiles auf die Telephonkapsel
                              wird ein Stift
                              									niedergedrückt, wodurch während des Ruhezustandes die Mikrophonbatterie aus- und in bekannter Schaltungsweise das
                              Läutewerk
                              									eingeschaltet wird.
                           Auf die Mikrophonmembran ist eine durchlöcherte Metallscheibe zum Schütze der Membran aufgesetzt. Das Mikrophon besteht aus
                              einer mit
                              									Erhöhungen versehenen und mit körniger Füllmasse gefüllten Kohlenscheibe. Das Telephon besitzt einen aufrecht stehenden
                              kräftigen
                              									Hufeisenmagneten, auf dessen Polenden die Drahtspulen festgeschraubt sind. Die Ausführung der Firma Franz
                                 										Müller und Co. weicht im Wesentlichen von der vorbeschriebenen Töpfer und Schädel'schen
                              									Construction durch die Anordnung der Schnüre, Ausbildung und Unterbringung des Morse-Tasters, Telephons und Mikrophons
                              ab. Ein Ring
                              									zum Aufhängen der Birnenstation steht gleichzeitig mit dem Umschalter zum Ein- und Ausschalten in Verbindung. Sodann
                              befinden sich
                              									Telephon und Taster in dem einen und das Mikrophon in dem anderen, mit dem Ring und Umschalter versehenen Theil der
                              Birne. Beide
                              									Theile sind ebenfalls durch eine Schnur verbunden.
                           Auf eine praktische Maassnahme der Firma Hardegen und Co. sei hier hingewiesen. Um die alten, für
                              									Gleichstromwecker eingerichteten Gehäuse der Wandstationen auch für Wechselstromläutewerke weiter verwenden bezieh.
                              aufbrauchen zu
                              									können, wurde über der grossen Glockenschale des Gleichstromweckers, welche, wie bekannt, aus dem Gehäuse zum Theil
                              herausragt, im
                              									Inneren des Gehäuses eine zweite, kleinere Glockenschale angeordnet, zwischen welchen Schalen der Klöppel des seitlich
                              sitzenden
                              									polarisirten Elektromagneten schwingt.
                           Besondere Aufmerksamkeit haben Siemens und Halske auch der Ausbildung ihrer Fernsprechapparate geschenkt.
                              									Hier sind besonders die Stationen für Bergwerksgruben, Tunnels u.s.w. zu nennen, welche gegen mögliche Beschädigungen
                              der
                              									verschiedensten Art, als durch Feuchtigkeit, durch chemische Einwirkung von Gasen und durch mechanische Verletzungen
                              weitgehendsten
                              									Schutz erhalten haben. So wird unter anderem das Gehäuse ganz in Gusseisen ausgeführt. Der Hakenumschalter reicht
                              nicht seitlich,
                              									sondern unten aus dem Gehäuse hervor; die Contacte dieser Umschalter sind als Schleifcontacte ausgebildet. Die Glockenschalen
                              des
                              									Wechselstromweckers sind durch ein Drahtnetz geschützt. Bei Apparaten mit Inductoranruf sind in das Gehäuse ein bis
                              zwei
                              									Hellesen-Trockenelemente für das Telephon einmontirt. Die doppeladrige Leitungsschnur für den Fernhörer ist von einem
                              Gummischlauch
                              									umgeben. Reiche Ausstattungen haben die Tischstationen dieser Firma erhalten. Bei einer Anzahl der letzteren Fernsprechstationen
                              ist
                              									auf einem kastenartigen Unterbau von geringer Höhe, einseitig versetzt, ein Trommelgehäuse aus Bronzeguss befestigt,
                              über welchem ein
                              									Mikrotelephon liegt. Dies Trommelgehäuse ist dazu bestimmt, den aus dem Kasten sonst hervorstehenden Inductor zu
                              verdecken. Hierdurch
                              									konnte der Stationskasten niedriger gestaltet werden und eine geschmackvollere Form erhalten.
                           Die neueren Constructionen der A.-G. Mix und Genest lehnen sich an die bekannten schwedischen Ausführungen
                              									an. Besonders zu nennen ist eine kleine Wandstation für Hausanlagen, deren Fernhörer in Dosenform auf die Fassung des Mikrophons
                              									abnehmbar aufgesteckt und unterhalb des Läutewerkes auf einem schön profilirten Brett montirt ist. Das Körnermikrophon
                              ist mit einer
                              									Schüttelvorrichtung und die Station mit einem selbsthätigen Umschalter ausgestattet.
                           Eine neue Fernsprechstelle mit Linienwähler construirte die Tucher Electrical Construction Company in New
                              									York unter dem Namen Autotelephonsystem.
                           Durch diese in Fig. 7 und 7a dargestellte Construction wird der Electrical
                                 										Review in New York nach hauptsächlich angestrebt, einen möglichst compendiösen Linienwähler für eine grosse Anzahl von
                              									Anschlüssen herzustellen. Die Hebel mit den zugehörigen Contacten sind wagerecht angeordnet (Fig. 7) und federnd gelagert. Zur Herstellung einer Verbindung wird der
                              									zugehörige obere Hebel in den der Stationsnummer entsprechenden Einschnitt gebracht und hier dann durch einen im
                              Ring ausgestanzten
                              									Haken festgehalten. Nach Schluss des Gespräches wird der Hebel freigelassen und bleibt ausgelöst in einer beliebigen
                              Stellung stehen.
                              									Bei der Einrichtung nach Fig. 7 dient der obere Hebel für die Anschlüsse
                              										1 bis 14 und der untere für die Stationen 15 bis 28.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 19
                              Tucker's Fernsprechstelle mit Linienwähler.
                              
                           Nach Fig. 7a ist die Wandstation nach Fig. 7 zu einer Tischstation ausgebildet und, wie zu ersehen, ist hier nur
                              									ein Hebel angeordnet. Die übrige Einrichtung beider Stationen kann als im Wesentlichen bekannt vorausgesetzt werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)