| Titel: | Neuere Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, S. 77 | 
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                        Neuere Dampfmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 52 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           W. Brock in Dumbarton und J. Weir in Holm Foundry, Cathcart (Schottland),
                              									schlagen vor, Schiffsdampfmaschinen mit zwei- und mehrstufiger Expansion, bei denen die Anzahl der Cylinder nach
                              dem D. R. P. Nr.
                              									73054 um eins grösser als die Zahl der für Vollbetrieb angewendeten Expansionsstufen ist, mit einer Einrichtung für
                              mehrfache
                              									Dampfumschaltung zu versehen, durch die unter Mitbenutzung des Zusatzcylinders für alle Betriebslagen der Dampfweg
                              durch zusätzliche
                              									Kanäle und Ventile oder Schieber so geregelt werden kann, dass
                           1) der Zusatzcylinder mit dem Hochdruckcylinder zugleich wirkend für Vollbetrieb benutzt wird;
                           2) für verminderte Maschinenleistung der Hochdruckcylinder allein den frischen Dampf empfängt, während der Zusatzcylinder dem
                              									letzten (oder vorletzten) Niederdruckcylinder als Ergänzungscylinder beigeordnet wird, und ferner
                           3) für noch mehr verminderte Betriebsweise alle Cylinder mit dem Zusatzcylinder als erstem Hochdruckcylinder hinter einander
                              benutzt
                              									werden, so dass die Expansion eine Stufe mehr als bei 1 hat.
                           Fig. 31 veranschaulicht schematisch die zu treffenden Verbindungen der vier Cylinder einer
                              									Dreifach-Expansionsmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 77
                              Fig. 31.Verbindungen der vier Cylinder einer Dreifach-Expansionsmaschine von Brock und Weir.
                              
                           Für die grösste Kraftleistung werden die beiden kleinsten Cylinder AB mit Hochdruckdampf durch die Ventile
                              										1 2 gespeist, und die beiden grössten Cylinder CD wirken als Zwischen-
                              									und Niederdruckcylinder; hierbei ist das Ventil 3 offen und die Ventile 4 5
                              									sind geschlossen. Die Schaltungslage der Cylinder ist in Fig. 31 durch Kennzeichnung der hierfür in
                              									Benutzung genommenen Dampfwege hervorgehoben; die Ventile 8 und 9 sind dabei
                              									ausser Benutzung.
                           Für eine etwas geringere oder mittlere Kraftabgabe wird der zweite Cylinder B mit Hochdruckdampf gespeist
                              									und die grösseren Cylinder wirken als Zwischencylinder oder Cylinder zweiter Stufe und Niederdruckcylinder oder Cylinder
                              dritter
                              									Expansionsstufe. Der kleinste Cylinder A kann entweder mit dem Zwischencylinder C oder dem Niederdruckcylinder D arbeiten.
                           Für eine noch geringere Kraftleistung werden die Maschinen als vierstufige Expansionsmaschinen betrieben, wobei mit Eröffnung
                              bei 1 und 4 Hochdruckdampf in den kleinsten Cylinder A eingelassen wird, so dass dieser als erster Hochdruckcylinder dem Cylinder B vorgeschaltet
                              									ist.
                           Das Grössenverhältniss der Cylinder kann entsprechend verschiedenen Anordnungen der Theile der Maschine verschieden gewählt
                              werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 77
                              Verbindungen der vier Cylinder einer Dreifach-Expansionsmaschine von Brock und Weir.
                              
                           Wenn bei den Ausführungsformen Fig. 32 und 33 die Ventile 1 und 2, 3, 7 und 8 geöffnet, die anderen geschlossen sind, so gelangt Hochdruckdampf nach den
                              									Cylindern AB und das Ganze arbeitet als eine Verbundmaschine für die maximale Kraftabgabe.
                           
                           Wenn die Ventile 2, 5, 6 und 9 geöffnet,
                              									die anderen geschlossen sind, erhält man eine Dreifach-Expansionsmaschine, welche etwa mit der Hälfte der maximalen
                              Kraftleistung
                              									arbeitet; hierbei wird Hochdruckdampf nach dem Cylinder B geleitet und der Cylinder A mit dem Dampfe aus dem Ventilkasten des Cylinders D durch Ventil 5 gespeist, während der Auspuff nach dem Condensator durch Ventil 6
                              									stattfindet. Der Cylinder A kann bei Anbringung geeigneter Verbindungen so eingerichtet werden, dass er
                              									mit dem Cylinder C anstatt mit D arbeitet.
                           Wenn die Ventile 1, 4 und 9 geöffnet, alle anderen geschlossen sind, arbeitet
                              									die Maschine als Vierfach-Expansionsmaschine und es wird nur der Cylinder A mit Hochdruckdampf gespeist;
                              									die entwickelte Kraft beträgt etwa den fünften Theil der maximalen. Wenn bei dieser Arbeitsweise der Maschine das
                              Ventil 2 ein wenig geöffnet wird, wächst die Kraftabgabe im Verhältniss mit dem Maasse der Eröffnung. Ein Theil
                              									des Dampfes wirkt dann durch vier Expansionsstufen und ein Theil durch drei Stufen. Wenn das Ventil 2
                              									ausreichend geöffnet ist, wird der Kolben des Cylinders A ins Gleichgewicht gebracht und leistet keine
                              									Arbeit; die Maschine als Ganzes arbeitet dann als Dreifach-Expansionsmaschine, aber mit Wirksamkeitsverhältnissen
                              für die drei Stufen,
                              									welche von denjenigen verschieden sind, die vorliegen, wenn die Ventile 2, 5, 6 und 9 offen, die anderen geschlossen sind.
                           Wenn in irgend einem Falle eine Kraft erfordert wird, die von einer der genauen Kraftbemessungen abweicht, welche in der vorgenannten
                              									Weise erhältlich sind, so wird die der geforderten Kraft nächstliegende so erhältliche Kraft gewählt und ausserdem
                              der Vertheilungs-
                              									oder Expansionsschieber derart eingestellt, dass er für die gewünschte Kraftabgabe passt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 78
                              Fig. 34.Stehende Dreifach-Expansionsmaschine des Zollkutters Nr. 3 der Vereinigten Staaten Nordamerikas von Cramps.
                              
                           Die stehende Dreifach-Expansionsmaschine des Zollkutters Nr. 3 der Vereinigten Staaten Nordamerikas beschreibt American Machinist vom 7. Mai 1896, S. 483.
                           Die Hauptabmessungen des bei Cramps and Sons in Philadelphia erbauten Schiffes sind folgende:
                           
                              
                                 Totale Länge
                                 66,75 m
                                 
                              
                                 Länge zwischen den Perpendikeln
                                 60,96 m
                                 
                              
                                 Grösste Breite, Spantenaussenkante
                                 10,16 m
                                 
                              
                                 Deplacement bei mittlerem Tiefgange  von 4,267 m über Oberkante Kiel
                                 1280 t
                                 
                              
                           Die, wie Fig. 34 ersichtlich, einzeln gegossenen und durch Schraubenbolzen mit einander verbundenen
                              									Gehäuse der Dampfcylinder haben eingesetzte Arbeitscylinder von 635, 953 und 1429 mm Bohrung für 762 mm Kolbenhub.
                              Die
                              									Admissionsspannung des Dampfes beträgt 11,25 at.
                           Sämmtliche Dampfmaschinen des Schiffes – ausser der Hauptmaschine ist noch, unabhängig von derselben, je eine zum Betreiben
                              der Luft-,
                              									Circulations- und Speisepumpe dienende Dampfmaschine vorhanden – leisten insgesammt etwa 2000 , wobei die 4 flügelige
                              									Schiffsschraube von 3,650 m Durchmesser etwa 160 Umdrehungen in der Minute ausführt.
                           Die Dampfvertheilung des Hochdruckcylinders regelt ein in einer Hartgussbüchse des Schieberkastens gleitender, von Packungsringen
                              									umgebener Kolbenschieber von 406 mm Durchmesser, diejenige des Mitteldruck- und Niederdruckcylinders je ein Trick'scher Kanalschieber.
                           Jedes Cylindergehäuse wird, wie bei Schiffsmaschinen üblich, hinten von einem gusseisernen Ständer, der unten einen Theil
                              des
                              									Condensators bildet, vorn von einer Stahlsäule getragen; beide Theile stützen sich auf eine aus dem Ganzen gegossene
                              kräftige
                              									Grundplatte. Auf den Ständern angebrachte Gleitflächen dienen zur Führung der einschuhigen Kreuzköpfe.
                           Mitteldruck- und Niederdruckcylinder sind von Dampfmänteln umgeben, in welche der vom Kessel kommende Heizdampf nach dem Passiren
                              eines
                              									entsprechend eingestellten Reducirventiles mit Spannungen von höchstens 5,6 bezieh. 2,11 at einströmt. Die in den
                              Lagern 267 mm starke
                              									Kurbelwelle besteht aus drei Theilen mit je einer bezieh. zwei Kurbeln, deren Zapfen denselben Durchmesser wie die
                              Welle haben.
                           Der gusseiserne Condensator hat 25,4 mm Wandstärke, eine Länge von 4,950 m, eine Höhe von 1,575 und eine Breite von 0,850
                              m. Es sind
                              									1253 Metallrohre von je 4,395 m Länge und 15,87 mm äusserem Durchmesser vorhanden, deren Kühlfläche – auf dem äusseren
                              Umfange
                              									gemessen – ungefähr 280 qm beträgt.
                           Die Luftpumpe setzt sich aus zwei einfach wirkenden stehenden Dampfcylindern von je 229 mm und zwei einfach wirkenden Pumpencylindern
                              									von je 508 mm Durchmesser zusammen; der gemeinschaftliche Kolbenhub
                              									beträgt 305 mm.
                           Zur Circulation des Kühlwassers ist eine Centrifugalpumpe vorgesehen, welche durch eine stehende Dampfmaschine von 203 mm
                              Durchmesser
                              									und 203 mm Hub betrieben wird.
                           Die zum Speisen der Kessel dienende Pumpe ist eine stehende Duplex-Dampfpumpe mit Dampfcylindern von je 203 mm und Wassercylindern
                              von
                              									je 127 mm Durchmesser für 305 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Die Saug- bezieh. Druckrohre haben 89 bezieh. 76 mm
                              Durchmesser.
                           Eine zweite derartige Pumpe ist als Reservepumpe in dem Maschinenraume aufgestellt; daselbst sind ferner noch eine Pumpe zur
                              									Circulation von Seewasser in dem Destillirapparate, eine Feuer-, eine Lenz- und eine Handpumpe, sowie ein Ejector
                              zum Fortschaffen des
                              									Bilgewassers untergebracht.
                           Die stehende Dreifach-Expansionsschiffsmaschine der von F. W. Wheeler und Co. in West Bay City, Mich.,
                              									erbauten Dampfjacht Wapiti hat nach American Machinist vom 8. August 1895,
                              									S. 630, drei neben einander liegende Cylinder von 229, 356 und 584 mm Durchmesser für einen gemeinschaftlichen Hub
                              der Arbeitskolben
                              									von 356 mm. Letztere bewegen sich bei 350 minutlichen Umdrehungen der Kurbel- bezieh. Schraubenwelle mit einer Geschwindigkeit
                              von
                              									4,15 m in der Secunde.
                           Die zulässige Spannung des Kesseldampfes soll 21,09 at (!), die hierbei erreichte Fahrgeschwindigkeit des Schiffes etwa 14
                              Knoten in
                              									der Stunde betragen.
                           Der von Dean Bros. in Indianapolis, Ind., gelieferte Oberflächencondensator hat vereinigte Luft- und
                              									Circulationspumpen von je 229 mm Durchmesser der Pumpencylinder. Der Durchmesser des zugehörigen Dampfcylinders beträgt
                              178 mm für 254
                              									mm Kolbenhub.
                           Es sind Messingrohre von je 15,87 mm Durchmesser und 1,830 m Länge mit einer Kühlfläche von 35,8 qm angebracht. Zur Dampferzeugung
                              									dient ein Wasserrohrkessel (Patent Robert).
                           Um bei doppelt wirkenden Dampfmaschinen die in Folge Abkühlung der Cylinderwandungen stattfindenden Innencondensationen des
                              									Arbeitsdampfes zu vermindern und das ökonomische Güteverhältniss derselben zu erhöhen, schlagen E. Field
                              									und F. S. Morris vor, heisse Luft sowohl in den Mantelraum des Cylinders, wie auch in diesen selbst
                              									einzuführen.
                           Zu diesem Zwecke saugt ein von der Maschine betriebener Ventilator, System Root, Luft aus der äusseren
                              									Atmosphäre und drückt dieselbe in ein dem Green'schen Economiser ähnliches, zwischen Kessel und
                              									Schornstein in die Feuerzüge des ersteren eingebautes Rohrsystem, bezieh. nach erfolgter Erwärmung in diesem mit
                              einer Spannung von
                              									etwa 0,12 at in die Hohlräume der Cylinderdeckel. In den letzteren liegen, wie die Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Mai 1896 S. 691, entnommenen Abbildungen (Fig.
                                 										35 und 36) erkennen lassen, kleine Ventile RV, welche sich bei Beginn der Ausströmung selbsthätig nach dem Inneren des Cylinders zu öffnen und unter
                              									dem Einflüsse der Compression wieder auf ihre Sitzflächen zurückfallen. Die erwärmte Luft strömt mit einer Temperatur
                              von etwa 280° C.
                              									in den Cylinder; gleichzeitig wird auch der Mantel des letzteren von erwärmter Luft mit einer Temperatur von nahezu 200° C.
                              									durchströmt. Die innere Umfläche des Cylinders erhält somit eine höhere Temperatur, als der Spannung des in denselben
                              einströmenden
                              									Arbeitsdampfes entspricht, wodurch die Innencondensationen während der Einströmperiode, wie auch die der letzteren
                              folgenden
                              									Nachverdampfungen wenn nicht vollständig beseitigt, so doch jedenfalls erheblich vermindert werden.
                           Andrew Jamieson, Professor des Glasgow and West of Scotland Technical College, theilte der Institution of
                              									Engineers and Shipbuilders in Scotland die Ergebnisse von Versuchen mit, welche er an einem bei Musgrave und
                                 										Co. in Bolton erbauten Motor, System Corliss, nach erfolgtem Umbau desselben, behufs Einführung
                              									erwärmter Luft, anstellte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 79
                              Cylinder mit Vorrichtung zur Verhinderung der Condensation.
                              
                           Die ohne Condensation arbeitende Versuchsmaschine hat einen Cylinder von 485 mm Durchmesser für 915 mm Hub.
                           Es wurde ein Versuch bei voller Belastung der Maschine und ein zweiter Versuch bei einer um etwa 30 Proc. niedrigeren Belastung
                              als
                              									vordem gemacht. Die Ergebnisse beider Versuche sind nachstehend gegeben:
                           
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                 81,66
                                 82,23
                                 
                              
                                 Mittlere Spannung des Kesseldampfes
                                 8,05 at
                                 8,03 at
                                 
                              
                                 Anfängliche Spannung im Cylinder
                                 8,05 at
                                 7,86 at
                                 
                              
                                 Endspannung im Cylinder
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                 Mittlere effective Spannung
                                 2,26 at
                                 0,95 at
                                 
                              
                                       „     Spannung der erwärmten Luft
                                 0,12 at
                                 0,13 at
                                 
                              
                                 Temperatur der erwärmtenLuft beim Eintritt in den Cylinder
                                 289°
                                 277°
                                 
                              
                                 Mittlere indicirte Leistung in 
                                 136,75
                                 57,6
                                 
                              
                                 Bremsleistung in 
                                 104,6
                                 32,5
                                 
                              
                                 Mechanischer Wirkungsgrad
                                 76,5 Proc.
                                 67,6 Proc.
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch für 1 i/Std.
                                 8,42 k
                                 9,69 k
                                 
                              
                                               „             „  1 e/Std.
                                 11,00 k
                                 14,33 k
                                 
                              
                                 Kohlenverbrauch  „  1 e/Std.
                                 1,11 k
                                 1,45 k
                                 
                              
                                               „             „  1 e/Std.
                                 1,45 k
                                 2,5 k
                                 
                              
                                 Mittlere Temperatur des Speisewassers
                                 15°
                                 16° C.
                                 
                              
                           Hervorzuheben ist, dass der bei den Versuchen ermittelte stündliche Dampfverbrauch für 1 i
                              									trotz der erheblich von einander abweichenden Belastungen der Maschine – im ungefähren Verhältnisse 1 : 3 – nur geringe
                              Unterschiede
                              									aufweist.
                           Die Maschine erforderte vor ihrem Umbau bei Versuchen, welche Prof. Kennedy machte, an Dampf 14 k für 1
                              										i/Std. oder, bei dem festgestellten Wirkungsgrade von 83 Proc. ungefähr 17 k für 1
                              										e/Std. Von Interesse ist auch die Höhe des zum Betreiben des Ventilators nöthigen
                              									Arbeitsaufwandes. Prof. Kennedy schätzt denselben auf ungefähr 5 Proc. der Maximalleistung der
                              									Maschine.
                           Vergleicht man die Wirkungsgrade der Maschine nach und vor dem Umbau derselben und nimmt den Unterschied beider Werthe als
                              									Arbeitsaufwand für den Ventilator an, so ergibt sich allerdings ein etwas höherer Werth. Wenn man aber bedenkt, dass
                              die Erwärmung der
                              									in den Cylinder eingeführten Luft nichts kostet, sondern durch die
                              									anderenfalls unausgenutzt in den Schornstein entweichenden Heizgase bewirkt und hierdurch eine Brennmaterialersparniss
                              von etwa 40
                              									Proc. erzielt wird, so ist klar, dass die zum Betreiben des Ventilators erforderliche Arbeit dem erreichten Nutzen
                              gegenüber nicht
                              									sehr ins Gewicht fällt.
                           Die besprochene Einrichtung lässt sich mit grosser Leichtigkeit an jeder Eincylindermaschine ohne Condensation anbringen.
                              Es ist nur
                              									nöthig, die bisherigen Cylinderdeckel, behufs Eintrittes erwärmter Luft in den Cylinder, durch solche mit eingebauten
                              Ventilen u.s.w.
                              									zu ersetzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 80
                              Fig. 37.Mehrfach-Expansionsmaschine von Todd.
                              
                           Behufs geringeren Dampf Verbrauches hat L. J. Todd in London eine Mehrfach-Expansionsmaschine construirt,
                              									deren Niederdruckcylinder insofern bemerkenswerth ist, als der wirksam gewesene Dampf gezwungen wird, nicht, wie
                              gewöhnlich, an den
                              									Enden des Cylinders, sondern unter Beibehaltung der üblichen Dampfkanäle und zugehörigen Schieber durch eine Anzahl
                              von Oeffnungen,
                              									welche in der in der mittleren Verticalebene liegenden Wandung des Cylinders angebracht sind, auszuströmen.
                           Die Oeffnungen stehen mit dem Auspuffkanale in Verbindung und werden, wie die The Engineer vom 31. Mai
                              									1895, S. 462, entnommene Abbildung (Fig. 37) erkennen lässt, von dem entsprechend ausgebildeten Kolben
                              									am Ende seines Hubes freigegeben, weshalb Todd diese Art der Ausströmung des
                              									Abdampfes als „Endauspuff“ bezeichnet.
                           Hierdurch soll verhindert werden, dass der kalte Auspuff, wie bei normal gebauten Maschinen, zu den heissen Einlasskanälen
                              zurückkehrt.
                              									Da ferner der Endauspuff nur halb so lange geöffnet bleibt, als bei normalen Maschinen, wird den Cylinderwandungen
                              verhältnissmässig
                              									weniger Wärme entzogen und es fallen die Innencondensationen geringer aus. Die Einlasskanäle sind im vorliegenden
                              Falle, wie auch der
                              									Auspuffkanal, vor der Einmündung in den Schieberspiegel getheilt und die Grundschieber entsprechend ausgebildet.
                              Zwischen den
                              									letzteren und der Cylinderwand sind noch von aussen mittels Hebels nach Bedarf einstellbare Hähne angeordnet, welche
                              beim Anlassen der
                              									Maschine zur Verwendung gelangen. Bei geöffneten Hähnen wirkt die Steuerung als gewöhnliche Expansionssteuerung,
                              sind dieselben aber
                              									geschlossen, so entweicht der Auspuff am Ende jedes Hubes durch die Oeffnungen inmitten der Cylinderwand.
                           Die auf der Abbildung angegebenen Zahlen (englische Pfunde bezieh. Wärmegrade nach Fahrenheit) lassen das Fallen des Druckes
                              									bezieh. das Fallen der Temperatur vom Einlass des Dampfes bis zu den Auspufföffnungen in der Cylinderwand erkennen.
                           Unsere Quelle berichtet noch über eine grosse Anzahl von Versuchen, welche mit einer Einfach-, Zweifach-, Dreifach- und
                              									Vierfach-Expansionsmaschine angestellt wurden, deren Niederdruckcylinder bezieh. einziger Cylinder (bei der
                              									Einfach-Expansionsmaschine) mit geöffneten oder geschlossenen Hähnen arbeitete. Es ergab sich in allen Fällen bei
                              annähernd gleichen
                              									Betriebsverhältnissen mit geschlossenen Hähnen ein niedrigerer Dampfverbrauch für 1 i/Std.,
                              									als beim Arbeiten mit geöffneten Hähnen; die Unterschiede waren selbstverständlich bei der Vierfach-Expansionsmaschine
                              am
                              									geringsten.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)