| Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, S. 122 | 
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                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 97 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die maschinelle Herstellung von Holzschnitzereien ist von Amerika aus auch bei uns eingeführt, ohne indess bisher die ausserordentliche
                              									Ausdehnung und Bedeutung gewonnen zu haben, wie drüben.
                           Wie die Schmiedekunst ihr decoratives Werk, ihre Ranken, Voluten, Rosetten, Spitzen, Säulchen u.s.w. jetzt vielfach im fabrikmässigen
                              									Betriebe herstellen lässt, so werden neuerdings auch die reichsten plastischen Schnitzereien in Holz mittels fein
                              construirter
                              									Maschinen erzeugt. Im grossartigen Maasstabe wird diese Thätigkeit durch eine Anstalt betrieben, welche unter dem
                              Namen Deutsche Schnitzwerke (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) in Cöln-Lindenthal vor kurzer Zeit
                              									gegründet wurde. Diese Gesellschaft erwarb das Patent für ihre eigenartigen Schnitzmaschinen von Cäsar
                                 										Hass in London.
                           Um eine Füllung von 1,25 m Länge und 35 cm Breite auszuschnitzen, sind etwa 30 Minuten Zeit erforderlich. Bevor die Füllung
                              der
                              									eigentlichen Bildhauermaschine übergeben wird, wird sie von einer besonderen Maschine so weit vorbereitet, dass das
                              Bild bereits
                              									deutlich erkennbar aus dem massiven Holz hervortritt, aber ohne feinere Umrisse. Auf dieser letztgenannten Maschine
                              können
                              									gleichzeitig drei grosse Füllungen gleichen oder auch verschiedenen Musters vorgearbeitet werden. Auch die Bildhauermaschine
                              									schnitzt gleichzeitig mehrere Muster von der angegebenen Grösse bei 35 cm Schnittflächenbreite aus. Die Länge der
                              Schnittfläche bei
                              									fortlaufenden Mustern ist unbegrenzt. Die Schnitzarbeit wird durch 250 bohrerartige Messer mit auf- und abwärts gehender
                              Bewegung
                              									geleistet, und zwar völlig selbsthätig, während die bisherigen Schnitzmaschinen, Copir- oder Fräsemaschinen, die
                              meist nur mit 2 bis 3
                              									Bohrern arbeiten, einer ständigen Handführung bedürfen und daher nicht annähernd so schnell arbeiten. Die Maschine
                              liefert auch sehr
                              									schöne durchbrochene Muster, die bekanntlich in der Handschnitzerei sich besonders theuer stellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 121
                              Schnitzmaschine von Charrier.
                              
                           Nachdem das Bild von der Maschine je nach der Zeichnung bis auf 30 mm Tiefe ausgeschnitzt ist, erhält es der Bildhauer zum
                              									Nachschnitzen bezieh. zum Glätten durch Schleifpapier. Die Länge und Güte dieser Arbeit richtet sich nach dem Wunsch
                              der Besteller
                              									bezieh. nach der Art und dem Zweck des Schnitzwerkes, und auch der Preis einer Füllung hängt hiervon ab. Denn je
                              reicher und voller
                              									ein Muster gestaltet ist und je feiner und charakteristischer die Zeichnung durch die Hand des Schnitzkünstlers ausgearbeitet
                              wird, um
                              									so grösser sind naturgemäss auch Zeitaufwand und Kosten. Hierdurch wird der Arbeit aber ihr dauernd künstlerischer
                              Werth verliehen.
                              									Für Plafondfüllungen, breite durchbrochene Deckenleisten u. dgl., bei denen das Glätten mit Schleifpapier genügt, ergibt sich die grösste Preisdifferenz (70 Proc.) gegen die
                              									Handschnitzerei, die gerade bei solchen Arbeiten sehr zeitraubend ist. Aber auch alle die feiner ausgeführten Maschinenschnitzereien
                              									stellen sich erheblich billiger (30 bis 60 Proc.) als die Handschnitzerei.
                           Die Schnitzmaschine von L. C. H. Charrier in Vendome, Frankreich (D. R. P. Nr. 82834) bezweckt, in
                              									gesimste und glatte gewölbte und ausgehöhlte Hölzer jeder Beschaffenheit Verzierungen zu schnitzen. Hierbei können
                              die Verzierungen
                              									ganz beliebiger Art sein, z.B. in Herz- oder Eiform, band-, münzen- oder blattartig, in Edelstein- oder Perlenform
                              u.s.w. Die
                              									Verzierungen, welche die neue Maschine hervorbringt, sind von denen, welche mit der Hand geschnitzt werden, nicht
                              zu unterscheiden;
                              									sie zeichnen sich durch eine Regelmässigkeit aus, welche von Hand nicht zu erreichen ist. Sie gibt den Verzierungen
                              künstlerisch
                              									schöne Formen, wie sie sonst schwer zu erhalten sind.
                           Die Bauart der Maschine ist aus den Fig. 40 bis 42 ersichtlich. Das zu schnitzende Holz, welches vorher passend profilirt
                              									ist, kommt auf einen wagerechten Schlitten A, der eine Längs- und Querverschiebung ausführen kann. Die
                              									Werkzeuge sitzen auf einem rahmenförmigen Schlitten B. Die Einleitung der Bewegung geschieht durch die
                              									auf der Welle C sitzende Scheibe D. Der Schlitten, auf den das gesimste Holz a gelegt wird, besteht aus einer Platte A, welche auf einer zweiten Platte A1 sitzt. Das Holz a wird durch eine
                              									Schraube a1 o. dgl. gehalten und legt sich gegen den Rand a2. An der Platte A sitzt eine Zahnstange
                              										a3, in die ein Getriebe a4 eingreift, auf dessen Welle die Kurbel a6 und das Sperrad a7 sitzt. Der Sperrzahn b, der auf dem Ende des Hebels b1 sitzt,
                              									erhält seine Bewegung durch einen Daumen b3, der auf der Welle C sitzt und bei b2 angreift. Er bewegt bei
                              									jeder Umdrehung das Rad a7 um einen Zahn weiter und bewirkt somit die
                              									absatzweise Fortbewegung des Schlittens A.
                           Die auf Platte A1 gleitende Platte A ist mit
                              									ersterer auf dem Gestell M durch die Schraube c mit Handrad c1 verschiebbar. Ausser der Längs- und Querbewegung kann man dem das Holz
                              									tragenden Schlitten auch noch eine kreisförmige oder elliptische Bewegung ertheilen. Hierzu dient eine dritte Platte,
                              welche dann
                              									entsprechend durch ein rundes oder elliptisches Zahngetriebe bewegt wird.
                           Der die Werkzeuge tragende Schlitten B gleitet auf dem Gestellobertheil M1, und zwar wird die Bewegung in senkrechter Richtung durch eine Schraube v bewirkt, welche durch Winkelräder mittels Handrades gedreht wird. Auf B sitzt eine zweite
                              									Platte B1, welche sich in wagerechter Richtung bewegt. Bei der
                              									dargestellten Maschine sind auf dem Schlitten B sechs verschiedene Werkzeuge angeordnet: ein Presser d, ein Schläger e, zwei Hohlmeissel f und zwei
                              									Stechbeitel g. Der Presser d und der Schläger e
                              									sind in der Mitte zwischen den zwei hohlen Meissein und den beiden Stechbeiteln angeordnet. Der erstere sitzt auf
                              einer senkrechten
                              									Druckstange d1, welche oben durch einen in d3 drehbaren Hebel d2 bewegt
                              									wird. Letzterer erhält seine Bewegung durch eine auf der Welle C sitzende Curvenscheibe d4, so dass also der Presser ruckweise auf und ab geht. Der Schläger e erzeugt die Umrisse der Verzierung. Er umschliesst den Presser d und
                              									erhält seine Bewegung durch den hier in Rollen geführten Support e1, der
                              									wiederum mittels des in e3 drehbaren Hebels e2 bewegt wird. Letzterer schleift auf der Scheibe e4, die ebenfalls auf der Welle C sitzt, wodurch derselbe ebenfalls eine
                              									ruckweise auf und ab gehende Bewegung erhält. Ein Hammer m, der auf dem in m2 drehbaren und durch Curvenscheibe m3 auf Welle C bewegten Hebel m1 sitzt, schlägt auf den nach oben verlängerten Support e1, und zwar erfolgt der Schlag genau, wenn der Presser d in Berührung mit
                              									dem Holz ist. Die Tiefe des Schlages kann durch einen verstellbaren Anschlag m4 geregelt werden. Die
                              									Hohlmeissel f sind symmetrisch an jeder Seite des Pressers und Schlägers angeordnet. Sie haben die Form
                              									der herzustellenden Verzierung und sitzen auf Sectoren s, welche um s1 auf dem Block n beweglich sind. Die Winkelhebel s2, welche sich in s3 drehen,
                              									greifen mit ihren einen Armen an die Sectoren s und mit den anderen in passende Ausschnitte der Hebel s4, welche passend geführt und durch Hebel s5 bewegt werden, die sich in s6 drehen und auf den Scheiben s7 schleifen. Die Sectoren s beschreiben somit einen Bogen um die Punkte s1 und bewirken, dass die Hohlmeissel f dasselbe thun und dadurch die convexen Flächen der
                              									Verzierung herstellen.
                           Der Block n ist in dem Theile n1 des
                              									Gestellobertheiles M1 geführt und wird durch einen Hebel n2 bewegt, der seinen Antrieb durch eine Scheibe auf der Welle C erhält. Die Aufwärtsbewegung des Blockes n geschieht zum Zweck des
                              									Verschiebens des das zu bearbeitende Holz tragenden Schlittens.
                           Die Stechbeitel g sitzen nachstellbar in den Haltern g1 und erhalten durch die Hebel g2, welche
                              									an den Gabeln s4 angreifen, eine schräg abwärts gehende Bewegung.
                           Die Wirkungsweise dieser Maschine ist folgende:
                           Das passend profilirte Holz a liegt auf dem Schlitten A. Wird jetzt die
                              									Maschine in Bewegung gesetzt, so werden durch die Wirkung der Scheiben d4, e4, m3 und s7 die vorbeschriebenen Werkzeuge entsprechend in
                              									Thätigkeit gesetzt. Zuerst senkt sich der Presser d durch die Scheibe d4 und hält das Holz fest, dann senkt sich der Schläger e durch die
                              									Scheibe e4 und der Hammer m schlägt,
                              									veranlasst durch die Scheibe m3, auf ihn und erzeugt somit die Contouren
                              									der Verzierung. Der Schläger geht jetzt zurück, während der Presser das Holz immer noch hält, bis die beiden Hohlmeissel
                              f eingreifen und das gewünschte Profil herstellen. Darauf greifen die Stechbeitel g ein und vollenden die Verzierung; darauf treten alle Werkzeuge zurück und das Holz wird mit seinem Schlitten ein
                              									bestimmtes Stück vorgeschoben. Dieser Vorschub geschieht durch Einwirkung des Sperrzahnes b auf das
                              									Sperrad a7 unter Veranlassung des Daumens b2. Es ist somit leicht einzusehen, dass durch die entsprechende Einstellung und Anordnung
                              									der Werkzeuge Verzierungen der mannigfaltigsten Formen erhalten werden können.
                           Die Maschine zur Herstellung bandartiger Formen unterscheidet sich nur darin von der vorhergehenden, dass die Meissel und
                              Beitel die
                              									entsprechende Form erhalten, dass ferner der centrale Presser d noch durch zwei seitliche unterstützt
                              									wird und dass die Druckstangen durch einen Hebel bethätigt werden. Ausserdem sind die Meissel f nicht auf
                              									einem schwingenden Sector, sondern in Gleitflächen eines festen Supports angeordnet.
                           Zur Herstellung der Muster nach Fig. 43 hat die Maschine den centralen Presser d und den Schläger e, deren
                              									Form der herzustellenden Verzierung angepasst ist. Es fällt einer der Meissel f fort. Dafür ist ein
                              									zweiter Schläger vorgesehen, dessen Führungsstange durch einen besonderen Hebel bewegt wird und auf den ein zweiter
                              Hammer schlägt,
                              									dessen Bewegung in derselben Weise wie die von m erfolgt. Dieser zweite Schläger fertigt die inneren
                              									Theile des Musters. Die Späne der Schläger und des Meissels werden durch daumenartige Messer gehoben, welche auf
                              dem in festen
                              									Führungen gleitenden und durch Hebel bethätigten wagerechten Support p1
                              									sitzen.
                           Zur Herstellung eines Perlmusters sind Presser d und Schläger e neben
                              									einander angeordnet. Um den Presser herum arbeitet ein Schneidwerkzeug, welches die durch den Schläger vorgeschlagenen
                              Perlen
                              									ausarbeitet. Diese Schneidwerkzeuge sitzen auf einer Hülse, welche den Presser umgibt und durch eine Kiemenscheibe
                              gedreht wird.
                              									Nachdem die Perle bis auf die Oberkante der Verbindungsstäbchen ausgefräst ist, wird in derselben Weise wie bei den
                              früheren Mustern
                              									durch seitliche Messer der noch stehende Span abgehoben, so dass nunmehr auch die Verbindungsstäbchen hervortreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 123
                              Fig. 43.Arbeitsstück der Schnitzmaschine von Charrier.
                              
                           Es ist klar, dass sich durch entsprechende Combination und Gestaltung sowie Aenderung der Arbeitsweise der einzelnen Werkzeuge
                              mit
                              									einer Maschine die verschiedenartigsten Muster erzeugen lassen.
                           Bei der Zinkenfräsmaschine von W. Ritter in Altona (D. R. P. Nr. 85215) werden Zapfen und Schlitze
                              									gleichzeitig mittels eines oder mehrerer Fräserpaare hergestellt.
                           Man lässt den Spindelträger (Spindellager) des Zapfenfräsers neben der Senkrechtbewegung noch eine Bewegung auf einem Kreisbogen
                              									ausführen, lagert den Spindelträger des Schlitzfräsers, auf einer Wagerechtführung gleitend, und bewegt sich mittels
                              einer
                              									Lenkvorrichtung, welche mit der des Zapfenfräserträgers verkuppelt ist, zum Zweck, bei einem einzigen Auf- und Niedergang
                              der Fräser
                              									einen Schlitz nebst Zapfen fertig und unabhängig vom Fräserdurchmesser breitere oder schmälere Zapfen bezieh. Schlitze
                              fräsen zu
                              									können.
                           Die zu bearbeitenden Blätter b (Fig. 44 und
                              										45) werden auf einem, der Zinkenentfernung (Theilung) entsprechend
                              									selbsthätig bewegten Schlitten a eingespannt. c ist der Zapfenfräser, dessen
                              									Träger c1 in einem Schlitten c2 von einer Welle d aus mittels Daumen d1 senkrecht bewegt wird, auf dem die Lenkstange c3 mittels Rolle c4 aufruht. Der Schlitten
                              										c2 gleitet auf einer Kreisbogenführung e, welche am Maschinengestell f in einer Supportführung e1 durch Handrad auf- und abwärts stellbar ist. In der Zeichnung geht Fräser c abwärts. Bei Erreichung der tiefsten Stelle wird der Schlitten a um eine Theilung nach links
                              									verschoben. Dann wird der Träger c1 durch den Daumen d1 gehoben, wodurch der Fräser in die Anfangstellung zurückkehrt; in der
                              									höchsten Stellung trifft Nase g2 gegen den Hebel i1, welcher mittels Lenkers c5
                              									den Schlitten c2 in die Anfangstellung zieht. Bei weiterer Drehung der
                              									Welle d geht dann der Schlitten c2 abwärts
                              									und der Fräser stellt die zweite Seite des Zinkenschlitzes fertig.
                           Mit Hilfe der Stellschrauben kk1 gegen welche der Schlitten c2 durch den Gewichtshebel i1 gezogen wird, kann der Winkel der Schlitz Wandungen gegen einander festgestellt werden und
                              									durch Höher- oder Tieferstellen der Supportführung e1 kann der
                              									Schwingungsmittelpunkt des Schlittens c2 ohne Verstellung des Winkels der
                              									Schlitzwände verlegt werden, wodurch unabhängig vom Fräserdurchmesser engere oder weitere Schlitze erzielt werden.
                           Der Träger l1 des Schlitzfräsers l ist wie
                              									derjenige des Zapfenfräsers c in einem Schlitten l2 gelagert und wird von der Welle g aus mittels Daumens g3 senkrecht bewegt, auf dem die Lenkstange l3 mittels Rolle l4 aufruht.
                              									Der Schlitten l2 gleitet auf einer mit Anschlagschrauben pp1 versehenen Wagerechtführung m und ist
                              									durch einen Lenker l5 mit einem um Zapfen n am Gestell drehbar
                              									gelagerten Gewichtshebel n1 verbunden, der durch Stange n2 zweckmässig mit dem Gewichtshebel i1 verbunden ist, um für beide Fräserschlitten die Lenkvorrichtungen von einer Nasenscheibe
                              										g1 aus bethätigen zu können. o ist ein
                              									am Gestell um Zapfen o1 drehbarer Hebel, welcher durch die Nase g2 nach links, mittels Stange o2 durch Hebel i1 nach rechts bewegt
                              									wird.
                           Die Einrichtung der Lagerung des Fräsers l und seiner Verschiebung ist im wesentlichen dieselbe wie
                              									diejenige des Fräsers c, nur dass letzterer eine schwingende und ersterer eine gerade seitliche Bewegung
                              									ausführt.
                           Bei der gezeichneten Maschine treibt das durch den Theilkreis III angedeutete Rad die Welle g an; auf letzterer sitzt fest ein Stirnrad IV, welches mit Hilfe eines um
                              									einen am Gestell befestigten Zapfen v drehbaren Zwischenrades VI ein lose
                              									auf der Welle g sitzendes Hohlrad VII antreibt, welches die doppelte Anzahl
                              									Zähne als das Rad IV hat und mit der Nasenscheibe g1 fest verbunden ist.
                           Es wird durch diese Einrichtung, wonach die Nasenscheibe eine Umdrehung während zwei Umdrehungen der Welle g macht, erreicht, dass die Fräser eine vollständige Auf- und Abbewegung ausführen, ehe wieder eine Verschiebung der
                              									Schlitten c2 und l2 erfolgt. Letztere erfolgt bei der gezeichneten Einrichtung während der höchsten und die Weiterbewegung des Brettes in der
                              									tiefsten Fräserstellung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 123
                              Zinkenfräsmaschine von Ritter.
                              
                           Von der Antriebswelle h aus werden zweckmässig auch die Fräserspindeln mittels des endlosen Riemens r1 von der Scheibe r angetrieben; s ist eine festliegende und tt1 sind lose
                              									Leitrollen, welch letztere zweckmässig an um die Welle der Scheiben s drehbaren Lenkern gelagert sind.
                              									Dieser Antrieb sowie auch die Einrichtung zum Bewegen der Gewichtshebel i1n1 kann jedoch auch den örtlichen Verhältnissen entsprechend
                              									abgeändert sein.
                           
                           Die Zapfenfräsmaschine von H. W. Morgan in Rochester und C. M. Loring in
                              									Minneapolis (D. R. P. Nr. 84245) bezweckt die fabrikmässige Herstellung von Kistenbrettern.
                           Ein ganzer Stapel von Brettern wird gleichzeitig an den Kanten mit Zapfen versehen, so dass die so bearbeiteten Bretter sofort
                              zu
                              									Kisten zusammengefügt werden können. Die zu bearbeitenden Bretter werden mit ihrer hohen Kante auf einen Schlitten
                              gebracht und auf
                              									demselben durch verstellbare Pressbacken festgehalten, worauf der Schlitten zwischen zwei Fräserbalken hindurchgeführt
                              wird, auf denen
                              									so viel Frässcheiben angeordnet sind, als Einschnitte in die Bretter gemacht werden sollen. Wenn der Schlitten mit
                              dem Bretterstapel
                              									in seine Endstellung gekommen ist, wird er selbstbätig ausgerückt, um dann wieder in seine Anfangstellung zurückgeschoben
                              zu werden.
                              									Um Bretter von verschiedener Grösse bearbeiten zu können, können die senkrecht stehenden Fräserwellen sowie die Pressbacken
                              einander
                              									genähert oder von einander entfernt werden. Um den Abstand des ersten Einschnittes vom Rand der Bretter genau bestimmen
                              zu können,
                              									sind die Schienen, auf denen die Bretter ruhen, in der Höhenrichtung verstellbar, so dass man den ganzen Bretterstapel
                              gegen die
                              									Fräser heben oder senken kann.
                           Betreffs Kenntnissnahme von der besonderen Ausführung der Maschine verweisen wir auf die Patentschrift.
                           Eine Art Universalmaschine will M. G. Miller in Berlin (D. R. P. Nr. 81169) dadurch schaffen, dass er auf
                              									der Arbeitswelle verschiedene Werkzeuge, wie Messer, Stechbeitel, Hobeleisen, Schere, Säge, Fräser und Schleifscheibe,
                              anbringbar
                              									macht. Die Werkzeuge sitzen an einer Hülse, welche auf oder mit einer die Triebkurbel o. dgl. tragenden Stange drehbar
                              und am Gestell
                              									der Maschine feststellbar ist, zum Zweck, die parallel oder radial zu jener Stange lagernden Arbeitswellen der einzelnen
                              									Werkzeugmaschinen auch dann weiter treiben zu können, wenn die Hülse durch Drehung verstellt wird.
                           Zur Herstellung von Rundstäben verschiedener Stärke dient die Maschine von G. Bendix in Landsberg a. W.
                              									(D. R. P. Nr. 83762.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 124
                              Fig. 46.Maschine zur Herstellung von Rundstäben von Bendix.
                              
                           Eine hohle, mit einer Riemenscheibe R (Fig. 46) versehene Welle ist
                              									zweifach gelagert und trägt an ihrem Vordertheil zwei Arme AA, an welchen zwei zur Wellenachse geneigte
                              									Lager B sitzen. In diesen Lagern ist je eine Welle X drehbar angeordnet,
                              									welche in fester Verbindung an dem der Maschinenachse zugekehrten Ende eine Kreissäge, an dem anderen Ende ein Reibungsrad
                              DD trägt. Die Arme AA und damit die Kreissäge und Reibungsräder DD drehen sich um den zu bearbeitenden Holzstab, sobald die hohle Welle von der Riemenscheibe aus
                              									betrieben wird. Damit ausserdem die Wellen XX mit ihren Kreissägen und Reibungsrädern eine Drehung
                              									um ihre Achsen ausführen, wird ein mittels dreier Bolzen UUU an dem Maschinengestell befestigtes
                              									Reibungsrad EE von drei starken Federn V gegen die Reibungsräder DD gedrückt. Ein Holzstab, der in der Richtung der Maschinenachse gegen die rotirenden Kreissägen
                              									vorgeschoben wird, wird durch diese, wie leicht einzusehen, rund geschnitten, wobei dahingestellt bleiben mag, ob
                              die gezeichnete
                              									Neigung der Wellen XX oder eine geringere, ob ferner die gerade, gewöhnliche Kreissäge oder eine solche
                              									von convexer Gestalt vortheilhafter arbeitet. Die Wellen XX können auf- und abwärts verstellt werden,
                              									damit es möglich ist, Rundstäbe der verschiedensten Durchmesser auf der Maschine herzustellen. Der gewünschten Stärke
                              des Rundstabes
                              									entsprechend gebohrte Führungsstücke F werden in die Welle der Maschine eingeschraubt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 124
                              Fig. 47.Beber's Einspannvorrichtung
                              
                           Um ein mehrseitig zu bearbeitendes Werkstück, ohne es umspannen zu müssen, in verschiedene Lagen bringen und in diesen befestigen
                              zu
                              									können, hat C. Beber in Fermersleben (D. R. P. Nr. 88796) die in Fig. 47
                              									abgebildete Einspannvorrichtung angegeben.
                           Die Vorrichtung besteht aus den beiden Seitenwangen a, die durch bewegliche Kloben b und Schrauben c an eine Werkbank d angeschraubt werden. Die
                              									Kloben b werden durch die Stifte e festgehalten, a1 und a2 sind
                              									Verbindungsschienen, auf denen die Seitenwangen a verschoben und festgestellt werden können. In den
                              									beiden Seitenwangen a sind die eigentlichen Einspannköpfe g um die Stifte
                              										f drehbar gelagert. Mit g sind zwei Schienen fest verbunden, auf welchen
                              									der Einspannkopf verschoben und durch die Schrauben festgestellt werden kann. Ausserdem haben die Einspannköpfe g an der hinteren Seite bei a1 kleine
                              									Führungsleisten, die um die oberen Rippen der Seitenwangen a greifen und dazu dienen, die Einspannköpfe
                              									mittels Schrauben wagerecht festzustellen. Gleiche Führungsleisten sitzen an den vorderen Enden der Einspannköpfe,
                              welche dazu dienen,
                              									letztere in senkrechter Lage festzustellen. Das Werkstück wird nun zwischen dem schrägen Ansatz und zwei am Gegenansatz
                              g sitzenden Knaggen k gespannt. Will man die Einspannköpfe nun in eine
                              									schräge oder senkrechte Lage bringen, so löst man die Schrauben, dreht die Einspannköpfe, wie punktirt angegeben
                              ist, und stellt sie
                              									in der gewünschten Lage mittels der Schrauben wieder fest.
                           Die Stemmaschine von J. Norrmann in Lännäs-Skorped und D. N. Svenson-Pewer in
                              									Sundsval, Schweden (D. R. P. Nr. 82943) arbeitet mit zwei Stemmeisen.
                           Diese Erfindung bezweckt, solche Maschinen zur Ausstemmung von Zapfenlöchern in Holz, die mit zwei gegen einander verstellbaren
                              auf und
                              									ab beweglichen Stemmeisen arbeiten, dahin zu vervollkommnen, dass die Löcher in einer einzigen Operation fertig zu
                              bringen sind.
                           Die beiden Stemmeisen 1 und 2 (Fig. 48) tragen
                              									Muttern für eine mit Rechts- und Linksgewinde versehene Schraube 3; diese ist mit einer Kurbel versehen,
                              									bei deren Umdrehung die Stemmeisen einander genähert oder von einander entfernt werden können, je nach der Grösse der Austiefung, die ausgestemmt werden soll. Diese Stemmeisen sind durch
                              je
                              									eine Gelenkstange 5 und 6 mit einem dazwischen liegenden Querstück 7 verbunden, auf dem ein beinahe zu gleicher Tiefe mit dem unteren Ende des Stemmeisens hervorragendes
                              									Hobeleisen 4 befestigt ist, welch letzteres auf jeder der gegen die Stemmeisen gewendeten Seiten eine
                              									Schneide hat. Das Querstück 7 ist auf einer Achse 8 befestigt, welche in
                              									eine um ihre geometrische Achse schwingende Bewegung gesetzt werden kann, z.B. unter Vermittelung eines mit der Achse
                              verbundenen
                              									Hebelarms 9, welcher auf und ab gedreht wird mittels Kurbel und Kurbelstock und hierbei die Achse nebst
                              									dem Querstück in eine schwingende Bewegung versetzt. Diese Bewegung wird durch die Gelenkstangen 5 und
                              										6 auf die Stemmeisen übertragen, welche in Folge dessen eine abwechselnd auf und ab gehende Bewegung
                              									erhalten, wobei sie die Querseiten der Austiefung aushauen, während inzwischen das mit dem Querstück 7
                              									hin und her schwingende Hobeleisen 4 bei jeder Schwingung das zwischen den Querseiten befindliche Holz in
                              									Bogenform forthobelt bezieh. abspaltet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 125
                              Fig. 48.Stemmaschine von Norrmann und Svenson-Pewer.
                              
                           Die mehrfach zum Ersatz der Stemmeisen vorgeschlagene Kettensäge findet sich auch bei der Maschine von Anthon
                                 										und Söhne in Flensburg (D. R. P. Nr. 83748).
                           Die Arbeitskette ist über zwei Rollen gespannt, von denen die obere mit Zähnen zur sicheren Mitnahme für die Kette versehen
                              ist,
                              									während die untere vollkommen glatt und so schmal ist, dass sie zusammen mit ihren seitlichen Lagerungen, welche
                              durch den
                              									einstellbaren Theil gebildet werden, schwächer als die Kette breit ist. Diese letztere ist die eigentliche Arbeitswelle
                              und dringt
                              									zusammen mit der Kette in das Arbeitsstück ein, welches auf einem durch Spindel verstellbaren Schlitten durch Stellschraube
                              befestigt
                              									ist. Das erzeugte Loch wird daher so breit sein, als es die Kette ist, und so lang wie der Durchmesser der Rolle
                              plus doppelter
                              									Kettenhöhe.
                           Zur Erzielung einer grösseren Schlitzbreite ist die Einrichtung getroffen, dem unteren, in das Loch einschneidenden Kettenende
                              eine
                              									seitlich schwingende Bewegung zu geben, wodurch eine entsprechende Verbreiterung des Stemmschlitzes bewirkt wird.
                              Zur Erzielung dieser
                              									schwingenden Bewegung kommen zwei Ausführungsformen in Betracht. Bei der einen ist die Achse in einem um Zapfen schwingenden
                              									Lagerstück gelagert. An dem letzteren ist ebenfalls das Arbeitswerkzeug und dessen Führung befestigt, so dass also
                              die Arbeitskette
                              									sammt der Arbeitswelle und dessen Lagerbügel in Schwingungen versetzt werden kann. Nach der anderen Construction
                              liegt die
                              									Arbeitswelle in mit dem Maschinengestell fest verbundenen Lagern. Dagegen ist der Kettenhalter an einem um Zapfen
                              schwingenden Rahmen
                              									befestigt, so dass also nur der Kettenhalter und das untere Kettenende in Schwingung versetzt werden, die Arbeitswelle
                              sammt der
                              									oberen Antriebskettenrolle dagegen feststehen.
                           Durch das Hin- und Herschwingen des Kettenhalters wird ein seitlicher Ausschlag der Arbeitskette beim Arbeiten erzielt. Die
                              pendelnde
                              									Bewegung wird durch ein besonderes Antriebswerk bewirkt, welches in einer durch Riemenscheibe angetriebenen Kurbelscheibe
                              mit
                              									verstellbarem Kurbelzapfen und einer Lenkerstange besteht. Durch die Verstellbarkeit des Kurbelzapfens, also der
                              Kurbellänge, ist es
                              									möglich, die Breite des auszustemmenden Loches zu ändern.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)